Die Dame und der Kavalier

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  • Hi Ahsoka <3





    [font='Times New Roman, Times, serif']Herzlich willkommen zu meiner kleinen Geschichte hier im Bisaboard. Wer mich kennt, weiss, dass ich eher im Einzelwerke-Bereich unterwegs bin als hier, doch ich wage mich nun auf einen Ausflug in die allgemeinen Fanfictions und hoffe, dass ihr mit mir mitkommt und eifrig diese Geschichte hier lest.
    Meine ursprüngliche Idee, dieses Werk zu schreiben, ist nunmehr ein paar Jahre alt und wurde damals mit der wundervollen @Dakota in zahlreichen Skypegesprächen ausgefeilt, um dann nachher als Partnerstory hier im Board veröffentlicht zu werden. Nur kam es leider nie so weit, und all die Notizen, all die erstellten Charaktere, sogar ein Entwurf für einen Prolog verstaubten langsam aber sicher in meinen Dateien (sofern Dateien verstauben können haha). Nun habe ich während der letzten Woche für die Schule das Buch nochmals lesen müssen, das mich damals inspiriert hat, und sofort hat mich die Lust gepackt, diese Geschichte doch zu schreiben und zu veröffentlichen, denn ich bin nach wie vor sehr überzeugt davon.
    Den Titel des Buchs meiner Inspiration will ich euch natürlich nicht vorenthalten: 'The Great Gatsby' von F. Scott Fitzgerald wird den meisten von euch ein Begriff sein, vielleicht eher als Film mit Leonardo DiCaprio, oder unter den Kennern mit Robert Redford, aber das soll ja kein Hindernis sein. Zusammen mit 'King Kong' von Peter Jackson drängte es mich nahezu, eine Geschichte im New York der 1920er Jahre zu schreiben, eine pulsierende Stadt voller Energie, Geheimnissen und schönen Frauen. Auf der Suche nach einem geeigneten Plot verschob ich das zeitliche Setting ein wenig näher zur Gegenwart, und das neue Datum, in welchem die Geschichte spielen wird, ist 1931, zwei Jahre nach der grossen Finanzkrise. Wie getaggt und gelabelt wird dies eine Krimigeschichte, wenngleich eine eher seichte und komödiante, die sich ideal für die kleine Unterhaltung eignet. Nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen (ihr brennt sicherlich schon darauf, zu lesen) und den Prolog präsentieren!


    Hi Ahsoka <3


    Prolog


    New York, 1931

    Es war kalt, aber klar. Vereinzelte Wolken schwebten am Himmel und verrieten, dass soeben noch ein Herbststurm durch ganz Manhattan tobte. Die Autos brausten den Strassen entlang und spritzten jedes Mal unachtsame Passanten voll, wenn die Reifen eine Pfütze im Strassengraben erwischten.
    Jules de la Fontaine war einer dieser Passanten. Fluchend versuchte er, das Wasser von seinem verschlissenen beigen Trenchcoat zu wischen – vergeblich. Ein grosser Flecken prangte an seiner linken Brust. Enerviert nahm er sein Béret vom Kopf und fuhr sich durch die nach hinten gegelten Haare. Wenigstens die sassen noch dort, wo sie sein sollten.
    Jules war noch nie gut gewesen, seinen Ärger unter Kontrolle zu halten, und seit dem Black Tuesday vor ziemlich genau zwei Jahren war er noch sensibler geworden. Vor 1929 war Jules noch ein gut situierter Mann gewesen, und seine Detektei lief rund. Er hatte zahlreiche Klienten, meist Leute, die ihren Partner verdächtigten, untreu zu sein. Sie zahlten gut, und Jules konnte den ganzen Tag im Auto sitzen und adretten Frauen zuschauen, wie sie in New Yorker Penthouses hinein- und später wieder hinausgingen. Hin und wieder, wenn er wieder eine auf frischer Tat ertappt hatte und sie zur Rede stellte, sprang auch etwas heraus für seine Verschwiegenheit gegenüber dem Ehemann. Oft blieb es nicht bei diesem einen Treffen, und Jules hatte daher zahlreiche Affären mit den Frauen seiner Klienten gehabt. Er schob das auf seinen Pariser Charme; ganz New York war damals versessen auf das grosse Paris, und er konnte sich tatsächlich damit rühmen, dort geboren zu sein.
    Heute war das anders. Niemand schien mehr Geld übrig zu haben, um es bei einem Privatdetektiv auszugeben, plötzlich gab es dringendere Probleme als dass die eigene Frau mit dem Nachbarn ins Bett hüpfte. Dementsprechend schlecht lief auch das Geschäft, und seit Monaten hatte sich kein Klient mehr blicken lassen. Jules musste sich schon von einigen Familienerbstücken trennen müssen, um sich den Unterhalt finanzieren zu können. Doch nicht mal für die Golduhr seines Grossvaters hatte er einen anständigen Preis bekommen, denn Geld war rar und wurde lieber für Essen und Kleider anstatt nutzlose Luxusartikel ausgegeben.
    Er zündete sich eine Zigarette an; das würde sein Gemüt beruhigen. Das Rauchen war eine Angewohnheit, die er noch von Frankreich her mitbrachte, denn in Paris rauchte jeder. Er hatte auch nicht vor, aufzuhören, denn für ihn war es ein fester Bestandteil dessen, was er seinen style parisien nannte. Komischerweise zählte er auch seinen Trenchcoat dazu, den er kurz nach der Eröffnung seines Detektivbüros, das er schwungvoll Detektei Paris benannte, gekauft hatte, da er ganz nach seinem Vorbild Sherlock Holmes auch einen haben musste. Mittlerweile war er alt und sollte ersetzt werden, doch die Zeiten erlaubten keine solchen Spässe.
    Schon bald trennten ihn nur noch ein paar Blocks von seinem Büro, und er beschleunigte seinen Schritt. Die täglichen Spaziergänge im Central Park gaben seinem mittlerweile recht beschäftigungslosen Leben eine Struktur, und auch heute wurde sein Kopf angenehm durchgelüftet, so dass er mit frischer Energie die drei Treppenstufen zur Tür seines Büros erklomm. Über ihm schaukelte sein Schild langsam im Wind, und der Schriftzug war noch gut zu erkennen, auch wenn die rote Farbe langsam abblätterte. Jules drückte die Klinke herunter und ein Glöckchen signalisierte das Öffnen der Tür. Gedankenverloren schob er das Béret vom schwarzen Haar hinab und hängte es an den Kleiderständer grad rechts von der Tür. Noch bevor er seinen Trenchcoat abgestreift hatte, bemerkte er, dass das Licht brannte. Etwas stimmte nicht, denn er würde niemals vergessen, das Licht abzustellen, er war sehr pedantisch, was dies anbelangte. Langsam spähte er durch die Tür zwischen dem gangartigen Eingangsbereich und seinem Büro und Hauptwohnraum zugleich. Tatsächlich, eine Frau sass auf einem der Stühle gegenüber dem Schreibtisch, und schaute aus dem Fenster. Sie schien das Glöckchen nicht bemerkt zu haben. Ihre blonden Haare waren zu einem perfekten Bob geschnitten, wellig und voluminös, aber nicht übertrieben, und ihre zarte Figur steckte in einem roten Designerkleid, welches vor zwei Jahren topmodisch gewesen sein musste. Sie hatte auch ein hellbraunes Wolljäckchen dabei – feinste Qualität -, das sie allerdings über ihren verschränkten Beinen zusammengefaltet hatte und ihren Ellbogen darauf abstützte. Das erstaunlichste war jedoch ihr Gesicht. Dezent geschminkt – zumindest kam es Jules dezent vor – war es das Schönste, das er je gesehen hatte. Volle rote Lippen, und eine kleine kecke Nasen zierten es, und zwei blaue Augen so voller Melancholie, dass sie Pariserin hätte sein können. Jules schluckte einmal, strich sich den Anzug so gut es ging zurecht und trat, noch immer mit dem Trenchcoat unter dem Arm, ins Zimmer ein.
    „Madame?“, fragte er, unsicher ob ihrer Anwesenheit und Erscheinung.
    „Sie müssen Mister de la Fontaine sein“, sagte sie, bevor sie sich zu Jules umdrehte und ihn ansah. Die tiefen Abgründe ihrer blauen Augen zogen ihn unweigerlich in ihren Bann und er erwiderte, seiner Sinne nicht mehr mächtig, ein unverständliches Gebrabbel, das ‚Bonjour‘ hätte heissen sollen.


    [background=#696969]Hi Ahsoka <3

    Na, ich hoffe, der Prolog gefällt euch ebenso gut wie mir. Wenn es euch gefallen hat, bedankt euch doch oder lasst einen kurzen Kommentar da, und wenn es euch nicht gefallen hat, lasst erst recht einen Kommentar da, damit ich mich verbessern kann. Auf eine gemeinsame Leseerfahrung!
    Buxi

  • Hallo Buxi,


    nun ist der Prolog ja schon eine Weile draußen und mich freut es, dass du nun eine Geschichte begonnen und generell wieder Motivation am Schreiben gefunden hast! Das 30er-Jahre-Setting ist zudem auch ein eher wenig genutztes und ich bin daher mal gespannt, wie du das im weiteren Verlauf umsetzen wirst, da damals doch einige Dinge anders waren, als man sie heute kennt


    Zuerst einmal zwei Sätze, die mir beim Lesen aufgefallen sind:


    Ansonsten war der Prolog ja erst einmal sehr allgemein gehalten; eigentlich auch so, wie ich es von einer Geschichte über einem Privatdetektiv der damaligen Zeit erwartet hatte. Die beginnen schließlich meistens mit einem kurzen Überblick, der Vorstellung des Charakters und des Problems. In diesem Fall also Madame X, die sich wohl erst im nächsten Kapitel vorstellen wird. Bereits in diesen wenigen Zeilen gefällt mir die Darstellung der Charaktere und besonders Jules, obwohl er noch recht wenig Screentime hatte, wirkt bereits durch seine Art recht sympathisch. Ich denke mal, dass sich das auch weiterhin nur verbessern wird, wenn er erst einmal im Fall drinsteckt und dem Ende nach zu urteilen scheint er auch eine große Schwäche für Frauen zu haben. Ob das wohl der Pariser Charme ist?
    Auf jeden Fall sind die Beschreibungen gut, stimmig und sehr ausreichend. Insofern hast du fast alles richtig gemacht. Fast nur deswegen, weil du Madame X schon komplett beschrieben hattest, bevor sie sich umgedreht hat. Es sei denn, Jules konnte das im spiegelnden Fenster erkennen, dann wäre das natürlich etwas anderes. Da sie das Glöckchen nicht bemerkt hat, hätte sie sich eigentlich erschrecken müssen, aber offenbar hatte sie auch jederzeit mit seiner Ankunft gerechnet. Das nur mal nebenbei erwähnt.


    Auf jeden Fall war es ein interessanter Auftakt und ich bin schon gespannt, wie es weiter geht!


    ~Rusalka