Wenn Träume Wirklichkeit werden

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • ~ Erinnerung ~


    Quelle


    >> Das Schlimmste, was einen passieren kann, ist, zu vergessen. <<


    Idee:______________ Musikvideo zu 'Take Flight' von Lindsey Stirling
    Altersfreigabe:_____ keine festgelegte Altersbeschränkung
    Kommentar:_______ Eben habe ich noch geschrieben, dass ich keine besondere Verbindung zu Gedichten habe
    __________________ und wenige Stunden später veröffentliche ich eines in meiner Sammlung - perfektes Timing!
    __________________ Immerhin ergibt dieses in meinen Augen mehr Sinn als die anderen Gedichte davor.
    __________________ Und vielleicht erinnert sich dank diesem auch jemand daran, dass er oder sie
    __________________ hier mal einen Kommentar abgeben wollte, da es hier gerade etwas mau ausschaut. x3
    __________________ Damit haben wir Seite Zwei problemlos erreicht! Wenn das nicht mal ein Grund zum Feiern ist ... !


    Hier steh' ich nun - völlig allein.
    Was soll ich tun? Wer will ich sein?
    Die frischen Rosen fallen zu Boden.
    Und die Menschenmassen toben.
    Doch warum? - das frage ich mich.
    Ist das nicht bedauerlich?
    Jubel dringt aus jeder Ecke,
    doch ich bleibe auf der Strecke.
    Bis ein großer Bildschirm zeigt,
    was meine Vorstellung übersteigt.
    Darauf bin ich im Mittelpunkt.
    Bin ich denn auch wirklich gesund?
    Denn sonst bilde ich mir nur alles ein,
    doch das hat nicht den Anschein.
    Es ist die wahre Realität.
    Und schon etwas spät,
    als ich erkenne, wer ich wirklich bin.

  • ~ Vom Schleicher ~


    Quelle


    >> Leise schleicht er sich an mich heran. <<


    Anlass:____________ Gespentische Werke!
    Idee:______________Aberglaube vom Cin
    Altersfreigabe:_____ab vierzehn Jahren
    Kommentar:_______ Die folgende Geschichte schrieb ich bereits vor zwei Jahren. Um ihn etwas interessanter zu machen, habe ich
    __________________ einige Geschichtsstrukturen ergänzt bzw. herausgenommen und das Ganze näher an die amerikanische Kultur orientiert.
    __________________ Falls jemand Lust und Zeit findet, habe ich noch als Vergleich das Original in einen Spoiler gepackt.



    Wenn der Mond ist in seiner vollsten Pracht,
    Und es ist derzeit die Halloweennacht,
    Geh niemals auf die offene Straße,
    der Schleicher jagd nach Seelen zum Fraße!


    "Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Tag.", sagte ein um die vierzig Jahre alter Mann zu seinen zwei Neffen. "Es war der Tag, der meine Kindheit urplötzlich beendete." Interessiert lauschten Beide der Geschichte ihres Onkels.
    "Es war an einem Halloweenabend im Jahre 1973, als mein Freund Christopher und ich uns für 'Süßes oder Saures' bereitmachten. Bevor wir auf die Straße gingen, schlüpften wir selbstverständlich noch in unsere Kostüme, denn was ist Halloween schon ohne gruselige Masken und zerfetzte Kleidung?" "Es wäre dann nicht so gruselig und lustig wie sonst, Onkel Thomas!", unterbrach einer der Jungen.
    "Wie gesagt," er sprach einfach weiter, ohne den Kommentar von Nicolas eine Stimme zu geben, "Weil sich Christopher nicht entscheiden konnte, ob er sich als Vampir oder Werwolf verkleiden sollte, kamen wir erst etwas später als die Jahre zuvor auf die Straße. Wir schauten hoch zum Horizont, wo der Vollmond in einem grellen Leuchten auf den kahlen Erdboden strahlte. Das war die perfekte Stimmung, um am Halloweenabend hinaus zu gehen. Unsere erste Anlaufstelle war der Weg, wo mein Freund zuvor wohnte, bevor er in unseren Viertel einzog, die Lindenallee. Es war eine lange Straße mit dutzenden Häusern, mal große und mal kleine, und, wie es der Name schon sagte, von aber tausenden Linden an jeder Straßenseite in einer Reihe, die sich in die Unendlichkeit der Länge der Allee zog, bewachsen waren. Wir gingen von Tür zu Tür und hofften auf eine süße Ausbeute. Bei denen, die uns nicht die Tür öffneten, obwohl man eindeutig sah, dass das Licht in einem Zimmer angeschaltet war, hinterließen wir einen kleinen Denkzettel in Form eines Streiches."
    "Jetzt weiß ich, woher ich das habe, dass ich immer einen Streich machen muss!", grinste sich Aaron, der jüngere von beiden Brüdern, einen weg. "Aber bedenke, dass du es nicht übertreibst! Das kann auch mal in die Hose gehen!", erklärte der selbsternannte Besserwisser mit einem nicht wirklich ernstzunehmenden Blick.
    "Wo waren wir nochmal?", er fasste sich an die schwitzende Stirn und dachte nach. "Achso, der Streich! Nachdem wir nun den Anfang gemacht hatten, waren wir sprichwörtlich in einen Zuckerrausch gefallen. Wir wollten immer mehr und mehr, sodass wir das nächste halbe Jahre nichts mehr kaufen mussten. Deswegen gingen wir bis zum äußersten Teil der Stadt, wo die reicheren Bewohner von Crimesdale wohnten, im Dreiecksviertel.
    Der Weg dorthin war mit zahlreichen Kürbislaternen, die die Straße neben den hellen Mond erhellten, dekoriert. Aber irgendwie ließ uns das Gefühl nicht los, dass wir verfolgt wurden. Wir hörten immer ein leises Stampfen hinter uns, aber als wir uns zur Kontrolle umdrehten, sahen wir nichts. Wir waren schon besorgt, dass wir langsam paranoid werden könnten und redeten uns gegenseitig zu, dass wir es nicht waren und es einfach nur der Wind gewesen war."
    "Und, war es nun der Wind?", fragte sich Nicolas. "Nicolas!", er wurde etwas laut im Ton, "Du muss eindeutig das Abwarten lernen! Das wird sich früher oder später noch herausstellen! Jetzt habe ich schon wieder den Anschluss verloren." Er dachte nach. "Ah ja, ich habe es wieder!" Er holte noch einmal tief Luft und erzählte weiter, als wäre nichts gewesen.
    "Wie gesagt, gingen wir Beide dann zum Dreiecksviertel. Dort wanderten wir von Station zu Station und unsere Vorstellung wurde wahr. Wir bekamen beinahe doppelt soviel Süßes als in unserem gewohnten Gebiet. Scheinbar hatte noch viele andere die gleiche Idee gehabt, denn die Straßen waren voll von gierigen Geistern, Hexen und Skeletten. Dort gab es auch einen kleinen Park, den einst ein bedeutender Graf errichtete hatte lassen. Er wurde von einer großen Steinmauer beschützt und hatte an unterschiedlichen Orten Sehenswürdigkeiten wie alte Brunnen oder Statuen. Inmitten dieser grünen Oase stand auch eine große alte Villa, welche damals noch von einem Erben des Adeligen bewohnt war. Die Idee, dass wir dort hingehen und nach Süßigkeiten fragen sollten, war die Idee von Christopher. Ich wollte ihn zuerst davon abraten, weil mir dieser Typ auf mich unheimlich wirkte, da er selten aus dem Haus kam und man ihn kaum in der Öffentlichkeit sah, aber er meinte, dass das der richtige 'Kick' war, der Halloween ausmachte. Also betraten wir den schmalen Pfad, der zum Anwesen führte. Plötzlich hörte ich erneut ein Rascheln. Es kam von einem Busch. Ich dachte sofort daran, dass ich es mir mal wieder nur ausgedacht hatte und ging kommentarlos weiter. Wir öffneten das große Eisentor, welches den übrigen Park vom Grundstück abgrenzte und dringend einmal geölt werden musste, denn es quietschte in einen extrem hohen Ton, welcher unsere Trommelfelder durchdrang. Als wir dann vor dem großen Haus standen, fasste uns plötzlich eine Hand an die Schulter und sagte in einer bedrochlichen Stimmlage 'Happy Halloween'. Wir zuckten zusammen, schrien laut auf und drehten uns wütend um. Hinter uns stand ein Junge mit einer Clownsmaske, die er jetzt abnahm. Unter der Maske versteckte sich Lucas, einer meiner Mitschüler. Mein Herz wäre fast in die Hose gerutscht!"
    "Ha Ha. Bist du ein Angsthase, Onkel Thomas!", lachte sich Aaron schlapp. "Na Na Na!", er wedelte wild mit seinem rechten Zeigefinger herum, "Nicht frech werden! Wenn du in meiner Lage damals gewesen wärst, hättest du dich genauso in die Hosen gemacht, wie ich damals!" Er schaute kurz nach oben, denn er hatte wieder den Anschluss verloren. Doch dann fiel ihm wieder alles ein.
    "Lucas war uns gefolgt, weil er mit uns 'Süßes oder Saures"' machen wollte. Doch er war zu schüchtern und hatte sich nicht getraut, uns in der Schule zu fragen. Er war es also, der immer diese Geräusche machte und sich daraufhin in einer dunklen Ecke versteckte. Wir nahmen ihn in unsere Gruppe auf und klingelten dann alle drei zusammen an der alten Holztür, um Süßigkeiten vom reichen Unheimlichen zu bekommen. Und ja, er öffnete tatsächlich die Tür. Er trug altmodische Kleidung, die stark nach Mottenkugeln stunk. Sein weißen Augen schauten uns bedrohlich an, sodass ich glaubte, er würde sich jede Sekunde in ein Monster verwandeln, uns attackieren und dann uns unsere Seelen berauben, um sie wie ein wildes Tier mit seinen spitzen Zähnen in Stücke zu reißen und dann zu verschlingen. Unsere kleine Gruppe sagte im Chor 'Süßes sonst gibt’s Saures!'. Doch daraufhin meinte der Mann, dass das alles nur Blödsinn war und und knallte uns die Tür vor unseren Gesichtern zu. Christopher konnte sich nicht mehr beherrschen und wurde wütend. Er wollte sich für das, was der Reiche eben sagte, rächen. Wir versuchten ihn davon abzuhalten, aber er sagte, dass die Regel besagte, dass, wenn man nichts Süßes rausrückt, ihn das mit etwas Saueren heimzahlen musste. In der Hinsicht hatte er natürlich recht, aber bei dieser Person doch nicht! Es gab so viele Gerüchte über ihn in unserer Stadt. Er sollte seinen eigenen Vater aus dem Weg geschafft haben, damit er das Haus und sein ganzes Vermögen erbte. Doch im Anfall versunken, ließ er nicht locker und holte die faulen Eier aus den Pappkarton, die er extra für so einen Moment aufhob, aus seinen Rucksack und wurf auf das schicke Anwesen. Der Mann öffnete schlagartig das Fenster im ersten Stock und schaute mit einem verärgerten Blick hinaus. Er rief Fluchwörter hinter uns her: 'Das werdet ihr bezahlen!' Sein Blick wanderte nach oben auf das Dach und in Blitzesschnelle klappte er das Fenster wieder zu. Ein lautes Kreischen kam aus dem Haus. Panisch machten wir uns schnell aus dem Staub und bemerkten nicht, dass wir uns verlaufen hatten, anstatt einen Weg hinaus zu finden."
    "Und, habt ihr je einen Weg hinausgefunden?", fragte sich Nicolas. Thomas hielt seine Hände vor seinem Gesicht und antwortete mit einer genervten Stimmlage: "Abwarten!" "Okay!"
    "Der Vollmond strahlte über unsere Köpfe am hohen Horizont durch das Dickicht. Während Lucas hin und herlief, weil ihm anscheinlich die Situation zu riskant war, suchten Christopher und ich nach einer Lösung. Plötzlich hörte ich wieder ein lautes Stampfen. Aber dieses mal kann es nicht Lucas gewesen sein, weil er hier neben uns stand und das Geräusch bestimmt mehrere Meter weiter weg war. Ich bekam es nun auch mit der Angst zu tun. Mein Herz pochte so laut, dass man hätte denken können, dass es bald vor lauter Aufregung explodierte. Auf einmal raschelte es wieder aus einem Busch. Irgendjemand oder Irgendetwas befand sich dahinter. Ich hoffte noch darauf, dass es nur eine Katze war, die einer Maus hinterherrannte. Mein Herzschlag wurde immer lauter und schneller. Plötzlich schrie Christopher laut auf, denn die Hand einer dunklen Gestalt, bei der ich nur ihre rotglühenden Augen aus dem Busch hinausblitzen sah, packte ihn an seinen rechten Fuß und zerrte ihn mit seinen scharfen Krallen in das Gebüsch. Lucas sprintete schreiend weg und ich ihm hinterher. Wir waren überfordert. Wir wollten nur noch weg. Kurz vor dem Ausgang des Parks, blieb ich stehen und drehte mich in der Hoffnung, dass Christopher sich befreien konnte und nur wenige Sekunden nach uns aus dem Wald entkam, um. Doch statt die Stimme meines Freundes hörte ich eine tiefe bedrohliche, die unmöglich von einem Dreizehnjährigen kommen konnte: 'Niemand kommt vor dem Schleicher ungeschoren davon!' Ich erstarrte für einen kurzen Augenblick und rannte dann instinktiv davon.
    Als Lucas und ich bei mir Zuhause ankamen, suchten wir panisch meine Eltern auf. Wir erklärten ihnen, was gerade passiert war. Zuerst glaubten sie uns nicht, doch dann riefen sie Christopher's Eltern an und fragten, ob er wieder Zuhause war. Aber das war nicht der Fall. Lucas blieb in dieser Nacht bei mir. In seinem Zustand würde er sich in der Dunkelheit nicht mehr aus dem sicheren Haus in die angsteinflößende Finsternis trauen. Ich würde es nach solch einem ehrlich gesagt Erlebnis auch nicht tun. Wir redeten noch eine ganze Weile, über das, was gerade passierte, bis uns schließlich die Augen zufielen.
    Am nächsten Tag war mein Freund immer noch vermisst, sodass die Polizei eine Suchaktion am Ort, wo er zuletzt gesehen wurde, startete. Mit großer Mühe konnten sie ihn finden. Er lag tot am matschigen Boden, hatte überall am Körper tiefe Schnitte und sein Herz wurde herausgerissen. Es war genauso wie der Erbe von diesem Zeitpunkt an wie vom Erdboden verschluckt. Aber nach dieser Nacht hörte man an jedem Halloweenfest, an dem der Vollmond scheinte, immer noch einen ähnlichen Todesschrei, wie ihn Christopher an jenen Tag ausstieß."

  • Aber nach dieser Nacht hörte man an jedem Halloweenfest, an dem der Vollmond scheinte, immer noch einen ähnlichen Todesschrei, wie ihn Lukas an jenen Tag ausstieß."

    Nur kurz erwähnt, das müsste dann eigentlich Christopher sein und nicht Lucas.


    Hallo Feuerkatze! Grundsätzlich ist dir da eine interessante schaurige Geschichte gelungen, die sich recht klassisch um einen urbanen Mythos dreht. Mit dem Weg und dem ersten Schrecken, den Lucas den anderen eingejagt hat, baust du schon früh Stimmung auf, die für einen Halloween-Abend natürlich entsprechend düster sein sollte. Für eine gelungene spannende Atmosphäre empfehle ich bei solchen Geschichten übrigens kurze Sätze, damit sich auch der Leser und Zuhörer langsam vorantasten kann. Beispielsweise so:

    Zitat

    "Wir gingen weiter zum Anwesen. Der Wind pfiff uns um die Ohren. Doch plötzlich da: Ein Geräusch! Es kam aus dem nächsten Busch. Im nächsten Moment schrie auch schon mein Freund."

    Dadurch baut sich ein natürlicher Fluss auf, der durch die bedrückende Atmosphäre beim Anwesen bei Nacht wiedergegeben wird.


    Anmerken möchte ich übrigens, dass der Onkel diese Geschichte recht nüchtern erzählt. Heißt, er wirkt nicht melancholisch, wenn er an den vermissten Freund denkt oder fragt sich, was passiert ist. Das sind Dinge, die an den verschiedensten Stellen eingeworfen werden können und gegen Ende fehlte mir da auch eine abschließende Reaktion; nicht nur vom Onkel, sondern auch von den Kindern. Immerhin ist das jetzt keine Geschichte, die man jeden Tag mal hört und möglicherweise hatten die Kinder danach ja Angst. Wer weiß. Darauf kannst du in Zukunft aber achten.


    Wir lesen uns!

  • ~ Gefesselt ~


    Quelle


    >> Sprenge deine Fesseln! Wenn das doch nur so einfach wäre, wie es klingt. <<


    Idee:______________ Diskussion im Ehtik-Unterricht
    Altersfreigabe:_____ keine festgelegte Altersbeschränkung
    Kommentar:_______ Das folgende Drabble soll veranschaulichen, wie gut wir es eigentlich haben.
    __________________ Man sollte nicht immer auf das schauen, was man noch erreichen kann, sondern das, was wir haben.
    __________________ Das Beispiel des Rollstuhls oder allgemein der körperlichen Behinderung haben wir zuvor im
    __________________ Ethikunterricht besprochen, welche mir als Vorlage diente.


    Wie jeden späten Nachmittag schaue ich aus dem Fenster zur Straße hinaus und zweifle die Menschenheit an. Die Menschen können alles tun, wozu sie Lust haben. Doch warum machen sie es nicht? Viel zu schnell verlaufen sie sich in ihren unterschriebenden Verträgen und vollen Aktenordnern. Sie kümmern sich lieber darum, als etwas mit ihre Familie und Freunde zu unternehmen. Und ich - ich sitze hier, wie sonst immer, und starre sie ungläubig an. Manchmal fahre ich hin und her, her und hin. Doch mehr hat das Leben nicht für mich geboten, außer, dass es mich an diesen Stuhl gefesselt hat.


    _________________________________________________


    [spoiler=Kommentare]

    Nur kurz erwähnt, das müsste dann eigentlich Christopher sein und nicht Lucas.


    Das passiert, wenn du die Namen mehrmals änderst ...
    Dankeschön für den Hinweis!


    Dadurch baut sich ein natürlicher Fluss auf, der durch die bedrückende Atmosphäre beim Anwesen bei Nacht wiedergegeben wird.


    Dankeschön für das Feedback! :3
    Ich werde darauf in Zukunft achten!


    Anmerken möchte ich übrigens, dass der Onkel diese Geschichte recht nüchtern erzählt. Heißt, er wirkt nicht melancholisch, wenn er an den vermissten Freund denkt oder fragt sich, was passiert ist. Das sind Dinge, die an den verschiedensten Stellen eingeworfen werden können und gegen Ende fehlte mir da auch eine abschließende Reaktion; nicht nur vom Onkel, sondern auch von den Kindern. Immerhin ist das jetzt keine Geschichte, die man jeden Tag mal hört und möglicherweise hatten die Kinder danach ja Angst. Wer weiß. Darauf kannst du in Zukunft aber achten.


    Genau das muss ich als Autor der Geschichte an mir selbst bemängeln.
    Ich wollte zuerst etwas dazu schreiben, z.B. dass die Kinder weinen oder was zu ihren Charakter ganz gut passen würde, dass sie ihrem Onkel keinen Glauben schenken. Ich werde mir da noch was einfallen lassen und die Geschichte bearbeiten. [/quote]

  • ~ Löwenblut ~


    Quelle


    >> Erst, wenn du einen Löwen besiegt hast, bist du unbesiegbar. <<


    Anlass:____________ Newcomer Battle 2016 #2 - Lyrik
    Idee:______________ Gladiatorenkampf, Krebsdiagnose
    Altersfreigabe:_____ ab zwölf Jahren
    Kommentar:_______ Wie man eventuell schon bei meiner Idee gelesen hat, hatte ich zwei Hauptgedanken für dieses Gedicht:
    __________________ Zum einen wollte ich den bildlichen Teil als Gladiatorenkampf gestalten, der Grundliegendere aber sollte
    __________________ auf den Kampf gegen etwas, gegen das man kaum eine Chance hatte, beispielsweise Krebs, anspielen.
    __________________ An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Votern bedanken, die mir für dieses Feedback gegeben haben:
    __________________ @Nexy, @Jumin, @Musicmelon, @Rusalka, @Kiriki-chan und @Shiralya - Dankeschön! x3



    Er wird dir alleine gegenübersteh'n
    Du wirst ihn um dein Leben anfleh'n
    Er könnte dich in einer Sekunde fressen
    Willst du dich immer noch mit ihm messen?
    Er hat dich schon mit wenigen Schritten
    Du musst ihn erst um Gnade bitten
    Denkst du immer noch,
    dass er nicht aus der Hölle kroch?


    Er wird zum erbarmungslosen Biest
    Habe Geduld, bis du es selber siehst!
    Er könnte die Welt sein Eigen nennen
    Ich würde lieber schneller rennen
    Er hat dich bereits ins Visier bekommen
    Und deine steigende Angst vernommen.
    Hast du dich mal an die Stirn gefasst?
    Denkst du wirklich, dass du eine Chance gegen den König der Tiere hast?


    Er wird dein schlimmster Albtraum
    Chancen hast du gegen ihn kaum.
    Er könnte dich töten, wenn er will
    Warum bist du auf einmal so still?
    Er hat schon längst gewonnen
    Der Kampf hat lange zuvor begonnen.
    Bist du denn noch klar im Sinne?
    Dann geh daraus und gewinne!


    _________________________________________________


  • ~ Exorzist ~


    Quelle


    >> Was geschieht mit ihm? <<


    Idee:______________ eine Folge von "Grimm"
    Altersfreigabe:_____ ab zwölf Jahren
    Kommentar:_______ In diesem kleinen Drabble habe ich speziell versucht, Vergleiche zu finden, die die Situation beschreiben,
    __________________ aber auch das ganze etwas besser veranschaulichen, als wenn ich es nur so stehen lasse.


    Sein Herz schlug schneller als ein Metronom. Seine Augen tränten wie ein Wasserfall. Sein Kopf wurde rot wie das Feuer und er schwitzte wie ein Regenschauer. Seine Pupillen wurden kleiner als ein Sandkorn. Sein Blick eines Toten erschauderte jeden. Sein Mund bewegte sich wie von Geisterhand und flüsterte leise vor sich hin. Seine Stimme klang schauderhafter als der Tod persönlich. Seine Worte waren von einem dunklen Schleier umhüllt. Sein Atmen wurde schwerer als ein vollbeladener Lastentransporter. Seine Bewegungen wurden unsicher wie Eis. Sein Körper fiel wie ein Sack auf den kahlen Boden. Sein Leben war wie eine Wachskerze plötzlich erloschen.

  • ~ Dämonen ~


    Quelle


    >> Nur Verlierer geben auf. <<


    Idee:______________ Sia - Never give up
    Altersfreigabe:_____ keine Altersbeschränkung
    Kommentar:_______ Die Entstehungsgeschichte dieses Songtextes ist eigentlich relativ einfach zu verstehen: Musik an, Augen zu
    __________________ und auf die Tasten drücken. So kam es, dass ich nebenbei diese Zeilen aufgeschrieben habe und ich muss sagen,
    __________________ dass es für eine Spontanarbeit in meinen Augen gut geworden ist. Danach habe ich noch vereinzelte
    __________________ Redewendungen besser angepasst und die Bridge überarbeitet.


    ich breche von hier aus
    einfach nur raus
    zurück nach Haus
    wo mich jeder kennt
    wo nie etwas anbrennt
    wo die Welt noch in Ordnung ist
    wo du bist, wer du bist


    jeder will mich untergeh'n seh'n
    doch ich werde nicht geh'n
    ich ergreife die Chance
    will nicht nun mehr Bronze
    ich will nicht weniger als Gold
    so sei mir mein Glück hold
    meine Dämonen schicke ich fort
    an jenen weitentfernten Ort
    den ich nie wieder betreten werde
    spätestens wenn ich sterbe
    sie werden mich nie versteh'n
    sie werden mich nie versteh'n


    ich werde nicht aufgeben
    ich werde weiterhin streben
    ich bleibe am Leben
    ich kehre nicht zurück
    kämpfe Stück für Stück
    grau ist nun Geschichte
    bunt ist woran ich mich richte


    jeder will mich untergeh'n seh'n
    doch ich werde nicht geh'n
    ich ergreife die Chance
    will nicht nun mehr Bronze
    ich will nicht weniger als Gold
    so sei mir mein Glück hold
    meine Dämonen schicke ich fort
    an jenen weitentfernten Ort
    den ich nie wieder betreten werde
    spätestens wenn ich sterbe
    sie werden mich nie versteh'n
    sie werden mich nie versteh'n


    niemand hat das Recht
    ich bin niemandes Knecht
    die Zeit bleibt stehen
    sie werden es sehen
    ich gebe nicht auf
    ich schwöre darauf
    denn ich lauf und lauf


    jeder will mich untergeh'n seh'n
    doch ich werde nicht geh'n
    ich ergreife die Chance
    will nicht nun mehr Bronze
    ich will nicht weniger als Gold
    so sei mir mein Glück hold
    meine Dämonen schicke ich fort
    an jenen weitentfernten Ort
    den ich nie wieder betreten werde
    spätestens wenn ich sterbe
    sie werden mich nie versteh'n
    sie werden mich nie versteh'n


    ich gebe nicht auf
    ich gebe nicht auf
    ich gebe nicht auf
    ich gebe nicht auf


    jeder will mich untergeh'n seh'n
    doch ich werde nicht geh'n
    ich ergreife die Chance
    will nicht nun mehr Bronze
    ich will nicht weniger als Gold
    so sei mir mein Glück hold
    meine Dämonen schicke ich fort
    an jenen weitentfernten Ort
    den ich nie wieder betreten werde
    spätestens wenn ich sterbe
    sie werden mich nie versteh'n
    sie werden mich nie versteh'n
    nie versteh'n, nie versteh'n

  • He :)
    Ich dachte mir, ich kommentiere einfach mal folgendes Gedicht, weil es mir besonders zugesagt hat:

    ~ Löwenblut ~

    Zunächst einmal: Respekt! Als ich die Idee gelesen habe, dachte ich „Jo, das ist ja mal eine exotische und doch so passende Verbindung!“. Man muss ja tatsächlich nicht lange darüber nachdenken, um zu sehen, dass zum einen die Kampfes-Thematik und zum anderen der Krebs, bei dem viele ja ebenfalls von einem Krebskampf sprechen, eine sinnvolle Verbindung darstellen. Probs erstmal für diese Idee.


    Er hat dich schon mit wenigen Schritten

    Sehr zutreffend. Zum einen der Löwe, der tatsächlich als Raubtier sehr schnell auf sein Opfer eingeschossen ist und man eigentlich kaum eine Chance hat, lange nachzudenken. Und so ist es auch mit dem Krebs: Er ist so schnell, dass man ihn meist erst dann bemerkt, wenn es prinzipiell zu spät ist.


    Du musst ihn erst um Gnade bitten

    Über den Vers bin ich so ein wenig, naja, verwundert. Er passt mir zumindest inhaltlich nicht richtig ins Bild, weder beim Löwen, noch beim Krebs. Vielleicht hast du dafür eine kleine Erklärung parat? :)


    Denkst du wirklich, dass du eine Chance gegen den König der Tiere hast?

    König der Tiere aka der Löwe, (inoffizieller) König der Krankheiten aka Krebs. Nicht schlecht.


    Dann geh daraus und gewinne!

    Das ist ein schönes Ende! Auf die Krebsthemaik bezogen hört man ja immer wieder, wie die Leute wortwörtlich um ihre Leben kämpfen und es auch schaffen können, dem Krebs ein Ende zu setzen.


    Inhaltlich ist das Gedicht jedenfalls top! Stilistisch bin ich einfach nur verwundert: Obwohl sich das aller meiste gut reimt, ist es meistens so, dass für mich die zweite Hälfte alle Strophen besser anhört als die erste Hälfte je Strophe :D Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.


    Gute Arbeit!

  • ~ Der Autor ~


    Quelle


    >> Könnt' ich doch nur in meine eigene kleine Welt eintauchen. <<


    Idee:______________ "Was wäre, wenn ein Autor seine erschaffene Welt besuchen würde?"
    Altersfreigabe:_____ ab sechs Jahren
    Kommentar:_______ Die Entstehung der Geschichte ist relativ einfach erklärt, denn ich stellte mir dabei selber die Frage,
    __________________ was wäre, wenn ein Autor seine selbst erschaffene Welt einmal selber besuchen würde.
    __________________ Und da mein Thema "Wenn Träume Wirklichkeit werden" heißt, habe ich gleichzeitig das Traumelement mit
    __________________ übernommen, da es sich so in meinen Augen auch einfacher erklären lässt, wie er es in diese Welt schaffte.


    "Nein, Nein, Nein!" Er klopft mit seinen dicken kraftvollen Fäusten auf die Tastatur seines längst altmodisch gewordenen Computers und zieht dabei eine wütende Miene. "Nein, das kann ich nicht so schreiben!" Sein Kopf beugt sich etwas nach vorne und er liest sich die wenigen Zeilen genauer durch. Der Autor hält dabei seinen Kugelschreiber fest in der rechten Hand und bewegt ihn wie ein Pendel vor sich hin und her. Er schließt seine Augen und versucht sich, zu beruhigen. Seine Atmung wird lansamer und die Röte im Gesicht nimmt ab.
    Als er wieder zurückkehrt, befindet er sich nicht mehr in seiner staubigen kleinen Wohnung, sondern sitzt im frischriechenden Gras einer großen grünen Wiese inmitten einer Friedhofsanlage. Stotternd fragt er sich: "W-wo bin ich?" Die Sonne strahlt vom hohen blauen Horizont auf seine blasse Haut. Der Mann reibt sich die Augen und entscheidet sich dafür, diese Welt als einen Traum anzusehen, denn er ist offensichtlicherweise vor Erschöpfung eingeschlafen und nun in dieser Traumwelt vorläufig gefangen.
    Er hört ein leises Schlurzen hinter seinem Rücken und dreht seinen Kopf etwas. Ein kleines Mädchen im pinken Kleid und einer Schleife im geflochtenden blonden Haar sitzt vor einem großen Grabstein. Sie schaut betrübt zum Erdboden hinab und ein Fluß aus Tränen fließt aus ihren zarten Augen hinab zum trockenen trostlosen Boden. Plötzlich kommt ein Mann mit schwarzen Anzug aus der Dunkelheit hervor und kniet sich zum Kind. Er nimmt zärtlich ihre Hand; ermutigt sie, aufzustehen und Beide gehen durch das große verrostete Friedhoftor nach draußen. Der Mann versucht mit ihnen Kontakt aufzunehmen, denn es sind derzeit die einzigen Menschen, die ihm weiterhelfen können. Er steht auf, rennt hinterher und ruft, dass sie warten sollen. Doch sie halten nicht an.
    Als er durch das alte Tor geht, steht er plötzlich vor einem großen Anwesen, welches im Vorgarten einen gigantischen Brunnen, aus dem aus Fontänen Wasser spritzt, hat. Er schaut sich um und beschließt, zu klingeln. Die Treppen quietschen etwas, was auf ihr hohes Alter zurückzuschließen ist. Niemand öffnet ihm. Er tippt sie an. Die Tür öffnet sich zögerlich und als er auch durch diese Tür geht, befindet er sich erneut an einem anderen Ort.
    "Hallo!", spricht ihn eine vertraute Stimme an. Zuerst versucht er, sie zu ignorieren, doch dann wandert sein Blick nach unten, wo ein kleines Mädchen mit blondem Haar und einen frechen Grinsen steht; das Mädchen vom Friedhof. "Willkommen zurück!" Er reibt sich ein weiteres Mal die Augen sauber. "Du?", fragt er überrascht nach. Doch die Kleine gibt ihm keine Antwort. Sie nimmt seinen linken Arm und zerrt ihn mit nach vorne durch den langen Flur in einen anderen Raum, wo ein großer moderner Glastisch steht. Die anderen Ecken und Kanten sind von einer Decke der Dunkelheit umhüllt und lassen es kaum zu, etwas zu erkennen. Auf ihm befindet sich ein Notizblock, wo schon einige Wörter drauf geschrieben stehen. Er hebt ihn auf und liest sie sich durch: "Hoffnung", "Erfolg", "Versagen", "Tod".
    "Wer hat das geschrieben?", flüstert er unglaubig vor sich hin. "Du!", antwortet das Kind. "War ich schon einmal hier?" Er sieht sich den Raum genauer an und sieht in den dunklen Ecken ein großes, mit Büchern gefülltes Regal, ein dickes schwarzes Klavier, davor einen kleinen Lederhocker und eine weitere scheinbar verschlossene Tür am anderen Ende des Raumes. "Wo bin ich?" Ein helles Licht erhellt den ganzen Raum, sodass man nun alles klar erkennen kann. Unter anderem liegt ein flauschiger dunkelroter Teppich aus einem teuren Stoff mit einem goldenen Rand auf dem Boden, viele kleinere und größere Gemälde, die einen sichtbaren Bezug zur christlichen Religion aufweisen, hängen an der Wand und ein steinernder Kamin, in dem sich ein hoher Aschehaufen befindet. Er wurde wohl lange nicht mehr ausgekehrt. Der Mann fühlt eine innige Vertrautheit mit diesem Ort, doch er kann ihn nicht einordnen.
    Plötzlich klopft es an der dicken Tür, die er vorhin schon bemerkt hat. "Oh-weh!" Das Mädchen rennt aufgeregt hin und her. "Du musst jetzt gehen!" Sie schiebt ihn von der Stelle. Er ist überrascht wie starkt dieses kleine DIng doch ist. Der Autor gibt nach und geht freiwillig in die Richtung der Tür, durch die er in diesen Raum gekommen ist. Er dürckt die Türklinge nach unten; sie ist verschlossen. "Du musst dich verstecken!" Man sieht ihr ihre Angst im Gesicht an. "Wo?" Ein großer Schrank taucht hinter dem Rücken des Mädchens auf. Er geht auf ihn hinzu und öffnet die Schranktür. Der Mann macht sich klein, damit er hineinpasst. Von außen klappt das Kind die Schranktür mit einem starken Stoß zu und rennt eilig zur Holztür. Das Klopfen hört auf, als sie sie öffnet. Ein Mann in einem schwarzen Anzug betritt den Raum. "Madame, ihr Onkel lässt sie rufen." "Ich komme schon!" Sie eilt zum Glastisch, nimmt den Block mit und eilt dann aus dem Zimmer. Als sie aus der Tür hinausrennt, fällt ein kleiner Zettel aus ihrem Buch, der langsam auf dem Boden hinabschwebt. Der Butler schließt die Tür ab.
    Mit einer zitternden Hand öffnet der Autor den Schrank einen Spalt und hofft, dass niemand mehr im Raum ist. Er klettert mit Mühe und Not aus der kleinen Tür hinaus und streckt sich. Dann sieht er das Stück Papier, bückt sich hinunter und hebt es auf. Er liest sich den Zettel durch. "Danke, dass du mich besucht hast! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, endlich mit jemanden wie dir zu reden! Ich hoffe, du kommst mich bald wieder besuchen. Marie."
    Ein helles Licht blitzt durch den Raum, sodass er seine Augen schließen muss, um nicht zu erblinden. Als er sie wieder öffnet, befindet er sich wieder in seinem Haus. Er liest sich noch ein Mal die Zeilen, die er geschrieben hat, durch. "1946. Blackwall. Eine alten Ruine. Ein junger Mann betritt sie und holt eine kleine Armee hinein, die mit Plänen, Waffen und Helmen ausgestattet ist. Ein Licht taucht auf. 1951. Aus der Ruine ist eine moderne Fabrik geworden. Der Mann sitzt in seinem Büro und zählt sein Geld. Er lacht dabei. Ein Licht taucht auf. 1961. Der junge Mann von eben ist deutlich älter geworden und kaut an seinen Fingernägeln. Vor ihn steht ein Richter, der den Hammer fest auf den Tisch knallt und dabei das Wort 'Schuldig' klar und deutlich durch den ganzen Raum schreit. Ein Licht taucht auf. 1962. Wir befinden uns auf einer Landstraße. Ein altertümliches und kaputtes Auto fährt mit einer schwarzen Rauchwolke hintendran vorbei. Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Ein Licht taucht auf. Drei Tage später. Weinend sitzt ein kleines Mädchen vor einem großen Grab. Ein Mann mit schwarzem Anzug kommt aus der Dunkelheit hervor und hockt sich zu ihr hinunter. 'Wir müssen gehen, Madame! Ihr Onkel wünscht, dass sie pünktlich zum Klavierunterricht erscheinen.' Sie stützt sich ab und steht mit zitternden Beinen auf. Beide laufen den langen, nicht gepflasterten Friedhofpfad zum alten Tor entlang. Sie schaut noch einmal zurück. Eine Träne fließt ihre Wange hinunter und hinterlässt einen nassen Fleck auf den Erdboden." Auch bei dem Autor fließt ein kleiner Bach, welcher aber schnell zu einer grinsenden Miene wird. "Gerne komme ich dich noch einmal besuchen, Marie!" Er drückt in die Tasten und schreibt weiter.


    _________________________________________________


  • Hallo Flamiau,


    der Elezard-Kragen stand dir etwas besser, aber ich bin ja eigentlich wegen etwas anderem hier, nämlich der Autorengeschichte. Es ist gar nicht mal so unüblich, dass dieser oder, wenn gerade in der ersten Person geschrieben wird, das Ich in seine eigene Fantasiewelt gezogen wird und dort etwas erlebt, was sich danach als wahr herausstellt. In deinem Fall ist es so, dass die notwendigen Zeilen, um weiter schreiben zu können, plötzlich im Dokument vorhanden sind und dadurch der rote Faden weiter gespannt werden kann. In Anbetracht der vielen Zeitsprünge, die sich aber davor befinden, wirkt es irgendwo unglaubwürdig, plötzlich diese Szene mit dem Mädchen und dem Mann auf dem Friedhof zu haben. Ich schätze mal, dass es sich dabei noch um die Fehlversuche vor dem Sprung in die Fantasie handelt und die eben noch da sind. Alles wirkt recht rudimentär, greift aber mit dem Gedanken, dass man seine Fantasie spielen lässt, um zu einem Ergebnis zu kommen, recht gut ineinander. Interessanter wäre es vermutlich gewesen, wenn die Zeilen davor auch etwas mit dem Mädchen oder allgemein der Idee der restlichen Geschichte zu tun gehabt hätte, damit man selbst als Leser logische Schüsse ziehen kann, wie der Autor schlussendlich auf die finale Idee kam.


    Ich gebe zu, ich habe mir eigentlich etwas anderes unter der Geschichte vorgestellt. Nämlich, dass der Autor in eine bereits bekannte Welt eintaucht und ich hatte nur darauf gewartet, dass er diese Welt schließlich erkennt. Stattdessen hat er sie sich erst ausgedacht und wohl irgendwie niedergeschrieben. Das fühlte sich frisch an, aber grundsätzlich waren so viele verschiedene Elemente in der Geschichte, dass man jederzeit glaubt, eine versteckte Anspielung zu finden. Die vier Begriffe sind wohl in Anlehnung an die vier vorhergehenden Ideen angelehnt. Das ist nicht sofort ersichtlich, war aber eine nette Geste um nachzudenken, warum die eigentlich da stehen.


    Schlussendlich, ja, das war eine interessante Geschichte und ich freu mich auf mehr. Wir lesen uns!

  • ~ Als ich dringend einen Helden brauchte ~


    Quelle


    >> Es gibt zu viele Schurken in dieser Welt. <<


    Idee:______________ Thematik: "Falsche Freunde"
    Altersfreigabe:_____ ab sechs Jahren
    Kommentar:_______ Das soll also das erste meiner Werke sein, dass ich im neuen Jahr in meiner kleinen Sammlung veröffentliche.
    __________________ Und ich muss sagen, dass es das durchaus verdient hat, denn für mich ist es etwas Besonderes. Zwar gibt es
    __________________ hierzu nicht wirklich einen persönlichen Hintergrund von mir, allerdings gibt es leider viele Menschen, die
    __________________ bereits eine solche Situation kennengelernt haben.


    Als ich dringend einen Helden brauchte,
    stand niemand an meiner rechten Seite
    und konnte mit mir gemeinsam sehen,
    wie der Wind sachte auf die Haut hauchte,
    wie ich die Abenteuer bestreite,
    die mit der Zeit allmählich vergehen.


    Als ich dringend einen Helden brauchte,
    stand keine Menschenseele hinter mir,
    mit der ich zu jenen Ort konnt' gehen,
    die sah, wann mein Kopf vor Stress schon rauchte,
    die mich aufmunterte, wenn ich mal verlier',
    die mir zusprach, wieder aufzustehen.


    Und schließlich tratest du in mein Leben.
    Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt,
    denn mit dir gab es kein Hindernis mehr.
    Mit dir konnte ich endlich abheben,
    Für mich warst du mein persönlicher Held,
    Bei dir fiel mir der Abschied immer schwer.


    Als keine Helden von Nöten waren,
    standen alle wie eine Scharr um mich
    und sie lachten rotzfrech in dein Gesicht.
    So war es das erste mal seit Jahren,
    dass ich riesige Angst hatte um dich.
    Ich sah dich durch die Menschenmasse nicht.


    _________________________________________________


  • Hey Galileo ^-^
    Mein erster Kommentar im neuen Jahr gebührt dir! Ob das nun eine besondere Ehre ist oder nicht, das darfst du für dich selbst entscheiden!
    Jedenfalls befasse ich mich mit deinem ersten Werk von 2017: Als ich dringend einen Helden brauchte


    Der Titel selbst gefällt mir schon und erzählt quasi seine eigene kleine Story. Das ist so einer der Sätze, die ich auch zusammenhangslos aufschreiben würde, einfach weil mir der klang gefällt. Und meine erste Beunruhigung, dass das Gedicht eine Begebenheit aus deinem eigenen Leben beschreibt hat sich dann zum Glück nicht bewahrheitet!


    Zum Inhalt:

    wie der Wind sachte auf die Haut hauchte

    Richtig guter Vers, sowas würde ich fast schon als genialen Umgang mit Wortklängen bezeichnen! Du hast hier gleich zwei Alliterationen, dann so eine Art Binnenreim und "hauchen" ist sowieso ein schönes Wort!
    Mir stellt sich nur die Frage, warum du so oft das Tempus wechselst, das ist so etwas, was sich durch das ganze Gedicht zieht, ohne dass es sich mir so recht erschließen will

    und sie lachten rotzfrech in dein Gesicht

    Diesen Vers finde ich schön, weil er so richtig Emotionen transportiert. Vielleicht liegt es an dem kursiv geschriebenen "dein" und vielleicht liegt es an dem hart klingenden "rotzfrech" - auf jeden Fall spürt man hier regelrecht die aufsteigende Verzweiflung des lyrischen Ichs, die sich dann im letzten Vers:

    Ich sah dich durch die Menschenmasse nicht

    super entläd. Ich habe zugegebenerweise eine kleine Gänsehaut bekommen bei diesem Vers, weil ich mir das so richtig schön visuell vorstellen konnte und die Angst des lyrischen Ichs total präsent war!


    Du hast das Jahr also mit diesem Gedicht wirklich schön eröffnet! Obwohl ich ja eigentlich kein großer Fan von Gedichten bin, die es mit Versmaß und Metrum nicht so eng sehen, hat mich dein Werk überzeugt (dein Reimschema ist im übrigen auch sehr schön!)


    In diesem Sinne, mach weiter so, wie du angefangen hast, bis zum nächsten Mal ^-^

  • ~ Höhenangst ~


    Quelle


    >> Du darfst nicht nach unten schauen. <<


    Idee:______________ Entscheidungen treffen bzw. die Angst, falsche Entscheidungen zu treffen
    Altersfreigabe:_____ ab zehn Jahren
    Kommentar:_______ Ich habe im Januar nur ein Werk von mir veröffentlicht... Schäm dich, Galileo! Schäm dich!
    __________________ Alors, das heißt dann wohl, dass ich im Februar etwas aktiver sein muss, als vorher.
    __________________ Und wie es der Zufall so will, habe ich vor einiger Zeit ein Drabble geschrieben, welches
    __________________ ich euch nun gerne präsentieren möchte.


    Vor dem Abhang einer tiefen Klippe schaut er starr geradeaus und hat dabei schon völlig vergessen, warum er eigentlich hier ist. Er sieht die runde, helle Sonne am weitentfernten Ende des blauen Horizonts untergehen. Der Himmel verfärbt sich orange, dann rot, dann schwarz. Aus dem Meer ragen große, stumpfe Steine, auf denen Möwen in ihren Nestern sitzen. Die Wolken weinen am Ende der Welt. Er träumt vor sich hin, schließt seine Augen und konzentriert sich jetzt nur noch auf das Rauschen des Wassers; es plätschert gegen die steile Wand. Er geht einen Schritt nach vorne, schaut nach unten und springt.


    _________________________________________________


  • ~ Sie ~


    Quelle


    >> Sie ist das Beste, was mir je passiert ist. <<


    Anlass:____________ Wettbewerb 01: Erinnerungen
    Idee:______________ Traum + Elemente aus Ghost Whisperer: Stimmen aus dem Jenseits
    Altersfreigabe:_____ ab zwölf Jahren
    Kommentar:_______ Heute gibt es seit einiger Zeit wieder eine Kurzgeschichte, die auf einen Traum von mir basiert.
    __________________ Soweit ich ihn noch in Erinnerung habe, habe ich in der Geschichte auch das umgesetzt, was ich
    __________________ in meinem Traum erlebt habe und bin schlußendlich auch ein wenig stolz darauf.


    "Du musst endlich damit abschließen", flüstert mir eine leise Stimme zu.
    "Aber wie? Sie war die wichtigste Person in meinem Leben. Ich kann nicht einfach so vergessen, was passiert ist", antworte ich ihr.
    "Von vergessen war nie die Rede."
    Ich lege die weiße Rose, die ich krampfhaft in meiner rechten Hand halte und deren Dornen sich in meiner Handfläche verfangen haben, sachte auf das Grab nieder und kehre es den Rücken. So gerne wäre ich noch länger geblieben, am liebsten für allezeit, aber irgendetwas konnte mich schließlich davon überzeugen, jetzt zu gehen. Am großen Friedhoftor schaue ich noch ein letztes Mal zu ihr rüber und halte meine Tränen zurück. Ich muss stark bleiben; für sie, denn sie war es immer.
    Auf dem Nachhauseweg erinnert mich alles an meinen verlorenen Schatz. Ich höre ihre zarte Stimme, rieche ihr unverkennbares Parfüm und sehe in jedem Gesicht das ihre. Irgendwann muss ich damit abschließen, aber bis dahin, in dieser Tatsache bin ich mir sicher, würde es noch lange dauern, denn sie war nicht nur irgendetwas Unbedeutendes, sie war für mich etwas ganz Besonderes, ein Privileg, das diese schreckliche Welt um einiges bunter machte, als es je jemand anderes hätte machen können. Ich vermisse diese Person, die immer an meiner Seite stand, ja so sehr.
    Nachdem ich die Haustür aufgeschlossen habe, gehe ich wortlos in das Schlafzimmer, um mich auszuruhen. Ich lege mich auf die linke Bettseite und blicke auf die mir gegenüber. Dort schlief sie und sprach auf mich ein, wenn ich einmal aufgab oder gestresst von der Arbeit war. Seitdem beobachte ich jeden Tag diese Stelle aufs neue, denn, wenn man sie mit etwas Fantasie betrachtet, erkennt man einen leichten Abdruck, der mich denken lässt, dass sie immer noch dort liegt. Das gibt mir für den Moment wieder neue Lebensengerie, doch dann werde ich mir wieder bewusst, dass ich es mir nur einbilde und sie, egal wie fest ich daran glaube, nie wieder dort liegen wird.
    Ich kneife meine Augen zusammen und versuche, meinen Geist von all dem Leid, das mir das Schicksal die letzten Jahre und Wochen antat, zu befreien und um endlich wieder unbesorgt zu sein. Doch es klappt nicht. Es klappt nie. Immer und immer wieder werde ich von Albträumen geplagt und gebe mir selbst die Schuld, dass es dazu kommen musste – dabei trifft mich keine Schuld; die trifft niemand, denn keiner hätte es verhindern können.
    Ich stehe wieder auf, gehe in die Küche und nehme mir eine Kaffeetasse aus dem Schrank heraus. Zuerst beachte ich meine Wahl nicht, doch als ich sehe, dass es die Tasse ist, die sie immer genommen hat, um ihren Kaffee jeden Morgen zu schlürfen, um wach zu werden, betrachte ich sie prüfend und stelle sie wieder zurück, greife mir eine andere und stelle diese unter die Kaffeemaschine. Ich setze mich an den langen, leeren Esstisch im Nebenraum. Es herrscht Totenstille. Mein Herz pocht. Die Uhr tickt. Ich atme ein. Ich atme aus. Ich stütze meinen Ellenbogen auf dem Tisch ab und fasse mich an die warme Stirn.
    "Manchmal wünschte ich mir, ich würde aufhören, zu atmen, um bei dir sein zu können", flüstere ich leise vor mich hin, während ich auf meinen Kaffee warte.
    "Sag so etwas nicht", ertönt es plötzlich. Überrascht reiße ich meine Augen auf und schaue nach oben. Und dann sitzt sie mir gegenüber, charmant wie immer und mit ihren wunderschönen, offenen blonden Haaren zu mir blickend.
    "Du solltest dein Leben genießen und hier nicht mutterseelenallein sitzen", sagt sie. Ich strecke meine rechte Hand nach ihr aus, doch ehe ich zärtlich ihre Wange streicheln kann, zieht sie sich zurück.
    "Das geht nicht. Ich würde alles geben, um dich ein letztes Mal umarmen zu können, aber es ist weitaus schwieriger, als du es dir vorstellen kannst", weißt sie mich zurück. Ich schaue sie faziniert an.
    "Ich wusste, dass du zurückkommen würdest. Ich wusste es einfach", gestehe ich.
    "Aber…", unterbricht sie mich, "Ich bin nur zu Besuch. Ich bleibe nicht lange."
    "Wieso?", frage ich.
    "Ich gehöre nicht hierher", antwortet sie.
    Sie steht auf einmal von ihrem Platz auf und winkt mich zu sich.
    "Komm!", ruft sie mich zu sich.
    "Wohin?", frage ich, doch bekomme ich keine Antwort. Sie geht den langen Flur entlang und bleibt vor einer großen Tür stehen. Ich kann mir bereits denken, was sie nun von mir erwartet, aber ich kann es nicht. Es ist noch zu früh, mich dem entgegenzustellen. Viel zu früh. Meine kalten Hände zittern.
    "Du musst es mit deiner Angst aufnehmen können", spricht sie mir neuen Mut zu, "Lass uns gemeinsam gehen." Sie schaut mir tief in die Augen. Mein Blick wendet sich ab und ich starre auf die Türklinke. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus, bevor ich meine Hände erst zögerlich auf den Griff lege, ihn schließlich rasch hinunter drücke und die Tür zu mir ziehe. Ein kühler Luftzug kommt mir entgegen.
    Ich kehre kurz in meine Gedanken zurück, werde ein weiteres von schrecklichen Visionen geplagt und überlege, ob ich diesen Schritt nun wirklich wagen soll.
    "Kommst du?", lockt mich ihre beruhigenden Stimme zu sich und plötzlich sind all meine Sorgen vergessen. Selbstsicher trete ich in den Raum. Lange ist es her, als ich ihn zuletzt betreten habe. Dies war ihr Reich, indem sie sich ausleben konnte, wann und wie sie es wollte. Die Luft ist stickig und staubig. Man merkt, dass es lange Zeit unter dem Mantel der Zeit verborgen war. Während ich zum Fenster auf der anderen Seite des Zimmers gehe, um es zu öffnen, schwelgt sie in Erinnerungen.
    "Erinnerst du dich noch…?", flüstert sie leise vor sich hin. Ihr blasser Körper steht vor einer weißen Wand, in der sich ein Loch mit ungefähr vier Centimetern Durchmesser befindet.
    "Als wir gerade hier eingezogen sind…", nuschel ich leise vor mich hin, "Du wolltest unbedingt eine Jalousiene für das Fenster haben, da das Sonnenlicht zu grell in den Raum strahlte." Ein Grinsen schleicht sich unabsichtlich über meine Lippen.
    "Und die ganzen Jahren, die wir hier schon wohnen, haben wir es nicht geschafft, es zu stopfen", scherzt sie und beginnt, zu lachen.
    "Ich wünschte, ich könnte diese Zeit mit dir nochmal erleben", gestehe ich. Plötzlich ist es still. Sie schaut betrübt zu Boden.
    "Du weißt, dass das nicht geht", weißt sie mich erneut darauf hin.
    "Ich weiß… ich weiß", antworte ich patzig.
    Ruhe. Schweigen. Stille. Zumindest so lange, bis eine leise Melodie ertönt. Ich drehe mich um und sehe, dass sie vor ihrem altmodischen Radio steht.
    "Unser Lied", sagt sie und lächelt mich an. Ich nicke.
    "Unser Lied", erwidere ich. Sie ahmt Tanzschritte nach, während ich ihr dabei zusehe.
    "Wie gerne ich ein letztes Mal meine Arme sanft auf deine Hüfte legen und gemeinsam mit dir tanzen würde", flüstere ich leise vor mich hin. Sie beendet ihren Tanz, bleibt direkt vor mir stehen und sagt mit einer traurigen Stimme: "Das geht nicht. Es ist schwieriger, als du denkst." Unsere Blicke wenden sich voneinander ab.
    "Es geht nicht. Es ist ist schwieriger, als ich denke. Es geht einfach nicht", wiederhole ich ihre Worte, während ich innerlich völlig aufgewühlt bin.
    Als ich meinen Kopf sanft anhebe, sehe ich unsere Fotowand, die die Form eines Herzens hat, vor mir und begutachte die gemeinsamen Erinnerungen. Ein kalter Luftzug schleicht sich von hinten an mich heran. Auf einem Bild stehen wir beisammen, glücklich wie immer und küssen uns leidenschaftlich unter einem weißen Marmorbogen. Es entstand während unserer ersten Reise als Paar in Paris, der Stadt der Liebe. Ein weiteres zeigt die Momentaufnahme, die uns während unseres Einzuges in unsere erste gemeinsame Wohnung ablichtet und wie im Hintergrund meinem Bruder meine schöne blaue Lavalampe aus den Händen fällt. Bei diesem Anblick beginne ich, leicht zu schmunzeln. Ich schaue mich weiter um und werde in die Vergangenheit zurückversetzt. Es war eine schönes Leben mir ihr an meiner Seite, das nun nie wieder so sein wird, wie es war. Doch dieses eine Foto, das sich in der Mitte der Collage befindet, bewegt mich am meisten. Wir, ich im schwarzen Anzug und mit weißer Krawatte; sie in ihrem wunderschönen Hochzeitskleid unter einem Vorhang aus bunten Blütenblättern und hinter uns die beeindruckende Schönheit der Natur – unser Hochzeitsfoto. Eine leichte Träne fließt mir flüchtig die rechte Wange hinunter. Ich wische sie rasch weg.
    "Es ist okay, zu weinen", muntert sie mich auf. Nachdem ich neuen Mut gesammelt habe, schaue ich ihr direkt in die Augen.
    "Ich werde dich nie vergessen können, doch ich werde ab diesen Tag versuchen, ohne dich weiterleben zu können; für dich", sage ich zu ihr und fasse neuen Mut. Sie lächelt mich an.
    Plötzlich erstrahlt hinter ihr ein helles Licht. Sie kehrt mir den Rücken.
    "Nun habe ich Gewissheit. Ich muss nun gehen", erklärt sie.
    "Wohin?", frage ich neugierig nach, doch dann erinnere ich mich an ihre Worte.
    "Es ist schwieriger, als du denkst", sagen wir im Chor und grinsen uns darauf glücklich gegenseitig an.
    Sie ist kurz davor, in das Licht zu gehen, als ich sie zurückrufe: "Warte!" Überrascht dreht sie sich um.
    "Ich liebe dich", vertraue ich mich ihr an. Sie kommt zu mir rüber.
    "Ich liebe dich auch", beteuert sie und gibt mir einen zärtlichen Kuss auf die trockenen Lippen, ehe sie im Schimmer allmählich verschwindet.
    Und so konnte ich nun endlich mit der Vergangenheit abschließen, doch vergessen habe ich sie nie. Sie lebt und liebt mit meinen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit tief in meinem Herzen weiter. Das tat sie schon immer und nicht erst seit ihrem Besuch.


    _________________________________________________


  • Hallo Galileo!


    Ich bin auf dich aufmerksam geworden beim Drama-Wettbewerb und dachte mir, ich schaue mal in dein Thema. Vielleicht kurz ein paar Worte zu deinem Drama und allgemein deinem Thema: Ich sehe da auf jeden Fall ein Muster, was die Thematik angeht, nicht? Auf jeden Fall mag ich gefühlslastige Werke und von daher, hast du in mir auf jeden Fall jemanden gefunden, den deine Posts sehr interessieren könnten! Was deine Abgabe für den Wettbewerb angeht haben mich zwei Dinge etwas gestört, die mich letztlich davon abgehalten haben, der eigentlich relativ guten Storyline Punkte zu geben. Zum einen hattest du meiner Meinung nach zu viel Regieanweisungen dabei. Es wirkte ein bisschen, als wolltest du dem Leser genau deine Vorstellung aufzwingen, aber das ist nicht der Sinn einer solchen Textform. Außerdem fand ich den Spannungsbogen zwar inhaltlich interessant, aber irgendwie war mir der Übergang von normalem Gespräch zu dem Ausraster nicht ganz flüssig genug. Wenn du möchtest, können wir mal in einer privaten Nachricht o.ä. darüber reden, weil ich das jetzt auch nicht so genau beschreiben kann, aber irgendwas hat da auf mich etwas ungerade gewirkt. Ansonsten hat mir deine Abgabe aber wirklich sehr gefallen, wie ich auch schon in meinem Vote geschrieben habe.


    So, nun aber zu dem Text, wegen dem ich eigentlich hier bin. Ich möchte dir einen Kommentar zu Sie hinterlassen. Der Titel gefällt mir unendlich gut. Ich habe selber schon eine Kurzgeschichte mit gleichem Titel geschrieben und habe ihn damals schon sehr gemocht. Ein-Wort-Titel gefallen mir prinzipiell immer sehr gut, wenn sie wirklich auch tiefgründig wirken, und auch wenn Sie natürlich schon in eine sehr deutliche Richtung leitet, so lässt der Titel doch noch viele mögliche Geschichten und Wege der Interpretation offen. Was genau für eine Storyline man sich also dabei denkt, das bleibt erstmal jedem selbst überlassen, der Titel gibt aber an, dass es höchstwahscheinlich um Gefühle (positiver oder negativer Natur sei zunächst mal dahingestellt) gegenüber eine weiblichen Person geht. Das klingt auf jeden Fall vielversprechend!


    Das Thema, was du für diese Kurzgeschichte ausgewählt hast, ist wirklich kein einfaches. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich früher derartige Texte gelesen und quasi abgenickt habe. Heute frage ich mich, wie ich ein derart schwieriges Thema mit einer solchen "Gleichgültigkeit" behandeln konnte. Natürlich war es mir schon damals nicht egal, aber ich nehme all das heute mit viel mehr Empathie wahr habe ich manchmal das Gefühl. Entsprechend hat mich deine Geschichte wirklich berührt, das schon vorweg. Du hast es geschafft, die Rahmenhandlung in wenigen Worten gut darzustellen und dann deinen eigentlichen roten Faden hinein zu setzen, ohne dass das eine oder andere aufgesetzt und unpassend wirkt, dafür schon mal ein großes Lob, denn das ist nicht immer einfach in solchen Kurzgeschichten! Der Anfang auf dem Friedhof ist dir gut gelungen und gerade die Beschreibung des Umklammerns der Rose mit seiner Hand, hat mir sehr gefallen, da du jegliche Erwähnung eines Wortes wie Schmerz weglässt und somit gut darstellst, wie egal ihm momentan jede Form von physischem Schmerz ist. Denn all das ist nichts im Vergleich dazu, seine Frau zu verlieren.
    Die Serie, die du verlinkt hast, kenne ich nicht, allerdings habe ich mir kurz angesehen, worum es geht und konnte natürlich auch gleich die Paralleln ziehen. Schon am Anfang spricht eine Stimme, die wohl nicht existent ist (sich aber auch noch nicht als seine Frau "materialisiert"/zeigt). Hier habe ich mich zunächst gefragt, ob er sich nicht vielleicht wundert, woher diese überhaupt kommt; oder sieht er sie vielleicht zunächst als eine Art innere Stimme an? Als Teil von sich selbst sozusagen. Ließe sich dann sogar sehr schön auf das Liebesgefühl seiner Frau gegenüber, die dort spricht (nehme ich an), beziehen. Wie auch immer; in seinem Haus bzw. seiner Wohnung angekommen durchlebt er zunächst noch die ein oder andere Erinnerung, bevor er dann die Begegnung mit dem Geist seiner toten Frau hat. Wie du dieses plötzliche Erscheinen beschrieben hast, hat mir sehr gut gefallen. Es erinnert mich an einen Film, in dem man zunächst auch nur die Stimme hört und die Kamera dann auf die Frau umschwenkt. Sicherlich ein gutes stilistisches Mittel das "Abrupte" in diesem Moment gut darzustellen. Hier hätte ich mir allerdings dann wirklich etwas mehr Verwunderung und vielleicht auch erstmal etwas Angst gewünscht. Er blickt sie fasziniert an, schreibst du, weil er wohl schon geahnt habe, dass so etwas passiert. Ich frage mich: Kann man sowas ahnen? Zu dieser Fassette der Geschichte fehlt ein bisschen der Hintergrund und ich weiß auch nicht, ob es nicht zu viel Aufwand wäre, diesen Hintergrund in den Text einzubinden. So wirkt das aber etwas seltsam. Danach beschreibst du allerdings sehr gut weiter und der wiederkehrende Satz, dass es schwieriger sei, als er denke, gefällt mir sehr gut. Allgemein mag ich das Stilmittel der Wiederholung sehr, damit kann man so viel ausdrücken; und das ist dir sehr gut gelungen! Am Ende ist es ihm dann sogar doch noch mal möglich seine Frau zu küssen, bevor sie sich auflöst. Ich nehme an, sie verschwindet, weil sie es geschafft hat, die Lebensfreude in ihm wieder zu wecken? Mit ihrer Aussage hast du das zwar schon angedeutet, aber irgendwie hätte mir auch hier noch eine kurze Beschreibung seines Innenlebens gefallen; was genau geht in dieser Sekunde, in der er genau diesen Funken wiedererlangt, in ihm vor? Da kann man tolle Metaphern benutzen, wie bspw. Feuerwerke oder ähnliches. Ein Tipp an der Stelle zu Emotionsbeschreibungen in Kurzgeschichten; gerade für Autoren, die gerne viele Emotionen beschreiben: Um dem Charakter einer Kurzgeschichte gerecht zu werden, sollte man natürlich nicht zu jeder Aussage eine halbe Seite Innenleben schildern. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach hierbei auf die wirklich wichtigen Emotionen in den Schlüsselmomenten kurz, prägnant, mit guten sprachlichen Bildern einzugehen. Natürlich kann man auch eine ganz andere Richtung einschlagen, und Emotionsbeschreibungen auslassen bzw. nur partiell verwenden (und damit wieder ein anderes Bild erzeugen), aber ich denke, du scheinst deine Geschichten allgemein (genau wie ich! ^-^) gerne auf Emotionen auszulegen.


    Ein paar Sachen zu Form und Grammatik hätte ich noch anzumerken. Zum einen ist mir aufgefallen, dass du mehrere wörtliche Reden verschiedener Personen in eine Zeile packst. Manchmal ist das denke ich als Stilmittel (bspw. für abrupte Antworten) geeignet, an sich ist es aber, wie ich finde, schöner, wenn man die gewöhnliche Form beibehält und je wörtlicher Rede einer Person einen Zeilenumbruch macht. Damit wird es einfach übersichtlicher, denn gerade, wenn man, wie du in dieser Kurzgeschichte, nicht immer noch einen Begleitsatz hinzufügt, kann es schnell unübersichtlich werden, da man durcheinander kommen kann wer denn jetzt überhaupt spricht. Außerdem setzt man in wörtlichen Reden mit nachgestelltem Begleitsatz (der durch ein Komma abgetrennt wird) keine Punkte, nur Ausrufezeichen und Fragezeichen.

    rieche ihr unverkennliches Parfüm

    Ich glaube, das Wort unverkennlich gibt es nicht. Ich habe zumindest im Online Duden dazu auch nichts gefunden, meinen richtigen Duden jetzt rauszuholen ist mir jetzt zu viel Arbeit, haha. Jedenfalls würde ich einfach unverkennbar benutzen, das gibt es nämlich sicher.

    und sehe in jedem Gesicht das ihrer.

    Hier musst du aufpassen, es heißt "das ihre".


    Ansonsten sind mir eigentlich keine Fehler aufgefallen. Insgesamt kann ich nur sagen, dass du hier eine sehr schöne, thematisch unglaublich schwere, Kurzgeschichte geschrieben hast, in der du dieses wirklich heikle Thema gut aufgegriffen und umgesetzt hast. Mir gefällt dein Schreibstil, ich freue mich bald mehr von dir zu lesen. Ach, und ich bin übrigens auch ein unglaublicher Sia-Fan!


    Liebe Grüße!

  • ~ When all systems burn ~


    Quelle


    >> The earth ends. <<


    Idee:______________ eigentliche Hausaufgabe für den Englischunterricht, Traum, Thematik der Einsamkeit
    Altersfreigabe:_____ ab zwölf Jahren
    Kommentar:_______ Heute gibt es mit diesem Werk gleich zwei Premieren: Es ist das erste meiner Drabbles, das einen
    __________________ Nicht-Ein-Wort-Titel verpasst bekommen hat und es ist auf Englisch, da es so, zumindest für mich,
    __________________ eine bessere Erzählweise hat. Was damals als eigentlich Hausaufgabe zum Thema Cyberbulling
    __________________ begonnen hat, wurde schließlich ein Drabble, da ich nicht aufhören konnte, die Kriteren für das
    __________________ Kommentar zu diesem Thema einzuhalten. Jetzt brauche ich zwar eine neue Hausaufgabe, aber
    __________________ das ist okay für mich, denn das eigentliche Ziel ist mit diesem Werk für mich erreicht.



    When all systems burn, I don't see myself through the dense smoke.
    I cry but no soul can hear me behind the thick walls of my dreams.
    Where is the hero in this time?
    The sun goes down and the dusk awakes.
    And the world falls at the end of the red river.
    I need a miracle to survive the Last Judgement, but nobody comes.
    What have I done to deserve this agonizing death?
    Why does my fate want to see me suffering?
    I am innocent - this were the others.
    Why does no one come to save me now?


    _________________________________________________


  • ~ Krankenzimmer 205 ~


    Quelle


    >> Im Krankenhaus höre ich die verschiedensten Stimmen in meinem Kopf. <<


    Anlass:____________ Wettbewerb 02: Freies Drama
    Idee:______________ Fragt mich was anderes - das liegt zu weit in der Vergangenheit
    Altersfreigabe:_____ ab zehn Jahren
    Kommentar:_______ Bevor ich vergesse, diese Abgabe für einen Wettbewerb hier noch zu verewigen, mache ich es lieber
    __________________ gleich, denn sonst verschiebe ich es zu weit nach hinten. Auch, wenn ich nicht sonderlich viele
    __________________ Punkte bekommen habe, möchte ich mich bei allen Votern für und euer Feedback bedanken.


    KLINIKUM MITTE - KRANKENZIMMER 205
    KRANKENSCHWESTER tritt ein.

    KRANKENSCHWESTER
    Folgen Sie mir, bitte!


    ALBERT folgt.


    KRANKENSCHWESTER
    Ich lasse Sie nun mit ihm alleine, wenn das Recht ist.


    ALBERT
    Ja, dankeschön.


    KRANKENSCHWESTER geht ab.


    GABRIEL (überrascht)
    A-albert? Bist du es?


    ALBERT
    Ja, Großvater. Ich bin es.


    GABRIEL (beschämt)
    Es tut mir Leid, dass du das mit ansehen musst.


    ALBERT
    Schon gut, keine Sorge. Ich bin dafür bereit.


    GABRIEL
    Ich freue mich, dass du mich besuchst.


    ALBERT
    Ich freue mich ebenso, dass ich endlich die Zeit dazu gefunden habe.


    GABRIEL (neugierig)
    Wieso?


    ALBERT
    Du weißt doch am besten, wie das in der Firma abläuft.


    GABRIEL
    Oh-ja… Aber so ist das Berufsleben.


    ALBERT (lachend)
    Das stimmt.


    Schweigen.

    GABRIEL
    Nun, wieso besuchst du mich?


    ALBERT
    Muss ein Besuch immer einen Grund haben?


    GABRIEL
    Nein, aber ich spüre doch, dass etwas los ist.


    ALBERT (beschämt)
    Es ist nicht so, dass wir dich aufgegeben haben.


    GABRIEL
    Aber?


    ALBERT
    Doch bevor es zu spät ist, möchte ich bei dir sein und diese Zeit genießen.


    GABRIEL (berührt)
    Das hast du schön gesagt.


    Es klopft an der Tür.
    KRANKENSCHWESTER kommt herein.

    KRANKENSCHWESTER
    Denken Sie bitte an ihre Tabletten, Herr Bach?


    GABRIEL
    Schieben Sie doch bitte nicht gleich so eine Panik.
    Ich nehme sie in ein paar Minuten, versprochen.


    KRANKENSCHWESTER geht zu ALBERT.


    KRANKENSCHWESTER (flüstert zu ALBERT)
    Können Sie ihn bitte gleich nochmal daran erinnern, die Tabletten zu nehmen?
    Er vergisst solche Dinge leicht.


    ALBERT (flüstert zu KRANKENSCHWESTER)
    Keine Sorge, das mache ich.


    KRANKESCHWESTER (flüstert zu ALBERT)
    Dankeschön.


    KRANKENSCHWESTER geht ab.

    GABRIEL
    Ein heißer Feger, nicht?


    ALBERT (peinlich berührt)
    Großvater!


    GABRIEL
    Ich meine ja nur.
    Was hat sie dir denn zugeflüstert?


    ALBERT (nachdenklich)
    Hast du uns belauscht?


    GABRIEL (lachend)
    Obwohl ich was mit den Ohren habe, höre ich für mein Alter noch überraschend gut.
    Außerdem hat sie nicht geflüstert, sondern hat dich eher angebrüllt.


    ALBERT
    Hast du eigentlich schon deine Tabletten genommen?


    GABRIEL
    Ja.


    ALBERT
    Und warum stehen sie dann noch auf deinem Nachtschrank?


    GABRIEL
    Das sind neue.


    ALBERT (verwirrt)
    Neue?


    GABRIEL
    Neue, ich darf sie erst drei Stunden nach den letzten nehmen.


    ALBERT
    Wann hast du denn die letzten eingenommen?


    GABRIEL
    Vor fünf Minuten.


    ALBERT (nachdenklich)
    Großvater, ich bin schon länger als fünf Minuten hier und habe nicht gesehen, dass du deine Tabletten genommen hast.
    Wieso lügst du mich an?


    GABRIEL
    Weil es keinen Sinn mehr hat, diese Tabletten zu nehmen.


    ALBERT (verwirrt)
    Warum hat es keinen Sinn?


    GABRIEL
    Ich bin alt. Selbst wenn ich jetzt noch bis zum Lebensende Tabletten nehmen würde, würde ich auch nicht länger leben, als ohne.


    ALBERT (geschockt)
    A-aber sie helfen dir.


    GABRIEL
    Wobei?


    ALBERT
    Um dich gesund zu machen.


    GABRIEL
    Glaub mir, Albert, wenn ich sage, dass selbst Tabletten mir bei meinem Problem nicht helfen können.


    ALBERT (neugierig)
    Welches Problem?


    ALBERTs Handy klingelt.


    ALBERT
    Entschuldige bitte.
    Hallo?


    STIMME (undeutlich)
    A… h… d… e… s… v…?


    ALBERT
    Nein, natürlich nicht.
    Ich mache mich gleich auf den Weg.


    GABRIEL (neugierig)
    Wer war das?


    ALBERT
    Ach, wie immer, die Arbeit. Ich muss jetzt los.
    Wir reden darüber später weiter, einverstanden?


    GARBIEL (zähneknirschend)
    Einverstanden.


    ALBERT (flüchtig)
    Und vergiss nicht, deine Tabletten noch zu nehmen.


    ALBERT geht ab.
    Das Bühnenlicht geht aus.


    Das Bühnenlicht geht an.
    ALBERT tritt ein.


    ALBERT
    Großvater?


    GABRIEL (überrascht)
    A-albert? Bist du es?


    ALBERT
    Ja, Großvater. Ich bin es.


    GABRIEL
    Freut mich, dass du mich besuchst.


    ALBERT (besorgt)
    Was machst du denn nun schon wieder?


    GABRIEL
    Mein Herz mag mich nicht mehr.


    ALBERT
    Das wird schon wieder.


    GABRIEL (leise vor sich hin)
    Ja, das wird es wohl müssen.


    ALBERT
    Was sagtest du?


    GABRIEL
    Nichts wichtiges…
    Ist es so kalt draußen, dass du eine dicke Jacke tragen musst?


    ALBERT
    Kalt trifft es gut.
    Hast du mal aus dem Fenster geschaut?


    GARBIEL
    Nein.


    ALBERT
    Es schneit wie verrückt.


    GABRIEL
    Wie verrückt?


    ALBERT
    Stört es dich, wenn ich eine rauche?
    Ich weiß, dass es normalerweise nicht -


    GABRIEL
    Schon gut, mach ruhig.
    Bekomme ich auch eine Zigarre?


    ALBERT (überrascht)
    D-du rauchst?


    GABRIEL
    Normalerweise nicht.


    ALBERT
    Warum ausgerechnet jetzt?


    GABRIEL (überlegt)
    Ach, wenn du solange wie ich hier liegst, wirst du langsam verrückt und machst Dinge, die du normalerweise nicht machst.
    Du rauchst doch auch nicht normalerweise, oder?


    ALBERT
    Eigentlich nicht.


    GABRIEL (nachdenklich)
    Wieso dann jetzt?


    ALBERT
    Darum.


    GABRIEL
    Was bedrückt dich?


    ALBERT
    Ich… ich habe Angst.


    GABRIEL
    Vor was?


    ALBERT
    Dass das hier alles Wirklichkeit wird.


    GABRIEL
    Das mit mir?


    ALBERT
    Ja.


    GABRIEL
    Es wird auch irgendwann passieren.


    ALBERT (überrascht)
    Was?


    GABRIEL
    Das ist der Lauf des Lebens.


    ALBERT
    Ich scheiße auf den Lauf des Lebens.


    GABRIEL
    Selbst du kannst dagegen nichts unternehmen.


    ALBERT
    Ich wünschte mir aber, ich könnte es.


    GABRIEL
    Ich bin froh, wenn das Ganze hier endlich vorbei ist.


    ALBERT (überrascht)
    Warum?


    GABRIEL
    Dann habe ich keine Scherzen mehr.


    ALBERT (berührt)
    G-großvater.


    Das Bühnenlicht geht aus.


    Das Bühnenlicht geht an.
    ALBERT tritt ein.


    ALBERT (besorgt)
    G-großvater!?


    Es klopft an der Tür.
    KRANKENSCHWESTER tritt ein.


    KRANKENSCHWESTER (überrascht)
    Hallo? Ist alles bei Ihnen okay?


    ALBERT (verzweifelt)
    Wo ist mein Großvater?


    KRANKENSCHWESTER (zögerlich)
    E-es tut mir Leid, aber -


    ALBERT (berührt)
    Nein, er ist…?


    KRANKENSCHWESTER
    Sie haben mein tiefstes Mitgefühl.


    ALBERT
    Wann?


    KRANKENSCHWESTER
    Heute morgen gegen sechs Uhr.


    ALBERT
    Wie?


    KRANKENSCHWESTER
    Friedlich, im Schlaf.
    Er hat keine Schmerzen gehabt.


    ALBERT (denkt nach)
    D-das ist gut, oder?


    KRANKENSCHWESTER
    Mehr als gut.
    Nicht viele können einen solchen schmerzlosen Tod erleiden.


    ALBERT
    Danke.


    KRANKENSCHWESTER
    Soll ich Ihnen beim Einpacken helfen?


    ALBERT
    Nein, ich… ich mache das schon.
    Vielen Dank.


    KRANKENSCHWESTER geht ab.


    ALBERT (in sich gekehrt)
    Großvater, ich hoffe, du kannst mich hören.
    Wenn es stimmt, was die Leute über das Leben nach dem Tod sagen, möchte ich dir mitteilen, dass ich hoffe, dass es dir nun besser geht und du an einem Ort bist, wo du keine Schmerzen mehr erfahren wirst. Ich hoffe, dass du von dort, wo du gerade bist, auf uns hinabschauen und uns beschützen wirst.


    Es klopft an der Tür.
    KRANKENSCHWESTER tritt ein.


    KRANKENSCHWESTER
    Entschudligung, störe ich?


    ALBERT
    Nein.


    KRANKENSCHWESTER
    Ich habe hier einen Brief, der von Ihrem Großvater von einer unserer Krankenschwestern in unserem Büro hinterlegt wurde und Ihnen nun ausgehändigt werden darf.


    ALBERT (überrascht)
    Ein Brief von Großvater?


    KRANKENSCHWESTER geht ab.


    GABRIELs STIMME
    Lieber Albert, ich hoffe, du bist nicht allzu traurig, dass ich nun gehen musste. Es ist das Richtige gewesen, denn nun, so hoffe ich, werde ich an einem besseren Ort sein und nie wieder Schmerzen erfahren. Ich kann endlich zu Erna und mit ihr gemeinsam im Paradies leben. Endlich konnte ich es wagen, diesen Schritt zu gehen und meinem ehemaligen Leben lebewohl zu sagen - nun ist alles vorbei, was mir so viel Leid zugefügt hat. Ich habe dir in meinem Testament, das mein Anwalt bei sich in der Kanzlei aufbewahrt, die Firma überschrieben und hoffe, dass du ein verantwortungsvoller Firmenführer wirst und dich nicht verunsichern lässt. Mit deinem Vater an deiner Seite könnt ihr sie noch viel weiter ausbauen, als ich es tat und euer Leben glücklich gestalten. Doch trotz dieser großen Verantwortung, die viel Zeit benötigen wird, erwarte ich von dir, dass du das Leben in seinen Zügen genießt, denn es ist das wertvollste, was es gibt. Leider musste ich dies erst am Ende meines Lebens erfahren, doch dafür kann ich dir, meinem Enkel, diesen Tipp auf deinen noch weiten Weg mitgeben. Denke immer daran, dass es dort, wo es Täler auch Berge gibt und du noch jung bist und alles erreichen kannst, was du möchtest. Zuletzt möchte ich dir noch sagen, dass ich auf dich sowie deinem Vater stolz bin, dass ihr nicht aufgegeben habt, an mich zu glauben und nichts im Leben erlischt, wenn du diese Erinnerung in deinem Herzen trägst und aufbewahrst. In Liebe, dein Großvater.


    ALBERT (gerührt)
    Großvater… i-ich liebe dich. Du warst der beste Großvater, den ich hätte bekommen können. Ich danke dir dafür und ich hoffe, dass du mich dort oben mit offenen Armen empfangen wirst, wenn meine Zeit abgelaufen ist.


    ALBERT geht ab.
    Das Bühnenlicht geht aus.


    _________________________________________________


  • Hallo Galileo!
    (Hab' ich dir eigentlich schon mal gesagt wie cool ich deinen Usernamen finde?) Ich bin's wieder; habe mir deine neue Kurzgeschichte durchgelesen und wollte sie unbedingt kommentieren. Zeitreisen sind ein sehr spannendes Thema und Macht sowieso. Vielleicht kurz zu den Zeitreisen; dann werde ich das gleich los: Kennst du das Paradoxon, dass Zeitreisen unmöglich sind in einem Konzept von Zeit wie unserem, weil sie dann in der Zukunft bereits passiert sein müssten und Auswirkungen auf uns haben müssten? Da gibt's ganz viele interessante Gedankenspiele und im Grunde glaube ich der Wissenschaft da auch soweit, dass solche Zeitreisen nicht möglich sind. Höchstens durch die Krümmung der Raumzeit kann ich mir da irgendwas vorstellen, in Richtung starke Gravitation bei schwarzen Löchern o.ä. (ein Möbius-Schleifen-geformtes Universum würde da auch schon einiges möglich machen!). Wie auch immer, wahrscheinlich interessiert dich das gar nicht, deshalb fange ich jetzt mal lieber an ... ^^'


    Deine neue Kurzgeschichte heißt Alles nur Zufall? und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich schon irgendwie ein bisschen über den Titel wundere. Ist die Tatsache, dass der Hauptcharakter diese Fähigkeit erlangt hat bzw. die Wahrscheinlichkeit dafür wirklich das Wichtigste in der Geschichte? Eigentlich fand ich, auch wenn ich das mal auf deine "Idee" beziehe, dass da mehr der Machtmissbrauch im Fokus steht. Entsprechend hätte ich jetzt im Nachhinein auch einen Titel, der mehr darauf bezogen ist, etwas besser gefunden.


    Die Kurzgeschichte gefällt mir inhaltlich total gut. Am Anfang lief das ganze Gespräch noch etwas langsam, als würdest du beim Schreiben wirklich nicht so richtig zum Punkt kommen. Allerdings hattest du natürlich auch viel zu erklären und als dann langsam das Thema Gestalt annimmt wird das auch besser. Warum der Hauptcharakter als schwul dargestellt wird, habe ich zwar nicht verstanden, aber ich nehme mal an, das ist einfach eine wahllose Sache, oder? Im Grunde also irrelevant. Auf die Skepsis seines Gesprächsparnter folgt dann auf einmal Vertrauen und es wirkt, als würde er dem Hauptcharakter gerne helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Am Anfang dachte ich der Freund wirkt ein bisschen arrogant und irgendwie gemein, aber im späteren Verlauf stellt sich der Charakter ja doch eher als die "gute Seite" heraus. Wirklich gut gefällt mir die Veränderung im Denken des Hauptcharakters, die du zwischen Mittelteil und Ende irgendwann sehr deutlich werden lässt. Solche Veränderungen bzw. Entwicklungen sind immer sehr schön zu lesen und machen eine Geschichte besonders interessant; das hast du echt sehr toll hinbekommen! Wirklich gut passt dann dazu auch das Ende: Dass der Hauptcharakter die Zeit zurückdreht und dieses Gespräch, durch welches er vielleicht im Nachhinein in seinen Machenschaften entlarvt werden könnte, somit ungeschehen macht, finde ich einen wirklich gelungenen Plottwist und auch der abschließende Satz wirkt dann wirklich zugleich bedrohlich und poetisch.


    Was deinen Schreibstil angeht hast du in diesem Text wirklich sehr viel wörtliche Rede verwendet. Was die Strukturierung kann ich eigentlich nur auf meinen letzten Kommentar hinweisen; je mehr wörtliche Rede, desto wichtiger finde ich eine klare und saubere Struktur; entsprechend hätte ich auch dieses mal bzw. vor allem dieses mal Zeilenumbrüche bei jeder neuen wörtlichen Rede als hilfreich empfunden. Überleg dir mal, ob du das nicht vielleicht doch mal umsetzen magst. Ansonsten finde ich, dass du in dieser Kurzgeschichte relativ wenig beschrieben hast. Mir fehlt hier ein bisschen die Beschreibung von Mimik und Gestik. Emotionen per se finde ich hier gar nicht so wichtig, da man diese durch die äußere Erscheinung eigentlich super darstellen kann und dadurch wirkt das ganze etwas naher am realen Geschehen. Aber da hast du wirklich nicht so viel beschrieben. Ansonsten wirkt der Dialog allerdings ziemlich echt, da gab es kaum Stellen, bei denen ich mir mal gedacht habe, dass das ein bisschen unrealistisch kommt; und solche Dialoge realistisch wirken zu lassen ist auch nicht einfach; ein Lob also dafür!


    die wir mithilfe unserer Wissenschaft nicht nachweisen können, dass sie war ist und dennoch existiert.", antwortete er mir ein weiteres Mal.

    Ich denke mal du meinst "wahr", außerdem setzt man keine Punkte in wörtlichen Reden wenn dahinter noch ein Begleitsatz folgt. Nur Ausrufezeichen oder Fragezeichen; Punkte lässt du dann einfach weg.

    "Du machst mir Angst. Hör auf damit!", bekam er es, mit der Angst du tun

    Hier ist es richtig mit dem Satzzeichen in der wörtlichen Rede! Allerdings ist das Komma wirklich nicht nötig und irritiert eigentlich eher, finde ich. Mir gefällt übrigens wie abwechslungsreich du die Begleitsätze der wörtlichen Reden gestaltest.

    oder tausende weitere Menschen vor dem Tod am elften September retten, wenn du sie frühzeitig bescheidgeben würdest!"

    Im Nebensatz hast du hier irgendwas verwechselt, ich denke mal du meinst "ihnen", wobei das so klingt von wegen "Hey Anna Frank, du solltest lieber schnell abhauen, sonst passiert ..." Vielleicht kannst du das ein bisschen umformulieren, haha (:

    Ich muss noch etwas wichtiges tun.", spielte ich auf unschuldig

    Hier ist auch wieder das mit dem Punkt. "Auf unschuldig spielen" klingt für mich ansonsten relativ umgangssprachlich und nicht so ganz richtig. Besser wäre vielleicht "auf unschuldig tun".


    Ich hoffe ich konnte dir wieder ein bisschen helfen und freue mich auf mehr!
    Einen schönen Abend noch

  • ~ Vergebung ~


    Quelle


    >> Ich will doch bloß… Vergebung. <<


    Idee:______________ Vergebung + Mattia Cupelli: Love & Loss
    Altersfreigabe:_____ ab zwölf Jahren
    Kommentar:_______ Das folgende Werk, welches ich während des Anhörens des in der Ideenzeile
    __________________ verlinkten Liedes, das mich dazu inspirierte, schrieb, bedarf eigentlich nicht
    __________________ viele Worte, damit es aussagekräftig wird und gleichzeitig in mein persönliches
    __________________ Schema passt.
    __________________ Außerdem rufe ich mal den lieben @Wenlok Holmes herbei, der wissen wollte,
    __________________ was das Endprodukt ist, wenn ich zu einer Melodie etwas schreibe.


    "Ich versuchte, sie zu beschützen, weil sie nicht wussten, wer oder was ich wirklich bin, welche Gefahr sie in meiner Umgebung ausgesetzt waren und dabei nahm ich sie alle mit ins Verderben. Niemand wusste, warum es ausgerechnet sie traf, denn ich habe keiner Menschenseele je davon erzählt", fing ich an, mit mir selbst zu reden, "Ich versuchte alles, um sie von mir fern zu halten, doch sie haben nicht nachgegeben und kamen immer wieder auf mich zu. Ich habe nachgegeben und das war das Verhängnis. Wenn ich jemanden davon erzählt hätte, hätte man mir eh nicht geglaubt, also arbeitete ich stets im Schatten daran, dass nie jemand wegen mir leiden musste. Niemand wusste von mir. Ich trainierte meine Fähigkeiten; versuchte, sie unter meine Kontrolle zu bringen, aber nichts hat geholfen und nun sind sie alle fort. Wenn ich nicht alle beschützen kann, was bin ich dann noch?"
    "Menschlich", antwortete mir eine geheimnisvolle und doch vertraute Stimme, "Du hast keine Schuld. Du sagtest doch, dass du alles versuchtest. Was willst du mehr, als einhundert Prozent zu geben?" Ich drehte mich nicht um, denn die Angst vor dem, was mich auf der anderen Seite erwarten würde, war zu groß.
    "Ich will leben, einfach normal sein. Ich will einfach nur, dass das alles aufhört. Ich will mein Leben zurück. Ich will sie retten. Ich will…", stoppte ich kurz, bevor ich weiterredete, "Vergebung"


    _________________________________________________