[P16]Fate/Another Time

Diese Fan Fiktion habe ich mir ausgedacht, nachdem ich Fate/Zero angefangen habe zu gucken. Vorher hatte ich Fate/Stay night unlimited Bladework gesehen und finde beide Animes sehr gut. Tolle animierte Kämpfe und eine packende Story mit guten Charakteren. Da ich allerdings nicht mit den Serienchars arbeiten wollte habe ich mich für ein alternatives Universum entschieden. Das ist auch schon alles, was ich dazu sagen kann. Bei mir kommen die Ideen manchmal einfach so aus dem blauen heraus.

Fate und alle dazugehörigen Werke, Figuren gehören Type Moon und Ufotable.

Kapitel 1: Beschwörung der Servants
Kapitel 2: Vorbereitungen
Kapitel 3: Nach Japan
Kapitel 4: Das Meeting der Master, der Krieg beginnt
Kapitel 5: Trennung
Kapitel 6: Hoffnungen

Weitere Figuren werden hinzugefügt. Kapitel erscheinen nach Fertigstellung, da ich mehrere Fanfiktion schreibe, kann es auch mal etwas länger dauern. Ansonsten wünsche ich viel Spaß

“Es sind noch drei Jahre und es gibt immer noch kein Anzeichen, wo er auftauchen wird. Nachdem erkannt wurde, dass dieses mal Fuyuki City diesesmal nicht der Austrsgungsort sein wird, spezifischer, nicht alleine, wurde die Suche ausgeweitet. Die größten Magi Clans sind jeder für sich auf der Suche, doch keiner hat bisher einen Hinweis, geschweige denn so etwas wie eine Idee”, erklärte ein Mann, er trug eine dunkle Robe, mit weißem Kragen und eine goldene Kette mit Kreuzanhänger hing um seinen Hals. Er war ein Priester der Kirche und stand vor einem Altar. Es war nachts, das einzige Licht waren zwei Kerzen auf dem Altar. “Der Krieg wird deshalb auch außerhalb der Stadt ausgetragen werden. Dazu kommt, dass jetzt schon mehr Master ausgewählt wurden, als vorgesehen.”
“Könnt ihr Euch dann sicher sein, dass es in drei Jahren beginnt?”, fragte ein Mann, er saß auf einer der hinteren Bankreihen und war kaum zu erkennen, hatte aber helleres Haar und wirkte zumindest im Sitzen sehr groß.
“Die Zeichen sind eindeutig, was dies betrifft”, antwortete der Priester.”
“Gut, dann weiß ich nun Bescheid”, meinte der Mann und stand auf. Auch im Stand war seine Größe enorm, vermutlich war er über zwei Meter hoch, trug einen dunklen Anzug. Ohne weitere Worte trennten sich die Beiden, der Priester blieb in der Kirche, während der Mann das Grundstück verließ. Er ging den Weg entlang zum Tor, die Kirche hatte auch gleichzeitig ein Friedhofgelände und stand auf einem Hügel. Unten angekommen, öffnete er das große Tor. Der Zaun war mit meterhohen Gitterstäben bestückt, das Tor hatte einen steinernen Türbogen. Gerade so passte er hindurch und wollte sich dann eine Zigarette an stecken, doch sein Handy klingelte. Er atmete tief aus, dann holte er das Gerät heraus, es war flach und das Display ging über die gesamte Fläche, nach einer Berührung und einem Wisch darüber, wurde das Gespräch angenommen. “Ja, ich habe mit dem Aufseher gesprochen. Es ist eindeutig, dieser Krieg wird der wohl größte sein, den es bisher gab.”
“Mark, du weißt, was du zu tun hast?”, fragte eine männliche Stimme.
“Ja, ich habe sie erhalten”, antwortete Mark. Er hob dabei rechte Hand vor sein Gesicht, besah das rote Symbol darauf. “Also werde ich daran teilnehmen und den heiligen Gral für uns gewinnen, die Hoenigburgs werden dieses Mal als Sieger hervor gehen.”

Sonnenstrahlen erhellten einen Raum, in der Mitte war ein länglischer Holztisch, an den langen Seiten waren jeweils sechs Stühle, an den beiden Fronten jeweils ein Stuhl. Das Holz war dunkel und wirkte sehr edel, die Stühle hatten einen gepolsterten Sitz. Der Raum war halbrund geschnitten, mit einer geraden Wand, wo auch eine Tür nach draußen führte und einer runden Wand, welche mit mehreren Wandhohen Fenstern versehen war. Der Blick fiel auf einen weiten Wald, der in ein Gebirge überging. Der Raum wurde sonst noch mit Landschaftsbildern links und rechts der Tür geschmückt. Zwischen den Fenstern waren weiße Vorhänge aufgewickelt. Ein junger Mann mit roten Haaren stand am Tisch und schaute auf die Karte. Er war nicht besonders groß, schien aber sportlich zu sein. Er trug eine blaue Jeans und ein weißes Hemd. In einer Hand hielt er eine große Tasse, mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllt. Mit einem roten Stift in der rechten Hand markierte er verschiedene Punkte auf der Karte. Auf dem Handrücken war ein rotes Symbol, bestehend aus drei Teilen zu sehen. Nach einem Schluck stellte er erst Mal die Tasse ab. “Ach verdammt”, fluchte er lautstark. “Warum muss es dieses Mal so kompliziert sein?”
Eine Frau in Bedienstetekleidung kam herein, sie hatte lange, schwarze Haare und grüne Augen. “Ist alles in Ordnung. mein Herr?”, fragte sie freundlich nach.
“Es ist alles gut, es nervt mich nur, dass der Gral sich dieses mal ausdenken musste, dass er überall erscheinen kann. Jetzt, wo ich daran teil nehme”, antwortete der junge Mann. “Aber gut, ich werde dich trotzdem kriegen, der stärkste Servant wird mir dienen und alle Gegner vernichten.”
“Dies bezüglich gibt es erfreuliche Neuigkeiten”, verkündete die Bedienstete. “Das Artefakt wurde gefunden und im Moment wird es dem bisherigen Besitzer abgekauft.”
“Das ist eine gute Nachricht”, bestätigte der junge Mann. “Damit werde ich, Daniel Mortensen, den Gral im Namen des Geschlechts der Mortensen erhalten. Ich möchte sofort meinen Servant beschwören.”
“Aber der Krieg ist erst in drei Jahren, Ihr müsst euch gedulden. Außerdem hat euer Vater euch doch schon gesagt, dass Ihr den besten Stützpunkt sichern und vorbereiten sollt, bevor ihr euren Servant beschwört.”, warf die Dienerin ein.
“Eine einfache Dienerin belehrt mich?”
“Verzeiht, ich wollte Euch nur daran erinnern”, entschuldigte sie sich unterwürfig und verbeugte sich.
“Schon gut, mein Vater hat wohl recht”, meinte Daniel. “Dann mache ich mich mal an die Arbeit.” Er ging an der Frau vorbei und verschwand nach rechts.

Ein junger Mann lag auf einer Couch, er trug ein T-Shirt und eine Jogginghose, er betrachtete den Rücken seiner linken Hand. Darauf war ein schwertähnliches, rotes Symbol zu sehen, dieses war in drei Abschnitte unterteilt, die sich nicht berührten, die Klinge, der Griff und die Parrierstange. Er wusste nicht viel darüber, nur dass er damit auserwählt wurde um an etwas teilzunehmen, dass sich Gralskrieg nannte. Wenn es stimmte, dann fand dieser in drei Jahren statt. Nur was hatte er damit zu tun? Er war kein richtiger Magier, er stammte nicht mal aus einer Familie die im entferntesten mit Magie zu tun hatte. Jetzt wurde er vom Gral ausgewählt, denn alle Master wurden vom Gral ernannt. Master waren Magi, jene die Thaumaturgy, auch Magecraft genannt nutzten um mysteriöse Dinge zu vollbringen. Sieben sogenannte Master kämpften dann gegeneinander um den Gral, dazu beschwörten sie sieben Diener, die sogenannten Servants um für sie zu kämpfen. “Saber, Archer, Rider, Lancer, Assasin, Caster, Berserker”, murmelte der junge Mann und setzte sich dann auf. In seiner Wohnung war es düster, nur die Straßenlaterne schien noch etwas durch die Jalousie und spendete etwas Licht. Der Raum war einfach eingerichtet, eine Bettcouch, mit niedrigem Tisch davor. Der Boden war mit Teppich versehen und sowohl auf, als auch neben dem Tisch lagen mehrere Bücher. Er sollte sie zurückbringen, die für ihn relevanten Seiten hatte er sowieso kopiert. Die Beschworenen Servants lassen sich in diese sieben Klassen unterteilen. Die beschworenen Diener waren Geister von Helden aus der Vergangenheit, die mit ihren Taten Legenden hinterlassen hatten. Es war für einen Menschen oder einen Magus schier unmöglich diese mächtige Wesen zu besiegen. Der junge Mann, sein Name war Nero Baur, ging durch das Zimmer zu einer kleinen Kochnische, bestehend aus einer Spühle, zwei Herdplatten mit Ofen und einem schmalen Schrank. Daneben stand ein Getränkeständer, aus dem er jetzt eine Wasserflasche zog. Bevor Nero sie jedoch öffnete, betrachtete er erneut seine linke Hand, das Symbol, die Command Spells waren das Zeichen dafür und brachten völlige Kontrolle über den beschworenen Heldengeist, sie mussten den Befehl bedingungslos ausführen, dafür hatte man aber nur drei zur Verfügung und wenn der dritte weg war, konnte man den Geist unter Umständen nicht mehr kontrollieren. Mit etwas Pech wurde der Master dann von seinem eigenen Servant getötet. Wahrscheinlicher war es jedoch, dass man durch einen feindlichen Servant oder Master sterben würde. Deshalb musste er sich vorbereiten, denn sterben war nicht eingeplant. Schon gar nicht für eine Sache, in die er eigentlich gar nicht involviert sein wollte. Der heilige Gral, angeblich erfüllte er einem jeden Wunsch. Was sollte er sich vom Gral wünschen? Das war auch etwas, was er noch überdenken musste.

Daniel ging eine gewundene Treppe herunter, rechts und links waren steinerne Wände, erhellt durch einfache Lampen. Am Ende war eine einzelne Tür, er öffnete sie. Ein weiter Raum eröffnete sich vor ihm. Hier waren einige merkwürdige Apparate auf Tischen an den Wänden aufgebaut, diese waren scheinbar vollgestellt mit Tischen. An jeder Wand hing eine Lampe, die den Raum in matten Licht tauchte. in der Mitte des Raumes war auf dem Boden ein Symbol aufgemalt. Dieses Symbol bestand aus zwei Kreisen, in dem inneren war ein Hexagramm. Zwischen den Linien der beiden Kreise, waren vier kleine Kreise jeweils gegenüber angeordnet. Verband man diese mit Linien, würde eine Raute entstehen. Daniel wurde von zwei Männern begleitet, seinem Vater und seinem Großvater. Sie blieben zurück, während Daniel auf einen Tisch auf der anderen Seite des Raumes zu ging und eine große, hölzerne Truhe unter dem Tisch hervor zog. Er öffnete sie. Darin befand sich ein Samuraihelm mit einer großen Halbmondsichel darauf.
“Sohn, warum willst du unbedingt ihn als Servant?”, fragte Daniels Vater. “Es gibt andere dessen Potential vermutlich deutlich höher wären. Zum Beispiel dem König der Ritter. Wir hätten einen passenden Katalysator besorgen können”, fügte sein Großvater an.
“Er ist perfekt”, erwiderte Daniel. Er schloss die Truhe und drehte sich zu den Beiden um, sein Blick war fest entschlossen. “Er ist auch eine Legende, ein starker Krieger und er kennt das Land von früher, mit dem Wissen seines Masters, also mir, wird er einfach unschlagbar sein.”
“Na gut, es sind noch drei Stunden, bereite dich darauf vor, bis du deinen Servant beschworen hast, bleibst du hier unten”, befahl sein Vater.
“Wie du wünscht, Vater”, gehorschte Daniel.
Sein Vater und sein Großvater verließen den Raum und gingen die Treppe hoch.
“Wie langweilig.” Er sah sich im Raum um. Es gab hier wirklich nicht viel zu tun. Bis zur Zeremonie war es noch ein Stück, so würde er sich wohl zu Tode langweilen.

Mark Hoenigburg betrat das Schloss seiner Familie. Es war ein großes Schloss in Mitteldeutschland und etwas abgeschieden gelegen. Ein dichter Wald umgab das Schloss. Es war bald soweit, deshalb musste er auf den Hauptturm gehen. Dort war bereits alles vorbereitet, er wusste, dass er mit diesem Heldengeist einen der stärksten für sich gewonnen hatte. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der Gral endlich an sie gehen würde. Für das Ritual wurde die gesamte Familie versammelt. Das Schloss war also voll mit seinen Verwanden und den Bediensteten und magischen Wesen, die sie erschaffen hatten. Einige traf er heute zum ersten Mal. Die Familie war nicht gerade klein gewesen und sie war vor allem weit verteilt, auch außerhalb Europas lebten einige. Die Blicke an ihn waren gemischt, als er einen Saal durchschritt. Einige hofften auf ihn, andere waren enttäuscht und manche verachteten ihn sogar. Immerhin würde so mancher gerne an seiner Stelle sein, oder hatte seine jüngere Cousine bevorzugt. Sie war jedoch gestorben, ein Trauerfall in der Familie. Ein Unfall hatte ihr das Leben genommen, wäre sie so talentiert gewesen, wie alle sagten, dann wäre sie niemals bei einem Autounfall gestorben. Deshalb wusste er, dass er der einzig ware sein konnte. Immerhin hatte der Gral ihn ausgewählt und niemand anderen der Familie. Mit der Beschwörung konnte er es allen beweisen, wenn er diesen Heldengeist unter seiner Kontrolle brachte, dann gab es keine Zweifler mehr in der Familie. Er begab sich zu seinem Eltern, vorher verneigte er sich jedoch noch vor David und Elzbeth, den Familienoberhaupt und seiner Frau und bot ihnen seine Ehrerbietung. Immerhin hatte er so etwas wie Ehre und Anstand, was vielen in der Familie abhanden gekommen war. Zuerst wurde ein Festessen genossen, an dem durfte er aber nicht teilnehmen. Mark musste sich gleich zum Turm begeben, wo er sich vorbereiten sollte.
Auf dem Weg dorthin, wurde er von eine Gruppe Kinder abgefangen. Maik kannte sie, sie waren die Kinder einer Cousine, die ihn immer unterstützt hatte. Zwei Mädchen und ein Junge.
“Wirst du gewinnen?”, fragte eines der Mädchen.
“Natürlich wird er das”, warf das zweite Mädchen ein.
“Lasst ihn durch, der Master der Hoenigburg muss sich vorbereiten”, unterbrach David sie. Seine strengen, harten Augen verängstigten die Kinder und sie rannten zu ihrer Mutter.
“Das war nicht nötig gewesen, sie sind eben noch Kinder.”
“Schweig, du bist auserwählt uns im Gralskrieg zu vertreten. Aber du bist nicht erste Wahl, deshalb musst du dich noch mehr darauf konzentrieren, alles andere ist unwichtig.”
“Ich habe verstanden”, meinte Maik und verschwand hinter einen Vorhang, dahinter war eine Tür, die zum Treppenhaus des Hauptturmes führte. Mark stieg die Stufen herauf, bis nach ganz oben. Der Turm war viereckig geschnitten und an der Wand hingen Ahnenbilder, Portraits großer Magi der Hoenigberg. Immerhin waren sie auch eine alte Familie, die es schon seit tausenden Jahren gab. Manchmal fragte er sich, warum er das ganze auf sich nahm.

Eine Gruppe ging eine Brücke entlang. Sie war aus Holz und hatte rotes Geländer an den Seiten. Sie führte über einen See auf eine kleine Insel, welche einen gepflegten Garten beherbergte und einen kleinen Tempel. Der japanische Baustil war nicht zu verkennen. Die Gruppe bestand aus einen Mann, einer Frau, einem Mädchen und einem Jungen. Der Mann trug trotz der historisch angehauchten Kulisse einen Anzug, er hatte schwarze Haare und war der Größte unter ihnen. Die Frau war einen halben Kopf kleiner als der Mann, sie trug einen modernen, langen Mantel und Stiefel. Das Mädchen, die Jüngste, hatte eine rosane Jacke an. Der Junge schlussendlich trug einen dunkel grünen Pullover und eine schwarze Jeans. Er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und schien gelangweilt zu sein, schaute über den See, während er hinter her lief. Hinter ihnen lag eine kleine Burg, Mauern umsäumten den See und das Gelände um die Burg. Der Wehrgang war überdacht mit blauen Ziegeldach. Das Hauptgebäude war ein dreistöckiges Haus, vom Stil her ähnelte sie einer japanischen Burg. Das ganze wurde in ein schwaches, rotes Licht der untergehenden Sonne getaucht.
“Die Sonne ist fast untergegangen”, sagte die Frau. “Es ist bald soweit, Takao-kun.”
“Ich weiß, Mutter”, gab der angesprochene zurück.
“Du solltest deine Verantwortung ernst nehmen. Immerhin ist dies der Gralskrieg. Mit dieser Einstellung wirst du sterben”, ermahnte der Mann ihn. Es handelte sich dabei um seinen Vater.
“Ja ja”, gab er nur zurück, was den Mann missviel. Trotzdem hielt er die Ruhe.
“Wir sind gleich da, du musst alleine in den Schrein gehen. Das Artefakt ist bereits dort”, erklärte er.
“Ja, ich werde sowieso gewinnen. Keiner ist so gut wie ich und mein Servant wird unschlagbar sein”, meinte Takao.
“Du hast Talent und besitzt außerordentlich viel Energie, doch es mangelt dir an Erfahrung. Maik Hoenigburg und Daniel Mortensen sind älter und haben sicherlich reichlich Erfahrung als Magus gesammelt.”
“Aber nicht als Master, die hat keiner von ihnen”, warf Takao ein.
“Das ist richtig, darin liegt deine Chance, mein Sohn.”
Takao ging einige Schritte nach vorne und war nun an der Spitze der Gruppe. “Ich werde diesen öden Gral schon bekommen.”
“Das hoffe ich”, meinte sein Vater nur. Er blieb stehen, auch seine Frau blieb stehen und sie hielt das Mädchen am Arm. Takao schritt weiter vorran, er wusste ja, dass sie ihn nicht weiter begleiten würden. Es dauerte aber noch etwas, bevor er mit dem Beschwörungsritual beginnen konnte.

Es war bereits dunkel, die Sonne war unter gegangen. Nero durchstreifte die Straßen, sein Weg führte ihn heraus. Es war März und die Nacht war noch kalt gewesen, deshalb trug er eine dickere Jacke. Auf dem Rücken trug er etwas in Tuch eingewickeltes. Seine Hände und vor allem das Symbol versteckte er unter Handschuhen. Er hatte noch etwas Zeit, war auch gleich da. Er hatte die Stadt verlassen und betrat einen Waldweg. Aus einer Jackentasche holte er eine Taschenlampe heraus und erhellte damit seinen Weg. Wenig später war er an einer Hütte angekommen. Eine Jägerhütte an einem Bach gelegen, etwas weiter hinten war ein Hügel gewesen und auf dem Weg stand eine dicke und uralte Eiche. Die Hütte war aus Holz und gehörte einem gut betuchtem Bewohner der Stadt. Nero kannte ihm nicht, trotzdem hatte er einen Schlüssel bekommen. Dafür musste er nur etwas magische Überzeugungsarbeit leisten. Er schloss die Tür auf und betrat den Raum. Zuerst machte er das Licht an. Auch hier mitten im Wald hatte man elektrisches Licht. Das Innere der Hütte hatte Nero in den letzten Wochen frei geräumt und einen kleinen Altar geschaffen, davor hatte er einen magischen Kreis aufgemalt. Dieser bestand aus zwei roten Kreisen, im inneren Kreis war ein Hexagramm. Mit einem Bogen um den Kreis am Boden ging der junge Mann zu dem Altar und legte sein Mitbringsel auf den Altar. Wenn er fertig war, musste er den Raum wieder her richten. Zuerst hingen seinen Gedanken aber an das bevorstehende Ritual. Die Tücher entfernte er nun und bot den Blick frei. Eine Schwertscheide, gelb und blau lag nun auf dem Altar. Hoffentlich klappte es, denn dies war eine Replikation der Echten, die Nero in den letzten Monaten geschaffen hatte. Für Zweifel war jetzt aber auch keine Zeit mehr. Gegenüber des Altars kniete er an dem äußeren Kreis auf dem Boden. Sein Blick wurde ernst.

Daniel stand vor dem selben Kreis im Keller, jetzt war die Zeit gekommen, er würde nun seinen Servant beschwören. Der Helm war platziert. Er lächelte, überzeugt von sich. Sein Vater und auch sein Großvater standen zurückgezogen am Eingang zu diesem Raum.

Mark war alleine im höchsten Stock des Hauptturmes. Der Kreis lag vor ihm. Ketten hingen von der Decke. Nun sollte seine Zeit anbrechen, dies zog unweigerlich ein leichtes Grinsen mit sich.

Takao stand nun im Tempel, der Raum war leer, seine Schuhe hatte er am Eingang ausgezogen. Auch bei ihm lag der Kreis vor ihm. Nun war es soweit. Er benutzte eine besondere Schlangenhaut, sie war sehr alt, sehr alt. Überzeugt war er von sich, trotzdem war er etwas angespannt.

In einem Keller irgendwo in Japan standen zwei Mädchen vor einem roten Symbol bestehend aus zwei roten Kreisen und einem Hexagramm. Sie hatten beide kurze, schwarze Haare und grüne Augen. Eine hatte die Haare zu zwei kleinen Zöpfe gebunden, die andere hatte eine Bobfrisur. Ansonsten waren sie vom äußeren komplett identisch, sogar ihre Kleidung glichen einander. Sie wirkten konzentriert, wollten keinen Fehler machen. Sie streckten jeweils einen Arm aus und nahmen sich bei den Händen.
“Auffüllen, auffüllen, auffüllen, auffüllen, auffüllen. Wiederhole es fünf mal, doch breche es in zwei wenn es aufgefüllt ist. Eine Basis aus Silber und Stahl, ein Fundament aus Stein und dem Erzherzog des Paktes. Meinen Vorfahren schicke ich meinen großen Willen. Ein Wall gegen den Wind der fallen soll. Die Portale in allen vier Himmelsrichtungen wurden versiegelt. Komme heraus und folge dem Pfad zum Königreich. So erhöre meine Worte! Mein Wille formt dein Körper und so formt dein Schwert mein Schicksal! Erhöre den Ruf des Grals. Stimmst du dem Willen und dem Grund zu, so gebe mir eine Antwort! ”, sprachen sie Synchron.

“Hiermit gelobe ich, ich werde alles sein was gut ist in dieser Welt, und so wie ich gut bin, vernichte ich alles Böse.”, sprach Nero. Er hatte seinen linken Arm ausgestreckt und hielt die rechten Hand am Ellenbogen.

Daniel stand sicher am Kreis, eine Hand ausgestreckt. “Hiermit gelobe ich, ich werde alles sein was gut ist in dieser Welt, und so wie ich gut bin, vernichte ich alles Böse.”

“Doch diene mit Augen getrübt durch Chaos. Denn du wirst in einen Käfig aus Wahnsinn gehalten. Ich werde deine Ketten sein”, sprach Mark.

Takao war in Position und zitierte die Beschwörungsformel. “Du der du bekleidest die Dreieinigkeit, trete heraus aus deinem Bankreis! WÄCHTER DES HIMMLISCHEN GLEICHGEWICHTS!”

Gleißendes Licht erfasste die Personen und ihre Umgebung, bevor eine Gestalt in der Mitte des Kreises erschien. Dies war im Grunde bei allen gleich, außer Mark, denn sein Servant wurde in eine Art schwarzen Nebel gehüllt.

Vor Takao war ein Mann erschienen, er trug eine goldene Rüstung und auch seine Haare waren golden. Sein Umhang war auf der Rückseite ebenfalls in goldenen Farben getaucht und die andere Seite war rot. Seine Iris war ebenfalls rot gefärbt. Die Tatsache, dass er diesen Helden beschworen hatte, ließ ihn einen Freudenschrei ausstoßen. Damit war sein Sieg sicher gestellt.
“Herzlichwillkommen, mein Servant”, begrüßte Takao den Held. “Bevor du etwas erwiderst, ich weiß wer du bist. Wir machen zusätzlich zu diesen blöden Regeln des Gralskrieg ein Handel, der deine Schatzkammer mit neuen Gegenständen befüllen wird.”

Nachdem das Licht abklang und Daniel wieder etwas sehen konnte, erkannte er eine Gestalt vor sich, sie trug eine schwarze Rüstung und goldenem Helm mit Halbmondsichel darauf. Der Mann hatte eine Augenklappe über linke Auge und trug gleich sechs Katanas, jeweils drei an seinen Seiten, an der Hüfte befestigt.
“Du bist also mein Servant. Eigentlich solltest du der Saber-Klasse anehören, doch ich frage dich trotzdem. Welcher Klasse hörst du an?”, fragte Daniel den Heldengeist.
“Wie Ihr richtig bemerkt habt, gehöre ich der Saber Klasse an. Ihr seid dann wohl mein Master, kann ich euren Namen erfahren?”
“Daniel Mortensen. Mortensen ist mein Familienname und Daniel mein Rufname”, antwortete der junge Mann. Er hatte seinen Wunschgeist erhalten.

Vor den beiden Mädchen erschien ein Mann, er trug enge, blaue Kleidung. Seine Haare waren ebenfalls blau und die Augen rot. Auf sie wirkte er wie eine wilde Bestie, was ihre Freude über die gelungene Beschwörung jedoch nicht trübte. “Wir haben es geschafft.”, freuten sie sich, hoben beide Hände in die Luft und klatschten sich gegenseitig in die Hände.
Der beschworene Heldengeist schaute ihnen mit einer Mischung aus Verwunderung und Belustigung an. “Ich störe euch ungern, aber wer von euch ist nun mein Master?”, fragte er dann.
“Na wir”, antworteten beide. Sie streckten eine Hand aus, zeigten dem Mann das Symbol auf dem Handrücken, sie hatten beide das gleiche Symbol, nur auf der jeweils anderen Hand. Das Mädchen mit den Zöpfen auf der rechten Hand, die mit der Bobfrisur auf der Linken.
Der Mann zuckte mit den Schultern. “Scheinbar.”

Marks Servant hatte blonde Haare und trug nur eine Hose und Gürtel. Sein Oberkörper war muskulös, eine Art Tattoo ziehrte seine Schultern und Oberarme und sein Körper war mit mehreren Narben versehen.
“Du hast mich beschworen, wie ist dein Name?”, fragte der Mann Mark. Mark war sogar ein gutes Stück größer als sein Servant. Er war schon etwas enttäuscht darüber, hatte er doch gehofft, einen deutlich wilderen und beeindruckend aussehenden Berserker zu bekommen.
“Ich bin Mark Hoenigburg, dein Master und du wirst mich zum heiligen Gral führen.”

Auch bei Nero verschwand das Licht und er wirkte überrascht, fast schon geschockt. Vor ihm stand ein Mädchen, mit einem schlanken Körper und weißer Haut. Ihr goldenes, fein strukturiertes Haar schien mit Goldstaub besetzt zu sein. Ihr Gesicht wirkte naiv und doch elegant. Sie trug eine glänzende Rüstung und darunter ein Kleid aus blauem Stoff. Mit festem Blick sah sie ihn an. “Nennt mir euren Wunsch an den heiligen Gral”, forderte sie Nero auf.

“Nennt mir euren Wunsch an den heiligen Gral”, forderte sie Nero auf. Dies waren die ersten Worte, welche der weibliche Heldengeist an ihn wand, nachdem sie erschienen war. Aber genau dies war der Punkt, eigentlich hatte er keinen. Er hatte schon einen Wunsch, aber dieser konnte auch ohne den Gral erfüllt werden.
“Ich habe keinen Wunsch”, antwortete Nero.
“Ihr habt keinen? Aber ihr wurdet vom Gral erwählt, also müsst ihr einen Wunsch haben”, hakte das Mädchen nach.
“Nun, ich habe einen, ein Ziel für mich während des Gralskrieges.” Nero verschränkte die Arme vor der Brust. Scheinbar war seine Beschwörung schief gegangen, denn eigentlich wollte er König Arthur beschwören. Nun hatte er dieses Mädchen vor sich, aber sie war ein Heldengeist, also hatte sie sicherlich irgendetwas drauf. Jetzt musste er nur noch herausfinden, wer sie war.
“Was wäre das für ein Ziel?”, fragte das Mädchen nach. Auch sie verschränkte die Arme. “Um Euch dienen zu können, muss ich wissen, ob euer Ziel ehrbar und gerecht ist.”
“Wie gesagt, es ist nichts, dass ich an den heiligen Gral richten könnte. In den Moment, indem er vor mir erscheint, habe ich das Ziel erreicht. Zu überleben”, erklärte Nero. Scheinbar war sein weiblicher Servant nicht wirklich zufrieden mit der Antwort. “Jetzt bin ich dran. Welche Klasse gehörst du an?”
“Ich gehöre der Saber-Klasse an. Habt ihr mich nicht direkt beschworen?”, antwortete sie.
“Ich habe ein Artefakt, ein Katalysator verwendet. Mein Ziel war es den König der Ritter, den rechtmäßigen König Britanniens zu beschwören”, meinte Nero. Er ging nun auf den provisorischen Altar zu, wo seine Nachbildung der Schwertscheide lag.
“Dies ist Euch gelungen, ich bin Artoria Pendragon, Tochter von Uther Pendragon und rechtmäßiger König von Britannien”, stellte das Mädchen sich vor.
Das war nun wirklich nicht zu glauben und erwischte Nero kalt. Er war einen Moment sprachlos. Irgendwie konnte er es auch nicht glauben, dass sie König Arthur sein sollte.
“Missfällt Euch der Gedanke, dass ich eine Frau bin?”, fragte sie nach und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien sie verärgert zu sein.
Nero hob abwehrend beide Hände hoch und schüttelte den Kopf. “Nein, das ist es nicht. Ich bin nur überrascht. Eure Legende hat ein anderes Bild in mir erzeugt. Aber ich war wohl unhöflich, deshalb entschuldige ich mich bei Euch. Königin der Ritter, ich verspreche Euch mit gebührenden Respekt zu behandeln.” Nero verpackte die Scheide wieder mit den Tüchern. Danach legte er sie auf den Boden und verschob den Tisch, bevor er sich wieder seinen Saber Servant witmete. “Ihr hattet sicherlich einen triftigen Grund, euer Geschlecht zu verbergen, den müsst ihr mir auch nicht verraten. Aber Ihr habt sicherlich etwas, einen Wunsch an den Gral, könnt ihr mir diesen verraten?” Nero merkte, dass Arturia überlegte, ob er würdig war, ihre Ziele zu erfahren.
“Ich möchte mein Land Frieden bringen”, antwortete sie dann doch.
“Ja, Frieden. Das ist ein gutes Ziel”, stimmte Nero zu. Er sah sich im Raum um, er musste diese Hütte noch in den normalen Zustand zurück bringen. “Wir können diese Unterhaltung später fort führen, doch vorher muss ich diese Jägerhütte wieder aufräumen. Diese Räumlichkeiten habe ich nur gemietet.”
“Ich verstehe. Allerdings muss ich Euch sagen, dass ich nicht in der Lage bin zu dematerialisieren.”
Das war eine weitere Überraschung, normalerweise verfügen Servants über einen physischen Körper und eine Geistgestalt und können beliebig wechseln. Da der Master die Servants mit Mana versorgen muss und die Geistform weniger benötigt, dachte Nero, dass es besser wäre wenn sie in dieser Gestalt blieben. Doch seine Saber schien eine Ausnahme zu sein, oder lag es daran, dass er nicht die echte Schwertscheide verwendete? “Nun gut. Dann gehe bitte zur Seite, ich muss auch den magischen Kreis wieder entfernen.”
“Du befiehlst deinem Servant nicht dir zu helfen?”
“Nein, ich sehe die Aufgabe der Servants darin, seinen Master im Gralskrieg zu unterstützen und gegen die anderen Servants zu kämpfen”, antwortete Nero. Saber ging derweil von dem aufgemalten Kreis herunter. “Wie soll ich dich eigentlich nennen? Dein wahren Namen soll doch bestimmt niemand erfahren, oder?”
“Normalerweise werden Servants mit ihrer Klasse angesprochen, in meinen Fall also Saber”, antwortete sie. Nero indes wischte mit einem Besen und Lappen den Kreis weg, zum Glück hatte er Farbe genommen, die sich leicht wieder entfernen ließ. So dauerte es nicht lange, bis der Holzboden frei war. Jetzt musste er nur noch die Möbel wieder richtig hin stellen.
“Ja, das kann sein. Allerdings habe ich erfahren, dass dieses Mal mehr als sieben Master am Krieg teilnehmen, es kann also durchaus sein, dass es einen zweiten Servant der Saber-Klasse geben wird. Deshalb ist es vielleicht Vorteilhaft, einen anderen Namen zu wählen.”
“Ihr könnt mich nennen wie ihr wollt, solange es nicht mein wahrer Name ist”, erwiderte Artoria Pendragus. Inzwischen hatte Nero einige kleinere Schränke wieder zurecht gerückt und auch den Tisch, den er als Altar umfunktioniert hatte. Er war fast fertig, zum Glück war die Hütte mit nur wenigen Möbeln ausgestattet.
“Seid ihr immer noch wütend auf mich?”, hakte Nero nach.
“Nein, Ihr seid mein Master und wenn meine früheren Taten euch die Intention gebracht haben, dass ich ein Mann sei, dann sei es so”, antwortete das Mädchen kühl. “Wir sollten lieber über die Strategie für den heiligen Krieg sprechen.”
“Ja, aber nicht hier”, stimmte Nero zu. Er war endlich fertig und sie konnten gehen.
“Wie ihr wünscht”, antwortete Saber nur.
Nero seufzte kurz. Sein Servant war eindeutig ziemlich gefühlskalt, was ein wenig schade war. Er nahm die falsche Schwertscheide, er musste ihr das auch noch erklären. Vielleicht wäre es auch besser, wenn er sich die Echte besorgte. Sie würde sicherlich nichts dagegen haben, wenn Nero Avalon für den Gralskrieg benutzte. Dafür müsste er aber dorthin gehen. Er verließ die Hütte und Artoria folgte ihm. Zum Glück war es dunkel, es sollte sie also keiner sehen. Er musste sich etwas einfallen lassen, wie er seinen Servant nicht auffallen lässt. Also musste er wohl zwangsläufig dorthin. Er schaltete seine Taschenlampe an, richtige Magus würden wohl ihre Kräfte benutzen, aber er war ja kein richtiger, ausgebildeter gewesen. Sie gingen den Waldweg entlang und dann zurück in die Stadt.

Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster, erhellte das Zimmer. Ein Wecker klingelte, wurde von gleich zwei Richtungen von zierlichen Händen betatscht und schlussendlich ausgeschaltet. Zwei getrennte Betten waren an einem Ende des Raumes. Das Zimmer war länglich geschnitten und recht schmal. Die Tür war etwa mittig an einer der langen Wände, ein großes ebenerdiges Fenster war gegenüber der Betten. Neben der Tür war jeweils ein Schreibtisch und gegenüber ein großer Wandschrank mit Schiebetüren, der fast bis zu den Betten reichte. Auf den Schreibtischen stand jeweils ein Notebook und um die Lehne des Stuhles hing jeweils eine Tasche.
Zuerst setzte sich ein Mädchen auf dem linken Bett auf. Sie wirkte noch müde und leicht verschlafen. Ihre Haare waren noch zerzaust, sie gähnte. “Guten Morgen, Hidori”, sagte sie zu ihrer Schwester im anderen Bett. Sie reagierte und setzte sich auf, sah ähnlich verschlafen aus. Hidori auf dem rechten Bett trug einen grünen Pyjama.
“Guten Morgen, Hikari”, grüßte sie zurück. Beide stiegen gleichzeitig aus ihren Betten und schlüpften die Füße in Pantoffeln. “Du siehst verschlafen aus”, meinte Hikari.
“Du auch”, gab Hidori zurück. Sie kicherten kurz, dann schaute Hidori auf den Handrücken ihrer rechten Hand, dort wo das Symbol war, welches ihre Command Spells symbolisierte. Jeder Master hatte drei zur Verfügung, mit denen konnte man seinen Servant zwingen zu gehorschen. Die drei Zeichen bestanden aus zwei übereinanderliegende Kreise und zwei gebogene Linien, die um den Kreis herum waren und die Enden sahen ein wenig wie Hände aus, die nach einander griffen. Hidori und Hikari glaubten, dass dies sie beide symbolisieren sollte, Rücken an Rücken stehend und sich mit ausgestreckten Armen an den Händen nahmen. Es erfüllte sie mit einem gewissen stolz, vom heiligen Gral ausgewählt worden zu sein. Ihre Blutlinie war noch recht neu, da in ihrer Familie erst seit zwei, oder drei Generationen Magi geboren wurden. “Wir haben etwas vergessen”, meinte Hikari. “Guten Morgen, Lancer”, sagte sie laut. An dem wenig freie Wand lehnend, materialisierte sich ihr Servant. Er trug enge, blaue Kleidung und hatte ebenfalls blaue Haare die er zum Zopf gebunden hatte. Sein Augen waren rot und er hatte zwei silberne Ohrringe.
“Ihr habt mich gerufen”, antwortete er. Er musterte kurz die beiden Mädchen. “Aber vielleicht solltet Ihr euch erst Mal fertig machen, ihr seht verschlafen aus, meine Master.”
“Das wissen wir selber”, erwiderten Beide empört. Dann sprach Hidori weiter. “Wir gehen jetzt ins Bad und du bleibst bei unserem Großvater in der Stube”, wies sie an.
“Also ich bitte Euch, als würde ich Euch”, wollte Lancer etwas erwidern, doch Hidori und Hikari nickten einander zu und hoben simultan ihre jeweilige Hand mit dem Symbol hoch, sodass ihr Servant sie sehen musste. Dann zeigten sie mit einem Finger darauf.
“Du bleibst im Wohnzimmer, ansonsten nutzen wir einen der Command Spells dafür, okay?”, erklärte Hikari mit bittersüßer Stimme.
“Ihr wollt doch nicht für so etwas einen der drei nutzen”, wehrte sich Lancer.
“Ich frage mich, was passiert, wenn eine von uns einen Command Spell nutzt. Ob jede von uns drei zur Verfügung hat?”, wunderte sich Hidori. “Was meinst du Schwester, sollen wir es testen?”
“Ist ja schon gut, ich gehen”, gab Lancer bei. “Ich gehe, aber so weit ich weiß, müsst ihr meine Form aufrecht erhalten.”
“Wissen wir, aber wir sind zu zweit und bekommen das schon geregtelt, keine Angst”, meinte Hikari.
“Na gut, ich und mein Glück”, beschwerte sich der Servant und verließ das Zimmer dann durch die Tür.
Sobald er draußen war, ging Hikari zum Wandschrank am Fenster und schob die linke Tür zur Seite. Hier bestand der Schrank zur Hälfte aus Fächern und darüber waren auf Kleiderbügeln Hosen, Röcke und Oberteile aufgehangen. Sie griff nach einem braun, weiß karierten Rock und einen weißen Blazer mit gepolsterten Schultern. Sie hing diese an die Rückenlehne des Stuhls und holte dann Socken und Unterwäsche aus verschiedenen Fächern.
Hidori machte es ähnlich, nur dass sie die rechte Tür ihres Schranks zur Seite schob, sie verschwand hinter der anderen Tür. Er war identisch aufgebaut, wie der von Hikari, nur spiegelverkehrt aufgebaut. Ihre Bluse war hellgrün und hatte das Schulwappen rechts oben aufgenäht. Aus den Fächer holte sie lange, weiße Socken und Unterwäsche, dann schloss sie diese Seite und schob die linke Tür auf um einen langen Rock herauszuholen. Dann gingen sie nacheinander aus ihrem Zimmer und ins Bad, welches genau gegenüber lag. Dabei durchschritten sie das Wohnzimmer. Lancer saß mit dem Rücken zu den Zwillingen gewand auf der Couch. Ihr Großvater stand in der offenen Küche und bereitete offenbar etwas zu Essen vor. Er war einen halben Kopf größer als die Mädchen. Welche sich vorbei schlichen und ins Bad verschwanden. Hikari deutete vorher aber noch in Lancers Richtug schauend mit Zeige und Mittelfinger auf ihre Augen und dann auf Lancer, dann schloss sie die Badtür hinter sich.
Lancer seufzte. “Da habe ich ja tolle Master abbekommen”, meinte er.
Der Großvater der beiden Master kam nun aus der Küche und setzte sich in einen Sessel gegenüber von Lancer hin. Er hatte ein kantiges Gesicht, welches wohl hart als auch weich sein konnte, je nachdem was er wollte. Lancer gegenüber war es das harte Gesicht. Er hatte keine Haare auf dem Kopf und trug einen Pullover und eine einfache Hose. “Was hältst du von ihnen?”, fragte er.
“Hm, ich wurde zwar gerade erst beschwört, doch sie sind eigensinnig, vorlaut und schwierig.”
Der alte Mann starrte Lancer einen Moment lang an. Seine Miene war weiterhin hart. Lancer trug ein dämliches Grinsen, das ihn zu einen Seuzer hinreißen ließ. “Sie sind aufgeweckt, selbstbewusst und lassen sich von niemanden etwas sagen, egal ob er es gut meinte oder nicht”, sagte er dann. Wenn er ihre guten Eigenschaften loben wollte, dann kam dies aber nicht wirklich herüber, vielleicht sollte er nicht so eine kritische Haltung einnehmen. “Sie möchten etwas beweisen, vermutlich wurden sie deshalb ausgewählt an diesem Krieg teil zu nehmen. Ich würde es ihnen gerne verbieten.” Er machte sich sorgen um die beiden Mädchen, verständlich in diesem Krieg konnte alles passieren und wenn ein Master nicht stark genug, oder mental vorbereitet war, dann war er nur ein Opfer.
“Du möchtest mich um etwas bitten, oder?”, fragte Lancer nach, sein Grinsen wurde dabei noch breiter.
“Mir ist dieser Gral und der Krieg egal, ich möchte nur nicht, dass meinen Enkelinnen etwas zu stößt. Deshalb bitte ich dich, bei deiner Ehre als Heldengeist, beschütze sie”, bat er den Servant der Zwillinge.
“Das ist ja toll, bei so einer Bitte kann ich nicht mal nein sagen”, reklamierte Lancer. “Aber gut, ich werde dafür sorgen, dass sie am Leben bleiben, solange ich lebe.”
“Vielen Dank”, sagte der alte Mann, seine Mime war nun aufgeweicht und ehrlich erleichtert. Er verbeugte sich tief.
“Was habe ich für ein Glück”, meckerte er mit ironischem Unterton.
Einige Minuten später kamen Hidori und Hikari aus dem Bad und gingen zurück auf ihr Zimmer. Lancer schien sich nun bestens zu amüsieren und war wohl in einer erheiternden Unterhaltung mit ihrem Großvater verwickelt. Die Beiden tauschten fragende Blicke aus, gingen dann aber in ihr Zimmer zurück.
“Lancer”, riefen sie dann. Wenig später betrat er das Zimmer durch die Tür. Sie hatten sich fertig angezogen. Sie wollten langsam zur Schule aufbrechen. Lancer kam durch die Tür in das Zimmer. Er hatte so ein hämisches Grinsen. “Was hat dir unser Großvater erzählt?”, fragte Hikari nach.
“Alle möglichen peinlichen Dinge aus eurer Vergangenheit”, antwortete er und grinste weiter. Hidori wurde rot im Gesicht und senkte beschämt das Gesicht. Hikari war nicht minder rot, doch sie funkelte ihn nur böse an.
“Wenn nur ein Wort davon über deine Lippen kommt, dann kannst du was erleben”, drohte sie.
“Eine neue Seite an Euch, interessant”, meinte Lancer nur witzelnd. Dann schnappten sich die Zwillinge ihre Schultasche. “Was habt Ihr vor?”, fragte Lancer nach.
“Wir gehen zur Schule”, antwortete Hidori. “Du begleitest Hikari, ihre Schule ist weiter weg von hier. Im Notfall würden unsere Großeltern mir helfen können.”
“Ja, okay”, meinte er nur. “Na dann, führt mich zu eurer Schule, Master”, bat er und verbeugte sich augenzwinkernd.
“Lass den Blödsinn und bleib bitte verborgen”, erwiderte Hikari. Die Mädchen verließen ihr Zimmer und gingen in die Stube. Bevor sie gingen aßen sie noch schnell etwas. Dann packten sie ihre Lunchpackete ein und waren bereit zu gehen. “Ich gehe”, sagten sie synchron.
“Kommt gut wieder nach Hause”, antwortete ihr Großvater. Lancer ging den Mädchen hinterher, wandt sich aber dann noch mal an deren Großvater, bevor er seine Geistform annahm. Die Geschwister verließen das Haus, ein mehrstöckiges Wohngebäude und gingen noch etwas die Straße gemeinsam entlang, bis sie sich an einer Kreuzung trennten. Hidori ging gerade aus weiter, Hikari nach rechts zu einer Bushaltestelle.

Die Sonne ging nun auch in Deutschland auf. Nero hatte diese Nacht nur ein paar Stunden geschlafen. Trotzdem war er jetzt schon wieder wach und unterwegs. Er fuhr mit seinem Auto eine Straße entlang, rechts waren Wohnhäuser aneinandergereiht und links eine Art Park. Saber saß auf dem Beifahrersitz, zum Glück war es früh noch sehr kühl und er hatte noch diesen Mantel von ihr bei sich gehabt. Solange sie also noch keine Kleidung hatten, musste sein Servant damit zu frieden sein. Noch hatte er nichts über die Replikation von Avalon gesagt. Als er nach der Beschwörung zu Hause ankam war er doch einfach zu erschöpft und wollte ein wenig schlafen, deshalb hatte er auch noch nichts weiter mit Saber besprochen. Er bog auf einen Parkplatz ab und stellte sein Auto ab. Es war ein Kleinwagen in weiß, schon ein paar Jahre älter. Er stieg ohne ein Wort aus und wartete darauf, was sein Servant tat. Arturia stieg ebenfalls aus. Vom Parkplatz aus wurde deutlich, dass zumindest ein Teil der Grünanlage ein Friedhof war. Eine kleine Kapelle stand auf dem Gelände, das durch einen Gitterzaun eingerahmt wurde. Vom Hauptweg gingen mehrere Pfade ab, der jeweils mit Gräbern flankiert wurde.
“Du musst nicht mit gehen, ich besuche nur das Grab einer guten Bekannten von mir”, meinte dann Nero, sein Blick wirkte etwas getrübt und traurig.
“Wie ihr wünscht Master, ich werde aber trotzdem eurer Nähe bleiben”, verkündete Saber. Mit einigen Abstand folgte sie Nero, wie er den Friedhof betrat. Es war noch sehr früh und ziemlich frisch, deshalb war auch kaum jemand schon hier. Der Friedhof war zum größtenteils belegt, nur ein Fleck weiter hinten war frei gewesen und zwei Wiesen, die dafür gedacht waren, die Asche von verstorbenen zu verstreuen. Nero bog den dritten Weg links ein und ging dann fast bis an den Zaun durch. Es lag zur Straße hin und am Zaun waren Bäume und Büsche, sodass man die Straße kaum sehen konnte, gleiches galt dann natürlich auch von der Straße aus. Saber blieb auf dem Hauptpfad stehen. Sie verstand, dass dies eine sehr wichtige Person ihres Masters war und wollte ihm diesen privaten Moment lassen. Das Grab war klein, zu klein, dass eine Person dort begraben sein konnte. Die Person wurde wohl verbrannt und die Asche in einer Urne hier beigesetzt. Einige Minuten stand er davor, starrte es nur an. Dann hob er den Kopf und schaute in den Morgenhimmel hinauf. Einen Moment später löste er sich aus der Position und ging zu Saber zurück. “Okay, das war es. Danke, dass du gewartet hast”, sagte er zu ihr.
“Darf ich erfahren, wem dieses Grab gehört?”, fragte Arturia nach, sobald sie den Friedhof verlassen hatten.
“Interessiert dich das?”, fragte Nero zurück. “Ich hätte bisher nicht gedacht, dass dich dies interessieren würde.”
“Wenn ihr diesen Eindruck von mir habt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie ich Euch als mein Master sehen soll”, erklärte sie.
“Ich verstehen. Aber darüber möchte ich ehrlich gesagt nicht reden, außerdem haben wir noch einiges vor. Laut einem Brief des Kurators sollen sich alle Master ohne ihre Servants in drei Tagen in einer Kapelle in Fuyuki City treffen. Erst dann soll es offiziell beginnen”, erklärte Nero.
“Was? Das ist viel zu gefährlich, Ihr dürft dort nicht hin, dass ist sicherlich eine Falle”, warf Saber ein.
“Wer nicht da ist, verliert sein Recht am Krieg teil zu nehmen, zumindest wenn das auf dem Schreiben richtig ist”, fügte Nero an. Er schloss das Auto auf und beide stiegen ein. “Deshalb fliegen wir heute Abend los. Tut mir Leid, dass ich dich nicht früher aufgeklärt habe.”
“Was gedenkt Ihr bis dahin zu tun?”, fragte Saber nach.
“Letzte Vorbereitungen treffen”, antwortete Nero. Er fuhr vom Parkplatz links ab. “Ich muss noch etwas holen, was wir brauchen werden. Außerdem brauchst du Kleidung um nicht auf zu fallen.”
“Ich verstehe.” Einen Moment lang fuhren sie wortlos weiter. An ein paar Kreuzungen bogen sie ab und landeten in einer Gegend, in der einige modernere Villen mit Garten angesiedelt waren. Nero stellte das Auto vor einem großen Gittertor ab. Der Zaun war mehrere Meter hoch und dahinter gedieh dichte Hecken. Vom Tor aus konnte man auf ein zweistöckiges Gebäude sehen, dessen Fassade weiß war. Neben dem großen Tor, gab es noch ein kleineren Eingang. Für diesen hatte Nero anscheinend einen Schlüssel.
“Wo habt Ihr den Schlüssel für dieses Haus her?”, fragte Saber.
“Einer Bekannten, sie wohnte hier”, antwortete Nero und ging durch die Tür. “Ich gebe zu, bei der Waldhütte hatte ich etwas nachgeholfen den Schlüssel zu bekommen, doch diesen habe ich von der Besitzerin freiwillig bekommen”, fügte er an. Nero ging vorraus, Saber folgte. Sie gingen einmal um das Haus herum und kamen zu einer kleineren Hütte im Garten, neben einem großen Pool. Der Garten war schön angelegt, der Rasen war gleichmäßig getrimmt wurden, hier und da standen Zierbäume. Die Hütte hatte einen Kellereingang, zu diesen hatte Nero auch einen Schlüssel. Als er die Tür aufschloss hielt er kurz inne. “Ich muss dir etwas gestehen”, beichtete er. “Die Schwertscheide, die ich für die Beschwörungszeremonie genommen hatte, war eine Nachfertigung, die ich selber hergestellt hatte.”
“Deshalb wart Ihr euch nicht sicher, ob es geklappt hat”, verstand Saber.
“Ja, die echte Avalon liegt hier unten versteckt. Eine gute Bekanntin, nein Freundin trifft es eher, hatte sie hier vor jemanden versteckt. Die Details kenne ich aber selber nicht.” Sie gingen in den Keller, hier lagen die technischen Anlagen des Pools. Allerlei Kontrollanzeigen und Anlagen, für Filter, Pumpen und anderen wichtigen Kram. Hier unten würden wohl die wenigsten ein magisches Artefakt vermuten. Nero ging neben einer Anzeige auf die Knie und berührte mit der flachen Handfläche den Boden. Wenig später veränderte sich der Boden und ein kleiner Griff war darin eingelassen, diesen packte der junge Mann und zog einmal, öffnete eine kleine Luke am Boden. Er hatte seine Magie aktiviert und etwas Energie in den Boden sicken lassen, doch vorher konnte man keinerlei Magie spüren, wie auch immer diese Falltür getarnt wurde, die Verschleierung der Magie war fast makellos. Vermutlich wusste Nero also davon, sonst würde er dieses Versteck nie finden. Nun griff er hinein und zog eine Schwertscheide der Länge nach aus dem Loch im Boden, sie war aus Gold gefertigt und mit blauem Emaille dekoriert. Saber erkannte diese sofort als die Schwertscheide Avalon. Er schloss die Luke nicht mehr, sondern stand auf und drehte sich zu seinem Servant um.
“Das ist sie und nun mit dir in der Nähe kann ich die Magie spüren”, meinte er. “Jetzt wo wir sie haben fehlt uns nur noch Kleidung für dich. Du darfst nicht auffallen, wenn wir draußen unterwegs sind.”
“Das verstehe ich, ich bin leider nicht in der Lage meine Geistform anzunehmen und würde in meiner Rüstung zu sehr Aufmerksamkeit bei Außenstehenden erregen”, verstand Arturia.
“Was würdest du gerne tragen?”, fragte er seinen Servant.
“Mir ist es egal, entscheidet Ihr. Master”, antwortete sie.
“Das habe ich befürchtet”, meinte er. Sie waren bereits aus dem Keller gegangen und auf dem Weg zur eigentlichen Villa. “Nimm den Schlüssel und geh schon mal rein, ich muss kurz telefonieren, du weißt was das ist?”
“Wenn ihr das telefonieren meint. Es ist ein Mittel der Kommunikation um mit Menschen reden zu können, die an einen anderen Ort sind”, antwortete sie. “Bei meiner Beschwörung wurde ich mit Wissen ausgestattet um die Grundprinzipien dieser Zeit zu kennen.”
“Das ist praktisch”, meinte Nero. “Gut, dann geh bitte schon mal rein. Ich komme gleich nach.”
Er holte ein Smartphone raus und wählte jemanden aus der Kontaktliste aus, Saber indes ging zum Eingang und schloss die Tür auf. Der Eingangsbereicht der Villa bestand aus einem Atelier, eine Treppe führte in den oberen Stock. Ein Gang führte gerade aus von der Tür weg. Zwei große Fensterfronten brachten viel Licht herein. Der Fußboden bestand aus feinem Marmor. Als Saber sich umsah, bemerkte sie, dass die Inneneinrichtung scheinbar fehlte. Hier war keine Dekoration, auch wenn alles gepflegt aussah, fehlte etwas. Sie ging den Gang entlang er führte in einen großen, weiten Raum. Es gab hier mehrere Fensterfronten, die Licht hinein brachten. Links war noch ein Raum, eine große Küche mit einem mittigen Kochstelle. Sie wusste nicht, wie man die Geräte benutzte, oder wofür. Sie verstand aber, dass dieser Teil ur Zubereitung des Essens war. Deshalb stand auch im großen Raum zu erst ein Tisch mit Stühlen herum, hier wurde dann gegessen. Weitere Möbel fehlten, doch ein Kamin zeigte, dass dies ein Raum war, wo sich die Bewohner aufhielten.
“Ich bin fertig”, verkündete Nero und ging dann ebenfalls den Gang entlang. “Du hast es sicherlich bemerkt.”
“Ja, hier wohnt keiner mehr”, vermutete Saber und lag damit richtig.
“Wir warten auf eine Bekannte, sie wird uns helfen ein Outfit für dich zu finden”, meinte er. Dann ging er den Gang wieder zurück. Ohne Aufforderung folgte sie ihm nach oben. Dort waren mehr Räume, vier Räume insgesamt. Zwei Schlafzimmer, ein Bad und ein Büro. Sie gingen in eines der Zimmer. Bis auf einen Schrank war es leer gewesen. “Sie ist gleich da.”

Eine halbe Stunde später kam eine Frau den Weg zur Villa hoch. Sie hatte blaue Haare, auf einer Seite sehr kurz rasiert. Sie trug einen Nasenring. Ihre Kleidung bestand aus einer grünen Jacke, gelben Pullover und einer erdfarbenen Stoffhose.
Nero und Saber standen auf einem Balkon, den man von allen Zimmern im Obergeschoss betreten konnte. “Da ist sie”, verkündete der junge Mann und ging ihr entgegen. Saber folgte mit etwas Abstand.
“Ist eine Ewigkeit her, dass du dich gemeldet hast”, begrüßte die bunte Frau ihn. “Hab schon gedacht du wärst drauf gegangen.”
“Ich hatte einfach zu tun gehabt”, antwortete Nero. “Es tut aber gut dich zu sehen.” Seine Stimmung schien sich auch aufzubessern. Bisher war er in einer melancholischen Stimmung gewesen. Das eintreffen dieser Frau schien es aber zu bessern.
“Wie ich sehe hast du einen süßen Servant beschworen”, meinte sie dann mit Blick auf Saber. “Glückwunsch, dass du hier bist, heißt dann wohl, dass dir auch gleich der ganz große Fang gelungen ist.” Saber war irritiert, wie viel diese Frau wusste.
“Du bist wie immer über alles informiert”, erwiderte Nero. “Stimmt, sie ist die Königin der Ritter. Arthus war in Wirklichkeit Arthuria. Allerdings kann sie keine Geistform annehmen.” Nero traute ihr, immerhin kannten sie sich schon lange und Melissa war niemand, der Freunde verriet. Ihr Bewusstsein war auch stark genug um nicht mit Hilfe von Magie beeinflusst zu werden.
“Und ich soll nun passende Kleidung für sie finden?”, ahnte sie. “Was habe ich davon?”
“Geld”, antwortete Nero. Sie stimmte nickend zu. Nero wand sich dann an Saber. “Geh bitte mit ihr mit und sucht zusammen Kleidung heraus.”
“Ja, Master.”
“Und du bleibst im Bürozimmer im ersten Stock”, forderte die Frau Nero auf, deutete mit einen Zeigefinger auf ihn. “Keine Widerworte.”
“Mach ich ja schon”, gab Nero zurück und begab sich dort hin. Er wusste, dass er sowieso keine Wahl hatte.
Die Frau und Saber gingen dann in eines der Zimmer im zweiten Stock. Sie öffnete den Schrank, dieser war voll mit Kleidung. Sie schaute sich alles genau an, nahm einige Stücke heraus und betrachtete es genauer.
“Warum sollte er im Bürozimmer warten?”, wollte Saber wissen.
“Ist das nicht offensichtlich? Wir kleiden dich ein”, meinte die Frau. “Außerdem mein Name ist Melissa. Er ist nun mal ein Kerl”, antwortete sie und hing das eine Oberteil zurück um ein anderes heraus zu holen. “Du brauchst ein Outfit, dass dich nicht auffallen lässt. Immerhin soll das ganze ja geheim bleiben. Deshalb kämpft ihr ja auch nur nachts.”
“Ihr scheint einiges über den Gralskrieg zu wissen”, merkte Saber misstrauisch an. “Woher wisst ihr so viel?”
“Misstrauen, wie cool”, erwiderte Melissa und hatte kurz ein hämisches Grinsen aufgesetzt. Die Mime verschwand aber gleich wieder und wurde ernst. “Ich gehöre zu einer größeren Magierfamilie. Allerdings wollen meine Eltern nichts mit mir zu tun haben, für deren Geschmack ist mein Potenzial einfach zu gering”, erzählte sie nüchtern.
Saber wirkte immer noch etwas skeptisch, schien mit dieser Erklärung aber einverstanden zu sein. “Woher kennt ihr eigentlich meinen Master?”, fragte sie dann.
“Nero scheint dich zu interessieren”, bemerkte Melissa.
“Ich versuche zu verstehen, warum er am Gralskrieg teil nehmen will. Er hat mir nur gesagt, dass er ihn überleben will. Deshalb wird er aber nicht an diesem Krieg teil nehmen”, erklärte Saber sich. “Ich muss wissen, ob seine Ziele.”
“Gut sind? Ritterlich sind? Ehrbar sind?”, ergänzte Melissa. “Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum er teil nimmt. Normalerweise erwählt der Gral jene, die ihn am meisten begehren. Nur wenn es noch freie Plätze gibt, dann werden zufällig welche ausgewählt. So wurde es mir zumindest erzählt, keine Ahnung ob das stimmt.” Sie griff nach einer Schachtel Zigaretten in ihrer Hosentasche, steckte sie dann doch weg, ohne eine raus zu holen. “Wenn du was über ihn wissen willst, dann musst du Nero aber selber fragen. Ich plaudere nichts über ihn aus. Nur eines, er ist in Ordnung. Nur in letzter Zeit ist er etwas verschlossen.”
“Hat es etwas mit dem Grab zu tun?”, fragte Saber nach.
Ihre resolute Art gefiel Melissa, auch wenn sie sehr gefühlskalt wirkte. Vielleicht konnten ja beide davon profitieren. Allerdings hielt sie an ihrer Linie fest. “Du solltest ihn fragen, was es ihm bedeutet. Das Grab auf das du meinst, gehört meiner Cousine, der einzigen in der Familie, die ich nicht hasste.” Sie machte sich wieder an den Kleiderschrank zu schaffen. “Probier das hier mal an”
“Ist das ihr Zimmer gewesen?”, fragte Saber weiter nach.
“Wenn du meine Cousine meinst, ja”, antwortete Melissa und hatte nun einige Bügel mit Kleidungsstücken heraus gesucht.
“Sie stand meinem Master nahe, oder?”, hakte Arthuria weiter nach. Dabei blieb ihre Miene weiterhin ernst.
Melissa hingegen war nun doch von den ganzen fragen genervt. “Jetzt hör endlich auf mit deinem ganzen Gefrage. Ich will endlich damit fertig werden, also probier das an und hör auf Fragen zu stellen.”
“Verstanden”, erwiderte Saber und ließ zuerst ihre Rüstung verschwinden. Sie würde nun keine weiteren Fragen stellen.
Nero indes hatte sich in das Arbeitszimmer zurück gezogen. Er stand vor dem Fenster und wartete nun bis die Frauen fertig waren. Er wusste immer noch nicht, warum er ausgewählt wurde. Eigentlich hatte er keinen Grund den Gral zu erlangen. Trotzdem wurde er schon vor drei Jahren ausgewählt, ungewöhnlich soweit er wusste, aber vieles an diesem Krieg war ungewöhnlich. Wenigstens hatte er so Zeit sich vorzubereiten. Er dachte auch an sie, was würde sie wohl davon halten, dass er am Gralskrieg teilnahm? Jedenfalls wäre Saber mit ihr besser bedient gewesen. Sein Servant wollte unbedingt diesen Krieg gewinnen, er hingegen wollte einfach nur nicht sterben. Das brachte aber auch nichts mehr, er hatte nun mal die Befehlszauber erhalten und musste nun damit klar kommen. Immerhin hatte er drei Jahre Zeit gehabt sich einigermaßen vor zu bereiten. Eigentlich hatte er nur trainiert, damit er nicht ganz so schlecht dar stand. Doch ob es reichen würde, wusste er nicht. Er wusste ja nicht mal, wer sonst noch teil nehmen würde. Klar, die drei Gründerfamilien hatten sicherlich jemanden beim vierten Gralskrieg dabei. Aber sonst? Sein Wissen über die magische Welt war stark begrenzt und seine Ressourcen um etwas in Erfahrung zu bringen ebenso. Das Magieratelier im Keller wurde geräumt und auch alle Bücher wurden entfernt. Er hatte zwar ein paar über Melissa erhalten, sie hatte aber auch nicht mehr viel mit ihrer Familie zu tun. Die Tür ging auf und Melissa kam herein, Saber folgte ihr wurde aber noch von der bunt angezogenen Frau verdeckt. “Wir haben etwas heraus gesucht und brauchen deine Meinung”, verkündete sie und trat zur Seite.
Saber trug eine blaue Shirtbluse und eine schwarze Stretchhose. Er fand ja Saber schon beim ersten Treffen als schön, aber nun kam ihre Schönheit ohne die Rüstung deutlich zum Vorschein. Es dauerte einen Moment, bis er etwas dazu sagen konnte. “Es steht dir sehr gut, Saber.”
“Das war ja auch zu erwarten, ich muss sagen du hast einen sehr hübschen Servant beschworen”, gab Melissa wieder. “Komm bloß nicht auf dumme Gedanken.” Dies kommentierte Nero nur mit einem genervtem Blick.
“Ich finde diese Kleidung als unbequem und unpraktisch im Kampf”, merke Saber an.
“Da hat sie auch wieder recht, aber im Kampffall kannst du ja einfach deine übliche Rüstung und dem altertümlichen Kleid zurück greifen”, erwidere Melissa, gab aber nach. “Okay, dann suchen wir was passenderes raus. Ihr seid in Japan, da wird mir sicherlich was einfallen.” Also probierten sie weiter herum. Beim nächsten Mal trug Saber ein quietsch buntes Outfit, abgelehnt. Dann ein an Mangafiguren erinnerndes Outfit, ebenfalls abgelehnt. Langsam kam sich Nero verarscht vor und Sabers Miene nach zu urteilen auch.
“Jetzt ist mal gut”, sagte Nero lautstark. Saber wurde nun in ein Lolita Outfit gekleidet. Sie hatten nicht den ganzen Tag Zeit gehabt.
“Ist ja gut, dann werde ich euch etwas ordentliches zusammen stellen”, antwortete Melissa. Dann hatten sie doch noch ein paar Outfits gefunden, welche passend waren. Danach waren Melissa und Nero auf den Balkon gegangen und Saber blieb mit etwas Abstand am Eingang stehen.
“Du weißt, dass es mir eigentlich egal ist, aber was hast du die ganze Zeit gemacht? Seit damals hast du dich nicht mehr gemeldet”, fing Melissa an. “Wenn du nicht reden willst, ist das auch gut. Aber du hast dich von allen abgewandt.”
“Ich hatte einfach gute Gründe gehabt. Aber scheinbar habe ich mich zu lange isoliert”; antwortete Nero. “Ich danke dir.”
“Du willst nicht reden, von mir aus”, meinte sie nur und zündete sich eine weitere Zigarette an, das war die zweite in Folge. Früher hätte man ihr die Hölle heiß gemacht, wenn sie auf dem Grundstück geraucht hätte, aber heute gab es hier niemanden mehr, der es ihr verbieten konnte. “Wann macht ihr los?”, wollte sie schließlich nach ein paar Zügen.
“Heute noch, der Flug ist heute Abend”
“Dann geht es also los”, ahnte sie. “Er ist übrigens auch dabei.”
Neros Miene verfinsterte sich. Ihn wollte er eigentlich nicht mehr sehen, aber jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Es komplizierte die Sache weiter.
“Mach mal die Hand auf”, forderte Melissa. Nero wusste zwar nicht warum, aber er tat es trotzdem, immerhin kannte er diese Frau schon einige Jahre. Sie kramte etwas aus einer Tasche und legte ihm etwas kleines in die Hand.
“Ist das nicht?”, fragte er nach.
“Vom Alten geklaut. Eigentlich wollte ich es verticken, aber du kannst es jetzt besser gebrauchen”, antwortete sie.
“Dafür wirst du in Schwierigkeiten geraten”, wusste Nero. Ihre Familie war einflussreich und mächtig, ihr Vater würde dies als Verrat ansehen und sie jagen. Er konnte dieses Geschenk nicht annehmen.
“Ach, ich hab schon seit ich lebe ärger. Du kennst mich, irgendwie schlage ich mich durch”, meinte sie nur mit einem Schulterzucken. “Außerdem bist du derzeit in größerer Gefahr.”
“Du hast recht”, stimmte Nero zu. Trotzdem war ihm nicht wohl dabei, eigentlich war das zu viel verlangt.
“Mein Geld”, meinte dann plötzlich Melissa und hielt die Hand auf. Nero holte sein Portmonee raus und gab ihr das Geld. “Sehr gut, ich werde mich dann auch verabschieden. Komm heil zurück, Nero.”
“Werde ich”, versprach er und begleitete Melissa runter und bis aus dem Haus. Dann machten auch er und Saber sich auf dem Weg. Er schloss alles wieder ab und sie fuhren noch einmal in seine Wohnung, in den nächsten Wochen würde er nicht mehr dort leben.
Mark und David waren gerade angekommen. Sie nahmen ihre Koffer vom Fließband und machten sich auf dem Weg den Airport zu verlassen. Sie liefen durch eine große Halle. David ging voran, er war ein großer und kantiger, alter Mann. Seine wenigen, grauen Haare umringten seinen ansonsten kahlen Kopf. Er hatte einen Ziegenbart. Seine Haltung war gerade und sein Gang wirkte kräftig, dynamisch. Auch wenn Mark ihn nicht leiden konnte, sein Auftreten verlangte ihm einfach Respekt ab und auch seine Fähigkeiten waren unglaublich, auch wenn er sie schon lange nicht mehr benutzen musste. Vermutlich war er in Wirklichkeit nicht mehr halb so stark wie früher, doch für die meisten Magus reichte es sicher noch. Sie trugen beide Geschäftsanzüge, so machten sie den Eindruck einer Geschäftsreise, erzeugten also wenig Aufmerksamkeit. Das half natürlich nur gegen unbeteiligte, ein anderer Master würde ihn womöglich sofort erkennen. Alles andere hatte auch keinen Recht an diesem Krieg teil zu nehmen.
Draußen wurden sie bereits erwartet. Ein Mann in einem schwarzen Anzug, weitem Hemd und einer schwarzen Schirmmütze kam auf sie zu. Er war ein Fahrer der Seitaro Familie. Auch sie gehörten zum Stammbaum der Hoenigburg, im Laufe der Zeit hatten einige Zweige ihren Namen abgelegt, sie wollten sich wohl von ihrer Familie abwenden. Die Familie konnte man aber nicht verleugnen. Auch wenn stark vermischt floss immer noch das gleiche Blut in ihren Adern. Demnach waren sie verpflichtet im Gralskrieg zur Seite zu stehen, koste es was es wolle. Damit hatte Mark nun das Sagen über diese Idioten bekommen, es fühlte sich gut an.
“Die Herren Hoenigburg, ich bringe euch zum Schloss”, verkündete der Fahrer und nahm ihnen die Koffer ab, verfrachtete sie in den Kofferraum. Dann öffnete er ihnen die Tür der Limousine. “Bitte sehr.” David stieg als erstes ein, dann Mark. Die Sitzreihen waren so eingebaut, dass sie sich gegenüber saßen. Sie fuhren los, das Anwesen der Seitaro lag in einer Stadt in der Nähe von Kyoto. Die Fahrt vom Flughafen dauerte fast eine Stunde. Genug Zeit um zu Reden und alles für das Turnier durchzugehen.
“Du weißt, was du zu tun hast?”, fragte David noch mal, seine häufigste Frage in den letzten Tagen. Sein Gesicht war steinhart, egal in welcher Lage. Mark mochte ihn eigentlich nicht besonders, aber er hatte in ihrer Familie nun mal das Sagen.
“Keine Angst, ich werde den Gral gewinnen”, versicherte Mark, eigentlich wollte er jetzt gerne eine Rauchen, doch David war gegen alles, was gut tat und Spaß machen könnte, oder wie er es sieht, was einen Ablenken könnte. “Ich brauche ein Gefäß für den Gral”, begann Mark dann nach einen kurzen Moment. David hatte das Fenster zur Fahrerkabine hochfahren lassen, damit konnte er sie nicht hören.
“Ganz genau und du wirst die jüngste Tochter nehmen, ihr Potential als Magus ist groß genug dafür”, fuhr David fort. Dies war etwas, was Mark an seiner Familie störte, die Intrigen. Er wusste es doch genau, worum es ging und dies war nicht nur der Sieg im Gralskrieg und damit den Erhalt des Grals, hier ging es darum einen Familienstamm klein zu halten.
“Du kannst mit mir Klartext reden”, forderte Mark. Er erntete dafür aber einen noch härteren Blick, das war überhaupt noch möglich? Eins stand fest, er würde sich niemals direkt gegen David stellen wollen, andererseits hatte er einen Servant und das Familienoberhaupt nicht, dagegen konnte wohl auch er nicht viel tun.
“Du musst dich nur auf den Gralskrieg konzentrieren, auf nichts anderes”, ermahnte der alte Mann. Danach schwiegen sie den Rest der Fahrt. Dies versprach eine lange Fahrt zu werden.
Mark überlebte die Fahrt und sie kamen am Anwesen an, ein traditionelles Anwesen, mit einer hohen Mauer und Dachziegeln darauf, das Tor war groß und aus Holz gefertigt. Sie gingen hinein, wurden von einem Mann hereingelassen, der wohl Mitte seiner 50er war. Er hatte aber schon eine ordentliche Platte, leider wohl an Haarausfall oder so. Naja, konnte Mark aber auch egal sein. Das Gebäude war ein typischer, japanischer Garten. Wiesen, mit Bäumen, natürlich auch mindestens einem Kirchbaum, vermutete er zumindest. Mark konnte diese Dinger eh nicht auseinander halten. Er musste nur endlich David los werden, damit er rauchen konnte. Es missfiel ihm einiges an der Situation. Er sollte eine Person als Gefäß für den heiligen Gral nehmen, nur weil sie dem Oberhaupt der Familie nicht gefällt und zu mächtig sein könnte. Das war doch alles nur lächerlich. Sie mussten die Schuhe ausziehen, bevor sie das Haus betreten durften, Mark nahm das Angebot an, Hausschuhe zu tragen, während David nur auf Socken weiter ging. Ein Mädchen hatte ihnen die Angeboten. Das Ding war vielleicht zwölf, dreizehn, sie hatte schwarze Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte, die ihr seitlich am Kopf runter hingen. Sie hatte leuchtend, grüne Augen. Sie trug ein Dienstmädchenkostüm. Wenn Mark nicht wüsste, dass dieses Mädchen kein Mensch war, hätte er es als sehr beängstigend empfinden können, oder auch nicht. Dieses Wesen war ein Homunkulus, ein durch Alchemie geschaffenes Wesen, welches man die Form eines Mädchens gegeben hatte. Die Seitaro bedienten sich solcher Wesen und studierten die Fähigkeit diese herzustellen, ihre Fähigkeit darin war überragend. Sie wurden durch einen Gang geführt, der mit dünnen Wänden aus Holz und Papier umgeben war. Die Türen waren zum aufschieben gewesen, so sahen also die Häuser hier früher aus? Aber vielleicht sollten sie mal etwas moderner leben, andererseits wohnten David und einige andere seiner Familie ja auch in einem alten Schloss. Er lebte modern, aber das war im Moment egal. Sie wurden in einen Raum geführt, der Boden war mit Matten ausgelegt und in der Mitte war ein niedriger Tisch, um den einige flache Sitzkissen herum verteilt wurden. Der Tisch war mit Decken versehen. Sie setzten sich an den Tisch und nun wusste Mark auch, warum die Decke, der Tisch war beheizt. Er sah sich noch weiter im Raum um. Die Wände waren alle ähnlich aufgebaut, nur dass einige Licht durchließen, auch schienen die Wände alle verschiebbar zu sein. Es gab hier drinnen sonst eigentlich nichts weiter.
“Wie war euer Flug?”, fragte der Mann.
“Doch recht entspannend”, antwortete Mark und wand seine Aufmerksamkeit nun ihrem Gastgeber zu.
“Das freut mich.”
“Wo ist deine Familie?”, fragte David nach, sein Blick war streng wie eh und je. “Du hast sicherlich die Nachricht erhalten, oder?”
“Ja, ich weiß Bescheid”, versicherte der Mann. “Wir beherbergen Mark, den Master der Hoenigburg, für die Zeit des Gralskrieges.”
“Ich bin Mark Hoenigburg”, stellte sich Mark vor.
“Ich bin Seitaro Koan”, stellte sich Koan vor und verbeugte sich. “Es ist mir eine Ehre, dich bei uns zu haben.”
In dem Moment wurde die Schiebetür geöffnet, durch die auch Mark und David in den Raum getreten waren. Eine Frau trat ein, sie hatte lange, braune Haare, die sie zu einem Dutt gesteckt hatte. Mark warf ihr erst einen flüchtigen Blick zu, weil er dachte, dass ein weiterer, oder der selbe Homunkulus ihnen etwas zu Essen und Trinken bringen würde, doch dann bemerkte er, dass es dieses Mal keines dieser Homunkuli war. Die Frau hatte eine helle, weiche Haut. Sie war vielleicht ein bis zwei Köpfe kleiner als er, hatte eine gute Figur. Sie trug einen beigen Pullover und Hose. Auch sie trug Pantoffeln.
“Ah, da ist meine Tochter Yuki”, verkündete Koan.
“Es freut mich Euch kennen zu lernen, ich bin Seitaro Yuki”, stellte sie sich vor und verbeugte sich höflich. Mark erwiderte die Geste, immerhin gehörte es sich hier so. David schaute nur kurz zu der Frau und widmete sich dann wieder Koan.
“Ich muss noch einiges mit dir besprechen”, warf er ein.
“Zeig unserem Gast doch bitte das Zimmer”, bat der Vater.
“Ja, mache ich”, antwortete sie. Mark stand. “Bitte folge mir”, bat sie. Sie gingen auf den Gang zurück und sie schloss die Türe hinter ihnen. Dann gingen sie nach links und kamen auf einen kurzen, überdachten Balkon. Yuki führte ihn außen am Haus entlang.
“Ich bin Mark Hoenigburg”, stellte er sich nun auch vor. “Ein schönes Haus habt ihr.”
Sie kicherte kurz. “Dieser Teil ist nur für offiziellen Besuch, wenn traditionelles verlangt ist”, meinte sie. Sie kamen am Ende des Balkon an, die Wand war nun aus Stein und eine Glastür brachte sie in den Flur. Von außen ähnelte sie der Umrandung des Grundstückes und teilte damit den traditionellen Teil mit dem modernen ab. Eine komische Lösung fand Mark, aber wenn es ihnen gefiel. Das eigentliche Haus war dann auch modern angehaucht. Der Fußboden war mit Laminat ausgelegt und die Wände waren in einem hellen gelb gestrichen. Der Flur führte gerade durch zur Haustür, welche aus einem weißen Rahmen mit großen, bis zum Boden reichenden Glasscheibe bestand. Neben dem Eingang führte eine Treppe nach unten. Yuki führte ihn die Stufen runter und erklärte, dass ihr Haus an einem Hang stand und sie deshalb die meisten Räume im Surrterrain angeordnet waren. Sie führte ihn die Treppen runter, einen Gang entlang in das Gästezimmer. “Tada”, sagte sie und öffnete die Tür. Der Blick war wirklich beeindruckend, eine große Fensterfront war das erste, was Mark auffiel und sie zeigte den Blick auf eine Bergkette, dem Tal dazwischen. Das Haus stand an einem Hang und deshalb ging es vom Haus aus bergab. Die Sicht war unverbaut und bot einen tollen Weitblick. Das Zimmer selber war modern ausgestattet mit einem Fernseher, Flachbildschirm verstand sich. Eine Bettcouch mit kleinem Tisch und auch ein Schreibtisch stand an einer Wand. Der Boden war mit Laminat belegt, die Wände waren in warmen und hellen Brauntönen gehalten. Er ging an die Fenster heran, er hatte Zugriff auf eine Veranda. Der Hang war nicht so steil, den konnte man sicherlich entlang gehen. Trotzdem war es ein schönes Zimmer.
“Einen schönen Ausblick hat man von diesem Zimmer”, lobte Mark den Blick. Allerdings war dieses Zimmer nicht geeignet als Atelier, denn für einen Magi musste es ein geschlossener Raum sein, am besten rundherum nur Stein. Als er sich von den Fenstern abwand, entdeckte er sein Gepäck neben der Schlafcouch. Zumindest zum Übernachten gab es schlechtere Zimmer. Nachts konnte er wohl Rollläden runter fahren lassen, zumindest hatte er welche entdeckt.
“Dann gibt es auch noch einen Keller”, klärte Yuki ihn auf. Sie hatte ihn genau beobachtet und wusste, was er dachte. Als Atelier für einen Magus ungeeignet. “Den würde ich dir auch gerne zeigen.”
“Dort ist euer Atelier”, wusste Mark. Er folgte ihr wieder und sie führte ihn weiter durch das Haus. Direkt an sein Zimmer angrenzend ist das Wohnzimmer. Ein Gästebad befand sich am Ende des Ganges, sowie eine Tür, die in den Keller führte. Scheinbar wurde der Keller in den Berg eingelassen.
“Unter anderem ja”, bestätigte sie und schaltete erst mal das Licht an. Die Wände waren eher karg und es gab kein Licht von außen mehr. Die ganze Zeit über spürte Mark eine mächtige Leylinie, ein Atelier hier war ein großer Vorteil.
Um sechs Uhr morgens landeten Saber und Nero Baur in Tokio, von da aus fuhren sie mit einem Zug zum Hotel, welches Nero für die nächsten paar Tage gebucht hatte. Leider hatte er keine Bekannten in Japan, wo sie unterkommen konnten. Das Hotel war weit außerhalb der japanischen Hauptstadt, was auch gut war. Es machte das Zimmer zumindest bezahlbarer. Das Hotel befand sich in der Nähe des Bahnhofes, gute Erreichbarkeit also. Bis zum Treffen dauerte es noch etwas, erst am Abend sollten sich die Master in der Kapelle in Fuyuki City einfinden. Bis dahin sollte Nero eine Basis gefunden haben. Er war nicht sonderlich bewandert in den Dingen, aber er würde ein Atelier brauchen, vielleicht fand er auch noch eine mit brauchbaren Leylinien. Diese Leylinien waren Linien magischer Energie, denn die ganze Welt wurde von ihr durchzogen, an den Leylinien konzentrierte sich besonders viel, weswegen Orte mit einer, oder sogar mehreren Leylinien sehr begeht waren. Die Gründerfamilien des Gralskrieges hatten alle mindestens einen Sitz in Japan, damit auch Leylinien. Zusätzlich gab es auch in Japan Familien, wodurch es schwer werden dürfte. Er versuchte es den Rest der Zeit, bis sie nach Fuyuki City aufbrechen mussten. Leider war es vergeblich. Die ein, zwei Orte, die er gefunden hatte, waren leider schon belegt. Nicht überrascht ging er zurück ins Hotel, nur noch wenige Stunden, bis er dorthin fuhr. Servants waren nicht erlaubt, Saber begleitete ihn trotzdem soweit sie mit konnte. Sie rechneten mit einer Barriere, die es den Servants nicht so einfach ermöglichte dort sich zu materialisieren.
Der Abend brach an, Nero und Saber stiegen aus dem Zug. Er hatte einen dunklen Hoodie mit Kapuze an, die er sich über den Kopf zog um sein Gesicht darunter zu verstecken. Dazu trug er eine schwarze Jeans und schwarze Straßenschuhe. Saber trug ein schwarzes Gothickleid mit einer rot-schwarzen Corsage. Dazu trug sie einen schwarzen Zylinder um den ein rotes Band geschlungen war. Unter dem Rock trug sie eine schwarze Hose und dazu schwarze Halbstiefel. Um zur Kapelle zu gelangen mussten sie bergauf gehen und folgten der Straße. Noch einiges davor bemerkten sie eine Barriere. Während Nero einfach durch ging, konnte Saber diese nicht passieren. Glücklicherweise war gerade keiner hier.
“Sieht so aus, als wäre hier die erste Hürde”, stellte Nero fest. Er ging zu seinem weiblichen Servant zurück und betrachtete den Raum, streckte dann eine Hand aus. Er aktivierte seine Magie und murmelte ein paar Wörter. “Gut, das wäre gemacht, lass uns weiter gehen.”
“Habt ihr die Barriere verändert?”, wollte Saber wissen. Nero stellte sich direkt neben sie mit Blick die Straße runter.
“Ich habe sie ein wenig justiert, damit du durch kommst. Zu mehr bin ich nicht fähig”, flüsterte er. Saber nickte, schaute sich dann plötzlich um.
“Ich spüre einen anderen Servant”, flüsterte sie Nero zu. Er hatte einen kleinen Zauber in die Kleider gelegt, um ihre Präsenz zu verschleiern, konnte aber nicht sagen wie gut es wirkte. Zur Sicherheit wollten sie zumindest vor dem Treffen anderen Servants aus dem Weg gehen, so war es zumindest Neros Plan. Erst nach dem Treffen und wenn der junge Mann eine Basis für sie angelegt hatte, würden sie los legen.
Nero sah sie bereits den Weg hinauf gehen. Zwei Mädchen, vermutlich sechszehn, erspähte er. Sie trugen Masken, wie sie für einen Maskenball üblich waren. Dazu trug eines der Mädchen ein violettes Kleid, die andere ein dunkelgrünes. Die Kleider lagen eng an, waren trägerlos und gingen bis zu den Schienbeinen runter. Dazu trugen sie Schuhe mit Absätzen und hatten ihre Haare hoch gesteckt. Eine alberne Verkleidung fand Nero. Besonders die Schuhe eigneten sich nicht. Er bezweifelte, dass die Mädchen im Notfall weg laufen konnten. Außerdem bemerkte er, dass sie beide schwarze Handschuhe trugen. Vielleicht hofften sie auch so irgendeinen der Master zu betören. Egal warum, sie sollten weiter gehen. “Lass uns gehen”, sagte Nero und wandte sich um.
“Ja”, stimmte Saber zu und sie gingen weiter. Saber konnte nun wirklich die Barriere ohne Probleme passieren. So konnten sie ein gutes Stück weiter gehen. Kurz vor dem Tor, welches auf das Gelände führte blieben sie stehen, eine weitere Barriere war um die Kapelle angebracht und sie war stärker, Nero zweifelte, dass er diese ebenfalls bearbeiten konnte. Vor allem, da sie nun von zwei potentiellen Mastern gefolgt wurden. Wobei er zweifelte, dass beide Master waren. Eine der beiden Mädchen war ein Master, die andere assistierte in irgendeiner Form und wurde hierher mitgenommen. Diese Deckung hatten sie sich auch ausgeheckt, weswegen es jetzt sowieso nicht schlimm war, wenn Saber vor dem Tor wartete. Nero ging den Weg zur Kapelle weiter und betrat sie dann. Es waren bereits einige hier versammelt, neben dem Kurator der Kirche, einen älteren Mann in einer dunklen Priesterrobe mit silbernen Kette und Kreuzanhänger um den Hals, waren hier noch acht weitere Personen, die sich alle verdeckt hielten und vermummt hatten. Nero zog sich in eine Ecke zurück, von der aus er einen guten Überblick hatte. Erstaunlicher Weise betraten beide Mädchen die Kapelle. Nur Master sollten sich hier eigentlich versammeln. Der Kurator forderte die Neuankömmlinge auf, zu beweisen, dass sie Master waren. Nero zeigte daraufhin die Hand mit den Command Spells. Beide Mädchen taten es ihm gleich und zogen einen Handschuh aus, eine zeigte die rechte Hand, die Andere die Linke. Beide waren also Master. Also gab es wohl schon von Beginn an ein Bündnis zweier Master und sie versuchten nicht einmal es zu verheimlichen. Diese jungen Dinger mussten viel Selbstvertrauen haben, ob sie von einer großen Familie stammten? Sie sahen sich zumindest in dem schwachen Licht sehr ähnlich, allerdings konnte dies dem Licht geschuldet sein. Es dauerte noch etwas, bis alle Master hier eingetroffen sein würden. Jeder versuchte auf eine kluge, oder weniger kluge Methode seine Identität noch zu verbergen, deshalb und weil er eh kaum jemanden erkennen würde, versuchte Nero es nicht mal irgendjemanden zu erkennen.

“Alle Master sind nun eingetroffen”, verkündete der Priester. Nero hatte die ganze Zeit in seine Ecke gewartet, als letztes sind eben drei Personen in die Kapelle getreten. Eine Frau, sie war nicht viel kleiner als er und trug ein längliches, schwarzes Objekt aus irgendeinem Kunststoff. Sie hatte dies mit einen Tragegurt über die Schulter geworfen. Oben konnte man ein Stück abnehmen. Die Frau selber trug einen dunklen Blaser und eine Hose in der selben Farbe. Sie hatte lange, violette Haare, die ihr bis zur Hüfte gingen. Die Augen hatte er nicht mehr sehen können. Dieses Objekt erinnerte an eine Tragetasche für Stative. Warum hatte sie so etwas dabei? Der einzige plausible Grund war, dass sie darin irgendeine Waffe transportierte. Aber da sie ihr Gesicht nicht verbarg, musste sie sehr zuversichtlich sein, dass sie damit und ihrem Servant zurecht kommen würde. Selbst wenn jeder hier sie identifizieren konnte. Scheinbar wollte sie damit die anderen Master herausfordern. Hier war ich, wer sich traute, konnte sie jederzeit angreifen und würde das Kürzere ziehen. Allerdings würde Nero es nicht versuchen, er erkannte sie sowieso nicht. Sie ging auf eine der Bankreihen zu und setzte sich hin, die Tasche neben sich haltend. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie war definitiv auf ihre Art beeindruckend und wurde von einer Aura der Ernsthaftigkeit begleitet. Ach ja und von zwei weiteren Personen kamen gleichzeitig mit ihr an. Ein Mann, der an die zwei Meter groß sein musste und ein Kind? Das Kind war vielleicht zwölf wenn es hoch kam. Wer brachte ein Kind mit zu diesem treffen? Nachdem sich alle von der Frau gelöst hatten waren nun die Augen auf diese Beiden Dann wanderten sie zu dem Kind. Nero konnte den Weg von seiner Position aus sehr gut beobachten. Das Kind hatte seine Haare unter einen Hut versteckt und auch das Gesicht war nur schlecht zu erkennen. Aber die Hand war frei und als die Beiden weiter rein gingen, erkannte er das Symbol. Auf dem Handrücken war das rote Zeichen, Command Spells. Das Kind war also Master, der große Kerl war sicherlich so eine Art Bodyguard, vielleicht sogar der Vater. Auch wenn er nicht der Master war, Nero schaute eher auf den großen Kerl. Er war kräftig gebaut und trug einen Trenchcoat und eine Schirmmütze, wie das Kind auch. Dazu hatte er Stiefel an, beides war schwarz. Auch wenn er die Blicke der anderen Master nicht erkennen konnte, jeder würde sich darüber wundern, da war sich Nero sicher. Zumindest die Mädchen, die fast zeitgleich mit ihm eingetroffen waren, tauschten Blicke miteinander aus. Die Frau auf der Bank interessierte sich aber gar nicht für die ganze Aufmerksamkeit und die anderen Master, sie hatte nun die Tasche an die vordere Reihe gelehnt und beide Arme über die Lehnen geworfen und schaute nur zu dem Priester. Dieser räusperte sich.
“Ich möchte alle, die kein Master sind bitten, dieses Gebäude zu verlassen. Danach könnt ihr gerne euer Gebet sprechen, oder was euch auch immer in diese bescheidene Kapelle bringt”, sagte er. Er wartete einen Moment, jedoch ging niemand. Auch der Hüne, der das Mädchen begleitete, blieb stehen. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. In welcher Beziehung stand er zu diesem Mädchen? Einfach nur Angestellter der Familie, oder war er mit dem Kind verwandt?
“Nun gut, dann möchte ich alle hier herzlich willkommen heißen. Ich bin der Kurator des vierten Krieges um den heiligen Gral”, stellte er sich vor. “Da dieses Mal vierzehn Master ausgewählt wurden und das Erscheinen des Grals nicht nur auf Fuyuki City beschränkt ist, wurde beschlossen, dass alle Master sich einmal versammeln.”
Vierzehn Master, also würde jede Servantklasse zwei Mal vorkommen. Dies war nicht unbedingt toll. Zwei Saber, zwei Archer, zwei Lancer und von den anderen Klassen jeweils zwei, das würde ein schwieriger Kampf werden.
“Trotzdem werde ich als Kurator hier sitzen”, erklärte der Kurator. Dabei ließ er seinen Blick einmal durch die Reihen schwenken. Das war also der Grund für ihr Treffen, dachte sich Nero. Das kam ihm eigentlich zu gute, denn so konnte er vielleicht noch ein paar Informationen sammeln. Eigentlich wusste er doch recht wenig über den Krieg. Die ganzen Magierfamilien, die hier vertreten waren, hatten sicherlich einen viel größeren Erfahrungswert und Wissensschatz als er.
"Sollte einer von euch jedoch aus dem Krieg ausscheiden wollen und hat seinen Servant verloren, dann könnt ihr jede Kirche im Land aufsuchen." Das war eine interessante Information. Vielleicht warmsie irgendwann noch wichtig, wenn er sich zurück ziehen musste. Doch dies war Zukunftsmusik. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, dass ein Mann ihn die ganze Zeit nun schon beobachtete. Der Kerl war früher da gewesen und schaute nun immer wieder zu Nero rüber. Dieser ahnte schon wer es war. Eine Person, der er erstmal gerne aus dem Weg gehen würde.
"Die Kirche ist neutraler Boden und auf allen Kirchengeländen ist das Kämpfen verboten. Wer dagegen verstößt wird aus dem Krieg ausgeschlossen", erklärte der Kurator weiterhin. Hikari und Hidori lauschten ihm aufmerksam. Sie glaubten nicht daran, dies jemals zu benötigen. Sie waren zu zweit, dadurch waren sie im Vorteil, außerdem waren sie Zwillinge und konnten quasi die Gedanken der jeweils anderen lesen. Das Treffen an sich war gut gewesen, insgesamt waren es vierzehn Master, davon fünf weiblich und neun männlich. Zuerst mussten sie eine Allianz mit jemanden schließen, sonst würde es schwierig werden, bei so vielen Gegnern. Vielleicht das Kind, oder der Mann mit dem sie fast gleichzeitig angekommen waren. Vielleicht konnten sie sich auch mit beiden verbünden. Vielleicht hätten sie etwas schlichteres anziehen sollen, irgendwie war das Treffen anders, als sie dachten. Hidori schaute sich um, potentielle Verbündete gab es ja genug. Vielleicht auch die Frau mit den violetten Haaren, sie wirkte selbstsicher und war bestimmt auch stark, was sie wohl für einen Servant hatte? Dann gab es da noch den einen Mann. Er lehnte an einem Pfeiler auf der linken Seite der Kapelle. Er schaute immer wieder auf den jungen Mann, mit dem sie hier eintrafen. Vielleicht kannten sie sich ja. Freund, oder Feind?
"Bedenkt auch, dass ihr nur in der Nacht aktiv sein dürft und Außenstehende nicht hineinziehen dürft. Alles was ihr in diesem Krieg tut, sollte vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben", erwähnte er nochmal. Natürlich, die meisten Menschen wussten nichts über die Existenz von Magie und alles, was dazu gehörte. Sowohl Kirche, als auch der Magierbund wollten auch, dass dies so blieb. Hidori und Hikari tauschten kurz Blicke aus. "Solltet ihr noch fragen haben, dann könnt ihr sie jetzt stellen, oder mich später ansprechen, das Treffen jedoch ist hiermit beendet." Nochmal tauschten sie Blicke, doch keine von ihnen würde jetzt eine Frage stellen. Die ersten verließen bereits die Kapelle, das Kind mot seinem riesigen Begleiter blieben jedoch erst Mal zurück. Der junge Mann, mit dem Hidori und Hikari gleichzeitig hier eintrafen, machte sich auch auf, deshalb gingen die Zwillinge nun auch. Die Frau mit der Stativtasche war als erstes verschwunden, sie wirkte auch nocht, als wollte sie heute Abend mit jemanden sprechen. Sie würden sich hoffentlich bald wieder treffen.
Draußem angekommen machten sie sich auf den Weg zum Bahnhof. Das Treffen war ein wenig infomrativ gewesen, mehr aber auch nicht. Sie hatten sich mehr erhofft, vielleicht so eine Art feierlicher Ball, um den Gralskrieg zu eröffnen, sie waren schon etwas enttäuscht. Aber nun wollten sie erst Mal nach Hause. Die Barriere stand noch, demnächst würde sie aber falen und dann konnte jeder seinen Servant heraufbeschwören. Alle, die sich nicht sofort mit den anderen Mastern anlegen wollte, würde versuchen so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Dann gab es sicherlich auch welche, die die Chance ergreifen wollten und einen Master jetzt schon besiegen wollten. Deshalb wollten sie auch von hier weg, es waren zu viele Gegner hier. Zügig gingen sie die Straße hinunter. An ihnen fuhr eine Limousine vorbei, scheinbar wurde hier jemand gebracht. Am Tor stand immer noch das Gothic Mädchen mit den blonden Haaren. Sie wartete auf den jungen Mann. Dieser war auch kurz hinter ihnen. Er folgte den Zwillingen, wollte er sie angreifen, oder hatte er nur den gleiche Weg, vorhin hatten sie ja auch einen gemeinsamen Weg hin genommen. Wenn sie sich nicht irrten, dann stieg er auch aus demnselben Zug aus, nur ein paar Abteile vor ihnen. Jetzt brauchten sie die Masken nicht mehr. Sie warfen sie weg.
Nero verließ das Gelände. Saber wartete immer noch davor, scheinbar wurde sie von den anderen Master weitgehend ignoriert, das war gut. Eigentlich hatten alle die Kapelle verlassen, bis auf das Kind und dessen Begleiter. Vermutlich gab es da noch etwas zu klären, oder das Kind stieg süjetzt schon aus. Das wäre das Beste, ansonsten würde sie sterben.
"Was habt ihr erfahren?", fragte Saber, nachdem er wieder draußen war. Sie gingen den Weg zurück zum Bahnhof, sie mussten zurück zum Hotel und dann endlich eine Basis finden, wo Nero sich auch ein Atelier einrichten konnte.
"Nun. Es gibt einige Informationen, allerdings hatten sich alle Master verborgen, sodass ich niemanden erkennen konnte, die einzige Frau, die das nicht tat, kann ich nicht erkennen. Ich weiß einfach zu wenig über diese Welt", berichtete er. Sie gingen einfach nur den Weg entlang, vor ihm waren wieder die beiden Mädchen, sie waren definitiv beide Master gewesen und hatten sich allen anschein nach verbündet. "Diese Mödchen dort vorne sind beide Master, wir müssen vorsichtig sein, vielleicht sollten wir auch einfach warten bis sie verschwunden sind", schlug Nero vor.
"Also haben sie sich verbündet, ich stimme euch zu, zwei Servants gegenüber zu stehen ist ein Nachteil, besonders wenn wir nicht wissen, was ihre Servants können", bestätigte Arthuria Neros Sorge. Plötzlich blieb er stehen und Saber hielt einen Moment später innen. "Was ist los?", fragte sie ihn.
"Die Barrieren lösen sich auf, so eben hat sich die innere Barriere um die Kirche aufgelöst und die äußere fängt auch an."
Saber machte sich kampfbereit und schaute wieder zu den beiden Master vor sich, sie schauten nach oben, hatten es wohl ebenfalls bemerkt. "Wir waren unvorsichtig", warf der weibliche Servant ein. Plötzlich materialisierte sich etwas zwischen den Mädchen und stürmte sofort auf Saber zu. Sie konnte seinem Speerstoß abwehren. Es war definitv ein Lancer. Er hatte blaue Haare und trug ein enganliegendes Kostüm, welches ebenfalls blau war, aber mit silbernen Linien druchzogen war. Sein Speer war blutrot. Saber hatte ihre Verkleidung durch ihr blaues Kleid und die Rüstung ersetzt. Ihr Schwert verbarg sie mittels Magie. Sodass nur ein Nebel ihre Hände und die mögliche Position der Klinge umgab. Eigentlich eine gute Taktik, denn ihr Schwert würde sie wohl auch sofort verraten. Sie und der Lancer tauschten ein paar Schläge aus, blockten aber auch alles.
"Hör auf, Lancer", befahlen plötzlich die Mädchen. Sie wollten also keinen Kampf, das kam ihm eigentlich auch entgegen. Lancer brachte mit einen Satz abstand zwischen sich und Saber, sie hielt sich zurück.
"Warum ruft ihr mich zurück?", fragte Lancer die Mädchen. Welche von ihnen war denn nun Lancers Master? Er hörte ja scheinbar auf beide. Aber er war definitiv jemand, der den Kampf liebte. Das war eigentlich gut, das machte ihn berechenbar. Für die Mädchen galt dies nicht, sie waren für Nero überhaupt nicht einschätzbar.
"Er ist noch kein Feind", antwortete eines der Mädchen, sie schaute stur auf den Servant, sie war sicherlich die Meisterin. Das andere Mädchen beobachtete Nero und Saber. Nero hatte zu ihr aufgeschlossen, denn sie war Lancer bei dessen Sturmangriff entgegen gekommen. Jetzt waren sie wieder auf gleicher Höhe. Er legte eine Hand auf Sabers Schulter. Sie wirkte, als würde sie jeden Moment losstürmen wollen, aber sie hatten gerade eine erstklassige Möglichkeit erhalten. Vielleicht konnte er die Mädchen zu einem Bündnis bringen, dann hatte er gleich zwei Master mit denen er zusammenarbeiten konnte. Sie waren jünger als er, einige Jahre jünger, vielleicht geling es ihn sie über den Tisch zu ziehen. Wenn er überleben wollte, brauchte er Verbündete. Ansonsten stand er irgenwann noch alleine mehreren Master und deren Servants gegenüber.
"Vielleicht ist er sogar ein Verbündeter", fügte das Mädchen noch an. Ihre Miene war schwer zu deuten, was daran lag, dass sie nur noch indirekt durch eine Straßenlaterne beleuchtet wurde und so ihr Gesicht nicht zu erkennen war. Aber sie wirkte von der Stimme her souverän. "Ich bin Hidori", stellte sie sich vor, zeigte dann auf das andere Mädchen. Lancer senkte erst die Lanze, schwanz sie dann über die Hüfte und hielt sie auf der Schulter, beide Arme locker darum geschlungen. Er war wirklich ein einfacher Geselle. Saber war da schon anders. Sie hatte zwar ihre Moral und Ehrgeschwafel, doch gehorchte sie ihn auch, schwer einzuschätzen. "Dies ist Hikari", stellte sie das zweite Mädchen vor.
Hidori und Hikari sie hatten wirklich sehr ähnliche Namen gehabt, nur eine Silbe war unterschiedlich. Trotzdem schien seine Einschätzung korrekt, sie waren recht einfältig, wenn sie so schnell Informationen preis gaben. Das war fast schon zu perfekt. "Ich bin Nero und einem Bündnis bin ich nicht abgeneigt. Aber wir sollten dies nicht hier besprechen, wo jeder mit hören konnte", antwortete er.
"Hm, vielleicht sollten wir erst Mal zurück fahren, wir sind ja mit dem selben Zug hierher gefahren, dann können wir vielleicht auf der Fahrt schonmal reden", schlug Hikari vor.
"Scheinbar haben sie den Kampf abgebrochen", vermutete Takao. Er beobachtete das Geschehen zwischen einem jungen Mann und zwei Mädchen und den zwei Servants. "Zu Schade", meinte er. Er schaute enttäuscht, hatte gehofft mehr zu sehen, um seine Gegner einzuschätzen. Es waren auch nur zwei Servants dort, aber es waren drei Master anwesend, weswegen wohl noch einen gab, der sich bisher zurück hielt. Der Master von Saber tat also gut daran, den Kampf nicht zu Ende zu fechten. "Sie unterbrechen den Kampf und wollen euch nicht mal im Ansatz unterhalten", richtete er die Worte an seinen Servant. Dieser stand gelangweilt da. Er trug ein Seidenhemd, seine goldenen Haare waren auch in der Nacht gut zu erkennen. "Außerdem sind dort drei Master, wollen wir die Gelegenheit nicht nutzen?", fragte Takao nach.
"Nein, ich habe gerade keine Lust", antwortete sein Servant. "Außerdem sind dort nur zwei Master", fügte er an, was Takao doch sehr verwunderte. Immerhin hatten die drei Personen Command Spells, also musten sie alle Master sein.
"Wie kommt Ihr darauf?", hakte der Junge nach. Sein Servant ist wirklich eine Nummer für sich. Er wusste ja, dass Archer Class Servants sehr unabhängig waren, doch dieser schien ihm noch eine Nummer härter zu sein. Er musste aufpassen, dass er seine Command Spells nicht verwendete. Diese Erniedrigung durch seinen Servant musste er noch gedulden, dafür hatte er den stärksten aller Servants. Trotzdem sollte er der Master sein, aber mit ihm wollte er es sich nicht verscherzen.
"Also wirklich, das ist doch offensichtlich. Und Ihr willst mein Master sein?", erwiderte sein Servant mit einer Überheblichkeit in seiner Stimmme, die ihres gleichen suchte. Da er keine Antwort bekam, seufzte er. "Dann werde ich mich in meiner Großzügigkeit erbarmen und euch aufklären. Diese Mädchen sind Zwillinge und eindeutig beide Master dieses reudigen Köters dahinten", erklärte er, immer noch mit herablassenden Tonfall.
Takao regte es auf, aber er musste es herunter schlucken. Er durfte ihn, den König der Helden nicht gegen sich auf bringen, ansonsten hatte er schlechte Karten.
"Außerdem besteht immer noch die Möglichkeit, dass diese niederen Würmer mich wenig ein bissschen amüsieren. Denn gleich wird noch jemand dazu stoßen", fügte der Servant an.
Wieder wurde Takao überrascht, sein Servant war unglaublich.
"Ich würde viel lieber gegen sie kämpfen. Sie scheint mir eine gute Kämpferin zu sein", beschwerte sich Lancer. "Allerdings muss sie ihr Schwert verstecken, wirklich überzeugt von ihren Fähigkeiten scheint sie ja nicht zu sein", fügte er provokant mit einem schiefen Grinsen an.
Saber musterte ihn, sie erkannte diesen Servant. Er stammte aus den Legenden ihrer Heimat, deshalb wusste sie davon. Ein großer Kämpfer mit einem mächtigen Speer. "Ich kenne seinen Namen", gab sie Nero zu erkennen. "Er ist Cu Chulainn."
"Sehr gut gemacht", lobte Nero Arthuria. Trotzdem änderte es nichts an dem Plan. "Dann wissen wir wenigstens, mit welchen Heldengeist wir es zu tun haben." Das war eine nützliche Information. Wenigstens hatten sie diesen Servant erkannt, wenn man den Gegner keannte konnte man sich doch besser vorbereiten.
"Du kennst mich", bemerkte Lancer. Er schwang seinen Speer herum und deutete mit der Spitze auf Saber. Er hatte ein selbstbewusstes Lächeln auf den Lippen. "Dann weißt du sicher auch, was mein Speer kann, oder? Willst du nicht viel lieber gegen mich kämpfen?"
"Laanceer!", Hidori zog das Wort in die länge und sah eindringlich zu dem Servant. Dieser seufzte daraufhin und ließ sein Speer sinken.
"Ich habe ein Glück. Dabei möchte ich doch einfach nur einen spannenden Kampf ausfechten", meckerte er. "Aber meine Master wollen anscheinend nicht."
"Ihr seid beide Lancers Master", entnahm Nero den Worten des Lancers, Cu Chulainn. Damit machte es irgendwie Sinn, aber war das denn möglich? Zwei Master haben den gleichen Servant. So etwas war sicherlich bisher noch nicht vorgekommen.
"Dann können wir es ja zu geben, wenn unser Servant das schon so leichtfertig Preis gibt", warf Hikari mit einen kleinen Seitenstich gegen ihren Servant ein.
"Wir sind Zwillinge und bilden zusammen den Master von Lancer", gab Hidori zu. Eigentlich war es nicht ratsam diese Information so einfach heraus zu geben, aber jetzt hatte Lancer sich schon verplappert. Wenn sie außerdem ein Bündnis mit dem Master von Saber haben wollten, dann war es vielleicht nicht schlecht, dies war ein Vertrauensbeweis.
Damit gaben sie viel zu viel Preis, dachte sich Nero. Sie wussten nichts über ihn, er praktisch alles über sie. So hatte er eigentlich alle Karten in der Hand. Nur leider eben einen Servant weniger in der Hand. Das war schon schade gewesen, ließ sich jetzt aber nicht mehr ändern. Dafür hatte er ein Bündnis sicher gehabt, sie mussten nur noch Nummern austauschen, oder auf andere Weise in Kontakt bleiben. Plötzlich schubste Saber ihn weg und wehrte ein Schwert ab. Die Zweite Klinge des Angreifers schleuderte sie zurück, kam aber nicht durch ihre Rüstung. Glück gehabt. Doch viel wichtiger war die Frage, wo dieser Servant her kam. Er war noch ein Eck größer als Nero und hatte blonde Haare. Sein muskulöser Körper war oben herum frei.
"Wer bist du?", fragtre Nero. "Und wer ist dein Master?" Der Gegner wurde von einem Mantel aus schwarzen Nebel umgeben.
Dieser Angriff kam plötzlich und unerwartet, Lancer zeigte nur plötzlich wieder Interesse und diese Saber schubste ihren Master weg um dann erst ein Schwert abzuwehren und vom zweiten weg gefegt zu werden. Der Servant war in schwarzen Nebel gehaucht. Vermutlich war er ein Berserker. Das war natürlich nicht so geplant, bereits so früh einen Berserker und seinen Master zu treffen. Berserker wurden wohl nur schwer kontrolliert. Sie mussten sich etwas einfallen lassen. Wenn sie Lancer los schickten wäre der Kampf sicher vorbei gewesen, aber irgendetwas sagte ihnen, dass sie es lieber bleiben lassen sollten.
Saber indes wehrte weitere Angriffe ab, der Gegner war ihr ebenbürdig, mehr aber auch nicht. Er hatte Kraft und die zwei Schwerter waren ein Nachteil für sie. Nero überlegte, ob er etwas tun sollte und hob einen Arm. Scheinbar wollte er gerade seine Magie aktivieren.
Auf dem Gerüst einer Brücke saß ein weiterer Servant und beobachtete das Geschehen mit einigem Abstand. Er war riesig und ein Berg von Muskeln. Er trug eine bronzene Rüstung und einen roten Umhang, der im Wind wehte. Seiner Miene nach war er enttäuscht. "Schade, ich dachte ich könnte einen ehrenhaften Kampf sehen", sagte er vor sich hin. Er stand auf und zog sein Schwert. "Na gut, dann will ich mal meinen Master abholen." Er sprang von der Brücke herunter und kam auf der Fahrbahn auf. Die Brücke war zwar hell erleuchtet, aber es fuhr kein Auto mehr hier lang. Er schwang einmal mit seinem Schwert und unter krachenden Donner erschien ein Streitwagen, gezogen von zwei Bullen vor ihm wie aus dem nichts. "Ein Jammer", meinte er noch und stieg dann auf und nahm die Zügel in die Hand. "Auf geht es", rief er und mit donnernden Hufen liefen die Bullen los und flogen in die Luft.
"Ich frage mich wo du die Magie her hast", erklang eine männliche Stimme. Neros Augen weiteten sich, er wusste zu wem sie gehörte. Diese Stimme würde er nicht vergessen. Niemals. Die Zwillinge schauten sich um, bis sie ihn erkannten. Ein Mann kam aus der Dunkelheit hervor und zeigte sich. Er hatte blonde Haare und war fast zwei Meter groß. Er trug einen Anzug und fixierte Nero mit seinen Augen. Er hatte ein fieses Grinsen um die Lippen, wirkte bei allen sehr selbstsicher und auch selbst zu frieden. Irgendetwas stimmte hier nicht. Dieser Nero hingegen war erst überrascht, ja schon überrumpelt und nun bedachte er den Mann mit einem total hasserfüllten Blick. Indes wehrte Saber weitere Schläge ab, sie kam immer besser in den Kampf, schaffte es scheinbar immer besser seine Bewegungen zu lesen.
"Ihr wollt euch mit ihm verbünden, oder?", fragte Lancer die Zwillinge, beobachtete den Kampf genau.
"Ja", bestätigte Hikari.
"Das solltet ihr lieber sein lassen", riet der Mann und hatte nun eine ganz andere Miene drauf. Er wirkte sanft und mitfühlend. Nero regte dies noch mehr auf. Er machte ihm alles kaputt, irgendwie musste er Mark aufhalten. "Er ist ein Betrüger und ein Mörder." Damit war der Geduldsfaden fast schon über strapaziert.
"Wie meinst du das?", fragte Hidori nach, sie war besorgt. Eigentlich kannten sie keinen von Beiden und sie wusste nicht, wem sie glauben konnten. Deshalb mussten sie eigentlich alles hören. Aber vielleicht konnte ja Hikari und sie gemeinsam die Wahrheit erkennen.
"Ich bin Mark Hoenigburg", stellte er sich erst mal vor. "Er hat meine Cousine hereingelegt und sie dann getötet und ihre Magischen Kreise an sich gebracht. Sie war jung und leichtgläubig, genau wie ihr. Ich möchte euch davor bewahren den gleichen Fehler zu begehen."
Saber glaubte seine Worte erst nicht, auch wenn ihr Master etwas eigensinnig war und eher in sich gekehrt. Als kaltblütigen Mörder sah sie ihn nicht. Dieser Gedanke lenkte sie einen Moment ab, den nutzte Berserker und schaffte es beinahe einen fatalen Treffer zu landen, gerade so konnte Saber den Schlag abwehren, so striff die Klinge nur ihre Wange. Das war dumm von ihr, sie war mitten im Kampf.
Lüge, das war eine Lüge. Plötzlich schnellte seine Faust vor und traf Mark mit voller Wucht ins Gesicht. Er viel rücklings zu Boden. Verdammt, er hattte die Beherrschung verloren, spielte ihm regelrecht in die Karten.
"Seht ihr? Er ist gewalttätig und unberechenbar", meinte Mark und stand wieder auf, rieb sich kurz die Wange, der Schlag hatte es in sich gehabt. Aber der Schmerz war es Wert, jetzt konnte er gleich Nero los werden und seinen Saber, denn er ahnte, wer es war. Auch wenn es ihn erstaunte, dass dieser Heldengeist ein Mädchen sein sollte. "Aber keine Angst, ich werde ihn gleich erledigen." Er schaute zu Berserker. "Berserker, vernichte diesen Servant", forderte er seinen eigenen Servant auf.
"Pah, das habe ich sowieso vor", erwiderte Berserker. Er stürmte wieder auf Saber zu. Doch etwas war anders, Hidori und Hikari spürten einen Anstieg an Energie. Nero bemerkte dies auch und es gefiel ihm nicht, denn dies bedeutete nur, dass er seine Trumpfkarte einsetzte, sein Noble Phantasm. Eine Waffe, oder eine mächtige Fähigkeit mit der sich der Heldengeist auszeichnet, die die Grundlage der Legende war. Kurz vorher warf er seine Schwerter auf Saber, sie wehrte diese ab, dann bekam sie einen Schlag in den Magen, durch ihre Rüstung durch, da musste eine unglaubliche Kraft hinter liegen. Ein zweiter Schlag gegen den Kopf schleuderte Arthuria weg. Sie fiel zu Boden, blieb kurz liegen. Doch Berserker ließ nicht nach, er machte seiner Klasse wirklich alle Ehre und ging weiter mit äußerster Brutalität auf Saber. Er trat dem am Boden liegenden Mädchens gegen die Rüstung und schleuderte sie hoch, um einen Sturm an Schlägen und Tritten los zu lassen. Er musste etwas tun, sonst würde Saber verlieren. Er könnte dies einsetzen, damit befreite er seinen Servant, jedoch mussten sie hier weg.
"Du bleibst kieber still", mahnte Mark ihn. Er flüsterte, wollte vermeiden, dass Lancer und die Zwillinge das mit bekamen. Er hatte also noch etwas vorbereitet, um ihn zu besiegen. "Wenn du irgendwelche anstalten machst, dann gehen meine kleinen Bomben hoch, schau rüber zu den Mädchen."
Nero tat wie geheißen. Dort erkannte er kleine Punkte um die Zwillunge herum. Wieso bemerkten sie das nicht? Hatte er diese irgendwie getarnt und nur ihm Einsicht verliehen. Dieser Mistkerl, er plante sie als Schutz zu nutzen. Aber eigentlich konnte es ihm egal sein, er kannte sie doch überhaupt nicht, irgendwelche Teilnehmer am Krieg. Sie würden vermutlich sowieso sterben. Also warum sollte er zögern? Trotzdem senkte er seine Hand, er hatte sie kurz zuvor gehoben und wollte seine Magie aktivieren. Aber nun zog er zurück.
"Du bist zu schwach. Ich in deinem Fall würde nicht zögern, aber du bist zu gut", lästerte Mark. Er hatte gewonnen, sein siegessicheres Grinsen wurde breiter. Es war aus, sobald Saber getötet wurde, war sein Leben vorbei. Aber das ging doch nicht, er hatte diese Saber beschworen, damit er lebte. Diesen Gralskrieg willte er überstehen. Mark hingegen musste Nero töten, er war der Einzige, der die Wahrheit kannte und dafür musste er sterben.
"Verdammmt", fluchte Nero leise. Saber indes wurde weiterhin verprügelt. Sie lag jetzt auf dem Boden und bewegte sich kaum noch. Berserkers Energie war zwar gesunken und sein Noble Phantasm reichte nicht um Saber zu besiegen, doch sie war am Ende. Er hatte seine Schwerter aufgehoben und würde sie nun abstechen. Das Ende war gekommen. Gleich am ersten Tag, was für ein Mist.
"Jolololoi", ertönte ein Ruf durch die Nacht und wurde von einem Donnergrollen begleitet. Berserker hielt inne und Saber schaffte es sich irgendwie noch zur Seite zu Rollen und blieb dann liegen. Ein Blitz zog durch die Straße und zwei Fugen führten durch die Straße, Berserker wurde voll erwischt und weg geschleudert. Mark war völlig überrumpelt und starrte auf das Geschehen. Nero war auch völlig kalt erwischt wurden, doch er kontrollierte sich schnell und lief erst Mal zu seinem Servant rüber. Saber hatte einiges abbekommen. Im nächsten Moment gab es mehrere Explosionen. Nero wusste, dass es bei den beiden Mädchen war. Er schaute dorthin und erkannte, dass auch Lancer sich besorgt umsah. Tja, er würde jeden Moment verschwinden, denn die beiden waren sicherlich Tod. Ohne Master war die Verbindung gekappt, die den Heldengeist hier her brachte und mit Mana versorgte. Sie waren zu jung und unerfahren. Aber irgendwie konnte er nicht anders, es ärgerte ihn, nicht in der Lage gewesen zu sein, etwas daran zu ändern. Er merkte nur am Rande, dass Saber ihn beobachtete.
"Keine Angst, Lancer. Deinen Mastern geht es gut", verkündete eine kräftige Männerstimme. Nero und Lancer bkickten zur Quelle. Ein Riese eines Mannes, weit über zwei Meter und Muskeln wie ein Berg stand auf einen Streitwagen, der scheinbar von zwei Bullen gezogen wurde. Er hatte rötliche Haare und einen Bart. Seine Rüstung wirkte Antik, aber sehr erhaben, sein roter Samtumhang wehte im Wind, der nun etwas auffrischte. Dann waren sa aber noch zwei weitere Gestalten auf dem Streitwagen. Die Zwillinge, er hatte sie aufgegabelt, Berserker über den Haufen gefahren. Alleine der Streitwagen, dieser Servant war sicher ein Rider. Die Mädchen wirkten verwirrt, starrten aber beide zu ihrer früheren Position. Ja, hätte ein feindlocher Servant sie nicht mitgenommen, wären sie nun Tod gewesen. Nero half erst Mal Saber hoch. Sie war angeschlagen, doch ernsthaft verletzt war sie wohl nicht. Damit würde ihre Genesung wohl nicht lange dauern, aber sie sollten von hier verschwinden und zwar so schnell wie möglich. Der Krach hatte sicherlich noch weitere Master angelockt und sie könnten versucht sein die geschwächten Gegner zu beseitigen.
"Wer bist du?", fragte Mark ungestüm. Er war voller Zorn, immerhin wurde sein Plan auch völlig vernichtet. Das konnte jemand mit seinem Ego nicht hinnehmen. Das war jedoch gut, so lenkte dieser Typ immerhin die Aufmerksamkeit auf sich.
"Saber, wir verschwinden", befahl Nero und stützte Saber erst Mal. Doch sie war schnell wieder fit genug um selber zu gehen. Sie wollte zwar protestieren, ihr Gesicht zeigte, dass sie etwas erwidern wollte. Er musste sie wohl aufklären, aber später. Nero lief los und rutsche den Abhang runter. Er wusste, dass Saber ihm folgte.

Das war ja was. Dieses Mädchen wurde beinahe von einem Wildgewordenen verprügelt. Ihr Master wollte etwas unternehmen, doch hielt ihn der andere Mann davon ab. Dann spürte Lancer etwas, Magie. Er erspähte mehrere leuchtende Kugeln um seine Master. Warum bemerkten sie das nicht? Er wollte sie warnen, doch plötzlich erklang ein merkwürdiger Schrei. Im nächsten Moment schoss ein Blitz an den Mädchen vorbei und Lancers Aufmerksamkeit war auf diesen gelenkt. Berserker lies von seiner Gegnerin ab und sie rollte sich noch irgendwie weg, bevor ein Streitwagen über die Straße donnerte und den männlichen Servant weg schleuderte. Das hatte sicher gesessen. Dann riss Lancer den Kopf aber sofort wieder herum, denn es gab mehrere Explosionen. Versammt, fluchte er innerlich. Allerdings spürte er, dass sie noch da waren. Ein Glück, er durfte also noch weiter machen. Er bekam aber etwas mit, was ihn verwunderte. Sabers Master schaute ebenfalls zu der Stelle, sein Blick war geschockt, aber auch etwas Wut spielte sich in seinem Gesicht ab. Warum? Immerhin wurde er gerade als kaltblütiger Mörder hingestellt, der andere tötete um an deren Magiekreise zu gelangen. Dann war da plötzlich Erleichterung, als dieser Rider sagte, dass die Beiden nicht tod waren. Lancer glaubte, dass er es begriff. Hier wurde nocht die Wahrhei gesagt, vermutlich war es sogar anders herum. Aber er glaubte den Worten sowieso nicht. Allerdongs nutzten Saber und sein Master die Gelegenheit um zu türmen. Naja, Saber war angeschlagen und dieser dickauftragende Servant spielte sich so auf. Perfekt um sich zurück zu ziehen, dann musste er sich wohl noch gedulden. Er seufzte, hatte aber auch immer ein Pech. Dann jedoch ging er zu dem Streitwagen rüber, immerhin waren seine Master bei einem Feind, vielleicht sollte er sie langsam da mal runter holen.
"Wer bist du?", fragte Berserkers Master. Der war aber sauer. Lancer zuckte nur mit den Schultern. Immerhin wurde dessen Plan gerade zu Nichte gemacht. Ein kluger, wenn auch feiger Plan.
"Du bist ganz schön schrof", erwiderte Rider. Er kratzte sich dann am Hinterkopf. Dann schien er sich wohl doch durchzuringen. "Ich will mal nicht so sein, auch wenn es mich kränkt, dass du mich nicht kennst", kam er der Aufforderung nach. "Ich bin der Herr von Mazedonien und ganz Griechenland, Alexander der Große, König der Eroberer." Bei den Worten wurde er immer lauter und streckte am Ende sogar die Arme aus. Er spielte sich aber schon sehr auf. Allerdings war er auch sehr stark, dass spürte Lancer. Naja, den Master erfreute es wohl nicht. Berserker stand indes auf. Er war angeschlagen und seine Arme waren übersäht mit Wunden. Allerdings wirkte er angriffslustig, wollte wohl gleich wieder los schlagen und diesen Rider bekämpfen. Aber vorher gab es noch etwas zu klären. Deshalb trat Lancer an Riders Seite, seine Lanze trug er über beide Schultern gelegt.
“Hey, Rider. Danke, dass du meine beiden unvorsichtigen Master gerettet hast”, fing er an. “Aber warum hast du sie gerettet? Immerhin sind wir Feinde.” Nicht dass es ihn groß interessierte, er war nur froh, dass es für ihn noch nicht vorbei war.
“Ach, ich wollte einen ehrlichen Kampf haben und dafür durften diese beiden Mädchen noch nicht sterben, das ist alles”, antwortete Rider, als wäre es selbstverständlich gewesen.
“Verstehe, den kannst du jeder Zeit haben”, entgegnete Lancer und lächelte herausfordernd. Allerdings war da ja noch was, ach ja. “Aber würdest du vorher meine Master frei geben?”
“Hm? Ach sie sind immer noch hier”, erwiderte er. Er hatte es gar nicht bemerkt, oder tat er nur so? Jedenfalls schubst er sie nun vom Streitwagen. “Ich habe euch zwar heute gerettet, aber vergesst nicht, wir sind auch Feinde”, wendete er nun das Wort an sie. “Ihr solltet vorsichtiger sein.”
Wow jetzt gab ein Gegner ihnen schon Ratschläge, tolle Master hatte er bekommen. Lancer seufzte. “Ich und mein Glück.” Die Zwillinge jedoch hatten beide einen Schmollmund aufgesetzt und schienen eher beleidigt, als froh.
“Wir sind absichtlich stehen geblieben”, sagte Hikari leise und Hidori stimmte mit einem Nicken zu.
“Nun denn, ich würde zwar gerne noch bleiben, aber ich muss meinen Master abholen”, verriet der Heldengeist Alexander der Große. Berserker und sein Master waren ja auch schon verschwunden. Nun machte sich auch dieser Rider auf den Weg. Sobald er außer Hörreichweite schien, erhob Hidori die Stimme.
“Aber er ist ziemlich dumm, oder?”, warf sie ein.
Hikari nickte. “Er hat einfach so seine Identität Preis gegeben.” Sie sahen es als einen dämlichen Schritt. Wenn man die Identität eines Heldengeistes kannte, konnte man sich auf ihn vorbereiteten.
Lancer jedoch hatte eine andere Idee, warum er es tat. “Er will einen ehrlichen Kampf, sein Gegner soll wissen gegen wen er kämpft. Ich denke er hat einfach nur ne Menge Selbstvertrauen, wahrscheinlich muss er das als König auch”, meinte er mit einen Schulterzucken. “Wollen wir erst mal zurück? Ich glaube heute passiert eh nichts mehr”, schlug er dann vor. Die Zwillinge nickten und als sie sich zum Bahnhof auf machten, nahm ihr Servant wieder seine Geistform an.
Später im Zug entspannten sich die Zwillinge. Hier glaubten sie erst Mal vor den anderen Mastern in Sicherheit zu sein. Allerdings schwirrte ihnen die Worte des Hoenigburgs Master immer noch im Kopf herum. Auf der Zugfahrt schwiegen sie jedoch. Morgen war Sonntag, weshalb sie frei hatten und entspannen konnten. Sie hatten vor gehabt auch während des Krieges zur Schule zu gehen, da sie nur nachts kämpfen durften, sollten sie tagsüber eigentlich ihre Ruhe haben. Trotzdem würde es anstrengend sein, deshalb wollten sie einen Tag ausspannen, obwohl es doch gerade erst los ging.

Weit entfernt nahmen Takao und sein Servant von der Ankunft des Riders Notiz. Takao war nicht besonders angetan von diesem Servant. Er wirkte stark und so weiter, doch irgendwie war es auch ein Idiot, der es scheinbar liebte alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dessen Master musste echt Pech haben, solch einen Heldengeist beschworen zu haben, oder hatte nichts drauf. Eines von Beiden war es wohl. Allerdings bewirkten die Worte etwas bei dem Mann mit den goldenen Haaren, er war stink sauer. Das war nicht gut, eigentlich wollte er nicht, dass sie sich einmischten. Noch nicht.
“Wartet”, rief er deshalb seinem Servant, bevor dieser verschwinden konnte. Dafür erntete er einen vernichtenden Blick und im nächsten Moment schoss ein Schwert haarscharf an ihm vorbei. Sofort senkte er den Blick und machte ein auf untertänigst. Wie er es hasste. “Entschuldigt, doch ich glaube diese Würmer sind es nicht Wert, dass ihr euch mit ihnen befasst.”
“Du hast die Worte dieses Hundes gehört. Diesen Frevel kann ich nicht dulden”, erwiderte der goldene Servant. Er hatte bereits seine Rüstung angelegt um zur Tat zu schreiten.
“Und ich habe eine Idee, wie ihr es jeden Heim zahlt, der euch entgegen tritt”, verkündete Takao. Ja er hatte einen Plan, als er bemerkte, dass die Mädchen des blauhaarigen Lancers Zwillinge waren, kam sie ihm. Damit konnte er den Krieg vielleicht sogar schneller beenden, als es wohl geplant war.
“Sprecht”, forderte Archer ihn auf, eigentlich war er doch der Master. Er sollte ihm dienen. Doch bei diesen Heldengeist war es besser sich unter zu ordnen. Er war zu mächtig, als dass sich Takao mit ihm anlegen wollte. Zumindest vorerst nicht.
“Gerne, allerdings würde ich Vorschlagen, dass wir dies an einen gemütlicheren Ort besprechen, hier gibt es genügend unwürdige, die uns stören wollen”, schlug er vor. Dabei hatte er sich tief verbeugt und den Blick gesenkt, schielte nur aus den Augenwinkeln zu dem goldenen Archer. Dieser schien wirklich zu überlegen, ob er zustimmen sollte. Sehr gut, er hatte ihn fast. “Ich bin mir sicher, dass meine Idee euch gefallen wird.”
“So? Kennt ihr mich so gut?”, fragte er provokant. Sein Blick war immer noch finster, allerdings war die Wut verflogen. Takao meinte, Interesse in seinem Gesicht zu sehen. Scheinbar hatte er es geschafft, denn dann hatte sein Servant dieses selbstgefällige, überhebliche Grinsen aufgesetzt. “Du bist interessant. Stolz und doch wirfst du diesen sofort hinweg, obwohl du es hasst. Du kennst deinen Platz, doch sehe ich einen Funken der Rebellion in dir. Na gut, ich werde mir deine Idee anhören, allerdings sollte sie wirklich gut sein.”
Oh ja, das war sie. Takao war sich sicher, dass es seinem Archer gefallen würde. Allerdings hatte er ihn auch durchschaut, naja war auch nicht anders zu durchschauen. Sein Servant erschuf einen goldenen Kreis in der Luft, aus dem etwas heraus kam. Der Junge war überwältigt, woher hatte er so etwas bekommen?
“Komm mit, ich denke mit dem gemütlichen Ort meinst du diese Hütte, die du Schloss nennst? Wenn ich schon in so einer niedrigen Unterkunft hausen muss, dann lass mich nicht warten”, forderte der Mann mit den goldenen Haaren Takao auf. Oh Mann, dies würde noch ein anstrengender Krieg werden. Nicht unbedingt wegend er Gegner, sein Servant nervte am Meisten.

Saber und Nero waren wieder in Fuyuki City angekommen. Sie waren erst den Hang herunter gerutscht, der zur Kapelle führte und dann waren sie schweigend durch die Straßen gezogen. Irgendwann hielt es Saber aber wohl nicht mehr aus und stellte die Fragen, die er befürchtete. Sie waren allerdings auch berechtigt, nachdem was dieser Mark behauptet hatte.
“Master, stimmt es was der Master von Berserker gesagt hat? Seid ihr ein kaltblütiger Mörder?”, wollte sie wissen. Sie war aufgebracht, natürlich. Sie war ein Ritter und ihre Tugendhaftigkeit und Ehrgefühl erlaubten es sicherlich nicht, einfach so einem bösartigen Menschen zu folgen, doch eine Wahl hatte sie auch nicht, immerhin hatten sie diesen Pakt und ihr Pflichtgefühl erlaubte es nicht, seine Befehle zu ignorieren. Deshalb war sie wohl aufgebracht. Allerdings, hatte er sie getötet? Vielleicht.
“In gewisser Weise schon. Ich war es nicht, der ihr Leben ausgehaucht hat. Ich bin aber durchaus an ihrem Tod beteiligt gewesen, wenn auch ungewollt”, antwortete er. Eigentlich wollte Nero nicht darüber reden. Es schmerzte immer noch zu sehr und schnürte seine Eingeweide zusammen. Eigentlich hätte er auch einfach lügen können, behaupten, dass die Worte des anderen Masters gelogen waren. Allerdings wollte er ihre Loyalität nicht über eine Lüge aufbauen.
“Was soll das heißen?”, hakte Saber nach.
“Wenn ich nicht gewesen wäre, würde sie wohl noch Leben und an diesem Gralskrieg als dein Master teilnehmen”, antwortete Nero. “Aber ich möchte nicht weiter darauf eingehen, zumindest nicht heute.”
“Wie ihr wünscht, mein Master”, sagte sie. Auch wenn sie sich nichts anmerken lassen wollte, glaubte Nero, dass sie immer noch unzufrieden war. Allerdings hatte sie ihre Prinzipien und würde zumindest heute nicht mehr darauf eingehen.
Irgendwann musste er ihr darüber berichten. Doch für heute sollten sie sich zurückziehen, bevor ein weiterer Master sie fand. “Wir sollten erst Mal zurückkehren.” Da Arthuria Pendrake keine Einwände hatte, gingen sie zum Bahnhof zurück. Dort nahmen sie den nächsten Zug fort. Glücklicherweise waren die Master von Lancer nicht mit diesen Zug gefahren.

Nachdem er sich von der Kapelle entfernt hatte, wartete schon sein Servant auf ihn. Die roten Haare von Daniel Mortensen waren auch im dunklen gut zu erkennen gewesen, weshalb er sie unter einen Zylinder versteckt hatte, den er nun in den Kofferraum der geparkten Limousine warf. Sein Servant trug wohl traditionelle japanische Samuraikleidung in den Farben blau und schwarz, was in der Dunkelheit der Nacht wohl als dunkel und noch dunkler zu betitteln war. Daniel trug wie häufig eine Jeans und ein helles Hemd. Jedoch trug er heute auch Handschuhe, sie waren aus Leder und wurden durch Runen verstärkt, gefertigt vor langer Zeit von einer verbündeten Familie. “Wie sieht es aus?”, fragte Daniel seinen Servant, nachdem beide ins Auto stiegen.
“Ich habe den zweiten Saber gefunden, die Zweite um genau zu sein”, antwortete Daniels Saber. Er hatte seinen Servant los geschickt um nach dem anderen Saber zu suchen, sollte dabei aber vorsichtig bleiben und zumindest noch keinen Konflikt riskieren. Aber er wollte sich möglichst bald mit dem zweiten Saber Master messen und diesen besiegen. “Sie scheint ziemlich gut zu sein”, fügte der Samurai an.
“Was gibt es sonst noch?”, fragte Daniel nach, während er dem Fahrer das Zeichen gab. Eigentlich war da kein wirklicher Fahrer. Nur für Außenstehende sah es danach aus, ansonsten wäre es ja auch komisch. Ein selbstfahrendes Auto war trotz fortschreitender Technik immer noch ungewöhnlich, wobei in Japan? Trotzdem um Probleme zu vermeiden, war da die Illusion eines Fahrers. Vermutlich waren nur die Hoenigburgs mit echten Fahrern ausgestattet, sie leisteten sich das einfach.
“Scheinbar wollten sie sich mit einem Lancer und dessen beiden Mastern verbünden, wurden aber von einem Berserker und dessen Master gestört”, berichtete Daniels Servant.
“Zwei Master?”, fragte Daniel nach. Dies weckte sein Interesse. Normalerweise gab es immer einen Master und einen Servant dazu, dieser Lancer hatte zwei Master? Dies war wirklich außergewöhnlich. Vermutlich waren es Geschwister, ansonsten machte es wenig Sinn.
“Genau, die Master sind Zwillinge”, antwortete der männliche Saber. “Ich habe mich zurück gezogen, als auch noch ein Rider auf einem Streitwagen von Stieren gezogen ankam. Ich sollte mich ja nicht einmischen”, warf er ein und versteckte dabei seine Enttäuschung nicht.
“Das war bestimmt ein lustiges Schauspiel. Schade, dass ich nicht dabei war”, gab auch Daniel seine Enttäuschung kund. Trotzdem hatte er ein Ziel, den anderen Saber Master.
“Ach ja und ich glaube ein Servant und vermutlich auch sein Master sind bereits tod.”
Das kam überraschend, schon am ersten Tag gab es bereits ein Opfer. Scheinbar würde es noch einige Überraschungen geben. Aber festgehalten werden konnte, dass es nur noch dreizehn waren.
“Okay, dann beschreib mir mal diesen Master vom weiblichen Saber”, bat Daniel. Wenn Saber eine Frau war, dann gab es nicht viele mögliche Heldengeister, die ihm spontan einfielen. Die Jungfrau von Orleans wäre eine Kandidatin, sie kam ihm auch als erstes in den Sinn. Aber auch diese Zwillinge waren interessant. Vielleicht sollte er sich ja auch einen Verbündeten suchen. Bei so vielen Gegnern wäre es taktisch klug gewesen. Die anderen Gründerfamilien fielen jedoch durch. Mark und Takao mochte er nicht. Takao war ihm zu arrogant und Mark traute er nicht über den Weg. Er war jemand, wie sagte man so schön, mit gespaltener Zunge, genau.
“Wollen wir uns zu erst diese Beiden vor nehmen?”, fragte sein Saber Servant nach.
“Ja, wir werden sie auf jeden Fall testen, mal sehen wie stark sie sind”, bestätigte Daniel. Dann begann der Samurai den Master zu beschreiben.

Die Zwillinge schliefen lange, sodass es erst Mittag war, bis sie aufstanden. Das Erste was sie taten war Lancer zu ihren Großvater bugsieren, bevor sie duschen gingen. Immer noch hing gestern in ihren Köpfen herum. Gestern Nacht wollten sie nicht mehr darüber nachdenken. Sie waren müde, mussten sich erst noch daran gewöhnen, dass sie nachts aktiv sein würden, statt zu schlafen. Dementsprechend müde waren sie auch gewesen. Nach dem Aufstehen und ihren Opa als Aufpasser für Lancer aufstellen, gingen sie ins Bad und machten sich fertig für den Tag.
“Was glaubst du, ob es stimmt?”, fragte Hidori ihre Zwillingsschwester nach.
“Die Worte dieses Hoenigburgs. Ich weiß es nicht”, antwortete Hikari. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. “Aber die Magiesignatur auf den Sprengfallen deuteten auf den Master von Berserker hin.”
“Vielleicht sollten wir seinen Worten also nicht trauen”, folgterte Hidori. “Aber bis auf Sabers Master stammen alle aus bekannteren Magierfamilien. Woher hat er also seine Magie?” Darauf erwartete sie keine Antwort, immerhin konnte es ihre Schwester ja auch nicht wissen.
“Ich bin mir sicher, dass er kein kaltblütiger Mörder ist”, meldete sich Lancer zu Wort, sehr zum Entsetzen der Zwillinge. “Er hat scheinbar den Meister von Berserker nicht angegriffen, damit euch nichts passiert und war erleichtert, als er gemerkt hat, dass ihr nicht bei der Explosion gestorben seit”, berichtete er.
“Raus hier”, kreischte Hikari in Gedanken. Es zeigte Wirkung, denn Lancer meldete sich nicht mehr. Nachdem er noch ein paar Bewxhwerden fallen lies.
“Also ist der Master von Saber nicht so schlimm?”, fragte Hidori ihren Zwilling. Sie trocknete ihre Haare, während nun Hikari unter die Dusche stieg. Sie zuckte mit den Schultern.
“Ich weiß es nicht, vermutlich können wir es nur erfahren, wenn wir ihn aufsuchen”, meinte sie.
“Wird er uns dann die Wahrheit sagen?”, blieb Hidori skeptisch.
“Vermutlich nicht”, erwiderte Hikari. Sie schwiegen einen Moment. Sie mussten überlegen, wie sie nun vorgehen wollten. Allerdings hatten sie keinen Plan, vielleicht konnte ihr Servant dabei helfen. Denn vom Krieg hatten sie keinen Schimmer. Sie konnten ja auch ihren Großvater um Rat fragen.
Nachdem sie fertig waren, huschten sie in ihr Zimmer und kamen dann frisch angezogen ins Wohnzimmer, wo sie sich Lancer gegenüber setzten.
“Und was jetzt?”, fragte ihr Servant.
“Wir müssen einen Plan aufstellen”, sprach Hikari direkt an. Denn das war ja schließlich auch das Anliegen. Ihr Großvater war gerade nicht im Wohnzimmer und auch nicht in der Küche.
“Er hat die Wohnung verlassen”, berichtete Lancer. Er saß lässig auf der Couch, mit seinen Beinen überkreuzt und die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet. Er schaute seine Master nur aus den Augenwinkeln an. “Und was schwebt euch vor?”
“Wir sind uns einig, dass wir nach wie vor uns mit anderen Master verbünden sollten”, warf Hikari ein, ihr Zwilling nickte zustimmend.
“Dann ist das geklärt, fehlt nur noch jemand der sich mit euch verbündet”, warf Lancer ein. Ja damit hatte er recht, vielleicht sollten sie versuchen Sabers Master wieder zu finden. Dann konnten sie ihn zumindest ein paar Fragen stellen.
“Aber wird er uns überhaupt irgendetwas antworten?”, sprach Hidori Hikaris Zweifel aus. Sie wussten es nicht, aber wen gab es sonst noch? Okay, Master gab es genügend. Allerdings dürfte es nicht einfach sein, diese zu Verbündeten zu machen.
“Ihr könntet einfach mit ihm reden. Dann werdet ihr schon sehen, ob er Lust hat”, riet Lancer vor. Immernoch hatte er die Beine überschlagen. Er war völlig entspannt und hatte die Augen geschlossen. Die Zwillinge, besonders Hikari, regte es auf. Für sie wirkte es, als zeigte ihr Servant keinerlei Interesse am Krieg. “Setzt euch doch erst mal auch hin”, schlug der blauhaarige Servant vor. Mit den Händen zeigte er scheinbar auf die leeren Plätze neben ihm.
“Davon träumst du!”, erwiderten die Zwillinge empört. Dann gingen sie auf ihr Zimmer.
“Was habt ihr nun vor?”, wollte Lancer wissen.
Dies brachte Hikari dazu auf den Absätzen kehrt zu machen. Sie stapfte auf ihn zu und trommelte mit ihrem Zeigefinger auf seiner Brust rum. “Wir ziehen uns anständig an, du bleibst solange hier und bewegst dich nicht vom Fleck, ist das klar?”
“Jep, alles verstanden”, versicherte Lancer. Da er keine Anstalten machte noch etwas zu sagen, verschwand Hikari auf ihr Zimmer. “Ganz schön zickig. Dabei wollte ich doch nur nett sein. Ich und mein Glück.”
Nach einer halben Stunde waren sie fertig. Hidori trug einen dünnen Pulli in beige und eine blaue Hose. Außerdem hatte sie sich eine kleine, schwarze Tasche umgehangen. Hikari indes trug ein blaues Sweatshirt, die Ärmel waren zur hälfte blau-weiß gestreift. Dazu hatte sie eine schwarze Hose ausgesucht, ihre Handtasche war weiß. “So, wir gehen dann erst”, verkündete Hikari an Lancer gerichtet, der sich wirklich kaum gerührt hatte.
Er hatte es sich nur gemütlicher gemacht und lag nun auf der Couch, den Kopf abstützend. Er öffnete nur ein Auge, um seine beiden Master anzusehen. “Wo wollt ihr hin?”, fragte er nach, klang aber nicht sonderlich interessiert.
“Wir gehen in die Stadt, treffen uns mit Freunden”, antwortete Hidori. Während sich beide Schwestern auf den Weg zur Wohnungstür machten um dort die Schuhe zu wechseln.
“Tagsüber wird uns kein Master angreifen. Außerdem weiß ja keiner, dass wir hier leben. Wenn wir alle über Japan verstreut sind, selbst wenn wir nur über Honsho, dann dürfte es sowieso noch dauern bis es zum Kampf kommt”, erklärte Hikari.
“Ihr wollt es also durchziehen?”, hakte Lancer nach.
“Ja, wir werden weiterhin zur Schule gehen und solange kein Gegner in der Nähe ist, gibt es auch kein Grund, warum wir das nicht sollten”, meinte Hikari.”Eine kurze Pause von dir kann auch nicht schaden”, stichelte sie noch.
“Außerdem wollen wir ihnen sagen, dass wir in den nächsten Wochen einfach keine Zeit haben”, fügte Hidori an.
“Na gut, ich werde mich dann noch eine Runde ausruhen”, verkündete er und wechselte in seine Geistform.
Die Mädchen zogen sich passende Schuhe an und legten die Hausschuhe in den Schuhschrank am Eingang und verließen dann die Wohnung. Sie wollten ins Eiscafé und vielleicht auch eine Karaokebar. Mit den Fahrstuhl ging es ins Erdgeschoss und dann noch ein paar Schritte, bis sie das Haus verlassen hatten.

Nero war ebenfalls unterwegs. Saber folgte ihm, denn sie konnte ja nicht in die Geisterform wechseln. Er hatte seitdem nicht mit ihr gesprochen, auch wenn sie gefragt hatte. Er schwieg. Das war vermutlich ein Fehler, allerdings wollte er einfach nicht darüber reden. Die Ereignisse waren zu schmerzhaft, als dass er auch nur ein Wort darüber verlieren würde. Verdammt, warum musste er unbedingt für diesen blöden Gralskrieg ausgewählt wurden sein. Es gab für ihn doch nichts, was er sich von diesem Wunderteil erwünschen konnte. Ach, wenn er sie nur fragen konnte. Aber das ging nicht mehr. Bei dem Gedanke daran wurde sein Herz schwer, Nero schloss kurz die Augen. Nein er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen, einen Plan aufstellen. Einen Plan wie er am Besten diesen Blödsinn überlebte. Vielleicht konnte er ja Saber befehlen, sich selbst umzubringen, dann ohne Servant konnte er wohl bei der Kirche Schutz suchen. Auf deren Gebiet durfte nicht gekämpft werden, es war neutraler Boden. Andererseits irgendwie wollte er jetzt auch nicht zurückschrecken, warum bloß?
Er verbrachte eine halbe Stunde in einem Café. Er las eine Zeitung, oder tat zumindest so. In Wirklichkeit dachte er an alles mögliche und er erinnerte sich, an eine glücklichere Zeit mit ihr. Aber selbst wenn er Saber Selbstmord befahl, müsste er immer noch nach Fuyuki City, denn dort war der Aufseher. Ach verdammt, was ging ihn das alles an? Sollen sich doch die ganzen Magier gegenseitig die Köpfe einschlagen. Er wollte doch nur einfach Leben, aber scheinbar sollte es in diesem einfach nicht klappen. Alles begann damit, dass seine Eltern für einen Hoenigburgs Zweig arbeiteten, wobei arbeiteten das falsche Wort war. Die Typen besaßen doch regelrecht die kleine Familie, auch Nero gehörte diesem Zweig. Doch dann konnte er da raus, aber für welchen Preis?
Saber saß schweigend Nero gegenüber, auch sie hatte eine Tasse bekommen und starrte auf ihren Master, der sie scheinbar seit Tagen ignorierte. Lange würde das nicht gut gehen, sie mussten doch wenigstens ihre Strategie noch ein Mal durch gehen. Aber auch daraus wurde wieder nichts.
Dann in der Nacht wollte Nero durch die Stadt streifen und die Gegend erkunden, gab es vielleicht doch noch andere Master in der Nähe? Dem konnte er sich nicht sicher sein, Mark könnte ihm irgendwie gefolgt sein. Allerdings achtete er nicht wirklich auf die Umgebung, sondern war in Gedanken vertieft.
“Master passt auf”, rief plötzlich Saber und schubste ihn zur Seite. In einem Augenblick änderte sich ihr Outfit, von ihrer Alltagskleidung zur Rüstung. Außerdem hatte sie ihr Schwert gezogen, dessen Klinge verborgen war. Damit wehrte sie eine Klinge ab. Alles ging rasend schnell, sodass Nero aus seinen Gedanken gerissen einen Moment brauchte um zu erkennen, was los war. Ihr Gegner war ein Heldengeist. Er trug eine Samurairüstung mit einem auffallenden Helm, eine halbmondartige Sichel war darauf. Außerdem hatte er gleich mehrere Schwerter, sechs an der Zahl, bei sich. Allerdings kämpfte er scheinbar nur mit einem davon. Mist, er hatte nicht mal bemerkt, wie ein anderer Master sich genähert hatte.
“Hallo Master von Saber”, erklang eine männliche Stimme. Ein junger Mann schritt in das Licht einer Laterne. Er hatte rote Haare und trug dunkle Sachen, vermutlich damit man ihn in der Dunkelheit der Nacht nicht sofort bemerkte. “Ich bin Daniel Mortensen und mein Servant ist ebenfalls von der Saberklasse”, stellte er sich und seinen beschworenen Heldengeist vor.
Ein Mortensen, warum musste Nero auch unbedingt sofort den Gründerfamilien über den Weg laufen? Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Ob seine Saber gewinnen konnte? Jedenfalls griff der Samurai, nahm Nero einfach mal an, wieder an. Saber hatte keine Probleme damit seinen Schwertangriff abzuwehren. Ihr Angriff wurde aber auch spielend geblockt. Der Gegner zog noch während die Klingen aufeinander trafen sein zweites Schwert, doch mit den Armschützern konnte Saber sich vor einen Treffer schützen und lenkte den Schlag um. Der männliche Saber brachte etwas Abstand zwischen sich und seinem weiblichen Gegenstück. Er hatte unter dem gesunden Auge einen kleinen Schnitt abbekommen.
“Ihr führt eine scharfe Klinge und seid geschickt”, bemerkte Daniels Servant. “Mit dieser Tarnung ist es schwerer die Länge zu durchschauen. Aber ich denke, dass habe ich jetzt”, verkündete er selbstsicher.
Saber wirkte überrascht. Ihr Gegner war wirklich sehr geschickt und erfahren. Nur nach ein, zwei Schlägen hatte er bereits die Klingenlänge erraten. Dies dürfte ein schwerer Kampf werden. “Ihr seid auch sehr gut”, gab Saber das Lob zurück. Doch da war noch einer, ein weiterer Servant, hinter ihr. “Master”, rief sie.
Doch dieses Mal bemerkte auch Nero etwas und konnte so zwei Schwertangriffen entkommen. Instinktiv wusste er wer es war. Mark und sein Servant. Warum war er hier? Außerdem hetzte er seinen Servant auf ihn, statt selber zu kämpfen. Nero wich zurück, während Saber versuchte ihm zur Hilfe zu eilen. Plötzlich huschte eine in blau gekleidete Person vor Nero und griff den Berserker Servant an. Nicht nur die Kleidung war blau, nein auch seine Haare. Als Waffe benutzte er einen roten Speer, ein Lancer. Es war nicht schwer zu erraten, wem er angehörte.
“Hey, ist das nicht Feige? So ein hinterhältiger Angriff, außerdem solltest du dich doch lieber mit einen anderen Servant messen, oder?”, wendete Lancer das Wort an Berserker.
“Danke”, sagte Neros Servant. “Aber warum hast du das getan?”, wollte sie wissen.
“Meine Master haben es mir befohlen, deshalb muss ich mich in euren Kampf einmischen”, erklärte Lancer.
“Ha, sie wollen sich also immer noch mit dir verbünden, Nero”, erklang Marks Stimme und wenig später trat er auch ans Geschehen heran. Seiner Miene konnte man keine Regung ablesen, er hatte ein perfektes Pokerface aufgesetzt.
Verdammt, dass wurde zu viel für Nero. Er musste hier schnellstens weg. Zwar half dieser Lancer ihnen, aber er hatte kein Interesse zu kämpfen. Außerdem hatte er immerhin zwei Gründerfamilien gegen sich, die sich ja offensichtlich verbündet haben. Aber solange sie nicht von etwas abgelenkt wurden, würde er hier nie weg kommen. Was konnte er also tun? Noch einer. Ein Kreischen erklang. Alle, besonders Lancer horchten auf. Hier brach gerade das völlige durcheinander aus, aber das konnte er nutzen, auch wenn es ihn interessierte, warum Lancers Master plötzlich schrie.

Es war draußen dunkel geworden. Also konnten die Zwillinge in Aktion treten. Sie wollten den Master von Saber finden. Zuerst wollten sie nur mit ihm reden und einige Fragen stellen, dann eventuell verbünden. Wenig später bemerkten sie auch schon, besser gesagt Lancer spürte es, zwei Servants. Sie waren quasi auf einen Fleck, also würden sie bestimmt gleich kämpfen, also eilten sie dort hin. Hidori und Hikari fanden gleich zwei Sabers vor, auch ihre Master waren dort. Aber auch eine weitere Partei näherte sich. Plötzlich stürmte ein weitere Servant auf einen der Master zu. Nicht sofort merkten sie, dass es der Master ich, mit dem sie sich vielleicht verbünden wollten.
“Lancer, bitte hilf ihm”, bat Hidori mit flehenden Blick. Gegen einen Heldengeist konnte nur ein Heldengeist antreten, Magi konnten ihnen keinen Schaden zu fügen, sie waren einfach zu mächtig dafür.
Lancer blickte erst skeptisch zurück, ließ sich dann aber doch breitschlagen. Sofort stürmte er los. “Ich und mein Glück”, murmelte er noch. Wenig später war er aber schon da und stellte sich zwischen Nero und diesen fremden Servant. Die Schwestern wussten nicht, wer er war, aber sie konnten seine Klasse als Berserker identifizieren. Es war der Heldengeist, den dieser Mark Hoenigburg beschworen hatte. Scheinbar wollte er nutzen, dass der Servant seines Ziels bereits in einen Kampf verwickelt war. Diesen erkannten sie aber sofort, immerhin war er ein Held aus ihrem Land. “Der einäugige Drache des Nordens”, warf Hikari ein und ihre Schwester nickte zustimmend.
“Ja, Date Masamune”, sprach sie den Namen aus. Er war sicherlich ebenfalls ein Saber. Also standen sich beide Saber gegenüber und ihr Lancer gegen einen Berserker. Wenn sie es richtig verstanden hatten, dann waren Berserker sehr stark, dann konnte sich ihr eigener Servant wenigstens beweisen. Außerdem war dann jemand in ihrer Schuld.
“Das war ziemlich unvorsichtig”, erklang wie aus dem Nichts eine männliche Stimme hinter ihnen. Reflexartig sprangen Hidori und Hikari sofort von dort weg und drehten sich um. Ein Mann mit goldenen Haaren stand vor ihnen. Zusätzlich trug er eine goldene Rüstung. Er war ganz sicher ein Servant und verdammt mächtig.
“Wer?”, wollte Hikari fragen, doch ihr verschwamm alles. Hidori wusste nicht weiter und kreischte einfach los, als sie merkte, dass jemand ihre Schwester packte. Sie wusste nicht, wer der Junge war, aber sicherlich war es der Master des goldenen Servants. Hidori kreischte einfach nur und sank auf die Knie. Ihre Beine fühlten sich schwer an, sie war unfähig sich zu bewegen, außerdem wurde ihr Blick unscharf. Es war als verschwamm alles vor ihren Augen.
“Deine Schwester nehmen wir mit”, verkündete der Junge. Er blickte auf Hidori hinab, nicht nur, weil er stand und sie auf dem Boden kniete. Nein, auch weil er in diesem Moment über ihr stand. Seine Arme knisterten von magischer Energie, während er Hikari über die Schulter trug. “An deiner Stelle würde ich da bleiben, dort gehörst du hin. Wir verschonen dann auch dein Leben.”
“Wie schön, dass du auch für mich entscheidest”, meinte der goldene Servant mit sarkastischen Unterton.
“Es tut mir Leid mein König, ich nahm an, ohne euch zu fragen”, entschuldigte sich der Junge bei ihm. Dann machte er sich auf, diesen Ort zu verlassen.
Der goldene Servant warf noch einen flüchtigen Blick auf die anderen Servant und wendete sich dann auch ab. Über ihm erschienen einige goldene Kreise in der Luft. Sie kräuselten sich, als die Spitze zweier Schwerter herauskommen. Im nächsten Moment schossen sie auf einen heranstürmenden Lancer. Berserker verfolgte ihn und wollte ihn angreifen. Er wurde vom Schwert in die Schulter getroffen. Lancer wehrte erst ein paar ab, wurde dann jedoch ebenfalls getroffen und zurückgeworfen. Dann verschwand der goldene Servant, auch sein Master war nicht mehr zu sehen.

Saber rannte eine Straße entlang. Es war mitten in der Nacht und nur das Licht der Straßenlaternen brachte Licht, denn hier war kein Geschäft in der Nähe gewesen. Immerhin war dies ein reiner Wohnbezirk. Alle Grundstücke hatten eine hohe Mauer, damit man nicht einfach reingucken konnte. Vorhin war ihr Master weggelaufen. Wie vor wenigen Tagen schon einmal. Wie es aussah hatte sie einen feigen Master erhalten. Sie wollte unbedingt den Gral bekommen, damit sie einen Fehler rückgängig machen konnte. Doch mit diesem Master konnte sie froh sein, wenn sie überhaupt bis zum Ende dabei war. Es ärgerte sie, doch konnte sie nichts dagegen tun. Sie war ein Servant und von daher musste sie Nero dienen. Aber vorher musste sie ihn finden.

“Es scheint als sei dein Master abgehauen”, berichtete der Master des anderen Saber Servants. Er hielt seinen beschworenen Heldengeist zurück. “Geh und suche ihn. Ich hatte gehofft, als ein Sabermaster, wäre er ein Bündnis wert. Aber er ist wohl nur ein kleiner Feigling, der zufällig hier gelandet ist”, erklärte er und ließ seine Enttäuschung und Verachtung für Nero freihen lauf. “Hier ist es mir derzeit einfach zu chaotisch, wir gehen. Mein Saber”, verkündete er und ließ Arthuria einfach links liegen. Er ging zu Lancer und dessen Master hinüber. Das Mädchen kniete immer noch auf der Straße, obwohl schon einige Minuten vorbei waren, bevor alles so schnell passierte. Mark war mit Berserker selbst getürmt, wann jedoch ihr Master verschwand, konnte sie nicht sagen. Jedenfalls rannte sie los, um ihn zu suchen. Damit stand sie in der Schuld von Lancer, weil er ihren Master geschützt hatte und in der des zweiten Saber und dessen Master, weil diese sie ohne weiter zu kämpfen gehen ließen. Zwar hätte sie den Kampf gerne beendet, doch unter diesen Umständen ging das nicht.

Verdammt sie musste ihn schnell finden, wenn er ohne sie herum lief, dann könnte er eventuell wieder Berserkers Master über den Weg laufen. Dieser hatte keine Skrupel seinen Servant auf etwas anderes neben den Servants zu hetzen. Wenn sie ihn also nicht vorher fand, würde sie diesen Krieg nicht gewinnen können. Also rannte sie den Weg entlang, bis nur noch zu einer Seite Häuser standen. Rechts von ihr lag nun ein kleiner Stadtpark.
“Saber.” Da war er, auf einer Bank im dunkeln saß Nero. Der Blick war gen Boden gerichtet und die Schulter hingen runter.
“Master, warum seid ihr geflohen?”, fragte Arthuria Pendrake den jungen Mann. Sie machte einige Schritte auf ihn zu, blieb aber mit etwas Abstand stehen. Es war dunkel, doch auch im Licht würde man keine Gefühlsregung sehen. Mit ernsten Blick schaute sie ihn an. “Gebt mir bitte eine Erklärung.”
Er sah sie jetzt zum ersten Mal an. Nero war niedergeschlagen, wirkte ratlos. Er hatte Angst und wirkte auch etwas abwesend. “Ja, ich denke das bin ich schuldig”, meinte er dann. Sein Blick festigte sich langsam, er erwiderte Sabers Blick. “Was ist passiert? Diese Mädchen hatten Lancer geschickt um mich zu schützen. Was ist mit ihnen?”, wollte er nun wissen.
“Eine wurde entführt. Ein Servant in einer goldenen Rüstung ist zusammen mit seinem Master erschienen und haben einer das Bewusstsein geraubt und mitgenommen. Die verbleibende ist zusammengebrochen. Lancer hat versucht zu helfen, doch er als auch Berserker wurden verletzt. Berserker ist daraufhin mit seinen Master geflohen, wie es aussieht. Der Master des anderen Sabers hat mich gehen lassen, damit ich nach euch suchen kann”, berichtete sie sachlich.
Nero ballte die Fäuste. Sein Körper zitterte. Er hatte immer noch Angst, aber auch Wut machte sich in ihm breit. Aber war er nun wütend auf sich, oder auf etwas anderes? Kurz darauf entspannte er sich auch.
“Bitte erklärt euer Verhalten.”, bat Saber und blickte immer noch mit der gleichen harten Miene Nero an.
Der junge Mann rutschte ein wenig zur Seite. Bisher saß er genau mittig, doch er machte nun Platz. “Bitte setz dich”, bot er an. Allerdings blieb sie unbeirrt stehen. Nero seufzte und entspannte sich. “Ich möchte einfach nur Leben”, sagte er nach einer Weile. “Ich muss Leben, das ist ein Versprechen, eine Schuld die ich trage. Jemand hat sein Leben geopfert, damit ich frei bin und eine Chance habe zu Leben.”
“Ich nehme an, dass war jene Person, deren Grab ihr besucht habt”, warf Saber ein. Ein Nicken von Neros Seite bestätigte dies.
“Deshalb darf ich hier nicht sterben. Ich muss einfach.” Nero stand plötzlich auf. “Lass uns zurück zur Wohnung gehen.”
“Ist das alles?”, fragte Saber nach. Das reichte ihr nicht, sie sehnte sich nach den heiligen Gral. Aber trotzdem hatte sie ihren Ritter Codex, diesem wollte sie bis zum Ende folgen.
“Was soll da noch sein, Saber? Ich gehöre nicht wirklich hier her, diese ganze Welt mit diesen Magierfamilien, damit will ich gar nichts am Hut haben”, antwortete er. Nero war nicht mehr danach noch mehr zu verraten. Er wollte nicht mehr an diesem Krieg teilnehmen, andererseits hatte er so ein unterschwelliges Gefühl, dass er nicht aufhören durfte. Außerdem hatte er so eine Stimme im Hinterkopf, die ihm sagte, dass er nach dem Gral streben sollte. Was für ein blödsinn, er hatte damit nichts am Hut.

Hidori hatte irgendwann das Bewusstsein verloren. Lancer konnte wenig tun. Er hatte nicht mal bemerkt, wie ein weiterer Master und dessen Servant sich genähert hatte. Mittlerweile lag sie im Bett. Lancer ruhte sich aus, dieser Daniel Mortensen hatte ihnen tatsächlich geholfen. Er und sein Servant hatten das Mädchen her getragen, schienen auf jeden Fall in Ordnung zu sein. Allerdings wussten sie nun auch, wo sie unter kamen. Aber Lancers Einschätzung nach, würden sie dies nicht für hinterhältige Mittel gebrauchen. Er freute sich darauf, während des Krieges auch gegen diesen Saber kämpfen zu dürfen. Aber vorher gab es ein anderes Problem, was es zu lösen galt. Er hatte einen seiner beiden Master verloren, etwas verhinderte auch, dass er sie aufspüren konnte. Seit dem war Hidori auch ohne Bewusstsein. Hoffentlich wachte sie wieder auf. Lancer bemerkte, wie jemand zur Tür rein kam. Es war ihr Großvater. Tja, dann hatte er wohl zum ersten Mal ein Versprechen gebrochen. Für alles gab es ein erstes Mal.
“Was ist geschehen?”, fragte der alte Mann ohne umschweife.
“Scheinbar hat ein Master, eine meiner Master entführt”, berichtete Lancer. “Der Zweck ist mir nicht bekannt.”
“Hikari ist also entführt wurden”, stellte der Großvater fest. “Wie geht es Hidori?”, wollte er wissen. Seinen Blick nach machte er sich wirklich große Sorgen.
“Sie ist zusammengebrochen, liegt in ihrem Bett. Ansonsten scheint sie nicht verletzt zu sein”, antwortete Lancer. Es war schon erstaunlich, er hatte ja gar nicht erwähnt, welche der Schwestern entführt wurde. Er wollte schon nachfragen, spürte aber die bohrenden Blicke auf sich. “Ich habe sicherlich nichts angestellt”, versicherte er. “Aber woher weißt du, wer entführt wurde?”
“Meine Frau hatte eine Vorahnung”, erklärte er. “Sie wusste, was passiert ist, deshalb bin ich auch zurück.”
“Sie ist so eine Art Hellseherin”, verstand Lancer. Der Großvater nickte zustimmend.
“Ich werde alle Hebel in Verbindung setzen, um sie zu finden. Du passt auf Hidori auf und mach deinen Job dieses Mal besser”, forderte der alte Mann. Doch vorher mussten sie sich ausruhen. Hidori und Lancer, er hatte etwas einstecken müssen und auch wenn er versicherte, dass alles in Ordnung war, so würde er doch all seine Kräfte brauchen.

Hidori ging irgendwann in Schlaf über. Sie schlief dann fast den ganzen Tag. Sobald sie aufwachte, wirkte sie so völlig anders. Zwar war Hikari der etwas aktivere Part, doch auch sie war deutlich aktiver, lebendiger als jetzt. Es wirkte fast, als wäre ein Teil ihrer Selbst nicht da. Mittlerweile ist es Abend, die Sonne ging unter und bald war wieder die Zeit, in der die Master gegeneinander kämpfen durften. Trotz allem wollte Hidori raus gehen, ihre Schwester suchen. Ihr Großvater hatte bisher nichts gefunden, er ließ aber nicht locker und würde seine Suche nicht stoppen, bis er sie gefunden hatte.
Hidori ging die Straßen entlang, mittlerweile war die Nacht angebrochen. Lancer wich nicht von ihrer Seite. Immerhin hatte er versprochen Beide zu schützen, da aber nun mal eine entführt wurde, wollte er umso mehr, dass zumindest Hidori nichts mehr zu stieß. Das Mädchen wiederum machte keine Anstalten von seiner Seite zu weichen, im Gegenteil. In ihrer Unsicherheit klammerte sie sich an ihrem Servant fest. Sie zitterte am ganzen Leib, trotzdem war sie hier. Normalerweise würde er ja ein paar Kommentare ablassen, ihm wäre auch etwas eingefallen. Allerdings war Lancer einfach nicht danach zumute. “Wir werden sie finden”, versicherte Lancer ihr stattdessen. “Ich schwöre es.”
Hidori kamen Tränen, sie umarmte ihn und fing an zu Weinen. “Danke”, murmelte sie.
Lancer kratzte sich am Kopf, er hatte wirklich merkwürdige Master abbekommen. Irgendwie fragte er sich, warum sie überhaupt dabei waren. Bereit für einen Krieg waren sie aber definitiv nicht. Plötzlich spürte er etwas. Blitzschnell packte er Hidori und sprang mit ihr weg, er drehte sich so, dass er das Mädchen vor der Druckwelle der Explosion schützte. Sie kam wie aus dem Nichts. Konnte denn jeder hier einfach so erscheinen, wie er lustig war, ohne dass man ihn bemerkte?

Nero miet es wieder mal mit Saber zu sprechen. Er verfluchte sich dafür, immerhin konnte sie ja nichts dafür. Egal was war, er brauchte erst mal frische Luft. Einen Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es vier Uhr Nachmittags war. Er hatte also noch ein paar Stunden, bevor es wieder los ging. Vielleicht konnte er mit einem Spaziergang seine Gedanken sortieren. Er hatte das Gefühl, als würde er etwas wichtiges vergessen.
“Wo wollt ihr hin, Master?”, wollte Saber wissen. Sie saß bisher am Tisch im Wohnzimmer und trat nun in den Flur.
“Ich gehe ein wenig spazieren”, antwortete er. Ihm kam ihr Blick kalt vor. Nun eigentlich fehlten bisher immer Emotionen, aber seit gestriger Nacht war es schlimmer geworden. Das könnte er schwören. “Es dauerte noch ein paar Stunden, bis die Nacht einbricht, bis dahin bin ich zurück”, versicherte Nero ihr. “Bleib bitte hier, ich brauche etwas Zeit für mich.” Der junge Mann blickte in ihre Augen, die so kalt wirken. Warum sie wohl so war? Immerhin war sie als Klnig Arthus bekannt, vielleicht würde er es ja eines Tages herausfinden. Jetzt jedoch, wollte er alleine sein. Nero verließ die Wohnung, zum Glück folgte Saber ihm nicht. Sie hatte sicherlich auch keine Lust mehr auf ihn. Es gab kein spezielles Ziel, er wanderte einfach nur durch die Stadt, stoppte an einem Café, verbrachte dort etwas Zeit. Dann verbrachte er einige Zeit in einem Park. Irgendwann aß er an einem Imbiss. Die Stunden vergingen. Plötzlich nahm er etwas war. Er spürte Spuren von Magie. Eine Falle? Nein, es war definitiv keine Falle. Aber irgendjemand hatte hier etwas aufgebaut. Die Sonne war fast untergegangen, er sollte also langsam zu Saber zurück. Nero zuckte mit den Schultern, was kümmerte ihn, wenn irgendjemand dort aktiv war? Er hatte eh nicht vor an den Kämpfen teilzunehmen. Mit den Händen in den Hosentaschen machte er sich in Richtung der Wohnung auf, die er sich für die Zeit des Gralskrieg genommen hatte. Was hatte er sich dabei gedacht? Er hätte Japan einfach von Anfang an fern bleiben sollen. Aber da war diese Leere in ihm gewesen. Sie war immer noch da, eigentlich seit Jahren, irgendwann hatte er gelernt damit zu leben. Seit diese blöden Symbole auf seiner Hand erschienen waren, wurde das Gefühl aber stärker.
Nero war schon wieder halb zu Hause. Er vermiet öffentliche Verkehrsmittel und so lief er fast eine Stunde durch diese Stadt. Die Sonne hatte sich verabschiedet. Ab jetzt könnte er jeder Zeit von einem Gegner angegriffen werden. Er musste vorsichtiger sein, nur hatte sich ein Gefühl in ihm breit gemacht. Es wollte ihm vermitteln, dass er sich um diese Quelle hätte kümmern müssen. Lächerlich.

Lancer sprang sofort wieder ab, kaum dass sie gelandet waren erschien etwas unter ihnen. Es explodierte nur einen Augenblick später. Woher kamen diese Angriffe? Er spürte magische Energie vor jedem Angriff, aber sie schien genau bei ihnen einfach aufzutauchen. Er versuchte weiterhin Hidori vor den Angriffen zu schützen und ließ sie nicht los. Da war es schon wieder. Sie waren noch mitten im Sprung, da tauchte plötzlich ein Juwel neben ihnen auf. Die Druckwelle schleuderte beide weg. Lancer nahm keinen wirklichen Schaden, doch hatte er sie nicht mehr halten können. Er hatte ja auch nur eine Hand zur Verfügung, da er seinen Waffe brauchte.
Hidori kauerte auf dem Boden, sie war hart gelandet und ihr tat alles weh, plötzlich spürte sie, wie etwas auf ihre Seite gelegt wurde. Ein Mann stand neben ihr und hatte einen Fuß auf sie gestellt. Dieser Mann, das war doch auch ein Master gewesen. Mark Hoenigburg. Was machte er hier, warum griff er genau jetzt an?
Lancer wollte sofort los stürmen, doch da spürte er den Servant. Er tauchte einfach direkt vor ihm auf. Das war keine Materialisation, dieser Berserker kam nicht aus seiner Geisterform und trotzdem erschien er wie aus dem Nichts. Aber sein Angriff war zu simpel. Mit seinen Speer konnte Lancer den Angriff ohne Schwierigkeiten abwehren. Der Gegner drückte mit aller Kraft gegen seine Waffe. Dann schnellte sein Kopf vor, rammte den Schädel gegen ihn. Lancer taumelte kurz zurück. Sein Gegner hatte scheinbar einen unorthodoxen Kampfstil. Außerdem war nun auch die zweite in der Gewalt des Feindes. Verdammt, hatte er hatte die letzten Tagen wirklich extremes Pech gehabt.
“Was soll das?”, fragte Hidori nach, sie versuchte irgendwie von ihm weg zu kommen. Allerdings blieb Mark hart und verlagerte mehr Gewicht auf das Bein.
“Warum ich das mache?”, wiederholte der Mann die Frage, er begann zu lachen. “Was für eine lächerliche Frage. Das ist die Strafe.”
“Was für eine Strafe, für was?”, hakte Hidori nach. Es tat weh, er sollte endlich von ihr runter gehen. Das Gegenteil tat er und übte kurzzeitig noch mehr Druck aus.
“Dafür, dass ihr mir die Tour vermasselt habt”, antwortete Mark. Endlich nahm er das Bein von dem Mädchen, ergriff ihre Haare und zog sie daran hoch. “Hättet ihr euch nicht eingemischt, wäre der Master des weiblichen Saber jetzt tot gewesen”, erklärte er.
“Lass deine Pfoten von ihr!”, brüllte Lancer. Er griff Berserker an, doch dieser wich zurück. Der Servant stand zwischen ihm und diesen verdammten Master. Lancer hielt sein Speer neben sich. Eine Hand flach kurz unterhalb der Spitze haltend ließ er Energie hinein fließen.
Mark ließ das Mädchen los. Er entfernte sich sogar etwas von ihr. “Na los”, rief er seinem Servant zu.
“Ja, ist schon gut”, erwiderte dieser. Obwohl er mehrere Meter entfernt war, stieß er mit einem seiner Schwerter zu.
Nur knapp schaffte es Lancer mit einem Satz nach hinten der Spitze zu entgehen. Ein wenig gepiekst hatte er schon, aber viel wichtiger war, wie war das überhaupt möglich. Hatte sein Schwert eine größere Länge? Quatsch, das waren sicherlich fünf, sechs Meter. Kein Schwert konnte so lang sein. Berserker setzte nach, er sprang ohne Verstand auf Lancer zu. Dieser nutzte den Reichweitenvorteil seines Speeres und wollte damit direkt ins Herz stechen. Plötzlich verschwand ein Teil seiner Waffe. Ein stechender Schmerz im Rücken. Gerade so, konnte er mit dem Schaft beide Schwerter abblocken und Berserker einen Schlag verpassen. Hatte er sich gerade mit seinem eigenen Speer in den Rücken gestochen?
“Das ist Flash Air”, begriff Hidori. Das war ein Zauber, womit man Dinge verschieben konnte. Eigentlich nutzten nur wenige diesen.
“Im Prinzip ist das richtig”, bestätigte Mark dies. “An sich schwach, aber wenn man es richtig meistert, kann man damit sogar Servants besiegen. Oder, eigentlich besiegen sie sich selber.” Nun wollte er das Mädchen angreifen, doch hielt inne.
Hidori spürte, wie etwas ihre Wange langschliff. Es war spitz und schmerzte. Dann spürte sie etwas warmes die Wange runter laufen. Ohne hinzusehen betastete das Mädchen die Stelle. Plötzlich fing sie heftig an zu zittern. Woher kam der Schnitt? Mark hatte seinen Angriff doch gestoppt, oder nicht?
“Na nu? Du blutest, ohne dass ich dich angreifen muss”, wunderte sich Mark. “Das ist eine merkwürdige Strategie, selbstverstümmelung, bevor der Gegner einen besiegen kann? Oder wolltest du mich damit verwirren? Dann hat das nur halb geklappt, denn es kann mir doch egal sein. Ich bringe dich trotzdem um, oder sehe dir dabei zu wie du stirbst”, bekräftigte er seine Absicht. Er warf einen Kristall nach dem Mädchen.
Hidori stand auf, doch sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihr Körper war wie gelähmt. Sie fürchtete sich, irgendwie hatte sie geglaubt, dass sie schon klar kam mit den ganzen Kämpfen, solange sie mit ihrer Schwester zusammen war, dass sie bereit hierfür waren. Doch seit gestern wusste sie, wie naiv sie doch beide waren. Sie schloss die Augen, wartete auf das unvermeitliche. Sie hörte den Knall, doch außer eine Druckwelle, die sie umstieß, kam nichts. Verwundert öffnete sie die Augen.
“Mark Hoenigburg, ich habe nur eine Frage an dich”, erklang eine männliche Stimme. “Warum wolltest du mich damals töten?”

Saber wartete geduldig, doch entgegen seiner Aussage wurde es draußen dunkel und ihr Master kehrte noch nicht heim. Warum verspätete er sich? In Gefahr war er jedenfalls bisher nicht geraten. Dies würde sie sicherlich spüren. Es war auch nicht seine Art, lieber verkroch er sich irgendwo, als zu kämpfen. Trotzdem irgendetwas passierte, sie fühlte es. Resolut stand sie auf. Auch wenn er ein Feigling war und er diesen Krieg nicht gewinnen wollte, er war ihr Master. Ihr Rittercodex und auch ihre Ehre verlangten, dass sie ihn beschützte. Also verließ sie die Wohnung und begab sich auf die Suche nach ihm.

Ihr war kalt. Ihr Körper schmerzte überall, irgendetwas rieb an den Handgelenken und Füßen. Langsam wollte sie die Augen öffnen, um sich an die ihr unbekannten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, doch plötzlich spürte sie einen schmerzhaften Druck in der Seite. “Au”, schrie sie und riss dann doch die Augen auf. Das Licht blendete sie, erst nach mehrmals blinzeln schaffte es Hikari etwas zu erkennen. Sie war in einen kargen Raum, die Wände waren steinern und doch stand mit etwas Abstand ein Sofa und ein passender Tisch. Dahinter war die Lichtquelle bestehend aus mehreren Kerzen auf goldenen Kerzenständern. Jemand lag auf der Couch. Er trug ein weißes Shirt und eine gelb, schwarz gemusterte Hose. Um den Hals trug er eine Kette aus goldenen Stücken, die Zapfen gleich kamen, sein Armreif war ähnlich gemacht. Beides passte zu der Farbe seiner Haare. Er stützte seinen Kopf auf eine Hand ab. Den Ellbogen auf die Lehne abgelegt. Ein Bein war angewinkelt. In der Hand hielt er ein Weinglas. Sie versuchte sich zu bewegen, von der Wand weg zu kommen, die sie im Rücken spürte. Vergebens, sie war mit schweren Eisenketten an der Wand festgemacht. Sie boten nur begrenzten Spielraum, doch sie musste hier irgendwie weg.
“Endlich wach?”, fragte der Mann.
Kein Zweifel, er war ein Servant. Hikari laß seine Werte, denn jeder Master war in der Lage zu sehen, wie stark ein Servant war. Leider konnte man nur eine grobe Aussage treffen, es fehlte auch die Geheimwaffe des Servants. Was diese war musste man schon herausfinden, wenn man aber die ganzen Legenden nicht kannte, dürfte dies sehr schwer werden. “Wo bin ich, was habt ihr mit mir vor?”, platzte es aus Hikari heraus. SIe wusste nicht wen sie gegenüberstand und es war ihr egal. Sie wollte hier weg, sie wollte zu Hidori. Ein böses Gefühl beschlich sie, ihre Schwester kämpfte und vermutlich war sie nervlich am Ende, wie sie selber es doch auch war. Allerdings wollte sie sich das nicht anmerken lassen.
Der Servant setzte sich auf. Er nippte kurz am Glas, bevor er es abstellte und vom Sofa runter ging. “Du bist doch ganz nett anzusehen”, meinte der Servant ohne auf Hikaris Frage einzugehen. Er ging um den Tisch herum.
Hikaris Augen weiteten sich, als sie begriff was er wohl vor hatte. Sie riss an den Ketten. “Bleib weg von mir, du perverses Schwein!”, rief sie so laut sie konnte. Dabei hatte sie den Blick gesenkt, den Ausdruck im Gesicht des Servant ließ sie erschaudern. Er zerfetzte sie regelrecht. Im nächsten Moment wich sie reflexartig zur Seite, so gut es ging. Trotzdem spürte sie wie etwas scharfes ihre Wange vorbei strich und ein Stück Haut abriss. Ihr Herz raste. Dieser Typ war hoch gefährlich. SIe sah gerade noch, wie das Schwert verschwand. Das war kein gewöhnliches Schwert. Es hatte eine große Macht. Wie geschaffen für Legenden. Sie waren wahrgewordenen Mysterien, die der Inspiration des Menschens entsprungen waren. “Noble Phantasm”, flüsterte sie. Jeder Heldengeist besaß so eine Waffe, oder eine Fähigkeit von vergleichbarer Macht. Doch er schoss die Waffe einfach so ab, als wäre sie unbedeutend?
“Du wagst es”, fuhr er das Mädchen an.
“Mein König, bitte zügelt euch”, erklang die Stimme eines Jungen. “Immerhin soll sie uns als Gefäß dienen.” Er war wohl der Master des Servants mit den goldenen Haaren. Mit höflicher Verbeugung näherte er sich seinem Servant. Wobei es eigentlich eher anders herum wirkte. Nun funkelte der Servant ihn an und für einen Moment dachte Hikari, dass er ihn augenblicklich ebenfalls mit seiner Waffe beschießen würde. Aber das blieb aus. Ob sie darüber froh sein sollte, konnte das Mädchen noch nicht sagen. Aber was hatte er da gerade gesagt?
“Was meinst du mit Gefäß?”, hakte Hikari nach.
“Der heilige Gral benötigt ein Gefäß, eine Hülle um erscheinen zu können. Und du bist dafür perfekt”, antwortete Takao.
Sein Servant drehte sich dann weg. “Ich werde mich auf mein Gemach zurückziehen. Fahr mit dem Plan fort.” Er nahm noch den Schluck aus dem Weinglas und verschwand dann eine Treppe rauf, die Hikari noch gar nicht bemerkt hatte.
“Was soll das? Was hast du mit mir vor?”, fragte das Mädchen weiter nach. Sie wusste nichts von einem Gefäß, die Information überforderte sie im Moment. Was soll mit ihr geschehen?
“Das heißt, du wirst quasi zum heiligen Gral. Die omnipotente Macht wird in dich fahren und dem Gewinner wird sein Wunsch erfüllt, so sieht es das Ritual vor”, erklärte Takao. “Du wusstest davon nichts”, nahm er zur Kenntnis. “Verständlich deine Blutlinie ist noch jung, euer Wissen gering.” Er machte einige Schritte auf Hikari zu und hob ihr Gesicht am Kinn hoch. “Ich kann aber schon verstehen, was dieser arroganteste Servant wollte.”
Hikari wünschte ihm die Krätze an den Hals, auch wenn sie es nicht aussprach. Dafür spießte sie ihn mit ihren Blicken auf, was ihn allerdings eher zu belustigen schien. Dafür biss das Mädchen im erstbesten Moment ihm in den Daumen.
Er zog sofort die Hand zurück. Er holte schon mit der anderen Hand aus, hielt aber in der Bewegung inne. “Wenn du glaubst, du kannst mich provozieren, dann hast du dich geschnitten”, entgegnete er ihr wütend.
“Wie es scheint, ist unser Gefäß widerspenstig”, erklang eine Stimme, Takaos Servant kam doch wieder runter, blieb aber auf der Hälfte der Treppe stehen.
“Hoffst du, dass deine Schwester und euer gemeinsamer Servant kommen und dich retten werden?”, fragte der Junge. Er konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. “Oh sie werden kommen, keinen Zweifel. Ich habe genug Hinweise verteilt, damit sie her finden können. Aber unser König dort oben auf der Treppe, er ist einfach der Stärkste”, verriet er. “Jeder Heldengeist hat seine Mythen, sein Geheimnis hinter seiner Stärke. Doch er hat unzählige davon. Du hast es doch sicher gespürt, die Macht, welche hinter dem Schwert steckte, oder? Von diesen hat er eine unzählbare Menge zur Verfügung.” Sein Grinsen wurde breiter, je mehr Hikari den Mut verlor. Die Miene seines Servant konnte sie nicht deuten. Der Junge drehte sich um und ging auf die Treppe zu.
“Wozu diente das jetzt?”, wollte dieser wissen.
Takao stieg die Stufen empor, hielt ein paar Stufen unter dem Heldengeist an. “Ich wollte einfach nur ihr die Hoffnung nehmen”, antwortete er. Dann ging er mit einer Verbeugung an ihm vorbei und verschwand nach oben. Der Servant schaute noch einen Moment auf Hikari, bevor er wieder verschwand.
Das Mädchen schaute ihnen hinterher mit wilder Entschlossenheit. Sie würde nicht aufgeben. Es gab sicher einen Weg hier raus, sie musste ihn finden. Wenn sie Hidori und Lancer eine Falle gestellt hatten, dann musste sie fliehen, bevor die Beiden diesen Ort fanden. Aber wie sollte sie das anstellen? Die Ketten waren schwer. Trotzdem, sie gab noch nicht auf.

“Was wolltest du?”, erwiderte Mark Hoenigburg. Ein junger Mann war erschienen.
“Du hast mich schon verstanden”, konterte der Angesprochene. “Warum wolltest du mich damals töten lassen?” Hidori konnte ihn nicht erkennen, da Mark die Sicht auf ihn versperrte. Aber die Stimme kam ihr bekannt vor. Ein wenig fühlte sie sich erleichtert, zwar konnte das Mädchen nicht wissen, ob der Andere ihr feindlich gesinnt war, aber zumindest stand sie nicht mehr alleine gegen Mark da.
Plötzlich sprang Lancer auf Mark zu, holte mit seinem Speer aus. Natürlich, Mark wurde abgelenkt, also konnte er seinen Servant einfach überwältigen. Der Mann sah jedoch nur schräg von der Seite hin. Die Spitze verschwand einfach. Sofort stoppte Lancer die Stoßbewegung. Wo war die Spitze seiner Waffe?
Hidori sah sich vorsichtig um, kurz hinter ihr war sie. Das waren nur wenige Millimeter, bevor sie von ihrem eigenen Servant aufgespießt worden wäre. Sie kroch schnell vom Speer weg. Lancer machte auch einen Satz nach hinten. Sofort wurde er wieder von Berserker angegriffen. Er sagte nichts, sein Blick verriet aber, dass er sich ganz dem Kampf widmete. Er war wie besessen davon. Lancer wollte den Angriff mit einem Schwung seines Speeres abwehren, doch wieder entstanden diese Portale und die Schwertspitzen streiften einmal über den Brustkörper des blauhaarigen Helden. Wütend sah er kurz mit den Augenwinkeln zu Mark rüber.
“Beantworte meine Frage”, forderte der Neuankömmling auf. Nun erkannte Hidori die Stimme und sah auch das Gesicht des jungen Mannes. Es war Sabers Master. Allerdings sah sie seinen Servant nicht. Von der blonden Frau mit dem verborgenen Schwert war nichts zu sehen. War sie jetzt vielleicht in ihrer Geisterform, damit sie jeder Zeit auftauchen konnte?
“Du willst wissen, warum ich dich damals töten lassen wollte?”, fragte Mark rethorisch nach, denn er begann zu lachen. Es war ein herablassendes, ekelerregendes Lachen. “Mach dich nicht lächerlich. Deine Eltern waren vielleicht noch Magier, aber du bist ein Nichts. Ich habe den Magikiller auf meine Cousine angesetzt. Aber so vernarrt wie sie war, wusste ich, dass es am Besten war dich zu benutzen um diese Schlampe zu erwischen”, antwortete er nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Dafür entglitt nun Neros Gesichtszüge. Er ballte die Fäuste, doch Mark setzte noch nach. “Ich habe ihm alles erzählt, auch ihre Beziehung zu dir. Der Auftragsmörder fand es dann wohl am Besten, dich als Lockvogel zu benutzen. Sorry, aber du warst, bist und wirst immer wertlos sein.”
“Warum?”, hakte Nero weiter nach. Hidori konnte regelrecht spüren, wie er kurz vor dem Ausrasten war. “Warum wolltest du sie töten?”, brüllte er nun.
“Ganz einfach, ich wollte sie aus dem Weg haben”, antwortete Mark ruhig. “Ich wollte ihr Siegel haben und hatte alles vorbereitet. Doch kurz bevor ich es bekam, hatte sie es mit den letzten Kräften irgendwie noch dir übertragen. Du Dieb, das gehört mir. Gib es mir zurück!”, forderte er nun. Hidori konnte sein Gesicht nur von der Seite sehen, doch dort stand der Wahnsinn geschrieben. Das Mädchen erschauderte bei dem Anblick. Doch plötzlich spürte sie magische Energie. Nero stürmte los. Im nächsten Moment verschwand er scheinbar und erschien direkt vor Mark, schlug ihm mit voller Wucht eine Faust ins Gesicht. Der Schlag warf Mark einige Meter zurück. Hidori konnte nur staunend auf dem Boden kauern. Wie konnte er so schnell werden. Selbst mit Breathing and Walking war man nicht so schnell, dass war ja fast wie eine Teleportation. Dann auch noch die Kraft des Schlages. Mark jedenfalls wich erst Mal zurück und an die Seite seines Servants. Er schien selber kurz verwirrt. Doch dann fing er sich schnell wieder. Just in dem Moment tauchten zwei Mädchen auf. Sie hatten dunkle, vermutlich schwarze Haare, ihre Augen jedoch leuchteten förmlich, die Iris war grün gefärbt.
“Wir haben die Barriere aufgestellt, diesen Ort findet keiner mehr Master”, berichtete eines der Mädchen. Vom Körperbau her waren sie höchstens vierzehn. Doch die Stimme der Einen klang so merkwürdig monoton, so unmenschlich. Das waren sicherlich Homunkulus und beide scheinbar sehr bewandert in Magecraft.
Also zwei Gegner mehr. Hidori kauerte weiterhin auf dem Boden. Die Lage wurde für sie nur aussichtsloser. Solange Neros Saber nicht gleich auftauchte, waren sie in der Unterzahl. Sie verzweifelte so langsam. Auch wenn Lancer wieder an ihrer Seite war. Er hatte seinen eigenen Speer in den Rücken bekommen und mehrere Treffer durch Berserker abbekommen. Außerdem konnte Mark mit seinem Flash Air alle Angriffe umlenken. Langsam stahl sich eine Träne über ihre Wangen.
“Alles okay bei dir?”, fragte Nero und reichte ihr eine Hand. Es sah auch für ihn nicht gut aus. Saber war nicht hier und wenn es stimmte, was das dunkelhaarige Mädchen sagte, dann würde sie auch nicht hier her finden. Außerdem sah Lancer nicht danach aus, als konnte er noch lange durchhalten.
Hidori nahm die Hand an. Auch wenn sie wenig Hoffnung hatte. Mit Neros Hilfe stand sie auf. “Wie geht es dir Lancer?”, fragte das Mädchen, sie wollte Nero nicht antworten. Sie traute sich nicht ihm zu antworten.
“Das sind doch nur Kratzer”, antwortete ihr Servant fast schon beleidigt. Dann wendete er sich an Nero. “Hey, danke dafür.”
“Ich zahle nur meine Schulden”, versicherte der junge Mann. “Ihr habt mich gerettet, ich hab euch gerettet. Wir sind damit quitt.”
Plötzlich stürmte Berserker auf sie zu und Lancer nahm sofort ihren Kampf wieder auf. Auch die beiden Homunculi griffen an. Mark hielt sich zurück. Natürlich, er ließ ja sowieso immer andere die Arbeit machen, dachte sich Nero. “Hey, was für Magecraft kannst du?”, fragte der junge Mann an Hidori gewandt, ohne die Homunculi aus den Augen zu lassen. Sie formten scheinbar Waffen aus irgendetwas, Alchemie also.
“Also, ich”, druckste sie herum. Konnte sie diesem Nero wirklich vertrauen? Sie wusste ja, dass es eigentlich keine Wahl gab. Entweder sie versuchten es und wehrten sich, oder würden gleich sterben. Hidori fühlte sich einfach ohne ihre Schwester unwohl.
Nero wusste, dass sie ohne weitere Hilfe Probleme bekommen würden. Aber wenn die Barriere auch nur teilweise das tat, was sie sollte, dann würde Saber zumindest lange brauchen um hierher zu finden. Er schielte zu den Symbolen auf seiner Hand. Das war wohl einer der Momente, wo man einen davon verwenden sollte. “Komm zu mir Saber”, sagte der junge Mann leise und ließ Energie durch die Command Spells fließen um einen der Drei zu aktivieren. Dann machte er sich bereit zu kämpfen. Keine Ahnung wie lange es dauern würde, bis sie hier war.