Hallo!
Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte mal eine richtige Geschichte geschrieben habe. Also habe ich mich dazu entschlossen, mal wieder eine zu schreiben!
Sie heißt ,,Ein Liebhaber, kein Kämpfer". Hier ist die Beschreibung die ich ihr auf Wattpad gab:
In ihrer Zeit mag Lucina eine tapfere Kämpferin gewesen sein, doch was ist mit den anderen Kindern? Wie schlugen sie sich im Krieg? Was ist ihre Geschichte? Diese Geschichte dreht sich um das Leben von Inigo als er in der Zukunft kämpfte. Ich gehe hier sowohl auf einige seiner Kämpfe als auch auf sein Leben ausserhalb der Kämpfe ein. Inigo ist, in dieser Geschichte, das Kind von Olivia und Henry.
Ich freue mich stets auf/über Kritik!
,,Das ist dein letzter Tanz!"
Diese Worte rief ich, als ich einem Untoten mein Silberschwert durch die Brust rammte. Verschwitzt schaute ich mich auf dem Schlachtfeld um - meine Kameraden hatten, so wie es mir erschien, alles im Griff. Die Soldaten jedoch verzweifelten dabei, überhaupt ihre Schwerter und Speere zu schwingen. Man kann es ihnen nicht verübeln. Bis vor einigen Tagen waren sie noch normale Bürger ohne jegliche Kampferfahrung. Wir mussten sie mit auf das Kampffeld ziehen, da wir mehr Soldaten brauchten. Wir müssen den Palast verteidigen, komme was wolle!
Beim umschauen erblickte ich, wie eine junge Frau von einem Untoten angegriffen wurde. Ich rannte zu ihr und bereitete mich vor, dem Untoten den Kopf abzuhacken, allerdings tat sie dies wohl vor mir. Sie schaute mich mit ihren wunderschönen, blauen Augen an. Ich werde die Worte, die sie von sich gab, wohl niemals vergessen.
,,Was? Denkst du etwa, dass ich schwach bin, weil ich eine Frau bin? Pass gut auf, hübscher, ich brauch keinen Beschützer. Ich komm sehr gut alleine klar."
Einige Sekunden stand ich bloß schockiert da. Ich rannte nicht hin, weil sie eine Frau war. Naja, nicht nur deshalb. Ich dachte, dass sie eine normale Rekrutin gewesen wäre. Aber die Art, wie sie kämpfte... War besonders. Ich hatte kaum Zeit, um das ganze zu verdauen. Ich hörte hinter mir einen Schrei. Ich schaute nach hinten und erblickte Yarne, von Untoten umzingelt. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihm, während die Untoten sich ihm langsam näherten.
,,K-kommt bloß nicht näher! Ich will noch nicht aussterben!"
,,Yarne! Ich komme!", schrie ich, jedoch sorgte ich mich, dass ich ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen würde. Doch plötzlich stürmte von rechts wie eine Rakete ein grünes Wesen auf die Untoten die Yarne bedrohten zu.
,,N-nah!", sagte Yarne erleichtert, ,,Danke!"
,,Keine Ursache!", antwortete sie.
Als ich Yarne erreichte fragte ich ihn, ausser Atem, ,,Was ist los Yarne, warum kämpfst du nicht mehr?"
,,Mein Bestienstein... ist kaputt..."
,,Verdammt! Dann bleib hinter mir. Wenn wir zusammen kämpfen haben wir immernoch Vorteile gegenüber den Untoten!"
,,V-Verstehe. Ich gebe mein bestes, dich zu unterstützten, Inigo!"
Es erschienen noch mehr Untote. Es sollte wohl einfach kein Ende geben... Wir waren erneut umzingelt. Aber dieses mal waren wir nicht nur einer.
,,Los geht's!"
Ich stürmte auf die rechte Seite und war dazu in der Lage, zwei Untote zu töten, bevor ich von einem angegriffen wurde. Glückerlicherweise war ich dazu in der Lage, auszuweichen, doch griff direkt noch einer an, welcher mich dann traf. Ich wehrte mich, und war auch in der Lage diesen zu töten. Ich schaute zu Nah, welche kaum Schwierigkeiten zu haben schien.
Ich war von ihrer Kraft zu tiefst beeindruckt.
Der Kampf ging mehrere Stunden, doch nach einer Zeit hörten die Untoten auf, sich zu vermehren.
Wir trugen die Körper der heute gefallenen in ein extra Zelt. Wir würden sie Morgen früh begraben.
Ich saß auf meinem Bett, meine Kampfausrüstung schon beiseite gelegt. Ich hatte bloß mein Silberschwert neben mir, mit welchem ich mich verteidigen würde, sollte mich jemand, oder etwas, angreifen.
So viele Menschen verstarben in diesem Krieg. Alleine an diesem Tag sind über 100 Leute gestorben. So viele Frauen sind nun Witwen, so viele Kinder nun Waisen...
Ich merke, dass ich anfange zu weinen. Ich habe wirklich nicht das Recht, Brady eine Heulsuse zu nennen, wobei ich doch selbst eine bin. Ich merke, wie meine Zimmertür geöffnet wird und eine feminine Stimme sagt:
„Inigo? Bist du da?"
Ich drehte mich schnell in die andere Richtung und streckte mich. Es war Severa. Ich räusperte mich, und entschloss, dass ich es cool spielen würde. Wie immer.
„Hm? Oh, hallo Severa! Gut siehst du heute aus! Ich strecke mich nur. Die Schlacht war ziemlich anstrengend. Doch trotzalledem siehst du so wunderschön wie immer aus!"
„Du bist so ein Idiot! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass deine Komplimente nichts besonderes mehr sind?!"
„Dein Gesicht sagt da aber was anderes. Du bist fast so rot wie deine Haare es sind!"
„Sei leise und hör mir einfach mal zu, du Trottel! Lucina sagt, dass wir alle uns treffen sollen um unsere Strategie für Morgen zu überlegen. Wir treffen uns in einem Zelt hinter dem Palast. Unsere fähigsten Soldaten werden auf den Palast aufpassen, während wir weg sind."
„Verstehe. Ich bin sofort da."
Als sie mein Zimmer verließ warf sie mir noch einen kalten Blick zu. Echt erstaunlich wie heiß eine Eiskönigin sein kann! Fast so erstaunlich wie meine Schauspielkünste. Ich klopfte mir selbst auf die Schulter, zog meine Kampfausrüstung wieder an, und machte mich auf den Weg. Ich wollte Lucina sowieso nach dem Namen der mysteriösen Kämpferin, die ich heute auf dem Schlachtfeld sah, fragen. Und so verließ ich den Palast durch den Hintereingang und zum Zelt.
Als ich das Zelt betrat sah ich, das fast alle da waren: Lucina, Laurent, Gerome, Nah, Severa, Noire, Cynthia, Yarne und Khjelle.
„Wo sind Brady und Owain?", fragte ich.
„Owain will im Palast bleiben und diesen beschützen. Brady kommt noch.", antwortete Khjelle.
„Was?! Wir können Owain doch nicht einfach alleine lassen!"
„Er ist nicht alleine," sagte Lucina, „June ist bei ihm."
„Wer ist June?"
„Eine vielversprechende Rekrutin. Sie hat alleine heute dutzende von Untoten getötet."
„Hat sie... Hat sie blaue Augen und blondes, kurzes Haar?"
„Ja. Ja, das hat sie. Du hast sie wahrscheinlich schon gesehen. Reden wir später darüber. Nun zu dem Thema, über das ich reden wollte.", sagte Lucina nun.
Sie breitete eine Karte auf einem Tisch aus, welche den Aufbau des Palasts zeigte.
„Wie ihr seht ist dies eine Karte des Palasts. Die Untoten scheinen eine Routine zu haben. Sie kamen seit einigen Wochen immer von hier, Also INNERHALB des Schlosses. Grima muss es irgendwie hinbekommen haben, die Untoten hier her zu schicken sobald er sie erschafft. Zudem kamen sie alle in einem Zeitfenster von 17 Uhr bis 17:45 Uhr. Sie hören um spätestens 21:00 Uhr auf zu erscheinen. Das sind wertvolle Informationen welche wir nutzen können, um Strategien zu entwickeln. Wir können eine Armee mit unseren stärksten Mitgliedern zur Quelle der Untoten schicken, damit sie sie zurückhalten. Währenddessen werden die Schwächeren Gruppen sich in Gruppen von 20 Leuten ausbreiten. Diese Gruppen bestehen aus zwei Heilern, 17 Soldaten und einen von uns. Brady zählt, aus offentsichtlichen Gründen, als Heiler. Insgesamt gibt es also 10 Gruppen. Yarne, Inigo, Severa, Nah, Khjelle, Laurent, Owain, Cynthia, Gerome und June führen also jeweils eine Gruppe an. Noire wird als Schütze die anderen Schützen unterstü-"
„Warte, WAS?! June wird eine Gruppe anführen?! Aber sie ist doch noch ein Grünschnabel!", schrie Severa.
„Sie mag neu sein,", sagte Laurent, „doch ihre Fähigkeiten sind zweifelsohne die, eines erfahrenen Kämpfers."
„Ich stimme zu. Ich habe sie auf dem Schlachtfeld gesehen und bin überzeugt, dass sie das schafft.", sagte Khjelle.
„Ja! Sie kämpft trotz ihrem Mangel an Erfahrung wie eine richtige Heldin!", bestätigte Cynthia.
„In der Tat.", erwiederte ich.
Alle schienen zuzustimmen.
„Seid ihr verrückt?!", schrie Severa enzürnt, „Sie mag begabt sein, aber sie ist trotzdem noch ein Neuling! Sie eine Gruppe anführen zu lassen wäre Selbstmord!"
„Severa, genug." Lucina schaute sie ernst an. „Wenn ich sage, dass sie es schafft, schafft sie es."
Severa schaute, schockiert, zu Lucina, allerdings realisierte sie früh genug, dass diskutieren keinen Sinn haben würde. „...Okay." war alles, was sie von sich gab.
„...Gut. Ich fahre nun fort.-"
Jemand stürmte in unser Zelt. Es war Brady, verletzt.
„Leute! Der Palast wird angegriffen! Es sind keine Untoten, es sind- es sind Menschen! Aber keine normalen Bürger, sondern... Ich weiß es selber nicht... Owain hält sie zurück, aber er schafft es nicht mehr lange!"
„Menschen greifen den Palast an?! Owain steckt in Gefahr? Wir besprechen den Rest später. Los! Wir müssen Owain helfen!",ruf Lucina und rannte los, wir alle hinter ihr. Wir rannten wieder durch den Hintereingang und sahen, wie Owain vor vier Schwertmeistern auf dem Boden lag. Ein Blick auf sein Körper genügte um zu sehen, dass er von Magie, Pfeilen, Lanzen und Schwertern angegriffen wurde, bevor er zusammenbrach. Einer der Schwertmeister, der vor ihm stand erhebte seine Klinge und war bereit, Owain zu töten.
Owain lag verletzt auf dem Boden, ohne sich zu regen. Der Schwertmeister bereitete sich vor Owain den Gnadenstoß zu vepassen. Er erhob seine Klinge und wollte sie Owain in den Schädel rammen, doch Owain wehrte sich - Mit einer flinken Bewegung seiner Beine trat er den Schwertmeister, sodass er zu Boden fiel. Als der Schwertmeister fiel, nahm Owain ihm sein Schwert ab und stach mit diesem einem Myrmidonen in die Brust. Einer der Myrmidonen hinter ihm versuchte, ihm in den Rücken zu stechen, doch Owain ließ bloß von seiner Klinge ab, welche immernoch in der Brust des Untoten stecke, und sprang beiseite. So erstoch der Myrmidon nun den Schwertmeister und stand schockiert da. Owain nutze diesen Moment des Schocks und trat dem Myrmidonen mit voller Wucht in den Rücken.
Er zog nun schnell das Schwert, dass er nutze, um einen der Schwertmeister zu töten aus der Brust von eben diesem, schlug dem letzten Myrmidonen mit der stumpfen Seite des Schwertes auf den Kopf und K.O.'te ihn so, ohne ihn zu töten und richtete sich zu dem Schwertmeister, der schockiert am Boden lag.
Die Verletzungen die Owain während der Verteidigung des Palastes erlitt waren keine leichten, dass sah man. Der Blick den er trug sah ich noch nie auf seinem Gesicht. Er war voller Wut und Hass. Kein bisschen Hochnäsigkeit. Owain hob sein Schwert ohne ein Wort zu sagen. Er wollte dem Schwertmeister nun den Gnadenstoß verpassen, doch Lucina ließ dies nicht zu.
"Owain! Hör auf!", schrie sie.
Owain senkte langsam seine Klinge und wand sich Lucina zu. Sein Gesicht war voller Blut, genau so wie seine Kleidung. Er warf ihr ein Lächeln zu, aber es war nicht ehrlich. Wenn jemand weiß, was ein unehrliches Lächeln ist, dann bin ich es. Er fiel auf seine Knie und warf das Schwert weit, weit weg. Nun rannten wir alle zu ihm.
"Gerome! Pass auf, dass der Schwertmeister nichts anstellt!", schrie Lucina. Gerome nickte nur und wand sich dem Schwertmeister zu, während alle anderen nun zu Owain gingen. Lucina schüttelte ihn ordentlich durch und fragte laut: "Owain! Was ist passiert?! Owain?..." Er antwortete nicht.
"Owain...? Owain! OWAIN!"
Owain ist in Ohnmacht gefallen. "Brady!", rief Lucina, doch wusste er schon genau was er zu tun hatte. Er nahm einen Stab und gab sein bestes dabei, Owain zu heilen. Mit Tränen in den Augen rief er: "Ey, Owain... Wenn du jetz stirbst, töt ich dich, verdammt nochmal!" einige Minuten standen wir alle einfach still da, während Brady Owain, immernoch weinend, mit dem Stab behandelte.
Nach einiger Zeit wischte er sich den Schweiß von der Stirn. "Er ist jetzt mehr oder weniger stabil. Er braucht 'nen Haufen Ruhe und sollt für 'ne Weile nich mehr kämpfen, aber wenn er sich die Ruhe und so nimmt, müsst's gut enden. Er hat wirklich verdammt viel eingesteckt..."
"Cynthia, sei so lieb und bring Owain an einen Sicheren Ort.", bat Lucina sie.
"Verstanden, Schwester!"
Ich hob Owain hoch und legte ihn vorsichtig auf den Pegasus von Cynthia.
Nachdem sie, mit Owain auf dem Rücken ihres Pegasus, davon flog, schaute ich mich um - überall lagen Verletzte und Tote. Viele Myrmidonen und Schwertkämpfer, allerdings auch einige Soldaten. Es waren... erstaunlich wenige. Sollten nicht unsere besten Soldaten den Palast beschützen? Als ich mich umsah sah ich eine Soldatin regungslos auf dem Boden liegen. Es war June.
Ich rannte zu ihr. Als ich bei ihr angekommen war, überprüfte ich als erstes ihren Puls. Sie lebte noch. Ich hob sie hoch und rannte zurück zu den anderen.
"Sie lebt!" War alles, was aus meinem Mund kam. Mehr wollte einfach nicht raus. Alle schauten mich schockiert an. Man merkte das sie dachten, dass alle Soldaten, die sich an der Schlacht beteiligt haben, gestorben wären. Ich legte June vorsichtig auf den Boden und schaute zu Brady, welcher anscheinend bereits genau wusste, was er zu tun hat. Sie war ein wenig leichter verletzt als Owain, weshalb sie auch leichter zu heilen war. Plötzlich öffnete sie ihre Augen und keuchte.
"Verräter! Ich bin noch lange nicht mit dir fertig!", schrie sie.
"Ruhig! Ganz ruhig June! Wir sind es!", rief ich.
"Was- Wo- Aber wie-"
"Ganz ruhig, June. Was ist passiert?", fragte Lucina.
"Ich... Eine Gruppe von Myrmidonen kam und griff den Palast an... Milord Owain und ich sollten Truppen von Soldaten befehlen, doch... unsere Soldaten wandten sich gegen uns. Sie griffen uns im Hinterhalt an... Nur zehn Soldaten blieben uns... Allerdings waren sie sehr begabt. Wir kämpften und verteidigten uns, und besiegten hunderte von Myrmidonen, doch dann... kam ein Schwertmeister. Keiner war eine Herausforderung für ihn. Nicht einmal Milord Owain. Milord Owain stellte sich ihm und befahl mir und den anderen Soldaten zu flüchten und zu euch, Milady Lucina, zu gehen. Aber ich konnte ihn nicht einfach alleine kämpfen lassen! Ich befahl einem unserer Soldaten meine Aufgabe zu erfüllen und griff den Schwertmeister an, also ignorierte ich die Befehle von Milord Owain... ich bitte vielmals um Verzeihung, Milady Lucina. Ich verdiene eine Bestrafung... der Schwertmeister besiegte mich in einem Schlag... Ich war kein Gegner für ihn."
"Keine Sorge June. Du hast ehrenhaft gehandelt und dich tapfer geschlagen. Du warst bereit, dein Leben für Owain und den Palast zu opfern und du hast sehr viele Myrmidonen besiegt. Nehme dir erst einmal Zeit um dich wieder ein bisschen zu erholen. Dann reden wir weiter." Lucina schaute zu Laurent und bat ihn, June zu Owain in das Krankenzimmer zu bringen. Laurent nickte und half June dabei, zum Krankenzimmer zu laufen.
Als sie weg waren lief Lucina durch die Halle. "So viele tote Menschen... Freunde, überprüft den Puls unserer Soldaten. Sollten einige überleben, bringt sie ins Krankenzimmer. Gerome, ich kümmere mich nun um den Schwertmeister. Schau du nach Überlebenden."
Ich lief durch die Halle und überprüfte den Puls eines männlichen, stark gebauten Soldaten. Ich kannte ihn. Sein Name war "Rein" und er war einer unser fähigsten Axt Kämpfer. Ich sah seine Wertvollste Axt zerbrochen neben ihm. Er war schwer verletzt, doch er lebte noch! Ich hob ihn hoch und wollte zum Krankenzimmer rennen, doch als ich das tat, warf ich noch einen Blick auf Lucina.
Sie hielt den Schwertmeister am Kragen und schrie ihn an: "Wer seid ihr?! Warum habt ihr uns angegriffen?!" Der Schwertmeister schwieg. "Antworte mir. Sonst werde ich die Schärfe meines Schwertes an dir testen." Er schwieg immernoch. Lucina schaute nun mich an. "Inigo, lebt dieser Mann?" "Ja. Ja, das tut er." "Dann... warum stehst du noch da? Bring ihn ins Krankenzimmer!" Ich nickte und rannte nun zum Krankenzimmer. Ich mache mir Sorgen um Lucina, aber ich vertraue ihr.
Auf dem Weg zum Krankenzimmer konnte ich mich kaum auf's laufen konzentrieren. Ich machte mir immer mehr Sorgen um Lucina. Ich wusste, dass sie eine starke Frau war... nein, das ist untertrieben. Sie war die stärkste Frau- PERSON in unserer Armee. Aber trotzdem konnte ich das Gefühl, dass ihr etwas schlimmes passieren würde, nicht abschütteln. So große Sorgen habe ich mir noch nie um jemanden gemacht.
Als ich mich umsah sah ich nun, dass ich den komplett falschen Weg gegangen bin. Ich seufzte, drehte mich um und rannte zum Krankenzimmer, was ich dieses Mal auch geschafft habe.
Als ich im Krankenzimmer ankam, sah ich dass alle versammelt waren. Alle ausser Lucina. Bevor ich auch nur in Erwägung zog, zu den anderen zu gehen, lag ich Rein auf ein Pflegebett, neben welchem bereits ein Heiler wartete, welcher ihn nun mit seinem Stab behandelte.
Nach einer kurzen Weile ging ich nun zu den anderen. Sie waren alle in einem Halbkreis um den Betten von Owain und June versammelt. Sie schliefen beide. Ich war so erleichtert zu sehen, dass es ihnen gut ging. Besonders der Fakt, dass Owain überlebte hat mich beruhigt, da ich mir wirklich nicht sicher war, ob er das tun würde. Immerhin war er sehr, sehr schwer verletzt.
Neben Owains Bett saß Cynthia, seine Cousine. Sie sah wirklich traurig aus. Es war ungewohnt, die fröhliche, energische Cynthia trauernd zu sehen. Ich musste sie aufmuntern. Denken... Denken... Ich hab's! Ich ging vor Cynthia auf die Knie. Sie schaute mich an. Ihre Augen waren glasig. Sie schien immernoch energisch als sie Owain hierher brachte, also was ist passiert? Ist ihre Maske einfach gebrochen? War das zu viel Stress für sie? Immerhin ist sie die jüngste von uns. Ich schaute ihr ins Gesicht, und sie in meins.
"Cynthia, ich... ich weiß, dass das gerade sehr, sehr viel auf einmal für dich ist. Für uns alle wird das hier manchmal einfach... zu viel. Aber du musst Hoffnung behalten. Owain würde dich nicht so traurig sehen wollen. Er wird wieder gesund. Also steh stolz auf und zeig mir dein schönstes Lächeln!"
Ich versuchte mein bestes, sie anzulächeln. Sie schaute auf den Boden und sagte leise etwas, das ich nicht verstand. Verwirrt bat ich sie, dass zu wiederholen.
"Woher willst du das wissen?! Was ist, wenn er NICHT wieder gesund wird?! Was ist wenn er STIRBT?! Alles nur weil wir ihn- Nein, DAS SCHLOSS alleine gelassen haben?! Er und June haben ALLEINE eine ganze ARMEE bekämpft! Siehst du diese Wunden?! Das sind keine Kratzer, das sind zukünftige NARBEN!"
Sie schrie, so laut wie ich sie noch nie schreien gehört habe. Ihr Gesicht war voll mit Tränen. Aber sie war noch lange nicht fertig. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte.
"Owain und Lucina sind alles, was ich habe... Meinen Vater kenne ich nur von Bildern... Meine Mutter starb, als ich Vier war... Ich erinnere mich kaum noch an sie..."
Stille herrschte im Raum. Man hörte bloß ihr Schluchzen. Ich war mir nicht mehr sicher, was ich sagen konnte. Es gab nichts zu sagen. Aus unserer Gruppe kannte sie ihre Eltern am wenigsten. Lucina und Owain waren für sie so etwas wie ihre Eltern, ihre Vater-Figur so zu sehen muss also wirklich schlimm für sie sein. Für mehrere Minuten standen alle einfach still da (ausser Brady, der weinte auch). Plötzlich öffnete jemand die Tür. Es war Lucina. Ich beruhigt, dass sie da war, und versuchte, ihr mein freundlichstes Lächeln zu schenken. Als sie sah, dass Cynthia weinte, rannte sie zu ihr und umarmte sie. Cynthia schluzte nun noch lauter und Lucina versuchte ihr bestes dabei, sie zu beruhigen indem sie ihr Haar streichelte und ihr etwas zuflüsterte. Ich bewundere, dass Lucina es schafft, in so einer Situation ruhig zu bleiben und klar zu denken. Ich kann mir kaum vorstellen wieviel Last sie als Tochter von Chrom und Führerin des Flachions auf ihren Schultern hat. Ich wünschte, ich ich hätte ihr helfen können, diese zu tragen. Aber ich war nur ich - Inigo. Sie war eine Prinzessin und zukünftige Königin.
Ich schweife ab, entschuldige.
Nachdem Cynthia sich ein wenig beruhigte, drehte Lucina sich zu uns und fing an zu reden.
"Ich habe den Schwertmeister in den Kerker eingeschlossen. Derzeit passen mehrere Wachen darauf auf, dass er nicht ausbricht. Er sagte mir nicht, warum er und seine Truppe uns angriffen. Aber ich kriege diese Information schon noch aus ihm raus. Das schwöre ich auf Falchion."
Ich lächelte Lucina an und sagte, "Du bist ebenso stark, wie schön. Ich bin beeindruckt. Wenn du Hilfe brauchst, weißt du ja an wen du dich wenden kannst!"
"Ich sehe nicht, wie Owain ihr in diesem Zustand helfen könnte."
"W-was?! Du weißt genau, was ich meine, Laurent!"
Alle lachten. Ich war so froh, sie wieder lachen zu sehen. Also lachte ich auch - ein WAHRES Lachen.
"Wir sollten schlafen gehen! Es ist schon spät!", sagte Yarne nachdem er sich beruhigte.
"Musst noch deine Anti-Aussterbungsübungen mach'n, hm Yarne?", verhöhnte Brady ihn,
"H-hey! Sag das doch nicht laut! Sonst erzähl ich den anderen davon, dass deine Narbe von einer Violinensaite kommt!"
"ALTER!"
Ich versuchte, mein Lachen innezuhalten, schaffte es aber nicht lange und lachte so laut, wie ich schon eine ganze Weile nicht mehr lachte. EINE VIOLINENSAITE! Hahahaha!
"Pffffh... EINE VIOLINENSAITE?! Ohhh mein Gott, Brady, dass hätte ich nicht einmal von direrwartet!"
"Hey! Das... *schnief*... das ist nich lustig!"
"Doch. Doch das ist es."
"Oh, DAS REICHT! Komm her du verdammte Jungfrau!"
Er hat das J-Wort gesagt.
Er hat wirklich das J-wort gesagt.
"Hast... du mich gerade... Jungfrau genannt?"
Ich lächelte ihn an, meine Augen zuckend. Brady schreckte zurück, doch war er noch nicht fertig.
"J-ja! Ja, das hab ich!"
Ich ballte meine Fäuste. Brady kannte meine Schwachstelle nur zu gut. Ich war kurz davor auf ihn loszulaufen, als mich von hinten jemand festhielt. Es war Gerome.
"Lass mich los! Dem zeig ich, wer hier die Jungfrau ist!"
"Nein."
Ich seufzte, und gab auf. Es hatte keinen Zweck. Gerome war von roher Stärke viel stärker als ich es war. Als er merkte, dass ich nachgab, ließ er mich langsam los.
"...Entschuldigte." Murmelte ich leise, ohne Brady ins Gesicht zu schauen."
"Ach komm, is okay. Äh, tut mir auch Leid."
Alle anderen schauten uns schockiert an, und für eine Weile herrschte bloß Stille, doch dann brach ein uns nur allzu bekanntes Lachen die Stille. Es war Cynthia.
Ich ließ einen beruhigten Seufzer aus. Ich war so froh, dass sie wieder lachte, dass ich nicht aufhören konnte zu grinsen, so wie alle anderen.
"Ihr seid solche Idioten..." sagte sie leise, doch dann sprang sie von dem Stuhl auf welchem sie saß und umarmte mich und Brady. "Aber genau deshalb hab ich euch so sehr lieb! Euch alle!"
Ich spürte, wie mein Herz förmlich enzwei brach. Das war das erste Mal, das jemand mir derart freundliche Worte schenkte, und verdammt: ES FÜHLT SICH GUT AN.
Brady weinte, und ehrlich gesagt musste auch ich meine Tränen zurückhalten. Wir bewegten uns nun zu dritt auf die anderen zu und umarmten sie alle in einer Gruppenumarmung. Naja, fast alle. Alle ausser Laurent und Kjelle. Das ist einfach nicht so ihr Ding, schätze ich.
Lucina lächelte auch wieder. Ihr Lächeln war wunderschön und ich wünschte, sie für immer so sehen zu können, doch ist Lucinas ernste Seite ausgeprägter als ihre "Spaß-hab-Seite" gewesen.
"Wir sollten jetzt echt schlafen gehen. Es ist schon 1:00 Uhr Morgens!", sagte Yarne, und wir stimmen ihm alle zu. Cynthia und Lucina entschieden sich, bei Owain zu bleiben, und ich entschied mich, auch bei ihnen zu bleiben, sollten sie dies erlauben. Owain und ich mögen uns oft zoffen, aber er ist einer meiner besten Freunde. Ich kann ihn nicht in so einem Zustand alleine lassen!
"Hey... macht es euch etwas aus, wenn ich bei euch bleibe?..."
"Was?! Willst du etwa etwas mit ihnen anstellen, während sie schlafen?! ICH WUSSTE ES! Du bist so ein verdammter Lüstling, Inigo!", rief Severa, oder wie ich sie nenne, "Die Eiskönigin".
"W-was?! Nein! Das würde ich niemals tun! Ich bin ein Mann mit Ehre!"
"Pfffh! Deine Fantasie ist wirklich endlos, nicht wahr?"
"Genug, Severa. Ich kenne Inigo schon mein Leben lang, und auch wenn er ein Charmeur sein mag, so ist er immernoch ein Freund von Owain und mir. Von uns allen. Ich vertraue ihm so sehr, wie ich euch allen vertraue.", sagte Lucina. Ihre Worte ehrten mich, und ich glaube, dass ich ein bisschen rot wurdete.
"Aber- er- warum- ARGH! Egal! Mir doch egal wenn er eucht betatscht während ihr schläft!"
Severa stampfte genervt aus dem Raum. Ich frage mich, was ihr Problem war.
Nah gähnte, und verabschiedete sich mit folgenden Worten: "Ich bin auch echt müde. Passt mir ja gut auf Owain und June auf! Gute Nacht." und sie verließ den Raum. Danach folgten ihr Laurent, Yarne, Noire, Gerome und Kjelle. Brady blieb noch einen Moment bei uns.
"Solltest du nicht auch langsam gehen?", fragte Lucina ihn.
"Hm? Oh, ja, sorry. Hab nur nachgedacht und so. Nacht." und er verließ den Raum.
Als alle ausser mir, Cynthia und Lucina den Raum verließen, Zog ich meinen Schild und meine Stiefel aus. Man konnte in solchen Klamotten nicht gut schlafen, und ich hatte immerhin noch meine normalen Klamotten drunter. Ich behielt mein Schwert bei mir, was Cynthia wohl neugierig machte. "Warum legst du dein Schwert nicht beiseite?"
"Hm? Oh, ich schlafe immer mit meinem Schwert neben mir. In Situationen wie dieser muss man sich verteidigen können. Ausserdem haben wir Verräter im Schloss. Da ist eine Waffe in der Nähe noch wichtiger als sonst."
"Weise Worte.", sagte Lucina und kicherte. Verwirrt schaute ich sie an und fragte:
"Warum kicherst du?"
"Erinnerst du dich noch, als wir klein waren? Da haben wir vier, du, ich, Cynthia und Owain, doch so oft zu viert übernachtet und versucht, die Nacht durchzumachen. Dann haben du und Owain euch geprügelt und wir mussten euch aufhalten. Und einmal, als Nah mitgemacht hat, wollten wir alle auf ihrer Drachen Form reiten..."
"Haha, ja! Und dann hat sie sich in einen Drachen verwandelt und einen Haufen Sachen kaputt gemacht! Wir haben alle Ärger bekommen, aber sie am meisten."
"Daran erinnere ich mich nicht...", sagte Cynthia mit einem traurigen Blick in ihren Augen.
"Nun, du warst noch sehr, sehr jung," antwortete Lucina ihr, "sogar ich war damals noch ein Kleinkind."
Cynthia stand auf und zog ihre Metallrüstung aus. Ich schaute selbstverständlich weg, auch wenn sie noch was drunter hatte (ähnlich wie ich), allerdings habe ich hier und da einen kleinen Blick auf sie geworfen und ich muss sagen: Holla die Waldfee, hat sie schöne Kurven!
Als sie ihre Metallrüstung auszog, hatte sie noch ein Kleid, dass über ihren ganzen Körper ging, Strumpfhosen und Stiefel an. Sie sah wirklich schön aus, besonders mit offenem Haar. Sie legte ihren Kopf auf die Brust vom schlafenden Owain und schlief rasch ein. Ich versuchte, auf dem Hocker, auf welchem ich saß einzuschlafen, und schaffte dies auch überraschend schnell, doch wachte ich früh auf. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es drei Uhr Morgens war. Cynthias Kopf lag immernoch auf der Brust von Owain, doch Lucina war nicht mehr hier. Wo könnte sie um diese Uhrzeit hingegangen sein?
Ich rieb meine Augen, meine Sinne immernoch von Müdigkeit getrübt. Lucinas plötzliches verschwinden brachte mehrere Sorgen dazu, in mir aufzuquellen, da sie meines Wissens nach nicht so ein großer Nachtmensch wie ich war. Ich schaute erneut auf eine Uhr die an einer Wand befestigt war, hoffend, dass ich mich bei meinem ersten Blick geirrt habe, doch tat ich dies nicht.
3:27 Uhr.
Ich entschloss mich, auf die Sache nach Lucina zu gehen. Ich nahm mein Schwert mit mir und schüttelte sanft Cynthia, bis sie aufwachte. "Hey, ich geh mal für kleine Jungs. Pass auf Owain auf während ich weg bin, okay?" sie antwortete mir mit geschlossenen Augen und einem nicken und ich verließ den Raum, wissend dass sie wohl bald wieder einschlafen würde. Sie verdient die Ruhe und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mehr, warum ich sie überhaupt geweckt habe. Ich wusste immerhin dass sie wieder einschlafen würde. Egaaaaaal.
Ich schlich nun wie ein Dieb durch das Schloss, von einem Zimmer zum anderen. Ich klopfte an die Tür des WCs der Mädchen, doch antwortete mir niemand. Ich ging den endlos langen Korridor entlang, doch sah niemanden. Ich ging zum Thronsaal, doch ich sah niemanden.
Für einen Moment starrte ich bloß auf den leeren Thron. Der Thron, auf welchem einst Erhabene Emmeryn, Erhabener Chrom und ihre Vorfahren saßen. Bald würde Lucina auf ihm sitzen.
Ich schüttelte meinen Kopf und hielt diesen nun vor Schmerz mit meiner rechten Hand. Nur die Götter wissen, woher dieser Schmerz plötzlich kommt, denn ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich dies nicht tat und immernoch nicht tue. Ich entschloss mich, frische Luft schnappen zu gehen und verließ den Throonsaal. Ich lief durch den langen Gang und bog rechts ab, Richtung Garten, meinen Lieblingsort im ganzen Schloss. Es war immer so ruhig, was im Krieg eine willkommene Abwechslung war.
Regen prasselte auf das grüne, satte Gras und mit jedem Schritt den ich machte spürte ich, wie meine Stiefel in die feuchte Erde eindrangen. Ich LIEBE den Regen. Deshalb stand ich einfach da, komplett vom Regen durchnässt und in Gedanken verloren, den Geruch des feuchten Grass genießend.
Für einen Moment fühlte ich mich, als seien wir nicht im Krieg. Als sei ich ein normaler 17-jähriger. Als hätte ich mich gerade einfach mit meinen Eltern gestritten und wäre von Zuhause weggerannt. Ich fühlte mich so, wie ich mich immer fühlen wollte. Normal. Doch wurde ich zu schnell aus meinem Gedankengang rausgerissen. Ich hörte ein schluchzen hinter einem Baum und drehte mich erschrocken zu diesem. Ich lief durch den Matsch, Schritt für Schritt, bis ich beim Baum war und schaute nun hinter diesen.
Ich sah Lucina, ihre Hände vor ihrem Mund, ihr Gesicht voll mit Tränen, Falchion neben ihr.
Entsetzt schrie ich "Lucina?!", und rannte zu ihr. Ich fiel auf meine Knie und schaute sie an. Sie sah schrecklich aus. Ihr Gesicht war immernoch voll mit Tränen, und immer mehr flossen aus ihren einst wunderschönen, doch nun von Trauer und Kummer erfüllten Augen.
"Lucina? Was ist passiert?! Geht es dir gut? Bist du verletzt? Soll ich Brady holen?"
Sie schüttelte bloß den Kopf.
"Was ist los? Warum redest du nicht?"
Sie stand nun auf, nahm ihre Hände von ihrem Mund weg und wischte sich die Tränen, die auf ihrem Gesicht verweilten, nun mit eben diesen ab.
"Inigo," ihre Stimme war zittrig und gebrochen, "mir geht es gut. Ich hatte nur einen kleinen Ausbruch. Das ist alles. Sorge dich nicht um mich." sie drehte sich um, hob Falchion auf und wollte weg gehen, doch Inigo ließ sie nicht. Er hielt ihren Arm fest, um sie davon abzuhalten, wegzurennen.
"Dir geht es also gut, ja? Sitzt du immer um 4:00 Uhr Morgens hinter einem Baum und weinst? Lucina, bitte. Wir sind Partner." er ließ sie nun los. "Wenn du reden musst, rede mit mir. Bitte. Ich werde dir helfen so gut ich kann."
"Verzeih, Inigo, doch kann ich mit dir nicht über meine Probleme reden. Ich würde liebend gerne sorgenlos und fröhlich wie du sein, doch kann ich das nicht. Ich bin nunmal ich, die zukünftige Erhabene. Also lass mich bitte einfach meinen Kummer loswerden wenn ich es nötig habe. Ich wage es zu behaupten, dass es normal ist, in einer Zeit wie der unseren einige Tränen zu vergießen, sei es auf Grund all der unschuldigen Menschen die in diesem sinnlosen Krieg ihr leben gaben, oder der Bürden die wir mit uns tragen müssen. Ich schätze deine Versuche mir zu helfen, doch wissen wir beide dass ICH letztenendes diese Bürden tragen muss. Unsere Zukunft ist grimm und düster, Inigo. Also weine ich wenn ich weinen muss."
Ich schaute auf den Boden, mein uns nur allzubekanntes Lächeln war schon verschwunden. Lucina hatte Recht, und das wusste ich. Deshalb ließ ich sie nun gehen. Wer weiß, vielleicht hätte ich sie aufhalten sollen. Vielleicht hätte ich ein "ernstes Gespräch" mit ihr führen sollen. Vielleicht hätte ich ihr falsche Hoffnungen machen sollen, vonwegen "alles wird gut, blah blah blah".
Doch ich konnte es nicht. Meine Lippen wollten sich nicht bewegen. Ich konnte keinen einzigen Ton aus mir rauskriegen, bis sie schon längst weg war. Ich ballte meine Faust, wütend auf mich selbst. Ich hätte so viel anders machen können. Ich hätte ihr vielleicht helfen können, ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern können. Auf ihre zarten, weichen Lippen, von welchen ich schon so oft träumte.
Wütend auf mich, auf alles, trat ich den Baum unter welchem Lucina sich ausruhte. Ich schlug ihn und schlug ihn, ignorierte den Schmerz den ich erlitt, denn der Schmerz den mein Herz gerade empfand, war viel größer und stärker. Ich lehnte meinen Oberkörper, um genau zu sein meine Unterarme, an den Baum und rutsche langsam an ihm runter. Heiße Tränen rollten meine Wangen runter. Es war alles zu viel.
All die Emotionen die ich so lange versuchte in mir zu behalten, explodierten wie ein Feuerwerk.
Ich weinte, seufzte, schluchzte, hustete.
"Mutter... V-Vater...", meine weißen Haare hingen mir im Gesicht. Meine Mutter sagte immer, dass ich die gleiche Haarfarbe habe, wie mein Vater sie einst hatte. Weiß.
Ich erzähl dir von meinem Vater erstmal das, was ich von meiner Mutter über ihn gelernt habe.
Er war ein Dunkelmagier und er war einer der stärksten Magier in der Armee von Chrom, dem Vater Lucinas. Sein Name war Henry. Er hat immer dumme Wortspiele und Witze gemacht und wurde immer von vielen Krähen verfolgt.
Mann könnte sagen er war ein einziges KRAH-os. Trotz seiner Haarfarber war er das SCHWARZE Schaaf in der Gruppe. Er und meine Mutter lernten sich kennen, als sie ein verletztes Hündlein retten wollten. Oder war es eine KRAH-tze? Ich erinnere mich nicht mehr richtig. Naja, jedenfalls dachte meine Mutter dass Vater psychisch sehr KRAH-nk sei, was er eigentlich war, aber nicht so extrem wie sie dachte. Eigentlich war mein Vater sehr freundlich und Tierlieb. Doch versteckte er sich immer hinter einem falschen Lächeln, ähnlich wie ich damals. Er starb als er versuchte, mich zu beschützen.
...
Meine Mutter war eine großartige Tänzerin. Siehst du diesen Ring hier? Den hab ich von ihr. Genau so wie diesen Ohrring, auch wenn es nur einer ist. Mutter war sehr schüchtern, ähnlich wie ich. Doch sie war freundlich, mitfühlsam und eine großartige Sängerin und Bäckerin! Ihre Kuchen waren immer die besten! Sie hat sogar einem richtigen Zuckermaul geholfen, seine Kuchen ohne zu viel Zucker zu benutzen zu backen! Aber ich schweife ab.
Ich habe es tatsächlich geschafft, die beiden kennenzulernen, sogar NACH ihrem Tod, doch das ist eine andere Geschichte. Die erzähl ich dir auch noch irgendwann.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Klagen und Trauern entschloss ich mich, zurück ins Krankenzimmer zu gehen - ich würde Morgen sehr viel Rast gehabt haben müssen, immerhin sind wir in einem Krieg. So lief ich den Weg zum Krankenzimmer zurück und macht auf dem Weg nochmal vor einer Glasscheibe halt, die mein Spiegelbild zeigte um zu schauen, ob man erkennen könnte, dass ich bis gerade eben noch geweint habe.
Konnte man.
Und wie.
Ich atmete langsam ein und aus und rieb meine Augen. Sah schon besser aus. Aber nun wurde es Zeit für mich, schlafen zu gehen.