Pokémon Mystery Dungeon - Katastrophenkiller
(auch zu finden auf meinem Profil auf fanfiktion.de)
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[tab=Kurzbeschreibung]
Dragan, ein junges, ehrgeiziges Pikachu aus Klippenweiher, hat den Traum einmal der berühmteste Retter der Pokémonwelt zu sein. Doch dafür fehlt ihm nur der Partner. Als er Sally, ein Endivie kennenlernt, scheint die perfekte Kandidatin gefunden. Doch warum sträubt sie sich so dagegen? Was ist ihr Geheimnis, und wer ist dieses schweigsame Feurigel, mit dem Dragans Schwester sich zeitgleich auf eine beschwerliche Reise macht? Als die Katastrophen immer weiter zunehmen, tauchen plötzlich Menschen in ihrer Welt auf - kann verhindert werden, dass sie sich auch der Pokémonwelt bemächtigen?
Bevor es losgeht, erst mal etwas Blabla: Angefangen habe ich diese Fanfiction 2009, in der neunten Klasse. Da war ich fünfzehn oder so und dementsprechend schlechtgeschrieben war der Anfang auch, inklusive ziemlich kurzer Kapitel und abenteuerlicher Kommasetzung. Das habe ich in den letzten Wochen etwas geändert, den Anfang umgeschrieben und jetzt auch die Kapitellängen angepasst, während ich immer noch daran weiter schreibe. Und wenn es eine Sache über dieser Geschichte zu sagen gibt, dann, dass sie komplett ausgeartet ist. Ich bin noch nicht fertig damit. Aber sie ist wirklich _richtig_ lang.
Die Charaktere begleiten mich mittlerweile sechs Jahre, das ist mehr als ein Viertel meines Lebens. Sie sind mit mir gewachsen und sozusagen mit mir erwachsen geworden. Deswegen liegt mir die Geschichte wirklich sehr am Herzen. Leider ist meine Leserschaft nicht sonderlich groß und ich würde mich über ein paar neue Leute freuen, die genauso viel Spaß an der Geschichte haben wie ich.
Ah ja, noch was. Bin im Moment ja noch relativ neu hier und kenne mich mit den Funktionen hier noch nicht so gut aus. Das wird mit der Zeit aber besser werden, ich versprech's.
Spielvorlagen: Pokémon Mystery Dungeon Team Blau, Pokémon Mystery Dungeon Erkundungsteam Himmel
Genre: Pokémon Mystery Dungeon, Fantasy/Abenteuer/Freundschaft
Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte und ich habe Pokémon auch nicht erfunden. Zitate sind aus den jeweiligen Spielen entnommen.
OC's wie Dragan, Sally, Pika etc habe ich mir ausgedacht und Ähnlichkeiten mit echten Persönlichkeiten sind reiner Zufall.
Ich möchte keinem schaden und schreibe nur aus Spaß.
Sonstiges: Angaben wie Charaktersammlungen und Kapitelübersicht werden mit der Zeit weiter ergänzt.
[tab=Die Charaktere]
[subtab=Dragan]
Dragan
Pikachujunge Dragan lebt alleine mit seiner kleinen Schwester Pika in ihrer Geburtsstadt Klippenweiher und schlägt sich so irgendwie durch. Eigentlich hat er noch Eltern und noch eine weitere Schwester, diese leben jedoch eine halbe Ewigkeit entfernt.
Er träumt von einem eigenen Retterteam und ist auf der verzweifelten Suche nach einem Teampartner, hatte bislang jedoch wenig Glück, was ihm etwas zu schaffen macht.
Ansonsten ist er ein stolzer, beinah überfürsorglicher großer Bruder, dem man die Funktionsweise eines Gartentores vielleicht noch mal erklären sollte. Er leidet an extremer Höhenangst und hasst es, wenn sein Fell schmutzig wird.
[subtab=Sally]
Sally
Neu aus Schatzstadt nach Klippenweiher gekommen lernt Sally Dragan kennen und die beiden formen spontan eine Art Zweckgemeinschaft. Dragan ist von ihrer Stärke beeindruckt und findet insgeheim, sie solle seine Retterteampartnerin werden, wovon sie aber noch nichts weiß.
Sie scheint in ihrer Vergangenheit einiges durchgemacht zu haben und ist sehr emotional, womit Dragan nicht sonderlich gut umgehen kann, da er den Grund nicht weiß aber sich auch nicht traut, sie danach zu fragen. Trotzdem hat Sally ihren Humor nicht verloren.
[subtab=Pika]
Pika
Dragans jüngste noch lebende Schwester und sein Schützling entwickelt nach einer Begegnung mit einem fiesen Retterteam das Verlangen, stärker zu werden und unabhängiger von ihrem Bruder zu werden.
Zu diesem hat sie ein gutes Verhältnis, auch wenn sie seine ständige Fürsorge ein wenig nervt.
Aber auch wenn sie, seit sie und Dragan alleine leben, schon sehr erwachsen geworden ist, liebt sie es noch immer, auf dem Spielplatz herumzuhängen oder mit ihren zwei besten Freunden etwas zusammen zu unternehmen.
Außerdem hat sie eine Schwäche für Beerenmarmelade, macht sich über Dragans Putzzwang lustig und hat genau wie ihr Bruder die seltsame Angewohnheit, Gartentore zu ignorieren.
[subtab=Nebencharaktere]
Pele
Der stets gestresste Chef der Pelipperpost, einem Familienunternehmen aus Klippenweiher sucht verzweifelt nach einem Mitarbeiter, der ihm hilft, mit dem ganzen Workload zurande zu kommen. Aufgrund seiner Überarbeitung ist er häufig gereizt und manchmal auch etwas harsch, dennoch kann man immer auf ihn zählen, denn in Notsituationen bleibt auch er nicht untätig.
Seit sie alleine sind, hat er immer ein Auge auf Dragan und Pika, mit deren Eltern er gut befreundet war.
In seiner spärlichen Freizeit schläft er viel. Er macht sich oft Gedanken darüber, was er mit seinem ganzen Überstundenurlaub anstellen soll.
Retterteam Go-Getters –
Ein weiteres Retterteam aus Klippenweiher, das anfangs aus dem Schiggymädchen Blue und dem Bisasam Sam besteht. Dragan wäre fast in diesem Team geendet, jedoch verpasste er es, den Zettel rechtzeitig mitzunehmen und stand mit leeren Händen da.
Die Go-Getters sind in Klippenweiher beliebt und begabt. Zudem geraten sie von einer mordsgefährlichen Geschichte in die nächste, was Dragan anfangs ein wenig neidisch macht. Trotzdem hat er zu Sam und Blue ein gutes Verhältnis.
[tab=Kapitelübersicht]
Startpost und Kapitel 1
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Kapitel 1:
Sein Leben würde an diesem Tag beginnen aus dem Ruder zu laufen. Alles würde sich verändern. Es war der Tag, an dem seine Schwester Pika während eines der unzähligen Erdbeben die die Pokémonwelt seit einigen Jahren immer öfter heimsuchten, von der Klippe an der Pelipperpost fiel.
Das Erdbeben an diesem Tag war heftiger gewesen als alle anderen davor, und das mochte etwas heißen. Denn seit Monaten waren Erdbeben, heftige, oft wochenlang andauernde Wetterextreme wie Dürre oder Regenfälle, Schnee im Sommer oder Flut an der Tagesordnung, sodass die Pokémon von Klippenweiher mittlerweile einiges gewohnt waren.
An diesem Tag würde es besonders heftig ausfallen, und was anfangs schien wie eine weitere Gemeinheit des Alltags, war der kleine Stein, der in Dragans Leben eine Lawine unglaublicher Ereignisse auslösen würde.
Wie fast jeden Tag waren Pika und Dragan bei ihrer täglichen Tour zum Pokémonplatz zur Pelipperpost gewandert, um nach Anzeigen zu schauen, von anderen Pokémon, die Retterteams gründen wollten –denen die finanziellen Mittel fehlten, die Partner oder die Retterbasis.
Es stimmte, durch die vielen Naturkatastrophen hatten sich in letzter Zeit so viele Teams gegründet, dass Pelipper mit dem Registrieren überhaupt nicht mehr hinterherkam, und ihm so langsam auch die Orden und die Starterpacks ausgingen, die jedes neue Retterteam zu Anfangerhielt.
Dragan, ein junges Pikachu, hatte diesen Traum, den jedes junge Pokémon indiesen Tagen träumte: Einmal so sein wie das ACT-Team, von Simsala, Despotar und Glurak. Einmal die selbe Anerkennung und Bewunderung erfahren, derer man sich gewiss sein konnte, wenn man jemand Verloren geglaubtes aus einer ausweglosen Situation rettete.
Im Gegensatz zu den meisten Jugendlichen jedoch hatte Dragan den Ehrgeiz, ein eigenes Team zu gründen und zu führen. Er wollte sich weiter entwickeln, stärker werden und mit seinen Aufgaben wachsen. Vielleicht einmal sogar herausfinden, was der Grund war für diese grausigen Naturkatastrophen. Und diese unterbinden.
Doch auch an diesem Tag sah es wieder schlecht für ihn aus.
Wie an jedem Tag flog sein Blick wie immer zuerst in die linke obere Ecke, wo seine Anzeige ihren Platz hatte.
'Junges Pikachu sucht Partner für Retterteam „Katastrophenkiller“. Einnahmenteilung 50:50, Retterbasis vorhanden. Bei Interesse bitte bei Pikachu Dragan aus dem Energiewald melden...'
Und wie jeden Tag auch würde er enttäuscht den Kopf wieder senken, denn ausgerechnet seine Anfrage schien der Ladenhüter zu sein.
Was mache ich bloß falsch, dass sich niemand auf meine Anzeige meldet? Das ist nicht fair!
Seine Schwester sah ihn wie jeden Morgen mitleidig an und strich ihm zärtlich über die Hand.
In diesem Moment kam Pele, seines Zeichens Chef der Pelipperpost in der dritten Generation, mit einem weiteren großen Postsack voller Rettungsmissionen im Schnabel herbeigeflogen. Er setzte sich über Dragan auf die Infotafel, blickte den Jungen forsch an, und schnaufte um den Gurt der Tragetasche herum: „All diese Rettungsmissionen...ich komm gar nicht mehr zum Luft schnappen, ich schaff das alleine nicht! Und glaubst du die Überstunden werden bezahlt? Nein...“, erspuckte den Postsack aus, und meinte dann: „Dragan, du siehst aus als ob deine Anzeige immer noch da herumhängt, oder irre ich...Nein? Stimmt das? Na klasse! Ich sag dir, wenn der Fetzen morgen immer noch da hängt, reiß ich ihn ab!“
Damit spreizte er die Flügel und flog durch das geöffnete Dach der Pelipperpost ins Innere des Gebäudes. Dragan seufzte, sah ihm traurig nach.
„Nimm's Pele nicht übel, er ist total erschöpft weil er vierundzwanzig Stunden am Tag schaffen muss. Er ist total müde und gereizt.“, versuchte Pika ihn zu trösten, und er nickte traurig, blickte dabei auf seine Füße.
Danach durchforstete er wie jeden Tag auch die Anzeigen der anderen Pokémon.
Es war schon unglaublich, was sich manchmal für neue Gruppen bildeten, solche wie Team 'Schmackhaft' oder Team 'Übel', um nur die krassesten zu nennen, die sich in den letzten Monaten neu gegründet hatten.
Viele von ihnen waren nur auf die Belohnungen aus, die auf die Rettungen ausgesetzt waren, und scherten sich nicht um andere Retterteams, behinderten diese sogar um selbst mehr Profit schlagen zu können.
So etwas fand Dragan ziemlich lächerlich, schließlich war Retter ein ernstzunehmender Beruf und nichts für schwache Gemüter. Naturkatastrophen forderten ihre Opfer und auch Dragan und seine Familie waren davon nicht verschont geblieben.
Eine seiner drei Schwestern, Paichéa, war von einem riesigen Felsbrocken erschlagen worden, als sie gerade in der Gebirgskette nach Sinelbeeren suchte. Seitdem hegte Dragan tief in seinem Inneren den großen Wunsch, andere Pokémon vor diesem traurigen Ende zu bewahren.
Plötzlich fiel sein Blick auf eine ausnahmsweise ansprechende Anzeige.
'Schiggy Blue sucht Partner für Retterteam „Go-Getters“ Teilung der Einnahmen zu gleichen Teilen, Retterbasis noch nicht vorhanden. Fürs Erste nur einfache Aufträge. Bei Interesse bitte melden bei...“
In dieser Sekunde begann die Erde zu beben.
Der Boden auf dem Dragan stand, wellte sich wie das Meer nur ein paar Meter weiter und er hatte Angst zu stürzen. Reflexartig hielt er sich am Infobrett fest und betete, dass dieses bitte nicht umstürzen und ihn erschlagen würde.
Dass seine Schwester nicht mehr in seiner Nähe war, realisierte er zuerst überhaupt nicht, doch auf einmal hörte er den Schrei.
„DRAGAN, Hilfe!“
Ihm schien das Blut in den Adern zu gefrieren und er wirbelte herum, seine Augen suchten hektisch nach seiner Schwester.
Pika lag an der Klippe auf dem Boden an der Pelipperpost und lief Gefahr, dort hinabzustürzen!
„DRAGAN!“,schrie sie auf, ein schriller, verzweifelter Hilfeschrei, der sich in Dragans Gehörgänge bohrte wie ein Pfeil.
Pika ist in Gefahr!
Dies war der einzige Gedanke, der in diesen Sekunden seinen Platz in seinem Kopf fand. Immer wieder wiederholte sich dieser Satz in seinem Kopf, dass es ihm vorkam wie ein Rhythmus, ein Metronom, zu dessen Takt er sich bewegen musste um dem Erdbeben entgegenzuwirken.
Pika ist in Gefahr!
Das Elektropokémon ließ die Infotafel los und versuchte, schnell zu seiner kleinen Schwester hinüberzulaufen, doch das Erdbeben war zu stark. Er stürzte, kroch weiter, versuchte sich aufzurichten, der unbändige Wille, seine Schwester zu retten war in diesem Moment so groß, dass er, wie Dragan hoffte, große Kräfte freisetzen würde.
Wenn sich irgendwelche Kräfte freigesetzt hatten, waren sie jedenfalls nicht stark genug gewesen, um dem Erdbeben zu trotzen.
Er kam nicht von der Stelle, alles um ihn herum hatte ein Eigenleben entwickelt und gab nach, wenn er sein Gewicht anders verteilen wollte, um auf die Beine zu kommen.
„PIKAA!“, rief er verzweifelt, seine kleine Schwester hing bereits mit den Füßen in der Leere und hielt sich bloß noch an einigen rosa Tulpen fest, um nicht sofort in die Tiefe zu stürzen.
„I-ich k... k.. kann m-mich ni-nicht mehr länger halten...“, ächzte sie über das Dröhnen des Erdbebens hinweg, und versuchte sich mithilfe der Blumen zurück auf sicheres Terrain zu ziehen, was misslang, und die Blumen beinahe aus dem Boden riss.
Dies war der Moment, in dem Dragan begriff, dass er alleine Pika nicht mehr erreichen konnte.
„PELE! HILFE, PELIPPER!“, rief er verzweifelt und blickte hoffnungsvoll in Richtung des Postamts.
Aus der stieg sogleich Pele, der Postbote von Klippenweiher hinab und hielt auf die Klippe zu, der Boden bebte noch immer.
„PIKA, HALT DURCH!“, rief Pele, der die Lage sofort erkannt hatte, öffnete seinen großen pelikanähnlichen Schnabel und fegte durch die Luft auf Pika zu.
Er hätte es geschafft. Fast hätte er es geschafft, wäre in diesem Moment nicht ein besonders heftiger Stoß durch den Boden gegangen,der die Tulpen komplett entwurzelte und Pika ihrem Halt beraubte.
Pika fiel.
„NEEIIN…“, hörte man ihren Schrei, der immer leiser wurde, je tiefer sie stürzte. Das Pelipper flog ihr sofort hinterher und Dragan spürte plötzlich diese hemmende Angst in sich, den letzten Rest seiner Familie zu verlieren, den er noch hier hatte, bei sich.
Nach Paichéas Tod waren seine Eltern fortgezogen aus Klippenweiher, hatten sich stattdessen in Schatzstadt niedergelassen und das war eine Ewigkeit weg. Unerreichbar für Dragan und Pika, die sich entschieden hatten, die Stadt wo ihre Schwester begraben lag, nicht zuverlassen.
Die beiden hatten Geld mit dem Suchen und Verkaufen von seltenen Beeren verdient und hatten sich so eine kleine Hütte mit einem jedes Jahr einige Früchte tragenden Apfelbaum davor gekauft, an der Grenze zum Energiewald. Mit ihrem alten Haus waren zu viele Erinnerungen verbunden, an Paichéa, eine glückliche Kindheit, an ihre Eltern...
Langsam hörte die Erde auf zu beben und Dragan wagte, sich aufzurichten und an den Rand der Klippe zu gehen, herunterzuschauen.
Die Tiefe versetzte ihm einen Riesenschreck und er zuckte zurück.
Wie weit unten das Meer doch war!
Wo waren Pika und Pele? Trotz seiner Höhenangst starrte Dragan ein weiteres Mal hinab und suchte mit den Augen nach seiner Schwester.
„Pika!“, schrie er „PIKA!“ Tränen rannen über sein sonnengelbes Fell und er machte sich nicht mal die Mühe sie fortzuwischen.
Plötzlich schälte sich ein weißer, pelipperförmiger Fleck aus dem endlosen Blau heraus, und gewann sekündlich mehr an Höhe.
„Dragaaan!“, hörte er eine helle Stimme, es war Pika! Sie war sicher in Peles Schnabel, ihr Köpfchen schaute hinaus – sie war gerettet!
Pelipper schoss über den Rand und landete mit einem Ächzen neben dem Pikachu auf dem sicheren Festland.
Galant öffnete er den Schnabel, und Pika kletterte, nass und vor Kälte zitternd, aber trotzdem wohlauf und am Leben, hinaus und warf sich in die weit geöffneten Arme ihres großen Bruders.
„Dragan…“, schluchzte sie leise in sein Schulterfell. „Ich hatte Angst…“, flüsterte sie und Dragan antwortete leise: „Ich auch... dass dir etwas passieren könnte, aber es ist alles gut, alles gut...schhhh...“
Zärtlich strich er ihr über den Kopf und über das linke Ohr, das einfach nie gerade stehen wollte und immer herabhing.
Seine Schwester immer noch im Arm, wandte er sich an Pele.
„Danke Pele... ohne dich hätte sie nie so schnell gerettet werden können. Wie kann ich dir nur danken?“
„Was hätte ich denn sonst machen sollen?“, erwiderte Pele mit einer Gegenfrage „sie ertrinken lassen? Den kleinen Sonnenschein von Klippenweiher? Da kennst du mich aber schlecht!“
„Mhmmm...“,grummelte Dragan, da war schließlich auch etwas dran.
„Bring sie erstmal nach Hause, trockne sie ab und lass sie sich abregen. Das wird das Beste sein, glaube ich“
„Ja, danke nochmal Pele... sobald du irgendwelche Hilfe benötigst, sag mir Bescheid, okay? Du hast was gut bei mir.“
„Geht in Ordnung, danke Dragan.“, sagte Pele, und flog wieder in die Post.
Dragan ließ seine Schwester los, nahm ihre Hand und ging mit ihr in Richtung Pokémonplatz.
Als er über den Platz ging, sah er Snubbull und Knofensa an der Snobilikat-Bank stehend, in einen Schwatz vertieft. Als sie ihn erblickten, winkten sie.
„Hallo, Dragan! Wie geht’s? Hast du das Erdbeben eben auch gespürt? Heftig, oder? Eines der heftigsten in der letzten Zeit, vermute ich mal.“
„Hallo, Bully und Fen!“, kam es zurück „Ja, wir haben es mitgekriegt… war echt gruselig, ich hoffe es gibt keine Nachbeben" Dragan versuchte, so normal wie möglich zu klingen, konnte aber nicht verhindern, dass sich seine Nackenhaare bei der bloßen Erinnerung aufstellten „So, ich muss Pika nach Hause bringen, bis demnächst mal.“
„Mhmmm…“, meinte Fen. „Gut, dann mach mal. Mach's gut, Pika.“, sagte er.
„Bis demnächst mal! Tschüss!“, verabschiedeten Pika und Dragan sich und gingen weiter.
Als sie weiterliefen, kam ihnen ausnahmsweise mal jemand entgegen, den Dragan nicht kannte. Ein Endivie. Endivies hatte er in Klippenweiher noch nicht oft gesehen, und sofort war ihm klar, dass es nicht von hierkommen konnte. Der Verdacht bestärkte sich auch darin, dass sie eine Box trug, in der sie sicher ihr Gepäck transportierte.
„Hallo, Entschuldigung!“, begrüßte das Endivie ihn mit heller Stimme, es war ein Mädchen „wo geht es hier zum Pokémonplatz?“ Außerdem war sie offensichtlich nicht ortskundig und hatte einen komischen Dialekt.
„Einfach geradeaus, dann sind Sie fast schon da. Ist nicht zu übersehen“,antwortete Dragan freundlich und zeigte in die Richtung aus der er kam.
„Okay, danke!“, sagte das Endivie fröhlich und hüpfte davon.
Nachdem sie an ihrer Hütte angekommen waren, sie zum Abendessen jeder eine Handvoll Beeren gegessen hatte, brachte Dragan seine kleine Schwester ins Bett.
Er erzählte ihr die Geschichte von Kramurx dem Reisevogel, gab ihr einen Gute Nacht-Kuss auf die Stirn und legte sich neben sie auf ihr Lager aus Stroh.
Es dauerte nicht lange und ihre Atemzüge gingen langsam und gleichmäßig; sie war friedlich eingeschlafen.
Dragan, der eigentlich, nachdem sie eingeschlafen war, nochmal zur Pelipperpost hatte gehen wollen, um sich die Anzeige des Schiggys nochmal genauer anzuschauen, entschied sich in diesem Moment um, denn wie er so dalag, merkte er, wie viel Energie der heutige Tag verbraucht hatte, mit all den Märschen, Erdbeben und ausgestandenen Ängsten. Seine Glieder fühlten sich an wie mit Blei gefüllt und allein der Gedanke ans neuerliche Aufstehen war schon fast zu viel. In diesem Moment zollte das Pikachu der Anstrengung Tribut, sich rundum die Uhr um seine Schwester kümmern zu müssen.
Zudem war da Pikas Angst vor der Dunkelheit.
Ohne ihn konnte sie nicht mehr einschlafen, sie war seitdem ihre Schwester tot und ihre Eltern fort waren, niemals ohne ihn an seiner Seite gewesen, und hatte, so dachte Dragan, wahrscheinlich Angst, wenn ihr großer Bruder nach so einem Tag nicht bei ihr war. Würde sie also aufwachen und er war fort, würde sie sicherlich große Angst erleiden und wenn er wieder käme hätte er dann ein schlechtes Gewissen.
Morgen ist auch noch ein Tag...dachte er matt, während ihm langsam die Augen zufielen.
Am nächsten Tag war die Anzeige verschwunden.
***
„Nein!“, erklang Dragans entsetzte Stimme, als er am nächsten Tag erneut am Infobrett der Pelipperpost stand. „Das ist jetzt nicht wahr, oder?“
„Was ist nicht wahr?“, fragte ein vorüber flanierendes Digdri ihn mäßig interessiert. Dragan schüttelte entsetzt den Kopf und starrte bestürzt die Infotafel an, die so da stand wie jeden anderen Tag auch, nur an diesem Tag fehlte dieses entscheidende Stückchen Papier von gestern, mit der ordentlichen, leicht schnörkeligen Schreibschrift und einem gezeichneten Retterorden. Statt der Suchanzeige des Schiggys war da nun eine für die Gründung eines Teams namens „Team Fadenschuss“ (bevorzugte Pokémon Hornliu, Raupy und Waumpel, alle Anderen würden aber auch genommen).
„Die Anzeige ist weg! Sie war gestern noch da, und heute…? Ich wollte mich eigentlich darauf melden, sie sah so vielversprechend aus!“, setzte er hinzu, da er bemerkte, dass das Digdri immer noch neben ihm stand.
„So was nennt man Pech, mein junger Freund. Aber das gleicht sich alles wieder aus. Häng doch selber eine Anzeige auf.“
„Hab ich doch, und das ist der Ladenhüter hier. Gucken Sie!“, empörte sich Dragan und zeigte auf seine, langsam leicht vor Regen verfärbte und an den Ecken ausgefranste Anzeige.
„Dann wirst du irgendetwas falsch machen – aber hab keine Sorge, das wird schon!“
Danke, sehr aufmunternd. Nicht. Dragan war frustriert.
Digdri verschwand wieder, und an den Spuren, die er hinterließ, konnte Dragan erkennen, wie er sich langsam in Richtung der Klippe grub. Das Elektropokémon zuckte die Achseln, und ging traurig zurück in Richtung des Pokémonplatzes.
Er erblickte Lombrero – Loma war sein Name, der vor Lepia, einem erregt mit den Flügeln schlagenden Smettbo stand und sich mit ihr unterhielt – dabei wie wild gestikulierte – aber Dragan verspürte in seinem Frust wirklich keine Lust auf einen Plausch mit einem Pokémon, dass sich in ein Sorglos-Pokémon weiterentwickeln würde, in ein Kappalores. Und auf Sorglos hatte Dragan in dieser Sekunde wirklich null Bock. Frustriert kickte er einen herumliegenden Kiesel quer über den Platz und machte sich auf zu seinem und Pikas kleinem Häuschen.
Als er ihr Haus erreichte, saß Pika im Garten mit einem Obstkörbchen in Miniaturgröße - gähnend leer - und ihrer Knuddeluff-Puppe - schon ziemlich ramponiert - unter dem Apfelbaum in der Mitte der Grünfläche, sie starrte hinauf zu den Ästen an denen sonst immer Äpfel hingen – nur an diesem Tag nicht.
„Hallo Pika!“, begrüßte Dragan seine Schwester und hüpfte über das Gartentor.
„Hallo Dragan...“, sagte Pika ohne den Blick vom Apfelbaum abzuwenden.
Der folgte ihrem Blick. Und stutzte.
„Wo sind die ganzen Äpfel hin?“, fragte er. Und zu seinem Entsetzen begann Pika zu weinen.
„PIKA!“, rief er erschrocken, seine Schwester schniefte, vergrub ihre Nase in ihrer Puppe, ihre Tränen rannen ihr Gesicht hinab und fielen zu Boden.
„Was ist los, Pika?“
„M-meine Schuld...“, brachte sie hervor. Schluchzte erneut. Konnte sich gar nicht beruhigen.
„Was? Wie bitte? Jetzt sag doch mal, in ganzen Sätzen, was passiert ist...bitte, Pika!“
Sie hickste, wischte sich die Tränen fort und holte tief Luft.
„Und du bist dann auch nicht sauer, ja?“, fragte das kleine Elektropokémon und sah treuherzig zu seinem Bruder auf. Der zuckte zurück, und versicherte ihr: „Nein, warum auch?“
Pika seufzte. Schluckte. Ballte die Fäuste.
„Also gut...“, sagte sie resignierend „jemand hat unsere Äpfel gestohlen-“ „WAS?“, fuhr Dragan dazwischen, Pika begann wieder zu weinen. „Nein, psssst, schon gut, ich wollte nicht meckern, aber– JEMAND HAT UNSERE ÄPFEL GESTOHLEN?“
Pika nickte wieder.
„Und ich... ich konnte sie nicht aufhalten... ich hab versucht sie aufzuhalten, hab versucht sie mit meinem Elektroschock aufzuhalten,aber... sie haben mich bloß kopfüber in den Komposthaufen geschubst und dann die Äpfel weggebracht, und du warst weg, ich konnte nichts dagegen tun...“, sagte sie mit tonloser Stimme. Dragan war schockiert.
„Pika, jetzt hör mir mal zu. DU konntest gar nichts machen, du brauchst dir auch keine Vorwürfe machen, dass du nichts machen konntest, es war eher mein Fehler. MEINER. Ich hab dich alleine gelassen und dich nicht beschützt...“
„Mhm-mhmmm…“, machte Pika und presste die Knuddeluff-Puppe an sich.
„...ich werde mich sofort drum kümmern... wer hat denn die Äpfel gestohlen? Kennst du sie? Sind sie aus Klippenweiher?“
„Kenn' sie nicht, sind wohl auch nicht von hier. Ich glaube... ich glaube, es waren ein Menki, ein Zwirrlicht und ein Stollrak... Sie waren glaub' ich ein Retterteam, sie nannten sich 'Team Schandmaul' und sie waren widerlich. Dragan, ich sag dir – WIDERLICH!“
Der Junge schwieg.
Er überlegte.
'Team Schandmaul' also... ein verbrecherisches Retterteam, das sich an anderer Pokémon Sachen vergreift um sich selber zu profilieren, und kämpfen dabei auch gegen kleine wehrlose Kinder! Sauerei! Gerade das sollte mich dazu anspornen, noch mehr Anstrengungen in meinen Traum zu stecken – einmal der berühmteste Retter der Pokémonwelt zusein!
Ich BRAUCHE ein Retterteam!
„Komm erst mal mit rein. Ich werde morgen einfach im Kecleon-Laden neue Äpfel kaufen gehen, und bis dahin haben wir noch unsere Notration.“,sagte Dragan, hob das Körbchen auf, half seiner Schwester auf die Beine und zog sie in ihr Häuschen.
Einen Tag voller vergeblicher Versuche später, ein Retterteam oder die Polizei für den Fall zu interessieren, war der Tag für Dragan komplett gelaufen.
Nach ihrem kargen Abendessen legten sie sich wieder hin, um zu schlafen.
Dragan machte sich noch lange Gedanken, ärgerte sich über sich selbst.
Hätte ich gestern die Anzeige direkt mitgenommen, wäre ich heute in einem Retterteam. Dann hätte ich heute nicht losgehen und Pika alleinlassen müssen, hätte unseren Apfelbaum verteidigen können. Ich habe alles falsch gemacht.
Und ich muss alles wieder gut machen – die arme Pika hatte solche Angst.
Solche Gedanken kreisten viele in seinem Kopf herum, bis er einschlief.
Und selbst in seinen Träumen verfolgten ihn Team Schandmaul, die Pika mit Attacken bekämpften, und dann die Äpfel stahlen, während er nutzlos in der Gegend stand. Seine Schwester schrie auf, laut und schrill, dass seine Ohren klingelten, dass alles in ihm danach schrie sich vor Pika zu werfen und sie zu beschützen, doch er konnte sich nicht bewegen. Das Stollrak lachte ein fieses, hämisches Lachen, und setzte die Attacke Kopfnuss gegen Pika ein.
„UAARGH!“,schrie er und saß senkrecht in seinem Lager.
Pika? PIKA?
Mit seinen Händen tastete er nach seiner Schwester, doch sie lag nicht mehr da.
Sie war fort.
„Pika!“,rief er, und große Angst überkam ihn.
Panisch sah er sich um, und sprang auf die Beine. Sein Herz klopfte wie wild.
„PIKA! Wo bist du?“, brüllte er ein weiteres Mal.
Da öffnete sich die Tür einen Spalt. Eine kleine Gestalt huschte ins Innere des Gebäudes.
„Was schreist du so? Ich bin doch da...“, nuschelte Pika undeutlich und gähnte.
„Wo...wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!?!“, fragte Dragan, leicht verärgert.
Pika wurde rot. „Ich musste Pipi.“, flüsterte sie. „Ich bin grad rausgegangen dafür...“
Dragan entspannte sich. Puhhh. Und ich dachte schon...
„Komm, leg dich wieder hin und schlaf“, sagte Dragan bestimmend, und Pika verzog das Gesicht. Dragan legte sich wieder hin – so bemerkte er nicht, dass Pika ein kleines, etwa kieselsteingroßes Etwas, das sie in ihrer Hand versteckt hielt, unter einem Blatt auf dem Boden versteckte.
Dann legte sie sich ebenfalls wieder zu ihrem Bruder.
„Naaaacht...“,murmelte sie, während ihr die Augen zufielen.
„Schlaf gut, Pika...“, antwortete ihr Dragan und kuschelte sich an sie.
Es dauerte nicht lange und sie schliefen.
Ein ziemlich durch den Wind wirkendes Magnayen eilte über den Pokémonplatz hinüber zum Welsar-Weiher. Dort plätscherte das Wasser friedlich in den Teich hinein, in dem Welsar lebte, nach dem das Gewässer so einfallsreich benannt war.
Dieser döste gerade mit dem Bauch nach oben am Rande des großen Steines, der am Ufer des Teiches im Wasser lag, und auf den oft andere Pokémon kamen um Rat zu erfragen. Dabei träumte er von seinen Jahren als Jungspund, von seiner Jugend in denen Naturkatastrophen alle dreihundert Jahre einmal vorkamen und noch keine Retterteams andere, schwächere Pokémon retten mussten. Als Peles Vater Likan noch inder Pelipperpost arbeitete und keine vierundzwanzig Stunden am Tag durcharbeiten musste...
Plötzlich öffnete er die Augen. Er hatte eine Stimme gehört.
„Welsar! WELSAR!“, hatte jemand energisch seinen Namen gerufen. Missbilligend knurrte er und drehte sich zurück auf den Bauch und sah sich nach dem Störenfried um.
Seine Miene hellte sich auf.
„Aaaaah, Maggie, dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen!“, sagte er erfreut, als er seine alte Freundin erkannte, doch das Magnayen, das anscheinend Maggie hieß, unterbrach ihn.
„KATASTROPHE! Wellie, ich brauche sofort die Hilfe eines Retterteams!“, rief sie und fügte ein mitleiderregendes Jaulen hinzu, das seine Wirkung nicht verfehlte.
„Was ist passiert?“, fragte Welsar leicht schockiert.
„Meine Kinder sind weg, alle fünf!“, rief Maggie hysterisch und fügte hinzu: „Ich habe große Angst, sie sind doch noch so klein… wenn sie sich nun verletzen oder wenn irgendein bösartiges Pokémon sie verschleppt hat...“
„Keine Sorge, ich werde deine Kinder retten“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihrem Rücken.
Das Magnayen und Wellie fuhren überrascht herum – der Sprecher war ein Endivie, das keiner von beiden bisher schon einmal gesehen hatte. Es lächelte und wiederholte: „Ich rette deine Kinder“
„Wer bist du?“, fragte Maggie „ich hab dich hier noch nie gesehen“
Das Lächeln des Endivies stockte. Es meinte kühl: „Ich bin ja auch heute erst hier angekommen. Mein Name ist Sally und ich komme aus Schatzstadt“
„Hallo Sally aus Schatzstadt“, sagte Welsar freundlich und grinste breit mit seinem großen Maul dass seine langen gelben Barteln seine Schwanzflosse kitzelten, doch das Magnayen sah Sally abschätzig an.
„Bist du überhaupt in einem Retterteam?“, wollte Maggie in einem Ton wissen, der deutlich heraushören ließ, dass das Magnayen an der Kompetenz des Endivies zweifelte.
„Nein, bin ich nicht.“, antwortete Sally spitz, die den Unterton zweifellos registriert hatte . „Ich bin in keinem Retterteam, das heißt aber nicht, dass ich damit keine Erfahrung habe“
„Trotzdem…“, begann Maggie einen neuen Versuch, die Unbekannte abzuwimmeln „ich würde nichtsdestotrotz lieber die Hilfe eines etablierten Retterteams wie des ACT-Teams in Anspruch nehmen...“
Doch auch diesmal ließ das Endivie nicht locker, mit einem umwerfenden Lächeln gepaart mit einem wundervollen Duft verkündete es: „Aber die verlangen Geld dafür, ich nicht. Und ich glaube, dass ich genauso schnell bin wie das ACT-Team, wenn nicht noch schneller.“
Das Magnayen und Wellie sahen sich vielsagend an. Das Endivie schien nicht alle Nadeln an der Tanne zu haben.
„Wo könnten deine Kinder denn sein?“, fragte Sally ungerührt der stummen Verständigung der beiden, sie hatte die Blicke sehr wohlbemerkt, beschloss aber, vorerst nicht darauf einzugehen.
Maggie fauchte. „Wenn ich das selber wüsste würde ich sie selber retten.“, zischte sie ungehalten, knurrte und legte die grau-schwarzen Ohren an „Gleich wird eines der unzähligen Retterteams wieder hier sein, denen ich dann meinen Auftrag unterbreiten kann, und wenn es nur die Go-Getters sind, die Neuen, die sind wenigstens nicht komplett gaga.“
Sallys Augen blitzten wütend auf, auch diesen gemeinen Seitenhieb hatte sie verstanden.
„SCHÖN!“, giftete sie. „Wir werden sehen was du nachher sagst!“
Wütend lief sie davon, ihre Items-Sammelbox hüpfte auf und ab, im Takt ihrer Schritte.
Als sie außer Sichtweite war, warf Maggie einen anklagenden Blick inRichtung Welsar und klagte: „Oh Wellie, meine armen Babies… wer weiß was diese Psychopathin mit ihnen anstellt!“
„Maggie, alles wird gut!“, beschwichtigte Wellie das aufgebrachte Magnayen.
„Trotzdem.“,begann diese ihren Tobsuchtsanfall „ich will ein etabliertes, vertrauenswürdiges Retterteam, das sich um diese Angelegenheit kümmert“
Welsar seufzte leise.
Wer sagt denn, dass diese Sally nicht vertrauenswürdig ist? Natürlich, ihr Verhalten ist zwar etwas suspekt, aber man muss ihr eine Chance geben.
Maggie kam so richtig in Fahrt, sie schimpfte und schimpfte.
Wellies Gedanken schweiften ab. Oh man. Bis Maggie sich beruhigt, das dauert immer Ewigkeiten… so temperamentvoll. Lächeln und winken, Wellie, lächeln und winken.
Sally gelangte unterdessen zum Pokémonplatz, wo eine große Runde von Pokémon lautstark diskutierte.
Unter anderem ein Lombrero, ein Smettbo, das mit seinen großen Schmetterlingsflügeln aufgeregt herumflatterte, ein Knofensa, ein Digdri und zwei Kecleons, eines grün und eines rosa, die immer nur gleichzeitig den Mund aufmachten, wenn sie redeten.
„Also, ich sag euch, Leute, dieses Team von Blue und Sam, Team Go-Getters, sind eine echte Wucht! Sie haben mein Baby aus dem Kleinhain gerettet, wo es von einem Rudel hungriger Fiffyen belagert wurde! ACT hätte es nicht besser machen können!“, piepste das Smettbo.
„Echt? Das hätte ich von einem Anfängerteam nicht erwartet...“, meinte das Lombrero wichtigtuerisch. „Aber ich kenne Blue ja schon ewig. Sie ist ein nettes, tüchtiges Mädchen, und jetzt mit Sam und dem Team 'Go-Getters' wird sie uns noch viel Freude machen.“
Schon wieder diese Go-Getters. Sie scheinen ja wirklich beliebt zu sein hier, dachte Sally, und dann:
Moment mal... aus dem Kleinhain gerettet wo... es von einem Rudel hungriger FIFFYEN bedroht wurde! Das ist ja schonmal eine heiße Spur! Auf geht’s, Sally, auf Erkundung! - Dumm nur, dass auf meiner ach so tollen Karte nicht mal mehr Klippenweiher eingezeichnet ist...
Sie machte sich auf, und marschierte stramm in Richtung Westen.
Leider wusste sie nicht genau, wo der Kleinhain jetzt genau lag, aber wie der Name schon sagte, es würde wohl ein kleines Wäldchen sein.
Fragte sich nur wo, sie war auf ihrer Reise nach Klippenweiher durch so viele Wälder gereist, dass sie irgendwann zu zählen aufgehört hatte.
Bestand die Welt in der sie lebte, eigentlich nur aus Wäldern, Höhlen, Gefahren und Enttäuschungen?
Sie nahm einen Apfel aus ihrer Item-Box und etwas, das aussah wie eine Flasche, die mit Tronzibeeren-Saft gefüllt und schon halb leer war. Sie verschlang den Apfel, der ihr letzter gewesen war, und trank den Saft auch leer – dann warf sie den Apfelbutzen mit dem Kern, den sie nicht mitaß in hohem Bogen ins Gebüsch, und wollte gerade die Flasche wegpacken als sie ein lautes Gekreisch vernahm.
Es kam direkt aus dem Busch vor ihr.
Aus diesem stürzte mit einem Mal ein ziemlich gereizt wirkendes Habitat hervor und attackierte Sally mit seiner Schnabel-Attacke. Jedoch konnte sie noch in letzter Sekunde ausweichen.
„NIEMAND ATTACKIERT MEINE BRUT MIT – MÜLL! UNWÜRDIGES LANDSTREICHERPACK!“, keifte das Habitak und griff ein zweites Mal an, doch Sally konterte den Angriff mit einem Rasierblatt. Ein Glück war sie keine komplette Anfängerin mehr, sonst wäre es vielleicht wirklich noch gefährlich geworden. Rasiermesserscharfe Blätter flogen dem Vogel nun um die Ohren, er verstummte sofort, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder im Gebüsch.
Besser für ihn. Beziehungsweise für sie.
Sally seufzte, und murmelte: „Immer dasselbe mit euch. Warum sind Habitaks bloß immer so schnell reizbar?“ Sie erhielt aber keine Antwort.
Plötzlich spürte sie ein Kribbeln im Nacken. Sie wurde beobachtet. Und das könnte böse ausgehen, das wusste sie noch von damals. Besser sofort agieren und den Späher überrumpeln anstatt nachher in eine Falle laufen, dachte sie sich.
Das Laub-Pokémon wirbelte herum und setzte erneut die Rasierblatt-Attacke ein.
Die Blätter wirbelten durch die Luft und rasierten einen Rhododendron ordentlich, sodass dahinter das gelbe Fell eines ziemlich erschrockenen Pikachus zum Vorschein kam.
Es kroch zwischen den ganzen heruntergefallenen und abgeschnittenen Blättern auf den Weg und blickte das Endivie interessiert bis bewundernd an. Das beeindruckte sie allerdings nur wenig. Die schlimmsten Feinde waren die Schleimer.
„Was willst du?“, fragte sie unwirsch.
„D-du bist ganz schön stark, weißt du das?“, sagte das Pikachu und ging zu ihr hin.
„Und?“, fragte Sally erneut, in einem Ton der Pikachu sagte, dass sie eigentlich Besseres zu tun hatte als mit einem Pikachu ihre Zeit zu verplempern.
„Das finde ich gut. Ehr- ehrlich!“, meinte das Pikachu.
Sally schnaubte.
„Sehr schön, aber das interessiert mich gerade nicht wirklich.“, erwiderte das Endivie und drehte sich um. „Ich muss jetzt zum Kleinhain.“ Sie ging los, doch das Pikachu lief ihr hinterher.
„Was machst du denn da?“
„Ich muss fünf Fiffyen retten.“
„Ach so. Bist du in einem Retterteam?“
Sally verdrehte die Augen. Warum wollten alle immer wissen ob sie in einem solchen Team war? Gab es hier keine Freelancer oder irgendwas in derArt?
„Nein…“, stöhnte sie genervt „bin ich nicht“
„Hab ich mir schon gedacht. Die gehen eigentlich immer alleine, also, zumindest die Schlechten, also, ich meine, die Neuen“
„Schön. Lasst du mich jetzt gehen?“
„Der Kleinhain ist aber genau in der anderen Richtung! Soll ich dich hinbringen?“
Sally blieb stehen. Eigentlich wollte sie ja alleine sein, alleine ihre tägliche gute Tat vollbringen. Sich nicht mehr von jemandem abhängig machen. Alleine ein neues Leben aufbauen. Damit sie das vergaß, was...
Sie spürte plötzlich einen riesengroßen Klos im Hals.
„Ja, gerne.“, stieß sie hervor und wandte sich dem Pikachu zu, um sich von den Erinnerungen abzulenken. „Gehen wir.“
Sie setzten sich in Bewegung und gingen genau in die Richtung, aus der Sally eben noch gekommen war.
„Und was machst du hier?", fragte Sally. „Hier, irgendwo im Nirgendwo.“
Dragan fand, dass sie etwas geschafft, vielleicht sogar traurig aussah. Doch war er niemand, der Fremde gerne nach ihren Lebensgeschichten fragte und so tat er, als bemerke er nichts, als er antwortete.
„Ich brauche Äpfel und wollte eigentlich welche hier sammeln gehen. Ich muss meine kleine Schwester ernähren. Pika, sie ist noch ein Pichu und wächst noch.“
„Gefräßige Schwester?“, fragte Sally und ein Lächeln schlich sich auf ihre Gesichtszüge.
„Aber hallo.“
„Ich bin übrigens Dragan. Und wie heißt du?“, stellte das Pikachu sich vor.
„Ich heiße Sally.“
„Schöner Name.“
„Charmeur.“
EDIT: Hilfe :O Ich weiß nicht warum, aber das Forum hat random Leerzeichen gekillt ich weiß nicht woran das liegt und und habe versucht alle zu finden. Falls noch irgendwo Leerzeichen fehlen, habe ich die leider übersehen… sorry.