Inbetween Silence

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    THE LEGEND SAGA - ARC I


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    Quelle



    Zeit und Raum sind geteilt, und dazwischen herrscht Stille.



    Man erzählt sich, vor langer Zeit habe der Gott der Pokémon das legendäre Giratina in eine andere Dimension verbannt. Niemand fragte nach dem Warum, viele Menschen dieser Zeit wissen gar nicht mehr von dieser Legende.
    Amarin Platinum ist eine junge Pokémon-Trainerin, die Sinnoh bereist, um Champ des Landes zu werden. Die Pokémon-Liga liegt direkt vor ihr, ihr Ziel ist zum Greifen nahe ... Bis sie in ihren Träumen in eine finstere Welt entführt wird. Jemand versucht, ihr etwas zu sagen, aber wer? Als ein furchtbares Ereignis die Welt erschüttert, steht sie vor den Trümmern ihrer Erinnerungen. Ist alles, was sie glaubte endlos zu sein, verloren?



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    Was genau ist die Zerrwelt? Warum mag Giratina verbannt worden sein?


    Dies sind die beiden Leitfragen, auf denen diese Geschichte aufbaut. Schon lange schwirrte mir der Titel im Kopf herum. Mein erster Versuch, daraus etwas Gutes zu machen, endete im Archiv, aber schon seit einer Weile habe ich, nachdem ich die ersten Kapitel überarbeitet und das vierte beendet habe, erneut die Motivation, Inbetween Silence wieder ans Tageslicht zu bringen.
    Amarin und Giratina begleiten mich jetzt schon eine Weile. Im September 2012 ging die erste Version online, die sich noch irgendwo in den Tiefen des Archivs finden lässt. Die Idee für diese Erzählung ist noch länger ein Teil von mir, und in all der inaktiven Zeit habe ich so viel verändert, dass die Geschichte, die ich hier erzähle, kaum noch als dieselbe betrachtet werden kann, die sie noch vor mehr als einem Jahr war. So viel Planung, so viele Änderungen, und doch kam ich niemals dazu, sie niederzuschreiben. Nun habe ich es geschafft; und das Ergebnis seht ihr hier.
    Vielleicht gefällt es euch ja. Vielleicht auch nicht. Aber wenn ihr Gefallen an Inbetween Silence gefunden habt, würde es mich freuen, solltet ihr ein wenig hier verweilen und Amarins Geschichte miterleben - denn es ist schon lange mehr als irgendeine Fanfiction für mich.


    Es tut mir übrigens leid, dass ich euch schon sofort mit Kapiteln bombardiere; ursprünglich hatte ich vor, die alte Version aus dem Archiv zu holen und zu editieren sowie das vierte Kapitel hinzuzufügen, aber da das mit den Kapitelposts nie aufgegangen wäre (schon alleine von den Startposts her), stehe ich zu dem Zeitpunkt, in dem ich dieses Vorwort schreibe, mit vier fertigen Kapiteln und einem Prolog da und habe mich gerade entschieden, doch ein neues Topic zu erstellen … Sobald ich Kapitel 4 erreicht habe, was nicht allzu lange dauern wird, gibt es hier aber wieder menschliche Updatefrequenzen, haha.


    Das Genre dieser Story ist größtenteils in die Sparte Fantasy einzuordnen. Zum Teil könnte man Inbetween Silence auch Mystery nennen, denn es gibt viele Fragen, die gelöst werden müssen, und nicht immer ist alles, wie es scheint.


    In dieser Geschichte wird Blut fließen, zudem wird die Protagonistin psychischer Gewalt ausgesetzt. Es wird jedoch alles im verträglichen Rahmen sein und kein unnötiges Blutvergießen geben. Insgesamt schätze ich Inbetween Silence auf etwa P14 ein, eventuell etwas höher, das ist wohl individuell unterschiedlich.


    Pokémon ist geistiges Eigentum von GAME FREAK und Nintendo, die Quellen aller Bilder sind angegeben, falls nicht, habe ich sie selbst gezeichnet (was man ihnen auch ansieht, ähm). Amarin basiert auf der Protagonistin von Diamant, Perl und Platin, Marvin auf dem Rivalen, allerdings sind sie nicht wirklich ebenjene Charaktere. Außer einzig zwei OCs, Diana und Lee, sind sämtliche andere Charaktere aus dem Spielecanon entnommen. Das Copyright der eigentlichen Geschichte liegt jedoch bei mir.


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    Möchtet ihr stets up to date sein, was den Fortschritt von Inbetween Silence anbelangt? Dann sagt mir Bescheid, wenn ihr euch bei einem neuen Kapitel benachrichtigen lassen wollt. Bitte sagt auch dazu, ob ihr per persönlicher Nachricht oder per Gästebuch benachrichtigt werden wollt.


    Momentan auf der Liste: Mikan, Novocaine


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    PROLOG. DER VERRÄTER
    KAPITEL I. DIE LIGA
    KAPITEL II. DER KÄFERMEISTER
    KAPITEL III. DAS BEBEN
    Kapitel IV. DIE LEGENDE


    ...



    [color=transparent]Du bist der Schlüssel.


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    THE LEGEND SAGA - ARC I



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    Quelle


    Im zweiten Startpost findet ihr Informationen zu den Charakteren sowie der Welt, in der Inbetween Silence spielt.



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    [tabmenu][tab=Allgemeines]Inbetween Silence spielt in der uns aus den Spielen bekannten Pokémon-Welt, jedoch habe ich kleine Abwandlungen gemacht. Hier werde ich euch näher erläutern, wie genau diese aussehen, und was ihr wissen solltet, wenn ihr Inbetween Silence lest. Natürlich geht es auch ohne, aber es könnte zu Unverständnis kommen - auch, wenn Inbetween Silence in Sinnoh spielt, der Region, die in der Welt der Geschichte der Pendant Deutschlands ist, was dafür sorgt, dass die Namen größtenteils gleich bleiben.
    [tab=Regionen][subtab=Tojoh]

    TOJOH die zwillingsregion


    Aufgeteilt in: Kanto & Johto
    Amtssprache: Japanisch
    Amtierender Champ: Wataru Akira
    Hauptstadt: Kogane City
    Hauptstadt von Kanto: Yamabuki City
    Hauptstadt von Johto: Kogane City
    [subtab=Fiore]

    FIORE erholung und abenteuer


    Aufgeteilt in: /
    Amtssprache: Japanisch
    Amtierender Champ: /
    Hauptstadt: Faru City
    [subtab=Hoenn]

    HOENN das warme paradies


    Aufgeteilt in: /
    Amtssprache: Spanisch
    Amtierender Champ: Pablo Esmeralda Pájaro
    Hauptstadt: Ciudad Portual
    [subtab=Oblivia]

    OBLIVIA archipel der klänge


    Aufgeteilt in: /
    Amtssprache: Katalanisch
    Amtierender Champ: /
    Hauptstadt: Villa di Agonal
    [subtab=Sinnoh]

    SINNOH kalte berge, warme strände


    Aufgeteilt in: Groß-Sinnoh & Areal-Sinnoh (umfasst Kampfareal, Erholungsgebiet, Überlebensareal sowie die zugehörigen Routen)
    Amtssprache: Deutsch
    Amtierender Champ: Cynthia Hale
    Hauptstadt: Jubelstadt
    Hauptstadt von Groß-Sinnoh: Jubelstadt
    Hauptstadt von Areal-Sinnoh: Kampfareal
    [subtab=Almia]

    ALMIA zentrum der ranger-vereinigung


    Aufgeteilt in: /
    Amtssprache: Deutsch
    Amtierender Champ: /
    Hauptstadt: Havebrück
    [subtab=Unova]

    UNOVA unbegrenzte möglichkeiten!


    Aufgeteilt in: /
    Amtssprache: Amerikanisches Englisch
    Amtierender Champ: Lauro Volcarona
    Hauptstadt: Castelia City
    [subtab=Kalos]

    KALOS das land der schönheit


    Aufgeteilt in: Zentral-Kalos, Küsten-Kalos & Gebirgs-Kalos
    Amtssprache: Französisch
    Amtierender Champ: Dianthéa Lumière
    Hauptstadt: Illumis
    [tab=Religion] Es ist allgemein bekannt und durch die Berichte der Menschen, die schon in frühen Zeitaltern mit legendären Pokémon Kontakt aufnehmen konnten, bestätigt, dass Arceus das Universum erschaffen hat. Es wird also als Gott verehert, genau wie Mew, welches das erste Pokémon war, das Arceus erschuf, und den leeren Hüllen eine Seele gab.


    Weitere legendäre Pokémon wie Dialga und Palkia werden als als existent bestätigt gesehen, jedoch nicht beziehungsweise nur sehr selten verehrt. Sie sind eher mit Heiligen zu vergleichen. Es heißt zudem, dass Dialga, Palkia, Giratina, Lugia, Ho-Oh, Kyogre, Groudon und Rayquaza keine Seele besitzen, was ihre emotionalen Fähigkeiten stark einschränkt; sie sind nur fähig, Freundschaften zu den Menschen, mit denen sie verbunden sind, aufzubauen.


    Auf der ganzen Welt sind Leute verstreut, die eine geistige Verbindung zu legendären Pokémon haben und so mit ihnen kommunizieren können. Jedoch gilt das nicht für alle legendären Pokémon, sondern nur für die in der Liste aufgeführten. Stirbt der Mensch, wird die Verbindung sofort auf jemand anderen übertragen, diese Person wird vollkommen zufällig gewählt. Die Verbindung besteht durch Arceus, das sie erschuf, um die Macht der stärksten Legendären einzuschränken. Näheres wird in Kapitel 4 erläutert.


    Pokémon, die eine Verbindung zu Menschen besitzen, sind hier aufgeführt, zudem die Personen, mit denen sie verbunden sind, sollten diese bekannt sein. Diese Leute werden im Verlauf der Story geupdated. Solltet ihr nicht schon bei Kapitel 4 sein - sofern dieses schon online ist, versteht sich -, empfehle ich, dies erst einmal nicht nachzulesen, da ihr sonst gespoilert werden könntet.


    Pokémon, die nicht auf diesem Planeten leben


    Dialga Dialga – ?
    Palkia Palkia – ?
    Giratina Urform Giratina – ?


    Pokémon, die auf diesem Planeten leben


    Arktos Arktos – ?
    Zapdos Zapdos – ?
    Lavados Lavados – ?


    Lugia Lugia – ?
    Ho-Oh Ho-Oh – ?


    Kyogre Kyogre – ?
    Groudon Groudon – ?
    Rayquaza Rayquaza – ?


    Darkrai Darkrai – ?
    Cresselia Cresselia – ?


    Reshiram Reshiram – ?
    Zekrom Zekrom – ?
    Kyurem Kyurem – ?


    Xerneas Xerneas – ?
    Yveltal Yveltal – ?
    Zygarde Zygarde – ?[/tabmenu]
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    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/DGeYsqt.png]


    [tabmenu][tab=Allgemeines] Es ist nicht notwendig, die Steckbriefe zu lesen, da sie lediglich zur Ergänzung dienen. Gespoilert werdet ihr aber in keinem Fall.


    Mit der Zeit werde ich weitere Charaktere editieren, dies wird allerdings nicht allzu oft der Fall sein, da sich das meiste ohnehin um Amarin dreht.
    [tab=Amarin][subtab=Amarin Platinum][Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/SdO1zFr.png]Voller Name: Amarin Platinum; geborene Winter
    Alter: 16
    Geschlecht: weiblich
    Familie: Kathrin Platinum (Adoptivmutter), Sören Platinum (Adoptivvater, verstorben), Mareike Winter (leibliche Mutter)
    Beruf: Pokémon-Trainer
    Orden zu Beginn der Story: 8
    Herkunft: Jubelstadt (Sinnoh), lebt nun allerdings in Zweiblattdorf (Sinnoh)
    Charakter & Geschichte: Zwei Jahre durch Sinnoh zu reisen, nur mit ihren Pokémon an ihrer Seite, haben Amarin vollends erkalten lassen. Reden tut sie nur wenn es nötig ist, fremde Hilfe nimmt sie nicht an. Die einzige Person, die etwas wie ein Freund für sie ist, ist Marvin Perlen, ein Nachbarsjunge. Mit 10 wurde sie von ihrer sie misshandelnden Mutter weggebracht und von Kathrin und Sören Platinum adoptiert. Letzterer starb jedoch zwei Jahre später und so fiel Amarins Bezugsperson, da die Beziehung zu ihrer Mutter stets eher neutral war, weg. Dies stürzte sie nur weiter in die Verzweiflung und formte ihren apathischen Charakter – einen Schutzwall. Mit 14 Jahren entschied sie sich dazu, durch Sinnoh zu reisen, um Abstand von all ihren Problemen zu bekommen, jedoch wurde es dort nur noch schlimmer, da sie die meiste Zeit allein war.
    Dadurch, dass sie fast durchgehend trainierte, besiegte sie sämtliche Arenaleiter in einem Durchgang und steht nun vor der Pokémon Liga, die sie nur gewinnen will, um nicht aufzugeben. In Wahrheit ist ihr jeglicher Erfolg egal geworden.
    [subtab=Amarins Pokémon]Impoleon Impoleon, männlich – der Anführer des Teams und Amarins Starterpokémon. Sie erhielt es als Plinfa von Professor Eibe, als sie ihre Reise begann. Impoleon ist ein abenteuerlustiges und kämpferisches Pokémon, für das Gewalt sehr wohl eine Lösung ist und das sich einzig und allein um sich und gegebenenfalls seinen Mitkämpfer schert.


    Machomei Machomei, weiblich – der Spaßvogel. Machomei stammt aus einem Gefilde bei Erzelingen und half Amarin im Kampf gegen Veit. Durch seine Späße lockert es oft die Stimmung im Team auf und es erweist sich als treues, aber manchmal selbstüberschätzendes Pokémon.


    Gallopa Gallopa, weiblich – die gute Seele des Teams. Amarin fing es sich als Ponita hinter Ewigenau, wo es sich durch seine herausragende Leistung gegen Silvana ihren Respekt verdiente. Gallopa ist das genaue Gegenteil von Impoleon, obwohl es auch recht gern kämpft, tut es das nur, wenn es unbedingt sein muss oder sportlich ist. Außerhalb eines wichtigen Kampfes würde es nie jemanden verletzen und sorgt sich sehr um seine Teamkollegen.


    Bidifas Bidifas, männlich – weiche Schale, harter Kern. Das Pokémon, das Amarin in Weideburg geschenkt wurde, kommt langsam daher und ist tatsächlich nicht das Schlauste, aber seine Wasser-Attacken sollte man nicht unterschätzen. Trotzdem ist es das am wenigsten benutzte Pokémon des Teams, da Amarin selbst seine Stärke als mittelmäßig einstuft.


    Knakrack Knakrack, weiblich – die Königin. In der Siegesstraße gefangen, verbrachte Amarin ein Jahr damit, das Pokémon so zu trainieren, dass es ihr stärkstes Pokémon wurde. Da sie es nie vorher gegen einen bedeutenden Trainer benutzt hatte, kommt es als Überraschungsgast daher. Knakrack selbst hat keine große Bindung zu irgendwem und kommt Amarin vom Charakter her am Nächsten.


    Brutalanda Brutalanda, männlich – der Schutzwall. Mit einer herausragenden Defensive und bahnbrechenden Drachenattacken wurde es Amarin von Marvin vermacht, welcher damit und mit dem so ziemlich nicht vorhandenen Charakter des Pokémon nichts anfangen konnte. Brutalanda lebt für’s Kämpfen und besitzt anscheinend auch sonst keine großartigen Charaktereigenschaften, die Amarin bislang herausgefunden hätte, was es perfekt macht, um ihr Team abzurunden.[/tabmenu]


    Doch für diese Pforte brauchen wir mehr …


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    PROLOG


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    DER VERRÄTER



    Rechts das Wesen mit dem blitzenden roten Stein in der Brust.
    Links das Wesen mit der leuchtenden roten Kugel an den Schultern.
    Sie keuchten, Schrammen waren an ihren sonst so unverletzlich wirkenden Körpern, während das übermächtige Pokémon zwischen den beiden seine Kreise zog und sie aus wachsamen Augen beobachtete. Immer wieder ließ es den Blick zu mir schweifen, so als würde es mir sagen: dies ist, was du dafür bekommst, meinen Wünschen nicht Folge zu leisten.
    Ich war gefangen, gefangen in einer Dimension, aus der ich nicht entfliehen konnte, egal, wie mächtig ich sein mochte. War das die ganze Zeit über sein Ziel gewesen? Was hatte ich getan, um ihn so zu erzürnen? Hatte ich, selbst eine Gottheit, mit einer weiteren Gottheit gestritten und verloren?
    Nun würde alles enden. Ohne die ewige Berührung von Zeit und Raum waren wir verloren, und ich konnte nichts dagegen tun, hatte man mich doch für ein Verbrechen bestraft, welches ich nicht begangen hatte. Ich konnte nicht einmal hören, wie sich die Schmerzen auf die Wesen auswirkten.
    Es war zu spät. Zeit und Raum waren bereits streng geteilt, und dazwischen herrschte Stille.



    Inbetween Silence


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    KAPITEL I


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    DIE LIGA



    Das Licht blendete mich, als ich die Höhle verließ.
    Meine Augen brauchten eine Weile, um sich wieder ans Licht, das von der in der Nacht hell erleuchteten Liga strahlte, zu gewöhnen, denn in der Siegesstraße hatte mir nur das Feuer meines Galoppa ein wenig den Weg gewiesen, ansonsten hatte ich ein Jahr mit einigen Ausflügen nach draußen mein Leben komplett in der Finsternis verbracht. Das war nötig gewesen, um mein Knakrack, welches ich mir in der Siegesstraße als Kaumalat gefangen hatte, so weit zu trainieren, dass es das stärkste Pokémon meines Teams wurde.
    Das Schloss ragte vor mir auf, eine Pracht wie aus Marmor und Bernstein, eine der prunkvollsten Ligen der Welt, wie man sagte. Das lange, spitze Dach war mit Schnee bedeckt, hatte der Winter doch schon längst in Sinnoh Einzug gehalten, was den Effekt des Lichtes noch einmal verstärkte. Oben drehte sich ein beleuchteter Pokéball, was die altertümliche Ausstrahlung des Ortes dann doch verminderte; nichtsdestotrotz hatte das Gebäude eine respekteinflößende Aura, die mich kurz innehalten ließ.
    Umrahmt von einem kleinen Wald und Wänden aus Stein, die von der Höhle der Siegesstraße ausgingen, wirkte dieser Ort seltsam ruhig und friedlich, obwohl hier so oft harte Kämpfe ausgetragen wurde.
    Herbaro. Teresa. Ignaz. Lucian. Und natürlich Cynthia ... Ich komme.
    Es würde ein einfaches Spiel für mich werden. In Sinnoh kannte man mich als die herzlose Kämpferin Amarin Platinum, das Mädchen, das jeden Arenaleiter in einem Versuch besiegt hatte. Aber um ehrlich zu sein war mir das alles ziemlich egal. Ich wusste nicht einmal genau, was ich hier noch tat, und ich hatte vergessen, warum ich diese Reise überhaupt angetreten war. Wenn ich das Schloss der Liga anstarrte, war es zwar wunderschön und eindrucksvoll, aber ansonsten? Nichts. Ich würde Champ der Sinnoh-Liga werden, das wusste ich, denn mein Team war stark, gegen fast alle der Top 4 im Vorteil und ich hatte lang genug trainiert, um auch von den Leveln her leichtes Spiel zu haben. Doch wenn ich dann einmal Champ sein würde, dann wäre das halt so. Für die meisten Trainer ist es das Lebensziel, den Champ zu besiegen, und hier stand ich mit dem Privileg, genau das zu tun, und es bedeutete mir nichts. Es war irgendwie unfair.
    Ich atmete die eiskalte, fast schon schneidende Nachtluft tief ein, bevor ich einen Schritt auf die Liga zu machte, dann noch einen und noch einen, bis ich schließlich im Torbogen stand und freie Aussicht hatte auf das Innere des Schlosses.
    Auf zwei Etagen waren ein Pokémon-Center, das sich in der unteren linken Ecke befand, ein kleiner Markt auf der anderen Seite, jede Menge Treppen, ein gläserner Aufzug und ein Durchgang, der von einem blutroten Vorhand verdeckt wurde, zu finden. Das ganze Innere der Liga schien aus Gold gemacht zu sein und ich musste mir eingestehen, dass es trotz der minimalistischen Einrichtung etwas an sich hatte, was mir Gänsehaut einflößte. Ich trat auf den dunkelroten Teppich, der den Weg zum Vorhang anzeigte, und blickte automatisch nach links.
    Ich sollte meine Pokémon heilen, die lange Reise durch die Siegesstraße hatte sie erschöpft, auch wenn ich sie regelmäßig mit Tränken und anderen Hilfsmitteln ausgestattet und bei meinen Ausflügen ins Freie am Pokémon-Center vor der Siegesstraße halt gemacht hatte. Zudem würde es mir selbst ebenfalls gut tun, ein wenig Ruhe zu bekommen. Allerdings sah es hier nicht gerade danach aus, als ob es einen Schlafplatz gäbe, und ich hatte nicht wirklich Lust, zu fragen. Dann würde ich eben draußen im Wald übernachten müssen, auf einem harten, kalten Boden und mit nur einem dünnen Schlafsack bedeckt. Daran war ich gewöhnt, schließlich gab es in der Siegesstraße auch keine Hotels.
    Während ich meine Pokébälle – die meisten davon schwarz-weiß mit einem kleinen gelben H auf der oberen Hälfte, Hyperbälle; einzig der normale rot-weiße Pokéball meines Impoleons stach heraus – bei der Schwester in rosafarbenem Kleid und weißer Schürze abgab, auf deren weißer Haube sich ein goldenes Kreuz befand, entdeckte ich an der Wand einen Bildschirm, auf dem in einer Endlosschleife die Top 4 und der Champ vorgestellt wurden.
    Ein schlaksiger, junger Mann mit kurzen, grünen Haaren, dessen Info ihn als „Herbaro Hexaplaga“ auswies. Er kämpfte vornehmlich mit Käfer-Pokémon und mein Gallopa würde leichtes Spiel mit ihm haben. Ich musste innerlich über seinen Nachnamen lächeln; es gab auch eine Pokémon-Fähigkeit mit demselben Namen. War es ein Künstlername?
    Nach Herbaro würde ich Teresa Chairo begegnen, einer winzigen, älteren Dame, die ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht hatte. Sie besaß nur Boden-Pokémon und war Gerüchten zufolge eine Verwandte Kikukos, einer der Top 4 aus dem fernen Kanto.
    Der Dritte im Bunde war Ignaz Haze, ein Feuertrainer mit rotem Afro und jugendlichem Grinsen. Ich wusste, dass er gut mit Volkner, dem Arenaleiter von Sonnewik, befreundet war, doch sowohl er als auch seine Vorgängerin würden kein großes Problem für Impoleon darstellen.
    Der Vierte und Letzte der Top Vier war schon ein härterer Gegner. Der weiblich anmutende Lucian von Dornensteedt mit langen, violetten Haaren und lila getönter Brille kämpfte mit Psycho-Pokémon, gegen die ich kein effektives Pokémon besaß, das einen ausreichenden Level erreicht hatte. Im Gegenteil, mein Machomei würde keine Chance gegen Lucians Pokémon haben.
    Die Bilder der Top 4 verschwanden und das Profil das Champs wurde gezeigt. Cynthia, eine ganz in schwarz gekleidete junge Frau mit hüftlangen, blonden Haaren, war mir schon oft auf meiner Reise begegnet und hatte mir geholfen. Ich fragte mich, wie sie kämpfte. Tatsächlich schien sie irgendwie Gefallen an mir gefunden zu haben und besaß als eine der einzigen den Anstand, mich in Ruhe zu lassen, wenn ich keine Lust auf Gesellschaft hatte. Also eigentlich fast immer. Diese Tatsache sorgte dafür, dass ich sie tatsächlich irgendwie mochte und hätte man mich nach dem Mensch gefragt, den ich am ehesten als Freund betrachten würde, hätte ich wohl über sie nachgedacht.
    „Bitte sehr“, ertönte der gekünstelt fröhliche Singsang der Schwester, die mir meine Pokébälle auf einem Silbertablett zurückgab. Ich steckte sie in die Taschen meines dunkelroten Wintermantels und haderte ein wenig mit mir selbst, bevor ich doch fragte: „Gibt es hier irgendwo eine Möglichkeit zum Schlafen?“
    Die Schwester lächelte mich an. „Natürlich!“ Dann deutete sie auf ein Stück Wand neben dem Bildschirm, auf den ich gerade noch geschaut hatte, und ich entdeckte bei näherem Hinsehen eine Türklinke. „Die Tür ist erst einmal nicht zu sehen, das dient als Möglichkeit, sich bei Amokläufen und Sonstigem zu verstecken, aber im Grunde steht sie jedem offen.“
    Was für ein blödes Versteck. Ich nickte ihr kurz zu und zog meinen weißen Rucksack gerade, bevor ich die Klinke drückte und Zugang in einen hell ausgeleuchteten Raum erhielt.
    Die Wände hier waren weiß gestrichen und allgemein besaß der Raum neben vielen, vielen Eisenbetten kaum Mobiliar. Das gefiel mir ganz und gar nicht; so offen fühlte ich mich angreifbar, vor allem wenn ich schlief. Ich hatte es immer bevorzugt, mich so wenigen Leuten wie möglich im Schlaf zu zeigen, was bis jetzt ganz gut funktioniert hatte, da die meisten Pokémon-Center abgeschirmte Räume besaßen, aber ich bezweifelte, dass ich hier auch nur eine Minute Ruhe finden konnte. Nach einem kurzen Moment des Überlegens entschied ich mich doch für die unbequeme Variante, mich heute mit meinem Zelt im Wald niederzulassen, bevor ich mich morgen an die Herausforderung der Pokémon Liga machte.
    Also verließ ich das Gebäude wieder und suchte mir einen Platz zwischen den Bäumen, von dem ich das Schloss zwar noch sehen konnte, aber keiner mich entdecken würde. Erschöpft holte ich mein tannengrünes Zelt aus dem Rucksack, baute es auf und schlüpfte hinein. Hoffentlich kam diese Nacht kein Sturm auf, ich wusste nicht, wie fest die Bäume hier standen.
    Ich musste mich sehr klein machen; die Bäume um mich herum drückten mein ohnehin schon ziemlich enges Zelt noch mehr ein. Schließlich kramte ich meinen Modekoffer aus dem Rucksack und öffnete ihn. Ich nahm nicht an Wettbewerben teil, aber der kleine Spiegel im Koffer konnte sehr hilfreich sein, wenn man gerade keine bessere Alternative hatte, und das war in letzter Zeit oft der Fall gewesen.
    Meine langen, schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, die weiße Mütze mit rosafarbenem Pokéball-Muster, die ich trug, fiel schon fast von meinem Kopf und die Ringe unter meinen dunkelblauen Augen sahen aus, als hätte ich sie in Farbe getaucht. Was für einen Eindruck musste ich auf die wenigen Leute in der Liga gemacht haben?
    Ich beschloss, meine pinken Stiefel und meine blaue Jeans anzulassen, zog aber den Mantel aus. Darunter trug ich nur ein weißes Top und eine schwarze Weste, deshalb legte ich ihn als Decke über mich, bevor ich mich im schwarzen Schlafsack einrollte. Es war kalt geworden in Sinnoh und der Boden, auf dem ich lag, bestand größtenteils aus gefrorenem Gras, aber es war auszuhalten.
    Schlussendlich gelang es mir, ein paar Stunden zu schlafen, und mein Körper begrüßte die Ruhe.


    Am... Ma... Amarin...
    Die Stimme hallte durch meine farblose Traumwelt. Irgendjemand schien mich zu rufen.
    Amarin... Hör... Brauche...
    Kalte Schauer liefen mir über den Rücken. Die Stimme war monoton und klanglos, als ob ein Tauber zu mir sprach, der nur erahnen kann, wie man die Worte ausspricht.
    Ri...
    Für einen Traum fühlte sich das real an, zu real, als ob ich wachen würde, aber mich ganz weit weg befand, an einem Ort, den es nicht geben konnte. Verdammt, Amarin, beruhige dich, wollte ich sagen, doch als ich meinen Mund öffnete, kam kein Laut heraus.
    Be... Flieh...
    Finsternis. Pure Finsternis umgab mich, doch in der Ferne erahnte ich zwei rote Punkte. Augen?
    Das war nicht richtig, das war ganz eindeutig nicht richtig. Ich musste hier weg, oder morgen früh würde ich zu panisch sein, um die Pokémon Liga zu bestreiten. Verschwinde, verschwinde, verschwinde, ich will dich nicht mehr hören...
    Flieh... Flieh... Fort...
    Verschwinde!


    Ich riss die Augen auf und starrte auf den Stoff des Zeltes, unfähig, das zu vergessen, was ich gerade geträumt hatte. Keuchend erinnerte ich mich an diese Finsternis... Und diese Stimme! Sie hatte so falsch geklungen.
    Ein Blick auf meinen Pokétch am linken Arm sagte mir, es sei sechs Uhr morgens. Ich hatte nur vier Stunden geschlafen, das war eindeutig zu wenig gewesen, aber je länger ich versuchte, noch ein wenig Schlaf zu finden, desto aussichtsloser schien es, bis ich gegen halb acht schließlich aufgab.
    Ich beschloss, mir einen Zopf zu binden, packte meine Mütze in den Rucksack und zog ein schwarz-weißes Kleid mit rosafarbenen Rüschen an. Normalerweise trug ich so etwas nicht, aber zu so einem besonderen Anlass konnte ich ja mal eine Ausnahme machen. Wenn ich schon die Pokémon Liga gewinnen würde, dann wollte ich nicht so durcheinander und kaputt aussehen, wie ich mich fühlte.
    Ich zwängte mich durch die Bäume hindurch zurück in die Pokémon-Liga, die jetzt gefüllt mit Menschen war. Obwohl es noch recht früh war, standen massenweise Leute vor dem Eingang zu den Kampfräumen – oder zumindest vermutete ich, dass hinter dem Vorhang genau der lag. Die Schlange war endlos und innerlich seufzte ich, als ich mich hinten anstellte. Alle Leute, die durch die Tür wollten, würden es jetzt schwer haben.
    Mehr und mehr Trainer gingen mit enttäuschtem Gesicht an mir vorbei und schnell gelangte ich die Treppe hinauf. Anscheinend hatten sie alle nicht begriffen, dass man alle acht Orden von Sinnoh brauchte, um hier antreten zu dürfen.
    Schließlich stand ich direkt vor dem Vorhang und wurde misstrauisch von einem Mann in dunkelblauer Uniform mit goldenem Pokéball-Abzeichen auf der Brust begutachtet. Er kniff die Augen zusammen, starrte mir direkt in die Augen und verlangte: „Name.“
    Nun war es also so weit. „Amarin Platinum“, entgegnete ich und zeigte meinen Trainerpass vor.
    Der Wärter oder was auch immer er war sah jetzt noch misstrauischer aus, sagte aber nichts dazu. Sein Polizeihut fiel ihm fast von der Glatze, als er sich zu mir beugte und die Hand ausstreckte. „Orden.“
    Ich fragte mich, ob er überhaupt ein Mensch war oder ein Roboter, so wie er klang, aber nichtsdestotrotz kramte ich meinen Ordenkoffer aus dem Rucksack und öffnete ihn. Der Wärter betrachtete die schillernden kleinen Platten und ich konnte sehen, wie sein Blick von einem zum nächsten huschte. Der Kohleorden, der Waldorden, der Bergorden, der Fennorden... Erinnerungen an die Kämpfe gegen die Arenaleiter erfüllten mich. Gegen Marinus hatte ich es besonders schwer gehabt ...
    „Du darfst passieren.“
    Ich richtete meinen Blick auf den blutroten Vorhang und trat einen Schritt zurück. Schnell kontrollierte ich die Medizin, die ich bei mir trug – fünf Beleber, dreißig Hypertränke, zehn Top-Tränke, viel zu viel Top-Elixier und einige X-Angriff, die ich wohl nicht brauchen würde. Der Wächter zog den Vorhang beiseite und ich konnte einen langen Gang sehen, der an den Seiten von langen Neon-Leuchten erhellt wurde. Boden und Wände waren aus bläulichem Metall und wollten so gar nicht in das Schloss passen. Ich fragte mich, wie es wohl drin aussehen würde.
    Also gut, Amarin. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    Ich schluckte und trat in den Gang hinein.



    Inbetween Silence


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    KAPITEL II


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    DER KÄFERMEISTER



    Als ich aus dem Gang heraustrat, war ich für einen Moment paralysiert.
    Vor mir war ein großes Kampffeld angelegt, umringt von einer komplett besetzten Zuschauertribüne. Offensichtlich hatte es sich bereits herumgesprochen, dass ich die Liga erreicht hatte, sonst wäre es hier nicht so voll, manche Zuschauer standen sogar, weil sie keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten, und von überall hörte ich sie rufen. „Amarin! Amarin!“
    Oh Arceus. So etwas mochte ich ja gar nicht, zur Schau gestellt zu werden wie ein hübsches Pokémon, an dem die Leute vorbeigehen und sagen „Guck mal, wie schön“. Ich hatte es eigentlich lieber, wenn mir niemand zusah, aber gut, damit hatte ich rechnen müssen. Aber woher hätte ich denn wissen sollen, dass es so viele waren?
    Ich atmete tief durch und ging vorwärts, bis ich direkt am Rande des Kampffeldes stand. Am anderen Ende des Raumes war eine große Leinwand angebracht, die meinen Gegner, der sich mir gegenüber befand, zeigte: Herbaro Hexaplaga. Grüne Haare, ein kämpferischer Blick in den grünen Augen, ein freches, siegessicheres Grinsen.
    „Amarin Platinum!“, hallte eine Stimme durch den Raum, der, wie ich jetzt bemerkte, kein Dach besaß, zumindest kein durchgehendes. Alleine die Tribünen waren vor schlechtem Wetter geschützt, und bei der Kälte konnte ich mir gut vorstellen, dass es gleich anfangen würde zu schneien. Auch der dunkelgraue Himmel machte nicht unbedingt Mut; hoffentlich würde sich das nicht auf den Kampf auswirken. Die Stimme musste wohl ein Ansager sein, der irgendwo in einer Kabine saß. „Das Kämpfertalent aus Zweiblattdorf, die herzlose Kämpferin, die bis jetzt noch jedem Gegner das Fürchten lehrte!“
    Ich schnaubte. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen.
    „Ihr Gegner ist der bekannt-beliebte Käfermeister Herbaro Hexaplaga, das erste Mitglied der Top 4 von Sinnoh! Sein krabbelndes Pokémonteam sollte man nicht unterschätzen, denn er wird nicht umsonst ‚König der Käfer‘ genannt. Ich freue mich auf einen spannenden Kampf, und das dürfen Sie auch!“
    Damit ertönte ein ohrenbetäubendes Dööööt und ich hörte Herbaro mir etwas zurufen, was ich nicht verstand, bevor er seinen Pokéball in die Luft warf und in dem roten Strahl, der durch die Öffnung drang, ein Pudox erschien. Die Leinwand zeigte es in Nahaufnahme, sodass sein dicker, hellvioletter Körper, die grünen, fächerähnlichen Flügel mit den roten Kreisen darauf und die großen, gelben Fühler gut sichtbar waren.
    Er fing also mit Pudox an. Laut meinen Informationen besaß er sonst noch ein Papinella, ein Honweisel, ein Skaraborn sowie ein Piondragi, wobei Letzteres nicht einmal ein Käfer-Pokémon war. Das war machbar, auch wenn ich gegen Piondragi nur mein Knakrack hatte. Worauf ich besonders aufpassen musste, war das wie eine Wiese aufgemachte Kampffeld – die Sinnoh-Liga war dafür bekannt, dass es gern mal ein Eigenleben führte, was bis jetzt noch einige Herausforderer und auch Top 4-Mitglieder den Sieg gekostet hatte.
    „Also gut“, murmelte ich zu mir selbst und griff nach einem meiner Pokébälle, der mein Gallopa beinhaltete. Mit geschlossenen Augen warf ich ihn und öffnete sie erst wieder, als ich das Wiehern des Pokémons hörte.
    Sein beigefarbenes Fell, Feuermähne und -schweif und ein spitzes Horn auf der Stirn ließen es majestätisch wirken, und es scharrte kampfesbereit mit den Hufen. Gallopa war eines meiner verlässlichsten Pokémon, seit ich es mir in Ewigenau gefangen hatte, und auch wenn es eher ruhiger Natur war, kämpfte es gern und stark.
    Herbaro verschwendete keine Zeit und ging sofort zum Angriff über. „Pudox, Toxin!“
    Verdammt! Eine Spur aus Gift breitete sich am Boden des Kampffeldes aus, doch kurz bevor es Gallopa erreichte, rief ich meinem Pokémon zu: „Sprungfeder!“
    Gerade noch rechtzeitig machte das Pokémon einen gewaltigen Satz in die Luft, woraufhin das Gift am Boden verdampfte und schon vollkommen verschwunden war, als Gallopa auf Pudox fiel, die Beine trittbereit angewinkelt.
    „Doppelteam!“ Das Käferpokémon vervielfachte sich urplötzlich und mein Angriff ging ins Leere. Überall über dem Kampffeld schwirrten Pudox herum und nur eines davon war das echte, das es jetzt zu finden galt.
    „Gallopa, Flammenwurf!“ Mein Pokémon spie einen Flammenstrahl und bewegte seinen Kopf hin und zurück, sodass mehr und mehr Pudox sich auflösten, bis ich einen Schrei hörte, der mir sagte, dass ich das richtige Pokémon gefunden hatte. Das Mottenpokémon segelte zu Boden und landete mit einem dumpfen Knall, der erstaunlich war für seine Größe.
    „Uuund Pudox ist besiegt! Es steht 6 zu 3 für Amarin Platinum!“
    Na, das war ja mal einfach gewesen. Wie bereits erwartet würde ich hier wohl durchmarschieren. Mein Ziel war 6:0 ohne Heilungen, und nach der gewonnenen Runde würde ich sowieso die Hälfte meines Teams heilen können, was die gesamte Sinnoh-Liga geradezu lächerlich einfach machte. Naja, abgesehen von dem lebendigen Kampffeld, versteht sich. Aber das würde ich auch überstehen. Es war, als wollte man ständig einen neuen Champ haben. Wohl für Abwechslung im Fernsehprogramm …
    Herbaro zögerte nicht und warf einen weiteren Pokéball, aus dem sogleich ein bunter Schmetterling mit dunkelgrauem Körper und lieb dreinschauenden, großen Augen entwich. Papinella. Genau wie Pudox eine Zweigentwicklung von Waumpel, zudem ein Feuer-Flug-Typ. Ja, Herbaro wollte es mir offenbar sehr einfach machen, wenn er mich zuerst die Pokémon ausschalten ließ, mit denen ich keine Probleme haben würde... Ich an seiner Stelle hätte Piondragi genommen, dagegen würde Gallopa ganz schön ackern müssen. Taktisch gesehen war er alles andere als klug, dieser so genannte Käfermeister.
    Ich ließ ihn gar nicht zum Angreifen kommen, sondern Gallopa den Schmetterling mit einem gut gezielten Flammenwurf sofort erledigen. Umgeben von einem leicht angekohlten Geruch schwebte das Pokémon zu Boden, wo es von Herbaro wieder in den Pokéball geholt wurde. Sein Gesichtsausdruck, erkennbar auf dem Bildschirm, spannte sich an und er wurde langsam ein wenig rot vor Wut. Wenn das so weiterging, würde sein Gesicht noch farblich zu seinem ärmellosen Shirt passen, das dunkelrot war, ironischerweise einer meiner Lieblingsfarben. Genau wie seine schwarze Hose. Alles Sachen, die ich im Sommer tragen würde – schön einfach.
    Ah! Nicht ablenken lassen!
    Herbaro griff nach einem weiteren Pokéball und warf in ziemlich heftig in die Luft, wo er sich öffnete und Piondragi heraussprang. Na endlich. Eine Herausforderung. Den Rest seines Teams würde ich trotzdem wohl so einfach wie die beiden ersten Pokémon beseitigen können.
    „Gallopa, komm zurück!“, rief ich dem Feuerpferd zu und sah zu, wie der rote Strahl des Pokéballs es erfasste und hineinzog. Ich hob es mir lieber für die Pokémon mit Käfertyp auf, auch, wenn das bedeutete, dass Knakrack, nachdem ich es auf das Feld geholt haben würde, sehr angreifbar sein würde.
    Der Hyperball mit dem Pokémon vom Drachen- und Boden-Typ, letzterer sehr effektiv gegen den Gift-Typ von Piondragi, flog in einer erstaunlich schönen Kurve auf das Feld und aus ihm kam das Pokémon, das ich mir in der Siegesstraße gefangen und für dessen Training ich ein Jahr meines Lebens geopfert hatte – der starke, dunkelblaue Körper kampfbereit angespannt, die gelb schillernden Augen siegessicher, die mit Klauen bestückten Arme angespannt. Es strahlte pure Kraft aus, die pure Kraft, in die ich so viel investiert hatte, und als ich nun da stand und das Pokémon ansah, wusste ich, dass meine Mühen nicht umsonst gewesen waren. Knakrack wirkte, als könnte es jeden Gegner mit einem Schlag niederstrecken.
    Herbaros Augen weiteten sich, als er diesen Berg von einem Pokémon betrachtete, und ich schnaubte belustigt. Damit hatte er wohl nicht gerechnet; die Medien mochten mein Team aufgezeichnet haben, aber das Pokémon aus der Siegesstraße war ihnen wohl neu. Umso besser – den Überraschungseffekt hatte ich so auf meiner Seite.
    „Knakrack, Schaufler!“ Der Drache stieß ein zustimmendes, tiefes Knurren aus, bevor es drei Meter in die Luft sprang und sich mit Anlauf binnen Sekunden in der Erde vergrub, bis nur noch das Loch ähnlich denen, die Rotomurf hinterlassen, davon zeugte, dass es einmal auf diesem Boden gestanden hatte.
    Das dunkelviolette, große Skorpionspokémon blickte sich verwirrt um, aber konnte Knakrack nicht ausmachen – wie auch, wenn sich mein Pokémon gerade einige Meter tief in der Erde befand und wohl nicht mehr lange brauchen würde, bis es von dort aus attackieren konnte, und der Gifttyp von Piondragi war solch einer Bodenattacke, die durch Knakracks Zweittypen und dessen natürliche Stärke, die er Attacken seiner Art verlieh, noch einmal verstärkt wurde, sicherlich nicht gewachsen.
    Kaum hatte ich diesen Gedanken beendet, schoss der Drache tatsächlich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit direkt unter seinem Gegner aus dem Boden und riss Piondragi, das vor Schmerzen einen harten Schrei ausstieß, mit sich in die Luft.
    Die Zuschauer, die ich irgendwie ausgeblendet hatte, keuchten unisono auf, als Knakracks einzelne Klauen an seinen Armen sich in Piondragis Körper verfingen, bevor mein Pokémon es aus einigen Metern Höhe zurück auf den Boden schmiss.
    Piondragi lag auf dem Rücken, der Bauch aufgeschlitzt – nichts Ernstes, die schnellere Heilfähigkeit von Pokémon sowie menschliche Items wie Tränke sorgte für gewöhnlich, dass so etwas, wie es oft in harten Kämpfen passierte, keinen Langzeitschaden hinterließ, allerdings sah der blutige Körper des Skorpionpokémons doch schon sehr makaber aus, vor allem, wenn man sah, wie Knakrack sich mit einem lauten, dumpfen Geräusch auf den Boden fallen ließ und seine Augen zufrieden glitzerten, als es sein Werk betrachtete.
    „Damit ist auch Piondragi kampfunfähig! Ein souveränes 6 zu 2 für Amarin Platinum!“ Die Menge jubelte euphorisch, als der Ansager meinen Sieg in dieser Runde verkündete, was mir tatsächlich ein grimmiges Lächeln entlockte. Ein Titel mochte mir nichts bedeuten, aber das hieß nicht, dass ich mich ungern in Kämpfen abreagierte, ganz im Gegenteil.
    Herbaro verzog das Gesicht in Großaufnahme und rief sein Pokémon, das einzige, mit dem er sich wirklich erhofft haben konnte, eine Chance zu haben – denn wirklich, seine Aussichten auf den Sieg hatten schon zu Beginn des Kampfes erstaunlich schlecht gestanden –, zurück in den Pokéball, bevor er eine weitere rot-weiße, runde Kapsel von seinem Gürtel nahm und sie sichtlich frustriert in einer wütenden Bewegung in Richtung Kampffeld warf.
    Noch bevor das Pokémon sich materialisiert hatte, war mein Knakrack ebenfalls wieder in seinem Hyperball verschwunden und ich schickte mein Feuerpferd erneut in den Kampf gegen das Honweisel, das nun auf Herbaros Seite erschien.
    Gallopa warf kampfbereit den Kopf zurück und wieherte zuversichtlich, bevor es mir einen Blick über die mit beigefarbenem Fell bespannte Schulter zuwarf und seine Flammenmähne heißer aufloderte, als es meinem Blick begegnete. Ich war mich nicht ganz sicher, warum dieses Pokémon mich so sehr zu mögen schien, aber es half im Kampf und alles andere war wohl zweitrangig.
    Die Bienenkönigin mit dem erstaunlich menschlichen Körper, von deren Wabenkleid Honig tropfte, ließ uns keine weitere Zeit und sauste mit hoher Geschwindigkeit direkt auf Gallopa zu. „Schlagbefehl!“, rief Herbaro aus. Offenbar fiel ihm nichts Besseres mehr ein als eine von Honweisels Signaturattacken, leider vom Typ Käfer und damit schwach gegenüber Gallopas Feuertypen.
    „Weich aus“, befahl ich meinem Pokémon, das einen Satz machte und ...
    Nicht sprang?
    Gallopa, völlig aus der Bahn geworfen, stolperte und fiel zu Boden, wo es ein hilfloses Wiehern ausstieß und sich in irgendetwas noch weiter verfing. Erst bei einem Blick auf die Leinwand konnte ich erkennen, dass es auf irgendetwas getreten sein musste, denn ein klebriges Netz, so wie das eines Webaraks, hielt es gefangen und je mehr es sich wehrte, desto fester zogen sich die dünnen Fäden.
    „Verdammt“, fluchte ich leise. Die Flammen des Feuerpferdes konnten dem Netz nichts anhaben, also würde auch eine Feuerattacke nichts bringen, und als dutzende kleine Bienenpokémon es so hart wie möglich angriffen, wurde ich ein wenig panisch. Ich hatte ja gewusst, dass das Kampffeld es in sich hatte, aber dass es mich ausgerechnet erwischen würde, wenn ich mich in so einer perfekten Situation befand, war entweder Ironie des Schicksals oder so vorgesehen. Ich wusste noch nicht so ganz, für was ich mich entscheiden sollte, aber tendierte zu Letzterem.
    Die Kratzer, die das jämmerlich wiehernde Gallopa durch den Schlagbefehl der Bienenkönigin beständig zusetzen, weiteten sich langsam aus und begannen, stark zu bluten, während aus es dem Netz kein Entkommen gab. Meine einzige Möglichkeit, es da rauszuholen, bestand darin, es auszuwechseln, aber wenn ich das tun und es hinterher wieder einwechseln würde, würde das Herbaro einen Vorteil verschaffen, eine Zeit, in dem er sein Pokémon koordinieren könnte ...
    Aber ich musste es wagen. Mein Ziel war immerhin ein 6:0-Sieg.
    „Gallopa, zurück!“ Das Pokémon schien dankbar, als ich es in den Ball zurückholte und es die Attacke nicht mehr ertragen musste, und das klebrige Spinnennetz fiel geradezu lächerlich sanft auf den Boden. In dieser Situation konnte mir wohl noch Impoleon mit Bohrschnabel helfen, selbst, wenn ich nicht dazu kommen würde, Gallopa wieder einzuwechseln.
    Aber mehr durfte ich dann auch nicht verschwenden, denn ich wollte mein Team gegen Teresa fit haben und mir die Heilitems für Cynthia aufsparen, und dafür durfte ich nur drei der sechs Pokémon auslasten.
    Ich griff nach dem alten, abgegriffenen Pokéball des Wassertypens mit dem Zweittypen Stahl, der mich seit dem Anfang meiner Reise in Zweiblattdorf – gut, genau genommen in Sandgemme – begleitet hatte. Und so viel Zeit gemeinsam schweißte wohl zusammen, denn als sich der Kaiserpinguin materialisierte und seine majestätischen und eisenharten Flügel ausstreckte, bevor es aus dem einem Dreizack nicht unähnlichen goldenen Schnabel, der sein Gesicht wie eine Maske überzog, einen kampfbereiten Schrei ausstieß, wurde mir mal wieder klar, dass aus dem süßen, kleinen Plinfa von damals eine gnadenlose Kampfmaschine geworden war, das hatte es schon oft genug bewiesen.
    Herbaro hatte wohl mit dem Wechsel gerechnet und auch damit, dass ich Impoleon in den Kampf schicken würde, denn er wirkte nicht im Geringsten aus der Ruhe gebracht. „Juwelenkraft!“
    Ehrlich? So langsam fragte ich mich, wie er es überhaupt so weit geschafft hatte. Die glitzernden Steine, die Honweisel scheinbar aus dem Nichts heraufbeschwor, mochten vielleicht ganz nett aussehen, aber mit einer Gestein-Attacke ein Stahl-Pokémon anzugreifen, war einfach nur total dämlich. Ich seufzte genervt und verdrehte die Augen, als ich eine wegwerfende Handbewegung machte und meinem Pokémon zurief: „Impoleon, Bohrschnabel.“
    Es stürmte sofort nach vorne und wich den Juwelen mit einer überraschenden Wendigkeit aus, bevor es sich im Sprung auf Honweisel stürzte, das noch versuchte, zu entkommen, aber keine Chance hatte, sich dem Klammergriff stählerner Flügel zu entreißen. Impoleon hackte mit brutaler Härte auf Honweisel ein, dessen Wunden aufrissen und dessen gellende Schreie über das Kampffeld hallten.
    Als der Kaiserpinguin seinen Gegner endlich losließ und ein Stück zurücksprang, war sein Schnabel rot gesprenkelt und Honweisel fiel ohnmächtig und durch sein leichtes Gewicht beinahe schwebend zu Boden.
    Selbst der Ansager war für einen Moment sprachlos, während ich mit grimmiger Zufriedenheit auf die gewonnene Runde starrte. Irgendwann schien er zu merken, dass er etwas sagen musste, denn Herbaro hatte Honweisel bereits zurückgeholt, als er endlich das Ergebnis verkündete. „6 zu 1 für Amarin Platinum, Herbaro hat nur noch Skaraborn übrig und ich werde nicht lügen, das sieht gut aus für die Herausforderin, sehr gut!“
    Erst jetzt bemerkte ich, dass das Publikum leiser war als sonst. Wahrscheinlich waren sie noch geschockt von der Gnadenlosigkeit meiner Angriffe, die sie so noch nicht von mir kannten, immerhin hatte ich in dem einen Jahr in der Siegesstraße einen härteren Stil entwickelt, der gern auch mal ins Brutale ging. Die Pokémon würden sich davon erholen, soviel stand fest, daher störte es mich nicht wirklich, wenn sich auch mal eines schwerer verletzte.
    Herbaro starrte zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten, bevor er mich geradewegs mit einem halb wütenden, halb ungläubigen Blick fixierte, den ich auch nur durch die Leinwand erkennen konnte, und sein letztes Pokémon mit zornigem Nachdruck auf das Kampffeld schickte.
    Skaraborn war ein dunkelblaues, massiges Käferpokémon mit einem harten Panzer und einem starken Horn auf dem Kopf, das an das Geweih eines Pokémon wie Damhirplex erinnerte. „Bringen wir das schnell zu Ende“, rief der ach so starke Käfermeister gerade so laut, dass ich es mit viel Anstrengung verstehen konnte, zu mir und wohl auch seinem Pokémon.
    Meinetwegen. Ich musste gar nichts sagen, Impoleon stürmte erneut vor und Skaraborn wehrte sich nicht einmal, sondern blieb reglos stehen, wohl in der Hoffnung, den Bohrschnabel meines Pokémons so länger ertragen zu können.
    Tatsächlich dauerte es einige Zeit, bis er den Panzer durchdrungen hatte, aber dann verließen Skaraborn durch den Blutverlust auch schnell die Kräfte, bis es schließlich bewusstlos auf dem Boden landete.
    „Und damit hat Amarin Platinum diesen Kampf gewonnen!“, verkündete der Ansager mit einem hörbaren Zittern in der Stimme. „Sie darf nun drei ihrer Pokémon heilen.“
    Ich rief Impoleon zurück in den Pokéball und bahnte mir meinen Weg über das Kampffeld, sorgsam, nicht in irgendwelche Fallen zu treten. Auf der anderen Seite angekommen, konnte ich Herbaro Hexaplaga, de gebrochenen Käfermeister, endlich von Nahem sehen – vor Wut und Enttäuschung gerötete Wangen, ein zorniges Funkeln in den Augen.
    Als er die kleine zylinderförmige Maschine, die mit einem Kabel an die Wand angeschlossen und oben offen war, hervorholte, zischte er mir etwas zu. Ich verstand es nicht genau, aber was ich ausmachen konnte, war, dass es nicht sonderlich nett klang.
    Ich legte die Pokébälle von Gallopa, Impoleon und Knakrack in die drei Vertiefungen, die die Maschine besaß und sah, wie sie aufleuchteten, als gäbe ich sie im Pokémon-Center ab, ein Zeichen dafür, dass sie komplett geheilt wurden.
    Als ich die Bälle wieder an meinem Gürtel befestigte, schenkte ich Herbaro noch einen kalten Blick. Einen, der sagen sollte, Was hast du erwartet von derjenigen, die die Leute „die herzlose Kämpferin“ nennen? Falls du erwartet hast, dass ich lieb und nett bleibe, dann bist du ziemlich dumm. Ich war mir nicht sicher, ob er es verstand, aber wahrscheinlich nicht. Es war so eine Sache mit den Leuten. Sie verstanden nicht vieles, wie es schien.
    In diesem Moment schob sich ein Teil der Wand zur Seite und offenbarte einen weiteren Gang wie den, durch den ich das Kampffeld betreten hatte. Der nächste Kampf würde keine so einfache Sache werden, aber auch machbar.
    Was mich viel mehr beunruhigte, war die Tatsache, was passieren würde, wenn ich Cynthia dann begegnen würde.



    Inbetween Silence


  • Hallo Molnija!
    Ich sehe gerade voller Schrecken, dass du schon vor mehr als einer Woche eine wirklich sehr interessant aussehende Geschichte gepostet hast und bisher noch niemand einen Kommentar geschrieben hat. Ich muss später weg, hoffe aber mal, dass ich es schaffe, den Kommentar heute Nachmittag fertig zu schreiben und natürlich, dass ich dir ein wenig helfen kann. (:


    Inbetween Silence
    Sehr eindrucksvoller Startpost, muss ich echt sagen. Generell bin ich über die Jahre zu der Meinung gekommen, dass ein Startpost zwar schön aussehen kann, aber nicht unbedingt muss; dass er eher zweitrangig ist. Ich finde, der Fokus liegt auf dem Geschriebenen an sich und deshalb möchte ich zum Startpost auch nicht viel sagen. Er ist auf jeden Fall super gestaltet, unglaublich toller Header und dass du bspw. die Überschriften richtig mit einem Bildbearbeitungsprogramm gemacht hast, zeigt sehr viel Herzblut und Interesse an der Geschichte, das gefällt mir. Von der Idee her erinnert mich das ganze leicht an mein Auf Scherben einer heilen Welt, wobei ich mich da mit Yveltal befasse und der Grundgedanke dann doch in einer ganz andere Richtung weitergedacht wurde. Dennoch fallen mir ein paar Parallelen auf und das macht die Geschichte umso interessanter für mich, ich freue mich also schon darauf, zu lesen, was du dir für Gedanken gemacht hast und wie du sie ausführst! Ein paar Worte möchte ich noch zum Titel verlieren: Man kann ihn ja in etwa mit "Zwischen Stille" oder so übersetzen, wortwörtlich zumindest. Englische Titel machen auf deutsch nicht immer Sinn, weil der Sprachaufbau einfach anders ist, ob das Wort jetzt allerdings eine Eigenheit ist, weiß ich nicht. Mit meiner Übersetzung kann ich aber auch schon ein bisschen was anfangen: Die Parallele zu Giratinas Zerrwelt, in der keine anderen Pokémon/Menschen leben liegt natürlich nahe und ist somit schonmal passend. Trotzdem bin ich mir sicher, dass du mit dem Titel auch noch etwas anderes meinst. Eventuell die Stille in Amarins Kopf, die auf einmal Giratinas Stimme (?) weicht? (Anbei: Amarin klingt irgendwie männlich, oder liegt das an mir?) Ich denke man kann in den Titel einiges hineininterpretieren, aber ich denke, dass lasse ich mal, bis ich ein bisschen was gelesen habe. Jedenfalls sind Startpost und Titel ein gelungener Anfang und vielversprechend! (Btw, Hoenn bestes Land, Amtssprache Spanisch und so!)


    Der Prolog gibt uns direkt einen ersten Hinweis auf den Titel und lässt mich zur Übersetzung "Dazwischen (herrscht) Stille" kommen, was auf die Lücke zwischen Raum und Zeit hindeutet, in welcher, laut dem Charakter, aus dessen Perspektive du geschrieben hast, ganz offensichtlich Giratina, nur noch Stille herrscht. Das kommt wohl daher, dass Acreus (oder Mew?) Giratina in eine andere Dimension verbannt hat. Jetzt stellen sich natürlich direkt einige Fragen, die der Prolog geschickterweise offen lässt: Was hat Giratina (angeblich) verbrochen? Was ist mit Dialga und Plakia passiert? Was sind die Konsequenzen dieser Lücke zwischen Raum und Zeit? Weiß nur Giratina von dieser Lücke? Das sind so die ersten Fragen, die sich mir spontan stellen, wobei der Prolog allgemein relativ undurchsichtig ist, wie ein Prolog eben sein sollte: Kurz das Thema anschneiden und dann direkt Fragen aufwerfen! Von daher, sehr gute Arbeit, dein Prolog erfüllt genau die Funktion, die er erfüllen sollte, und das auch noch ziemlich gut. Dass du bisher jedes Mal ein OST dazu gegeben hast, finde ich übrigens ziemlich nice, ich habe ihn mir auch angehört, und er scheint zu passen. (Ein anderer der gepasst hätte, wäre wohl aus PMD Zeit/Dunkelheit/Himmel, aus der Szene an der Reptain, man selbst und der eigene Partner in der Zukunft an die Säulen gefesselt werden und die Zobiris ihre Krallen schärfen (ich meine der selbe Soundtrack läuft auch, als sie durch Celebis Portal zurück flüchten, aber wie auch immer ...) Viel kann ich zum Prolog eigentlich inhaltlich nicht sagen. Eine kleine Formsache, die mir aufgefallen ist: Hinter einem Doppelpunkt schreibt man immer groß, das hast du im Prolog einmal falsch gemacht.
    Die Musik zum ersten Kapitel, omg, Erinnerungen! Und noch bessere Erinnerungen, als ich den Traum gelesen habe, als rote Punkte habe ich die Augen von Yveltal auch zu Anfang bezeichnet, etwas besseres ist mir auch nicht eingefallen, haha. xD Um ehrlich zu sein, gefällt mir die Formulierung noch immer nicht wirklich, aber ich fühl mich schon etwas besser, da du wohl auch keine andere Idee hattest. Aber gut, das Kapitel war ja viel mehr als nur der Traum, im Gegenteil: Eher war der Traum nur ein kleiner Cliffhänger, das Hauptaugenmerk liegt aber wohl auf Amarin und ihrem Einzug in die Pokémon-Liga. Auch wenn es vielleicht gar nicht so gewollt war, aber irgendwie kommt das Kapitel für mich so rüber, als wäre es kein Kapitel der Handlung, sondern eher des Vorstellens: Und zwar wird hier natürlich deine Hauptcharakterin, Amarin Platinum, vorgestellt. Mal sehen, wie würde ich sie jetzt in wenigen Worten beschreiben: Forsch, selbstbewusst, kalt, auf sich allein gestellt, einsam. Was gar nicht zu ihr zu passen scheint, sind teilweise ihre Gedanken gegen Ende des Kapitels; während die Angst vor dem Traum noch irgendwie nachvollziehbar ist, verstehe ich nicht so ganz, warum sie so nervös vor der Liga war, wo sie sich doch noch wenige Absätze davor nicht für die Liga interessiert hat und sich sicher war, dass sie eh der nächste Champion wird. Ich denke, so wie ich sie eben beschrieben habe, ist sie vielleicht gar nicht, sondern si versucht nur so zu sein, weil es einfacher ist, Angst nicht zuzugeben. Jedenfalls kann ich vorstellen, dass das noch eine sehr interessante Sache wird, mit ihrer Charakterentwicklung und ich bin sehr gespannt. Ansonsten kein allzu actionreiches Kapitel, allerdings eines, welches Action verspricht und ich denke, als Einführung in die Geschichte ist es auf jeden Fall passend. Auch zum zweiten Kapitel hat das jeweilige Lied sehr gut gepasst und erneut interessante Erinnerungen geweckt! Das Kapitel war nun schon um einiges spannender und ließ sich daher auch irgendwie besser lesen, das liegt aber daran, dass ich jemand bin, der beim Lesen irgendwie Spannung braucht, haha. Den Kampf hast du gut beschrieben, teilweise ging es mir zwar ein bisschen zu schnell, vielleicht hättest du Herbaro sich doch noch ein Wenig wehren lassen können, aber an sich auf jeden Fall eine gute Kampfbeschreibung. Was mir hierbei besonders gefallen hat, war wie realistisch du die Verletzungen der Pokémon beschrieben hast; offene Wunden und Blut mögen bei Pokémon zwar an sich erstmal komisch wirken, eigentlich sind sie aber nur eine logische Folge von brutalen Angriffen wie bspw. Impoleons Bohrschnabel, von daher sehe ich keine Grund, es in einer Fanfiction, wenn man sie denn an ein bestimmtes Publikum mit bestimmtem Alter richtet, nicht so zu beschreiben; sehr gut also! Viel über Amarin haben wir allerdings nicht gelernt in dem Kapitel, viel eher über Herbaro, nämlich dass er schlecht, zu emotional ist und außerdem wenig strategisch denkt. Vielleicht ein bisschen zu übertrieben für ein Mitglied der Top 4, andererseits ist er mit Sicherheit noch relativ jung und genau das könnte ein möglicher Grund für diese "Defizite", die ein Top 4 Mitglied (also einer der besten Trainer der Welt eigentlich) nicht haben sollte, sein. Seine Reaktionen hast du hinsichtlich dieser Interpretation sehr schön ausformuliert und dargestellt, wobei ich die teils schon fast arrogante Art von Amarin auch sehr gut fand, die beiden Charaktere waren so anders in ihrem Erscheinen, dass sie irgendwie als Kampfpartner sehr gut zueinander gepasst haben. Ein kleiner Logikfehler ist mir glaube ich aufgefallen: Was das Kampfergebnis angeht, hast du dich teilweise etwas verzählt. Herbaro hatte doch 5 Pokémon, oder? Nachdem Pudox besiegt wurde, stand es aber laut Text schon 6-3, obwohl es doch eigentlich 6-4 hätte stehen müssen. Das sind Kleinigkeiten und sowas kann mal passieren, würde aber versuchen drauf zu achten. Hast du einen Betaleser? Wenn nicht, würde ich mir einen zulegen, der korrigiert nicht nur Fehler direkt (wobei du nicht viele gemacht hast), sondern weist dich optimalerweise auch auf solche Logikprobleme hin. Insgesamt ein sehr schön geschriebenes Kapitel, actionreich und spannend. Das nicht jedes Kapitel so sein kann, ist natürlich klar, es war aber gleich mal eine gute Abwechslung, zum eher tiefergehenden, dafür aber weniger handlungsbasierten, Kapitel Nummer eins. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht, ob Amarin den Titel "Champ" wirklich holt und auch wann sie mal wieder (von Giratina?) träumt. Ich würde mich freuen, wenn du mich beim nächsten Kapitel kurz auf meiner Pinnwand benachrichtigst. ^-^
    Bis dahin wünsche ich dir viel Spaß beim Schreiben!


  • [font='Lucida Sans, Monaco, Geneva, sans-serif'][align=center]


    KAPITEL III


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    DAS BEBEN



    Die Wand hatte sich bereits hinter mir geschlossen, als ich spürte, wie der ganze Gang zu vibrieren begann und nach etwa zwei Sekunden wieder aufhörte. Verwirrt blieb ich stehen und sah mich um, doch alles war wieder ruhig, bis auf eines der Neonlichter, das flackerte. Ich hob einen Augenbraue – offenbar trainierte Teresa noch oder zeigte den Zuschauern, die, wie ich wusste, durch die bewegliche Tribüne nicht einmal aufstehen musste, bevor sie den nächsten Kampf beobachten konnten, die Attacken ihrer Bodenpokémon. Oder aber es war einfach nur die Tribüne gewesen, die die Vibration ausgelöst hatte, das ging bestimmt nicht geräuschlos vonstatten. Dieser Gang allerdings war vollkommen schalldicht, weshalb ich nur die Vibrationen mitbekommen hatte, auch wenn das verdammt schnell gegangen war.
    Ich ignorierte das ungute Gefühl, das sich in meiner Magengegend ausbreitete, und setzte mich wieder in Bewegung, obwohl ich spürte, wie mein dummes, ängstliches Herz durch die Überraschung, die die Vibration gewesen war, schneller schlug. Ich hasste es, mich zu erschrecken, vor allem, wenn die ganze Welt mir zusah, was häufiger passierte, als man meinen mochte. Ich wusste durch einige Fernsehübertragungen, die ich in Sonnewik mitbekommen hatte, bevor ich mein Training in der Siegesstraße angetreten war, dass allerlei Kampfbegeisterte auf mein Leben schauten, was mir deutlich missfiel, vor allem, weil es wirklich auch Leute aus Tojoh, Hoenn, Unova und sogar Kalos, das eigentlich dafür bekannt war, bei ausländischen Turnieren eher Wettbewerbe zu bevorzugen, waren, denen ich niemals begegnen würde. Wie man jemandem, den man nur aus dem Fernsehen kannte, so zujubeln konnte, hatte ich noch nie verstanden. Gruselig.
    Dieser Gang war länger als der, der mich zu Herbaro geführt hatte, weshalb ich hier auch länger brauchte. Als ich schließlich an der mechanischen Tür ankam, die sich langsam öffnete, bereitete ich mich mental auf Jubelrufe und einen euphorischen Ansager vor ...
    Was mich erwartete, war Panik.
    Ich blinzelte, als ich in die Zuschauerreihen blickte – viele schrien irgendetwas, so ziemlich alle waren aufgesprungen oder hasteten in Richtung Ausgang, und ich stand einfach nur völlig perplex da.
    Bis man mir den Boden wortwörtlich unter den Füßen wegzog.
    Die Erde bewegte sich und riss mich aus dem Gleichgewicht, wodurch ich im Stand stolperte und auf das kalte Metall des Ganges, aus dem ich gekommen war, fiel. Ein geradezu melodischer Schmerz schoss mir von meinem Ellenbogen durch den Körper und ich kniff die Augen zusammen und hielt mir den Arm, auf den ich gefallen war, während der Schmerz langsam abebbte und ich mich aufsetzte. Der Musikantenknochen, verdammt, ich hasste sowas.
    Inzwischen war alles wieder zum Stillstand gekommen, aber die lauter werdenden Schreie des Publikums verrieten mir, dass dies nicht das erste Mal gewesen war, dass die Erde gebebt hatte, und kaum hatte ich das zu Ende gedacht, setzte sich die Welt erneut in Bewegung, heftiger diesmal.
    Irgendetwas Schweres knallte hinunter und ließ die Zuschauer schockiert aufschreien. Ich wollte schauen, was passiert war, aber da fiel mir auf, dass sich die Tür des Ganges wieder schloss und ich genau dazwischen saß.
    In einer Reflexhandlung hastete ich nach draußen, auch wenn im Nachhinein eine Flucht in den wohl sicheren, geschlossenen Flur logischer und eindeutig ungefährlich gewesen wäre. Immerhin konnte ich mich so vor der Zerquetschung meiner Beine schützen, die ich schnell an mich zog.
    Verdammt, was war das hier? Diese Erdbeben wurden mit so einer Regelmäßigkeit stärker, dass es nicht natürlich sein konnte, und in Sinnoh waren Beben sowieso rar gesät. Irgendwas war hier los, und es machte mir verdammt noch mal Angst!
    Wieder begann die Erde zu beben und ich versuchte, mich hinzusetzen, und stieß mir dabei wieder irgendetwas, was ich nicht ganz realisierte, verzweifelt, zitternd, blickte ich mich nach einem Ausgang um, von dem ich genau wusste, dass es keinen gab.
    Mein Atem beschleunigte sich und die Welt begann, sich zu drehen. Ich würde das nicht lange durchhalten können, ohne ohnmächtig zu werden, ich ...
    Oben! Die Decke war offen, wie bei einem Fußballstadion! Arceus, wenn ich da hochfliegen konnte ...
    Meine zitternden Hände brauchten eine gefühlte Ewigkeit, um die Pokébälle zu finden, die meine Rettung sein konnten. Ich brauchte mein Brutalanda, und das möglichst schnell. Um mich herum hörte ich weitere Schreie und dumpfe Geräusche, die in meinen Ohren, in denen das Blut rauschte, seltsam klangen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht hysterisch loszulachen – und da schloss sich meine Hand um den Hyperball, in dem sich Brutalanda befand.
    Arceus!
    Ich hatte nicht die Kraft und Standhaftigkeit, den Ball zu werfen, auch nicht jetzt, wo das etwas kleinere Beben wieder aufgehört hatte. Stattdessen öffnete er sich in meiner Hand und offenbarte den klobigen, türkisblauen Drachen mit dem finsteren Blick.
    „Brutalanda“, sprach ich zu ihm, aber meine Stimme klang eher wie das Wimmern eines verängstigen Kindes, „hilf mir!“
    Die Finsternis schloss sich um meine Augen, das nächste Beben traf mich so heftig, dass es mir die Luft aus der Lunge schlug, bis ich nichts mehr sah. Nichts mehr hörte.
    Nichts mehr spürte.


    Amarin!
    Ich kannte diese Stimme. Sie war mir absolut vertraut, obwohl sie in keinster Weise menschlich klang. Ganz im Gegenteil, sie besaß nicht einmal einen wirklichen Klang, sie war einfach da, und doch so warm und freundlich ...
    Ich hatte von ihr schon einmal geträumt. Es war noch nicht lange her.
    Düster erinnerte ich mich an die Nacht vor diesem Tag. Ich hatte im Wald geschlafen. Es war dunkel gewesen.
    Diesmal war es nicht dunkel.
    Ich fühlte mich, als würde ich schweben, und tausende und abertausende von Sternen in allen Größen und erdenklichen Farben umgaben mich, leuchteten die Umgebung aus. In der Ferne erkannte ich einen großen Ball, der eine bräunliche Färbung besaß. Ein Planet, etwa? Ich wusste es nicht. Es war mir egal. In diesem Augenblick war das einzige, was ich erkannte, die Schönheit dieses Ortes.
    Amarin! Du lebst!
    Ich fühlte mich nicht, als lebte ich. Eigentlich hatte ich mir so immer den Ort vorgestellt, den wir Menschen nach dem Tod betreten.
    „Ich lebe“, wisperte ich, und meine Stimme klang anders. Gar nicht wie die, die ich kannte, die, die vom wenigen Benutzen ganz eingestaubt war. Tatsächlich hörte ich aus diesen kleinen, leisen Worten, die melodisch durch diese Traumwelt hallten, gar so etwas wie Macht heraus.
    Oh ja. Ich lebte.
    Sieh mich an, meine Freundin.
    Ich tat, wie mir geheißen, und wirbelte herum, leise kichernd, weil es so lustig war. An diese Welt konnte ich mich gewöhnen.
    Vor mir stand etwas, das sich mit Worten nicht beschreiben ließ. Ich könnte sagen, wie es aussah – ein langer, schwarz-grau-roter Körper, sechs rote Stacheln an dem schlangenpokémonartigen Leib, sechs Schlieren aus Dunkelheit, die wohl wie Flügel waren, eine goldene Maske und daraus hervorblitzende rote, mächtige Augen. Doch es würde immer etwas fehlen. Dieses Wesen umgab eine Aura, die man nie vergaß, sobald man sie einmal gespürt hatte. Eine Aura, die von unglaublicher Kraft sprach und einem ewigen Schicksal.
    Ich fühlte mich, als stünde ich vor einem Gott.
    Nein, ich war mir absolut sicher, dass ich vor einem Gott stand.
    Amarin.
    Wie er meinen Namen aussprach, als wäre ich bei ihm für immer sicher und geborgen; wie hatte ich mich je vor ihm fürchten können? Letztes Mal hatte ich nur Fetzen seiner Worte verstanden, das musste gewesen sein, was mich so eingeschüchtert hatte. Doch nun war er ein Freund, jemand, dem ich vertrauen konnte, obwohl er augenscheinlich so viel mächtiger war als ich.
    Amarin, hör mir zu. Du bist die Einzige, die dafür sorgen kann, dass keine weiteren Unglücke geschehen.
    Weitere Unglücke? Meinte er mit denen, die schon geschehen waren, das Beben in der Liga? Sicherlich wusste er davon, dennoch ...
    Dass ich nun klarer zu dir sprechen kann, zeugt davon, dass du dem Tod ein Stückchen näher bist.
    „Dem... Tod?“ Ich verstand das nicht. Ich dachte, ich lebte?
    Das Universum fällt auseinander, Sekunde für Sekunde ein bisschen mehr. Und niemand kann es aufhalten, niemand außer dir.

    Das Universum fällt auseinander.
    Und niemand kann es aufhalten.
    Niemand ... Außer mir.
    In diesem Moment begannen die Sterne, um mich herum einzustürzen, auf meine nackte Haut zu schlagen, wie Feuer, Glitzerfeuertodesschnuppen.
    Ich konnte nicht mehr atmen. Meine Lungen weigerten sich einfach, mehr Luft aufzunehmen.
    Wo war ich? Ich wusste es nicht mehr. Ich blickte ins Leere und sah zu, wie die Welt starb. Ließ die Qualen über mich ergehen. Dachte an gar nichts mehr.
    Ich hätte nicht einmal geschrien, wenn ich es gekonnt hätte.


    „Amarin!“
    Erschrocken riss ich meine Augen auf, als die mir so vertraute Stimme meinen Namen rief. Kurz hatte ich einen Déjà-vu-Moment und fürchtete, wieder in meiner Traumwelt gelandet zu sein, doch nein, der Junge, der mich angesprochen hatte, war definitiv kein beeindruckender Gott.
    „Marvin Perlen“, stöhnte ich und legte einen Arm auf meine Augen, auch, um mich vor dem plötzlichen blendenden Licht zu schützen, das auf mein Gesicht fiel. „Was machst du denn hier?“
    „Wie bitte? Ich rette dich aus der Liga und dein einziger Kommentar ist ‚was machst du denn hier‘! Geht’s noch undankbarer? Hmpf.“
    Warte ... Was?
    Ich zog ein Stück meines Armes aus meinem Gesicht und betrachtete aus einem Auge den 16jährigen Jungen mit den in alle Richtungen abstehenden weizenblonden Haaren und hektischen grünen Augen, der zwar gerade breit grinste, aber das nahm ich ihm nicht ab. Als einer der einzigen zwei Personen, die ich als meine Freunde bezeichnen konnte, machte er sich garantiert riesige Sorgen. Hatte er schon immer – aber nie gab er es zu.
    Ich atmete tief durch, um zu begreifen, was er gerade gesagt hatte. „Du hast mich gerettet?“ Das war ...
    „Naja“, räumte er ein, „technisch gesehen hat dich Brutalanda gerettet, zu mir gebracht und zusammen sind wir geflohen ... Aber das ist ja eigentlich das Gleiche!“
    Mein Kopf tat ein wenig weh von dem Versuch, seine schnell heruntergerasselte Erklärung zu verstehen, was keine gute Idee war, so kurz, nachdem ich ihn mir gestoßen hatte, wie mir schien. Aber offenbar war meine Idee, Brutalanda zu rufen, doch eine gute gewesen. Sonst würde ich jetzt wohl nicht hier liegen.
    Wo war überhaupt hier? In einem Bett, einem sehr weichen, um genau zu sein, umgeben von zu fröhlichen gelben Wänden und, soweit ich das erkennen konnte, einem Mobiliar aus blassem Holz. Das war schon einmal etwas, aber wessen Zimmer war das?
    Ein Pokémon-Center, fiel mir ein. Das konnte nur ein Pokémon-Center sein, um genau zu sein das vor der Siegesstraße. Dunkel erinnerte ich mich daran, hier einmal übernachtet zu haben, und ja, je länger ich mich umsah, desto sicherer wurde ich.
    Außer mir und Marvin befand sich niemand im Raum, aber die Tür war offen, also war noch jemand hier gewesen, sonst wäre sie zu. Das war so eine Macke von Marvin, abgesehen von seinem Pünktlichkeitstick; wenn er in einen Raum ging, dann schloss er die Tür. Tatsache. Wieso, hatte ich bis jetzt noch nicht rausgefunden.
    „Wer war noch hier?“, fragte ich dahingehend und Marvin richtete sich wieder auf und schaute nachdenklich an die Decke.
    Nach einer Weile richtete er seinen Blick wieder auf mich. „Cynthia, die Krankenschwester, und so zwei Jugendliche mit Namen, die mir nicht mehr einfallen. Die sind noch gar nicht lange weg, laberten irgendwas von sie sind gleich wieder da und ich soll doch bitte hier bei dir warten. Ein Junge und ein Mädchen. ... Glaube ich.“
    „Glaubst du“, wiederholte ich halb ungläubig, obwohl mich seine Aussage wenig überraschte. Wenn wir als Kinder irgendwas gespielt hatten, war ich immer diejenige gewesen, die sich die Regeln merken musste, weil er sie ganz schnell wieder vergaß.
    Er machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als jemand anderes den Raum betrat, ein Junge mit kurzen, braunen Haaren, die ordentlich an seinem Kopf anlagen. Er trug eine rahmenlose Brille und ein Hemd, das er in eine schwarze Stoffhose gesteckt hatte, und in seiner Hand hielt er einen Notizblock, den passenden Stift hinter ein Ohr geklemmt. Im Vergleich zu Marvin sah er so ordentlich aus, dass ich beinahe grinsen musste – bis mir wieder einfiel, warum ich hier lag. Es nahm mich wirklich nicht so mit, wie es vielleicht sollte, aber das lag eher daran, dass ich momentan absolut perplex war. Alles schien irgendwie unwirklich, vor allem die Szene in der Liga. Dennoch fühlte ich mich furchtbar, weil ich nicht panisch war oder verzweifelt ...
    „Ah, das ist einer von den beiden“, rief Marvin aus und deutete auf den Neuankömmling, der uns aus vernichtenden Augen betrachtete, als wären wir seiner Anwesenheit nicht würdig und er nur hier, weil er musste. Was wahrscheinlich auch so war.
    „Mein Name ist Lee Hale“, stellte er sich vor und rückte seine Brille gerade. „Ich bin der Sohn von Cynthia Hale und ich bin wie du.“
    Wie ... Ich? Sein Blick lag jedenfalls auf mir, also war ich wohl angesprochen, aber wie meinte er das?
    Offenbar befand sich über meinem Kopf ein großes Fragezeichen, denn er seufzte und verdrehte die braunen Augen. „Ich habe auch eine Verbindung zu einem legendären Pokémon.“



    Inbetween Silence



    Juhu, ein Rekommentar! Um mir meine Struktur nicht zu zerhauen, beantworte ich ihn mal hier. :3


    First things first:


    ein Wenig


    Nö. =P Ist wie ein bisschen ("Ein bisschen wird kein bisschen großgeschrieben!"). "Ans" lass ich denk ich so ... Hmmmmmmm. Weiß nicht. D= Immerhin ist der dritte Fehler eindeutig einer, ups. Und wo wir grad bei Fehlern sind - das mit dem Doppelpunkt wusst ich gar nicht, ich schreib dahinter aus Prinzip klein, lol. Wieder was gelernt!


    (Anbei: Amarin klingt irgendwie männlich, oder liegt das an mir?)


    Im Zweifelsfalle liegt es an dir. =< Irgendwie schon, tho, jetzt, wo ich so darüber nachdenke ... Aber der Name war ohnehin eher ein Spontaneinfall.


    Trotzdem bin ich mir sicher, dass du mit dem Titel auch noch etwas anderes meinst. Eventuell die Stille in Amarins Kopf, die auf einmal Giratinas Stimme (?) weicht?


    Man kann ihn metaphorisch sehen für Amarin selbst, die sich selbst prinzipiell von allem abschirmt, dann natürlich für die "Zeit und Raum streng geteilt, und dazwischen herrscht Stille"-Geschichte, so wie du es sagtest fiel es mir noch gar nicht ein, aber der Gedankengang ist nicht schlecht. =O Er ist auf jeden Fall in vielen Varianten zu sehen!


    Auch wenn es vielleicht gar nicht so gewollt war, aber irgendwie kommt das Kapitel für mich so rüber, als wäre es kein Kapitel der Handlung, sondern eher des Vorstellens


    Doch, doch, das soll schon so. Hab danach nicht wirklich viel Zeit dafür, aus gegebenen Gründen ...


    Ich denke, so wie ich sie eben beschrieben habe, ist sie vielleicht gar nicht, sondern si versucht nur so zu sein, weil es einfacher ist, Angst nicht zuzugeben.


    Emotionaler Schutzwall. Das wird definitiv noch thematisiert, ja.


    Den Kampf hast du gut beschrieben, teilweise ging es mir zwar ein bisschen zu schnell, vielleicht hättest du Herbaro sich doch noch ein Wenig wehren lassen können, aber an sich auf jeden Fall eine gute Kampfbeschreibung.


    Dachte ich mir auch, aber je öfter ich es gelesen habe, desto zufriedener wurde ich ... Herbaro war einfach völlig unterlegen (so wie im Spiel. xD) und irgendwann dachte er sich auch nur noch "lass es einfach vorbei sein ...". Dass das der Fall war, lag aber denke ich eher an Amarins Sichtweise. Hätten wir in seinen Kopf gucken können ... Ich sollte mal einen Oneshot aus seiner Sicht schreiben, merke ich gerade. '-'


    Ein kleiner Logikfehler ist mir glaube ich aufgefallen: Was das Kampfergebnis angeht, hast du dich teilweise etwas verzählt. Herbaro hatte doch 5 Pokémon, oder? Nachdem Pudox besiegt wurde, stand es aber laut Text schon 6-3, obwohl es doch eigentlich 6-4 hätte stehen müssen.


    Ups. ._____________." Und ich dachte, sowas passiert mir nie ... Stimmt aber. Wow, Nija, how could u ...


    Hast du einen Betaleser?


    Arceus bewahre. xD Nah, ich bin immer die Person, die allen Leuten sagt, sie sollen sich nen Betaleser zulegen, aber selbst keinen haben will. Ist eher so ne Einstellungssache, denke ich, meine Geschichten soll keiner kennen, bis ich sie gepostet habe, haha. Auch, wenn es blöd ist ...


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht, ob Amarin den Titel "Champ" wirklich holt und auch wann sie mal wieder (von Giratina?) träumt.


    Hehe. Hehehehehe. He. Soviel dann dazu. Kapitel 4 wird übrigens ziemlich erklärend statt handlungsreich ...
    Bist eingetragen, freut mich, dass du Gefallen an der Story findest, ich hab's wohl doch noch drauf xD

  • Hi, Nija!
    Endlich bin ich wieder dazu motiviert, dir einen Kommentar zu schreiben, juhu.
    Ich hoffe, dass ich nicht wie ein Papagei klingen und Novocaine alles nachlabern werde.
    Also, auf geht’s ^^


    Startpost / Gestaltung
    Wie mein Vorposter bereits gesagt hat, dein SP ist ziemlich gut. Der Banner und die allgemein rote Gestaltung passen gut zueinander und zu den etwas düstereren Themen.
    Hier fällt mir auch deine Detailverliebtheit auf. Nicht nur sind die „Überschriftsbalken“ selbst gestaltet und als Bild eingefügt, du hast auch darauf geachtet, dass sie dieselbe Schriftart wie die Schrift im Banner haben. Außerdem ist am Anfang jedes Kapitels Musik aus den zugehörigen Spielen, die atmosphärisch einfach top passen und die Geschichte irgendwie lebendiger machen; vielleicht werde ich das auch mal bei mir versuchen :D
    Auch ein Kompliment dafür, dass du daran denkst, die Kapitel im Startpost zu verlinken, Viele machen das nicht (ob nun bewusst oder unbewusst).


    Inhaltlich hast du alles Wichtige in den SP gepackt, es fehlt nichts. Die Detailverliebtheit zeigt sich wieder darin, dass du Hoenns Hauptstadt, Graphitport, einen spanischen Namen gegeben hast, weil die Amtssprache in deiner Region auch spanisch ist. Schön ^^
    Leider habe ich auch einen Kritikpunkt:
    Du hast für meinen Geschmack zu viele Informationen in den Startpost gepackt.
    Die Beschreibung von Amarins Charakter und ihre Hintergrundgeschichte hätte meiner Meinung nach in die Story und nicht in den Startpost gehört (es sei denn, du willst nicht mehr auf die Hintergrundgeschichte eingehen, was dann aber später dazu führen kann, dass der Leser nicht mit Amarin mitfühlt, da man die Gründe für ihren Charakter nur einmal am Anfang gelesen hat). Denn wenn du später auf die Hintergrundgeschichte zurückkommen möchtest, schießt du dir ein bisschen selbst ins Bein, da der Leser sie bereits kennt (wenn auch nur grob), was ihr die Spannung nimmt. Generell nimmst du Amarin ein wenig das Mysteriöse. Du nimmst dir die Möglichkeit, in der Geschichte Andeutungen (in Bezug auf die Hintergrundstory / Charaktere aus ihrer Kindheit) zu machen, die den Leser fragen lassen: „Hmm, wieso reagiert sie so? Da stimmt doch etwas nicht, ich frage mich, worans liegt“ usw. Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Ich hätte in Amarins Beschreibung zum Charakter einfach nur ihren Charakter grob beschrieben, ohne die „Gründe“ zu nennen.
    Dass du den Charakter der Pokemon und die Art, wie sie Amarin bekommen hat näher beschrieben hast, finde ich wieder gut. Man muss sich nicht überall in Hintergrund- und Charakterbeschreibungen verzetteln.
    Ansonsten habe ich nichts zu meckern, ist ein echt guter Startpost geworden ^^


    Setting
    Du hast ein recht ungewöhnliches Setting, nämlich eines, wo für viele Pokemon-FFS das Finale anfängt, vor der Liga.
    Aber das gefällt mir echt gut, da deine Geschichte ja auch nicht in die „Reise“-Kategorie fällt und auch sonst nicht gerade gewöhnlich ist.
    Ich finde es interessant, dass du dir mehrere Regionen ausgedacht und ein ganze Menge davon im SP aufgelistet hast. Ich frage mich, was sie für eine Rolle spielen werden.
    Interessant finde ich auch, dass Religion in deiner Geschichte nicht gerade unwichtig ist, was mich neugierig macht. Ich freue mich schon darauf zu lesen, was du aus der Thematik machst, weil ich sowas ziemlich spannend finde ^^
    Solche Sachen geben mir den Eindruck, dass du deine Welt sowie die Story gut durchdacht hast, gefällt mir sehr gut.
    Viel mehr kann ich nicht zum Setting sagen, also auf zum nächsten Punkt.


    Prolog
    Der Prolog ist eine Art Einblick in die „Zukunft“, so verstehe ich es zumindest. Es ist wohl der Punkt, an dem alle Hoffnung verloren scheint. Durch die passende Musik und die Kürze des Prologs schaffst du eine schön düstere Atmosphäre. Deine Beschreibungen sind einerseits genau genug, um sich die die Umgebung vorstellen zu können, andererseits aber auch zu wage, um den Leser zu spoilern. Der Prolog tut genau das, was er soll: Er macht den Leser neugierig.
    Ziemlich perfekt eigentlich, super ^^


    Kapitel 1
    /Achtung, das wird jetzt etwas abgehakt\
    Anfangs beschreibst du die Eindrücke der Liga auf Amarin und schilderst ihre Gedankenwelt ein wenig. Das Gefühl, die Liga nach der anstrengenden Siegesstraße endlich zu sehen, hast du gut beschrieben. Später im Gebäude gibst du auch geschickt einen Überblick über die Top 4. Die Sicherheitsmaßnahme vor den Amokläufen zeigt, dass deine Geschichte nicht gerade fröhlich ist (wenn es nicht all die anderen Anzeichen nicht schon gemacht haben :D) und ich finde, dass es eine nette Idee ist.
    Amarin ist, wie man es durch die Charakterbeschreibung aus dem SP erwarten würde, ziemlich introvertiert und mag Menschen nicht besonders. Apropos Amarin: Ich finde ihren Namen ziemlich cool. Er klingt für mich wie eine Kreuzung aus den Namen der Halbedelsteine Amethyst und Aventurin (ich hab mal früher Steine gesammelt :D). Wahrscheinlich war das nicht die Idee hinter dem Namen, er gefällt mir aber trotzdem sehr gut ^^
    Amarin beschließt also, im Wald zu ratzen und träumt / hört eine Stimme, die ihr rät, möglichst schnell abzuhauen. Blöderweise sind solche Visionen ziemlich ungenau…
    Mich überrascht, dass Amarin sich überhaupt keine Gedanken über die Stimme macht. Sie versucht nicht mal zu verstehen, was sie gemeint haben könnte. Stattdessen zieht sie sich an und geht rüber zur Liga. Diese „Gedankenlosigkeit“ finde ich etwas komisch, andererseits wäre sie durch Nachdenken nicht von ihrem Ziel abgewichen, so determiniert wie sie ist. Am Ende lässt sie ihre Orden prüfen und das Kapitel endet mit einem schönen Cliffhanger.
    Mir gefiel das erste Kapitel sehr gut. Ich durfte Amarin kennenlernen und habe einen kurzen Einblick in die Welt bekommen, der mir sehr gefallen hat. Dann Schreibstil gefällt mir wie immer, mir sind auch keine Fehler aufgefallen (das tun sie aber irgendwie fast nie) und ich werde sicher nicht nach ihnen suchen.


    Kapitel 2
    Amarin zerlegt Herbaro; er scheint wirklich nicht gerade der Hellste zu sein.
    Die Kampfszene ist nicht gerade actionreich, aber durchaus spannend geschrieben. Das gesamte Kapitel über fühle ich mich an das Durchspielen eines Pokemonspiels erinnert, sehr schön.
    Amarins Gedankengänge sind „kalt“ und berechnend. Rücksicht nimmt sie auf ihren Gegner auch nicht gerade, was mir aber gefällt. Ich lese selten Geschichten mit Protagonisten, die einen ähnlichen Charakter haben, gerade wenn es sich um ein Mädchen handelt (Klischees olle).
    Ich kann nicht so viel zu dem Kapitel sagen, weil auch nicht so viel „geschah“. Trotzdem gefällt es mir.


    Kapitel 3
    Zum Anfang des Kapitels fällt mir jetzt auch Amarins Unsicherheit auf, die irgendwie nicht zum Charakter zu passen scheint. Novocaine hat es bereits beim ersten Kapitel erwähnt, mir fällt es aber erst jetzt auf (naja du klatscht es dem Leser auch förmlich ins Gesicht, dann merke ich das auch irgendwann :D). Allerdings merkt man, dass Amarin zwar generell mutig / angstlos ist, aber ihr Herz macht nicht so mit, wie sie glaubt (wie sagte Prezident so schön? „Und was wir fühlen und was wir wissen ist oft völlig grundverschieden“).
    Ok, wow. Mit dem Beben habe ich nicht gerechnet und es trifft mich völlig unvorbereitet, was es auch sollte, gut gemacht. Man „fällt“ geradezu in die Katastrophe zusammen mit Amarin hinein. Ich finde, dass du hier alles perfekt gemacht hast. Die Panik der Leute und vor allem die von Amarin ist geradezu spürbar. Die Situation eskaliert komplett und entgleitet Amarins Kontrolle. Ich finde es schön, dass du zeigst, dass Amarin von Angst und Panik überrollt wird und sie nicht mehr so sehr dazu in der Lage ist, rational zu denken. Kurz, bevor sie es geschafft hat, sich zu retten, verliert sie die Besinnung.
    Die Vision ist diesmal ganz anders als ihre erste. Statt düster, verwirrend und unheimlich ist diesmal alles hell, klar und angenehm. Man merkt, dass Giratina diesmal eine ganz andere Wirkung auf Amarin hat, Amarin hält Giratina sogar für Gott. Am Ende sagt Giratina Amarin, dass das Universum auseinanderfällt und dass nur Amarin die Welt retten kann. Nur kein Stress :D
    Amarin wird wiedermal keine Zeit gelassen, über die Vision nachzudenken, denn sie wacht in einem Pokemoncenter auf und Marvin ist bei ihr. Ich konnte spüren, dass sie eine recht enge Bindung haben. Auch Marvins Tick macht mich neugierig und die Sache mit dem Spielregeln merken hat sehr gut gepasst. Am Ende taucht Lee Hale auf und offenbart, dass er auch eine Verbindung zu einem Legendären Pokemon hat. Das wirft natürlich drei Fragen auf:

    • Woher weiss er das?
    • Mit welchem Pokemon hat er eine Verbindung?
    • Gibt es zu jedem Legendärem einen zugehörigen Menschen? (scheint wohl so zu sein, wenn ich mich an die Liste aus dem SP erinnere :D

    Jedenfalls war das ein tolles Kapitel mit einem gelungenen Abschluss (inklusive Cliffhanger :D)


    Ich hoffe sehr, dass du etwas mit meinem Kommentar anfangen kannst :D


    Mir gefällt die Geschichte bisher sehr gut, ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel ^^


    LG,
    Jefi

  • [font='Lucida Sans, Monaco, Geneva, sans-serif'][align=center]


    KAPITEL IV


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    DIE LEGENDE



    Wie ... Bitte?
    Das war so absurd, dass ich tatsächlich ein kurzes, ungläubiges Lachen ausstieß. „Bist du dir sicher, dass bei dir alles richtig ist?“
    Marvin war sogar sprachlos und dementsprechend wohl sehr beeindruckt von der Aussage dieses offenbar verrückten jungen Mannes.
    „Sowas dachte ich mir schon“, murmelte Lee, offenbar zu sich selbst, und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare, wobei sich der Stift hinter seinem Ohr nicht um einen Millimeter verschob. Dann erhob er seine Stimme und blickte mich direkt an. „Amarin, ich bin mir zwar selbst nicht sicher, aber meine Mutter hat keinen Zweifel. Tatsächlich deutet vieles darauf hin, aber ich selbst habe keinerlei Informationen in diese Richtung erhalten. Dennoch vertraue ich meiner Mutter und gehe davon aus, dass du eine geistige Verbindung zu Giratina besitzt.“
    „Lass uns abhauen, Amy!“, zischte Marvin mir zu. „Der Typ ist völlig durchgeknallt, wenn wir jetzt wegrennen, dann haben wir vielleicht eine Chance, ihm zu entkommen!“
    So ganz geheuer war mir Lee Hale tatsächlich nicht. Und das, was er da von sich gab, war so absurd, dass ich mich fragte, ob hier irgendwo eine versteckte Kamera hing, die meine Reaktion gerade aufzeichnete und später an das Erste Sinnoh’sche Fernsehen schickte, um mich öffentlich bloßzustellen. Ich war berühmt genug, dass dies nicht einmal so unwahrscheinlich erschien.
    „Ich verstehe ja, dass das für dich erst einmal absurd erscheint. Als ich es erlebt habe, ging es mir ähnlich, aber ich kann dir versichern, dass wir es ernst meinen.“ Lee Hale blinzelte nicht einmal, verzog keine Miene, als er mich immer weiter verwirrte. „Viele Menschen können es nicht nachvollziehen, halten uns für verrückt oder sarkastisch, dennoch ist es wahr. Ich selbst bin einer derjenigen, die von Arceus gewählt wurden, um eine Verbindung zu den Legenden von Sinnoh zu haben. Tatsächlich erscheint mir Dialga und redet mit mir, früher nur über Träume, mittlerweile kann ich diesen Zustand selbst herbeirufen.“
    Okay. Wenn das hier keine versteckte Kamera für irgendeine Scherzshow im Fernsehen war, dann hatte ich es hier wohl mit jemandem zu tun, der halluzinierte. Leute mit Visionen von legendären Pokémon waren mir zwar noch nicht untergekommen, aber ich hatte schon viele schräge Gestalten erlebt, und es gab immer ein erstes Mal.
    „Lee, du Idiot, verwirrst du wieder Leute mit deiner Oberlehrermasche?“, erklang da plötzlich eine weibliche Stimme und ein Mädchen trat durch die offene Tür. Ihre Haare waren in einem türkis-pinken Sidecut geschnitten, die Wurzeln noch – oder schon wieder – schwarz, ihre blauen Augen, die mit ihrer tatsächlich schokobraunen Haut kontrastierten, erinnerten selbst an Türkise und ihr linkes Ohr, das rechte war hinter den Haaren verborgen, war von oben bis unten mit silbernen Ringen versehen. Auch an ihrer Unterlippe konnte ich einen silbernen Ring erkennen und ich meinte, an ihrer rechten Augenbraue einen weiteren zu sehen, der durch den Vorhang auf Haaren hindurchblitzte. Ihre Kleidung passte zu ihrem restlichen Aussehen, schwarz mit einigen Neonakzenten, das schwarze Top bauchfrei, darunter etwas, das wohl ein pinkfarbener, eng anliegender Pullover war und sie trug eine Netzstrumpfhose unter dem schwarzen Minirock, welcher von einem neongrünen Gürtel mit silbern blitzenden Stacheln gehalten wurde. Ähnlich sah das Halsband aus, das sie trug. Ich sah von hier aus ihre Füße nicht, aber ich verwettete meine Orden darauf, dass sie Springerstiefel anhatte.
    Ironischerweise fand ich sie gleich doppelt so sympathisch wie Lee – was nicht viel hieß, denn Lee war mir wirklich enorm unsympathisch –, obwohl mein erster Instinkt auf der Straße wohl sein würde, mich von ihr fernzuhalten. Klar, Kleidung definierte nicht den Mensch, der darin steckte, aber die böse Gesellschaft hatte mich darauf justiert, diesem Stil gegenüber negativ eingestellt zu sein. Aber immerhin schien sie viel lockerer als ihr ... Begleiter? Wahrscheinlich. Sie musste das Mädchen sein, von dem Marvin erzählt hatte. Ich fragte mich ja, wie alt sie war. Sie sah nicht älter aus als ich, aber das konnte auch an ihrer geringen Körpergröße liegen.
    Lee seufzte hörbar. „Diana. Du meintest doch, du lässt mich das machen.“
    Das Mädchen – Diana – legte kurz den Kopf schief und tat sichtlich so, als würde sie nachdenken, bevor sie Lee schräg ansah und übertrieben nett lächelte. „Meinte ich das? Ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Und wenn ich das meinte, dann tut’s mir leid, war nicht meine Absicht. Weiß doch jeder, dass du grauenvoll darin bist, Leuten die Wahrheit beizubringen. Du bist wahrscheinlich gleich wieder mit der Tür ins Haus gefallen?“
    Der Junge antwortete nichts, sondern starrte nur verlegen zu Boden. Das war überraschend. Offenbar wusste Diana, wie sie ihn anpacken musste.
    Dann wandte sie sich an mich, die Stimme getränkt in Unovan Akzent. „Morgen erst mal ... Amanda, richtig?“
    „Amarin“, brachte ich heraus.
    „Wie auch immer ... Dein Kumpel hier nennt dich Amy, also nenn ich dich auch so, okay?“ Sie wartete keine Antwort ab. „Okay, ich bin Diana Wanderer, solltest du ‘nen guten Spitznamen für mich haben, hau raus, aber Diana kann man so schlecht abkürzen. Sorry für meinen Freund hier“, sie deutete auf Lee, „der kann manchmal etwas ... Überwältigend sein. Wahrscheinlich hat er dich schon mit der ganzen ‚oh, du bist übrigens geistig verbunden mit so ‘nem legendären Viech da, das irgendwann mal von Arceus geschaffen wurde und jetzt irgendwo in ‘ner Paralleldimension rumschwirrt, leb damit‘-Geschichte konfrontiert, und sollte er das nicht getan haben, weißt du’s jetzt. Jedenfalls ...“
    Sie hielt kurz inne um Luft zu holen, was ich sehr begrüßte. Arceus, es war schon schwer genug, Marvin beim endlosen Reden zuzuhören, jetzt musste ich auch noch zwei von der Sorte ertragen.
    „Legendäre Pokémon sind mächtig, richtig?“
    Aufgrund der Tatsache, dass sie den Zeigefinger auf mich gerichtet hielt und aus diesen viel zu blaugrünen Augen auf mich herabstarrte wie auf ein unterdurchschnittlich großes Zirpurze, nahm ich an, dass ich antworten sollte. „Richtig ...“
    „Manche davon sind mächtiger als andere, richtig?“
    „Richtig.“ Wo sollte das genau hinführen?
    „Manche sind so mächtig, dass es unverantwortlich wäre, sie einfach alleine zu lassen, richtig?“
    Um ehrlich zu sein, hatte ich das nie so bedacht. Eigentlich stimmte ich auch nicht überein; diese Pokémon waren nicht ohne Grund legendär, sie mussten wohl mit diesen Kräften umgehen können. Dennoch bezweifelte ich, dass sie ein ‚Nein‘ als Antwort durchgehen lassen würde. „Ja.“
    „Okay, Konzept begriffen.“ Sie nickte selbstzufrieden. „Sagen wir mal, wenn du Arceus wärst, du hättest jetzt zum Beispiel Palkia erschaffen, das kann immerhin den ganzen Raum kontrollieren, und irgendwann denkst du dir ‚hm, vielleicht ist es blöd, es einfach so schalten und walten zu lassen wie es will, ich sollte es irgendwie erden‘. Was würdest du dann tun? Dich selbst drum zu kümmern ist keine Option, du hast ein ganzes Universum zu kontrollieren, zum Babysitten hast du keine Zeit.“
    Ich hatte keine Ahnung, was ich antworten sollte. Man musste nicht noch einmal betonen, dass ich fürchterlich schlecht in solchen Frage-Antwort-Spielchen war, vor allem, wenn sie aus heiterem Himmel kamen. Leider befürchtete ich aber auch, dass Diana sauer werden würde, sollte sie keine Antwort bekommen, also dachte ich für einen Moment halbwegs angestrengt nach. Ich würde... „Ich würde dafür sorgen, dass sich irgendjemand anderes darum kümmert. Quasi immer auf ... Palkia war es, nicht? Aufpasst. Jemand, dem ich vertrauen kann, dass er nichts Schlimmes anstellt.“
    Dianas Grinsen wurde weiter. „Jep! Exakt! Und weil es ja irgendwie dämlich wäre, dafür ein eigenes legendäres Pokémon zu erschaffen, schaust du erst mal, welche der Kreaturen, die’s schon gibt, dir da hilfreich sein könnten. Schlussendlich landest du bei den Menschen – warum auch immer – und denkst dir ‚ah, okay, das könnte funktionieren‘. Da du aber nicht einfach einen Menschen in deine Paralleldimension, in der du gerade chillst, beamen kannst, gehst du über andere Wege. Mentale Wege. Ein bisschen allmächtige Zauberei hier ...“ Sie schwenkte einen imaginären Zauberstab, zumindest sah es so aus. „Und bumm, hast du einen sehr schönen ewig währenden Kreislauf, der erst dann zugrunde geht, wenn die Menschheit insgesamt ins Gras beißt. Sprich, es gibt immer irgendeinen Menschen, der geistig mit den zu mächtigen Legendären verbunden ist. Das heißt dann so viel wie...“
    „Dass dir das legendäre Pokémon in Träumen erscheint“, unterbrach sie eine erwachsenere, reifere Stimme. Eine, die ich nur zu gut kannte, hatte ich sie doch oft auf meiner Reise gehört, wann immer diese Frau mir geholfen hatte, Hindernisse zu bewältigen. Und da stand auf einmal der einzige Mensch im Zimmer, der nicht Marvin war und den ich doch als meinen Freund bezeichnen würde. Cynthia Hale. Komplett in schwarz gekleidet, die langen, hellblonden Haare offen, lächelnd. „Dass es mit dir kommunizieren kann und du mit ihm, solange du es lässt. Und es bleibt nicht bei Träumen. Sobald du weißt, dass du es bist, der verbunden ist mit diesem Pokémon, kannst du es unter Konzentration in deinen Geist rufen und dich so mit ihm verständigen.“
    Ich blinzelte und für eine Weile war der Raum still. Komplett still. Nicht einmal Marvin oder Diana sagten ein Wort.
    Es wäre gelogen, zu sagen, ich hätte das Prinzip nicht verstanden, denn das hatte ich. Es klang sogar halbwegs logisch. Nur dieser letzte Teil, der wirkte immer noch einfach nur falsch. Dennoch, es von einer Person gehört zu bekommen, die ich so respektierte wie Cynthia, warf ein ganz anderes Licht auf die Sache. Klar, Cynthia konnte manchmal etwas verrückt drauf sein, aber schlussendlich hatte sie, wenn sie nicht gerade mit sich selbst über Eiscremesorten debattierte, irgendwie etwas Weises an sich. Und ihre Großmutter, die ich in Elyses getroffen hatte, kannte sich unglaublich gut mit den Legenden von Sinnoh aus. Wenn ich jemandem in dieser Angelegenheit Glauben schenken konnte, dann ihr.
    „Diana hier hat eine Verbindung zu Palkia, mein Sohn Lee eine zu Dialga. Wir können uns glücklich schätzen, beide hier zu haben – tatsächlich ist es zwar nichts Ungewöhnliches, dass die Erwählten sich etwa im selben Alter befinden, da der Kreislauf einfach so abläuft, und auch, dass sie Leute aus der jeweiligen Region sind, in der die Legende am präsentesten ist, jedoch bin ich die Einzige, die wirklich aktiv nach den Erwählten sucht. Dass Lee mein Sohn ist, hat mich erst dazu bewegt, auch, wenn mich die Legenden immer fasziniert haben. Diana habe ich in Unova kennengelernt, wo sie lebte, seit sie ein Jahr alt war, vorher kam sie aus Jubelstadt. Es war wirklich ein enormer Zufall. Aber jahrelang habe ich nach dem gesucht, der mit Giratina verbunden ist – dabei stand sie die ganze Zeit vor meiner Nase. Amarin, ich weiß, dass das alles abwegig wirkt, aber vertrau mir, bitte.“
    Ich zitterte am ganzen Leib, auch unter der schweren Decke. Vertrau mir ... Zwei Worte, die mir gleichgültiger nicht hätten sein können, hätte es sich um irgendjemand anderen gehandelt, aber das hier war Cynthia, der Champ von Sinnoh, die Legendenforscherin, meine Freundin. Eher unterschwellig realisierte ich, dass ich ihr glauben wollte, einfach, weil sie es war.
    Und so suchte ich nach Anzeichen für eine eventuelle ... Verbindung zu Giratina. Es war ein Pokémon, das niemand je erwähnte, Dialga und Palkia waren viel präsenter in den Mythen von Sinnoh, aber ich wusste, dass mir zumindest der Name etwas sagte.
    Ich erinnerte mich an die Träume – Finsternis, die Präsenz von etwas Mächtigem, die freundliche, klanglose Stimme. Sieh mich an, meine Freundin. Freundin. Freundin. Freundin.
    Die Schmerzen.
    Wie der Himmel auf mich herabgefallen war und mir die Haut verbrannt hatte, es hatte so wehgetan, so sehr, dass ich mich fragte, ob ich es geträumt hätte, denn nun, wo ich daran dachte, konnte ich schwören, auf meinen Armen diese Hitze wieder zu spüren.
    Ein Gott. Es war ein Gott gewesen, von dem ich geträumt hatte.
    Dass ich nun klarer zu dir sprechen kann, zeugt davon, dass du dem Tod ein Stückchen näher bist.
    Wortfetzen. Es machte mir Angst, daran zu denken. Vom Tod hatte er geredet. Von meinem Tod.
    Ich machte den Mund auf, doch es kamen keine Laute heraus. Unterbewusst fragte ich mich, ob ich wieder träumte, so surreal wirkte die Welt, und ich dachte an Warnungen, erinnerte mich an Herzrasen, da war diese eine Aussage gewesen, dieses eine...
    Das Universum fällt auseinander, Sekunde für Sekunde ein bisschen mehr. Und niemand kann es aufhalten, niemand außer dir!“, schrie ich geradezu heraus, als ich meine Stimme wiederfand. Und dann herrschte Stille.
    Mein Herz drohte, aus meiner Brust herauszuspringen und ich keuchte, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Was war das? Warum fühlte ich mich so?
    In meinem Kopf drehte sich alles, als mir auch schlagartig die Ereignisse der Liga wieder ins Gedächtnis stiegen. Erdbeben. Schreie. Tote.
    Tod.
    Mein Tod.
    „Amy! Amy, beruhig dich!“ Marvins Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Erst jetzt merkte ich, dass meine Augen geweitet waren und Tränen meine Wangen herunterflossen. Marvins Hand lag auf meiner Schulter und seine grünen Augen starrten so besorgt, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Er gab sich nicht einmal Mühe, es zu verbergen.
    Wie ich aussehen musste. Ich hatte das Gefühl, die Kontrolle über mich völlig verloren zu haben, für diesen einen Moment, und es machte mir mehr Angst als alles zuvor.
    „Du bist es“, wisperte Cynthia, die sich auf den Rand meines Bettes gesetzt hatte. „Du bist die, die mit Giratina verbunden ist. Es gibt keinen Zweifel.“
    „Hey“, brachte Diana heraus, die neben Cynthia stand und das Gesicht verzogen hatte, als wüsste sie nicht, was sie tun sollte. „So ging’s mir auch. Es wird besser, ich versprech’s.“
    Lee trat ebenfalls näher an mich ran und so langsam fühlte ich mich furchtbar eingeengt zwischen all diesen Menschen, von denen ich nur zwei wirklich kannte. „Ich will nicht taktlos sein, aber könnten wir vielleicht mehr darüber nachdenken, was Amarin da gesagt hat? Darüber, dass das Universum auseinanderfällt? Das erinnert mich nämlich enorm an das, was Dialga mir letztens erst erzählte.“
    Cynthia blickte nicht zu ihm, runzelte aber die Stirn. „Es sagte, das Gleichgewicht gerate aus den Fugen, richtig?“
    Ihr Sohn nickte nur, obwohl seine Mutter es nicht sehen konnte.
    „Meint ihr mit Gleichgewicht die ewige Berührung von Zeit und Raum?“, warf Diana ein. „Ich kann seit einiger Zeit Palkia nämlich partout nicht erreichen und das ist einfach nur gruselig. Sagte ich dir aber bereits, Cynthia. Was, wenn ihm irgendetwas passiert ist? Irgendwie fühlt es sich komisch an. Als hätte ich eine leichte Grippe oder so.“
    „Weil Palkia verletzt ist“, murmelte Cynthia geistesabwesend, den Blick immer noch auf mich gerichtet. „Irgendetwas ist passiert, das das Gleichgewicht gestört hat. Das Gleichgewicht, Amarin, wird dadurch gewährt, dass in einer fernen Paralleldimension Dialga und Palkia stetig miteinander kämpfen, und zwar für immer. Die ewige Berührung von Zeit und Raum, wie Diana schon sagte. Sie sind sich absolut ebenbürtig, aber sollte einer der beiden auf einmal schwächer sein und der andere die Überhand gewinnen, wird das Gleichgewicht gestört und nur die Legenden können davon erzählen, was für schreckliche Dinge dann passieren.“
    „Warum hören sie nicht einfach auf zu kämpfen?“, fragte Marvin, eine Frage, die ich mir auch stellte.
    Lee schüttelte den Kopf. „Können sie nicht. Sie wurden dazu erschaffen, immer im Gegensatz zu stehen und immer zu kämpfen. Wenn sie davon abgehalten werden, dann passieren auch schreckliche Dinge. Egal, was passiert, die ewige Berührung von Zeit und Raum muss eingehalten werden und sie muss immer gleich sein, sonst sind wir verloren.“
    Apathisch sah ich auf meine Decke herab. „Wenn die ewige Berührung gestört wird... Dann bricht das Universum auseinander.“ Meine Stimme klang tonlos, gebrochen, und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte darüber, dass sie mir endlich wieder bekannt vorkam. Innerhalb der letzten Zeit hatte ich mich geradezu lebendig gefühlt, welch Missstand. Die Erinnerungen an meine Träume hatten mich wieder in den Zustand der herzlosen Kämpferin befördert.
    „Du musst Giratina kontaktieren“, meinte Cynthia nach einer Weile, mit einem drängenden Unterton in der Stimme. „So schnell wie möglich. Offensichtlich weiß es von dem, was momentan in der Welt passiert – und ich bin sicher, dieses seltsame Erdbeben in der Liga hatte damit zu tun. Du bist die Einzige, die mit ihm reden kann. Wir brauchen dich.“
    Giratina ... Kontaktieren. Aber wie? Ich war nicht unbedingt versessen darauf, wieder diese widersprüchliche Traumwelt zu betreten. Allerdings ging es hier um die Welt. Sicherlich musste ich mich einfach konzentrieren auf das Bild, das ich von dem legendären Pokémon hatte – mir seine unglaublich mächtige Aura genau vorstellen.
    Ich schloss die Augen. Mein Kopf schmerzte, mein Körper zitterte noch etwas und war auch sonst völlig angespannt. Giratina. Giratina, sein Name, aber was ist schon ein Name, ich brauchte das, was es definierte. Dieses ... Dieses Sein.
    Aber egal, was ich tat, ich konnte mir die Ausstrahlung dieses Gottes nicht in den Kopf rufen. Sie blieb mir fern, als würde ich gegen eine milchige Mauer laufen, wann immer ich versuchte, sie zu erreichen.
    „Ich kann es nicht“, flüsterte ich.
    „Das ist keine Option!“, rief Lee aus, die Stimme getränkt in Frustration. „Du musst! Es ist absolut notwendig!“
    „Lee.“ Cynthia schenkte ihrem Sohn einen ernsten Blick. „Amarin, hast du versucht, dir seine Aura vorzustellen?“
    „Ja.“
    „Ich verstehe.“ Sie seufzte.
    „Ich sehe den Sinn einfach nicht“, stieß ich aus, ballte die Hände zu Fäusten. „Wieso sollte ich es können? Ihr beide, ihr habt wahrscheinlich jahrelang trainiert, aber ich hab es gerade erst erfahren. Ich nehme euch ja mittlerweile ab, dass ihr recht habt mit der ganzen Geschichte, aber das heißt noch lange nicht, dass ich auch fähig bin.“ Ich holte tief und schnell Luft, als die Worte weiter aus mir sprudelten, Worte, die ich selbst nicht sprechen wollte, weil mir jedes davon eine mentale Ohrfeige verpasste. Dennoch sagte ich sie. „Ich verstehe auch nicht, warum ausgerechnet ich für sowas geeignet sein soll. Was bin ich denn, außer ein verbittertes, kaltes, herzloses Mädchen, das alles im Leben an die Wand fährt?“ Die Tränen stiegen wieder auf und ich versuchte, sie wieder tief in mich zu stopfen, aber es funktionierte nicht, sie waren stärker als ich. „Arceus muss dämlich oder blind gewesen sein, als er sich gedacht hat, dass ich eine gute Erwählte wäre!“
    Niemand sagte etwas. Ich hörte Marvin einatmen, als wollte er etwas sagen, doch bald darauf standen meine Besucher auf und verließen den Raum, während meine Tränen auf die Decke fielen. „Amarin ... Es tut mir leid“, meinte Cynthia noch, bevor sie ging.


    Amarin.
    Ich schlug die Augen auf und blickte den Gott an. Giratina.
    Wie hatte ich seine Aura vergessen können? Sie war so groß. So mächtig.
    Amarin. Sie haben recht.
    Ich runzelte die Stirn. Wer hatte recht? „Wer?“
    Die Menschen, die bei dir waren. Wir sind verbunden. Und du kannst mich rufen, Amarin, ich weiß, dass du es kannst.



    Inbetween Silence



    Und dieses Kapitel präsentieren wir: Amarin going insane! Naja, nicht wirklich. Eher viel Gelaber und der Beginn eines sehr wichtigen Charakterarcs. Zudem das letzte Kapitel, das ich vor dem Posten des SPs fertig hatte - jetzt muss ich wieder ran. =< Ich mag Diana.


    @Kapitan Jefi (diesmal so, Zitate sehen doof aus)


    War mir tatsächlich unsicher, was den Informationsoverload im Startpost betrifft. D= Mal schauen, da nehm ich evtl noch was raus. So direkt sollte das eher weniger angesprochen werden - eher Amarins Development als ihr Background. Hm.


    Für Amarin ist die Stimme erstmal einfach ein Traum. Sie hatte es ja noch nie vorher und sowas passiert ab und zu. Beim zweiten Mal ist das schon was anderes, haha.


    Dass dich der Kampf an einen Spieldurchgang erinnert, war absolut gewollt und ich bin froh, dass es geklappt hat. xD Ist halt einfach so, dass man mit dem richtigen Training und dem Typenvorteil ziemlich durchrushen kann und genau das Feeling wollte ich verbreiten. Dass es keine wirkliche Herausforderung für sie war.


    Wirklich viel hab ich aber gar nicht mehr zu sagen, wah. D=

  • Servus Nija! ^_^
    An Weihnachten tut man Gutes; mein Motto kennst du bereits und da ich es bisher immer verschlafen habe, hole ich heute mal meinen Kommentar zu Inbetween Silence nach~


    Kapitel 3 & 4
    Es ist schon ein Weilchen her, dass ich die beiden Kapitel wirklich aufmerksam gelesen habe, heute habe ich sie nur nochmal überflogen um ehrlich zu sein, denn mehr war nicht nötig: Ich konnte mich noch sehr gut an den Inhalt erinnern, vor allem an das dritte Kapitel, welches meiner Meinung nach sehr spannend war. „Das Beben“ ist als Titel auf jeden Fall passend und ich gehe mal davon aus, dass du damit nicht nur plump das Erdbeben an sich gemeint hast, sondern eventuell auch das Zusammentreffen mit Giratina als solches bezeichnest. Vielleicht auch ein Beben im Konstrukt von Raum und Zeit, oder etwas in die Richtung?
    Mit diesem Verlauf der Liga hätte ich allerdings nicht gerechnet, ich dachte eher, dass sie für Amarin komplett leicht zu bewältigen ist, nachdem sie Hebaro schon so einfach fertig gemacht hat und auch an sich schon relativ zuversichtlich gewirkt hat. Im dritten Kapitel beschreibst du sie viel unsicherer und lässt auch andere Seiten an ihr zum Vorschein kommen, das hat mir gut gefallen. Ein bisschen unverständlich fand ich das Ganze trotzdem. Hat Theresa so starke Beben verursacht, dass sogar die Zuschauer flüchten mussten? Das klingt ziemlich krass. Aber gut, in der Welt der Pokémon ist wohl alles möglich, ich war jedenfalls so überrascht von dem Ablauf, dass ich das Kapitel locker zwei oder drei Mal am Stück gelesen habe. Es endet übrigens auch mit einem sehr coolen Cliffhanger, als Lee sich vorstellt und erzählt, dass er auch eine Verbindung zu einem legendären Pokémon hat und man sich damit immer mehr damit „abfinden muss“, dass Amarin wohl mit Giratina verbunden ist. Den Traum, die Vision oder wie auch immer man die Kommunikation mit Giratina nun bezeichnen möchte, ist aus dem ganzen Kapitel meiner Meinung nach am besten geschrieben. Besonders der Satz in dem du sagst, dass Giratina mit Amarin besser kommunizieren kann, weil sie dem Tod ein Stück näher gerückt ist, hat eine gewisse Tiefe und liest sich sehr schön. Auf jeden Falle ein spannendes Kapitel, welches uns richtig in die Handlung hineinwirft.
    Ein bisschen weniger spektakulär ist dann Kapitel vier gewesen, in welchem doch irgendwie nur erklärt und geredet wird. Die Erklärungen allerdings sind sehr interessant und geben noch mehr Aufschluss über alles, was hier so passiert. Ich muss sagen, dass ich das Kapitel aber vor allem wegen Diana feiere und jetzt, wo sie vorgekommen ist, hoffe ich irgendwie, dass sie noch in vielen weiteren Kapiteln dieser Fanfiction eine Rolle spielen wird! Ich finde, dass Diana echt ein sehr interessanter und spannender Charakter ist, interessante Eigenschaft hat und vor allem von dir auch sehr gut rübergebracht wird. Ein bisschen Spannung oder zumindest Action bringst du am Ende durch Amarins leichten Wutanfall rüber, welcher meiner Meinung nach verständlich und daher realistisch ist, das hat mir sehr gut gefallen. Ich frage mich allerdings, was Giratinas letzter Satz am Ende des Kapitels genau meint … Was genau bedeutet rufen in dem Kontext? Das klingt so nach mehr, als nur simples rufen.



    Frohe Weihnachten noch!
    Liebe Grüße,
    Adri