Mein Vater ist am 24.05.2019 gestorben an Krebs und das hat mich MEGA vertig gemacht. Machts mich immer noch. Und dann verlangt die Schule (8 Klasse) das ich mich im unterricht bemühen und anstrengen muss. Ich weiss Schule ist wichtig etc.etc.tt. Aber das ist doch irgendwie wiedersprechend. Alles was ich mir noch wünsche ist dass ich meinen Papa noch einmal sehen könnte.
Ich weiss noch was wir alles zusammen gemacht haben. Dass war die schönste zeit für mich. Meine Mama lebt zwar noch aber alleine mit ihr zu leben ist irgendwie nicht dass selbe aber ich verstehe sie dass sie das auch ultra fertig macht.
Als jemand, deren Mutter vor vier Jahren gestorben ist, verstehe ich dieses Gefühl wirklich sehr gut. Erst einmal herzliches Beileid dazu.
Das Ding ist immer, diese Trauergefühle sind insgesamt sehr überwältigend und präsent und gerade wenn man weiterhin in der vertrauten Umgebung leben muss, ist es besonders schmerzhaft. Und zumindest in meinem Fall ist es so, dass es mich immer noch affiziert. Bestimmte Erinnerungen, die einem in Folge von Kleinigkeiten wie beispielsweise Werbung in den Sinn kommen und schmerzen, Reue, Schuld und Scham für das, was man vielleicht getan oder eben nicht getan hat. Auch will man zuerst mal keinen schlechten oder schädigenden Gedanken über den Verstorbenen zulassen, denn er ist ja gestorben und was darf man denn Schlechtes über einen Toten sagen.
Aber all das ist erst einmal in Ordnung. Es ist ja noch sehr frisch und gerade in einem so jungen Alter wie deinem muss es noch schwieriger sein als in meinem Fall. Du darfst traurig sein und dich von alldem überfordert fühlen und diesen Wunsch hegen, ihn noch einmal wiedersehen zu wollen, das ist völlig normal. Die anderen, die dir sagen, du solltest dich trotzdem anstrengen, wollen im Grunde nur das Beste für dich. Es fühlt sich in so einer Situation immer recht... unrealistisch an, sich noch auf etwas anderes konzentrieren zu können oder zu wollen, aber du solltest versuchen, dein Alltagsleben dennoch so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, einfach um deiner Selbst willen, zumal es auch beim Heilungsprozess hilft. Das bedeutet nicht, dass du nicht auch mal Zeit für dich und deine Trauer beanspruchen darfst. Ich war zum Beispiel, wenn ich Zuhause war danach, auch meistens am Weinen. Im Zug zu meiner Wohnung ebenso, weil ich wusste, wie mein Besuch abgelaufen wäre, wäre meine Mutter noch da gewesen. Und auch heute noch, wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin oder alleine, passiert es manchmal, dass mich diese Trauer übermannt. Aber das ist nichts Schlimmes, das ist natürlich und das darf bei dir auch passieren.
Versuch einfach, den anderen klarzumachen, dass du das auf deine Weise regelst. Jeder trauert auf seine Weise und auch wenn andere gerne helfen wollen, letzten Endes ist man doch alleine damit, weil es keine Musterweise gibt, damit umzugehen. Es wird eine ganze Weile dauern, bis es besser wird, da will ich dir nichts vormachen, aber es wird besser. Definitiv. Versuch einfach, dein Bestes zu geben. Wenn du noch weiter darüber reden willst, darfst du dich auch gerne direkt an mich wenden :)