[in]sight

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    » BUT IN BETWEEN YOU CAN DO ANYTHING YOU WANT «


    Das Leben bietet viele Überraschungen. Gute, Schlechte und welche, mit denen man nichts anzufangen weiß.
    Yaze hat auf ihrem Weg alle Arten kennengelernt. Von Freude bis hin zu Ängsten und Enttäuschungen hat sie vieles in ihrem Leben gesehen.
    Sie weiß nicht, warum sie zu Team Rocket gehört. Sie weiß auch nicht, warum sie diese Entscheidung nie bereut hat.
    Sie weiß nur eines: Es gibt weit aus mehr über das Leben zu lernen, als es einem in Kindheitstagen beigebracht wird.


    « IT'S SOCIETY THAT CREATES RULES FOR US »



    Herzlich Willkommen zu meinem Nebenprojekt [in]sight.
    Es freut mich, dass es dich in dieses Thema verschlagen hat. Allerdings muss ich dich enttäuschen, wenn du davon ausgehst, dass hier ein ausführlicher Startpost folgt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich darauf keine Lust habe; sondern viel eher damit, dass ich so wenig wie möglich vorweg nehmen möchte. Weder was die Charaktere angeht, noch was die allgemeine Handlung betrifft. Ich werde euch nur einen ungefähren Rahmen geben, damit ihr wisst, mit was man in dieser Fanfiction rechnen kann. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass man als Leser viel mehr für sich gewinnt, wenn man die Dinge während des Lesens herausfindet und nicht von Anfang an etwas vorgebetet bekommt.


    Allgemeine Informationen
    Allgemein betrachtet ist es eine Pokémonspezifische Fanfiction, die in Kanto bzw. Johto spielt. Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass ich die Welt nicht so harmonisch und friedfertig wie im Anime oder teilweise in den Spielen darstellen werde. Vor den entsprechenden Kapiteln wird es einen Hinweis geben, sollte es zu spezifischen Inhalten (wie Gewalt, Tod, etc.pp) kommen. Wer schon immer mal eine Fanfiction zu Pokémon lesen wollte, die sich auch mit der Gesellschaft und ihren Problemen auseinandersetzt, der ist hier im Übrigen genau richtig - man beachte dahingehend den von mir verwendeten englischen Text, welchen ich - logischerweise - nicht umsonst ausgewählt habe.


    Charaktere
    Wie man ebenfalls unschwer im Klappentext erlesen konnte, spielt Team Rocket die Hauptrolle in der Geschichte. Ich habe mich eines OCs (Yaze) bedient und werde ihren Lebensweg mit dieser Fanfiction primär behandeln. Aber auch die bekannten Vorstände aus HG/SS werden eine tragende Rolle spielen, wobei ich mich hier natürlich an meinen eigenen Headcanon gehalten habe; Parallelen zu PokéSpe oder dem Anime sollten daher nicht gezogen werden. Persönlich empfand ich es schon immer für interessant, eine Geschichte mal aus der Sicht »der Bösen« zu (be)schreiben und ich kann allen, die das genau so sehen, eigentlich versprechen, dass Sarkasmus, schwarzer Humor und Zynismus keinesfalls zu kurz kommen werden.
    Wichtig zu erwähnen hierbei wäre eventuell, dass ich die japanischen Namen der Charaktere verwenden werde!


    Sonstiges
    Ich möchte mich noch bei meinem Betaleser @Rusalka bedanken, der mir tatkräftig unter die Arme greift, was Formulierungen und dergleichen angeht. Des Weiteren auch noch ein Danke an @Musicmelon, der mich mit seinen Drabbles nicht nur einmal mehr als inspiriert hat! Und natürlich auch noch ein Danke an alle potenziellen Leser dieses Projekts; ohne euch wäre das hier sicherlich nur halb so schön - und daher widme ich euch auch die Geschichte. ♥
    Ob ich etwas mit der Fanfiction aussagen möchte? Natürlich, welcher Autor möchte das mit seinem Werk nicht? Was genau... nun, das behalte ich vorerst für mich. Aber ich bin mir sicher, dass aufmerksame Leser keine Schwierigkeiten haben werden, meine Intention zu verstehen. Ich freue mich über jegliche Rückmeldungen und Gedanken zu dieser Geschichte! Sei es via Kommentar, Pinnwandeintrag oder privater Konversation - habt bitte keine Scheu, mir eure Meinung mitzuteilen. Und in diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!


    Kapitelübersicht
    » Prolog
    » Kapitel 1 - Ver[w]irrt
    » Kapitel 2 - Unverhofft kommt oft
    » Kapitel 3 - Ein Problem kommt selten allein


    Benachrichtigungsliste
    @Nivis
    @kiwikingkawi
    @Caroit


    » BUT YOU CAN BREAK OUT OF IT «

  • » P R O L O G «


    [Blockierte Grafik: https://i.imgur.com/IobW0aZ.png]


    Das Spiel zeigt den Charakter


    [font='Georgia,serif']Mit einem lauten Scheppern flog der Müllsack in eine der großen schwarzen Tonnen. Durch das lärmende Geräusch schreckten einige Rattfratz im grellen Licht der Neonlampen auf und versteckten sich tiefer in den dunklen Ecken der Seitengasse, sodass man sie mit bloßem Auge nicht mehr sehen konnte. Nur hören konnte man die Nagetiere, wie sie leise fiepten und im Müll wühlten. Denn dieser befand sich nicht nur in den riesigen Tonnen, sondern stapelte sich auch vereinzelt bei den hohen Häusermauern. Es war kein schöner Ort. Die gepflasterte Straße erinnerte jeden Betrachter an das frühe Mittelalter, da man aufpassen musste, wohin man trat und das abgestandene Wasser in den groben Regenrinnen erzeugte einen unangenehmen Geruch, der in der Nase brannte. Selbst die Hausfassade blätterte an der ein oder anderen Stelle schon etwas ab und man bekam das Gefühl vermittelt, die Gebäude würden in sich zusammenfallen. Ja, als wenn sie selbst der Zeit überdrüssig geworden wären und keine Lust mehr hatten, ihr trostloses Dasein an einem so hässlichen Ort zu fristen.
    Kraftlos und mit hängenden Schultern lehnte sich eine zierliche Gestalt kurz an die schwere Metalltür in ihrem Rücken, ehe sie seufzend hinauf in den mittlerweile pechschwarzen Nachthimmel sah. Nein, es war kein schöner Ort. Wahrlich nicht. Dennoch verbrachte sie jedes Wochenende hier. Immerhin war es ihr Arbeitsplatz. Eine Arbeit, die dafür Sorge trug, sich über Wasser halten zu können, um nicht in einer so geld- und machtorientierten Gesellschaft unterzugehen.
    Ihre Augen suchten nach etwas Bestimmtem, aber auf Grund des grellen Lichtes in ihrem näheren Umfeld erkannte sie nicht viel. Es blieb ihr verwehrt, einen Blick auf die Abermillionen Sterne zu werfen, die das Himmelszelt in der tiefsten Nacht schmückten und zu etwas Besonderem machten. Wieder ein Seufzen, gefolgt von einem resignierten Achselzucken. Der Blick der jungen Frau wandte sich vom Firmament ab und sie sah kurz in die dunkle Gasse. Für einen Moment dachte sie, sie hätte einen Schatten gesehen, der durch die Dunkelheit gehuscht war. Aber sie tat es relativ schnell als Augenstreich ab; immerhin war es schon spät, sie müde und es wuselten sowieso die unterschiedlichsten Stadt-Pokémon herum. Also warum sollte etwas Besonderes in dieser Nacht geschehen? Sonst passierte auch nichts; es war immer das Gleiche. Die gleiche Routine und der gleiche träge Tagesablauf. Noch einmal tief Luft holend, wandte sie sich um und stemmte sich kurz darauf gegen die Metalltür, um wieder ins Innere zu gelangen. Yaze verspürte keine Lust, sich wieder hinter den Tresen zu stellen und zwielichtigen Gestalten Alkohol einzuschenken.
    Sich einem strengen und strafenden Blick ihres Chefs und gleichzeitigen Barbesitzers unterziehend, stellte sich die junge Frau wieder an ihren Platz. Mit eher ausdrucksloser Miene erwiderte sie den kurzen Augenkontakt, ehe sie sich wieder ihrer Arbeit widmete: Einen Kahlkopf und Schrank von Mann Whisky eingzugießen und ihm mit gespielter Freundlichkeit einen schönen Abend zu wünschen. Am liebsten hätte sie vor ihm auf den Tresen gekotzt; der starke Geruch nach seinem Rasierwasser vermischt mit einer Fahne war alles andere als amüsant. Unter normalen Umständen würde Yaze solchen Leuten nicht einmal auf der Straße Aufmerksamkeit schenken. Nein, sie würde zu der Sorte Frau gehören, die peinlich berührt und verschüchtert auf den Boden starren und schnell das Weite suchen würde. Generell passte sie einfach nicht an diesen Ort; inmitten der ganzen Biker, Muskelpakete und Kahlköpfe gab sie einfach nur ein groteskes Bild ab. Es war ihr ohnehin schleierhaft, wie ihr Chef sie vor ein paar Wochen hatte einstellen können. Wenn es darauf ankam, konnte sich Yaze nämlich nicht einmal verteidigen, geschweige denn eingreifen, sollte es innerhalb des Lokals zu Problemen kommen. Wobei …, Yaze schnaubte abfällig, scheinbar kam es der Bar zu Gute, dass eine junge Frau hinter dem Tresen stand. Mann hatte was zum Anglotzen, Betatschen und Anbaggern. Und sie? Sie war froh, wenn sie eine Schicht überlebte. Immerhin zog die Bar zwielichtige Typen geradezu an. Wunderbare Berufsaussichten also, wenn man keine Privatsphäre benötigte und generell der eher sorglosen Natur angehörte.
    Drei Stunden später wurde Yaze dann allerdings endlich erlöst. Feierabend. So gut wie jedes Mal fragte sie sich im Nachhinein, wie sie das hatte durchhalten können. Und nie wusste sie eine Antwort darauf. Scheinbar ging es ganz nach der Devise »Augen zu und durch«. Als kleines Kind hatte sie diese Weisheit immer verabscheut; erst recht, wenn es ein Schönreden von nervigen Aufgaben im Haushalt sein sollte. Aber so sehr sie es damals auch gehasst hatte - seltsam wie viel man dennoch aus seiner Jugend mitnimmt für das spätere Leben. Etwas, was ihr ebenfalls beigebracht wurde, war das Vermeiden mitten in der Nacht allein unterwegs zu sein. Schon gar nicht in dunklen Ecken oder Gassen. Die abschreckenden Geschichten von überfallenen oder ausgeraubten Leuten und Mordanschlägen oder gar Misshandlungen taten damals ihr Übriges. Sie mimte stets das brave Mädchen und hielt sich an die Uhrzeiten, bei denen sie Zuhause sein sollte im Teenageralter. Allerdings hatte Yaze nie mit dem Gedanken gespielt, dass ihr selbst ein solches Szenario passieren könnte.
    Sie war gerade dabei gewesen, sich seufzend vom Himmelszelt und ihren Tagträumereien abzuwenden, in denen sie bis eben noch vertieft war, als sie von hinten gepackt und gegen die Wand zu ihrer Rechten gedrückt wurde. Es entkam ein erstickter Aufschrei über ihre Lippen; sie wusste im ersten Moment weder wie ihr geschah, noch was eigentlich los war. Erst als sie grob umgedreht wurde und ein schmierig aussehender Kerl direkt vor ihr stand, sie dreckig angrinste und allem Anschein nach viel zu tief ins Glas gesehen hatte, dämmerte es ihr. Panik breitete sich in ihrem Körper aus; aus dem Affekt heraus versuchte sich Yaze loszureißen, sorgte allerdings nur dafür, dass ihr Gegenüber sie noch fester packte und ihr beinahe die Luft abschnürte, als er sie am Jackensaum griff.
    „Na Puppe‘l. Wohin des Weges so‘lein?“
    Mit vor Angst geweiteten Augen schaute sich die junge Frau um, konnte aber zu ihrem Entsetzen kein anderes Lebewesen ausfindig machen. Nicht einmal ein Stadt-Pokémon, was sich in den Müllbergen der dunklen Gassen herumtrieb. Wie sehr wünschte sie sich nun, dass sie auf den Tipp ihrer Freundin gehört hätte! Die Anschaffung eines eigenen Pokémons! In Situationen wie diesen sicherlich ein wahrer Segen. Aber die Kosten, die dieses Unterfangen mit sich brachte, machte es für Yaze fast unmöglich. Ganz zu schweigen von dem benötigten Training – schließlich brachte ihr ein eigenes Pokémon nur etwas, wenn es auch entsprechend trainiert war. Und das war bei weitem die zeitaufwendigste Sache, die man sich nur vorstellen konnte. Nein … Nein, Yaze war auf sich allein gestellt. Wie schon fast ihr gesamtes Leben.
    „L-lassen Sie mich los!“ Ihre Stimme zitterte und war kaum mehr als ein Hauch.
    „Nä. So’ne Puppe wie dich sieht man nich‘ alle Tage.“ Der lasziv grinsende Mann vor ihr kam ihr noch ein Stück näher und dabei stieg Yaze der aggressive Geruch von Alkohol in die Nase. Angewidert versuchte sie sich in seinem eisernen Griff zu winden, um dem Gestank zu entgehen. Ohne Erfolg. Sie wollte gerade um Hilfe schreien, als ihr der Mann allerdings die Hand auf den Mund presste. „Na na, wolln‘ wa ma nich ungemütlich werdn. Werdn schon viel Spaß zusamm‘ habn, keine Sorge, Puppe’l.“
    Verzweiflung und unglaubliche Angst durchfuhr Yaze; wie ein wild gewordenes Tauros wehrte sie sich gegen den Mann, musste aber einsehen, dass sie einfach zu schwach war.
    „Wen haben wir denn hier?“
    Der Typ vor Yaze zuckte zusammen, ließ sie etwas los und drehte sich um. Aus dem Schatten heraus hatte jemand zu ihnen gesprochen. Man erkannte sogar vage eine Silhouette; die Person lehnte gegen die Hauswand in ihrem Rücken und rauchte. Die Rauchschwaden kringelten sich im Licht der Neonlampen. Es war ohne Frage ein Mann, das erkannte man an der tiefen Stimme. Und er stand perfekt im Verborgenen: das Licht der Neonlampen erleuchteten nämlich nur bis kurz vor seinen Füßen den Boden. Die sich dahinter befindliche Hauswand lag komplett im Dunkeln.
    „Das ist nicht gerade die sonderlich feine Art, mit einer Frau umzugehen.“ Die Stimme klang erheitert, geradezu amüsiert.
    „Halt‘s Maul und verzieh dich!“, blaffte der Typ vor Yaze und drehte sich wieder um. Seine Finger krallten sich daraufhin in den Saum des Jackenkragens und brachten die zierliche Gestalt vor ihm zum heiseren Aufschreien.
    Es ertönte ein Lachen. „Du verlangst also von mir, dass ich dabei zusehe, wie du eine Frau nötigst? Ich bin zwar für jeden Spaß zu haben, aber das geht selbst mir zu weit.“
    Keine Sekunde später trat er ins Licht der Neonlampen und gab somit sein Aussehen preis. Verängstigt blickte die junge Frau über die Schulter des vor ihr befindlichen Mannes und betrachtete den sich ihr nun Nähernden. Das Erste, was Yaze auffiel, war das erheiterte Grinsen, was in Kombination mit den in den Hosentaschen befindlichen Händen nicht den Eindruck vermittelte, als wäre er sonderlich beeindruckt von der hiesigen Situation. Sehr viel beunruhigender und aussagekräftiger war allerdings sein wachsamer Blick, der einen geradezu durchbohrte, und sein fast schon schleichender Gang, der an ein jagendes Snobilikat erinnerte. Es war grotesk, aber Yaze wurde das Gefühl nicht los, als wäre dieser Mann weitaus gefährlicher als ihr eigentlicher Peiniger. Der hatte im Übrigen bis dato noch nicht reagiert und sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Neuankömmling ernst zu nehmen oder ihn gar anzusehen. Hätte er Letzteres getan, wäre ihm - und Yaze - die folgende Szenerie eventuell erspart geblieben. Aber Dummheit tat bekanntlich schon immer weh.
    „Wad hältstn‘davon, wenn wa beide diesn hässlichn Ort verlassn und uns wo anders‘ vergnügn?“ Die schmierige Stimme dicht neben ihrem Ohr brachte Yaze dazu, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kerl direkt vor ihr zu widmen. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie wieder darüber nach, sich zu wehren – die Anwesenheit des Anderen schien sie mutiger gemacht zu haben; der schmerzende Griff um ihren Arm veranlasste sie jedoch dazu, schmerzverzerrt das Gesicht zu verziehen und den Gedanken wieder zu verwerfen. Stattdessen sahen ihre ängstlichen Augen wieder zu dem anderen Kerl, der mittlerweile direkt hinter dem Nötiger in Spe stand und noch immer amüsiert auf sie herab blickte. Erst da fiel Yaze auf wie groß er eigentlich war. Er überragte sie Beide um gut anderthalb Köpfe.
    „Weißt du“, samtig weich ertönte die Stimme; Yaze lief es eiskalt den Rücken runter, „ich kann es gar nicht leiden, wenn man mich ignoriert.“
    Der Kerl direkt vor der jungen Frau knurrte. Schwungvoll drehte er sich um, ließ Yaze dabei gegen die Hauswand taumeln und wollte dem anderen Mann augenscheinlich eine reinhauen. „Ich hab‘ gesagt du solls‘ di-“
    Es kam allerdings nicht einmal ansatzweise dazu. Noch während er sich umdrehte, hatte sein Gegenüber lächelnd den Kopf geschüttelt und war einen Schritt zurückgetreten. Yaze bemerkte erst, nachdem ihr Peiniger auf dem Boden lag, warum. Über ihm schwebte ein Nebulak, das gehässig vor sich hin grinste und mit Garantie das Pokémon des anderen Mannes war.
    „Das man immer gleich so unfreundlich werden muss.“ Eben jener schüttelte erneut seinen Kopf, während er sein Pokémon zurückrief. Danach ließ er seine Hand in seine Hosentasche gleiten und fischte eine weitere Zigarette aus der Verpackung. Mit Genugtuung gönnte er sich den ersten Zug und legte seinen Kopf in den Nacken. Erst nach einigen Sekunden schien er Yaze wieder wirklich wahrzunehmen. Mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen musterte er sie. Die hellen Haare lagen ihr wirr im Gesicht und lösten sich aus dem strengen Dutt. Ihre Jacke saß nicht ganz an der Stelle, an der sie sich unter normalen Umständen befinden würde und ihre Körperhaltung schrie geradezu danach, als wenn sie jeden Moment einfach einknicken würde. Zu bekannt kam ihm diese Haltung vor. Oft sah er Menschen, die sich ihm gegenüber so verhielten. Wie sie in Panik verfielen und vor Angst kaum einen klaren Gedanken fassen konnten… dabei war er noch recht - wie sagte Apollo doch erst neulich - „freundlich“ im Vergleich zu seinen Kollegen. Dass sein langjähriger Freund das teilweise eher ironisch meinte, ignorierte Lambda in diesem Moment getrost.
    „Was macht‘n so jemand wie du um die Zeit noch auf den Straßen?“ Er klang interessiert.
    „I-ich“, fing Yaze an; sie schien sich nicht sicher zu sein, ob sie auch wirklich in Sicherheit war und blickte sich daher ängstlich um. „Ich arbeite in der Bar hier um die Ecke.“
    Ihr Gegenüber zog eine Augenbraue hoch, bevor er erneut an seiner Zigarette zog. „Ziemlich mutig.“
    „Eher dumm“, murmelte Yaze trocken, was Lambda dazu veranlasste, erheitert zu glucksen.
    „Nicht unbedingt ein Ort, an dem sich eine so zierliche Gestalt wie du aufhalten sollte“, stimme er ihr zu. „Aber du wirst dort sicherlich nicht aus Langeweile arbeiten, was?“
    „Nein“, entgegnete die junge Frau und seufzte. „Aber was tut man nicht alles, um über die Runden zu kommen? Außerdem war ich schon immer unvorsichtig, was meinen skurrilen Arbeitsplatz erklären dürfte.“ So wirklich wusste Yaze nicht, warum sie so offen mit einem Fremden sprechen konnte. Aber ihr Gegenüber gab ihr das Gefühl von Geborgenheit, wenngleich sie nicht wusste, wie er das machte. Es kam nicht oft vor, dass sie gern über sich sprach. Seien es noch die kleinsten Kleinigkeiten, sie schwieg meistens vehement, sollte ihr jemand persönliche Fragen stellen. Aber dieser Mann faszinierte sie auf eine Art und Weise, die ihr bis dato vollkommen fremd war. Vielleicht tat auch die Tatsache, dass er sie soeben gerettet hatte, ihr Übriges und ließ Yaze so unbedacht handeln.
    Lambda unterdessen nickte verstehend. Ja, er wusste durchaus was sie meinte. Schließlich war sein Job nun auch nicht unbedingt das, was man als eine normale Beschäftigung bezeichnen würde. Anfangs war es wohl auch eher die Notlösung für sein Leben; wobei er sich nicht sicher war, ob nicht Apollo derjenige gewesen war, der ihn mit sich riss. Aber was tat das schon großartig zur Sache. Lambda war frei und konnte tun und lassen was er wollte. Darauf kam es an. „Dann hoff‘ ich für dich, das’de schnell was Neues findest, um nicht mehr um solche Zeiten unterwegs sein zu müssen.“
    „Danke“, erwiderte Yaze mit einem Lächeln.
    „Nun denn.“ Er zog ein letztes Mal an der Zigarette. „Pass auf dich auf, Kleine. Auf dass du keinen zwielichtigen Typen mehr mitten in der Nacht begegnest.“ Er grinste sie schief an. „Oder mir.“
    „Na ja“, meinte Yaze, „man sieht sich doch immer zweimal im Leben.“
    „Ach, Schätzchen.“ Lambda schüttelte den Kopf und lachte leise. „Sei lieber froh, wenn du mich nicht noch einmal siehst, denn das würde zwangsläufig für dich nichts Gutes bedeuten.“ Mit diesen Worten schnippte ihr Retter den Zigarettenstummel weg, zwinkerte ihr kurz zu und wandte sich zum Gehen.
    „W-warte!“, meinte Yaze plötzlich. „Ich weiß überhaupt nicht, wie du eigentlich heißt.“
    Belustigt hielt Lambda in seiner Bewegung inne und warf ihr einen fragenden Blick über seine Schulter zu. „Du hattest recht. Du bist wirklich unvorsichtig.“
    Yaze legte den Kopf schief. Wieso war sie denn unvorsichtig, wenn sie sich dafür interessierte, wie der Mann hieß, der ihr geholfen hatte? „Warum? Bist du etwa ein gesuchter Schwerverbrecher, der mich für das Wissen um seinen Namen umbringen muss?“, fragte sie daher mit einem belustigten Unterton. „Ich möchte nur wissen, wem ich danken kann!“
    Nun empfand es Lambda wirklich für schade, nicht im Dienst unterwegs zu sein und daher auch nicht wie ein Rocket-Mitglied auszusehen. Wenn die Kleine nur wüsste, wie richtig sie mit ihrer Vermutung lag! Zwar müsste er sie nicht gleich umbringen aber die Reaktion über seine Identität wäre sicherlich mehr als amüsant. Aber es reizte ihn, sie reizte ihn. Sie und ihre kindliche Naivität! Er wollte ein kleines Spiel mit der Frau beginnen. Wer der Gewinner sein würde, stand bereits fest. Er. Nicht sie, oh nein, dafür war sie noch viel zu gutgläubig. Und sie kannte Lambda nicht. Schon gar nicht seinen Charakter und sein gespieltes Verhalten. Er war weder dumm, noch einfältig. Er wusste immer was er wollte und bekam es auch in den meisten Fällen. Doch das würde Yaze noch früh genug herausfinden.

  • HuhuLiz ^-^
    Weißtdu noch, wie wir in Berlin in der U-Bahn saßen? Ja, ich weiß, das war oft derFall, aber jetzt meine ich den Moment, in dem ich der versprochen hab, dass ichhier kommentieren werde. Einerseits, weil ich es nicht so recht glauben konnte,dass du noch immer keinen Kommentar bekommen hattest, aber andererseits auch,weil mich bereits der Startpost angesprochen hat. Eigentlich hatte ich dannauch vor, dass dieser Kommi zu Weihnachten fertig ist, aber da hätte ichvermutlich früher als am 23. anfangen sollen, weil ich da dann auch noch amAbend arbeiten musste ^^" Naja, jetzt ist er auf jeden Fall fertig und ichhoffe, du freust dich über ihn ^-^


    Startpost
    Beidiesem Punkt werde ich jetzt nicht ganz so ausführlich auf alles eingehen, weiler mir wie gesagt sehr gut gefällt und ich daher nur noch ein paar Punkte kurzhervor heben möchte, die mir besonders positiv aufgefallen sind.
    Zuerstfällt natürlich der schöne Header auf, dessen Farben auch noch wunderbar mitden farbigen Zeilen harmoniert. Eben jene farbigen Zeilen untergliedern denohnehin schon übersichtlichen Startpost dann auch noch einmal in diewichtigsten Punkte, wodurch der Klappentext ebenfalls zum Blickfänger wird.Außerdem finde ich es auch schön, dass du in diese farbigen Zeilen Schrifteingebettet hast, die für sich auch noch einmal eine sehr starke Botschaft hat,die gut zum Klappentext passt.
    Daswar es auch schon so ziemlich, aber dann bleibt mir eben mehr Zeit, um mich demProlog zu widmen ^-^ Ach ja, bevor ich es vergesse: Wenn du schon eineBenachrichtigungsliste hast, kannst du mich gerne da drauf setzen. Bisher habeich so den Eindruck, dass mir diese Geschichte gut gefallen könnte und dadurchwürde ich nicht nur kein kapitel mehr verpassen können, ich würde auchgleichzeitig daran erinnert werden, dann auch einfach gleich noch nen Kommidazu zu schreiben ^-^


    Prolog
    Die Anfangsszene ist dir sehr gut gelungen. Die Rattfratz sorgen zu beginn schon einmal, dass der Leser schon in etwa ein Bild vonder Gegend vor Augen hat und die anschließenden Beschreibungen bestätigendieses Bild dann auch. Außerdem hast du nicht nur das Aussehen der Gegendbeschrieben, sondern auch noch Geräusche und Gerüche mit hinein gebracht, wasdazu führt, dass man einen sehr umfassenden Eindruck bekommt und es sich sehrgut vorstellen kann. Immerhin hat der Mensch ja auch nicht nur einen Sinn, mitdem er die Umgebung wahr nimmt.
    Mit der "zierlichen Gestalt" tritt nun vermutlich auch schon die Protagonistin auf. Gerade dieVerwendung des Wortes "zierlich" finde ich hierbei sehr interessant,weil dadurch ein ziemlicher Kontrast zu der Umgebung geschaffen wird. Zierlichweckt den Beschützerinstinkt und ist positiv konnotiert, während die Umgebungeher so wirkt, als gehöre etwas positives und zierliches nicht hier her. Damitweiß der Leser eigentlich schon, dass es mit ihrem Leben so nicht soweitergehen kann, da ihre Umgebung und sie einfach nicht zusammen passen und esdaher irgendeine Veränderung geben muss.
    Mit dem "Schatten" wird als nächstes auch eine sehrschöne Vorrausdeutung eingebaut. Ein Schatten steht eher für etwas Dunkles undSchlimmes. Vielleicht wird er sie ja nach der Arbeit verfolgen oder so. Auf jeden Fall wird irgendetwas passieren, was nicht gerade gut für sieist.
    Danach die Stelle, wenn da steht "Yaze verspürte keine Lust,sich wieder hinter den Tresen zu stellen und zwielichtigen gestalten Alkoholeinzuschenken" habe ich irgendwie das Gefühl, dass das noch nicht ganzvollständigistund irgendwas eigentlich noch kommen sollte. Ich kann aber leider nichtwirklich sagen, woran das liegt oder was fehlt. Ist nur so ein Gefühl, was ichaber mal erwähnt haben wollte.
    WennYaze in Gedanken durchgeht, was sie tun würde, wenn sie solche Leute wie ihrenGast auf der Straße treffen würde, schreibst du "sie würde zu der SorteFrau gehören". Dieses würde klingt an der Stelle so, als wäre sie nichtwirklich diese Art von Frau, weswegen ich es an dieser Stelle streichen würde.Das "würde", welches davor kommt, macht schon deutlich genug, dasssie das Szenario in dem Augenblick nur in Gedanken durchgeht. (und das warenjetzt irgendwie sehr viele "würde"s in einem Absatz xD)
    "Generellpasste sie einfach nicht an diesen Ort" wundervoll, wie das vorher ehersubtil angedeutet wurde und nun Bestätigung findet. Ich muss sagen, würde ichnicht genau auf sowas gezielt achten, weil ich weiß, dass ich einen Kommischreiben möchte, wäre mir die Andeutung zu beginn vermutlich höchstensunbewusst aufgefallen. Aber mir gefällt es, dass etwas erst ganz eichtangedeutet wird, sodass man es zwar schon wissen könnte, aber nicht unbedingtmuss und es dann später aufgelöst wird.
    Wenndann darüber gesprochen wird, dass man sie als Kind davor gewarnt hat, nachtsalleine unterwegs zu sein, weil man misshandelt werden könnte, kann man sichals Leser schon denken, dass nun irgendwas in die Richtung geschieht. Aberspätestens als erwähnt wird, dass sie nie mit dem Gedanken gespielt habe, dassihr so etwas passieren könnte, weiß man, dass nun irgendwas Schlimmes passierenmuss und das vermutlich mit dem Schatten zu tun hat, der zuvor schonaufgetaucht ist.
    Es tritt dann ja auch tatsächlich ein Angreifer auf, über den man sich allein anhand der Situation und seiner Sprache ein gutes Bild machen kann. Das ist auch, was mir an dieser Stelle so gut gefällt. Du hast die Sprache der Person angepasst, was ein stimmiges Gesamtbild schafft und für dazu beiträgt eine gewisse spannungsgeladene Atmosphäre zu schaffen.
    "Aber Dummheit tat bekanntlich schon immer weh" Bei dieser Stelle musste ich tatsächlich erstmal kurz Lachen. Man hat kein bisschen Mitleid mit dem Angreifer, der die Protagonistin derartig derb belästigt, und nun eine Aussicht darauf zu haben, dass er nicht ungeschoren davon kommt ist nicht schlecht.
    Der Moment, wenn der neu hinzukommende Mann eingreift, ist meiner Meinung nach ein wenig verwirrend. Zuerst kommt das Pokémon des neuen Mannes hinzu, er tritt zurück und ruft es als nächstes zurück. Aber was passiert mit dem Angreifer? Über den wird plötzlich gar kein Wort mehr verloren. Hat sich etwa das Pokémon um ihn gekümmert und ihn verschwinden lassen? Auf jeden Fall kommt es halt ein bisschen plötzlich, dass er einfach weg ist und der Leser nicht wirklich weiß, was passiert ist.
    Was denn Mann angeht, der sich dann als lambda entpuppt, so wirkt er zunächst sehr sympathisch, wie er da so nett ist und Yaze rettet. Wenn am Ende allerdings das "Spiel" hinzu kommt, ist man sich nicht so ganz sicher, wie man zu ihm stehen soll. Ist er nun tendenziell eher ein Guter oder ein Böser? Aber gerade das motiviert dazu weiterzulesen, um genau das herauszufinden. Außerdem wäre es ja auch ein bisschen langweilig, wenn die Rollen von Anfang an absolut klar verteilt wären. Auf jeden Fall schaffst du damit ein sehr schönes Ende für diesen Prolog und zumindest ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.


    Wie erwartet hat mir der Prolog sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf das erste Kapitel ^-^ Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Kommi vielleicht ein bisschen weiterhelfen und vor allem hoffe ich, dass ich dir damit eine kleine Freude bereiten konnte =3
    Liebe Grüße,
    Caroit

  • » INFORMATIONEN ZUM NEUEN KAPITEL & REKOMMENTAR «


    Aloha liebe Leser!
    Ja, richtig gesehen, es geht endlich weiter mit meinem Nebenprojekt [in]sight. Zeit ist manchmal ja leider sehr begrenzt, deswegen hat es relativ lange gedauert, bis ich hier endlich weiterschreiben konnte. Aber hey: das folgende Kapitel ist auch schon angefangen, was bedeutet, dass man nicht noch einmal so lange warten muss, bis es weitergeht! Man könnte wohl sagen, dass ich aktuell sehr angetan bin vom Schreiben - was nicht zuletzt daran liegt, dass ich aktuell auch sehr oft und viel in Gedanken versunken bin... aber egal. Ich freue mich einfach, euch wieder hier sehen zu dürfen oder aber neue Leser zu begrüßen! :3


    Ein paar kleine Anmerkungen meinerseits, bevor man das erste Kapitel liest:
    Lasst euch vom Cut und dem plötzlichen Geschehen nicht verwirren; das ist alles beabsichtigt und wird sich immer im Laufe der Geschichte erklären. Das heißt, wenn gefühlte Lücken vorhanden sind (beispielsweise durch einen indirekten Zeitsprung), dann wird später darauf zurück gegriffen. Des Weiteren, um euch eine kleine gedankliche Stütze zu geben, spielt das erste Kapitel eine knappe Woche nach dem Prolog.
    Im ersten Kapitel kommt es zu Gewalt. Es wird nicht detailiert beschrieben, eine Warnung ist hiermit aber dennoch ausgesprochen.
    Ach ja! Wer aktuell noch die süßen Taschenmonster vermisst - keine Sorge, ab Kapitel Zwei tauchen sie mehr als genügend auf! Im Prolog und im ersten Kapitel waren sie allerdings noch nicht weiter von Belang (im Prolog tauchen sie sogar auf, während sie im ersten Kapitel völlig fehlen). Außerdem wird es sich euch früher oder später sowieso noch erschließen, warum ... ^^


    So, und jetzt zu der lieben @Caroit und ihrem Kommentar. ♥
    Ich musste ja am Anfang erst mal lachen, als ich das mit der U-Bahn gelesen habe... denn ja, wir waren in der Tat relativ oft in einer. xD Aber egal. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass du mir einen Kommentar geschrieben hast! Es ist schön, wenn man etwas Feedback zu dem bekommt, was man geschrieben hat. Natürlich hoffe ich auch, dass dir die Geschichte auch weiterhin so gut gefallen wird und ich dich als Leserin sicher habe! ^-^
    Und ja, die liebe Yaze... solche Kontraste werden dir wohl noch öfter über den Weg laufen, wenn du die ersten Kapitel liest, haha. Denn ja: die Protagonistin ist alles andere als eine Person, die an so einen Ort gehört. Oder überhaupt in die Situation, in die sie als nächstes gerät. Aber das war mir irgendwie auch wichtig... ich wollte keinen Charakter haben, der mit all diesen Dingen kein Problem hat und im Spielcharakter-Stil einen Bösewicht nach dem nächsten ausschaltet, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Das ist einfach unrealistisch. Und Yaze als solche an sowieso eine ganz besondere Aufgabe in der Geschichte. Ich schätze mal, wenn einer von uns wirklich in dieser Welt wäre, dann würde man sich eventuell in der einen oder anderen Situation ähnlich wie sie verhalten. Und das spiegelt sich eben in vielen dieser "Andeutungen" wider, die du angesprochen hast.
    Und ja, ich dachte eigentlich, dass es ersichtlich ist, dass er den Angriff des Pokémon abbekommen hat. Irgendwie wollte ich das gar nicht mal so direkt sagen, weil dann wiederum die Frage gewesen wäre: "Mit welcher Attacke denn?" und das wollte ich dem Leser selbst überlassen. Und er ist eigentlich auch gar nicht weg; er liegt auf dem Boden. Aber ja, im Nachhinein betrachtet ... hätte ich das wohl in einem Nebensatz erwähnen sollen. xD''
    Hach ja, Lambda. Mit dem wird es sowieso noch äußerst amüsant im Laufe der Geschichte und ich freue mich schon richtig darauf, deine Reaktionen zu bestimmten Szenen zu erfahren. Man kann auf jeden Fall davon ausgehen, dass der Liebe nicht ganz so ist, wie es einem zunächst erscheint. Aber hey, was erwartet man auch von einem Rocketvorstandsmitglied? ^^


    Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. ♥



    Und zu guter Letzt: das provisorische Benachrichtigen, weil ein neues Kapitel erschienen ist. @Cantor, @Gary Oak


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    Ver[w]irrt


    „Nein, bitte! Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!“
    Der makabre Schrei erzeugte ein seltsames Echo, das in einem gleichmäßigen Abstand von den kahlen Wänden widerhallte. Die dazugehörige Person kauerte am Boden, hatte seit geraumer Zeit die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und war nichts weiter als ein Häufchen Elend. Relativ unbeeindruckt wurde der jämmerliche Versuch, die eigene Haut zu retten, von ihren Gegenübern ignoriert. Es war immer wieder erstaunlich, wie naiv Menschen doch sein konnten, wenn ihnen der Tod blühte. Yaze zuckte zum wiederholten Male zusammen, als sie das Entsichern einer Waffe vernehmen konnte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Warum war sie nicht einfach nach Hause gegangen, als sie noch die Möglichkeit dazu hatte? Nun war sie hier gefangen. Irgendwo am Rande von Saffronia City, in irgendeinem unterirdischen Labor, mit irgendwelchen Wissenschaftlern von irgendeiner komischen Firma. Nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, doch wünschte sich die junge Frau nichts sehnlicher, als einfach wieder umkehren und nach Hause gehen zu können. In Sicherheit zu sein!
    „Keine falsche Bescheidenheit, Missy.“ Ein Schrank von einem Mann schnaubte amüsiert. „Wir wissen leider, wer du bist und welche Position du in der Firma inne hast. Also raus mit der Sprache. Wo sind die Papiere?“ Die Angesprochene schüttelte jedoch nur mit dem Kopf und machte sich noch sehr viel kleiner. Man müsste sie nur anstupsen und sie würde in sich zusammenfallen; das konnte man ohne Weiteres erkennen.
    Wimmernd und mit einem erstickten Schrei wurde sie hochgerissen. „Wir können das auf die einfache oder harte Tour machen. So oder so bekommen wir, was wir wollen. Der Unterschied besteht nur darin, wie es für dich ausgehen wird.“ Es klang so, als wenn er einem kleinen Kind erklären würde, was es falsch gemacht hatte. Oder als wenn er über das Wetter reden würde. Zumindest passte seine Stimmlage mit Sicherheit nicht in die derzeitige Situation, was das Ganze völlig abstrus wirken ließ.
    „Gott, knall die einfach ab. Bis wir was aus der raus haben, ist Weihnachten. Und ich hab kein‘ Bock, dass wir das hier verkacken und nochmal von vorn anfangen dürfen.“ Es war ein eher schmächtiger Kerl, der nun das Wort ergriffen hatte. „So ’ne Gelegenheit geben die uns nicht zweimal, man.“
    Der Schrank drehte sich halb zu seinen Kumpanen um; daraufhin schaukelte die Frau wie ein Fähnchen im Wind hin und her. Während die beiden darüber diskutierten, was nun besser war, ergriff Yaze die Gelegenheit.
    „Sag es einfach“, ihre Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. „Dein Leben … ist wohl mehr wert als … irgendwelche Papiere, … oder?“ Yaze musste sich mehrmals räuspern, ehe sie den Satz beenden konnte. Ihr war nicht wohl dabei, einfach so angefangen zu haben, sich auch noch einzumischen. Aber die arme Frau, die völlig aufgelöst zu sein schien, tat ihr einfach nur leid und sie wollte sich im Nachhinein nicht dafür verantworten, wenn die Fremde das Ende des Tages nicht mehr miterleben würde.
    Die beiden Kerle blickten Yaze verwundert an. Der schmächtige Typ verdrehte die Augen und murmelte etwas vor sich hin; der andere musste anfangen breit zu grinsen. „Wie diplomatisch von dir …“ Er wandte sich wieder dem Nervenbündel in seinen Armen zu. „Also Missy? Wie sieht‘s aus?“ Yaze wurde das Gefühl nicht los, als wenn es dem Schrank Spaß machen würde. Das alles hier. Ihr lief es daraufhin eiskalt den Rücken runter.
    „A-zu… -ria City … Unter- Untergrund …“ Die Frau brachte die Worte kaum hervor und sie war so leise, dass sie der Schrank noch näher zu sich heran ziehen musste, um etwas zu verstehen.
    „Warum nicht gleich so!“ Die Frau plumpste auf den Boden und kauerte sich zusammen. Yaze musste sich zusammenreißen, nicht zu ihr zu eilen und ihr zu helfen. Davon abgesehen blieb ihr sowieso keine Zeit dafür - die anderen beiden Kerle schleiften sie schon weiter.
    Sie waren am Ende des Ganges als sich der Schmächtigere noch einmal umdrehte. Prüfend besah er die am Boden kauernde Frau; Yaze erkannte, dass er nachdachte. Und bevor sie etwas sagen oder hätte tun können, zückte er seine Waffe und drückte ab. Das Geräusch hallte durch den Gang. Immer und immer wieder. Yaze zuckte zusammen und blickte völlig schockiert auf die Frau. Eine rote Blutlache bildete sich unter ihr auf dem Gang und auch die kalkweißen Wände wurden verfärbt. Zitternd stand Yaze einfach nur da und konnte den Blick nicht von dem dargebotenen Bild abwenden; es fraß sich in ihren Verstand und ließ sie alles andere vergessen. Sie bekam nicht einmal mit, wie der Schrank mit einem trockenen Kommentar wissen wollte, ob das nun wirklich nötig war. Und die Erwiderung, dass sie es sich nicht leisten konnten, wenn das Weib Informationen weitergeben würde, ging auch völlig an Yaze vorbei. Erst als sie einfach weitergeschoben wurde, sah sie woanders hin. Sie verfiel allerdings zeitgleich in eine Art Schockzustand, weswegen sie nicht wirklich mitbekam, was um sie herum geschah. Ihr Verstand brachte es einfach nicht fertig, das eben Geschehene zu verarbeiten. Er hing in einer Art Dauerschleife fest; sie sah wie die Waffe angehoben wurde, hörte das Geräusch, blickte daraufhin zu der toten Frau und sah Rot. Alles war Rot!
    „Da kann wohl jemand kein Blut sehen, hm?“ Der Schrank sah zu Yaze hinab, die völlig desorientiert neben ihm herlief. Behutsam stupste er sie an, um eine Reaktion zu erhalten. Er erntete allerdings nur ein Zusammenzucken und ein sich seltsam anhörendes Geräusch, was verdächtig nach Würgen klang.
    „Wenn die jetzt hier auch noch hin kotzt …“, fing der Schmächtige an, wurde allerdings unterbrochen, da Yaze bereits genau das getan hatte. „Großartig.“
    Sie waren bereits aus dem Unterschlupf draußen und befanden sich mitten im Wald, weswegen der Schrank Yaze kurzerhand zu einem umgefallenen Baumstamm dirigierte und sie dort zwanghaft hinsetzte. Zitternd hatte sie die Arme um sich geschlungen und wirkte nicht unbedingt so, als wenn sie sonderlich viel von dem mitbekommen würde, was sich gerade vor ihren Augen abspielte.
    „Können wir dann mal weiter?“, drängte es auch schon keine Minute später vom Schmächtigen. „Wir haben hier nicht den ganzen gottverdammten Tag für sowas Zeit!“
    „Entspann dich mal und lass die Kleine zu Luft kommen.“ Er gab es zwar nur ungern zu, aber er hatte einen Narren an Yaze gefressen und wollte nicht unbedingt, dass diese nun einfach zusammenbrach. „Die fünf Minuten werden auch keinen großen Unterschied machen, Masaru.“
    Entnervt atmete dieser aus und lehnte sich gegen einen Baum. „Das Fürsorgliche passt nicht zu dir, Yuudai. Mutiere bloß nicht zu ’nem verweichlichten Idioten.“
    „Schnauze.“
    Yaze hatte in der Zeit damit angefangen, sich zu beruhigen. Zumindest soweit, dass sie wieder aktiv mitbekam, was passierte. Sie konnte noch immer nicht glauben, was soeben geschehen war und sie hätte nicht mal im Traum daran gedacht, dass das hätte passieren können, als sie sich aus der Not heraus den beiden angeschlossen hatte. Sie verstand das alles einfach nicht. Warum musste die Frau sterben und warum hatte sie nichts dagegen unternommen? Ihr Unterbewusstsein kannte bereits die Antwort, machte es Yaze aber nicht unbedingt einfach, selbst darauf zu kommen. Sie hätten es sich nicht leisten können, dass diese Informantin diesen Besuch an ihre Kollegen weiterreicht. Kaum auszumalen, was dann noch alles passiert wäre … wobei das nicht ihre Angelegenheit gewesen wäre; zumindest so lange nicht, bis sie für das Scheitern zur Rechenschaft gezogen worden wären. Und das wäre bei Weitem unangenehmer als alles was Yaze bisher erlebt hatte. Rauskommen tat sie aus der Sache ohnehin nicht mehr. Früher oder später würde sie dies auch einsehen.
    „Können wir dann?“ Masaru musterte Yaze kurz und stieß sich vom Baum ab, um voranzuschreiten. Es war keinesfalls eine Frage, sondern eine Aufforderung, die keinen Widerspruch duldete. Masaru war ohnehin kein geduldiger Mensch, daher sollte man seine Nerven auch nicht überstrapazieren. Unsicher stand sie auf; noch immer zitterte sie ungehalten, zwang sich jedoch Schritt zu halten. Yuudai beobachtete Yaze den gesamten Weg aufmerksam und versuchte immer mal wieder ein lockeres Gespräch anzufangen. Er war schon ein seltsamer Mensch; tat einfach so, als wenn nichts weiter passiert wäre und legte eine gute Laune an den Tag, die unmenschlich war. Dennoch schaffte er es irgendwie, Yaze abzulenken und dafür zu sorgen, dass sie mit jedem weiteren Schritt aufrechter ging als zuvor.


    ~


    Es regnete. Und das schon seit gefühlten Stunden. Sie hatten kaum Saffronia City betreten, da fing es an wie aus Eimern zu schütten. Als wenn der Himmel sich nun ebenfalls gegen Yaze verschworen hätte und es ihm Freude bereiten würde, ihr ebenfalls auf den Geist zu gehen. Sie hatte ohnehin schon Schwierigkeiten gehabt, sich zu beruhigen – nun triefte sie auch noch von oben bis unten, würde wahrscheinlich einen halben See erzeugen, wenn sie ihre Haare auswringen würde und machte einem begossenen Coiffwaff Konkurrenz. Es war wirklich nicht ihr Tag. Aber auch ihren beiden Begleitern ging das Wetter tierisch auf die Nerven; man hörte im Minutentakt Hasstiraden von Masaru und konnte sich an allen fünf Fingern abzählen, dass er wahrscheinlich jeden, der ihm nun dumm kommen würde, einen Kopf kürzer machte. Dementsprechend hütete sich Yaze, ihm auch nur ein Stück weit näher zu kommen. Yuudai hingegen war seit geraumer Zeit in Gedanken versunken, grunzte nur dann und wann etwas Unverständliches, wenn sie durch Pfützen laufen mussten oder unter Dachrinnen entlang huschten und halbe Kaskaden von Wasser abbekamen.
    Glücklicherweise waren sie aber nach wenigen Minuten am Ziel angekommen. Es war das gleiche Restaurant wie am Vortag. Es sah etwas rustikal aus inmitten der riesigen Wolkenkratzer und der belebten Hauptstraße zwei Wegbiegungen weiter. Dennoch war es eher ein abgelegener Ort und unterschied sich insofern, dass man als Normalsterblicher und Ottonormalverbraucher unter gewöhnlichen Umständen nicht dorthin ging, um etwas zu speisen. Oder überhaupt auf die Idee kommen würde, in den verwinkelten Gassen Saffronias umher zu streifen. Generell hatte das Restaurant einen eher düsteren Ruf, was in Anbetracht der Tatsache, was sie dort erwarten würde, auch nicht sonderlich ungewöhnlich war. Einzig allein der rosafarbene Kirschblütenbaum im Innenhof gab dem Ort etwas Farbe und wirkte - wie auch Yaze - fehl am Platz. Etwas so Zartes und Unschuldiges an dieser Stelle zu sehen, grenzte schon beinahe an Wahnsinn.
    Murrend betrat Masaru als Erstes das Haus; schüttelte sich halb, während er die Treppen empor stieg. Der Türsteher blickte missbilligend den Neuankömmlingen entgegen, erkannte sie aber recht schnell als die Leute vom Vortag wieder und ersparte sich die Mühe, sie gebührlich willkommen zu heißen und ihnen unnötig auf den Zahn zu fühlen. Es gab Wichtigeres, um das er sich kümmern sollte.
    Yaze war gerade dabei, ihre Haare einigermaßen wieder in Ordnung zu bringen, als sie aus dem Augenwinkel bereits erkannte, dass sie erwartet wurden. In einer Ecke saßen drei düster wirkende Gestalten, die geradewegs zu ihr und ihren Begleitern blickten. Schwarze Kleidung, das Gesicht halb im Verborgenen und ein unverkennbares, rotes Symbol auf der Brust. Es lief ihr eiskalt den Rücken runter. So wie auch am Vortag.
    „Wie ich sehe, seid ihr wieder da.“ Einer der drei Rocket Mitglieder legte den Kopf leicht schief, sodass man sein Gesicht sehen konnte. Er grinste. „Ich hoffe doch, ihr bringt uns erfreuliche Nachrichten.“
    Masaru straffte seine Schultern. Yuudai richtete sich auch zu seiner vollen Größe auf und bedeutete Yaze, sich neben ihn zu stellen. Die junge Frau tat was man von ihr verlangte und war froh, nicht völlig allein hier zu sein. Sie würde wohl einfach in sich zusammenfallen. Außerdem war ihr aufgrund des Regens eiskalt geworden und sie wünschte sich grad nichts lieber als eine warme Decke und eine heiße Kuhmuh-Milch.
    „Setzt euch doch.“ Der Rocket deutete auf die Sitzmöglichkeiten an ihrem Tisch. „Ich ziehe es vor, mich von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten und nicht halb durch den Raum zu schreien.“
    Keine zehn Sekunden später saß Yaze am Tisch. Direkt neben ihr verweilte ein Rocket Mitglied und sie fragte sich ernsthaft, wie ihr Leben so außer Kontrolle geraten konnte. Vor drei Tagen war sie noch normal zur Arbeit gegangen, hatte zwar nach Feierabend immer wieder Angst, irgendwelchen skurrilen Personen über den Weg zu laufen, aber war dennoch eine ganz normale Frau mit ganz normalen Problemen. Und nun? Nun saß sie mit einem Mörder, seinem besten Freund und Team Rocket an einem Tisch! Nachdem sie in irgendeinem Unterschlupf war, irgendeine Frau ermordet wurde und sie irgendwelche Informationen beschafft hatten. Und das alles nur weil sie gestern zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war! Warum hatte sie Masaru und Yuudai nur belauschen müssen? Warum hatten sie sie bemerken müssen? Und warum zum Teufel hatte Yaze nichts Besseres zu tun gehabt, als zu behaupten, sie würde das gleiche vor haben wie sie!?
    „Nun?“ Sie wurde jäh aus den Gedanken gerissen, als das Rocket Mitglied erneut zum Reden ansetzte.
    „Wir haben die Informationen erhalten. Es soll sich dabei um den Untergrund nahe Azuria City handeln.“ Masaru strich sich über das Kinn. „Zeugen gibt es keine. Unsere Anwesenheit ist niemandem bekannt.“
    Yaze schoss unweigerlich das Bild der toten Frau in den Kopf. All das Blut … auf dem Boden und an der Wand. Sie musste sich zusammenreißen, um bei dem Gedanken daran nicht wieder erbrechen zu müssen. Verkrampft bohrte Yaze ihre Fingernägel in ihren Oberschenkel, um sich abzulenken.
    „Das ist … gut.“ Die beiden anderen Rockets stimmten dem ebenfalls zu. „Wobei ich mich noch immer frage, was eine so zerbrechliche Frau bei euch zu suchen hat.“
    Yaze zuckte kaum merklich zusammen. Schon gestern war ihr der prüfende Blick des Rockets nicht entgangen. Dass er sie nun direkt ansprach, war mehr als nur bescheiden und unglücklich für ihre sowieso schon verquere Situation. „Dieselben Ziele“, murmelte sie kaum verständlich. Wenn sie schon gestern davon gesprochen hatte, war es nur logisch, das auch heute zu tun. Wenngleich sie selbst nicht so ganz überzeugt von ihren Worten war und es noch immer nicht fassen konnte, es wirklich ausgesprochen zu haben. Sie und Team Rocket, ha. Was für eine witzige Vorstellung …
    „Davon abgesehen hätten wir aus der Informantin wahrscheinlich kein Wort herausbekommen, wenn Yaze nicht einen auf die fürsorgliche Tour gemacht hätte“, fügte Yuudai hinzu. Das war, auch wenn es Masaru nicht unbedingt zugeben wollen würde, leider die Wahrheit.
    Das schien die drei Rockets zufrieden zu stimmen. „Wie auch immer“, meinte einer von ihnen. „Augenscheinlich kann man sich auf eure Arbeit verlassen“, er hielt kurz inne und bedachte Yaze mit einem Blick, „wie auch immer diese aussieht.“
    Sein Kollege nickte. „Korrekt. Nun gut, dann habt ihr es wohl erst mal geschafft.“ Yaze wurde hellhörig und hörte auf, sich in ihre Oberschenkel zu krallen. „Wir bringen euch ins nahe liegende Quartier. Vorerst. Dort wird man euch weitere Anweisungen geben und wir werden sehen, wie ihr euch weiterhin macht und was wir letztendlich mit euch anfangen können.“
    Yaze entglitten sämtliche Gesichtszüge. Sie …
    „Gut.“ Masaru nickte.
    Sie war …
    „Na dann mal los!“ Yuudai grinste.
    Sie war nun ein Mitglied von Team Rocket?

  • Na Liz,


    ich hab mir insight gestern wieder in Erinnerung gerufen und musste bei Lambdas Auftauchen im ersten Kapitel erst mal lachen, weil er so richtig dieses kumpelhafte mitbringt, das man von Team Rocket gar nicht gewöhnt ist. Und dann entwickelt er ja doch Interesse an Yaze, auch wenn noch nicht wirklich abzusehen ist, was er sich dabei eigentlich denkt oder wie sich die Geschichte entwickelt.
    Auf der anderen Seite haben wir natürlich Yazes plötzliche Aufnahme bei Team Rocket, die sie eigentlich gar nicht wollte, sondern in der Situation eher im Affekt gehandelt hat. Da ist es schon mal recht bezeichnend, dass sie nicht weiß, wie ihr geschieht und auch den Tod der fremden Frau nicht so leicht verkraften konnte. Wobei sie mit ihrer Art trotzdem dazu beigetragen hat, die Informationen zu besorgen und hier erkennt man auch ihre eher direkte Art wieder, wie schon im Prolog. Ich schätze mal, da dürfen wir uns noch auf so einige Wortgefechte mit anderen Charakteren freuen, wenn sie sich wieder beruhigt hat und mit der Situation umzugehen lernt. Immerhin sollte sie ja nun bald ein Mitglied von Team Rocket werden; ob das vielleicht noch weiter auf die Psyche schlägt? Wie wird sie sich machen und wie wird sie von den anderen aufgenommen? Kann sie sich durchsetzen? Das alles erfahrt ihr in der nächsten Folge!


    Nah, aber ich finde das erste Kapitel sehr authentisch erzählt und die Handlungen sind allesamt nachvollziehbar. Dass die anderen beiden Männer für eine Aufnahme über Leichen gehen, war abzusehen und daher wundert mich auch nicht, dass sie kaum eine Wimper verziehen. Um Yaze kümmern sie sich aber doch, was zumindest ein bisschen Teamgeist und Fürsorge hervorscheinen lässt und ich denke mal, das war auch nicht der letzte Auftrag, den sie zusammen ausgeführt haben.
    Zur Handlung an sich lässt sich noch nicht viel sagen. Yaze ist da, sie hat Charakter, aber die Prämisse ist noch ziemlich schräg. Ich hoffe einfach mal, dass sich mit den nächsten Kapiteln herauskristallisiert, worum es geht oder wie sie überhaupt in diese Situation kam. Immerhin wird das sicher seinen Grund haben.


    In dem Sinn: Wir lesen uns sicher wieder. Bis dahin!

  • » INFORMATIONEN ZUM NEUEN KAPITEL & REKOMMENTAR «


    Aloha liebe Leser!
    Nachdem ich das halbe Kapitel irgendwie knapp zwei Monate bereits auf meinem PC rumliegen hatte, habe ich mich mal dazu entschieden, es endlich fertig zu schreiben und euch (endlich) das nächste Kapitel zu liefern. Dabei habe ich sogar wieder richtig Lust auf die Fanfiction bekommen - trotz Mass Effect-Hype. Und das will was heißen. xD Wie dem auch sei ... ich hoffe einfach mal, dass ihr die Geschichte hier noch nicht vergesen habt! Denn es geht weiter. :3


    Ein paar kleine Anmerkungen meinerseits, bevor man das zweite Kapitel liest:
    Sichtwechsel, huehuehue. In diesem Kapitel wird man aus der Sicht eines anderen Charakters mal mit zu Team Rocket genommen. Ich mag sie und man wird die liebe Rey definitiv noch sehr oft in der Fanfiction treffen! Darüber hinaus wird es auch - wie ich bereits schon erwähnt habe - auch öfter mal einen Sichtwechsel geben, damit ihr andere Charaktere (bekannte, aber auch OCs von mir) ein wenig besser kennenlernt. Ich hoffe, das mögt ihr. ^-^
    Des Weiteren, weil man während des Lesens eventuell darüber gestolpert ist oder wird: In Kanto und Johto wird japanisch gesprochen, Rey spricht allerdings auch Englisch! Wieso und warum und was es damit eigentlich generell alles auf sich hat (in welcher Region man welche Sprache spricht etc.pp), wird im Laufe der Geschichte noch erwähnt oder erläutert. Nur vorweg die kleine Information, dass ihr euch nicht wundert. Selbiges gilt auch noch für ein paar andere Dinge, wie etwa das Levelsystem der Pokémon - seid einfach gespannt, was es damit genau auf sich hat. :3


    Und nun zu @Rusalka und seinem Kommentar. ♥
    Habe mich sehr über dein kleines Feedback gefreut, danke!
    Ja, der gute Lambda. Von dem wird man auch noch einiges mitbekommen, da er mit einer der Hauptcharaktere der Geschichte ist. Ich finde die Art und Weise, wie er in den Spielen dargestellt wurde, äußerst interessant und habe dann natürlich noch ein wenig weiter gedacht und mir da Headcanons zu überlegt (die man natürlich alle noch erfahren wird in der Fanfiction hier, haha). Ich glaube, ein paar davon habe ich dir ja schon mal privat mitgeteilt, wobei diese sich eher allgemein auf Team Rocket bezogen haben und nicht auf seine Person allein (bzw. nur auf seine Rolle und sein allgemeines Verhalten). Aber egal! Ich möchte dazu eigentlich gar nicht sehr viel mehr sagen, außer: Man kann sich wirklich noch auf einige sehr unterhaltsame Situationen freuen.
    Yaze ist für mich selbst auch ein sehr interessanter Charakter. Zwar kann man das (noch) nicht unbedingt erahnen oder nachvollziehen, da man als Leser noch nicht ausreichend Informationen hat ... aber ja, ihre Art in Kombination mit Team Rocket wird noch äußerst interessant, haha. Sie wird mit unter auch einer der Charaktere sein, die sich am Meisten entwickeln in der Geschichte, was logischerweise auch daran liegt, dass sie der Hauptcharakter neben Rey ist, aber nun gut. xd Man darf jedenfalls auch da noch recht gespannt sein.


    Danke, für dein Lob bezüglich meiner authentischen Schreibweise! Ich freue mich über jede erdenkliche Rückmeldung. ♥



    Und zu guter Letzt: das provisorische Benachrichtigen, weil ein neues Kapitel erschienen ist. @Cantor, @Gary Oak und @Caroit


    « ♥ »

  • » K A P I T E L 2 «


    [Blockierte Grafik: https://i.imgur.com/3pDr8UX.png]
    Quelle unbekannt, vermutlich tumblr


    Unverhofft kommt oft



    Er unterdrückte den Drang zu seufzen. Es gab Momente, da verfluchte er seinen langjährigen besten (und einzigen) Freund. Ihm bei einer organisatorischen Angelegenheit helfen war eine Sache – seinen gesamten Papierkram von A bis Z zu erledigen allerdings eine ganz andere. Ausmaße, wie etwa mehrere Papierstapel, die nun seinen kompletten Schreibtisch einnahmen, hatte Lambda nicht erwartet … er war kein Verwaltungsfachangestellter, verdammt! Das Vorstandsmitglied nahm sich fest vor seinem geschätzten Kollegen ordentlich die Meinung zu geigen, wenn dieser wieder zur Arbeit antreten würde. Lambdas Augen huschten zum Dienstplan, der fein säuberlich neben der Comuputertastatur lag. Das Taubsi, was er mit Apollo zu rupfen hatte, musste wohl noch bis zum nächsten Tag warten – heute hatte sein Kollege frei. Grummelnd wandte sich Lambda wieder den Dokumenten vor seiner Nase zu.
    Er wusste, warum er es sonst tunlichst zu vermeiden wusste, „Papierkram“ zu erledigen, die die Verwaltung der Organisation betrafen. Es war ihm schleierhaft, wie Apollo das ohne eine Macke zu bekommen, in einem Zug erledigen konnte. Er selbst würde wohl früher oder später einschlafen, bei dem Versuch, diese ganzen stupiden Listen und Tabellen zu bearbeiten. Ihm reichten ja schon die sonstigen schriftlichen Angelegenheiten, um die er sich zu kümmern hatte. Da fiel ihm ein… er hatte noch genügend eigenen Arbeitskram, den er zu erledigen hatte. Wunderbar. Er fasste sich entnervt an die Nasenwurzel und schloss kurzzeitig seine Augen. Das schrie förmlich nach dem Wort Überstunden.
    „Einen wunderschönen- Was ist denn mit dir los?“ Lambda sah zur Seite und blickte den Neuankömmling genervt an. „Wow, Gute-Laune-Lambda hat einen schlechten Tag? Dass ich das noch erleben darf …“, murmelte die junge Frau, welche soeben im Türrahmen zu seinem Büro erschienen war, und lehnte sich mit verschränkten Armen eben genau gegen diesen. „Was ist los, Herzchen?“
    „Erinnere mich daran, Apollo morgen eine Auszeichnung für »den besten Kollegen« zu geben“, erwiderte Lambda trocken und heftete den ersten Stapel Papier in einem Ordner ab. Er hielt kurz darauf inne. „Hast du mich grad Herzchen genannt?“
    „Offensichtlich.“
    „Das ist dein Spitzname und nicht meiner, Rey.“
    Die Angesprochene hob theatralisch die Arme. „Jetzt wohl nicht mehr.“
    Er schnaubte belustigt. „Glaub mir, Herzchen. Den Namen wirst du nicht mehr los.“
    „Wetten, dass …?“ Rey reckte herausfordernd das Kinn, was Lambda dazu veranlasste, zu lachen.
    „Gib es einfach auf, Kleine. Diesen Kampf kannst du nicht gewinnen.“
    „Dafür jeden anderen“, meinte sie grinsend. Ein keckerndes Lachen ertönte als uneingeschränkte Zustimmung und keine Sekunde später materialisierte sich ein ebenso frech grinsendes Gengar neben Rey. „Zwei gegen einen, schade!“
    Lambda legte den Kopf leicht schief und lächelte. Eigentlich wussten alle Anwesenden, dass das so nicht stimmte. Wie zur Bestätigung schwebte sein Traunmagil an ihm vorbei, um Rey zu begrüßen. Die Beiden kannten sich immerhin schon eine ganze Weile und manchmal wurde Lambda das Gefühl nicht los, als wenn seine Priss und Rey Trainer und Pokémon waren.
    „Na, Priss? Du langweilst dich auch, was?“ Rey lächelte das Magier-Pokémon wissend an. „Aber das tun eigentlich alle hier an diesem Tag“, fügte sie nachdenklich hinzu.
    Mittwoch war nun einmal bekannt dafür, der ruhigeren Sorte anzugehören. Zumindest wenn man im Hauptquartier war … denn das war genau der Tag an dem Apollo frei hatte, sämtlichen Außenposten ein Besuch abgestattet wurde - damit auch Lance nicht anzutreffen war - und des Weiteren war auch die wissenschaftliche Abteilung, inklusive Athena, mehr vom Erdboden verschluckt als wirklich anzutreffen. Im Grunde genommen … war es hier also weitaus weniger belebt als sonst. Und das merkte man jede Woche aufs Neue.
    „Ich schätze mal, du bist nicht hergekommen, um lediglich mit meinem Pokémon zu reden?“, hinterfragte Lambda nach einiger Zeit belustigt. Mittlerweile war er wieder recht gut drauf.
    Rey schob sich an Traunmagil vorbei, was daraufhin mit Gin Albernheiten anstellte. „Korrekt. Ich hab‘ hier was für dich.“ Daraufhin zog sie einen recht schmalen Umschlag aus ihrer hinteren Hosentasche.
    „Ich hoffe nicht noch mehr unnötigen Papierkram …“, murmelte Lambda kaum hörbar.
    „Erstens: Es gibt keinen unnötigen Papierkram, wertes Vorstandsmitglied“, den stummen Protest ignorierend fuhr sie fort, „Zweitens: Nein. Das sind die Informationen, die du wolltest.“
    Seine Miene hellte sich wieder auf. „Wunderbar! Du bist ein Schatz, Rey!“
    Sie verdrehte die Augen. „Das ist mein Job.“
    „Und deswegen kannst du kein Schatz sein?“
    „Nicht deiner“, erwiderte Rey trocken und überreichte ihm den Umschlag.
    „Autsch“, kommentierte Lambda gespielt getroffen.
    „Bist mir zu alt. Gehst immerhin schon auf das hohe Alte zu.“ Rey zwinkerte ihm zu.
    „Also jetzt übertreib mal nicht, Herzchen. Ich werde gerade mal 33!“ Empört schnappte er sich den Brief.
    „Sag ja: Alt!“ Rey musste anfangen zu lachen. „Nicht mehr lange und du bekommst graue Haare!“
    „Ja, ja. Und mein Rollator kommt nächste Woche“, meinte er ernst und schlug Rey mit dem Brief auf den Kopf.
    Die Beiden hatten schon immer ein seltsames Verhältnis zueinander. Aber das traf auch auf Lance zu. Er und Rey waren schließlich einst die Schützlinge von Lambda. Kein Wunder also, dass er die Beiden noch immer im Auge behielt. Und da er nun mal nicht zu der Sorte Mensch gehörte, die den ganzen Tag ernst blieben… nein, er erlaubte sich so gut wie zu jeder Zeit seine Späße… war es auch kein Wunder, dass solche Gespräche an der Tagesordnung standen. Es wurde wahrlich nie langweilig: Während er mit Rey eigentlich immer Blödsinn quatschte, brachte er Lance regelrecht auf die Palme. Aber auch die Allgemeinheit blieb davon nicht verschont. Lambda hatte schlicht und ergreifend seinen Spaß daran, andere Menschen zu … analysieren und im gleichen Zug zu manipulieren. Er hatte nicht umsonst Psychologie studiert und war auch nicht einfach nur so der Spion und Stratege des Teams. Seine eigentlichen Absichten erkannten allerdings die Wenigsten, weswegen es für ihn ein Leichtes war, seine Mitmenschen nach seinen Willen zu formen. Hinter dem hilfsbereiten und allseits lächelnden Mann steckte also weitaus mehr und man sollte ihn keinesfalls zu nah an sich heranlassen.
    „Wie geht es eigentlich mit deinem Training voran?“ Lambda riss den Briefumschlag auf und blickte fragend zu Rey hinüber, welche mit den Schulter zuckte.
    „Schleppend. Es wird immer schwieriger, die Fähigkeiten meiner Partner zu fördern. Des Weiteren steigen sie kaum noch ein Level auf.“
    „50er Bereich?“
    Rey setzte sich auf die Schreibtischplatte und sah zu ihrem Gengar hinüber. Gin war gerade damit beschäftigt, sich einen Wettstreit im Auf- und Abschweben mit Priss zu liefern. Als sie allerdings den Blick ihres Trainers bemerkte, erwiderte sie diesen und gab ein freudiges Geräusch von sich. Rey lächelte. „Ja. Ausnahmslos alle haben die 50er Marke geknackt. Allerdings schon vor einem halben Jahr … und seitdem haben die Meisten kein neues Level erreicht.“
    „Dann ist wohl doch etwas an dem Gerücht dran, dass Pokémon im ausgewachsenen Stadium eine Grenze haben, bei der jedes weiteres Level doppelt so lange auf sich warten lässt oder sie gänzlich aufhören, Level aufzusteigen.“ Lambda strich sich nachdenklich über das Kinn. „Du bist eine der besten Pokémon-Trainerinnen des Teams, Rey. Deine Pokémon sind schon 20 Level höher als der Durchschnitt hier.“
    „Ich weiß. Das liegt aber auch daran, dass sämtliche Mitglieder absolut keine Ahnung von Pokémon und ihren Fähigkeiten haben …“
    „Das ist für sie auch nicht weiter wichtig.“ Lambda zuckte mit den Schultern. „Sind größtenteils auch nur dafür zuständig, etwaige Bedrohungen mit ihrer großen Anzahl aus dem Weg zu räumen oder lange genug in Schach zu halten, bis sich eine Spezialeinheit“, er zwinkerte ihr zu, „darum kümmert.“
    Rey seufzte. „Immer wieder schön, hinterher das Chaos aufräumen zu dürfen. Wirklich.“
    Der Ältere schenkte ihr einen wissenden Blick (manchmal fragte er sich auch, wie inkompetent einige Mitglieder sein konnten, aber wirklich viel erwartete er ohnehin nicht von den niederen Rängen), ehe er sich mit den Informationen auseinandersetzte, die ihm soeben übergeben wurden. Es war … durchaus interessant. Zumindest war es nicht unbedingt das, was er erwartet hatte. Im Untergrund von Azuria City war also die Anlage, die sie suchten? Lambda tippte nachdenklich an sein Kinn, ehe er sich in seinem Stuhl nach hinten lehnte. Normalerweise unterschätzte er seine „Feinde“ nicht – aber waren sie wirklich so dämlich? Azuria City war einer der Orte, an dem Team Rocket mit am meisten Einfluss besaß. Wenngleich das die Normalbevölkerung natürlich nicht mitbekam, aber der Untergrund allgemein war ein Gebiet, mit dem sich die Organisation nur zu gut auskannte. Wie also konnte es dort eine Forschungseinheit geben, die nicht unter ihrem Kommando stand? Irgendwas konnte also nicht so ganz stimmen, dessen war er sich sicher. Eventuell hatte die unfreiwillige Informantin auch ein Detail ausgelassen oder prinzipiell etwas Falsches durchgegeben. Also war der Untergrund nur ein weiterer Ort, an dem man Informationen beschaffen musste. Er seufzte. War ja nicht so, als wenn er nicht schon genug zu tun hatte, warum mussten dann auch noch alle Aufträge neuerdings so … nervig sein.
    „Und? Irgendwas Nennenswertes für mich mit dabei?“ Rey hatte Lambda in seinen Überlegungen nicht unterbrochen. Das Seufzen des Älteren hatte ihr allerdings signalisiert, dass er wohl fertig mit Denken war.
    „Nein.“ Er hielt inne. „Doch. Ich möchte, dass du dich um was kümmerst, Herzchen.“
    Rey hob eine Augenbraue. „Klingt für mich nicht unbedingt danach, als wenn ich das gerne machen werde.“
    Lambda stand auf und schnappte sich seine Zigarettenschachtel vom Tisch. „Lass uns das bei ‘ner Zigarette klären. Ich brauche Bewegung.“ Ohne auf eine Antwort seitens Rey zu warten, verließ Lambda den Raum. Einen Moment betrachtete sie noch etwas irritiert den Türrahmen, durch den das Vorstandsmitglied gerade verschwunden war, ehe sie vom Tisch sprang, Gin ein Zeichen gab und Lambda hinterherging. Gengar gab ein freudiges keckerndes Lachen von sich und verschwand an Ort und Stelle. So wie das Geist-Pokémon eben taten.
    Auf dem Gang holte sie Lambda recht schnell wieder ein. „Ich hoffe nur, ich muss nicht wieder durch Lüftungsschächte kriechen“, meinte Rey trocken als sie neben ihm lief. Ihnen kam so gut wie keiner entgegen und wenn, dann waren es entweder Putzkräfte oder Sekretäre. Wie spät war es überhaupt? Es ging vermutlich schon auf die Abendstunden zu.
    Lambda fing an zu lachen. „Wieso? Das war einer meiner Lieblingsaufträge! Ich erinnere mich noch gut an den Gesichtsausdruck des Anführers als du seine Männer von oben herab erledigt hast.“
    „Tz. Nächstes Mal lenke ich ab und du betätigst dich derart sportlich.“ Rey schnaubte. „Mir tat danach alles weh! Und davon abgesehen ging mir Lance via Funk auch ständig auf die Nerven: ‚Mach nicht so einen Lärm, dich hört man bis Hoenn.‘ Oder der beste Satz: ‚Da ist eine Sackgasse, nimm die andere Abzweigung, die senkrecht nach oben geht.‘ Ja, no shit Sherlock!“ Es kam selten vor das Rey auf Englisch fluchte, aber es war jedes Mal aufs Neue amüsant. „Ich schwöre dir … Nächstes Mal macht das wer anders.“
    „Ist notiert, Herzchen“, erwiderte Lambda glucksend. Rey und Lance waren damals wirklich ein Glücksgriff gewesen, als er sie für das Team angeworben hatte. Wobei anwerben wohl auch nicht das richtige Wort dafür war … sie waren ihm vor die Füße gefallen und er hatte sich ihrer angenommen - wie dem auch sei. Die Beiden erledigten ihre Aufträge mit einer Erfolgschance von 100% und waren zudem verdammt gute Trainer. Es war abzusehen, dass sie es früher oder später weit bringen würden im Team. Lambda hatte keine Bedenken, dass Lance vermutlich irgendwann ebenfalls ein vollwertiges Vorstandsmitglied werden könnte und das obwohl er im Vergleich noch ziemlich jung war - wie alt war er? 24, wenn sich Lambda nicht täuschte. Rey hingegen würde eine ihrer besten Agentinnen der Spezialeinheit werden und vermutlich inoffiziell ein mit-Teil des Vorstandes sein. Lance und sie waren ihm, Athena und Apollo ja schon bereits jetzt direkt untergestellt und erhielten ihre Aufträge vom Vorstand persönlich. Es war also nur noch eine Frage der Zeit.
    „Also“, meinte Rey, nachdem sie auf dem Landungsdach der Flugzeuge und Helikopter angekommen waren, „Was gibt’s zu tun für mich?“
    Lambda genoss für einen Moment den Wind auf seiner Haut, ehe er sich eine Kippe anzündete und sich den ersten Zug gönnte. Dann lehnte er sich gegen die Wand und musterte Rey aufmerksam. „Ich möchte, dass du zunächst unseren Leuten in Saffronia City einen Besuch abstattest.“
    „Ist das für gewöhnlich nicht Lance‘ Aufgabenbereich?“, fragte sie verwirrt.
    „Er wird dich auch begleiten.“ Lambda zog erneut an seiner Zigarette. „Und dann werdet ihr euch in Azuria City ein wenig umhören, da das laut Informationsquelle der Ort sein soll, an dem wir fündig werden sollen. Euer Ziel ist der Untergrund wie auch allgemein die Stadt und Umgebung. Ich möchte endlich wissen, wo dieser verdammte Unterschlupf der Forschungseinrichtung ist. Und da kommst du ins Spiel, Herzchen.“
    „Quasi zwei Fliegen mit einer Klappe.“
    „Korrekt.“
    „Was genau stimmt eigentlich nicht mit der Forschungseinrichtung? Ich habe zwar schon mitbekommen, dass das scheinbar deine oberste Priorität bekommen hat… aber wirklich verstehen tue ich es nicht. Was können die schon großartig machen, was uns schaden könnte?“ Rey sah Lambda fragend an.
    Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich ein wenig, ehe er antwortete. „Es geht ums Prinzip, Herzchen. Davon abgesehen ist es auch etwas Persönliches. Man muss schon reichlich dämlich sein, um uns zu hintergehen.“
    Rey hob eine Augenbraue. „Etwas Persönliches?“
    Lambdas Mundwinkel zuckte belustigt. „Sei nicht immer so neugierig.“
    Ihr Gespräch wurde jäh durch ein unüberhörbares Rotorenblättergeräusch eines Helikopters unterbrochen. Lambda stieß sich von der Wand ab. „Wie’s aussieht, kommt Lance früher als erwartet zurück. Trifft sich gut.“
    Rey musterte den immer größer werdenden Hubschrauber und trottete Lambda hinterher, der – so wie es aussah – Lance gar nicht erst die Möglichkeit geben wollte, sich zu verkrümeln. Er würde begeistert sein. Sie konnte sich kein Lächeln verkneifen. Es war ohnehin des Öfteren lustig, die beiden Kerle zu beobachten. Zugegeben, Lambda provozierte Lance nur einfach gern und es war selbst für Rey unterhaltsam. Zwar durfte sie in den meisten Fällen dann im Nachhinein mit einem mehr als schlecht gelaunten Lance zusammenarbeiten, aber für gewöhnlich ließ er seine Wut nicht an ihr aus.
    Die Windböen, die der Hubschrauber verursachte, brachten Reys Haare komplett durcheinander und sie hatte Mühe, sich stellenweise weiter vorwärts zu bewegen. Grundlegend betrachtet konnte sie die Dinger eh nicht leiden, sie flog lieber mit einem ihrer Partner. War leiser und wesentlich angenehmer, wenn auch lebensmüder. Apropos … sie sollte ihren Süßen mal wieder Auslauf gönnen, insbesondere ihren beiden Drachen. Aber das wohl lieber nicht während eines zu Landung ansetzenden Hubschraubers.
    „Hast direkt ‘n neuen Auftrag, Kleiner“, teilte Lambda Lance mit, kaum dass dieser einen Fuß aus dem Flugobjekt gesetzt hatte. Die restlichen Rocket-Mitglieder eilten nun kreuz und quer durch die Gegend, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Rey trat ebenfalls an die Seite von Lambda und musterte Lance aufmerksam. Er sah … genervt aus. Seine smaragdgrünen Augen huschten einen Moment forschend über ihr Gesicht und wanderten dann wieder zurück zu Lambda. „Wenn du deinen Bericht beendet hast, komm zu mir ins Büro und ich erkläre dir die Einzelheiten.“ Ein Nicken seitens Lance, ehe er am Vorstandsmitglied vorbeilief.
    „Gesprächig wie eh und je“, meinte Lambda glucksend.
    „Was hast du erwartet?“, erwiderte Rey trocken, als sie sich ebenfalls auf den Weg zurück ins Hauptquartier machte. „Ich werde später auch vorbei kommen. Sofern ich es bis dahin geschafft habe, die restlichen Aufgaben zu erledigen, die mir aufgehalst wurden.“
    Lambda nickte ihr zu. Er hoffte wirklich, dass sie endlich die Informationen bekamen, die sie - er - wollten. Andernfalls würde er sich selbst darum kümmern und das wollten Shin und seine vermaledeiten Wissenschaftler sicher nicht miterleben. Gewiss nicht.

  • Huhu Liz,
    als Leserin hast du mich auf jeden Fall sicher und hin und wieder kommt dann natürlich auch ein Kommentar von mir so wie jetzt. Hier regnet es gerade und mehr als im Wohnwagen sitzen kann man nicht wirklich machen, aber ich denke mal, die Kapitel werden mir sicherlich den Tag ein wenig versüßen, wenn ich so an den Prolog zurück denke ^-^


    Kapitel 1
    Am Anfang des Kapitels kann man sich sehr schön vorstellen, wie ungemütlich die Kulisse sein muss, auch wenn man eigentlich gar nicht mal so viel über die Umgebung erfährt. Ich denke, es ist die Mischung aus dem makabren Schrei und den kahlen Wänden, die daran erinnern, wo Verbrecher in diversen Filmen irgendwelche Leute verhören, und damit sofort ein gewisses Bild herauf beschwören. Da sind viele Worte dann auch gar nicht nötig, damit der Leser weiß, wo er sich gerade befindet.
    Gefangen. Klingt nicht unbedingt gut für Yaze. Da fragt man sich, wie sie so schnell nur in solch eine ungünstige Lage geraten konnte. Immerhin schien sie eher ein normales Mädchen zu sein und keine geradezu wertvolle Geisel oder so. Aber eventuell hat sie ja auch etwas beobachtet, was nicht für ihre Augen bestimmt war und kam dadurch in diese Situation. Dieses bewusste andeuten von Informationen, aber noch nichts genaueres Sagen, ist an dieser Stelle auch sehr schön eingeflochten. Nebenbei werden dem Leser quasi schon mal ein paar Happen hingeworfen, aber wenn er seine Neugierde stillen und herausfinden möchte, wie es Yaze geschafft hat sich in diese missliche Lage zu bringen, wird er wohl oder übel weiterlesen müssen.
    „Da kann wohl jemand kein Blute sehen, hm?“ Das ist schon wieder so untertrieben, dass es eine gewisse Komik beinhaltet. Auch wenn das Blut sicherlich zu ihrem Schock beigetragen hat, wird es wohl eher der Teil mit dem Tod der Frau sein, der ihr zu schaffen macht, als das Blut (in dem Sinne, dass sie nicht derartig unter Schock stehen würde, wenn die Frau nur bluten würde, aber noch am Leben wäre). Vor allem, weil sie ja gerade das zu verhindern versucht hat, ist es nochmal verständlicher, dass es sie jetzt erstmal sehr stark mitnimmt. Davon abgesehen wäre es ziemlich abnormal, wenn sie einen Mord direkt vor ihren Augen einfach problemlos wegstecken könnte. Von daher sind ihre Reaktionen (inklusive des Erbrechens) sehr realistisch und nachvollziehbar.
    Dass zumindest der größere der zwei Verbrecher ein wenig Rücksicht auf ihre Gefangene nimmt ist sehr nett und gibt ihm ein Stück weit eine sehr menschliche Seite nach dem eher unmenschlichen, kaltblütigen Mord (auch wenn es ja eigentlich sein Komplize war und nicht er selbst). Dass zumindest einer von beiden sie zu mögen scheint, ist zumindest nicht schlecht und könnte ihr später eventuell zu gute kommen.
    Sie hat sich den beiden angeschlossen? Irgendwie dachte ich die ganze Zeit sie wäre deren Gefangene ^^“ Aber dann macht es natürlich noch mehr Sinn, dass man ihr ein paar Minuten zum wieder zu sich kommen gibt, immerhin ist es für das Team sinnvoller, wenn sie einigermaßen bei Sinnen ist.
    Dunkle Gassen, verlassene Gebäude, zwielichtige Lokale. Yaze scheint echt ein Talent zu haben sich dort aufzuhalten, wo sie nicht recht reinzupassen scheint. Irgendwie werde ich gerade das Gefühl nicht los, dass sich das im Laufe der Geschichte dahingehend ändern könnte, dass sie zumindest nicht mehr derartig aus diesen düsteren Gegenden heraussticht, sondern ein wenig besser dazu passt. Ein bisschen würde es mir um ihre unschuldige und reine Ausstrahlung ja leid tun, aber es wäre auch ziemliche interessant, wie diese Änderungen aussehen und wie sie zustande kommen.
    Dieses Lächeln des einen Rocket Mitglieds zusammen mit der ausgesprochenen Hoffnung auf gute Nachrichten, erinnert an diese typische scheinheilig nette Art von Schurken zu drohen. So nach dem Motto: Wenn du mir keine guten Nachrichten bringst, werde ich auch nicht mehr freundlich sein und das will ja schließlich keiner von uns, nicht wahr? Es zeigt aber gleichzeitig auch, dass diese drei Gestalten Erfahrung haben und mit ihnen nicht zu spaßen ist. Sie haben keine Notwendigkeit direkte Drohungen auszusprechen. Allein diese kleine indirekte reicht aus, damit man versucht ihnen möglichst ihren Willen zu geben.


    Kapitel 2
    Kleine Anmerkung vorweg: In dem Post vor dem zweiten Kapitel steht „kleiner Anmerkungen meinerseits, bevor man das erste Kapitel liest“ ;3
    Ich glaube, ich habe es noch nicht erwähnt und da es mir bei der Formulierung „ein Taubsi mit jemandem rupfen“ erneut aufgefallen ist, erwähne ich es eben jetzt: Es ist schön, wie du solche Redewendungen ein wenig abänderst und auf die Pokémon-Welt zuschneiderst (zum Beispiel auch bei der heißen Kuhmuh-Milch). Das rundet alles so ein wenig ab und lässt es authentisch wirken, eben weil es ein geschlossenes Gesamtbild gibt und darin dann alles passt.
    Der Wortwechsel zwischen Lambda und Rey ist sehr amüsant zu lesen und lockert die eher angespannte Stimmung aus den vorherigen zwei Kapiteln (wenn man den Prolog denn einfach mal als Kapitel zählt) wieder ein Stück weit auf. Außerdem schließt man Rey dadurch eigentlich sofort ins Herz. Sie lässt sich nicht einschüchtern und traut sich mit einem Vorstandsmitglied auf Augenhöhe zu reden und im auch Contra zu geben. Selbst wenn das nicht bei allen Vorstandmitgliedern so sein sollte, weil sie bei Lambda weiß, dass es in Ordnung ist so mit ihm zu reden, vermittelt sie doch den Eindruck, dass sie sich nicht einfach so von jemandem unterbuttern lässt und das ist sehr sympathisch.
    Wenn es um die Beschreibung von Lambdas Charakter geht, gibt es da diesen einen kleinen Teil, der einen aufhorchen lässt: „[…] man sollte ihn keinesfalls zu nah an sich heranlassen.“ Eindeutig eine Warnung, aber die Frage ist an wen? Als erstes kam mir Yaze in den Sinn. Immerhin hat sie bereits im Prolog die Bekanntschaft mit ihm gemacht und Lamda tauchte da ja eher als Retter in Not auf. Vielleicht sollte sich Yaze in acht nehmen und den so sympathisch wirkenden Retter lieber nicht zu sehr ins Herz schließen. Es könnte allerdings auch eine Warnung an den Leser sein, sich von ihm nicht täuschen zu lassen und aufmerksam zu sein. Wer weiß, was er alles auf dem Kerbholz hat und was man im Laufe der Geschichte noch erfahren wird. Eventuell ist es also auch ne Warnung an den Leser, ihn nicht zu sehr zu mögen, weil noch grausame Taten o.ä. von ihm zu erwarten sind.
    Auffällig ist dann auch noch die angesprochene 50er Marke, ab der die Pokémon sehr schwer zu trainieren sind und nicht mehr wirklich im Level aufsteigen wollen. Entweder, die Schwelle für das maximal Level liegt deutlich niedriger als in den Spielen, oder ab Leveln in einem solchen Bereich ist „normales“ Training einfach nicht mehr sonderlich effektiv. Dann wäre aber die Frage, welche Methoden in dem Fall effizienter sind und ob es solche Methoden überhaupt gibt. Da Lambda und Rey da anscheinend auch nichts genaues drüber wissen, sondern nur von gehört haben und ihre Beobachtungen mit einbeziehen können, vermute ich, dass man in den späteren Kapiteln dazu dann noch mehr lesen wird. Man wird sich also noch ein wenig gedulden müssen.
    Interessant und bisher noch nicht wirklich geklärt ist auch die Frage, wie Rey und Lambda überhaupt zu Team Rocket kamen. Lambda meinte, dass er sie nicht direkt hat anwerben müssen, sondern sie ihm vor die Füße gefallen seien. Wollten sie demnach zu Team Rocket und haben gezielt nach ihm gesucht, weswegen er sie nicht anwerben musste? Oder befanden sie sich in einer Notsituation und er hat ihnen aus der Patsche geholfen (so a nach der Motto, dass er mehr zufällig über sie gestolpert ist, was in gewisser Weise auch eine Parallele zu Yaze wäre). Allerdings stellt sich dann auch die Frage, wenn er sie zusammen „angeheuert“ hat (ich gehe momentan einfach mal davon aus, da er in besagtem Abschnitt von beiden spricht ohne einen Unterschied zu machen), in welcher Beziehung stehen die beiden dann zu einander? Sind es Geschwister (bzw. irgendwelche Verwandte), Freunde oder hat sie nur der Zufall an jenem Tag zusammen geführt?
    Zu guter Letzt endet das Kapitel mit dem Ansprechen eines Verrats. Die erste Frage, die es da noch zu beantworten gilt wäre, ob der Verrat allein die Sache schon zu etwas Persönlichem macht oder da noch mehr dahinter steckt. Zumindest scheint Lambda die Person, die dahinter steckt, persönlich zu kennen. Alles in allem endet das Kapitel damit mit noch mehr offenen Fragen, als es sie sowieso bisher schon gibt. Allerdings ist es die Art von offenen Fragen, die einen nicht vollkommen verwirrt zurück lässt, sondern einen überlegen lässt, wie wohl die Antworten lauten könnten. Demnach wieder ein sehr schönes Kapitelende.


    So, ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Kommi eine kleine Freude bereiten und auch wenn es bis zum nächsten Kommi vermutlich wieder ein bisschen dauern könnte, sei gewiss, dass ich auch zukünftig den ein oder anderen Kommentar hier verfassen werde <3
    Liebe Grüße,
    Lara

  • » INFORMATIONEN ZUM NEUEN KAPITEL & REKOMMENTAR «


    Aloha liebe Leser!
    Ja, es geht weiter. Nach wieder einer etwas längerer Zeit, habe ich es geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Aber hey, gut Ding will Weile haben, nicht wahr? Keine Sorge, diese Fanfiction wird zu Ende geschrieben, egal, wie lange das auch dauern wird; ich hoffe, ihr verzeiht mir die lange Wartezeit zwischen den Kapiteln *seufz* Aber so wie es aussieht, wird das nächste Kapitel gar nicht allzu lange auf sich warten lassen, da ich es bereits zur Hälfte fertig habe. ^-^''


    Ein paar kleine Anmerkungen meinerseits, bevor man das dritte Kapitel liest:
    Und es geht wieder zurück zu Yaze und ihrem (chaotischen) Leben! Ich muss zugeben, dass sie mir als Charakter nur am zweitliebsten ist, haha ... und das obwohl sie eigentlich der Hauptcharakter ist. *lach* Aber egal. Ich befürchte das "Neben"projekt wird ohnehin viel umfassender als ich es zu Beginn geplant habe. Aber nah, ich verrate zu viel. Ich hoffe einfach mal, dass ihr es mir nicht übel nehmt, wenn man auch ... ziemlich von den anderen Charakteren mitbekommen wird. Übrigens: Yaze und auch Rey sind an zwei Personen aus meinem RL angelehnt - ob jemand erraten kann, wer wer ist? Wobei, momentan dürfte das bei Yaze noch schwer sein, da sie ja quasi bisher nur von einen Schlamassel in den Nächsten geraten ist und man sie noch nicht richtig kennengelernt hat. Aber nun ja; man kanns ja schon mal im Hinterkopf behalten.



    Und nun zu @Caroit und ihrem Kommentar. ♥
    Naw, danke für den wundervollen Kommentar! Omg, es freut mich so das mein Ziel im ersten Kapitel tatsächlich funktioniert hat: Der Leser soll denken, Yaze sei zu Beginn eine Gefangene. Success! *freu* Ich muss schon zugeben, dass das Kapitel an sich ziemlich ... verwirrend geschrieben ist an manchen Stellen. Irgendwie wollte ich noch nicht näher darauf eingehen, warum und wieso sie eigentlich dort mir zwei Kerlen wie Yuudai und Masaru ist, haha. Mittlerweile (also mit dem Erscheinen des neuen Kapitels) dürfte dahingehend aber eigentlich alles erklärt sein. Und ja, Yaze hat ein Talent darin, sich in verkorkste Situationen zu begeben und glaub mir, das wird im weiteren Verlaufe nicht nur unglaublich lustig, sondern auch noch recht ... nun, nennen wir es mal "fragwürdig". Aber mehr verrate ich noch nicht. ;p
    Ich liebe Rey! Jetzt schon. Und mit ihr wird man solche Wortgefechte öfter erleben. Dass sie mit Lambda allerdings so umgeht bzw. umgehen kann, hat allerdings sehr viel damit zu tun, dass er sowohl ihr Mentor war/ ist, aber auch mit der Vergangenheit von ihr (und Lance) bzw. welche Rolle Lambda dort gespielt hat. Mit Athena, Apollo oder gar Giovanni würde sie keinesfalls so reden. xD Wobei die ersten beiden auch noch so ihre Screentime bekommen und man... - ach, ich rede schon wieder zu viel, haha. Jedenfalls: Ja, Rey lässt sich generell nicht so schnell von jemanden unterbuttern, wobei Lambda da 'ne Ausnahme im Bezug ist. & mehr zu Lance und Rey verrate ich ohnehin noch nicht. Das wird man alles noch erfahren. ;p
    Nochmal vielen Dank für den Kommi. ♥



    Und zu guter Letzt: das provisorische Benachrichtigen, weil ein neues Kapitel erschienen ist. @Nivis, @kiwikingkawi und @Caroit


    « ♥ »

  • » K A P I T E L 3 «



    Ein Problem kommt selten allein



    Es regnete immer noch. Oder schon wieder? Im Prinzip spielte das keine Rolle, denn Yaze war ohnehin schon seit Stunden kalt. Ob nun durch Regen oder ohne Regen. Nachdem sie wie ein kleines Piccolente, was seine Mutter verloren hatte, den Rocket Mitgliedern hinterher gelaufen war, saß sie nun zusammen mit Masaru und Yuudai an einem Tisch und starrte aus dem Fenster. Sie wusste nicht wo sie waren und auf was sie eigentlich warteten, doch die Frage nach dem Regen hatte sich wie von allein in ihren Geist geschoben. Sie brauchte irgendwas, womit sie sich ablenken konnte. Dass sie nun angeblich ein Team Rocket Mitglied sein sollte, kam ihr noch immer wie ein schlechter Scherz vor. Sie! Mal im Ernst, da hätte man wirklich wahllos jemanden auf der Straße rauspicken können und derjenige wäre besser für das hier geeignet als sie. Zugegeben, der Meinung war nicht nur sie. Bis dato hatte es aber noch niemand hinterfragt oder sich die Mühe gemacht, Yaze genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu ihrem Glück. Sie wollte gar nicht wissen, was mit denen passierte, die … versagten oder nicht ausreichend Qualitäten aufweisen konnten. Wahrscheinlich wurden sie einfach aussortiert; als Kanonenfutter gehandhabt, um irgendeinen Sinn für Team Rocket zu erfüllen. Wenn das nicht sogar schon die nette Variante war. Yaze erschauderte. Wollte sie nicht eigentlich über den Regen nachdenken!?
    „Was meinst‘ wird unsere Aufgabe sein?“ Yuudai brach das Schweigen, indem er seinen Kumpanen eine direkte Frage stellte. Yaze wusste nicht, ob sie dafür dankbar sein sollte oder nicht. Zwangsläufig brachte sie das zwar aus ihren eigenen Gedanken, aber das Thema blieb leider Gottes das Gleiche: Team Rocket.
    „Wahrscheinlich irgendein Auftrag mit anderen Mitgliedern.“ Masaru verschränkte die Arme vor der Brust. „Also Kleinscheiß.“
    „Allzu viele scheinen hier ja nicht rumzugeistern“, Yuudai kratzte sich am Kinn, „Bin ja mal gespannt, was abgeht.“
    „Das wird nichts Atemberaubendes sein, tut mir Leid, wenn ich euch enttäuschen muss.“ Anhand der Stimme konnte Yaze erkennen, dass es eines der Rocket Mitglieder war, welches sie hier her gebracht hatte. „Ihr seid momentan nicht mehr als eine entbehrliche Ablenkung in Missionen oder Laufburschen. Liegt an euch das zu ändern.“
    Masarus Mundwinkel zuckte, allerdings schien er die Erwiderung runtergeschluckt zu haben. War vielleicht auch besser so, befand Yaze. Es war unverkennbar, dass er keine sonderlich angemessene Äußerung auf der Zunge gehabt hatte. Glücklicherweise war er intelligent genug zu wissen, wann es besser war den Mund zu halten. Besonders in einer solchen Gesellschaft - es wäre selten dämlich gewesen, gleich zu Beginn ein höher gestelltes Rocket Mitglied gegen sich aufzubringen. Oder es zu provozieren. Oder zu verärgern. Yaze fielen auf einmal ziemlich viele Gründe ein, am besten jedes Gespräch zu vermeiden.
    „Ihr müsst allerdings auch nicht wie bestellt und nicht abgeholt hier rumlungern. Ihr beide könntet den Jungs im Lager helfen“, er deutete mit dem Kopf zu Yuudai und Masaru, „und unsere Prinzessin hier kann das“, er warf ihr mehrere Umschläge zu, die vor ihr auf dem Tisch landeten, „zur Verwaltung des Unterschlupfes bringen und sich dort nützlich machen, ehe ihr auf Mission geschickt werdet.“ Bevor er sich zum Gehen abwandte, warf er jeden der Drei einen scharfen Blick zu. Es war keine Frage des »Könntet ihr das wohl machen?«, nein, es war ein Befehl, den es auszuführen galt. Ohne lang darüber nachzudenken, standen Masaru und Yuudai auf. Letzterer schenkte Yaze noch ein aufmunterndes Lächeln und verschwand mit den Worten „Bis später dann, Kleine.“ durch eine der Stahltüren. Zurück blieb eine verschüchterte und ängstliche Yaze, die stumm auf die Tischplatte und die dort befindlichen Umschläge starrte.
    Es musste einfach ein schlechter Scherz sein. Ein grausamer und sadistischer Scherz! Wie konnte sich die junge Frau nur in einer solchen Lage wiederfinden? Sie war doch nur nach ihrer Arbeit nach Hause gegangen und hatte aus Zufall das Gespräch von Masaru und Yuudai mitbekommen, welche sich hinter dem kleinen Lokal zu so später Stunde noch trafen und darüber gesprochen hatten, sich Team Rocket anzuschließen. Aus welchem dummen Zufall hatten sie sie bemerken müssen? Warum hatte Yaze nur gesagt, sie hätte das Gleiche vor? Aus Angst? Aus Verzweiflung? Sie wusste es nicht. Wie konnte sie nur so dumm sein! So dumm zu glauben, damit wäre alles getan und diese zwielichtige Situation hätte sich von selbst erledigt?! Yazes Hände wurden kalt und sie fing an zu zittern. Die Stille um sie herum, schien sie zu erdrücken und sie bekam das Gefühl, kaum Luft zu bekommen. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie die Erkenntnis mit eiskalter Gewissheit treffen würde. Sie war nun ein Mitglied von Team Rocket; nichts weiter als Abfall, der als Kanonenfutter für etwaige Missionen missbraucht wurde und sie hatte absolut keine Chance, aus dieser Situation zu entkommen. Eine einzelne Träne rann ihre Wange hinab, ehe sich ihre Finger verkrampft um die Umschläge auf dem Tisch schlossen. Ihr Leben war noch nie in geregelten Bahnen verlaufen, aber es so außer Kontrolle geraten zu lassen, grenzte an puren Wahnsinn. Sie hatte sich schon immer irgendwie durchs Leben boxen müssen, hatte aber auch nie ein Problem damit gehabt. Die Realität war nun mal nicht so kunterbunt, wie sie in den Medien gern dargestellt wurde. Yaze hatte mit ihren knapp 30 Jahren zwar nie sonderlich viel erreicht, aber sie war stetig über die Runden gekommen. Führte ein chaotisches, aber gutes Leben! Und nun? Nun war sie auf dem besten Weg vollends die Kontrolle zu verlieren. Das konnte – nein, wollte! – sie schlicht und ergreifend einfach nicht zulassen. Sie musste der Realität nun irgendwie gegenübertreten und das Beste daraus machen. Wer sagte denn, dass sie sich nicht bei einer geeigneten Gelegenheit einfach davon schleichen konnte? Noch kannte hier niemand ihren vollständigen Namen oder wusste, wo sie wohnte. Es wäre reine Zeitverschwendung, sich diese etwaigen Daten für niedere Mitglieder des Teams anzueignen. Oder? Zaghaft schüttelte Yaze den Kopf. Diese Hoffnung, so klein sie auch sein mochte, war momentan ihre einzige Möglichkeit, auf ein einigermaßen gutes Ende zu hoffen. Sie klammerte sich daran fest und versuchte sich diesen Gedankengang vor Augen zu führen und daran festzuhalten, um nicht völlig den Verstand zu verlieren.
    Keine Ahnung habend, wie lange sie noch dort gesessen und wie viel Zeit sie damit verplempert hatte, stand sie auf. Allerdings nur um festzustellen, dass sie absolut nicht wusste, wo sie eigentlich hin musste. Die Umschläge in ihren Händen einem analysierenden Blick unterziehend, lief sie einfach drauf los. Vom Rumstehen würde sie auch keine Antwort erhalten, also war ihre einzige Möglichkeit, voranzuschreiten. Wohin auch immer sie das führen würde. Schlimmer kommen konnte es schließlich gar nicht mehr, oder?


    ~


    Natürlich konnte es das. Schlimmer kommen konnte es immer! Wieder einmal war Yaze naiv genug gewesen, zu glauben, sie hätte an alles gedacht. Aber das hatte sie mal wieder nicht. Dumm, zu glauben, sie würde schon irgendwie den richtigen Weg finden. Letztendlich irrte sie nun schon seit einer knappen halben Stunde durch die verwinkelten Gänge des Verstecks und hatte mittlerweile keine Ahnung mehr, wo sie sich befand. Ironischerweise lief ihr auch niemand über den Weg, was zwar nicht unbedingt die angenehmste, aber immerhin überhaupt eine Lösung für ihr derzeitiges Problem gewesen wäre! Seufzend lehnte sich Yaze gegen die Wand in ihrem Rücken und dachte angestrengt darüber nach, wie sie wann durch die Gänge gelaufen war. Sie wollte gerade frustriert aufstöhnen, als sie ein Geräusch zu ihrer Linken hörte. Panisch drehte sie ihren Kopf zur Ursache des Lärms und versuchte gleichzeitig ihren Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Nicht auszudenken, wenn sie nun auch noch auf etwaige andere Rocket Mitglieder einen völlig apathischen Eindruck vermittelte, sodass man sie gleich über den Jordan kickte. Allerdings war die Quelle kein Mensch, sondern ein kleiner, dunkler Vogel mit Hut, der sie aus seinen roten Knopfaugen ansah.
    Irritiert erwiderte Yaze den Blick. In ihrer Vergangenheit hatte sie selten bis gar nichts mit Pokémon zu tun gehabt. Nicht, weil sich Yaze nicht für sie interessieren würde – ganz im Gegenteil! Sie las unglaublich gern die verschiedensten Magazine über Verhaltensweisen und Trainingsmethoden –, sondern weil sie einfach nie die Gelegenheit dazu bekam, sich näher in der Praxis mit ihnen zu beschäftigen. In ihrem Bekanntenkreis hielt sich niemand ein Pokémon; aus Kostengründen und wohl auch aus Zeitmangel und in ihrer Kindheit gab es selten Anlässe, bei denen sie mit Nui, dem Arkani ihrer Großeltern, spielen konnte. Zwar war ihr Traum als Kind immer gewesen, später einmal selbst einen Partner zu halten und auch zu trainieren, aber sah die Realität doch leider ein wenig anders aus.
    Ein Krächzen riss Yaze aus ihren Gedanken. Sie meinte sich an diese Art erinnern zu können – Krame? Krami? Nein, Kramurx! Ein Lächeln schlich sich auf ihre feinen Züge, als sie die kleine Krähe zu ihren Füßen betrachtete. Es war ein wenig näher gekommen und musterte sie nun neugierig. Sonderlich viel wusste Yaze allerdings nicht über diesen Vogel, sie konnte sich nur dunkel daran erinnern, dass ihm nachgesagt wurde, er würde Pech bringen. Dabei war er recht niedlich bei näherer Betrachtung. Die dunklen Federn schimmerten bläulich im Licht und der quasi-Hut gab ihm ein draufgängerisches Aussehen in Kombination mit den leuchtend roten Knopfaugen.
    Die junge Frau bückte sich und legte die Umschläge neben sich auf den Boden und streckte vorsichtig eine Hand aus. Diese wurde misstrauisch von Kramurx beäugt, ehe es kurz dagegen stupste und ein freudiges Krächzen hören ließ. Yaze legte den Kopf schief und musste wieder Lächeln. Dann allerdings schien das Pokémon eine andere Idee zu haben: Es besah sich die Umschläge auf den Boden und stibitzte sich den kleinen Stapel mit dem Schnabel. Keine Sekunde später rannte es damit auch schon den Gang entlang.
    Kurz war Yaze viel zu verwirrt, um zu reagieren; wenig später wandelte sich die Verwirrtheit allerdings zu Entsetzen und sie hechtete dem kleinen Vogel quer durchs Quartier hinterher. Das hatte ihr gerade noch gefehlt! „Hey! Gib mir die Umschläge wieder, du kleiner Dieb!“ Wirklich interessieren tat dieser Ausruf das Pokémon allerdings nicht. Es hatte viel zu sehr Freude daran durch die Gänge zu rennen mit dem Schnabel voller Umschläge; ihm wurde einfach viel zu schnell langweilig.
    Völlig außer Puste blieb Yaze irgendwann stehen. Als wenn Kramurx das vorausgesehen hätte, drehte es sich um und blieb ebenfalls stehen und legte den Kopf schief. „Du-!“ Die junge Frau stützte sich auf ihre Knie ab. „Gib mir-“, sie musste Luft holen, „die wieder.“
    Anstatt das zu tun, was ihm augenscheinlich befohlen wurde, wippte das Pokémon allerdings nur auf und ab und schien sich prächtig zu freuen. Sein gefiederter Schwanz tänzelte dabei über den weißen Boden. Womit hatte sie das eigentlich verdient? Seufzend richtete sich Yaze wieder auf. Sie war noch nie die Sportlichste gewesen und nun einen halben Marathon zu rennen, war nun wirklich nicht gerade ihre Stärke. Nach näherer Überlegung kam ihr die diese Situation sogar absolut lächerlich vor. Sie war in einem Versteck von Team Rocket und hatte nun nichts Besseres zu tun, als einem Kramurx hinterherzurennen, weil dieses die Umschläge geklaut hatte, die sie abzugeben hatte? Dazu hatte sie sich zuvor auch noch verlaufen! Es war eigentlich völlig absurd. Die gesamte Situation. Ihr Blick schweifte kurz durch den Gang. Nun, hier war sie noch nicht gewesen. Ihr Blick heftete sich wieder an das gefiederte Pokémon, welches das wohl als erneuten Anlass genommen hat, weiter zu rennen. Hervorragend.
    Als sie um die nächste Ecke bot, hinter welche das Kramurx soeben verschwunden war, wäre sie beinahe in jemanden reingerannt. Im letzten Moment konnte sie abbremsen und blieb haarscharf vor dem fremden Rücken stehen. Da dies keinesfalls geräuschlos vonstatten gegangen war, drehte sich die Person wenig später um. Ihr Gegenüber hob fragend eine Augenbraue und musterte Yaze einen Moment lang. „Entschuldigen… Sie, ich-“, Yaze unterbrach sich selbst. Ja, was eigentlich?
    „Du …?“, half ihr die junge Frau auf die Sprünge, die Yaze beinahe über den Haufen gerannt hatte. Was sollte Yaze denn nun sagen? Dass sie sich von einem Pokémon hat verarschen lassen? Dass sie am liebsten einfach nach Hause gehen würde und das Ganze hier ein Missverständnis war und sie eigentlich gar nicht zu Team Rocket gehören wollte?
    Bevor sich Yaze allerdings eine gescheite Antwort zusammenreimen musste, kam der kleine Übeltäter wieder zum Vorschein. Erst besah das Pokémon Yaze, dann huschte sein Blick zur anderen jungen Frau und es gab ein freudiges Krächzen von sich, was dazu führte, dass die Umschläge auf den Boden plumpsten. Keine Sekunde später trippelte es zu Yazes Gegenüber und kletterte umständlich auf dessen Schulter. Für einen Moment fragte sich Yaze, warum das Kramurx nicht einfach kurz mit den Flügeln geschlagen hatte, um sein Ziel zu erreichen, wurde dann allerdings erneut von dem fragenden Blick der jungen Frau in die Realität beordert.
    „Der kleine Vogel da auf Ihrer Schulter, ähm, hat es mir ein wenig erschwert die … die, nun ähm, die Umschläge zur Verwaltung zu bringen und ja…“ Yaze kam sich unglaublich bescheuert vor.
    „Oh“, es ertönte ein erheitertes Lachen, „Das tut mir Leid. Nemesis neigt leider dazu allen möglichen Schabernack anzustellen, wenn es sich langweilt. Ich hab mich schon gewundert, wo es mal wieder steckt, seit ich vor wenigen Minuten hier angekommen bin.“ Bildete es sich Yaze nur ein oder war die junge Frau tatsächlich ehrlich freundlich zu ihr? „Aber …“, wieder dieser prüfende Blick, „hat es einen bestimmten Grund, weswegen du ohne Uniform durch die Gegend läufst und ohne anderweitiger Befugnis hier bist?“
    Nun rutschte Yaze das Herz wieder in die Hose. Ohne anderweitiger Befugnis? Wo genau war sie denn? Oder besser gesagt: Warum war sie an einem Ort, an dem sie scheinbar nichts zu suchen hatte? Müsste das nicht eigentlich von vornherein abgesperrt oder dergleichen sein? Was würde man nun mit ihr machen? Angst kroch ihren Rücken hinauf. Scheinbar musste man Yaze ihren Gemütszustand ansehen, da die junge Frau ihr gegenüber den Kopf schief legte und leise lachen musste. „Neues Mitglied, was?“
    Yaze brachte lediglich ein verzweifeltes Nicken zustande.
    „Wie heißt du?“ Wieder diese freundliche Stimmlage und das ehrliche Interesse, was Yaze verwirrte. Das passte einfach nicht mit dem zusammen, was sie bisher erlebt und mitbekommen hatte.
    „Yaze“, erwiderte sie dennoch ein wenig schüchtern auf die Frage.
    „Freut mich, Yaze. Ich bin Rey“, stellte sich nun auch die junge Frau vor. „Und das hier auf meiner Schulter ist Nemesis, aber die hast du ja schon kennengelernt.“ Ein Krächzen ertönte seitens Kramurx und ein freches Grinsen umspielte Reys Züge. „Und hier irgendwo dürfte auch noch Gin rumgeistern – ha ha – … aber auch egal.“
    Ehe Yaze etwas erwidern oder Rey noch etwas sagen konnte, bog das Rocket Mitglied um die Ecke, was Yaze beauftragt hatte die Umschläge zur Verwaltung zu bringen. Im ersten Moment blinzelte er verwirrt, dann allerdings verdunkelte sich sein Blick. „Was machst du hier? Hatte ich dir nicht eine Aufgabe gegeben?“ Anhand seiner Stimme konnte man erahnen, dass er alles andere als erfreut darüber war, Yaze hier zu sehen.
    „Ich-“
    „Ist mir egal, Prinzessin. Führe einfach die Befehle aus.“ Irgendwie wurde Yaze das Gefühl nicht los, dass »Prinzessin« keinesfalls ein Kompliment war.
    Rey neben ihr seufzte. „Dir auch einen schönen Tag, Ryo. Gut gelaunt wie immer, wie ich sehe.“
    „Rey.“ Er nickte ihr zu. „Ich hab schon gehört, dass du herbeordert wurdest.“ Den Vorwurf bezüglich seiner Laune ignorierte er gekonnt. „Entschuldige das hiesige Chaos“, dabei bedachte er Yaze mit einem kalten Blick, „Haben allerdings ein paar Neuzugänge und scheinbar sind diese unfähiger als gedacht.“
    Yaze zuckte zusammen.
    „So lange sie allerdings bei der Mission für Ablenkung sorgen können, ist‘s mir gleichgültig.“ Ryo schnaubte abfällig.
    Rey musterte Yaze kurz. „Ihr schickt sie ohne Pokémon oder andere Verteidigungsmöglichkeiten auf Missionen?“ Woher wusste sie, dass Yaze keine Pokémon besaß? „Kein Wunder, dass wir ständig neue Anwärter benötigen.“ Rey seufzte genervt. „Langsam verstehe ich, was Lance mit »Inkompetenz bei der Organisation für Missionen« meint.“
    „Ist das dein Problem, Rey?“, hinterfragte Ryo eisig.
    „Nein.“
    „Also.“
    Yaze kam sich komplett fehl am Platz vor. Als wenn das derzeitige Gespräch über ihren Kopf hinweg stattfand und sie dem fünften Rad am Wagen glich. Nicht, als wenn sie am heutigen Tage schon einmal ein anderes Gefühl vermittelt bekommen hätte. Aber es war ein wenig seltsam, da Yaze schwören könnte, älter als die beiden zu sein und man doch für gewöhnlich Respekt vor Älteren hatte, oder etwa nicht? Für gewöhnlich, meinte die Stimme in ihrem Kopf trocken, aber jetzt erinnern wir uns mal wieder daran, wo wir uns derzeit befinden, ja?
    „Aber es wird zu meinem Problem, wenn Lance seine schlechte Laune zur Schau stellt, wenn ich mit ihm zusammenarbeiten muss, Ryo. Also schlage ich vor, dass die nächste Mission ausnahmsweise mal nicht in einem Fiasko endet. Und glaub mir, das ist nicht nur in meinem Sinne.“
    „Und wie lautet deine Idee für eine kompetente Organisation der nächsten Mission?“ Ryo verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. Die beiden schienen sich schon länger zu kennen. Zumindest würde das erklären, warum sie sich beim Namen kannten und auch recht vertraut miteinander umgingen, befand Yaze. Sicher sein konnte sie sich allerdings nicht.
    „Eventuell die Stärken und Schwächen der Anwärter ausnutzen?“, warf Rey fast beiläufig in den Raum. „Beispielsweise kann ich dir jetzt schon sagen, dass Yaze völlig fehl am Platz bei einer Offensiv-Operation wäre. Das sollten eher Kerle übernehmen, die was auf dem Kerbholz haben und auch Fäuste sprechen lassen können.“
    Ryo seufzte und fuhr sich einmal über das Gesicht. „Fein. Von mir aus. Ich habe allerdings keine Lust Babysitter für irgendwelche Nichtsnutze zu spielen“, er warf Yaze einen erneuten unterkühlten Blick zu, „und wenn sie was vergeigen, geht das auf deine Kappe, Rey. Ach ja, und du darfst das dann sowohl Lance berichten als auch unserem Vorstand.“
    „Wie viele Anwärter sind‘s denn?“, überging Rey getrost den zweiten Teil der Aussage. Wäre nicht das erste Mal, dass sie Lambda oder gar Apollo etwas schonend beibringen musste. Und von Lance brauchte sie erst gar nicht anfangen; da stand das quasi schon an der Tagesordnung. Aber es wollte partout nicht in ihren Kopf rein, warum man nicht einfach mal ein bisschen Taktik auch bei den Neuzugängen anwandte. Man würde sich ja keinen Zacken aus der Krone brechen. Oh ja, Lambda färbte langsam ein wenig auf sie ab mit seinem Taktikgehabe.
    „Fünf. Ein Weib und vier Kerle.“
    „Gut.“ Rey nickte, dann wandte sie sich an Yaze. „Ich schätze mal, es ist in deinem Sinn, nicht unbedingt offensiv einzugreifen, oder?“ Ein leichtes Grinsen umspielte ihre Züge. „Trifft sich ganz gut. Ich könnte nämlich auch noch eine helfende Hand gebrauchen.“
    Yaze konnte noch nicht ahnen, dass sie innerhalb all ihrer Probleme, dennoch Glück im Unglück hatte.

  • Hey Liz,


    Na dann wollen wir mal :) Ich bezweifle jetzt stark, dass ich dir sagen muss, dass dein Startpost, so, wie man es von dir gewohnt ist, mehr als wunderschön ist. Du hast einfach ein Auge dafür, alles übersichtlich, aufgeräumt, schlicht und dennoch prägnant zu gestalten. Was mich ebenfalls sehr neugierig macht ist, dass du aus der Sicht der Bösen schreiben wirst. So eine FF hatte ich auch mal begonnen und nie fortgesetzt (auch Team Rocket). Wir haben ähnliche Ideen, woran liegt das nur? Wie dem auch sei, zu deinem Eröffnungspost muss ich nichts anfügen, ich bin lediglich sehr gespannt aufs Lesen! Und wie immer: Ich habe die Kommentare meiner Vorposter nicht gelesen aus Spoilergründen. Einfach, damit du Bescheid weisst falls ich etwas zum 7. Mal bemerke, was schon alle bemerkt haben ^^


    Prolog und Kapitel 1-3
    Also ich muss schon sagen, dass du mit einem Rattfratz beginnst schreit ja schon Team Rocket. War das Absicht? :D Ich muss sagen, dein Schreibstil hat sich immens verbessert, seit ich das letzte Mal etwas von dir gelesen habe. Du hast absolut gelernt, Situationen extrem spannend zu beschreiben, besser als früher. Die brenzlige Situation, in der Yaze sich befand und der geheimnisvolle Retter hast du echt top beschrieben. Schade, dass du Yaze nicht hast wissen lassen, wie er heisst, uns aber schon. Warum macht er so ein Geheimnis daraus, wer er ist? Vielleicht werde ich es weiter unten noch lesen...Auch den Akzent des bösen Typen, der Yaze belästigt hat, hast du sehr gut getroffen. Nur bei einer wirklich gut beschriebenen Geschichte hab ich einen Film vor Augen und das hatte ich bei dir. Ich konnte es mir vorstellen, als würde ich es sehen und nicht lesen. Ich bin ganz nervös wie es weiter geht.


    Bei deinem ersten Kapitel geht es tatsächlich mit einem Cut weiter, aber du weisst ihn weise einzusetzen. Das ist manchmal wirklich klug. Man ist auf den ersten Blick verwirrt (wie das halt gerade herrlich zum Titel passt) aber das hält den Leser auch dabei und deshalb kann ich dir dafür nur applaudieren. Dass wir dann allerdings gleich einen Todesfall bzw. Einen Mordfall miterleben hätte ich nicht erwartet! Was ich dir hier lassen muss ist die Art, wie du es darstellst. Ich habe es geahnt und ich finde, du hast es so verpackt, dass einem beim Lesen nicht gleich schlecht wird. Ich muss sagen, mir tut Yaze irgendwie leid. Sie scheint in einer völlig blöden Situation zu sein, in einer, in der sie sich nicht wohl fühlt. Mich interessiert, wie es dazu gekommen ist...manchmal ist man wirklich am falschen Ort zur falschen Zeit und das kann tatsächlich verheerende Folgen haben. Ist das sowas wie eine Entführung oder wie würdest du es nennen? Auf jeden Fall macht es das Ganze noch spannender, weil man die ganze Zeit befürchtet, dass ihr was Schreckliches passiert.
    Übrigens süss, wie du von deinen Charas sprichst als wären sie echt, das finde ich immer sehr sympathisch. Ich bin jetzt mal gespannt herauszufinden, warum Rey Englisch spricht (und wer mich kennt weiss: ich liebe Englisch). Was ich stilistisch anmerken könnte wäre, dass du bei gewissen Dialogstellen darauf achtest, dass die Sätze nicht zu nah aufeinander folgen. Natürlich kann man gewisse Wortwechsel nicht mehr ausdehnen, weil man ja nicht zuviel unnötigen Inhalt haben will. Andererseits habe ich bei die (selten) Dialoge gesehen, die du noch hättest ausbauen können. Einen davon habe ich dir zitiert. Das ist aber Luxusmeckern, einfach, weil man bei dir schlicht nichts findet was man sagen könnte. Oh und wenn du Pokémon mit einbeziehst, beschreib sie doch noch etwas genauer. Stell dir deine Leser als Nichtkenner des Genres vor und versuch so jemandem mal ein Gengar zu beschreiben :) Nicht, weil es sein muss, sondern weil es einfach das Tüpfelchen auf dem I wäre.


    Ich verstehe noch nicht ganz, wie Yaze nun wirklich zu TR passt bzw. Wie genau sie zu ihnen steht und was Rey und Lambda damit zu tun haben. Das alles wird sich noch zeigen und ich bin wirklich neugierig darauf, wer jetzt mit wem genau wie verbunden ist (und ich muss mich zwingen deine Antworten auf Kommis nicht zu lesen weil es da Spoiler haben könnte).
    Dass ein Kramurx auftauchen würde (toller Name!) wusste ich, das war einfach klar, da musste ich nicht mal lange nachdenken oder raten. Ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob Yaze ihr eigenes erhalten wird oder nicht. Toll wäre es für sie, du beschreibst sie sehr zerbrechlich und unsicher, das müsste sie mit ihren 30 doch gar nicht sein...



    Also ich muss sagen, ich würde gerne wissen, wie es weiter geht, kannst du mich dann bitte benachrichtigen? Ich liebe deinen Stil und ich bin echt stolz auf dich, wie sehr du dich verbessert hast und es weiterhin tust :*