Am Anfang war das Wort

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  • („Bulbasauuurrr...“ von MistressMim)




    Am Anfang war das Wort
    Schreibaktion des Fanfictionbereiches zum Jahresbeginn



    Liebe Freunde der kreativen Schreibkunst!


    Erneut beginnen wir alle ein taufrisches Jahr und alles scheint voller Möglichkeiten zu stecken. Erwartungen, Hoffnungen, Träume, der unstete Wechsel der Temperaturen oder mitgeschleppte Ängste und Sorgen: Man kann vieles mit dem Jahreswechsel verbinden. Und jetzt seid ihr gefragt, euren Gedanken freien Lauf zu lassen und uns mit einer Vielfalt an Werken zu erfreuen!
    Eure Aufgabe ist es, eure Gedanken zum Jahresanfang in kreative Worte zu fassen! Dabei sind euch fast keine Grenzen gesetzt. Ihr müsst allerdings dem nächsten Autoren einen Begriff vorgeben, den der nächste in der Kette einbinden muss und natürlich selbst das zuvor genannte Stichwort beim Schreiben eures Textes berücksichtigen. Außerdem müsst ihr immer eine andere Textart wählen als der Vorgänger!
    Die Aktion wird einen Monat lang für eure Beiträge offen sein.


    Wir wünschen euch einen tollen Start ins neue Jahr!


    Euer Fanfictionkomitee



    Erstes Stichwort: Ungewissheit

  • Ungewissheit

    Jahreswechsel, Mitternacht
    Endlich ist der Schreck zu Ende
    Diese Tragik, die behände
    Zwanzig-Sechzehn mit sich bracht'.


    Oft bleibt aber unbedacht:
    Nichts davon löst sich auf in Rauch
    Denn Schreck und Jahreswechsel auch
    Sind letztenendes menschgemacht.


    Drum sei nicht zu sicher nun
    Wenn du aufs neue Jahr vertraust
    Auf Wunder und Veränd'rung baust
    Ohne selbst etwas zu tun.



    Nach dieser doch relativ ernüchternden Einleitung in diese doch schöne Aktion, würde ich gerne ein Werk insipriert von Hoffnung sehen ^-^

  • Wunderschöne Aktion, ich nutze das Drabble einfach mal, um mein Werk zum Thema Hoffnung zu beschreiben. ^-^


    Phänomen des Unbeschreiblichen


    Das unberührte Konstrukt des Jahresbeginns. Thronend schwebt sie im Palast, die Hoffnung, nicht deutlich zu beschreiben. Meine Hand versucht, ihre Wärme zu vernehmen. Leise flüstere ich, kaum hörbar, wie ich ihre Kraft benötige. Sie umgibt mich, befreit mich vom Gewicht, dessen Ketten mir den Atem verwehrten. Einfühlsamer als jeder Mensch, klarer als das Wasser, schöner als jeder Kuss – ihre erfüllende Umarmung. Ist es eine Umarmung? Ich kann nicht beschreiben, wie sich Hoffnung für andere anfühlt. Will sie ewiglich an mich binden, aber sie ist so vergänglich wie das Leben selbst. Ich genieße die Sekunden als wären sie jenes Jahr.


    Nächstes (Inspirations)Wort: Brechung

  • Das schreit nach konkreter Poesie, weil warum nicht, haha.


    Brechung


    Das nächste Wort ist natürlich Schnee. :)

  • Die Farbe des Schnees
    Weiß wie Schnee, heißt es. Wie eine blanke Zimmerwand, wie ein Brautkleid, wie Schönwetterwolken. Oder doch eher grau, matschig und deprimierend wie ein aufkommendes Gewitter? Vielleicht auch Gelb und ungenießbar?


    Vor meiner Haustür ist er braun. Er sieht fast wie Choco Chip-Eiscreme aus durch den Streukies, mit dem er bei der Schneeräumung gesprenkelt und an den Straßenrand neben Bordstein verbannt wurde. Braun ist eine nicht sehr appetitliche Farbe, braunes Obst würde ich nicht essen. Den braunen und auch gelben Schnee auch nicht.


    Als Kind, da hab ich gerne Schnee gegessen, am Land, dort, wo der Schnee höher lag als ich groß war und man sich mit fünf Schichten angezogen in das puderzuckerweiche Weiß fallen lassen konnte; wo Schnee kaum mehr als das Wasser jener Gebirgsbäche ist, die wenige Grade unter Null zu beeindruckenden Eisfällen erstarren. Hier, in der Stadt, fallen die Temperaturen kaum so tief; Schnee, wenn mal einer gefallen ist, verursacht eher ein Verkehrschaos, solange bis er schleunigst wieder entfernt wurde. Und kümmerliche Reste auf dem ebenfalls braunen und erfrorenem Gras der Verkehrsinsel mir am Morgen verraten, dass es letzte Nacht geregnet haben muss.


    Als ich in den Bus steige, denke ich wieder an andere Dinge als an die Farbe des Schnees. An die Wärme meines Bettes zum Beispiel, in dem ich so früh am Tag gerne noch meine Zeit verträumen würde. Im Bus ist es auch nicht kalt, aber auch nicht warm. Irgendein Mittelding, nicht so kalt wie draußen (da man sich ja nicht bewegt, wodurch man sich warm halten würde), aber auch nicht so warm, dass man sich seines Mantels, Schals oder auch nur der Handschuhe entledigen müsste. Wenn ich mich entscheiden könnte, würde ich im Bus bleiben, anstatt mich wieder der schneidenden Kälte des Windes auszuliefern, der durch die Straßen weht.


    Doch schon wenige Sekunden später ist auch dieser Gedanke verflogen und meine einzige Sorge ist die Zeit, die mir bleibt, um meinen Zug zu erwischen. Wenige Minuten, um umzusteigen, mit einer Bahn zu fahren, die ob der Menschenmenge weit weniger gut temperiert ist als der Bus, um pünktlich um 8 an meinem Arbeitsplatz zu erscheinen. Ein Glück, dass kein Neuschnee gefallen ist.




    Wem es nicht aufgefallen sein sollte - ein innerer Monolog. Tatsächlich verarbeitet er einige Gedanken, die mir in den letzten Tagen so durch den Kopf gegangen sind. ^-^


    Das nächste Wort/Thema ist Nacht.

  • Nächtliche Begegnung


    AUSSEN - SCHATTENDSCHUNGEL - NACHT


    IMANTIS befindet sich auf dem Weg zu einer Stelle, an der es tagsüber verweilen kann. Inmitten des Schattendschungels begegnet es TROMPECK.


    TROMPECK
    Jetzt gehörst du mir!


    IMANTIS
    Ah, ein Peppeck!


    TROMPECK
    (empört)
    Wen nennst du hier Peppeck?! Ich bin doch viel größer als dieses kleine Gemüse!


    IMANTIS
    Wohl aber auch nicht so schlau. Sonst machen die Vögel nämlich immer Jagd auf Frubberl.


    TROMPECK
    (nachdenklich)
    Jetzt wo du’s sagst, du bist doch auch ein Gemüse. Also wirst du mir sicher nicht schmecken.


    IMANTIS
    Dann bin ich ja erleichtert. Ich muss nämlich sowieso noch einen guten Platz finden.


    TROMPECK
    Wofür denn? Gefällt es dir hier etwa nicht?


    IMANTIS
    Nein, das nicht. Aber tagsüber schlafe ich eigentlich immer und deswegen streife ich in der Nacht umher, um die verschiedensten Plätze im Dschungel zu besuchen. ich fühle mich so auch sicherer.


    TROMPECK
    Du bist schon sonderbar. Ich könnte mir nicht vorstellen, jeden Tag mein Zuhause zu wechseln. Mir ist vor allem ein Platz wichtig, an den ich immer zurückkehren kann.


    IMANTIS
    Das glaube ich dir. Ich finde es beeindruckend, dass ihr auch immer so sicher an eurem Lieblingsplatz verweilen könnt und euch nicht bedroht fühlt.


    TROMPECK
    Hast du damit schon schlechte Erfahrungen gemacht?


    IMANTIS
    Ich nutze die Zeit der hoch stehenden Sonne für die Photosynthese. Sie ist wichtig für mich, damit ich Kraft sammeln kann. Im Ernstfall kann ich mich dann auch verteidigen.


    TROMPECK
    Also teilst du die Zeit für dich einfach ein? Das erklärt dann wohl auch, warum du jetzt unterwegs bist.


    IMANTIS
    Nachts fühle ich mich sicherer, da die meisten Pokémon um diese Zeit schon schlafen.


    TROMPECK
    Verstehe. Du hast natürlich recht, dass nachts weniger los ist.


    IMANTIS
    Warum bist du eigentlich noch wach? Normalerweise sehe ich euch jetzt nicht aktiv, sondern nur in den Baumkronen.


    TROMPECK
    Ich bin auf Futtersuche. Die anderen wollten mich nicht mehr unter sich sehen und deswegen bin ich jetzt allein unterwegs.


    IMANTIS
    Das tut mir leid. Darf ich fragen, wieso das passiert ist?


    TROMPECK
    (lachend)
    Ganz einfach: Indem ich so war wie immer! Ich habe gerne von meiner Beute abgegeben und anderen geholfen. Aber scheinbar hat es so gewirkt, als würde ich mich für besser als die anderen halten und wurde deswegen vor wenigen Sonnenaufgängen ausgestoßen.


    IMANTIS
    Hast du ihnen erklärt, was deine Absicht war?


    TROMPECK
    Nein. Das hätten sie nach all der Zeit wohl sowieso als Ausrede abgetan und den Stress wollte ich mir ersparen. Seither hab ich meine Gewohnheiten geändert und bin nur noch nachts unterwegs. Dann muss ich mir auch keine Gedanken machen, dass mich noch mal jemand so zurück lässt oder mich gar belästigt.


    IMANTIS
    Ich kann dich schon verstehen. Wahrscheinlich würde ich mich ähnlich fühlen, wenn man so über mich denkt. Aber ich hätte es ihnen trotzdem gesagt und mich nach einem Kompromiss umgesehen. Es ist ja nun weder für dich noch für die anderen wirklich toll, wenn ihr euch zerstritten habt und eurer eigenen Wege geht. Auf mich hat es den Eindruck, als ob du sehr verschlossen gewesen wärst.


    TROMPECK
    (lachend)
    Du junges Gemüse willst mir einen Rat erteilen? Dass ich nicht lache! Gut, ich hab’s schon getan, aber es ändert doch nichts an der aktuellen Situation. Ich glaube nämlich nicht, dass sie mich noch sehen wollen.


    IMANTIS
    Versuch es doch zumindest. Danach kannst du noch immer sagen, dass es nichts gebracht hat und dich auf andere Dinge konzentrieren. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass sie ohne dich gerade sehr zu kämpfen haben, um sich zu versorgen.


    TROMPECK
    (nachdenklich)
    Es ist interessant, was du da sagst. Und ich möchte es versuchen. Du bist immerhin das erste Pokémon, das mir so einen Rat gegeben hat und mich umstimmen wollte. Das muss wohl etwas zu bedeuten haben.


    IMANTIS
    Man muss einfach über seinen Schatten springen können. Und das kannst du nachts aufgrund der Dunkelheit nicht so gut.


    TROMPECK
    Da ist etwas Wahres dran. Wie heißt du?


    IMANTIS
    Fleur.


    TROMPECK
    Gut, Fleur. Ich heiße Toka und hoffe, wir sehen uns einmal wieder. Dann werde ich dich nicht mehr als kleines Gemüse ansehen.


    IMANTIS
    Da bin ich mir sogar sehr sicher, dass wir uns wieder begegnen werden. Für mich wirst du dann auf jeden Fall ein großes Peppeck sein.


    TROMPECK
    (schmunzelnd)
    Wer weiß, wer weiß.




    Ein kleines Drama, weil ich einen recht netten Einfall dazu hatte. Das nächste Wort lautet dann zwar nicht Tag, aber ich möchte gern etwas zu Holz sehen.

  • (Hatte auch schon an ein Drama gedacht, bis mir eingefallen ist, dass ich das nicht kann hehe)





    Heimat - Kaminfeuer im BungaloW
    Offenes Fenster, ein NaturpanoramA
    Lichtermeer glitzert drunten im TaL
    Zusammen lauschen dem BlätterlieD


    (jetzt ist mir aufgefallen, dass ich bildliche Poesie auch nicht kann)


    Meine nächste Vorgabe: Himmelwärts

  • Der Turm


    Dunkel, Nacht


    Sternen aai'aaa - aai'aaaa pracht
    Winde aaaaaaaaaaaa'aaaaaaai geh'n


    Flaggen F Flaggen
    weh'n a weh'n
    h
    n
    e
    n
    m
    a
    s
    t

    Schwere Last
    Ein iiiiiiii Symbol
    Weiß iiiii es iiiii wohl
    Das i'Gewicht,i schwerer' nicht
    Unten ''ui trägt, u'uii unbewegt
    Jederi' Steini''' auchi diei sein'n
    Steht' es 'fest, i bleibt' der' Rest
    Fast'' geschafft,i'i letzte a' Kraft
    Dünneiii Luft, 'iii' Freiheitsduft
    Stein' auf 'Stein,i dass erschein'
    Großer' Traum,''' hoheri' Raum
    Himmel' spür'n, Mond' berür'n
    Hochii hinaus,'' höchstes' Haus
    Stein' auf 'Stein,i' so' soll's' sein
    Weiteri'i geht's,i'i' staplei'i stets
    Wolkenspiel, ii''a fernes aii Ziel
    Immer mehr, drückend schwer
    Stein auf Stein, ''' einzelni klein
    Baut' der'i Mann, '''fing iier iian
    Wollt' das Herz ii himmelwärts
    Immer iiii zu, iiii keine iiii Ruh'
    Sand zu Stein, '' türm''' sie'' fein
    Erde aaaa'aaaaiaaa''''aa'' brennt
    Land Weites Fundament Land Weites
    Boden aaaaaaaaaa,aaaaaaaaaa Sand




    Wenn ich es mir so durchlese, passt es insgesamt wohl eher zu "Stein" (oder "himmelwärts"), aber ich danke Kiri, für die Vorlage.
    Diese Idee hat mir eines Morgens die Ruhe geklaut und, statt in meinem Bett zu dösen, musste ich sie einfach aufschreiben und gestalten. Aber ich bin doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich hatte sogar überlegt, es noch farbig zu gestalten, aber das wurde mir dann doch etwas zu viel, nachdem es schon kompliziert genug wurde, jede Zeile etwa gleich breit werden zu lassen. Ach ja, und übrigens liest sich das Gedicht eigentlich von unten nach oben, weil ein Turm ja auch von unten nach oben gebaut wird. (; Ich habe aber darauf geachtet, dass man es ohne größere Probleme in beide Richtungen lesen kann.


    Neues Stichwort: Neu

  • Klassischer Fall von "würde gerne Prosa machen, hab aber weder Zeit noch ganze Motivation": Ein Drabble - heute in der ganz modern-merkwürdigen Ausführung, da habe ich in letzter Zeit Spaß dran!


    Neu


    Am Morgen seines 84. Geburtstages beschloss Erich ein neuer Mensch zu werden, also legte er sein Leben ab und verließ das Haus als der undefinierte Mensch. Vierundzwanzig Stunden wanderte der undefinierte Mensch durch die Straßen der Großstadt und ließ die Menschheit auf sich wirken, suchte und sammelte sich sein neues Leben zusammen, baute sich Stück für Stück zu einem neu definierten Menschen zusammen. Als der Mensch am Morgen des folgenden Tages wieder in seine Wohnung trat und die Reste seines alten Lebens dort in der Diele fand, nickte er zu sich selbst, fegte sie beiseite und begann zu sein.


    Nächstes Stichwort: Rückblickend

  • Rückblickend:


    Die Deutschstunde - Nicht von Siegfried Lenz
    Ein Rückblick auf eine ereignislose Gymizeit


    Am Anfang war die Tat. Nicht das Wort. So steht's im Faust, und mein ehemaliger Deutschlehrer verehrte ihn wie andere die Bibel. Ja, Goethes Faust war seine Bibel, denn immer, wenn andere Leute mit Lukas oder Markus oder Jesaiah kommen würden, so kam mein Deutschlehrer mit Goethe. Als stets leicht frustrierter Mann, der genau wusste, dass er den Zenit des Lebens schon überschritten hatte, war ihm das Zitieren aus jenem Meisterwerk aller Meisterwerke ein Genuss, der über die reine Freude am Faust hinausging. Es schwang immer eine Überheblichkeit, eine selbstzufriedene Überlegenheit mit, wenn ein "Benedikt, mir graut's vor dir" Benedikts mittelgute Note kommentierte.


    Ich weiss noch genau - ein Jahr war's her - als er am Tag nach den Weihnachtsferien ins Klassenzimmer trat und freudig mit einer Folie wedelte.
    "Heute", setzte er an, "werden wir sehen, wer ein Bildungsbürger ist." 18 verdutzte Gesichter schauten ihn an, während er, aufgeregt wie ein Kind vor dem Kerzenausblasen am Kindergeburtstag, den Hellraumprojektor anschaltete und die Folie mit einem Papier abdeckte, um die Überraschung auch ja nicht zu früh aufzudecken. Langsam zog er das Papier etwas herunter, und ein erster Satz präsentierte sich in kleinen, schwarzen Lettern der Klasse. "Das ist des Pudels Kern" stand da.
    "Wer kennt das?", fragte er und blickte forschend in die Runde. Ich hob meine Hand.
    "Ja, bitte", meinte er, und ich erklärte, dass das Zitat aus Goethes Faust sei, und im allgemeinen Sprachgebrauch benutzt wird, um etwas zu beschreiben, das sich als ein ganz anderes Ding entpuppt. Ich erwähnte nicht, dass mein Vater vor zwölf Jahren irgendeiner armen Künstlerin ein Werk abgekauft hat, das genau auf diesem Zitat basiert und seither unser Wohnzimmer ziert, so dass ich mich schon als Fünfjähriger mit der höheren deutschen Literatur befasste. Zumindest mit diesem einen Satz aus ihr. Ganz beeindruckt schob der Lehrer das Blatt etwas tiefer, und der nächste Satz kam zum Vorschein. Niemand meldete sich, so dass er schliesslich mich wieder aufrief, mit einem merkwürdigen Funkeln in den Augen, als ob er hoffte, in mir einen seelenverwandten Faust-Fanatiker gefunden zu haben. Ich hatte keine Ahnung. Ganz enttäuscht wandte er sich ab, gab eine kurze Erklärung dazu und wies dann die Klasse darauf hin, dass Privatgespräche während seines Unterrichts nicht erwünscht seien. Es war allen egal. Mehr für sich selbst als für uns schob er das Blatt Satz für Satz tiefer, gab einige Worte von sich und verteilte danach ein Stapel Reklambüchlein.
    "Bitte bringt bis übermorgen zwei Franken fünfzig mit, das ist der Preis fürs Buch. Ich will nicht mehr so lange warten wie letztes Mal bei Max Frisch", sagte er, als er uns zum Pausengong je ein Exemplar in die Hand drückte. Ich nahm meines, wohl wissend, dass es auch diesmal so lang gehen würde wie beim Max Frisch, denn es war schon so bei Horvath und Dürrenmatt, und es wird wohl auch bei Schiller und Bernhard oder wer auch immer unser nächstes Lesebuch geschrieben haben wird so sein. Gymnasiasten sind Gewohnheitstiere, oder vielmehr Gewohnheitsfaultiere. Findest du nicht auch, dass diese Metapher wie die Faust aufs Auge passt? Mein dummer Klassenkamerad jedenfalls schon. Amen.





    Ein klassischer Gehirnfurz, den man nicht allzuernst nehmen sollte. Based on a true story. Auf jeden Fall, der nächste darf sich am unglaublich tollen Wort Markenkleidung versuchen.

  • Markenkleidung (schönen Dank auch)


    Puma und Prada
    Esprit und Escada
    Jack Wolfskin, Lacoste
    Timberland, Hugo Boss


    Wenn Marken Menschen markieren
    Man lieber zahlt statt den Ruf zu riskieren
    Und dann Kinderarbeiter krepieren
    Was hat man dann noch zu verlieren?


    Immerhin
    Im Jahr 2015 kannten rund 98,7 Prozent der Befragten die Kleidungsmarke Adidas
    Im Ranking der bekanntesten Marken im Bereich Mode/Bekleidung in Deutschland belegt Adidas damit den zweiten Platz


    .


    What.
    Whatever, das nächste Wort (zugegeben weniger ausgefallen als "Markenkleidung") ist Sonntagnachmittagsgefühl

  • Speed-Poem incoming!



    Wenn ...


    ... das Frühstück um 14 Uhr beginnt
    ... Stress nur Erinnerungen sind
    ... Studenten in der Bibliothek tüchtern ausnüchtern
    ... heute früh letzte Nacht war
    ... Kinder für den freien Tag dankbar sind
    ... die Beschäftigten in einen leeren Kühlschrank schauen
    ... die Verpeilten gegen verschlossenen Ladentüren hauen
    ... die Tüchtigen ihre Arbeit versauen
    ... die Kreativen aus Ei, Wasser und Liebe ein drei Gänge Menü machen
    ... die Charmanten in fremden Betten erwachen
    ... das Geschichtsbuch zur Fantasywelt wird
    ... und Montag sich noch eine Ewigkeit lang ziert



    ... dann ist Sonntagnachmittag.




    Weiter geht es mit Stahl

  • Kurz auf der Zielgeraden noch ein Beitrag von mir für diese Aktion, aber man kennt mich ja…


    ~ Stahl ~


    Quelle


    Du schaust mich an und verurteilst mich an Ort und Stelle, ohne nur eine Sekunde darüber nachzudenken, wer ich in Wirklichkeit bin. Du siehst in mir einen gewaltbereiten Menschen, der keinen Schmerz empfindet, eingebildet ist und nur für seine Leidenschaft lebt.
    Ich schaue dich an und denke darüber nach, was du über mich hinter meinem Rücken sagst. Es mag stimmen, dass ich äußerlich hart wie Stahl wirke, doch in meinem Inneren bin ich nicht mehr als ein emotionaler Mensch mit weichem Kern, der genauso wie du Schmerz empfindet, der keineswegs nur an sich selbst denkt und ein facettenreiches Leben führt.


    _________________________________________________


    Alors, das nächste Wort lautet Affentheater.

  • Dann also eben schnell eine politische Wortkollage, Affentheater.




    Zweihunderttausend Wir brauchen eine Mauer Bald müssen wir alle Kopftuch tragen Wir schaffen das Einige meiner besten Freunde sind Neger Lupenreine Demokratie Volksverräter Postfaktisch Im Namen des Volkes Es ist ein Schandmal MEGA Auf hundertvierzig Zeichen ist mehr Platz für Missverständnis als für Aufklärung Alternative Fakten Ziegenficker Wir haben es nicht gewusst Besorgte Bürger Lasst die Flüchtlinge los Genug ist genug Väterliche Züchtigung ist wieder legal Lügenpresse Nukleares Waffenarsenal Schlitzaugen




    Wer es noch schafft, darf sich gerne zum Begriff Unlicht äußern - viel Spaß!

  • Wirklich schöne Werke in so kurzer Zeit, da wurde ich gleich motiviert, haha. x)


    Zeitraffer


    Die Fairness verschwindet
    Keine Antworten kommen
    Das helle Licht schwindet
    Jetzt sieht es unrein aus
    Und wer bringt sie zurück?
    Wo sind alle hin, die lachten
    Nicht nach Macht schmachten
    Wo ist die Rechtfertigung?
    Kann es nicht länger ertragen
    Also wechsle ich hinüber
    Liebliche Stimmen locken
    Zeit für den wahren Kampf
    Gewissen ohne Gewicht
    „Willkommen im Unlicht“


    Edit: Sorry, nächstes Stichwort: Spektrum

  • Ich bin momentan aus irgendeinem Grund auch zu kreativ. Hier, bitte! Ein Drabble für euch. ♥



    Spektrum
    Tanz mit mir durch die Nacht! Halt meine Hand, lass sie nicht los, denk nicht an das Morgen. Ich zeige dir das gesamte Spektrum meiner Farben, all meine Ecken und Kanten - mein Ein und Alles. Verzage nicht, sondern reich mir deine Hand. Lass uns die Welt zum Stillstand bewegen, lass uns die Uhrzeit jagen und zusammen einen Moment der Ewigkeit erschaffen. Sag mir, was siehst du, wenn du die Augen schließt? Was fühlst du, wenn dein Herz im Einklang mit der Melodie des Lebens schlägt und was denkst du, wenn die ersten Strahlen der Morgensonne unsere Zweisamkeit zerstört?



    Nächstes Wort: Traumfänger

  • Wunderschöne Vorgabe, dazu muss ich ja einfach etwas schreiben!


    Zeremonie der Träumer
    Immer wieder schoben sich dunkle Wolken vor den Mond und ließen den geweihten Platz im Zwielicht liegen. Die uralten Zeichnungen und Schriftzeichen, welche durch die Anordnung der weißen Farbe große Kreise auf dem Boden bildeten, waren kaum zu erkennen. Am Rande dieser Kreise konnte man eine Silhouette ausmachen - es war ein Mädchen, gerade einmal vierzehn Jahre alt. Nur allzu leicht war sie in der Dunkelheit der Nacht mit einer Statue zu verwechseln, wie sie dort kniete und betete, unbewegt und wie in einer anderen Welt.
    Niemand konnte an diesem Ort sagen, ob die Zeit verging. Die einzigen Zeugen ihrer Existenz waren die stetig weiterziehenden Wolken. Aber auch diese zogen mal schneller, mal langsamer über den Himmel, nur um ab und zu auf ihrem Weg wie andächtig inne zu halten. Diese ewige Nacht war genau das: ewig. Und nicht einmal die Wolken vermochten zu sagen, wie lange das Mädchen regungslos am Rande des Kreises wartete.
    Worauf sie jedoch wartete, das wussten die Wolken nur allzu gut. Schon oft hatten sie die heiligen Zeremonien beobachten dürfen, jede war einzigartig und doch waren sie alle gleich. Nur diejenigen, deren Träume stark genug waren, fanden überhaupt den Weg hierher, doch nur jenen, deren Glaube stark genug war, zeigten sich die Heiligen. In jeder heiligen Nacht der Mondscheinwende beobachteten die Wolken die Auserwählten. Sie wussten nicht, dass sie beten mussten, um die Heiligen zu rufen, aber diejenigen, deren Herz die Wurzel ihrer Fantasie darstellte, spürten es. So hatte auch dieses Mädchen, in der Sekunde, da sie den geweihten Platz erblickt hatte, sich niedergekniet und zu beten begonnen.
    „Melody, erhebe dich.“
    Die tiefe, erhabene Stimme erklang auf der Ebene, noch bevor sich die nebelhaften Schemen zu Personen manifestierten. Wie aus dem Nichts erschienen die sieben Heiligen um den geweihten Platz herum, gerufen durch die Gebete des Mädchens. Die Kapuzen ihrer dunklen, violetten Umhänge ließen ihre Gesichter im Schatten verschwinden, doch ihre alten, weisen Augen leuchteten in der Dunkelheit und strahlten eine Wärme aus, wie sie jedem Menschen sofort ein Gefühl der Geborgenheit verschaffen kann.
    Das Mädchen, das auf den Namen Melody hörte, hob als erstes nur den Kopf, um ihn sofort wieder ehrfürchtig zu senken. Ihre langen, glatten Haare fielen ihr wie ein brauner Schleier über die Schultern. Noch in der Bewegung schien sich ihre Erscheinung zu verändern. Wo sie zuvor nur ein dunkler Schatten, kauernd am Rande des Kreises gewesen war, erhob sich nun ein bildhübsches, junges Mädchen in einem schlichten weißen Trägerkleid, welches sich am Saum in glitzernden Sternenstaub auflöste. Eine weitere Wolke schob sich vor den Mond und Melody war der hellste Schein in dieser Welt.
    „Tritt vor.“
    Wieder durchdrang die ruhige Stimme die Stille der Nacht, auch wenn man unmöglich sagen konnte, wer gerade gesprochen hatte. Die Heiligen standen allesamt unbeweglich dort, wie Säulen, die den Platz säumten. Nur ihre Augen waren einladend auf Melody gerichtet.
    Bedächtig ging das Mädchen den ersten Schritt auf die Mitte des Kreises zu. Beinahe vorsichtig hob es den Kopf und blickte auf den Mittelpunkt des geweihten Platzes. Diesen Punkt zu erreichen war die größte Ehre, die einem Träumer zuteilwerden kann.
    Ein weiterer Schritt folgte auf den ersten unter den wachsamen, aber gütigen Augen der Heiligen. Dann ein dritter. Das Mädchen atmete Nervosität, die Angst vor Fehlern oder dem Versagen, doch seine grünen Augen leuchteten vor Stolz. Melodys Herz schlug so laut, dass sie fürchtete, die Heiligen könnten es hören, doch diese standen weiter regungslos da und beobachteten bloß jeden ihrer Schritte. Etwa einen Meter vor dem Mittelpunkt blieb sie wie eingefroren stehen. Ob sie sich vor Ehrfurcht oder Nervosität nicht rührte, vermochte sie selbst nicht zu sagen, doch sie spürte, dass es falsch wäre, noch einen Schritt zu gehen. Und wie zur Bestätigung erhob sich wieder die Stimme der Heiligen. Auch in ihrer Mitte war es unmöglich zu erkennen, aus welcher Richtung das Gesagte an das Ohr des Mädchens drang. Am ehesten hätte man auf den Himmel tippen können.
    „Melody, Träumerin, Auserwählte der fünfhundertsten Mondscheinwende, bist du bereit für deine Zeremonie? Bist du bereit, aufgenommen zu werden in den Kreis der Traumwandler, egal was die Zukunft dir bringen wird?“
    „Ich bin bereit.“
    Die Stimme des Mädchens klang hoch im Vergleich zu der dunklen Männerstimme, welche die Frage gestellt hatte. Auch war es Melody nicht möglich gewesen, ein Zittern zu unterdrücken, doch wie zur Bestärkung blickten ihre grünen Augen auf jeden einzelnen der Heiligen. Sie bemerkte es selber nicht, doch ein jeder von ihnen schenkte ihr den Mut und die Kraft zum Träumen, welche sich als goldene Sprenkel in ihrer Iris zeigten. So nahmen die Heiligen das Mädchen in ihren Kreisen auf.
    „Versprichst du, Melody, deine Träume zu bewahren, die guten, wie die schlechten, und sie alle in deinem Herzen zu tragen?“
    „Ich verspreche es.“
    „Versprichst du, deine Träume in Ehren zu halten, sie zu stärken und die Realität zu verändern?“
    „Ich verspreche es.“
    „Versprichst du, egal was auch geschieht, niemals mit dem Träumen auszuhören?“
    „Ich verspreche es.“
    Und wie es sein drittes Versprechen gegeben hatte, ließen die Wolken den Mond frei, als hätten sie bloß auf ihr Stichwort gewartet, und eine Säule aus gleißendem Mondlicht ergoss sich vor dem Mädchen. Erstaunt riss es die Augen auf. Mit einem Mal war der geweihte Platz taghell erleuchtet, doch das Licht des Mondes blendete nicht. Mondlicht war nicht in der Lage zu blenden, nur zu führen.
    Niemand vermochte zu sagen, für wie lange Zeit diese ewige Nacht von reinem Mondlicht erhellt wurde, ehe es sich bündelte und festigte. Erneut schoben sich Wolken vor den Mond, doch auch in der Dunkelheit spürte man seine Macht. Sie kam nicht nur von dem Glanz hinter den grauen Schwaden, sondern genauso von dem Gegenstand, der nun langsam zu Boden schwebte, direkt über dem Mittelpunkt des geweihten Platzes.
    Das Mädchen konnte die Augen nicht mehr von ihm wenden. Der perfekte Holzkreis war mit violetter Wolle durchzogen, mit Maschen, die jeden Traum bewahren konnten. Auf einer Seite des umwickelten Kreises schwebten drei mit blassgelben Perlen und hellen Federn geschmückte Stücke desselben Fadens. Fast war dieses Zeichen der Träumer auf Melodys Augenhöhe angekommen, da ertönte ein letztes Mal die Stimme, die so stolz ist wie die Nacht.
    „Melody, Träumerin, Auserwählte der fünfhundertsten Mondscheinwende, wir danken, dass du das Geschenk des Träumens annimmst, und heißen dich herzlich Kreis der Traumwandler willkommen!“
    Wo bei anderen, irdischen, realen Veranstaltungen Jubel oder Applaus aufgekommen wäre, ertönte auf dem geweihten Platz Glockenklang. Die Heiligen begrüßten das Mädchen auf diese Weise als ihre Schutzbefohlene. Nie zuvor hatte Melody schönere Laute vernommen als jene Glocken, die erhaben und in perfekter Harmonie erklangen.
    Behutsam streckte das Mädchen ihren Arm aus, um das Geschenk des Mondes entgegenzunehmen. Als sie das mit Wolle umwickelte Holz an ihren Fingerspitzen spürte, breitete sich ein gleißendes Licht von dem Berührungspunkt aus und schien die Glocken abzudämpfen und schließlich zu überlagern. Als es verlosch war alles wieder ruhig und dunkel. Das Mädchen war verschwunden und auch die Heiligen waren wieder dorthin zurückgekehrt, woher sie gekommen waren, so lange, bis der nächste auserwählte Träumer kam und sie rief. Und die Wolken schoben sich immer wieder vor den Mond, den Herren der Träume.



    Nächstes Stichwort: Paradies

  • Kalender


    Früh gelernt
    "Nutz' die Stund'!"
    Weit entfernt
    Welcher Grund?


    Deshalb nun
    Zeitverschwender
    Viel zu tun
    Im Kalender


    Blatt für Blatt
    Plane ich
    Schließlich satt
    Schließt er sich


    Wochentage
    Wochenenden
    Hör' die Klage
    Zeit verschwenden


    Später dann
    Ganz für mich
    Denk' ich: wann
    Lebe ich?



    Passende Vorgabe: Deadline