Es ist eigentlich ein fast schon alltägliches Bild. Elektronische Geräte werden mit jeder neuen Version verbessert, bieten aufwändigere Hardware und wollen immer weiter hinaus, als es ihr Vorgänger schon getan hat. Das ist eine Sache, die uns zumindest im Handheld-Bereich schon seit den Zeiten des Game Boys verfolgt. Hatte das ursprüngliche Gerät nicht einmal Hintergrundbeleuchtung, so war sein Nachfolger mit diesem ausgestattet sowie er nur zwei anstatt vier Batterien benötigte. Eine ähnliche Entwicklung machten auch alle weiteren Nintendo-Handhelds und später auch die Sony-Handhelds durch. In einem sind sich diese unterschiedlichen Revisionen jedoch weitestgehend ähnlich geblieben: Die Hardware an sich, um Spiele abzuspielen, war immer die gleiche und somit hatte jeder Gamer dieselben Voraussetzungen beim Spielen.
Geändert hat sich das beispielsweise mit dem Nintendo DSi und später auch mit dem New Nintendo 3DS. Diese beiden Revisionen ihrer ursprünglichen Geräte hatten zusätzliche Funktionen wie einen internen Speicher oder eine schnellere CPU, um die Möglichkeiten des Geräts zu erweitern. Plötzlich waren auf dem New Nintendo 3DS die Ladezeiten um einiges kürzer, die Downloads waren schneller fertig und so lässt sich diese Liste sicherlich noch weiter fortführen.
Was bei den Handhelds also leise begann und beim PC durch beständiges Upgraden seines Towers schon lange gängig ist, weitete sich dieses Jahr auch auf die großen Konsolen aus. Bereits vor einigen Monaten gab es Gerüchte, dass Sony eine Playstation 4,5, welche mittlerweile Playstation 4 Neo genannt wird, in Planung habe und die eine bessere Hardware zur Darstellung von 4K bieten soll. Bei 4K handelt es sich um eine Bildschirmauflösung von 3.840 x 2160 Pixeln, was somit also den doppelten Maßen von Full HD entspricht. Darüber hinaus stellte Microsoft während der Xbox-Konferenz auf der E3 Project Scorpio vor, welches eine verbesserte Version der Xbox One ist. Einige Randdaten dieses Geräts sind Unterstützung von Virtual Reality, 4K-Support und sechs Teraflops zur grafischen Berechnung. Die Verbesserungen sollen also enorm sein.
Auf der anderen Seite hinterlassen solche Nachrichten einen faden Beigeschmack für diejenigen, die bereits eine der älteren Versionen ihr Eigen nennen. Denn das Problem dabei ist, dass die Spiele auf diesen neuen Geräten theoretisch exklusiv werden könnten, sollte sich ein Entwickler dazu entscheiden. Im Fall von Project Scorpio wurde dieser Zweifel bereits beseitigt; alle Spiele können auf allen Geräten der Xbox-One-Familie gespielt werden. Allerdings fährt der New Nintendo 3DS mit seiner besseren Hardware eine eigene Schiene im Vergleich zu regulären 3DS-Nutzern. So ist es auf diesem möglich, SNES-Spiele über die Virtual Console zu spielen und auch einige Exklusiv-Entwicklungen und -Portierungen finden sich auf dem kleinen Handheld wieder. Wie die Funktionen der Playstation 4 Neo aussehen werden, ist derzeit noch nicht bekannt.
Macht so etwas eigentlich Sinn? Im Grunde genommen werden zwar die Möglichkeiten für neue Spieler und die Laufzeit des Geräts erweitert, aber auf der anderen Seite reißt es eine Schlucht zwischen sie und die bisherigen Spieler, die ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dasselbe Spielerlebnis bzw. -Angebot haben. Konsolen-Upgrades gelten bisher aber auch bei Entwicklern als nicht sehr angesehen, da sich die Spiele-Tester nun auf mehrere Plattformen beziehen müssten und nicht wie gehabt nur auf eine. Dadurch wird der Aufwand während der Entwicklung noch mehr erhöht und es fällt zunehmend schwieriger, die Anforderungen alle zu erfüllen.
Was meint ihr?