Pieces

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Nachtdem ich hier ewig nicht mehr gepostet habe, dachte ich, ich teile einmal wieder eine neue Geschichte mit euch. Sie ist zu Der Schleier der Welt, spielt aber vor der Handlung des ersten Bandes (ein ganzes Stück vorher sogar). Vielleicht haben Sunaki, Thrawn und Alice aber dennoch Interesse an der Geschichte ;-)






    Sean stöhnte im Schlaf und wälzte sich hin und her.

    Wie so oft überlegte Sarah ihn zu wecken. Es würde es nicht besser machen. Es würde nichts ändern. Doch die Versuchung war da.

    Während er sich hin und her wälzte, traf eine kleine Hand oder vielleicht auch ein Fuß die Seite ihres Bauches, während das Kind dort – nun, was auch immer tat. Sie rieb über den Bauch, doch vorerst gab es keine weitere Bewegung.

    Sarah lag auf ihrer Seite, musterte Sean, während sein Gesicht sich immer wieder verzerrte. Es waren nur noch zwei Nächte bis Vollmond und dieser zeigte bereits jetzt seine Auswirkung.

    Seufzend rutschte sie von der Matratze und stand mühselig auf. Fast instinktiv legte die die Hand auf ihren Bauch. Ihr war etwas übel. Das kam in den letzten zwei Wochen immer häufiger vor. Dabei hatte sie bis dahin Glück gehabt und war von der Schwangerschaftsübelkeit verschont gewesen.

    Vielleicht war es auch Egoismus, der sie dazu antrieb, Sean wecken zu müssen. Sie konnte so einfach nicht schlafen.

    Dennoch blieb sie leise. Wenn Vollmond war, würde er ohnehin die ganze Nacht draußen sein. Da konnte er jetzt schlafen – soweit dieser Schlaf überhaupt erholsam war. Die zwei, drei Tage rund um die Vollmondnächte waren immer die schlimmsten.

    Sie atmete tief ein und aus, um gegen ihre Übelkeit anzukämpfen. Ihre Beine taten etwas weh, auch wenn ihr Arzt gesagt hatte, dass alles in Ordnung war.

    Lange würde es nicht mehr dauern. Es blieb zu hoffen, dass ihr Sohn sich nicht entschied in der Vollmondnacht zu kommen. Am besten wartete er bis zum nächsten Neumond. Sonst würde Sean den Stress der Geburt kaum durchstehen. Selbst wenn sie darauf vorbereitet war, notfalls allein ins Krankenhaus zu fahren.

    Sie ging zur Toilette und wusch sich schließlich das Gesicht mit kaltem Wasser. Ihr war warm, obwohl es Winter war. Vielleicht auch ein Nebeneffekt der Schwangerschaft.

    Noch einmal sah sie in das Schlafzimmer der kleinen Wohnung, die sein Rudel für sie bezahlte. Nur wegen dem Kind, das wusste sie, weil ihnen der Nachwuchs fehlte. Dabei hätte es deutlich bessere Zeitpunkte gegeben, schwanger zu sein. Doch was wollte man machen? Abtreibung wäre wirklich nie in Frage gekommen.

    Vielleicht würde ein Tee gegen die Übelkeit helfen. Dieser Gedanke brachte sie dazu in die Küche zu gehen. Diese war sehr klein und schmal, hatte jedoch das wichtigste Haushaltsgerät der Briten, wie ihr Vater immer scherzte: Einen guten Wasserkocher. Sie füllte diesen mit Wasser, ehe sie durch die Teekiste ging. Ein Earl Grey war nicht die beste Idee, wenn sie noch schlafen wollte. Ein Minztee vielleicht.

    Dann fiel ihr eine kleine Teepackung in die Hand, an die sie gar nicht mehr Gedacht hatte. Ein Tee gegen Übelkeit. Stimmt, Thia hatte den ihr mitgebracht. Vielleicht half es ja wirklich. Immerhin schworen die Wölfe auf diese Heilkräuter und all diese Dinge. Und es war in der Schwangerschaft ja eh besser, hatte man ihr gesagt.

    Also tat sie einen der Vorgefertigten Teebeutel in eine Tasse und wartete, bis das Wasser kochte, ehe sie es ebenfalls hineinfüllte. Dann wartete sie.

    Müde öffnete sie das Fenster, um die angenehm eisige Nachtluft hineinzulassen. Der fast volle Mond stand genau so, dass sein Licht gerade in die Küche fiel. Da er nur knapp über den nächsten Häusern stand, wirkte er größer, als er es eigentlich war.

    Ausgerechnet dieser Gedanke ließ sie schauern.

    Die Wahrheit war, dass der Gedanke an die Geburt sie nervös machte. Wie sollte sie all das nur schaffen? Da wäre ein Kind, das von ihr – nun, von ihnen – abhängig war. Ein Kind, das eventuell ein Werwolf wäre. Und sie war gerade neunzehn. Eigentlich viel zu jung.

    Und dann war da auch die andere Angst. Denn egal, wie sehr sie versuchte, es zu verdrängen: Die Chancen standen nicht schlecht, dass Sean starb, bevor er dreißig war. Die wenigsten Werwölfe wurden älter. Und dann? Was machte sie dann mit dem Kind?

    Sie kämpfte die Emotionen hoch, die in ihr aufkamen. Sie hasste diese einsamen Nächte, in denen sie nicht schlafen konnte. Sie machten sie viel zu emotional.

    Müde schloss sie die Augen und atmete die kalte Nachtluft ein. Die Lider noch immer geschlossen lauschte sie auf die Geräusche der Stadt. Irgendwo bellte ein Hund. Ein Wagen fuhr brummend eine der Straßen hinauf. Der Wind rauschte. Wenn sie ganz angestrengt lauschte, meinte sie in der Ferne einen Zug zu hören. Vielleicht ein Güterzug von der Nebenstrecke, der am Haymarket ausfuhr.

    Ein Geräusch, das viel näher war, ließ sie zusammenzucken. Es waren Schritten und das leise Quietschen von Türscharnieren.

    „Sarah?“, raunte Sean, als er in die Küche trat. Wie immer trug er nur T-Shirt und Unterhose. „Alles okay?“

    Sie nickte. „Ja. Mir ist nur etwas übel.“

    Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er übertrieb ein wenig. „Sicher, dass dann alles okay ist?“

    „Nur die normale Übelkeit, Sean. Kein Grund sich zu sorgen.“

    Für einen Moment zögerte er, dann aber kam er zu ihr rüber und legte seine Arme um sie. „Habe ich dich wachgehalten?“ Er küsste sie auf die Stirn.

    „Nicht mehr, als das Kleine auch“, meinte sie.

    „Tut mir trotzdem leid … Vielleicht sollte ich …“

    „Es ist schon okay“, antwortete sie. „Ich mag es lieber, wenn du da bist.“ Solange er hier war und nicht irgendwo auf Jagd, wo er sein Leben riskierte. Nicht, weil er eine Wahl hatte.

    Noch einmal drückte er seine Lippen gegen ihre Stirn. „Okay.“

    Damit löste sie sich von ihm und nahm ihren Tee. Vorsichtig zog sie den Teebeutel heraus und legte ihn in der Spüle ab, ehe sie sich wieder zum Fenster drehte, die Tasse dieses Mal in der Hand. „Bleibst du ein wenig hier?“

    Er stellte sich hinter sie und legte die Arme um sie, so gut es der Bauch erlaubte. „Gern.“ Dabei roch er an ihrem Haar.

    Wieder schloss Sarah die Augen. Der irgendwie würzige Geruch des Tees drang in ihre Nase und vertrieb selbst ohne die Flüssigkeit schon einen Teil der Übelkeit, während sie weiter lauschte. Irgendwo gingen Jugendliche eine Nachbarstraße entlang. Ihr Gespräch und ihr Lachen waren als ein fernes Murmeln zu vernehmen. Ein Hund – vielleicht derselbe wie vorhin – jaulte im Versuch eines Heulens. So wie wahrscheinlich auch fünfzig Kilometer weiter westlich im Trossachs einige Wölfe den Mond anheulten.

  • Heute gibt es gleich 31 Drabbles, bzw. Double Drabbles. Diese habe ich im Oktober im Rahmen des WriteInkTobers geschrieben. Es handelt sich dabei um die Vorgeschichte von Pakhet/Joanne aus Mosaik.



    1. Gold – 6.10.1984


    Der Ring war auf ihrem Finger viel zu groß. Kein Wunder, sie hatte ihn ja von ihrer Mutter geklaut. Eigentlich nicht geklaut … Ihre Mutter hatte ihn abgelegt. Das tat ständig, wenn ihr Vater nicht im Haus war. Warum, dass wusste Jo nicht.

    Eigentlich fand sie das Konzept albern. Ein Ring aus Gold – warum eigentlich Gold? – mit eingeprägten Initialen und einem Datum. Wofür? Um sich an die Hochzeit zu erinnern? Sie wettete, dass ihre Eltern sie lieber vergaßen. Und selbst wenn gab es Kalender. Die einzige Frage war, ob ihre Mutter sauer würde, wenn sie das Fehlen des Rings bemerkte.


    2. Pattern – 8.3.1985


    Angewidert musterte Jo das Kleid, das ihre Nanny in den Händen hielt. Es war lächerlich. Niedlich, fein und mit einem Blümchenmuster überzogen. Sie verzog das Gesicht. „Das zieh ich nicht an!“

    „Jetzt komm schon, Süße“, meinte Ms Robinson, „das ist ja nur für heute Abend.“

    „Ich will das trotzdem nicht anziehen!“ Es hatte ein Blümchenmuster!

    „Deine Eltern bestehen aber darauf. Du willst doch nicht, das ich Ärger bekomme, oder?“

    „Meine Eltern sind doof!“

    Ein mitleidiges Lächeln zeigte sich auf den Zügen der jungen schwarzen Frau. „Aber sie meinen es doch gut mit dir.“

    Das bezweifelte Jo. „Es hat ein Blumenmuster!“


    3. Crack – 12.05.1986


    Da war ein Riss im Beton der Straße. Das war jedoch der einzige Markel, den Jo an ihrer Umgebung feststellen konnte. Irgendwie hatte sie sich dieses „Afrika“ anders vorgestellt, als das hier.

    Sie stand mitten am Rand einer Straße, deren Seiten fast überall von Mauern begrenzt waren. Mauern, die private Häuser vom Rest des Viertels trennten. Die Luft war schwül, aber von der Temperatur her angenehm.

    Größtes Manko war dieses doofe Kleid, in das ihre Mutter sie schon wieder gezwängt hatte.

    Eben diese stand neben dem Wagen. „Jetzt komm schon, Joanne. Wir müssen in dreißig Minuten bei der Firma sein.“


    4. Forge – 25.04.1987


    Es herrschte reges Treiben auf diesem Mittelaltermarkt. Joanne mochte das, und sei es nur weil sie daheim ständig allein war. Sie schaute zu Jonas, dem Sohn von Ms Robinson, und grinste verhalten. Er grinste zurück. Einer seiner Eckzähne fehlte. Er war ja auch ein Jahr jünger als sie.

    Dann wandten sie die Aufmerksamkeit wieder dem Schmied zu, der auf dem langen glühenden Metall rumhämmerte, das mal ein Schwert werden sollte.

    Joanne konnte die Hitze bis hierhin spüren. Zu gern würde sie sowas selbst einmal ausprobieren. Das war definitiv cooler als Schneidern oder so. Würden ihre Eltern es doch nur erlauben …


    5. Hollow – 04.09.1989


    Joanne klopfte gegen die Wand. „Ganz schön hohl.“

    Ihre Zimmergenossing, Magret, zuckte mit den Schultern. „Na ja, sind halt nur solche Gipswende, ne?“

    Jetzt ließ sich Joanne wieder auf die obere Matratze des Hochbetts sinken. „Ach komm, ein wenig Fantasie.“

    „Was für Fantasie?“

    „Na, vielleicht ist dahinter ein Geheimgang.“

    Magret schaute zu ihr hoch. Die Spur eines Grinsens zeigte sich auf ihrem blassen Gesicht. „Geheimgang?“

    „Ja. Geheimgang. Zu einer Folterkammer. Wohin sie Kinder entführen.“

    Magret lachte. „Und warum sollten sie das tun?“

    „Um Geld zu erpressen oder so.“

    „Verstehe.“ Ein verhaltenes Kichern. „Du bist seltsam. Auf die gute Art.“


    6. Victory – 05.10.1990


    Das Adrenalin rauschte in Joannes Adern, als der Pfiff erklang. Sie lief weiter, wurde langsamer, drehte sich um. Sie war tatsächlich die erste gewesen. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, dann lachte sie. Was war gerade passiert? Sie war in den Flow gekommen, so nannte man das wohl. Auf einmal war das Laufen von allein gegangen. Sie spürte ihr Herz noch immer Pumpen. Wow. Sie war wirklich schnell gewesen.

    „Snyder!“, rief ihr Sportlehrer und sie joggte zu ihm hinüber, um nicht länger die Zielbahn zu versperren.

    Er lächelte. „Ausgezeichnete Zeit.“

    Derweil kam der erste der Jungs gerade erst an.



    7. Blink – 02.04.1991


    Es geschah im Bruchteil eines Augenblicks. Marty hatte sie schon wieder gegen die Wand gedrängt, sie hatte sich wieder gewehrt. Und dann … irgendwas in ihr hatte nachgegeben. Hatte seinen Arm gepackt. Und dann war da dieses Knacken, dieses unschöne Knacken.

    Jetzt lag er am Boden. Sie stand über ihm. Er schrie. Sie atmete schwer. Die anderen starrten.

    Dann lachte jemand. Jane. Eine der älteren Schülerinnen. „Großartig, Snyder.“ Sie klatschte.

    Marty wimmerte.

    Einige andere Mädchen stimmten in Janes Lachen mit ein, während Marty sich auf die Beine kämpfte, den Arm den Körper gedrückt. Er funkelte Joanne an. „Das wirst du bereuen, Bitch.“


    8. Euphoria – 18.04.1991


    Euphorie erfüllte Joanne, als das Flugzeug landete und sie endlich aussteigen durfte. Daran konnte auch der vernichtende Blick ihrer Mutter nichts ändern. Natürlich war ihre Mutter sauer und auch ihr Vater würde sauer sein, wenn sie erst einmal daheim war. Na und? Es konnte ihr egal sein, denn es bedeutete, dass sie endlich dem beschissenen Internat entkommen war. Dass alles, was sie dafür hatte tun müssen, gewesen war, diesem verflixten Arschloch den Arm zu brechen, war in ihrem Kopf nur ein weiterer Bonus.

    Jetzt war sie hier. Kapstadt. Soweit weg von daheim. Bisher war sie nur ein paar Mal hier gewesen, doch erfüllte sie im Moment vor allem die freudige Erwartung darauf, dass es hier anders war. Alles würde hier anders sein. Gesetzt dem Fall, dass sie es schaffte, an eine normale Schule zu kommen. Eine normale Schule mit normalen Teenagern. Nicht anderen reichen Schnöseln.

    Ihre Mutter räusperte sich harsch und mit Nachdruck. „Jetzt komm, Mädchen. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“

    Joanne verdrehte die Augen, folgte ihrer Mutter jedoch weiter in den Flughafen hinein.

    Es würde alles besser werden. Nicht ihre Mutter. Nicht ihre Eltern. Die ließen sich nicht ändern. Aber vielleicht konnte sie endlich etwas normaler leben.


    9. Blinded – 07.02.1992


    Joanne blinzelte, als ihr das Licht in die Augen schien. Genug für Jaqueline, um sie zu greifen zu bekommen und sie mit einen Wurf zu Boden zu befördernd, wo die Matten ihren Fall abfingen. Jaqueline legte sich auf sie, pinnte sie auf den Boden, während Joanne versuchte, sich zu befreien.

    Dann aber rief Mr Pieterson: „Aus. Das reicht. Du hast gewonnen Jaqueline.“

    Andere klatschten, während Joanne sich wieder aufrichtete. Ein wenig war ihr Stolz schon gekränkt, aber doch lachte sie. Immerhin war sie hier. Mit anderen in ihrem Alter.

    So klopfte sie dem anderen Mädchen auf die Schulter. „Gut gemacht.“


    10. Collapse – 28.05.1992


    Joanne sah von ihren Hausaufgaben auf und schaute zum Fernseher, wo dieser Mandela eine Rede hielt. Es war eine Übertragung von den Protesten, um die Apartheid zu beenden.

    Mrs Botha, die Staub wischte, bemerkte ihren Blick. „Das ist der Anfang vom Ende“, sagte sie entschieden.

    Joannes Blick wanderte zu der molligen schwarzen Frau. „Wie meinen Sie?“

    „Das ist das Ende von diesem ganzen miesen System“, meinte sie. „Du wirst schon sehen. Die können die Änderung nicht mehr aufhalten.“

    Joanne schaute zum Fernseher. Südafrika war ein seltsamer Ort. Doch auf der anderen Seite war es in den USA auch so gewesen.


    11. Dawn – 02.02.1993


    Die Sonne ging bereits auf, als Joanne sich über die Gartenmauer schwang. Dankbarerweise war sie sportlich, sodass es ihr leicht fiel, die fast zwei Meter hohe Mauer zu überwinden.

    Eigentlich hätte sie vor mehr als sieben Stunden zurücksein sollen. Doch sie war es nicht gewesen. Wären ihre Eltern ehrlich, hätten sie zugegeben, dass es ihnen ja doch egal war. Das einzige, was ihnen wichtig war, das war die Meinung von anderen. Fremden. Kollegen. Irgendwem.

    Joanne konnte nicht weniger auf die Meinungen dieser Personen geben. Oder auf die Meinung ihrer Eltern. Dafür würde sie die Zeit mit echten Freunden nicht aufgeben.


    12. Examine – 22.11.1993


    Joannes Mund war trocken. Sie musterte Jacob. Es war das erste Mal, dass sie einen nackten Mann sah. Aber er sah gut aus. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter der dunklen Haut ab. Dabei war seine Brust sogar rasiert.

    Jetzt trat er vorsichtig zu ihr, sah sie an.

    Joanne leckte sich über die Lippen und öffnete ihre eigene Bluse, ließ sie zu Boden rutschen und hoffte dabei halbwegs sexy zu wirken.

    Vorsichtig legte er seine Hände auf ihre Seiten und küsste sie, während sie ihre Hose öffnete. Es war ungewohnt. Aufregend. Doch es fühlte sich gut an. Ihr erstes Mal.


    13. Adrenaline – 03.02.1994


    Das Adrenalin rauschte in Joannes Adern, als sie sich vor Robert stellte. Sie fixierte den anderen jungen Mann. Ein weißer Typ, der Uniform nach von einer der besseren Schulen. „sLass ihn in Ruhe.“

    Der Typ grinste. „Ach, willst du dich echt für eine Schwuchtel verprügeln lassen, Sweetheart?“

    Woher wusste er überhaupt, dass Robert schwul war. Sie hob die Augenbrauen. „Du?! Mich veprügeln? Das will ich sehen.“

    Seine beiden Kollegen lachten darüber, die würden sich noch wundern.

    Der Typ knackste mit den Fingern.

    „Jo?“, fragte Robert kleinlaut.

    Doch Joanne grinste. Sie würde das hier genießen. Dieses Arschloch hatte es einfach verdient.


    14. Trail – 19.11.1994


    „Also ich weiß, dass meine ideale Freitagsabends Beschäftigung anders aussieht“, murrte Nan, folgte den anderen drein aber durchs Dickicht.

    „Komm schon“, erwiderte Joanne, die die Führung übernommen hatte, „wenn wir oben sind, hat es sich gelohnt.“

    „Bevor wir oben sind, sterbe ich den Hitzetod!“

    Sie lachten. Eigentlich war es Jacobs Idee gewesen, doch hatten sie letzten Endes Nan und Nils überstimmt. Weil letzterer ein mieser Verlierer war, war er nicht dabei. Das Dickicht zu beiden Seiten des Pfades war dicht, der Pfad steil und die Nacht im Wald düster. Doch die Aussicht vom Plateau des Tafelbergs wäre die Mühe wert.


    15. Contort – 04.01.1995


    Die Gesichtszüge ihrer Mutter waren von Wut verzerrt. „Du wirst mit ihm Schluss machen.“ Ihre Stimme war scharf, ließ keine Widerrede zu.

    Joanne ließ sich davon nicht abhalten. Sie ließ sich von niemanden einschüchtern, der sich die meiste Zeit einen feuchten Kehricht um sie scherte. „Oder was?“

    Das erwischte ihre Mutter auf dem falschen Fuß. „Stubenarrest“, schnaufte sie.

    „Du weißt schon, dass ich leicht vom Vordach rauskomme, oder?“ Einmal davon abgesehen, dass ihre Eltern es wohl schlecht kontrollieren konnten, wo sie doch kaum daheim waren.

    „Was soll das heißen?“

    „Das soll heißen, dass ich mir von dir nichts vorschreiben lasse, Mum.“ Das letzte Wort sprach sie voller Sarkasmus aus. Denn die Person vor ihr war ihr nie eine Mutter gewesen.

    „Ich beschlagnahme dein Moped.“

    Als würde das funktionieren. „Und wie komme ich dann zur Schule?“

    Ihre Mutter starrte sie fassungslos an. Für einige Momente öffneten und schlossen sich die geschminkten Lippen mehrfach. „Du bist zu frech.“

    „Nein. Ich lasse mir nur nicht von dir vorschreiben, wie ich mein verdammtes Leben zu leben habe.“

    „Was sollen die Nachbarn denken?“

    Joanne lachte auf. Natürlich. Natürlich wurde nun alles auf die Nachbarn geschoben. „Was sollen die schon denken? Ist am Ende doch egal!“


    16. Induldgence – 23.04.1995


    Sie waren wieder in Jacobs Auto, wieder irgendwo auf dem Berg. So war es am einfachsten. Seine Eltern waren nicht da. Ihre Eltern waren nicht da. Und ihre Haushilfen mussten nicht wegschauen.

    Das hier war definitiv eine Sache, an die sie sich gewöhnen konnte: Sich ihren Lüsten hingeben. Einfach nicht denken. Einfach nur genießen.Sein Körper glühte förmlich zwischen ihren Beinen. Sie sprachen nicht mal viel. Dafür blieb ihnen nicht der Atem.

    Dennoch fühlte sie sich schlecht. Nicht wegen ihrer Eltern, sondern wegen dem Blick in Jacobs Augen. Darin lag ein Gefühl, das sie – da war sie mittlerweile sicher – nicht erwiderte.


    17. Echo – 04.09.1995


    Es war kaum mehr als ein Echo, ein Nachhall, doch es tat noch immer weh. Sie hatte es nicht gewollt. Sie hatte es wirklich nicht gewollt. Sie hatte niemanden wehtun wollen. Ihm am wenigsten. Sie hatte es nicht gewollt.

    War es wirklich das beste gewesen? Vielleicht hätte sie nicht so ehrlich sein müssen. Überhaupt: Was war Liebe? Am Ende doch nur ein abstraktes Konzept, oder? Ein Konzept, das für viele so viel bedeutete …

    Sie hatte ihn nicht verletzen wollen. Aber genau deswegen war sie ehrlich gewesen. Das in ihrem Innern war anders, als das, was er fühlte. Lust, nicht Liebe.


    18. Sweet – 21.12.1995


    „Ich kann wirklich nicht glauben, dass du keine Schokolade magst“, murmelte Robert, während er genüsslich den Schokoriegel kaute. „Jeder mag Schokolade!“

    „Ich halt nicht, Rob“, erwiderte Joanne mit einem Seufzen. „Jedenfalls nicht diese da.“

    „Aber es schmeckt doch so gut.“

    „Mir nicht. Hol mir eine echte, dunkle Schokolade. Etwas mit Kakaobutter und weniger Zucker. Dann reden wir weiter. Dieses Zuckerzeug ist doch widerlich.“

    Robert verschlang den Rest des Riegels. „Jetzt hast du seine Gefühle beleidigt.“

    Für einen Moment sah Joanne ihren Freund entgeistert an, dann lachte sie aber los. „Du bist echt ein Weirdo.“

    „Sagt die, die keine Schokolade mag.“


    19. Midnight – 29.08.1996


    Es war kurz nach Mitternacht, als der Flieger in New York landete. Und das war nicht einmal ihr letzter Stop. Joanne ahnte, dass ihr das Jetlag in den nächsten Tagen böse zusetzen würde. Hoffentlich verhaute sie ihr Vorstellungsgespräch und die Tests nicht. Es war nur eine fixe Idee, doch es war immer noch besser als keine Idee. Und allein um es ihrem Vater auszuwischen war es das wert. Egal. Sie wusste eh nicht, was für einen Job sie sonst machen wollte. Polizei war ausgeschlossen. Profisport? Nun, weder Leichtathletik, noch Karate konnten die Rechnungen bezahlen. Also war es keine schlechte Wahl.


    20. Signature – 08.09.1996


    Joanne atmete tief durch, als sie den Stift ansetzte. Noch einmal überflog sie die letzten Zeilen des Vertrags. Dabei würde sie daran nichts ändern können. Immerhin war es die US Army, bei der sie den Arbeitsvertrag unterschrieb. Sie würde Soldatin sein.

    Das hatte ihr Vater davon, dass er auf diesen ganzen Schwachsinn bestanden hatte. Sie würde sich nicht kontrollieren lassen. Sie war keine Forscherin. Sie war eine Kämpferin.

    „Ms Snyder?“, fragte Cpl Hustings.

    Kurz schenkte sie ihm ein Lächeln, dann nahm sie den Stift und unterschrieb. Es würde keine leichte Karriere werden. Aber sie war fest entschlossen, sich anzustrengen.


    21. Healing – 14.05.1997


    Immer hatte es geheißen, dass Militär sei nicht für jeden. Es hatte geheißen, dass Militär sei für Frauen besonders hart. Doch selbst wenn es nicht für „jeden“ war, so war sie offenbar eine der Personen, für die es richtig war. Seltsam, oder? Sie hasste es sinnlose Aufgaben zu verrichten und davon gab es hier genug. Dennoch hatte alles etwas Beruhigendes, Heilendes. Denn anders als zuvor wurde ihr hier Respekt entgegengebracht. Für gute Leistung. Für schnelles Denken.

    Es war tatsächlich eine gute Entscheidung gewesen. Einzig eine Sache hatte sie nach dem ersten Parkour bereut: Die langen Haare. Jetzt waren sie kurz.


    22. Trust – 05.05.1998


    Der Parkour brauchte Fitness, brauchte gute Reflexe, brauchte Ausdauer und Kraft. Vor allem aber brauchte er auch ein wenig Mut und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Zumindest davon hatte Joanne einiges. Selbst wenn sie es nicht immer verstand: Wenn sie es wirklich brauchte, dann hatte sie Kraft, dann konnte sie beinahe alles schaffen. Fünf Meter weit springen? Kein Problem. Die Wand hochkommen? Es war nicht einmal eine Herausforderung. Sich die Griffe entlanghangeln? Leicht. Die Seile schwingen? Ebenfalls keine Herausforderung.

    Während die anderen Rekruten hinter ihr zurückgeblieben war, übertrat sie die Ziellinie. Ein Pfeifen. Sie fühlte sich nicht einmal außer Atem.


    23. Spark – 11.09.2001


    Es war ein Funke, der ein Feuer entfachen würde. Das wusste Joanne. Das wusste jeder hier. Es gab nichts, was sie tun konnten, außer hier zu sitzen, im Speisesaal der Kaserne, und auf den Fernseher zu starren. Ein uralter Röhrenbildschirm. Sie konnten nichts tun, außer zuzusehen, wie die Gebäude brannten, wie Schutt und Staub hinabrieselte. Terrorangriff, das war das Wort, das die Reporter am häufigsten erwähnten. Angriff auf Amerika und ihre Werte. Es waren drei Flugzeuge gewesen. Soweit. Es gab Gerüchte.

    Jeder von ihnen ahnte, dass es mehr bedeuten würde. Krieg. Einsatz. Nur gegen wen? Das war die offene Frage.


    24. Vessel – 24.06.2002


    Das Surren der Motoren war beinahe ohrenbetäubend. Sie waren jetzt seit einigen Tagen auf See. Und sie wusste nicht einmal ob sie eine Chance auf einen richtigen Einsatz bekommen würde. Man war „unentschlossen“, hatte man gesagt. Denn die Regeln standen: Keine Frauen im Kampfeinsatz. Wie albern. Wie sexistisch.

    Sie starrte auf die Decke über ihrem Bett, das kaum verdiente, so genannt zu werden. Koje. Die Notlichter sorgten dafür, dass die Kabine von einem geisterhaften grünlichen Licht erfüllt war.

    Ihre Kollegin unter ihr war schon lange eingeschlafen. Auch das lernte man beim Militär: Einschlafen, sobald man sich hinlegte. Und schnelles Aufstehen.


    25. Accident – 29.11.2002


    Es war ein Unfall gewesen, hatten sie gesagt. Ein Autounfall. Ihr Vater war zu schnell gefahren, hatte im Regen die Kontrolle über den Wagen verloren. So jedenfalls lautete die Geschichte, die man ihr erzählt hatte.

    Joanne fühlte sich fehl am Platz. Man hatte ihr erlaubt die Beerdigung der Eltern zu besuchen, dafür einige Tage in die USA zu reisen. Ganz in Schwarz stand sie vor den in der Kirche aufgebahrten Särgen, in denen die perfekt restaurierten Leichen lagen, und fühlte … nichts.

    Die beiden Menschen in den Särgen waren Fremde für sie. Fremde, denen sie ihr ganzes Leben lang egal gewesen war.


    26. Command – 23.09.2003


    Bitter schmeckte Joanne die Galle in ihrem Mund. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei. Etwas stimmte nicht und das Schlimme war, dass sie ahnen konnte was.

    Sie war Soldatin. Sie war eine der wenigen Soldatinnen hier. Sie konnte sich nicht einfach einem Befehl widersetzen. Sie musste zeigen, dass sie nicht schlechter war, als die anderen. Schon wollte ihr Training übernehmen, wollte sie den anderen Soldaten folgen lassen.

    Doch ein Teil ihres Gehirns widersetzte sich, versuchte sich loszureißen.

    Sie hatte einen Befehl. Einen konkreten Befehl. Sie musste gehorchen.

    Eine Bewegung zu ihrer Linken. Eine Person. Sie hob das Gewehr und schoss.


    27. Void – 03.01.2004


    Joannes Magen verkrampfte sich, als sie an ihrer linken Seite hinabsah. Da war nichts. Gar nichts. Nur noch ein Stumpf, der in Bandagen gewickelt war. Mehrere Schläuche führten hinein oder hinaus. Ihr Arm war weg. Komplett weg.

    Sie weinte nicht. Sie war Soldatin. Sie würde nicht weinen. Aber ihr Arm war verschwunden, war wahrscheinlich irgendwo im Abfall gelandet. Da war nichts. Sie spürte nichts mehr. Nicht einmal die Schmerzen, die von Medikamenten erstickt worden waren. Nichts.

    Die Ärzte hatten keine Wahl gehabt, dass hatten sie gesagt. Dennoch kam sie nicht umher, sich eine Welt vorzustellen, in der das anders war.


    28. Ethereal – 14.06.2004


    Warum hatte sie sich darauf eingelassen, wieder zurückzukommen? Sie konnte ohnehin nicht mehr kämpfen. Sie war nutzlos. Doch der Gedanke daran, dass er sie sonst besiegt hätte, dass er sie sonst losgeworden war, quälte sie. Davon abgesehen: Wohin sollte sie? Nach Amerika? Dort würde sie wahrscheinlich ohne Geld auf der Straße landen. Die VA war bekannt dafür, unzuverlässig zu sein. Nach Südafrika? Wenn sie überhaupt eine Aufenthaltserlaubnis bekam. Also blieb sie hier, in der Hoffnung sich ein wenig Überlegenheit erarbeiten zu können. In der Hoffnung sich doch noch irgendwie zu beweisen und einen flüchtigen Moment der Siegesgewissheit genießen zu können.


    29. Leap – 24.08.2004


    Joanne vertraute diesem Michael nicht. Sie vertraute ihm nicht und doch hatte sie sich hierauf eingelassen. Was war auch ihre Wahl? Sie hatte keine mehr. Sie hatte keine Wahl mehr, keine Zukunft, wenn sie blieb, wenn sie in die USA zurückkehrte. Also besser das hier. Eine Chance. Ein Risiko. Wahrscheinlich würde sie sterben. Wahrscheinlich endete sie im Gefängnis – und dann tot. Es war, was man mit Kriegsverbrechern tat, oder? Terrorist. Dann wäre sie auf einmal ein Terrorist.

    Und wenn schon!

    Was hatte sie davon zu bleiben? Was hatte sie davon inne zu halten. Zumindest gab es hier eine kleine Chance auf eine Zukunft und die Rückkehr nach Südafrika, nach Kapstadt. Der einzige Ort, der sich irgendwie wie ein Zuhause angefühlt hatte. Ob sie Robert wieder treffen konnte?

    Es war egal. Sie musste erst überleben, musste sich konzentrieren. Sie lief, sprang, ging hinter einem der Container am Rande des Lagers in Deckung. Sie war nur eine Ablenkung. Sie würde nur den Alarm auslösen. Dann verschwand sie. Dann wurde sie bezahlt. Dann begann ihr neues Leben. Nur ein wenig. Es musste funktionieren.

    Ein Schuss vom anderen Ende des Camps. Verflucht, war einer der anderen verletzt? Es wurde heller. Die Soldaten wachten auf.


    30. Burn – 04.09.2004


    Die Hitze des Dschungels war unerträglich. Selbst die Nacht hatte sie nicht besser gemacht. Die Schwüle war noch schlimmer.

    Eigentlich hätte sie im Gebäude bleiben sollen. Es war ein Wunder, das sie überlebt hatte. Doch sie brauchte das hier. Den Anblick der Flammen, wie sie die letzten Erinnerungen an Joanne Snyder auffraßen. Das Namensschild. Die Papiere, die Michael gerettet hatte. Gemeinsam lagen sie in der kleinen Metallschale und wurden nach und nach von den Flammen verschlungen.

    Das war er. Ihr Tod. Der Tod von Joanne Snyder. Erschossen. Eine Verwechselung. Kugel in den Kopf. Sofortiger Tod. Nur der Sarg war leer.


    31. Renew – 30.09.2004


    Pakhet schenkte dem Sicherheitsbeamten ein distanziertes Lächeln. War es zu angespannt? Verriet es sie?

    Doch der Mann schaute sich nur den Ausweis an, nickte, stempelte. „Willkommen zurück, Ms Bekker“, erwiderte er.

    Rasch nahm sie den gefälschten Ausweis entgegen, nickte und ging weiter. Es klappte wirklich alles. Sie hatte nicht daran geglaubt, hatte diesem Michael nicht getraut. Doch es hatte alles funktioniert. Ihre neuen Papiere waren einwandfrei. Er hatte ihr garantiert, dass sie auch mit entsprechenden Registereinträgen versehen waren. Umsonst. Als kleine Prämie für den Einstieg in seine „Firma“. Egal. Es war ohnehin nur ein Deckname. Joanne Snyder war tot. Stephanie Bekker nur eine Illusion. Von nun an war sie Pakhet. Söldnerin. Was auch immer das auf dauer bedeuten würde.

    Für den Moment war es egal. Sie war zurück in Kapstadt, wo ein eigenes Haus auf sie wartete. Ein Haus, das sie würde abbezahlen müssen. Doch immerhin war der Job als Söldnerin nicht schlecht dotiert. Sie würde sehen, wohin es sie brachte.

    So sehr sie sich selbst auch nicht enttäuschen wollte: Sie spürte Hoffnung. Es war besser, als auf die VA angewiesen zu sein. Auch mit nur einem Arm, war sie nicht machtlos. Sie konnte kämpfen. Sie würde kämpfen. Als Pakhet.

  • Mal Modpflichten nachkommen und den Bereich beleben.


    Ich wollte nur kurz was zu den Drabbles sagen. Also, mir hat es gut gefallen, dass ich so auch noch mal ein bisschen mehr von Pakhet erfahre - bzw. nicht wirklich was über Pakhet, sondern mehr über Joanne, bevor sie eben zu Pakhet wurde, wenn man so will. Man lernt hier ein bisschen noch andere Seiten von ihr kennen und merkt, dass das eben noch ein anderer Teil von ihrem Leben ist. Aber gleichzeitig erkennt man sie auch in den kleinen Geschichten dennoch wieder. So, wie es ja eigentlich auch sein sollte, wenn man die Vorgeschichte eines Charakters erzählt - Joanne ist halt in einiger Hinsicht eine andere, aber letztlich eben doch die gleiche Person.

    Ansonsten - also, mir sind formal hier und da ein paar Fehler aufgefallen, aber sind jeweils verschmerzbar. Nur beim ersten Drabble ist das vielleicht relevant weil hier

    Das tat ständig, wenn ihr Vater nicht im Haus war.

    ein "sie" fehlt. Aber wenn's hinzugefügt wird, macht es die Wortzahl kaputt. :( Weiß nicht, ob du das noch ausbessern möchtest, aber ggf. lässt sich sicher irgendwo eine Formulierung so ändern, dass an anderer Stelle dafür ein Wort eingespart wird.


    Aber ja, ich fand es wie gesagt schön, hier mal ein bisschen was über Pakhets Vergangenheit zu erfahren - die aber leider wohl nicht wirklich glücklich war mit diesen Eltern. Ich kann jetzt nicht auf Basis eigener Erfahrungen nachvollziehen, wie man sich mit so einer Familie fühlt, aber gerade deswegen ist es vielleicht auch nicht schlecht, mal über so etwas zu lesen. Jedenfalls kann ich verstehen, dass Pakhet diese Leute nicht als ihre Eltern ansehen konnte.


    Aber kann ja sein, dass sie sich später selbst eine richtige Familie aussucht, hust.

  • Dann werde ich mal nach zwei Jahren hier auch wieder etwas hochladen. Denn tatsächlich gibt es eine neue Kurzgeschichte von mir! Meine diesjährige Halloween-Geschichte.


    Tags: Berlin 1920s, Everybody is queer, Frozen in Time

    CN: Internalisierte Queerfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Nazis, Krieg





    1919 – Ilse


    Die Straße lag leer und verlassen vor Ilse. Um kurz vor eins in der Nacht war selbst in Berlin-Schöneberg nicht mehr so viel los. Die meisten waren nach Hause gegangen, lagen bereits in ihren Betten und schliefen sich für den nächsten Tag aus.


    Ilses Füße taten so unglaublich weh. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen, doch es machte den Schmerz nur bedingt besser. Über neun Stunden hatte sie gearbeitet, weil eine Gruppe junger Männer einfach nicht hatte gehen wollen. Sie hatten an ihrem Tisch gegessen und Runde um Runde neues Bier bestellt.


    Wenigstens konnte sie jetzt nach Hause.


    Sie erlaubte sich, herzhaft zu gähnen. Hier war ohnehin niemand, der sie sehen konnte. Gerade wollte sie einfach nur aus ihrer Uniform heraus, wollte sich in ihr Bett legen und endlich schlafen.


    Der nächste Tag würde wieder genau so anstrengend werden. Sie hatte erneut die Spätschicht und damit einen Feierabend, der komplett von den Launen der Kunden abhing. Zum Glück musste sie nicht mehr weit laufen, ehe sie heimkommen würde.


    Dann aber – sie war gerade an einer Ecke der Barbossastraße – klang Musik an ihre Ohren. Es war eine beschwingte Musik, die die Lust in ihr weckte zu tanzen. Aber das war albern. Sie war viel zu müde, um tanzen zu gehen, davon abgesehen, dass sie kaum dafür gekleidet war.


    Welche Bar oder Ballhalle wohl um diese Zeit noch aufhatte? Nun, wahrscheinlich gab es ein paar. Selbst unter der Woche gab es in Schöneberg doch genügend Orte, an denen man die Nacht durch tanzen konnte. Manchmal wünschte Ilse sich, sie hätte den Mut, sich in solche Etablissements zu trauen. Aber sie war immer die ruhige, graue Maus gewesen, die nie ausgegangen war. Sie hatte lieber Bücher gelesen und ihrer Mutter im Haushalt geholfen.


    Warum sie überhaupt nach Berlin gekommen war, konnte sie schwer sagen.


    Dennoch klang die Musik, die an ihre Ohren klang, seltsam beschwörend. Es war, als wolle sie Ilse direkt einladen, als wäre sie für Ilse allein bestimmt. Da war ein schnelles Trompetenspiel, unterstützt von irgendeinem Streichinstrument. Sie wollte direkt mittanzen. Dabei taten ihre Füße doch so unglaublich weh.


    Trotzdem konnte Ilse ihre Neugierde nicht unterdrücken. Immerhin war sie diesen Weg schon so oft gelaufen und hatte an dieser Ecke noch nie Musik gehört. Hatte vielleicht ein neuer Tanzclub aufgemacht?


    Ja, sie sollte wirklich nach Hause gehen. Stattdessen aber ging sie zurück und lauschte, um der Musik zu folgen. Sie schien Ilse wirklich zu sich zu rufen. Ja, aus der angrenzenden Straße schien sie zu kommen. Da, zwischen den zwei Häusern hindurch, schwebte die Musik auf unsichtbaren Flügeln durch die Luft.


    Ilse folgte ihr, folgte den lauter werdenden Tönen durch eine Gasse. Dabei kam sie nicht umhin sich zu fragen, wer in so einer hinteren Gasse einen Musiksalon verstecken würde und das, ohne ein Schild an der größeren Straße zu befestigen.


    Dann aber kam sie auf einen kleinen Platz, an den nur ein großes Gebäude grenzte. Es war ein mehrstöckiges Gebäude, das vielleicht in den oberen Stockwerken noch Wohnungen oder Lagerräume beherbergte. In seinem Erdgeschoss jedoch standen zwei große Schwingtüren offen, deren Durchgänge von schweren Samtvorhängen bedeckt wurde. Über den Schwingtüren waren große, goldene Lettern angebracht, die von Lampen angestrahlt wurden. „Pan“ stand dort.


    Mittlerweile hatte die Band im Inneren ein neues Stück zu spielen begonnen. Dieses mal eine sanftere Melodie, die jedoch nicht weniger betörend war.


    Die Schuhe noch immer in der linken Hand, streckte sie ihre rechte nach dem Vorhang auf und schob ihn zur Seite. Sie trat ein in das Pan und fand sich kurz darauf in einem großen Ballsaal. Nein, es war mehr als nur ein Ballsaal. Da war eine Bar, die die komplette Länge einer Wand ausmachte. Auch waren da Tische in einer Ecke, allesamt durch niedrige Wände voneinander getrennt.


    Der Ballsaal und auch die Bar waren gefüllt mit Menschen, die kein Zeichen von Müdigkeit zeigten.


    Tatsächlich spürte auch Ilse die Müdigkeit aus ihren Knochen schwinden. Selbst die Schmerzen ihrer Füße schienen nachzulassen.


    Sie war einfach fasziniert von dem Bild, was sich hier zeigte. All die tanzenden und feiernden Menschen. Einige in feiner Kleidung, andere jedoch weniger fein gekleidet. Dann aber fiel ihr etwas anderes auf. Die Erkenntnis jagte ihr die Röte in das Gesicht, doch waren die tanzenden Paare nicht Mann und Frau, sondern Mann und Mann, Frau und Frau, und Menschen, deren Geschlechter sie kaum richtig zuordnen konnte.


    Natürlich hatte sie von dieser Art von Etablissement gehört, doch her getraut hätte sie sich nicht.


    Wieso also hatte sie das Gefühl, dass sie nun bleiben wollte? Dass sie sich setzen wollte? Dass sie tanzen wollte?


    Sie fühlte sich an ihre Jugend erinnert und an Hilde mit dem strahlend roten Haar und dem besonnenen Lächeln. Ilse hatte damals so viele verwirrte Gefühle gehabt, doch darüber gesprochen hatte sie nie. Sie hatte es ihren Eltern nicht antun wollen, hatte auch nicht riskieren wollen, was ihr Vater vielleicht tat, wenn er von diesen Gefühlen erfuhr.


    Und jetzt stand sie hier in diesem Ballsaal, der wohl fraglos eines dieser Etablissements war.


    Da bemerkte sie eine junge Frau, die einen Moment früher noch mit ihrer Partnerin auf der Tanzfläche getanzt hatte. Ihr Haar war kurz und lag kunstvoll geformt an ihrem Kopf an. Auch hatte es einen rötlichen Glanz. „Willkommen!“, rief sie Ilse lachend zu.


    Auch ihre Partnerin lächelte Ilse entgegen. „Willkommen!“


    Ilse wusste, dass sie eigentlich gehen sollte. Was würden die Leute nur denken, wenn sie wussten, dass sie in so ein Etablissement gegangen war. Dann aber wiederum hatte die Band gerade einen neuen Song angestimmt und vielleicht wäre es für einen Abend – nun, eine Nacht – auch einmal ganz schön, an einer Bar bedient zu werden.


    Vielleicht war sie zu schlecht gekleidet, doch einige andere hier waren auch in Arbeitskleidung erschienen. So würde sich wohl niemand an ihr stören.


    Ja, ein Getränk konnte sie riskieren.


    Wenngleich ihrer Sache noch immer nicht sicher, zog Ilse sich die Schuhe wieder an und wagte dann den Weg an der Wand entlang. Sie wollte niemanden im Weg herumstehen. Den Weg zur Bar fand sie recht schnell, setzte sich auf einen der Barhocker und rückte etwas unsicher auf diesem hin und her.


    „Willkommen!“, grüßte sie der recht kräftig gebaute, bärtige Mann hinter dem Tresen. Er grinste sie an. „Sind Sie das erste Mal hier, Fräulein Ilse?“


    Es kam ihr gar nicht seltsam vor, dass dieser Mann ihren Namen kannte. Sie senkte bloß den Blick und nickte unsicher.


    „Ich weiß genau, was ich Ihnen bringen kann.“ Schon holte der Mann eine Flasche Absinth aus dem Regal hinter sich und begann, etwas zusammen zu mischen.


    Ilse traute sich nicht, ihn anzusehen, beäugte derweil nur den hölzernen Tresen. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, hier herein zu kommen. Sie würde nur einen Drink trinken und dann verschwinden.


    Da rutschte jemand auf den Barhocker neben sie. Es war die Frau, die sie bereits am Eingang willkommen geheißen hatte. Sie trug ein enganliegendes, silbern glitzerndes Kleid. „Dein Name ist Ilse?“, fragte sie.


    Ilse sah sie unsicher an. „Woher weißt du das?“


    „Ich habe es ihn sagen gehört“, erwiderte die Frau nur leichthin. Sie streckte ihr die Hand entgegen. „Mein Name ist Magda.“


    Ilse sah zu dem Mann, dann zu Magda. Unsicher ergriff sie ihre Hand. „F-freut mich“, brachte sie hervor.


    Dabei kam sie nicht umhin wahrzunehmen, wie hübsch Magda war mit den kleinen Grübchen, die sich bei jedem Lächeln auf ihren Wangen bildeten. Dabei war dies wirklich nichts, was sie denken sollte.


    „Hier bitte“, sagte der Mann hinter der Bar und stellte ihr ein Cocktailglas mit einem grünlich schimmernden Cocktail hin.


    „Danke.“ Ilse presste ihre Lippen zusammen. Jetzt musste sie das wohl trinken.


    „Du musst das unbedingt probieren. Die Cocktails hier sind wirklich großartig“, sagte Magda.


    Also führte Ilse das Glas an ihre Lippen und trank einen Schluck. Fast augenblicklich spürte sie einen Teil ihrer Anspannung von sich abfallen. In diesem Ballsaal würde sie niemand verurteilen, das wusste sie auf einmal. Ja, sie war hier willkommen. Sie war wirklich hierher gerufen worden.


    „Du bist das erste Mal hier?“, fragte Magda.


    Ilse nickte. „Du nicht?“


    „Ich? Ach, ich bin eigentlich immer hier.“ Dabei lächelte sie so breit, dass sich ihre Grübchen tief in ihre Wangen gruben.


    Ilse konnte sich nicht helfen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Ja, vielleicht war es das richtige gewesen, hierher zu kommen.



    1923 – Herbert & Ernst


    Der Abend hätte nicht schöner sein können. Gemeinsam mit Ernst an seinem Arm, war Herbert durch gleich mehrere der Szenebars gezogen. So hatte er dem jungen Matrosen doch noch das ein oder andere in seinem geliebten Berlin zeigen können.


    Jetzt hatten sie sich gemeinsam in eine Hintergasse zurückgezogen. Herbert nutzte die Stille hier hinten, um Ernst an die Wand zu drücken und leidenschaftlich zu küssen. Ihm gefiel der Mann, der ein paar Jahre jünger war als er selbst. Dabei war er sich sicher, dass Ernst, war er einmal wieder an Bord seines Schiffes, niemanden vom Abenteuer dieser Nacht erzählen würde.


    Als sich ihre Lippe trennten, strich Herbert über Ernsts Wange.


    „Was ist?“, fragte dieser atemlos.


    „Ich denke mir nur, dass du sehr feine Züge hast für einen Matrosen.“ Ein Grinsen konnte sich Herbert nicht verkneifen.


    Ernst lachte verlegen. „Würde das einer der anderen hören… die würden mich nie wieder damit in Ruhe lassen.“


    „Dann ist es wohl besser, dass sie davon nie hören“, meinte Herbert und küsste ihn erneut.


    Dabei stimmte, was er gesagt hatte: Ernst hatte sehr feine Züge. Er hatte nicht einmal die Spur eines Bartes und überraschend lange Wimpern. Einzig sein kräftiger Körperbau und das Tattoo an seiner Schulter verriet seine Berufswahl.


    Der Matrose war nicht zimperlich. Er ließ sich voll und ganz auf den Kuss ein, gab sich Herbert hin. Ja, er begann sogar sich an ihm zu reiben und verleitete Herbert dazu, seine Hände über Ernsts Körper wandern zu lassen. Schon fand er die harte Stelle zwischen seinen Beinen, rieb sie und entlockte ihm damit ein leises Stöhnen.


    Dabei wusste Herbert nicht mal mehr sicher, wo sie überhaupt waren. Diese Klarheit war ihm schon vor einigen Cocktails verloren gegangen. Irgendwo in Schöneberg mussten sie sein. Irgendwo. Na ja, er würde schon seinen Weg nach Hause finden.


    Auf einmal hielt Ernst inne. Er drückte sanft gegen Herberts Schultern.


    Ein wenig enttäuscht hörte Herbert auf und zog auch die Hand wieder aus der Hose des Matrosen. „Was ist?“, fragte er.


    „Hörst du das nicht?“


    Herbert runzelte die Stirn. „Was?“ Er lauschte, in der Hoffnung zu hören, was Ernst meinen könnte.


    „Die Musik“, erklärte sein Kumpane.


    Noch angestrengter hörte Herbert hin. Ja, da war das ferne Schwingen einer Jazzband. Nichts weiter ungewöhnliches für Berlin-Schöneberg am frühen Abend. „Wahrscheinlich ein Tanzcafé oder Ballsaal“, murmelte er nur.


    Doch Ernst hielt seinen Kopf angelehnt und begann dann mit dem Fuß zu wippen. „Ich will dahin!“


    Herbert konnte nur mit Mühe ein Seufzen unterdrücken. „Mein guter Maat, waren wir heute nicht schon genug trinken.“


    „Aber noch nicht wirklich tanzen“, antwortete Ernst. Er griff nach Herberts Hand. „Komm schon, Herbert. Lass uns noch ein wenig tanzen gehen!“


    „Wenn sie unsereins da überhaupt tanzen lassen“, murmelte Herbert. Denn das war soweit wirklich ein Glücksspiel. Natürlich waren sie in Schöneberg, wo es wirklich das ein oder andere Lokal gab, das auch Menschen mit dieser Art der Liebschaften einließen, doch es war nicht gegeben. Vor dem Gesetz war seine Liebe noch immer illegal.


    „Komm, wir schauen einfach“, meinte der Matrose und machte schon erste Schritte die Gasse hinab, zog dabei an Herberts Hand.


    Ja, was für eine Wahl hatte er schon, wenn dieser Abend noch irgendwohin führen sollte? Herbert folgte seinem Begleiter die Gasse hinab auf der Suche nach einem Lokal von vielen, das an diesem Abend Jazz spielte.


    Es war jedoch, als hätte ein Zauber Ernst ergriffen. Wie von unsichtbaren Schnüren gezogen, ging er die Straße entlang, zog Herbert dabei immer weiter mit sich. Zugegebenermaßen konnte Herbert nun, wo er die Musik deutlicher hören konnte, die Faszination verstehen. Das hier war nicht einfach nur Jazz, es war mehr als das. Es zog ihn magisch an, wollte ihn einladen in ein wirklich magisches Wunderland. Selbst in seinem von Absinth betäubten Dichterhirn klang dieser Gedanke seltsam.


    Doch je lauter die Musik wurde, desto stärker spürte er diese Anziehung. Er musste unbedingt dahin, wo diese Musik spielte. Ja, dort würden sie tanzen können, bis in die frühen Morgenstunden. Was wollte er mehr, als die Stunden mit dem hübschen Matrosen vertanzen.


    Dann führte ihr Weg sie in eine Hintergasse und schließlich auf einen kleinen Vorplatz. Diesem zugewandt war ein älter wirkendes Gebäude mit mehreren Stockwerken. Was in den oberen Stockwerken verborgen lag, vermochte Herbert nicht zu sagen, doch im Erdgeschoss öffneten sich zwei weite Schwingtüren. „Pan“ stand in großen goldenen Lettern über den Türen. Aus diesen offenen Türen kam ohne Frage die Jazzmusik, selbst wenn zwei schwere Samtvorhänge den Blick ins Innere des Lokals verbargen.


    Dies stoppte sie jedoch nicht. Schon schob Ernst den Vorhang zur Seite und öffnete damit den Weg zu was fraglos ein Ballsaal war. Doch nicht irgendein Ballsaal. Schon auf den ersten Blick war klar, dass dieser für Leute wie sie war. Hier tanzten Männer mit Männern, Frauen mit Frauen. Alle schienen eine ausgezeichnete Zeit zu haben. Wer nicht tanzte, saß an der Bar am anderen Ende des großen Saals, der von mehreren aufwändig verzierten Lampen beleuchtet wurde.


    Es war schon ein seltsamer Ort, war doch ein Teil der Leute fein gekleidet, wie Herbert, andere in einfacher Arbeitskleidung. Aber was für einen Unterschied machte das bei einer so beschwingten Musik, die sie geradezu anflehte zu tanzen.


    Herbert kam nicht umhin zu lachen. Oh ja, tanzen! Er wollte tanzen! Die ganze Nacht!


    Er griff Ernsts Hand fester. „Lass uns tanzen!“, rief er über die Musik hinweg.


    Ernst lächelte ihn an. „Sehr gerne.“


    Dann schon zog Herbert seinen Begleiter an sich heran und gemeinsam schwangen sie sich auf die Tanzfläche. Wie gut, dass sie hierher gekommen waren.



    1929 – Emma


    „Ich war heute bei Herrn Doktor Hirschfeld“, erklärte Emma der Frau, die ihr gegenübersaß. „Am Institut für Sexualwissenschaft.“


    Die Frau ihr gegenüber sah sie nur verständnislos an. „Wer?“


    „Du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du nie von Herrn Doktor Hirschfeld gehört hast!“ Das konnte sich Emma wirklich nicht vorstellen. Immerhin war sie mit der Frau ihr gegenüber ins Gespräch gekommen, weil sie ihr ähnlich zu sein schien. Sie waren beide bei ihrer Geburt für Jungen gehalten worden, obwohl sie es nicht waren. So viele von ihnen gab es nicht und hier in Berlin – nun, da ging man halt zu Herrn Doktor Hirschfeld.


    Dennoch schüttelte die Frau, die sich als Annika vorgestellt hatte, nur den Kopf. „Nein, ich habe wirklich nie von ihm gehört.“


    „Oh, dann müssen wir da unbedingt einmal gemeinsam hin. Weißt du, er hat einen Namen für uns. Er nennt uns Transvestiten. Und Herr Doktor Hirschfeld hat gesagt, das man mich vielleicht operieren kann, damit ich mehr ich sein kann.“


    Annikas Augen glänzten. „Sowas ist wirklich möglich?“


    „Nun, sie haben es noch nie gemacht. Aber Herr Hirschfeld sagt, dass das möglich sein sollte.“


    „Das wäre ja wundervoll.“ Annika lächelte verträumt, zeigte dann aber dem Mann hinter Theke an, dass sie noch einen weiteren Drink wollte. Dieser zwinkerte ihnen zu und begann mit seinem Handwerk. Dabei leuchteten seine Augen seltsam golden.


    So ganz sicher war sich Emma eigentlich nicht einmal, wie sie hierher gekommen war. Sie war mit Georg und Frieda, die auch häufig zum Institut kamen, noch ein wenig gemeinsam unterwegs gewesen. Sie hatten eine der Bars besucht, die für Leute wie sie einen sicheren Ort boten, und dann hatten sich irgendwann in den späten Stunden der Nacht ihre Wege getrennt. Aber irgendwie war Emma nicht danach gewesen, nach Hause zu gehen und ja, irgendwie hatte sie dieses Lokal gefunden. Das Pan, wie es sich nannte.


    Hier herrschte eine ausgelassene Partystimmung. Eine Jazzband spielte auf der Bühne, während viele Gäste tanzten. Emma allerdings hatte sich an der Bar eingefunden und war so mit Annika ins Gespräch gekommen, die offenbar wirklich nicht von Doktor Hirschfeld gehört hatte.


    „Kommst du häufig hierher?“, fragte Emma.


    Annika sah sie verständnislos an. „Wie meinst du das?“


    „Ich meine, ob du öfter hier bist.“ Sie sprach lauter, damit Annika sie über die Musik und die vielen parallel laufenden Gespräche hinweg verstehen konnte.


    Annika zuckte nur mit den Schultern. „Eigentlich war ich schon immer hier, weißt du? Ich weiß gar nicht, wie lange schon.“


    Emma runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“


    „Na, so wie ich es sage. Wieso sollte ich woanders hingehen? Hier ist die Atmosphäre immer gut und die Leute sind gut, zu einer Frau wie mir.“


    Das stimmte natürlich. Emma hatte selten einen Ort erlebt, der sie so willkommen geheißen hatte, wie dieser Ballsaal. Es war wirklich, als wäre er für Leute wie sie gemacht. Wenn sie sich auf der Tanzfläche umsah, so erkannte sie verschiedene Leute, die waren wie sie. Frauen, die sich ihre Oberweite hatten stopfen müssen, Männer, die sich ihre Brüste fraglos abgebunden hatten. Aber niemand schien ihnen besondere Beachtung zu schenken. Sie waren willkommen, so wie auch die anderen Paare hier. Niemand störte sich an ihnen, sie wollten alle nur gemeinsam ein wenig feiern und in die Nacht hineintanzen.


    Emma hatte schon viele Nachtclubs besucht, aber selten einen mit einer solch seltsamen Atmosphäre. Die Menschen hier schienen aus allen Lebenslagen zusammengewürfelt zu sein. Manche trugen seltsam altertümlich wirkende Kleidung, wie ihr aufgefallen war. Doch sie alle tanzten gemeinsam und feierten die Nacht und ihre Existenz.


    „Und Sie, meine Dame?“, fragte der Mann hinter der Theke, „kann ich Ihnen vielleicht noch einen Cocktail mischen?“ Dies tat er mit außerordentlichem Geschick. Der Cocktail, den er ihr gemischt hatte, aus Rum, Saft und Zuckersirup, hatte ausgesprochen gut geschmeckt.


    So lächelte Emma ihn an. „Ja, warum nicht.“ Sie konnte sich später Gedanken darum machen, wie sie es bezahlen sollte. Denn eigentlich hatte sie nicht das Geld für so viele Mischgetränke. Aber irgendwie würde es schon reichen. Ja, für den Moment wollte sie einfach nur das Lokal und die ausgelassene Stimmung genießen, wollte sie nur genießen einen Ort in Berlin gefunden zu haben, der sie ähnlich willkommen hieß, wie Doktor Hirschfelds Institut. Sie sollte sich das Pan merken und häufiger herkommen. Ja, oder vielleicht sollte sie einfach gleich hier bleiben. Sie konnte feiern, tanzen, trinken, bis zum Ende der Nacht und dann noch viel länger weiter.



    1933 – Egon


    Egon rannte, obwohl die eisige Luft in seinen Lungen brannte. Er wusste nicht genau, wovor er floh, doch er wusste, dass es nicht gut sein würde. Was auch immer die Polizei machen würde, es würde nicht gut für ihn enden.


    Er sah über seine Schulter. Da waren keine Polizisten hinter ihm. Ihn verfolgte niemand. Wahrscheinlich hatte es ihnen einfach gereicht, das Lokal zu besetzen. Und doch traute Egon sich nicht, stehen zu bleiben. Also rannte er und rannte – immer weiter durch die Berliner Nacht.


    Ja, eigentlich hätte er wissen müssen, dass es irgendwann so enden würde. Vor dem Gesetz war ein Leben, wie er es führte, weiterhin verboten. Es hatte nie aufgehört verboten zu sein. Nicht, nachdem die Gesetzesänderung vor drei Jahren gescheitert war. Es war also nur eine Frage der Zeit gewesen, dass die Polizei unter neuer Leitung sich umbesinnen würde, dass man ihn und seinesgleichen jagen würde. So wie man sie diese Nacht gejagt hatte.


    Er wusste nicht, das wievielte Lokal die Matrosenecke gewesen war. Es hatte ja bereits vor zwei Monaten angefangen, als die Polizei das Eldorado besetzt hatte. Sie hätten ahnen sollen, dass es dabei nicht blieb. Es war pures Glück gewesen, dass er entkommen war, bevor sie ihn hatten festnehmen können. Es war töricht gewesen, überhaupt noch ein Lokal zu besuchen. Die Zeit war vorbei. Die Zeit der freien Liebe hatte geendet, spätestens mit dem Preußenputsch. Jetzt würde es wieder sein wie früher. Jetzt müsste er sich verstecken. Jetzt müsste er sich verstecken, sich eine Frau nehmen oder vielleicht auswandern. Doch auswandern wohin? Es gab keinen Ort in Europa – auf der Welt – wo ein Leben, wie er es führen wollte, legal war.


    Er spürte die Verzweiflung in sich aufkeimen. Noch immer rannte er. Er rannte und die kalte Luft brannte in seiner Lunge.


    Wie weit war er schon gelaufen?


    An einer Straßenecke erlaubte er es sich schließlich innezuhalten. Er war für einen einfachen Abend in der Bar gekleidet. Niemand sollte ihn der Szene zuordnen können, wenn er nun aufgegriffen würde. Er durfte ja hier draußen sein. Niemand würde jetzt noch wissen, woher er gekommen war. Genau, es gab keinen Grund weiterzulaufen.


    Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet, der nun in der eisigen Winterluft zu gefrieren schien. Wie kleine Nadeln stach die Luft in seine Haut.


    Er sollte einfach nach Hause gehen und dann... ja, dann mit seinem versteckten Leben beginnen. Bevor es noch schlimmer würde. Etwas sagte ihm, dass es noch schlimmer werden würde. Eine ungute Vorahnung.


    Für vielleicht drei oder vier Minuten erlaubte er es sich, an der Straßenecke auszuharren und wieder zu Atem zu kommen. Dann richtete er sich auf, zupfte seine Jacke zurecht und trat seinen Heimweg an – so war zumindest sein Plan. Er war allerdings nicht besonders weit gelaufen, als aus einiger Ferne eine Melodie an seine Ohren drang. Beschwingter Jazz säuselte von irgendwo durch die Luft. Ja, irgendwo wurde noch gefeiert – wahrscheinlich in einer einfachen Bar, einem einfachen Tanzsalon.


    Er lauschte. Etwas an dieser Musik wirkte so vertraut, so beruhigend. Ganz automatisch richteten sich seine Füße in die Richtung, aus der die Musik kam. Es war, als würde sie ihn rufen. Egon achtete nicht einmal mehr darauf, wo er genau lang lief. Wie ein Schlafwandler folgte er einfach den verführerischen Klängen, die ihn an eine bessere Zeit vor vier Jahren erinnerten. Damals, bevor in New York die Börse kollabiert war. Damals, bevor sich alles in diese ungute Richtung gewandt hatte.


    Wie von allein trugen seine Füße ihn eine Gasse entlang, ja, ein Gewirr von Gassen. Er hatte nicht gewusst, wie viele Gassen es überhaupt in Schöneberg gab. Es war ein Labyrinth, doch auch wenn es ein Labyrinth war, schien er den Weg genau zu kennen. Er ging gezielt und ohne Zögern durch das Gewirr von Wegen und Hintergässchen.


    Die Musik wurde lauter, immer lauter, bis er schließlich zu einem kleinen Platz kam. Häuser umringten ihn, doch nur eins davon war ihm zugewandt. Es war ein mehrstöckiges Gebäude, doch während die oberen Stockwerke vollkommen unauffällig waren, so öffnete sich im Erdgeschoss eine große Doppeltür. Der Eingang war jedoch zusätzlich mit roten Samt verhangen. In verzierten Lettern stand der Name des Lokals über dem Eingang: Pan.


    Die Musik kam eindeutig von hier. Egon konnte sich nicht helfen. Er schob den Vorhang zur Seite und fand einen Ballsaal, so wie es sie früher an vielen Stellen gegeben hatte. Aber größer. Es war ein Lokal, wie er es oft besucht hatte. Hier tanzten Männer mit Männern, Frauen mit Frauen. Leute standen an den Wänden, saßen an der Bar, flirteten gemeinsam, rauchten, tranken. Es war, als wäre die Bedrohung da draußen hier drinnen nicht länger existent.


    Aber er musste sie warnen. Zwar hatte er nie von dem Lokal gehört, doch hieß das nicht, dass die Polizei es nicht hatte.


    „Hört mal“, setzte er an, auch wenn seine Stimme komplett von der Musik verschlungen wurde. Tief atmete er durch, ehe er schrie: „Hört mal, alle zusammen! Ihr müsst mir zuhören!“


    Einige hörten mit dem Tanz auf und wandten sich ihm zu. Die Musik hörte jedoch nicht auf zu spielen.


    „Ihr müsst mir zuhören!“, wiederholte Egon, so laut wie es seine Stimme erlaubte.


    Tatsächlich war es der Spieler des Kontrabass, der nun mit dem Spiel aufhörte und die anderen Musiker dazu anhielt, es ihm gleich zu tun.


    „Die Polizei führt Durchsuchungen durch! Ihr seid hier nicht sicher! Sie verhaften Leute wie uns!“


    Die Leute sahen ihn verständnislos an. Manche tauschten verwirrte Blicke. Andere schüttelten den Kopf.


    Auch die Musiker sahen einander an, ehe sie wieder zu spielen begannen.


    „Versteht ihr denn nicht? Sie werden euch verhaften!“, rief Egon. Aber niemand wollte ihm mehr zuhören. Die Menschen hier schienen sich nicht daran zu stören. Sie tanzten, tranken, redeten, lachten, als wäre die Welt da draußen nicht länger real.


    Egon wusste einfach nicht, was er tun sollte. Am besten, er kümmerte sich um sich selbst. Am besten, er ging nach Hause. Wieso widerstrebte es ihm nur so?


    Stattdessen trugen seine Füße ihn gänzlich ohne sein Zutun an die Bar, die sich auf der anderen Seite der Tanzfläche befand. Er lehnte sich gegen die Theke und suchte den Blick des kräftigen Mannes, der hier arbeitete. Nun sah dieser ihn mit seltsam glänzenden Augen an.


    „Hören Sie“, flehte Egon, „die Polizei nimmt Lokale wie dieses hier hoch! Sie sind hier nicht sicher! Die Leute hier werden verhaftet werden und dann ...“ Ja, er wusste noch immer nicht was dann.


    Der Mann hinter der Theke schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Sie werden uns hier nicht finden. Die Polizei kann diesen Ort nicht betreten.“


    „Was? Aber natürlich können sie ... Ich meine …“ Was meinte er eigentlich?


    Der kräftige Mann nahm eine Flasche aus dem Regal hinter sich und begann, einen Cocktail zu mischen. „Du bist hier sicher, Egon. Du musst nicht länger fliehen. Du kannst einfach hier bleiben. Feiern. Tanzen. Was dir beliebt.“ Er füllte den Cocktail in ein flaches Glas und schob es ihm zu. „Entspann dich.“


    Fassungslos starrte Egon auf den Cocktail vor sich. Das konnte nicht sein, oder? Vielleicht aber doch. Eine seltsame Sicherheit wollte in sein Bewusstsein dringen. Ja. Hier war er sicher. Die Polizei würde nicht hierher kommen.


    Er konnte einfach hierbleiben, trinken, feiern, tanzen und niemand würde ihn holen. Er wäre hier sicher. Für immer.


    Seine Hand zitterte, als er sie nach dem Glas ausstreckte. Ein Teil seines Bewusstseins wehrte sich noch immer gegen die Erkenntnis und doch war sie so unumstößlich, wie seine Angst zuvor. Er wäre hier sicher. Er könnte hier bleiben. Er würde hier bleiben.



    1943 – Rosa


    Sirenen schallten über die Stadt hinweg, deren Lichter ausgelöscht waren. In der Ferne erklangen die lauten Explosionen der Bomben, die die Stadt trafen.


    Nichts davon wurde jedoch von den Besuchern des Pan gehört. Sie wiegten sich allesamt im Takt mit der Musik oder saßen an der Bar, an den Tischen. Niemand von ihnen ahnte auch nur, dass draußen ein Krieg herrschte. Selbst jene, die während des Krieges hierher gekommen waren, hatten ihn schon lange vergessen. Hier waren sie sicher, würden sie auf ewig sicher sein.


    Der Mann hinter der Theke war der einzige, der die Explosionen und die Sirenen hörte. Er war der einzige, der sah, was draußen vor sich ging, in jener anderen Dimension, die soweit von hier entfernt und doch so nahe war. Sein Blick streifte durch die Straßen Schönebergs, suchte nach denjenigen, die seine Hilfe brauchten.


    Dabei wusste er nicht einmal, warum er tat, was er tat. Er wusste nicht, wie dieses Lokal, wie das Pan angefangen hatte. Er kannte nicht einmal seinen eigenen Namen. War er Pan? War er der vergessene Gott? Hatte er dem Lokal diesen Namen gegeben? Er konnte sich nicht erinnern. Es war alles so lange her. Wie lange? Auch das wusste er nicht.


    Er mischte Getränke, die meisten mit Alkohol, stellte sie seinen Gästen hin. Sie alle waren in ausgelassener Stimmung. Sie feierten - feierten das Leben, feierten die Freiheit, feierten, sich hier nicht verstecken zu müssen.


    Er hatte sie vor so vielen Dingen gerettet, von denen sie nichts - nicht mehr - wussten. Vor den Durchsuchungen. Vor den Nazis. Vor dem Krieg. Keiner von ihnen war verschleppt worden. Keiner von ihnen hatte hier drin leiden müssen. Das Leid, das sie einst in der Welt da draußen erfahren hatten, war schon lange vergessen.


    Sie verdienten es hier zu sein. Sie verdienten die Freude, die Nähe, die Freiheit. Sie hatten es schon immer verdient, selbst wenn so viele es ihnen hatten verbieten wollen. Hier waren sie unter Leuten, die sie verstanden. Unter Leuten, die sie gefahrenlos lieben konnten. Hier konnten sie glücklich sein. Für immer, selbst wenn die Zeit hier drin nicht wirklich verging. Sie waren gefroren. Eingefroren in einer besseren Welt.


    Da. Der Mann bemerkte die Frau, die die Straßen Schönebergs entlang rannte. Sie hatte keine wirkliche Unterkunft, war nicht in die Bunker gekommen. Sie wurde von Angst getrieben, hatte in den letzten Jahren bereits so viel Angst erfahren. Sie hatte sich verstecken müssen, hatte einen Mann geheiratet, den sie nie geliebt hatte, hatte die wahre Liebe ihres Lebens verloren. Ihr Name war Rosa und sie hatte bereits so viel gelitten. Bliebe sie da draußen, würde sie wahrscheinlich die Nacht nicht überleben.


    Also öffnete er die Pforten des Pan und rief sie.


    Hier drin spielte die Band unermüdlich weiter ihren munteren Jazz, der eigentlich nicht mehr dem Stil der heutigen Zeit entsprach. Doch der Mann hinter der Theke fühlte eine seltsame Nostalgie, wenn er diese Töne hörte. Sie erinnerten ihn an eine Zeit, in der die Menschen hier noch mit Hoffnung hingekommen waren. Er hatte sie dennoch beschützt, da er immer gewusst hatte, dass diese Hoffnung zu keinen Ergebnissen führen würde.


    Trotz der Sirenen bemerkte Rosa draußen auf der Straße die Musik. Sie sah sich verwirrt um. Tatsächlich konnte sie sich nicht erklären, welches Lokal während eines Bombardements geöffnet haben sollte. War es überhaupt erlaubt, Musik zu spielen?


    Dennoch spürte sie, wie alle hier, die seltsame Anziehungskraft der Musik. Statt weiterzurennen, statt weiter nach einem Schutz vor den Bomben zu suchen, ging sie in die Gasse hinein, die an diesem Tag zum Pan führen sollte. Die Musik hypnotisierte sie, führte sie hierher. Sie musste heute nicht besonders weit laufen, um sich auf dem kleinen Platz wiederzufinden, der vor dem Pan war, und mit verwunderten Augen die erleuchteten Buchstaben zu sehen. Dabei mussten die Lichter doch gelöscht werden.


    Rosa wusste ganz instinktiv, dass dieser Ort eine sichere Zuflucht sein würde. Ja, wie konnte es denn auch anders sein? Wer sonst hätte den Mut, die Lichter anzuzünden. So schob sie den Vorhang zur Seite und trat ein.


    Wie viele, die in den letzten Jahren hergekommen waren, trug sie zerschlissene Kleidung, aber niemand sollte sich daran stören. Niemand störte sich hier an solchen oberflächlichen Dingen.


    Ihr Herz raste noch immer von der Angst, die sie draußen gespürt hatte. Der Gedanke, dass sie in Sicherheit sein sollte, trieb ihr die Tränen in die Augen. Aber sie wusste es. Sie war hier sicher. Sie konnte hier bleiben und würde sich nicht länger verstecken müssen.


    Schon begann sich ihr Körper ganz automatisch im Klang der Musik zu wiegen. Sie wollte tanzen. Sie hatte schon so lange nicht mehr getanzt.


    Der Mann hinter der Theke lächelte matt und senkte den Blick. Er besann sich auf seine Arbeit hier. Die Feiernden wollten weiter etwas trinken, wollten bedient werden. Er würde es ihnen nicht verwehren. Er war hier, um sie zu beschützen, selbst wenn es manch einer wohl nicht verstanden hätte.


    Doch sie waren hier sicher. Allesamt. Sie würden hier auf ewig sicher sein.


    Sirenen hallten über ein Berlin, das von Bomben erschüttert wurde. Im Pan jedoch wurde Musik gespielt, wurde getanzt, würde auf ewig weiter getanzt werden.

  • Hallo Alaiya!


    Wie passend, dass du deine diesjährige Halloween-Geschichte auch wieder hier hochlädst und ich zufällig im November auch ein wenig kommentier. Ich hätte sie sowieso auf deinem Blog gelesen, weil ich sehr neugierig war, als ich deine Tweets dazu gelesen hab. (:

    (Und so wie ich mich kenne, wird das hier ziemlich langes Feedback …)


    Pan

    1919 — Ilse

    Interessanterweise fand ich die Zeitangabe in dem Titel dieser kurzen Geschichte ganz praktisch, weil man anhand des Textes erst gegen Ende eine Ahnung bekam, welches Jahr das sein könnte. So hatte ich mir alles gleich etwas älter vorgestellt.

    Mir hat gleich der Start sehr gut gefallen, wie ich Ilse gleich als hartarbeitende Person kennengelernt hab, die auf dem Weg nach Hause ist. Absolut verständlich, dass ihr die Füße wehtun, nach so einer langen Schicht! Tatsächlich war auch eine meiner Fragen zu Beginn, warum Ilse wohl in Berlin ist, aber diese Frage hast du quasi im Text beantwortet — oder eher nicht beantwortet, denn Ilse wusste es ja selbst nicht mehr.

    Sie ist müde, ihr tun die Füße weh und der morgige Tag verspricht genauso anstrengend, wie er heutige zu werden und trotzdem folgt sie der Musik, die ihr plötzlich auffällt. Und erreicht das „Pan“. Und was zuerst wie ein gewöhnliches Tanzlokal an einer merkwürdigen Stelle in der Stadt aussieht, entpuppt sich als queeres Tanzlokal, in dem sich scheinbar ein großer Teil der LGBTQIA+ Szene zu treffen scheint. Und nachdem du beschreibst, dass dort auch Personen in ihrer Arbeitskleidung tanzen, scheinen keine starren Kleiderregeln zu gelten.

    Ilse ist irgendwie beschämt und irgendwie doch fasziniert und nachdem sie von den zwei Frauen so nett begrüßt wird, geht sie an die Bar. Dass der Barkeeper ihren Namen kennt, zeigt den Fantasy-Aspekt der Geschichte. Allgemein hab ich den Eindruck, dass dieser Herr eine wichtige Rolle hat. Ilse ist ziemlich steif, aber Magda und der Drink helfen die Sache aufzulockern und ich hatte am Ende auch den Eindruck, dass es eine gute Idee gewesen war, dass Ilse hergekommen ist. Eine Weile zu bleiben, wenn am nächsten Tag eh nur die Spätschicht wartet, schadet sicherlich nicht!


    1923 — Herbert & Ernst

    Als nächstes erzählst du von Herbert und Ernst. Anfangs erfahre ich nur etwas von Ernst und zwar, dass er Matrose ist, jünger als Herbert und die beiden sich möglicherweise nach diesem Abend nicht mehr wiedersehen werden. Das ist schon etwas traurig, aber bei der Berufswahl wohl verständlich, gerade, wenn man illegal liebt. Später erfahre ich noch, dass Herbert Dichter ist und irgendwie find ich das spannend und gleichzeitig ein wenig schade, dass ich nicht mehr erfahre. Aber das ist in Ordnung, denn es geht ja um das Pan!

    Die beiden sind also schon eine Weile unterwegs, haben sich jetzt für etwas Ruhe und Intimität in eine Seitengasse zurückgezogen, als Ernst Jazzmusik hört und tanzen will. Ich fand diese jugendliche(?) Begeisterung echt schön, mit der er Herbert dann hinter sich her zieht, der ja berechtigte Zweifel hat, ob man die beiden tatsächlich in den Ort lässt, von der die Musik herkommt. Sie finden also ihren Weg durch die Straßen von Schöneberg und kommen am Pan an, dass sie, nun, ich denke, ich kann durchaus sagen mit offenen Armen empfängt. Und die beiden können tanzen, solang sie wollen und ohne irgendwelche Angst haben zu müssen.

    Ich hab mich wirklich sehr für die zwei gefreut! (:

    Nach zwei Geschichten zum Pan sehe ich schon etwas den Fantasy-Aspekt, nur noch nicht, wo es „Dark-Fantasy“ ist, aber eventuell wird es noch dunkel … obwohl ich es keinem der kommenden Protagonisten wünsche, denn Ilse, Herbert und Ernst sind so sympathisch!


    1929 — Emma

    Mhm, okay, nach dieser Geschichte glaube ich langsam den „Dark“ Aspekt zu merken. Und ja, ich habe die Tags vor der Story ebenso wie die Contentnotes gelesen, aber irgendwie gingen die dann komplett verloren, als ich anfing zu lesen.

    Aber zuerst zu Emma!

    Sie erzählt einer Frau, die ihr gegenübersitzt, von einem Dr. Hirschfeld, der Emma mit dem Begriff „Transvestit“ bekannt gemacht hat und ihr erzählt hat, dass er sie möglicherweise operieren kann, damit sie mehr sie selbst sein kann. Ich kenn mich nicht genug aus, ob das zu der Zeit schon möglich und sicher war, aber ich würde es Emma natürlich sehr wünschen! Obwohl solche Operationen sicherlich — damals wie heute — kostspielig sind.

    Annika ihr gegenüber sagt, dass sie Hirschfeld nicht kennt und noch dazu sagt sie etwas, was auch in der Geschichte mit Ilse vorkam: sie war schon immer hier. Sie hat vergessen, seit wann sie im Pan ist, aber es scheint sie auch nicht zu stören. Und auch Emma ist da schon ganz in den Bann des Pan gezogen. Verstehen kann ich das schon gut, das Pan ist ein sicherer Ort für alle queeren Menschen und warum sollten sie diesen auch verlassen? Obwohl es bestimmt auch Leute gibt, die diese Personen jetzt vermissen, denn wenn die wirklich alle aus verschiedenen Zeiten stammen und du startest ja mit 1919, dann wäre allein Ilse schon zehn Jahre im Pan! Ich frage mich, ob diese „ewige Nacht“ auch das Altern stoppt?

    Ob der Barkeeper etwas in die Drinks tut? Ich bin mal gespannt, ob du vielleicht am Ende noch ein wenig auflösen wirst, wer der Barkeeper ist, denn „goldene“ Augen sind schon nichts alltägliches … und wie das Pan diese queeren Personen anzieht ist auch sehr magisch.


    1933 — Egon

    1933 … der Anfang der dunklen Zeit. Wenn „Anderssein“ vorher schon gefährlich war, spätestens ab dann, war es lebensgefährlich. Und da bin ich sehr froh, dass Egon es geschafft hatte zu fliehen und nicht gefasst zu werden. Denn leider wurde 1933 auch das erste KZ in Dachau errichtet.

    Ich war ja froh, dass er sich eine kleine Pause gegönnt hatte, denn irgendwie hatte ich durchaus bissl Angst, dass er am Ende vielleicht doch jemandem auffällt und er Schwierigkeiten bekommen würde. Gut, dass seine Kleidung ihn nicht irgendwie verrät.

    Das Gute am „Innehalten“ — so to say — ist in dieser Geschichte ja auch, dass es der Musik des Pan die Möglichkeit gibt, ihn zu erreichen. Noch bin ich mir nicht sicher, ob die Musik ihn auch erreicht hätte, wenn er weiterhin so wild gerannt wäre.

    Als er dann beim Pan ankommt versucht er gleich alle zu warnen. Find ich sehr verständlich von ihm, wenn man da einen großen Saal voller Menschen sieht und weiß, dass sie möglicherweise alle in absehbarer Zeit von der Polizei aufgegriffen werden können. Zuerst hört ihm niemand zu, dann stoppt die Musik und alle wenden sich ihm zu, aber keiner scheint zu verstehen, was er da sagt. Nun, wenn meine Theorie stimmt — und das würde ja zu deinen Tags passen — sind im Pan Leute aus verschiedenen Jahren versammelt und da sie das Pan im Laufe der Zeit nie verlassen haben, ist es für sie nicht nachvollziehbar, warum die Polizei, die früher ja nie Probleme gemacht hat, diese jetzt auf einmal machen sollte.

    Auch die politische Lage ist ihnen fremd. (Hitler, who?!) Fast möchte ich diese Menschen beneiden …

    Auch hier ist wieder der Barkeeper eine Person, die auf den Plan tritt und Egon beruhigt. Ihm sagt, dass die Polizei das Pan nicht finden wird und nicht betreten kann. Und natürlich ist das schwer für Egon zu verstehen, aber es hilft ihm dann doch sich zu beruhigen und sich sicher zu fühlen.

    Fast frage ich mich, ob der Barkeeper irgendwas spezielles in seine Drinks mischt. Ob die Magie in den Drinks oder in dem Ort ist. Oder vielleicht in der Musik? Nun, ich bin gespannt, was der letzte Text bringen wird. Von der Machtergreifung Hitlers springst du jetzt mitten in den Zweiten Weltkrieg.


    1943 — Rosa

    In diesem Text beginnst du nun aus der Sicht des Barkeepers. Du beschreibst, dass er als einziger das Chaos draußen wahrnimmt, die Sirenen, die Bombeneinschläge und wie das Pan scheinbar in einer anderen Dimension ist. Interessanterweise scheint er hier auch vergessen zu haben, wer er ist. Irgendwie hatte ich angenommen, dass zumindest eine Person im Pan weiß, was es ist, wie es zustande kam und warum es seit so langer Zeit schon ein sicherer Hafen für queere Personen ist, aber wenn selbst er es nicht weiß … oder nicht mehr weiß, besser gesagt.

    Aber ich freu mich darüber, dass es diese Dimension hier gibt, dass er all diese Personen gerettet hat. Dass niemand verschleppt wurde und sie sogar den Krieg vergessen konnten. Denn ja, natürlich haben sie es verdient ohne Angst zu leben und zu lieben!

    Und das erklärt dann auch die Musik, die diese Personen scheinbar zufällig erreicht hat: der Barkeeper hat diese auf magische Art zu den Leuten geschickt, damit sie Sicherheit finden konnten. Ja, Jazz ist sicherlich nicht die Musik der 1940er — was auch immer man zu der Zeit im Deutschen Reich hören durfte, die Nazis waren, glaub ich, nicht für ihren Musikgeschmack bekannt? —, aber vielleicht ist das auch ein Vorteil. Weil es so neugierig macht. Und jetzt eben Rosa erreicht, die es nicht geschafft hatte in einen der Bunker zu kommen und jetzt durch Schöneberg irrte.

    Obwohl es ja durch die vorherigen Texte klar war, dass sie hierher kommen würde, sobald sie die Musik hörte und sicher war, hab ich mich trotzdem so für sie gefreut.


    Einerseits ist es ja doch gruselig, diese ganzen Personen in einer anderen Dimension, leben scheinbar ewig, vergessen ihr früheres Leben vielleicht und doch sind sie hier sicher. Ich frage mich gerade, ob das ein hoher Preis für Sicherheit ist. Oder ob es letztendlich nicht so wichtig ist, weil diese Personen es alle verdient haben, keine Angst zu haben. Traurig, dass es eine andere Dimension sein muss und ein magisches Wesen, dass sie beschützt. Aber irgendwie für mich auch eine schöne Fantasie.


    Diese kleinen Geschichten haben mir wirklich sehr gut gefallen. (: Die Idee war sehr gut, dein Schreibstil ist schön zu lesen und es lässt mich nachdenklich zurück. Und doch freu ich mich einfach für alle Charaktere, dass sie im Pan sicher sind.

    Viel Erfolg bei deinem NaNo-Projekt und fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Rekommi Cyndaquil


    So, und ich habe heute eine nicht ganz so kurze weihnachtliche Kurzgeschichte für euch! :) In einem Solarpunk-Setting.




    Vanille Macchiato & Honigkuchen


    „Ein Vanilla Macchiato für Noah“, rief Ziv.

    Sofort sprang Noah auf und ging zur Theke hinüber. Er bemühte sich, Ziv direkt anzuschauen, während seine Wangen zu brennen begannen. „Danke“, murmelte er, als er das hohe Glas etwas zu hektisch entgegen nahm und damit etwas von dem Getränk verschüttete. „Entschuldigung.“

    Ziv lachte leise. „Alles in Ordnung.“ They schenkte ihm ein Lächeln. „Du wirkst heute ausgesprochen nervös. Steht irgendetwas besonderes an?“

    Natürlich musste they sich auch so besorgt zeigen. Als ob es diese Sachen einfacher machen würde, wenn they so freundlich zu ihm war.

    Hastig schüttelte er den Kopf. „Nein. Nein. Ich …“ Was sollte er denn dazu sagen? Sein Gehirn arbeitete am heutigen Tag besonders langsam. Seine Zunge fühlte sich ganz lahm an, als er Ziv so ansah.

    They war ein wenig kleiner als er, hatte einen pink gefärbten Undercut und trug heute sehr weihnachtlich angehauchte Ohrringe: Einen Schneemann in einem Ohr, einen Weihnachtsbaum im anderen.

    Noah fiel keine passende Antwort ein. So hauchte er nur wieder „Entschuldigung“ und wandte sich ab. Ach, was war er nur für ein ungeschickter Dummkopf!

    Mit hängenden Schultern ging er zurück zu seinem Tisch, wo Ben auf ihn wartete. Dieser hatte eine Augenbraue gehoben, während er an seinem einfachen Tee nippte. „Versuch drei war ein weiterer Fehlschlag“, kommentierte er.

    Schwer seufzend ließ sich Noah auf dem Sessel ihm gegenüber nieder. „Sag nichts weiter. Bitte.“ Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. So ging das schon die ganzen Tage. Er hatte es jetzt mehrfach versucht mit Ziv zu sprechen, aber so richtig wollte es einfach nicht.

    Dabei war es zur Schulzeit noch viel einfacher geworden.

    Ben war ein kräftig gebauter, Schwarzer Mann, dessen Augen immer ein gewisses Funkeln innewohnte. „Ach, mein Schatz, mach dir keine Gedanken. Du brauchst halt jemand anderen, der den ersten Schritt macht.“

    Noah schaute auf seinen Macchiato, an dessen Rand eine Spur von Kaffee und Milchschaum hinabgelaufen war. Wahrscheinlich hatte Ben damit Recht. Immerhin wären sie kaum zusammen, hätte Ben nicht irgendwann im Sommer den ersten Schritt gemacht. Bezüglich Ziv gab es allerdings ein Problem. „Ich weiß ja nicht mal, ob they mich überhaupt mag.“

    „Komm, ihr seid immer gut miteinander ausgekommen, hast du gesagt.“

    „Ja, gut ausgekommen. Halt als Klassenkameraden. Sowas eben.“

    Ben lachte. „Du wirst nie erfahren, wie they von dir denkt, wenn du them nicht ansprichst.“

    Noahs Blick wanderte zu Ziv hinüber, dier munter an der Theke damit beschäftigt war, die Expressomaschine zu reinigen. Irgendwie schien they immer so viel Spaß an allem zu haben.

    Es war ein kalter Wintertag. Draußen lag Schnee an den Straßenrändern und viele der Pflanzen auf den Dächern hatten ihre Blätter verloren oder waren anders in ihren Überwinterungsmodus gegangen. Es war eine Zeit, in der mehr Menschen als sonst in die Werkstätten kamen, um noch etwas zu basteln. Natürlich verschlug es den ein oder anderen danach in einen Coffeeshop wie diesen, um sich bei einem heißen Getränk aufzuwärmen.

    Noah war in den letzten zwei Wochen täglich hier gewesen – selbst an den Tagen, an denen Ziv sich theirer anderen Aufgabe zuwandte und in den Schulen Kochen lehrte. Sein Gedanke war, dass genug Routine gegen die Nervosität helfen würde. Leider soweit ohne Erfolg.

    „Du überdenkst die ganze Sache einfach“, stellte Ben fest. „Frag them einfach, ob they nachher einen Spaziergang mit dir machen möchte oder so.“

    „Du tust so, als ob das leicht wäre.“

    Ben grinste, zeigte seine strahlenden Zähne dabei. „Es ist auch ganz leicht.“ Er legte das Kinn auf seinen verschränkten Händen ab. „Schau mal. Noah, möchtest du nachher mit mir einen Spaziergang machen?“

    Matt ließ sich Noah tiefer in den Sessel sinken. „Das ist unfair. Dir fällt sowas leichter und außerdem sind wir schon zusammen.“

    „Aber es ist wirklich ganz leicht.“

    „Ist es nicht.“ Noah holte sein Handy heraus und begann geistesabwesend durch Zeta zu scrollen. Es interessierte ihn gerade eigentlich nicht, was Leute aus seiner Kommune gerade für Bilder posteten, aber es half ihn, nicht beständig zu Ziv hinüberzusehen.

    Ben seufzte, verdrehte seine Augen und nahm sein Buch, an dem er bereits seit gestern las.

    Zeit verging. Immer wieder klingelte das Glöckchen über der Eingangstür des Ladens, wenn neue Leute kamen oder andere Menschen gingen. Dabei war es heute nicht einmal so voll im Laden. Dafür holten sich viele ein warmes Getränk zum Mitnehmen.

    Der Laden gehörte, wie die meisten anderen auch, einer der Nachbarschaftskommunen. Halt der Kommune, aus der Ziv auch stammte, selbst wenn es hier in der Großstadt etwas anderes bedeutete, als bei Noahs Eltern im Land. Immerhin bedeutete Kommune hier meistens ein bis vier Häuserblöcke, die sich gemeinsam organisierten. Leider nur mit den Dachgärten, die nie reichten, um die Versorgung komplett sicher zu stellen, so dass die Städte auf ihre Fruchtgürtel angewiesen waren.

    Noah hatte diesen Laden schon immer gemocht, auch bevor er angefangen hatte, diese Gefühle für Ziv zu entwickeln. Na ja, vielleicht hatte er diese Gefühle erst entwickelt, weil er den Laden so mochte und so viel zu oft hier gesessen hatte, um Ziv dabei zu beobachten, wie they Kaffees und Tees zubereitete und mit allerhand Zutaten experimentierte.

    „Wusstest du eigentlich, dass die Vanilleschote in den 2040ern beinahe ausgestorben wäre“, riss eine Stimme ihn aus seinen Gedanken.

    Zu seinem Schock musste er feststellen, dass es Ziv war, dier auf theirer Runde Geschirr im Laden einzusammeln, bei ihnen vorbeigekommen war.

    „W-was?“, stotterte Noah.

    Auch Ben sah von seinem Buch auf. Ein schelmisches Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht.

    „Du trinkst doch gerne Sachen mit Vanille. Die Vanilleschote wäre aufgrund des Klimawandels beinahe ausgestorben, weil sie nur in sehr spezifischen Klima wächst“, erklärte they.

    Noah schaute auf sein halbgeleertes Glas. „Oh, ja … Interessant.“

    „Pass nur auf, dass du nicht zu viel vom Macchiato trinkst. Das ist nicht so gesund.“ Their Blick wanderte von ihm zu Ben, der seinen ohnehin schon kalten Tee nun leerte, um them das leere Glas zuzuschieben.

    „Mache ich“, murmelte Noah.

    Ziv lächelte. „Gut.“ Schon wandte they sich zum Gehen, als Ben them aufhielt.

    „Ziv. Eine Frage.“

    They drehte sich herum. „Ja?“

    „Ihr backt doch jeden Tag die neuen Kuchen, nicht?“

    „Ja, natürlich.“

    „Ich wollte fragen, ob wir einmal helfen können. Ihr macht so tollen Honigkuchen und wir hätten das Rezept gerne für unsere Kommune.“

    Ziv überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern. „Natürlich könnt ihr helfen. Wir backen die Kuchen immer am Abend. Wenn ihr wollt könnt ihr heute Abend einfach kommen.“

    „W-was?“, stieß Noah aus. „Äh …“ Das war ein fieser Trick von Ben.

    „Wann bist du denn beim Backen dabei?“, fragte Noah.

    „Wieso?“

    „Du bist doch unserer Backlehrer, oder?“

    Ein kurzes Kichern kam über Zivs Lippen. „Ja, schon ein wenig.“ They dachte kurz nach. „Am Freitagabend werde ich mitbacken. Wollt ihr dann vorbei kommen?“

    „Klingt gut.“ Ben grinste zufrieden. Unter dem Tisch stieß er Noahs Knie an.

    Was sollte er denn dazu sagen? Ben erwartete fraglos ein Ja. Aber … Na gut, wenigstens wäre Ben dann dabei. Das würde es leichter machen. Vielleicht. Ein wenig. „Okay“, murmelte er daher und ließ ein Seufzen hören.

    „Dann freu ich mich drauf“, meinte Ziv und wandte sich ab.

    Als they hinter der Theke verschwunden war, schenkte Ben Noah einen überlegenen Blick. „Ich sag doch, es ist ganz leicht.“


    „Das war gemein von dir“, zischte Noah, als sie etwa eine Stunde später auf dem Weg zurück zu ihrem Block waren. Da es nicht weit war, liefen sie zu Fuß durch die verschneite Stadt – immerhin lohnte es sich kaum die U-Bahn zu nehmen, nur um zwei Stationen zu fahren.

    „Ach was. Es war eine notwendige Aktion.“ Ben wirkte sehr zufrieden mit sich und seinem Einfall. „Dann macht ihr etwas zusammen und ihr könnt vernünftig miteinander reden. Nicht so zwischen Tür und Angel. Simpel.“

    Noah stöhnte. Als ob er sich dann besser anstellen würde. Immer wenn er versuchte mit Ziv zu reden, wurde er so steif und ungeschickt. Er mochte sich gar nicht ausmahlen, was dies beim Kuchenbacken bedeuten würde. Wahrscheinlich würde er alles falsch machen, was man nur falsch machen könnte.

    „Du denkst zu viel nach“, meinte Ben und legte einen Arm um ihn. „Du musst mehr mit dem Moment gehen. Fühle den Moment.“ Er machte eine ausschweifende Handbewegung.

    „Oh ja, ich fühle ihn ganz deutlich“, murrte Noah.

    Ein weiteres Lachen seines Freundes war die einzige Antwort, die er bekam. Ben ließ ihn los, schob dafür aber seine kräftige Hand in Noahs deutlich feingliedigere. Dabei war es fast zu kalt, um wirklich Händchen zu halten. Jedenfalls ohne Handschuhe, die keiner von ihnen trug.

    Mit der freien Hand zog Noah seinen Schal höher über Mund und Nase, so dass bei jedem Atemzug eine Wolke aus kondensiertem Atem unter dem Stoff hervorstob.

    Der Himmel war bewölkt, so dass keine Sterne zu sehen waren, selbst wenn das AR-Interface in seinem Sichtfeld ihn darüber informierte, dass sich die Wolken gegen zehn auflockern sollten.

    Er griff Bens Hand fester.

    Verdammt. Er wusste ja, das Ben es gut mit ihm meinte und versuchte ihm mit der Sache mit Ziv zu helfen. Aber für ihn war es einfach nicht so leicht. Er war halt ungeschickt, vor allem mit den Worten. Er hatte immer lieber zugehört, statt Gespräche zu beginnen.

    Das funktionierte auch wunderbar mit Ben, der viel und gerne redete und von allem, was er so erlebte, erzählte.

    Nur war es schwer, mit Ziv ein Gespräch anzufangen, wenn er doch keine Worte fand. Vielleicht wäre es einfacher them über Zeta anzuschreiben und so ein Gespräch zu beginnen. Dann müsste er them wenigstens nicht dabei ansehen. Gleichzeitig kam es ihm jedoch auch als furchtbar unpersönlich vor.

    Ben stieß ihn leicht an. „Komm, bemitleide dich nicht. Du hast noch zwei Tage, dich entsprechend vorzubereiten. Dann fällt dir schon was ein.“

    „Mhm.“ Noah sah ihn nicht an. Sein Herz schlug ihm beim Gedanken, wirklich längere Zeit etwas mit Ziv zusammen zu machen, bis zum Hals.

    Ach verdammt. Woher kamen diese Gefühle nur auf einmal? Als sie noch zur Schule gegangen waren, hatte er häufig mit Ziv zusammengearbeitet. Egal ob beim Handwerk, beim elektrischen Bauen oder beim Kochen, sie hatten viel zusammen gemacht. Sie waren einander zur Hand gegangen. Es war immer sehr leicht gewesen. Und jetzt?

    Ihr Wohnblock kam in Sichtweite.

    „Hast du nicht gehört: Kein Selbstmitleid.“

    „Ich versuch es ja.“ Vielleicht sollte er Emma fragen. Diese hatte immer gute Tipps für solche Sachen. Ja. Am nächsten Tag würde er in der Werkstatt Emma fragen. Selbst wenn es danach sein ganzer Block wissen würde.


    „Also lass es mich zusammenfassen“, tratschte Emma, während sie Routinemäßig eine neue Kette auf das Getriebe des Fahrrads zog, „da ist diese Person, mit der du zusammen zur Schule gegangen bist.“

    Noah nickte.

    „Und in der Schule habt ihr sogar viel zusammen gemacht.“

    Ein weiteres Nicken.

    „Aber danach irgendwie nicht mehr?“

    „Genau“, murmelte er, während er weiter Holzüberbleibsel nach Größen sortierte. Er war nicht im richtigen Teil der Werkstatt dafür, doch hatte er die Hoffnung, dass Emma ihm helfen konnte, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Irgendwie. Auf magische Art.

    Emma war Latina und hatte eine sehr kräftige Struktur. Sie hatte ihr lockiges Haar über dem Kopf hochgebunden und trug wie so oft bei der Arbeit einen Blaumann, der komplett mit Öl verschmiert war. Sie war knappe fünfzehn Jahre Älter als er, selbst wenn man es ihr kaum ansah.

    „Warum habt ihr dann nicht mehr so viel miteinander gemacht?“

    Noah zuckte mit den Schultern. Er hatte den Korb mit den Holzüberbleibseln fast in die kleineren Körbe geleert. „Ich weiß es nicht. Wie das so ist nach der Schule. They ist von der D31-Kommune und hat halt ein eigenes Leben und ich bin für die zwei Jahre nach Kalifornien und irgendwie …“ Noch einmal zuckte er mit den Schultern. „Es hat sich halt nicht so wirklich ergeben.“

    „Und du hast dich jetzt in them verliebt, weil …?“

    Noah errötete unfreiwillig. Er hielt in seiner Arbeit inne, senkte den Blick. „Na ja …“ Es war so schwer in Worte zu fassen. „Ich habe halt angefangen zu diesem Coffeeshop zu gehen, weißt du? Und Ziv arbeitet die halbe Woche dort. Und they … Na ja, also, they hat immer viel gekocht. They hat das gern gemacht. They arbeitet auch in der Schule, weißt du? Bringt den Kindern da das Kochen und Backen bei. Auf jeden Fall hat they so viel Freude dabei und … Na ja, hmm, they strahlt immer so und hat dieses Lächeln und kann auch immer so viel über Essen und …“

    „Ich fasse zusammen: Eine sehr positive Aura.“

    „Hmm, ja.“ So konnte man es auch sagen, selbst wenn es die Sache nicht wirklich auf den Punkt brachte. Es war halt sehr schwer zu sagen.

    „Und dein Problem genau ist?“

    „Wie soll ich mit them reden?“, fragte Noah. „Ich meine, also, wenn ich es versuche, dann geht es halt einfach nicht und … Ben hat mich halt angesprochen, aber ich bin nicht Ben und …“

    Emma hob eine Hand zur Beruhigung. „Langsam, langsam.“

    Noah holte einen tiefen Atemzug. „Ich weiß nicht, worüber ich mit them reden soll!“

    Emma hielt in ihrer Arbeit an dem Fahrrad inne und ging zu ihm hinüber. Sie kniete sich neben ihn, da er auf dem Boden saß, und legte ihm eine ölige Hand auf die Schultern. „Du sagst, they redet gerne über Kochen und sowas?“

    „Ja.“

    „Dann wird they dir vielleicht das Reden abnehmen.“

    „Aber … ich muss ein wenig auch was sagen, oder?“

    „Dann bereite dich vor. Worüber habt ihr überhaupt gesprochen, als ihr in der Schule wart?“

    Zugegebenermaßen hatte Ziv ihm dort auch meistens das Reden abgenommen. „Na ja, über halt Schulsachen. Aber auch über das Reisen. Und Ziv hat viel über Spiele gesprochen. Die hat they immer gemocht. Und natürlich Filme und sowas.“ Er dachte an die vielen Projekte zurück, die er zusammen mit Ziv, aber auch mit Aiden und Zofi zusammen erarbeitet hatte.

    „Dann mach es dir einfach: Schau heute was übers Kochen. Morgen ein paar neue Filme. Dann wirst du bestens vorbereitet sein.“ Emma lächelte ihn an. „Außerdem wird Ziv ja wissen, dass du lieber zuhörst.“ Sie klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. „Dann wird das schon passen.“

    Noah schloss die Augen und versuchte das zu verinnerlichen. Es würde schon passen. Das würde schon irgendwie klappen. „Außerdem wird Ben da sein“, murmelte er dann.

    „Ach, wird er das?“ Emma hob eine Augenbraue.

    „Ja, das mit dem Backen war seine Idee.“

    Das Lächeln auf Emmas Gesicht versteifte sich etwas, während sie sich einen Kommentar verkniff. „Das … ist doch gut.“


    „Das kann nicht dein Ernst sein!“ Noah starrte seinen Freund an, der in Seelenruhe und Pyjamas an seinem Schreibtisch saß und Tee trank.

    Ben sah sich zu ihm um. Da war schon wieder dieses verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht. „Ja, weißt du, ich hatte heute so eine Idee für meinen Roman und die muss ich wirklich, wirklich dringend aufschreiben.“

    „Aber ich kann nicht allein zu Ziv gehen!“

    „Oh, ich bin mir sicher, dass du das kannst“, sagte Ben und nippte genüsslich an seinem Tee.

    Noah schüttelte den Kopf. „Das klappt nicht. Das wird nichts. Ich brauche Rückhalt.“

    „In Gedanken bin ich bei dir.“

    „Wie, wenn du an deinem Roman schreibst?“

    „Ach, ein Teil meiner Gedanken ist bei dir, Schatz.“

    Noah schnaubte. Er war nicht dumm. Er wusste ganz genau, dass dies von Anfang an Bens Plan gewesen war. So etwas hatte er schon befürchtet. Ben wollte ihm die Chance geben, mit Ziv ordentlich zu sprechen. Als ob sie ohne ihn allein in der Küche wären! Nein, da wären eh andere und … „Ich kann das nicht!“

    „Du kannst das. Du bist absolut fähig normal zu kommunizieren, wenn du willst.“ Nun stand Ben doch von seinem Schreibtisch auf und ging zu Noah hinüber. „Komm, schau mir in die Augen.“ Er legte beide Arme um ihn.

    Widerwillig kam Noah der Aufforderung nach, sah in die schwarzen Augen.

    „So, und jetzt sprich mir nach: Ich werde heute mit Ziv reden.“

    Noah verdrehte die Augen und zog eine Schnute. „Ich werde heute mit Ziv reden.“

    „Siehst du. So sieht Entschlossenheit aus. Du kannst das. Ich verspreche es dir.“ Damit drückte Ben ihm einen Kuss auf die Lippen. „Außerdem reicht es ja, wenn du zuhörst.“

    Wieder einmal seufzte Noah. „Ich hoff's.“

    Dennoch ergab er sich seinem Schicksal. Während es draußen schon dunkel war, zog er sich seinen Filzmantel über und schlang den langen Schal um seinen Hals.

    Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, wenn er an das dachte, was ihm nun bevorstehen würde. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, was er geplant hatte. Er konnte das. Er konnte normal mit Ziv reden. Vor allem konnte er zuhören und mehr musste er nicht. Und danach … Ja, dann, was? Irgendwie musste er them sagen, was er fühlte, oder? Oder zumindest versuchen, them auf ein Date oder sowas einzuladen. Vielleicht konnten sie gemeinsam über den Wintermarkt gehen. Wahrscheinlich wäre es komisch, mit Ziv Kaffee trinken zu gehen.

    „Du kannst das!“, rief Ben aus seinem Zimmer hinüber, als Noah die Wohnungstür öffnete. „Ich glaub an dich!“

    „Danke“, murmelte Noah nur kleinlaut und trat ins Treppenhaus.

    Ja, er musste versuchen sich darauf zu konzentrieren. An sich war es ja etwas positives. Er würde Zeit mit Ziv verbringen. Das war gut, denn er mochte Ziv, er hatte sich in Ziv verliebt, er wollte Zeit mit Ziv verbringen. Aber es war so schwer und der Gedanke daran allein ließ es ihm schwummerig werden.

    Im Treppenhaus kamen ihm Miah und Bert entgegen, die ihn freundlich grüßten. Es fiel ihm schwer, die Begrüßung zu erwidern, fühlte sich seine Zunge doch bereits jetzt wie Blei an.

    Schließlich trat er in die eisige Kälte. Der Himmel war bereits dunkel und es schneite in dicken Flocken. Es war eine Zeit, zu der viele Leute unterwegs waren und Kinder liefen einander mit Schlitten ziehend über die Straße.

    Eine dicke Schneeschicht hatte sich über die Solarzellen auf den Dächern gelegt. Die meiste Energie würde aktuell von den Windturbinen über der Stadt und den Strömungsgeneratoren im Fluss kommen. Was für eine Technik sie bei Ziv wohl zum Backen verwendeten?

    Wahrscheinlich könnte they ihm darüber auch eine Menge erzählen.

    Leise seufzend machte er sich auf den recht kurzen Weg. Dabei wurde jeder Schritt schwerer. Sein Herz schlug immer schneller. Was war er nur so nervös?

    Aber es war eine Tatsache, dass er in seinem gesamten Leben noch nie jemanden ausgebeten hatte. Er war vor Ben in zwei Beziehungen gewesen, aber diese waren nie von ihm ausgegangen. Es war leichter, wenn jemand anderes ihn fragte. Dann war er auch nervös, aber zumindest nagte nicht die ganze Zeit die Frage an ihm, ob seine Gefühle wohl erwidert würden.

    Wahrscheinlich hielt Ziv ihn für einen Tölpel. Er hatte sich schon so oft vor them blamiert in den letzten zwei Wochen.

    So langsam er auch ging, am Ende führten seine Schritte ihn doch zum Coffeeshop. Dieser war im Erdgeschoss eines alten Hauses gelegen. Anders als die Läden, die in den frühen 2000ern gebaut waren, hatte dieser Laden keine große Glasfront. Viel eher waren es einfache Fenster in grüner Fassung, an deren Ecken zur Jahreszeit nun Tannenzweige angebracht waren.

    Er stand vor der Tür des Ladens, seufzte. Auf auf, versuchte er sich anzufeuern und doch hielt er für sicher zwanzig Sekunden inne.

    Dann aber öffnete jemand von innen die Tür und zuckte zusammen, als er fast in Noah lief. Es war eine Person gut einen Kopf größer als Noah und mit langem Haar. „Entschuldigung“, meinte die Person und schob sich an Noah vorbei.

    Okay, keine Ausreden mehr. Er hielt die Tür davon ab, zuzugehen und trat hinein.

    Die vertraute Luft schlug ihm entgegen. Der Geruch von Kaffee gemischt mit verschiedenen Gewürzen. Es roch köstlich.

    „Hallo!“, grüßte die Barista ihn, die Noah als Meg erkannte.

    „Hallo.“ Er merkte selbst, wie heiser er klang. „Ich … Ähm … Ziv hat mich eingeladen beim Backen für morgen zu helfen.“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, entlockte Meg damit einen amüsierten Blick.

    „Moment“, sagte sie und schaute sich um. „Ich zeige dir eben, wo du hin musst.“ Damit wischte sie sich die Hände an ihrer Schürze ab und winkte ihm, hinter den Tresen zu kommen.

    Er gehorchte, folgte ihr durch eine Tür und einen Flug und schließlich einen Hinterhof. Als es dann durch eine alt wirkende Tür ging, schlug ihm bereits der Geruch von frisch gebackenem Gebäck entgegen. Hier musste irgendwo die Küche sein.

    Tatsächlich führte Meg ihn in einen großen Raum, in dem gleich vier große elektrische Öfen zu finden waren, sowie eine Crew von drei Leuten, die bereits mit dem Backen beschäftigt waren. Unter ihnen auch Ziv, die aufsah.

    „Oh, Noah. Hi!“ They lächelte their übliches, strahlendes Lächeln.

    „H-Hi“, krächzte Noah.

    Er starrte Ziv entgegen, während Meg neben ihm kicherte.

    „Du hast ihn eingeladen, ja?“, fragte sie.

    „Ja. Genau. Wo ist Ben?“

    „Der entschuldigt sich“, murmelte Noah leise. „Er … Er hatte noch etwas zu tun.“

    „Ach so, in Ordnung.“ Ziv stemmte beide Arme in die Seite. „Wir kriegen das auch so hin.“ Sie schaute zu ihrer Kollegin. „Danke, Meg.“

    „Kein Ding“, flötete diese.

    Ziv kam auf ihn zu. „Ich zeige dir, wo du deinen Mantel aufhängen und dir die Hände waschen kannst.“

    „Danke.“ Erst jetzt bemerkte er, dass er them anstarrte und wandte sofort den Blick ab. Wahrscheinlich hatte they schon lange bemerkt, dass er sich seltsam verhielt. Wahrscheinlich wusste they schon lange, wie er fühlte. Subtil war er ja nicht. Was sagte es also, dass they dazu nichts gesagt hatte?

    Bedröppelt folgte er Ziv in einen benachbarten Raum, wo eine überfüllte Garderobe hing. Mit etwas Mühe und zwei fehlgeschlagenen Versuchen schaffte er es, seinen Mantel ebenfalls darüber zu hängen. Sein Schal folgte.

    „Und hier kannst du dir die Hände waschen“, sagte Ziv und öffnete die Tür zu einem kleinen Badezimmer. „Es freut mich übrigens, dass du gekommen bist.“

    „Mhm“, machte Noah nur. Gehorsam wusch er sich die Hände ordentlich. Immer wieder glitt sein Blick zu Ziv hinüber, aber dann schaute er doch wieder auf den Wasserstrahl.

    „Gut“, meinte Ziv nach einer wahrscheinlich viel zu langen Zeit. „Dann komm mal mit. Ich muss zu morgen noch einen Honigkuchen und einen Apple Pie backen. Du kannst mir bei beidem helfen.“

    „Gern“, sagte Noah leise und folgte them zurück in die Küche.

    „Das sind übrigens Pietre und Kele.“ Ziv zeigte auf die anderen beiden, die ebenfalls mit Backen beschäftigt waren.

    Noah nickte ihnen zu. „Hallo“, murmelte er. „Ich bin Noah … Pronomen er, ihm.“

    „Hallo Noah.“ Einer der beiden sah ihn an und schenkte ihm ein Lächeln. So wirklich wusste Noah nicht, wer jetzt welchem Namen zugeordnet werden sollte.

    „Komm mit zu meiner Station“, meinte Ziv und führte ihn zu einer Arbeitsfläche an der Türseite der Küche. Hier lagen bereits einige Sachen beisammen, teilweise in Schalen. Eine Glasschüssel stand auf einer Wage, die in der Zwischenzeit ausgegangen war.

    „Ich war gerade dabei die Zutaten abzuwiegen“, meinte Ziv.

    „Du wiegst die?“

    „Ja, das ist genauer“, erwiderte they.

    Das hatte Noah auch schon häufiger gehört. Aber wenn er einmal selbst zuhause was machte, ging er doch meistens nach Volumen – es war halt eben einfacher. „Was … Was kann ich tun?“

    „Ich muss nur noch das Mehl abwiegen“, erklärte Ziv. „350 Gramm, um genau zu sein. Magst du das eben machen?“

    Noah nickte stumm und schaltete die Wage an. Ein offener Packen Mehl stand bereits daneben. Also wartete er, bis die Wage auf Null eingestellt war und wog ab. Ein wenig kam er über den Wert drüber. „358 Gramm, ist das schlimm?“

    Ziv schaute auf die Wage. „Damit können wir leben“, beschloss they.

    Erleichtert atmete Noah auf. Soweit hatte er sich noch nicht ganz blamiert. Nur wurde alles nicht einfacher dadurch, dass Ziv nun neben ihn trat. Er konnte theire Wärme durch seinen Pulli hindurch spüren. „Ähm“, begann er. „Wir machen zuerst …“ Sein Blick glitt über die Zutaten. Butter und Mehl waren vertraut, doch da war auch ein Schälchen, das Gewürze zu beinhalten schien, sowie eine Schale gefüllt mit Honig. „Honigkuchen, ja?“

    „Genau.“ Ziv strahlte. „Um genau zu sein machen wir eine Art Honigkuchentorte. Hast du die schon einmal bei uns gesehen?“

    Er überlegte kurz, erinnerte sich aber an den runden Kuchen in der Auslage. „Ja. Mit einer Schoko-Buttercreme, oder?“

    „Richtig.“ They schaute über die Zutaten und holte dann eine Schüssel und eine Küchenmaschine zu ihnen heran. „Wie viel weißt du über das Backen?“

    „Nicht viel“, murmelte Noah.

    „Nicht schlimm“, erwiderte Ziv. „Du wolltest ja etwas lernen, nicht?“

    Noah schluckte, nickte dann aber langsam. „Ja. Durchaus.“ Außerdem würde es them Freude machen, das zu erzählen, oder? They brachte es gerne Leuten bei.

    „Okay. Dann schau mal. Wir fangen mit der Butter und dem Honig an. Normal macht man das mit Butter und Zucker, aber wir süßen ja mit Honig. Der Schritt ist dennoch ähnlich. Wir wollen beides zusammenrühren, bis sich eine schaumige Paste ergibt. Das ist die Grundlage dafür, dass der Kuchen später locker wird.“ Während they sprach, gab they Butter und Honig in den Topf des Standmixers. Sie nahm einen kleinen Spachtel dazu, um den Honig ordentlich aus der Schale zu kratzen. „Dankbarerweise haben wir die Küchenmaschine, die uns die Arbeit abnimmt“, sagte they glücklich, als they die Maschine anstellte. „Küchenmaschinen sind schon spannend. Die haben sich in den letzten hundert Jahren kaum verändert. Sind nur effizienter geworden.“

    Noah suchte nach einer Erwiderung. Dazu gab es sicher was intelligentes zu sagen. Vielleicht, dass es ja bei Küchernmaschinen nicht viel zu verändern gab, die waren ja gut für das, was sie tun sollten, ausgerichtet. Doch statt dies zu antworten, stand er nur mit halboffenem Mund da.

    „Alles in Ordnung, Noah?“, fragte Ziv.

    „Äh. Äh. Ja.“ Er erinnerte sich daran seinen Mund zu schließen.

    „Sag, wenn ich zu viel rede“, meinte Ziv. „Ich höre manchmal nämlich gar nicht mehr auf damit.“ They lachte verlegen.

    Das war eigentlich perfekt. Unsicher bemühte er sich um ein Lächeln. „Das ist okay. Weil ich … Ich rede nicht so viel. Also … Rede du nur. Ich … Ich finde das interessant.“

    Und so redete they. Und Zeit zum Reden hatte they viel, während die Maschine einen großen Teil der Arbeit übernahm, die Zutaten nach und nach miteinander vermengte. So erzählte they zum Beispiel, dass Honigkuchen, wie die eng verwandten Lebkuchen aus Mitteleuropa kamen, größtenteils dem ehemaligen Deutschland, aber teilweise auch den Gebieten drum herum. Auch, dass es alte Gebäcksformen waren, die meistens eher fest waren und sich dafür lange hielten. Genau so aber auch, wie they das Rezept verändert hatte, um es für eine Torte geeigneter zu machen. „So eine Schokobuttercreme wäre zu schwer, wenn man das mit einem richtigen Lebkuchenteig machen würde.“

    Noah stand nur daneben, machte „Mhm“ und „Ah“ und „Ja“ und war froh darum, dass er selbst nicht sprechen musste.

    Vielleicht hatte Emma doch Recht gehabt und das hier funktionierte ganz gut.

    Am Ende füllten sie den dünnflüssigen Teig in zwei runde Formen und gaben sie in den vorgeheizten Ofen.

    „So, und jetzt backt das ganze für 25 Minuten“, erklärte Ziv und machte eine Handbewegung, mit der they fraglos einen Timer im AR stellte.

    „Gut“, murmelte Noah. „Und jetzt?“

    „Jetzt darfst du Äpfel schälen“, erklärte Ziv strahlend.

    Nun kam doch ein verlegenes Lachen über Noahs Lippen. „Okay. Klar. Wie auch immer ich dir helfen kann.“

    „Warte einen Moment.“ Damit sammelte they geschickt alle Schalen ein und brachte sie zu einer großen Spülmaschine hinüber. In einer unglaublichen Geschwindigkeit waren die vielen Schüsseln in dieser verschwunden. Dann verschwand they aus der Küche und ließ Noah einfach stehen.

    Wieder ging ihm der Mund auf. Wahrscheinlich war they Äpfel holen, bot sein Gehirn freundlicherweise an.

    Ja, das machte Sinn.

    Und tatsächlich schleppte Ziv wenig später einen Korb mit Äpfel in die Küche und stellte diese auf die Arbeitsfläche. „So, die müssen geschält und kleingeschnitten werden – und dann gucken wir mal, wie viel Zeit wir noch haben, ehe die Tortenböden rauskommen.“

    „Okay.“ Zuzustimmen war das einfachste. Allerdings erinnerte sich Noah auch daraus, dass er nicht nur hier war, um them zuzuhören. Er wollte they fragen, ob they was mit ihm zusammen machen wollte. Ob sie gemeinsam … Na ja, halt irgendwas gemeinsam machen könnten. Sein Blick wanderte über their Gesicht und theire blasse Haut, die dunklen Augen, das pinke Haar. Schon wollte er was sagen, doch wieder blieben ihm die Worte im Hals stecken.

    „Ist was?“, fragte Ziv, als they ihm gerade ein Messer reichen wollte.

    „Nein“, krächzte er.

    „Oh. Hast du Durst?“

    „Was?“

    „Du klingst, als hättest du einen trockenen Hals.“

    „Oh.“ Was konnte er schon sage, außer: „Ja, ein wenig“?

    „Moment.“ Schon raste they zum Kühlschrank und fischte eine Glasflasche, die mit einer milchigen Flüssigkeit gefüllt war. Dann holte they ein Glas aus einem Schrank und kehrte mit beidem zu ihm zurück. „Habe ich vorhin noch extra für dich gemacht. Vanillemilch. Mit selbstgemachten Vanilleextrakt.“

    Er errötete. Das hatte they für ihn gemacht? „D-danke“, flüsterte er und nahm das Glas.

    Die Milch schmeckte tatsächlich sehr vanillig und dabei erstaunlich unsüß. Er hatte mit mehr Süße gerechnet, doch diese war eher dezent und hielt sich im Hintergrund. So trank er gleich noch einen großen Schluck, setzte dann das Glas ab. „Danke. Das ist … sehr lecker.“

    Wieder strahlte they. „Das freut mich.“ Nun aber drückte they ihm das Messer in die Hand. „Dann lass uns mal schälen.“

    „Ja. Natürlich. Gern.“ Ein steifes Lächeln, dann begann er mit der Arbeit.

    So arbeiteten sie nebenher. Während Ziv in einer Mordsgeschwindigkeit die Äpfel von ihrer Schale befreite, schatte es Noah gerade einmal zwei Äpfel zu schälen. Dabei hatte er es zu Schulzeiten eigentlich ganz gut gekonnt.

    „Das tut mir leid“, murmelte er, als er die unebene Form seines Apfels beschaute.

    „Nicht schlimm. Die kommen ja eh in den Kuchen, dann sieht das niemand mehr.“ They tätschelte seine Schulter.

    Zeit hatten sie noch mehr als genug, um die restliche Füllung vorzubereiten. So schnitten sie gemeinsam die Äpfel klein.

    „Es tut mir leid, dass ich so langsam bin“, murmelte Noah, als er endlich mit seinen Äpfeln fertig war.

    „Das ist doch kein Problem.“ Ziv schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Du musst halt lernen. Wenn du das so oft machen würdest, wie ich, dann wärst du auch so schnell. Ich meine … Was machst du normal so?“

    „Ich?“ Er wandte den Blick wieder ab. Interessierte they sich wirklich dafür? „Ich … Ich mache normal Holzarbeiten. Also sowohl künstlerisch als auch Möbel und so. Und helfe Leuten, die was eigenes bauen wollen.“

    „Siehst du? Das könnte ich zum Beispiel gar nicht.“ They legte ihm eine Hand auf die Schulter und ließ ihn damit zusammenzucken. „Vielleicht musst du mir demnächst mal zeigen, wie ich einen eigenen Stuhl baue oder so.“

    Meinte they das Ernst? Noah nickte bloß, brachte keine Erwiderung zustande.

    „Dann kannst du sehen, dass ich auch zwei linke Hände haben kann.“ They kicherte und schob mit theirem Messer die Apfelstücke in einen Topf. „Aber ich koche halt viel. Richtig viel. Dann hat man Routine.“

    „Ja. Wahrscheinlich.“ Dabei zweifelte er, dass er mit dem Handwerk so schnell war, wie they mit dem Kochen.

    Nun holte they wieder die Gewürze hervor. Diese maß they tatsächlich mit den entsprechenden Löffeln. „Was machst du eigentlich sonst so?“

    „W-wie?“

    „Na ja, also … Was machst du so seit der Schule? Ich weiß jetzt, dass du mit Holz arbeitest und … Der Mensch, mit dem du immer herkommst ist dein*e Freund*in, richtig?“

    „J-ja. Das ist Ben. Mein … Mein Freund.“

    „Und sonst? Was machst du sonst so?“

    „Hmm …“ Er war doch wirklich nicht gut darin, so frei zu sprechen. Schon gar nicht über sich selbst. „Also … Ich lese. Also auch was Ben schreibt. Und … Hmm … Im Sommer mache ich Theater. Also nicht als Schauspieler … Als … Ich helfe dann mit den Kulissen und so.“

    „Das heißt du baust allgemein gerne Sachen“, stellte Ziv fest.

    Unsicher und ohne them anzusehen nickte er. „J-ja. Kann man so sagen. Ja.“

    „Das ist doch auch schön.“ Da war wieder das strahlende Lächeln auf theirem Gesicht, das sein Herz schneller schlagen ließ. Dabei schlug es doch sowieso schon so schnell und heftig, dass er glaubte, es müsste jeden Moment ins Stolpern kommen und stehen bleiben.

    „Wir haben noch fünf Minuten, bis die Tortenböden rausmüssen. Das sollte reichen, um die Pie-Füllung zu Würzen. Komm.“

    Und so sah er aufmerksam zu, während they genau das tat und eine Vielzahl von Gewürzen in die Füllung gab, sowie etwas, das sich als Apple-Cider-Konzentrat herausstellte. Dann war es auch an der Zeit, die Böden aus dem Ofen zu holen, was they vorsichtig tat.

    Noah beobachtete them dabei. Meinte they es ernst, dass they bei ihm in der Werkstatt vorbeikommen wollte? Dann könnte er wieder Zeit mit them verbringen. Das wäre zumindest etwas. Ein wenig. Auch wenn es ihn nicht ganz weiterbrachte in Bezug darauf, was er eigentlich wollte. Doch was würde das schon tun?

    „Was ist?“, fragte Ziv.

    „Wie?“

    „Du bist so still.“

    „Ich … Ich bin einfach nur still“, murmelte er.

    Ein wenig Sorge zeigte sich auf theirem Gesicht. Dann aber beschloss they offenbar weiter zu machen. „Wir machen jetzt die Pie-Füllung fertig und rollen dann den Teig aus. Der ist schon fertig.“

    „Okay.“

    Und so taten sie genau das. Ziv tat noch Butter in die Pie-Füllung hinein und holte dann ein Packet mit Pie-Teig aus dem Kühlschrank hervor. They beauftragte ihn, diesen Teig auszurollen, wahrscheinlich um ihm das Gefühl zu geben nützlich zu sein. Er wusste es zu schätzen. Es war nett. Doch je mehr Zeit er hier verbrachte, desto mehr hasste er es, dass er nicht einfach locker mit them sprechen konnte. Warum tat er sich damit nur so schwer?

    Schließlich zeigte Ziv ihm, wie er den ausgerollten Teig in die Form geben und mit Gewichten beladen konnte, damit sich der Teig nicht wölbte. Noah hörte aufmerksam zu und doch dachte er immer wieder darüber nach, wie er them vernüchtig ansprechen konnte.

    So wanderte seine Aufmerksamkeit immer mehr, als Ziv begann die Zutaten für die Buttercreme abzumessen. Dabei erzählte they ihm noch etwas über die Geschichte und Entwicklung der Buttercreme und dass sie hier eine amerikanische Buttercreme machten, die sich irgendwie von einer französischen unterschied.

    Jedenfalls verlangte die Creme eine Menge Rührerei. So viel, dass sie noch nicht fertig waren, als die untere Kruste des Pie aus dem Ofen kam.

    „Weißt du was?“, meinte Ziv, als they die untere Pie-Kruste zum Abstellen auf ein Gitter stellte. „Ich glaube, wir brauchen eine kleine Pause.“

    „Was?“

    They verdrehte die Augen. „Eine kleine Pause. Ein wenig frische Luft schnappen. Was sagst du?“

    „A-aber die Buttercreme.“

    „Die können wir gleich weiterrühren.“ They packte ihn an der Schulter. „Komm. Wir gehen ein wenig an die frische Luft.“

    „A-aber draußen ist es kalt.“

    „Dann ziehen wir eben unsere Mäntel über. Komm.“ Damit schob they ihn unter dem amüsierten Blick von den anderen beiden Anwesenden aus der Küche heraus und zurück in das Nachbarzimmer, wo they seinen Mantel von der Garderobe pflückte. „Hier.“

    Noah fühlte sich überfordert. Was sollte das denn jetzt auf einmal? Er verstand nicht. Vor allem ahnte er, dass es dann nur noch schwerer würde. Hier drinnen konnten sie wenigstens über Kuchen sprechen – also konnte er them über Kuchen sprechen lassen – aber da draußen? Und wahrscheinlich wollte they über irgendetwas sprechen. Sonst wäre they nicht so scharf darauf raus zu gehen.

    Dennoch zog er sich brav den Mantel über und band sich seinen Schal um den Hals, während Ziv in einen sehr bunten Mantel schlüpfte, der ähnlich wie seiner gefilzt war.

    „Komm“, meinte they dann und packte ihn am Handgelenk. Frische Luft wird dir gut tun.

    „Aber … Ich meine … Wieso?“

    „Weil es da drinnen etwas drückend wurde, findest du nicht?“

    „A-aber …“

    „Kein 'Aber'. Komm einfach.“ Damit zog they ihn in Richtung der Tür zu dem Innenhof des Häuserblocks.

    Kaum, dass sie herauskamen, schlug ihnen das wilde Schneegestöber entgegen und ihr Atem bauschte sich zu dicken Wolken auf.

    Der Innenhof war im Moment menschenleer. Hier fand sich nur der Gemeinschaftsgarten, der größtenteils allerdings für den Winter abgedeckt worden war.

    Ziv lehnte sich an die Häuserwand und schaute ihn lächelnd an. „Jetzt komm. Atme tief durch und versuch dich zu entspannen.“

    „Was?“ Er kam sich vor wie eine kaputte Widergabe. Die ganze Zeit wiederholte er sich. Wie peinlich. Aber die „Was“, „Wie“ und „Aber“ kamen über seine Lippen, ehe er sich davon abhalten konnte.

    „Durchatmen“, wiederholte Ziv und machte es vor. They atmete tief ein, tief wieder aus, beobachtete dann, wie theire Atemwolke in den Himmel stieg. „Jetzt du.“

    Ein leises Seufzen entwich Noah, dann aber tat er es them gleich. Er atmete ein. Die eisige Luft brannte in seinen Atemwegen. Dann atmete er aus, ehe er Ziv fragend ansah. „Und jetzt?“

    „Jetzt sagst du mir, was dir auf dem Herzen liegt.“

    „Was?“

    „Da ist doch was. Du bist die ganze Zeit so angespannt. Was bedrückt dich?“

    „I-ich …“ Die Worte blieben ihm ihm Hals stecken. „I-ich …“

    Ziv drängte nicht, sondern wartete mit einem sanften Lächeln auf theiren Zügen.

    They war so lieb, so freundlich. Er mochte them wirklich sehr gerne. Er erinnerte sich an die alten Filme, die sie früher mal geschaut hatten. Diese hatten häufig männliche Helden gehabt, die eine Frau einfach küssten. Aber das war übergriffig. So etwas konnte er nicht machen. Dennoch wünschte er sich ein wenig das Selbstbewusstsein dieser Helden zu haben, weniger zu zögern und auch mal die richtigen Worte zu finden.

    „Ich …“ Komm schon, ermahnte er sich. Das kannst du schon. Jetzt mach. „Ich …“ Ben hatte auch gesagt, dass er es konnte. Genau. „Ich wollte …“ Tief Luft holen. „Ich wollte dich fragen, ob du mal mit mir über den Wintermarkt gehen magst.“ Er spie die Worte förmlich aus. Doch da waren sie, lagen offen im kalten Schnee.

    They wirkte nicht wirklich überrascht, lächelte aber. „Das können wir gerne machen.“

    Er starrte them an, unsicher ob er überrascht war oder nicht.

    „Darf ich dich was fragen, Noah?“

    Er zögerte. „J-ja.“

    „Magst du mich?“

    Er leckte sich über die Lippen und bereute es sogleich, als seine Spucke in Kontakt mit der eisigen Luft kam. „J-j-ja“, gab er dann mit glühenden Wangen zu.

    Ziv strahlte. „Das freut mich.“

    Unsicher nickte Noah.

    „Magst du nächste Woche mir vielleicht wieder beim Backen helfen?“

    „G-gerne“, murmelte er. Dann nahm er seinen Mut zusammen. „W-willst du wirklich zum Bauen bei mir in der Werkstatt vorbeikommen?“

    „Natürlich. Gern. Aber du darfst dann nicht lachen.“

    „D-das würde ich nie.“

    Sie lächelte, musterte ihn mit schief gelegtem Kopf. „Nein, das würdest du wahrscheinlich wirklich nicht.“ They kam zu ihm hinüber, griff seine Hand mit der eigenen und hielt sie für einen Moment. Dann hob they den Blick. „Siehst du, das musste raus, oder?“

    Noch immer fühlte er sich furchtbar unsicher. „Ja“, gab er dann leise zu. „Wahrscheinlich.“

    Tatsächlich war they es nun, dier seufzte – allerdings ein glückliches, zufriedenes Seufzen. „Na, dann … Lass uns uns um die Buttercreme kümmern.“

  • Ziv, der Name ist ganz interessant.

    Ich nehme mal an, es ist kein echter Name, ich bin mir nur nicht sicher ob du ihn als genderneutralen Namen designt hast, oder einfach als Folge dessen dass sich in der Zukunft auch zwangsweise neue Namen einführen lassen.


    Ein bisschen Polyarmorie ist auch dabei, oder besser es wird darauf hingearbeitet.

    Kam ja auch schon in früheren Storys vor, ähm die Eisbären?

    Generell beschreibst du frühere Polys als sehr relaxed und supportiv.

    Na ja, wie jede Beziehung sein sollte, aber ist ganz angenehm. Vielleicht nicht spicey genug auf dauer, aber ich würds andererseits nicht gegen ein Eifersuchtsdrama eintauschen wollen.


    Ziv hat nicht wirklich danach gefragt, ob they Freund damit OK ist, aber ein paar harmlose Dates auszuplane ist ja noch kein großes Comitment. Die Absegnung kann man sich auch noch später holen, wenn they sich überhaupt darum Gedanken macht.


    Wenn man an Storys in der Zukunft denkt dann wird Technik nicht selten in den Vordergrund gestellt, wobei ich selten sowas lese so keine Ahnung wie die Ratio da wirklich ist.

    Du jedenfalls setzt klare Emphasis auf den sozialen Wandel.

    Leute stellen sich vor indem sie ihr bevorzugtes Genderpronomen dazusagen.

    They ect. ist in der Sprache etabliert und nicht mono Hetero Beziehungen scheinen nicht hervorzustehen.


    Und nur weil es mir physisch Schmerzen bereiten würde es nicht zu sagen;

    Ich hoffe dass sie den Honig später zweckentfremden werden.

  • Hallo Alaiya,


    ich wollte eigentlich schon länger etwas zu deinen nun ja schon nicht mehr so kürzlich veröffentlichten Geschichten schreiben und das hiermit dann auch endlich tun.


    Pan

    Also, hier habe ich mich zunächst ein bisschen gefragt, wo genau das „Dark“ von „Dark Fantasy“ ist, weil ich mir zunächst dachte, dass es ja eigentlich schön ist, so einen Zufluchtsort zu haben – auch wenn die Kehrseite davon eigentlich natürlich direkt schon ist, dass draußen eben Queerfeindlichkeit vorherrscht, die die Existenz eines solchen Zufluchtsorts dann ja auch notwendig macht. Insofern dachte ich aber eigentlich, dass das schon ein bisschen schöner Eskapismus ist. Allerdings – und da kommt wohl das unheimliche Element hinein – gibt es ja schon in den ersten Teilen immer dieses Motiv, dass die Welt draußen quasi verdrängt wird und die jeweiligen Protagonist*innen doch irgendwie auch hier „gefangen“ werden – wenn auch nicht systematisch unterdrückt, angefeindet oder … nun, umgebracht. Mit anderen Worten, sie sind hier schon glücklich, aber es bleibt so die Frage, ob da nicht auch ein Preis bezahlt wird, etwa in Bezug auf die eigene Freiheit, denn es scheint nicht so, als könnten die Leute auch einfach wieder gehen, sondern mehr so, als würde ihnen nicht einmal mehr der Gedanke daran kommen, was dann vielleicht im Falle von Emma gerade ein Problem sein könnte, wenn sie ja eigentlich vorhatte, sich von Doktor Hirschfeld operieren zu lassen und es jetzt vergisst (apropos: in Bezug auf diesen hat deine Geschichte eine Bildungslücke bei mir gestopft).

    In der letzten Geschichte, die dann aus Sicht des Mannes hinter der Theke geschildert wird, bestätigt sich dieses unheimliche Element dann in gewisser Weise noch weiter, da er davon redet, dass die Leute dort eben „ewig“ sicher sein und somit wohl auch bleiben werden. Das ist ein Motiv, dass ich eigentlich fast mehr aus Science-Fiction kenne, obwohl ich mal spontan vermuten würde, dass es seine Ursprünge eben mehr in Fantasy bzw. Mythologie hat – ich denke da etwa an so Sachen wie das Holodeck in Star Trek oder ähnliches, weil da manchmal Geschichten gesponnen werden, dass Leute sich in diesen Illusionen verlieren oder eine KI, die Menschen beschützen soll, sie dann „überfürsorglich“ noch in so einer Illusion hält, auch wenn die Gefahr „da draußen“, die den Schutz notwendig machte, schon vorbei ist – im Grunde hatte die dritte Staffel von Discovery einen ähnlichen Fall. Die Frage wäre eben hier – und wie ich sehe, hat Cyndaquil sie auch schon gestellt –, ob irgendwann, wenn draußen keine Gefahr mehr droht, es den Leuten erlaubt wäre, sich wieder selbst zu finden bzw. ob sie das überhaupt noch könnten. Das käme eben vielleicht dann auch auf den Mann hinter der Theke an, der darüber wohl die Kontrolle hat. Nur, und das macht es dann wiederum auch düster, scheint der sich selbst eben auch schon verloren zu haben (was, wenn er Pan ist, vielleicht auch einen Bezug zu der Idee hat, dass die antiken Gottheiten heutzutage „geschwächt“ sind, etwa weil nur noch wenige Menschen an sie glauben, und Pan war ja ohnehin schon vorher angeblich tot), sodass es sehr fraglich wäre, ob er selbst eben auch auf die Idee kommt. Das hätte vielleicht sogar Potenzial für eine Fortsetzung, die in einer Zukunft spielt, in der LGBT+-Leuten keine Gefahr mehr droht (ein Punkt, an dem wir leider in der Realität immer noch nicht sind) und in der dann dieser Zauber vielleicht von ein paar anderen Menschen, die über diesen immer noch existierenden Club stolpern, gebrochen wird.


    Aber ja, fand die Geschichte echt cool zu lesen. Mochte auch sehr das Setting und dass es am Ende eben doch ein wenig ambivalent ist, ob die sichere Zuflucht jetzt komplett gut ist (wenngleich ich sie insbesondere während der Nazizeit als besser einstufen würde als die Alternative).



    Vanille Macchiato & Honigkuchen

    Diese Geschichte bricht mir das Herz und kittet es dann aber wieder zusammen. Die Sache ist zunächst, dass ich einfach wirklich mit Noah mitfühle, weil, nun … ich in ähnlichen Situationen war. Mehrmals. Hust. Und es ist immer merkwürdig, wie ich mir dann bei Geschichten wie dieser denke, dass das schon irgendwie süß ist, während ich es gehasst habe, wenn dieses Wort in ähnlichen Situationen für mich verwendet wurde. Urks. Also sage ich vielleicht einfach, dass ich es hier schlicht sehr schön fand, wie einerseits Noahs Schüchternheit hier thematisiert wird, aber gleichzeitig sich eben nicht darüber lustig gemacht wird. Denn auch wenn Ben Noah vielleicht ein bisschen aufzieht, so unterstützt er ihn eben dabei und hilft ihm dabei, eine Gelegenheit zu haben, mit Ziv zu sprechen, selbst wenn er ihn dafür auch ein bisschen austrickst. Emma hilft ihm ebenfalls – und ich finde es hier eigentlich ganz lustig, wie sie Bens Plan direkt durchschaut und Noah immer noch ahnungslos ist, lol.

    Und dann ist da Ziv, dier ebenfalls dahingehend einfach nett ist und Noah ebenfalls hilft, über seine Schüchternheit hinauszukommen. Ab diesem Punkt hätte ich grundsätzlich ja sogar damit leben können, dass they nicht das Gleiches für Noah empfindet, weil die Geschichte dann einfach schon aufgrund der Art, wie gut die Menschen miteinander umgehen, positiv genug für mich gewesen wäre. Aber letztlich scheint Ziv Noah durchaus auch zu mögen, denn sonst würde they wohl anders reagieren. Ich finde es dabei übrigens auch ganz nett, wie Ziv Noahs Tätigkeit und Talente im Gespräch ins Spiel bringt und dabei auch zugibt, das eben nicht so gut zu können – anderen Leuten zu sagen, dass sie etwas gut können, ist ohnehin nett, und in dem Fall bringt es die beiden dann auch vielleicht etwas mehr auf eine Ebene und hilft Noah so insgesamt, sich etwas besser zu fühlen.

    Also ja, mag diese Geschichte auch sehr gerne; einerseits, weil ich mit Noah gut mitfühlen kann und aber auch wegen der positiven Art, wie mit seiner Schüchternheit und Nervosität umgegangen wird. Ich kann aus der Geschichte vielleicht nicht die komplette Struktur der Solarpunk-Gesellschaft ableiten, in der sie spielt (wobei sich da hin und wieder schon Hinweise entdecken lassen), aber sie vermittelt eben doch schon durch den Ablauf dieser alltäglichen Ereignisse ein Bild des Optimismus und der Freundlichkeit, die diese Gesellschaft wohl durchdringt. Insofern klingt es schon nach einer Welt, in der mensch gerne leben möchte. Zumal es in ihr immer noch Vanilleschoten gibt.

  • *seufz* Dann raffe ich mich auch mal wieder auf, hier etwas zu posten. Habe ja schon ein paar Kurzgeschichten über die letzten Monate angesammelt, die ich so gerne teilen würde. :) Also ja ...



    Zu meinen neuen Geschichten: Ich habe mir dieses Jahr etwas besonderes ausgedacht: 13 Freund*innen von mir bekommen dieses Jahr zu ihrem Geburtstag Geschichten von mir geschenkt. Sie hatten dabei eine Genreauswahl. Vier der Geschichten wurden bereits veröffentlicht. Ich habe mich entschlossen nun diese zu teilen. Es ist eine polyamore Horrorgeschichte. :3




    UNGESEHEN


    Genre: Grusel/Horror

    CNs: Stalking, Spannen

    FSK: 12


    Es sollte ihr Sommer werden. Zwei Wochen weg von allem, was sie stören konnte. Weg von Familie, von ihren Job, weg von der Uni, von denen, die ihnen reinreden wollten. Und vor allem: Weg von den vielen, vielen neugierigen, stehts beobachtenden Augen.

    Das kleine weiße Haus war für diesen Zweck wirklich perfekt und billig noch dazu. Kein Wunder. Es war nicht mehr das neuste und zwanzig Minuten von jedweder Zivilisation entfernt. Doch genau das machte es perfekt. Hier draußen würde sie niemand sehen, sie niemand beobachten, sie niemand verurteilen, nur weil ihr Lebensstil ein anderer war, als der der ach so erhobenen Mehrheit.

    Tinas Herz hämmerte voller Vorfreude, als der Combi den kleinen, sandigen Weg zwischen den Dünen entlangrollte. Sie hatte sich so auf diesen Urlaub gefreut. Sie alle vier zusammen. Sie, Gabrielle, Thomas und Sasha. Nur sie vier – bevor sie in einigen Monaten ohnehin zu fünft sein würden.

    Gabrielles Hand lag auf der ihren und sie tauschten einen Blick.

    „Das wird super“, meinte Gabrielle, deren Hand einige Töne dunkler war, als die blasse Haut Tinas.

    „Es wird super!“, verkündete Sasha auf dem Beifahrersitz vorne und streckte die Arme soweit empor, wie es der Wagen erlaubte.

    Thomas, der darauf bestanden hatte zu fahren, lachte nur.

    Dann kamen sie endlich zwischen den Dünen hindurch und sahen es: Ein kleiner Strand, der von der einen Seite von einem Leuchtturm, auf der anderen Seite komplett vom Meer abgeschlossen wurde. Bäume wuchsen vor den Dünen, zu denen das Wasser wohl lang nicht mehr aufgestiegen war. Und zwischen den Bäumen der Weg zum kleinen Haus, das irgendein seltsamer Mensch mitten auf die Düne gebaut hatte.

    Zugegebenermaßen kam es Tina nicht als der sicherste Ort vor, ein Haus zu bauen. Sie wollte sich jedoch nicht beschweren, denn für ihre Zwecke war es perfekt.

    Thomas hielt den Wagen an und Sasha öffnete sofort die Tür. Sier kämpfte mit dem Anschnallgurt, sprang dann aber auf den weißen, wenngleich dreckigen Sand hinaus. „Wer zuletzt am Wasser ist hat verloren.“

    „Hey, jetzt komm doch nicht mit so einem Kinderkram!“, rief Thomas hinterher.

    Doch Sasha rannte schon.

    Tina und Grabrielle tauschten einen Blick. Dann grinsten sie, schnallten sich ebenfalls ab und sprangen hinaus, um zum Meer zu rennen. Aktuell war Flut, wenngleich das Wasser immer noch gute dreißig Meter von der Düne entfernt war.

    Sie rannten durch den Sand, zogen sich dabei mehr schlecht als recht die Schuhe aus und rannten dann ins Wasser.

    Tina störte es nicht, dass das Wasser ihre Hosenbeine durchnässte. Sie konnte die Hose ja später trocknen. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war Sasha.

    „Aufgepasst“, rief dier und sprang sie von hinten an.

    Unvorbereitet merkte Tina, wie ihr die Beine wegknickten und sie gemeinsam mit Sasha ins Wasser fiel, so dass das Wasser sich komplett durch ihre Kleidung sog.

    „Hey!“, protestierte sie und krabbelte von Sasha weg.

    „Was? Bist du aus Zucker?“ Sier lachte und bespritzte sie mit Wasser.

    Auch Gabrielle fing an, mit Wasser zu spritzen. Ihrerseits in die Richtung von Sasha gewendet. „Du bist so ein Kindskopf.“ Sie lachte.

    „Selbst Kindskopf!“

    Tina lachte, ging jedoch auf Abstand. Dabei machte es eigentlich keinen Unterschied. Sie war schon komplett durchnässt. Im nächsten Augenblick schrie sie auf.

    Sofort wandten sich die Köpfe der anderen beiden ihr zu. „Was ist los?“, fragte Gabrielle.

    Tina ging zur Seite und zog instinktiv ihren linken Fuß nach oben. „Ich weiß nicht. Da war irgendwas. Irgendwas seltsames, kaltes.“

    „Vielleicht bist du auf eine Qualle oder so getreten“, bot Sasha an.

    Tina schaute zum Wasser zu ihren Füßen, doch keine Chance. Es war zu trüb um erkennen zu können, was es gewesen war.

    „Hey ihr Kindköpfe!“, rief Thomas vom Ufer her. „Wie wäre es, wenn wir erst einmal den Wagen ausräumen und dann erst ins Meer gehen?“


    Im Haus hatte sich die Luft über die Monate, in denen es wohl nicht benutzt worden war, angestaut. Es roch abgestanden, weshalb sie alle Fenster aufrissen, als sie hineinkamen.

    Das Häuschen hatte neben dem Erdgeschoss noch eine obere Etage. Die zwei Schlafzimmer waren beide oben gelegen – eins an der Vorderseite, eins an der Hinterseite. Natürlich gab es kein Bett, das großgenug für vier Personen gewesen wäre. Stattdessen gab es ein Doppelbett und zwei Einzelbetten, zusätzlich noch ein Schlafsofa unten im Erdgeschoss.

    Es war auf dieses Schlafsofa, auf das sich Tina und Sasha in der Nacht legten. Es ging irgendwie gegen das Ziel des Sommers, sich in Einzelbetten zu legen. Nachdem sie ihre Sachen den schmalen Pfad zum Haus hinaufgebracht hatten, waren sie noch ausgiebig im Meer tollen gewesen. Irgendwann hatte Thomas beschlossen, dass er Einkaufen gehen würde. Tina hatte ihn begleitet, um Gabrielle davon abzuhalten.

    Seit er wusste, dass er Vater werden würde, hatte er eine seltsam verantwortungsvolle Ader entwickelt.

    Alles in allem war der Tag anstrengend und voller Geschufte gewesen. So war es wohl kaum verwunderlich, dass Sasha bereits selig schlief, obwohl es gerade einmal elf war.

    Tina allerdings tat sich mit dem Schlafen nicht so leicht. Ihr war zu heiß und das alte Schlafsofa war furchtbar durchgelegen und knarzte jedes Mal, wenn sie sich von einer Seite auf die andere drehte.

    Sie seufzte leise und starrte an die Decke.

    Durch die offenen Fenster konnte sie das Meer rauschen hören.

    Hier oben im Norden war es um diese Uhrzeit sogar noch dämmerig. Noch ein Grund mehr, warum sie nicht ordentlich einschlafen konnte.

    „Ach, verdammt“, murmelte sie und schlug ihre Decke bei Seite.

    Gerne hätte sie sich noch etwas an Sasha gekuschelt, doch wäre dies nur noch wärmer. So besann sie sich darauf einfach breitbeinig und ohne decke auf dem Sofa zu liegen. Sie schloss die Augen und versuchte in den Schlaf zu finden, aber irgendwie wollte der Schlaf nicht kommen.

    Das konnte doch nicht wahr sein!

    Dabei sollte es so nahe am Meer gar nicht so warm sein. Es war einfach nur die abgestandene Luft.

    Für mehrere Minuten lag sie einfach so da, dann aber hielt es nicht mehr aus. Vielleicht sollte sie einfach noch mal ins Bad uns sich kalt abduschen. Vielleicht würde das helfen.

    Leise und bemüht darum Sasha nicht aufzuwecken, stand sie auf und ging in das Badezimmer, das sich in der oberen Etage befand. Sie nahm sich ihr Handtuch, das mit den drei anderen über der Toilette hing, und stellte das kalte Wasser an.

    Sie musste sich beherrschen nicht zu quietschen, als sie unter den eisigen Strahlt trat, doch nach einigen Sekunden wurde es angenehm.

    So stand sie da für ein paar Minuten, ehe sie das Gefühl hatte, dass es besser ging. Sie seufzte erleichtert und trocknete sich ab. Wieder in ihre übliche Nachtmode – T-Shirt und Unterhose – bekleidet, schlich sie die Treppe herunter.

    Das Wohnzimmer war nicht wirklich von der Küche abgetrennt, die auf der anderen Seite der Eingangstür lag. So ging sie noch einmal in diese, nahm ein verstaubtes Glas aus dem Schrank und ließ sich etwas Wasser einlaufen. Es war als sie das Wasser an ihre Lippen setzte, dass ihr Blick aus dem Fenster zum Strand hinabfiel.

    Sie blinzelte. Bildete sie sich das ein? Es sah im Dämmerlicht so aus, als würde eine Gestalt in den Wellen stehen und sie anschauen. Ja, die Gestalt sah zu dem kleinen Haus hinauf.

    Aber das konnte nicht sein. Hier draußen konnte niemand sein.

    Tina schloss die Augen und schaute noch einmal hin. Es sah wirklich so aus.

    Wurde sie verrückt?

    Sie ging zum Sofa hinüber und rüttelte an Sashas Schulter. „Sash. Sash“, flüsterte sie eindringlich, bis Sasha siene Augen aufschlug.

    „Was? Was ist?“

    „Kannst du mal aus dem Fenster schauen und mir sagen, was du da siehst?“

    Verwirrung zeichnete sich in Sashas Blick ab, doch sier wiedersprach nicht. Stattdessen richtete sier sich auf und schlug den Vorhang, der direkt über dem Kopfende des Schlafsofas hinabhing, zur Seite. Für ein, zwei Sekunden schaute sier einfach zum Strand hinab. Dann runzelte sier die Stirn. „Ich sehe den Strand. Und das Meer.“

    „Und sonst?“

    „Unseren Wagen.“

    „Sonst nichts?“

    „Na ja, ein paar Bäume. Und den Leuchtturm.“ Sasha wandte sienen Blick ihr zu. „Was sollte ich denn sehen?“

    Tina schüttelte den Kopf. „Ich … Ich dachte nur, ich hätte jemanden unten am Strand gesehen.“

    Noch einmal blickte Sasha aus dem Fenster. „Ich sehe niemanden. Wirklich nicht, Süße.“

    Sie konnte sich nicht helfen, schlug den Vorhang noch weiter zur Seite und schaute hinaus. Tatsächlich war da niemand. Nichts. Nur das Meer.

    Leise seufzte sie. „Wahrscheinlich war es einfach eine optische Täuschung.“

    „Wahrscheinlich.“ Sasha ließ sich wieder ins Bett sinken. „Komm. Leg dich hin. Versuch zu schlafen.“

    Tina zog den Vorhang wieder zu. „Ja. Ja, das sollte ich wohl tun.“ Sie schloss die Augen. Wahrscheinlich hatte sie sich das alles nur eingebildet.


    Zugegebenermaßen ging der Vorfall mit Tina in der ersten Nacht Sasha nicht aus dem Kopf. Es konnte nicht sein, dass da irgendjemand am Strand gewesen war, oder? Immerhin war das hier soweit ab vom Schuss, dass kaum jemand für spätabendliche Schwimmstunden hinauskommen würde. Da gab es Strände weit näher an der nächsten kleinen Stadt.

    Wahrscheinlich hatte Tina es sich nur eingebildet oder irgendetwas hatte sich im Glas gespiegelt.

    Dennoch machte sich ein unwohles Gefühl in Sashas Magen breit, wann auch immer sier daran dachte. Sie waren soweit raus gefahren, um Ruhe zu haben. Ruhe vor anderen Menschen. Da wäre nichts nerviger als irgendwelche Leute, die rauskamen, um sonst etwas an diesem Strand zu machen.

    Doch der nächste Tag verging ohne irgendeinen Vorfall. Sie waren hier draußen allein. Sie gingen morgens ins Wasser, lagen Mittags am Strand und verzogen sich ins Haus zurück, als die nachmittägliche Hitze zu drückend wurde. Am Abend ging Sasha noch einmal mit Thomas schwimmen. All das, ohne dass sie hier draußen Besuch bekamen.

    Am Tag darauf fuhr sier mit Thomas zusammen in die Stadt, um Fleisch, Fleischersatz, frisches Gemüse und Grillkohle zu kaufen. Sie hatten in dem kleinen Haus einen Grill gefunden – und dieser Grill wollte einfach genutzt werden.

    So stand am Nachmittag ihres dritten Tages am Haus Thomas zusammen mit Tina am Grill, während sier und Gabrielle einen Wasserball aufgeblasen hatten und hin und her pritschten.

    Man merkte Gabrielle an, dass sie während der Schulzeit Volleyball gespielt hatte. Sie schaffte es einige Wucht hinter den leichten Ball zu packen, so dass Sasha beständig von einer Seite zur anderen springen musste, um ihn irgendwie in ihre Richtung zurück zu schlagen.

    Schon musste sier wieder rennen, um den Ball zu erreichen. Er würde auf den Boden kommen.

    Doch so leicht gab Sasha nicht auf. Mit einem gewaltigen Sprung landete sier bäuchlings im Sand und versuchte den Ball mit der Faust zu treffen. Technisch gesehen funktionierte es auch, praktisch gesehen flog der Ball jedoch in Richtung Meer und wurde von den Wellen erfasst.

    Gabrielle lachte. „Guter Versuch. Aber den Ball holst du jetzt.“

    „Zu Befehl, Madame“, murrte Sasha und kämpfte sich wieder auf die Beine. Sier schlug den Sand von sierer Brust ab, ehe sier losrannte und sich in die Fluten stürzte.

    Der Ball wurde von der Strömung immer weiter vom Strand weggetragen, so dass Sasha sich beeilen musste. Sier fing an zu paddeln, holte zum Ball auf und griff ihn sich, als sier innehielt.

    Da hinten war ein Kopf, der aus dem Wasser herausragte. Sier konnte keine Details ausmachen, doch es sah eindeutig aus wie ein Kopf. Und er sah sien an.

    Ein kalter Schauer lief über sienen Rücken, doch sier überwand sich. „Hallo!“, rief er und winkte der fremden Person zu.

    Diese starrte nur zurück, ehe ihr Kopf auf einmal unter den Fluten verschwand.

    Sasha starrte auf die Stelle, an der der Kopf verschwunden war. Hatte sier sich das nur eingebildet? Sier musste es sich eingebildet haben, oder?

    Noch wartete sier darauf, dass der Kopf wieder auftauchte, doch nichts dergleichen geschah.

    „Hey, Sash!“, rief Gabrielle vom Strand aus hinüber. „Worauf wartest du?“

    Widerwillig wandte Sasha sich von der Stelle ab. Entweder sier hatte es sich eingebildet oder sier hatte gerade eine Meerjungfrau gesehen. Besser sier behielt es für sich.

    So nahm sier den Ball und schwamm zum Strand zurück.

    „Alles in Ordnung?“, fragte Gabrielle, als sier dem Wasser entstiegt. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

    Sasha schüttelte den Kopf. „Ich habe mir nur was eingebildet“, murmelte sier. Dann holte sier tief Luft. „Lass uns mal nach den anderen Sehen. Ich habe echt Hunger.“

    Prüfend musterte Gabrielle sien. „Klar. Können wir machen.“ Aus ihrer Stimme wurde klar, dass sie wusste, dass sier etwas verbarg.


    Es war am vierten Tag, als das Wetter sie verriet. Sie wachten bereits zu einem bedeckten Himmel auf und bereits gegen Mittag begann es zu regnen. Erst waren es nur einige kurze Regenschauer, doch am späten Nachmittag kam schließlich Wind auf und gegen acht Uhr rollte aus der Ferne auch ein tiefes Donnern zu ihnen hinüber.

    Das Licht des Leuchtturms schnitt lange gleißende Schneisen durch den Regenfall, während der Wind gegen das kleine Häuschen wütete.

    Gabrielle hatte an diesem Abend zusammen mit Sasha gekocht. Es hatte einen Gemüseauflauf gegeben, komplett vegetarisch. Die letzten Reste davon standen jetzt noch auf dem Wohnzimmertisch, den sie beinahe bis zum alten Röhrenfernseher vorgeschoben hatten.

    Eigentlich hatte Thomas auf einen moderneren Fernseher gehofft. Einen, den er mit HDMI-Kabel mit seinem Laptop verbinden konnte. So waren sie am Ende darauf angewiesen zu schauen, was das übliche Fernsehprogramm zu bieten hatte. Sie hatten sich am Ende für einen alten Western-Film entschieden, der irgendwo wiederholt wurden, nur um Sasha dabei zuzuhören, wie sier sämtliche Klischees des Films ausgiebig kommentierte.

    Sie hatten es sich allesamt auf dem ausgeklappten Schlafsofa bequem gemacht. Thomas hatte Gabrielle im Arm, während Sasha queer über seinen und Tinas Schoß lag.

    Ein tiefer Donner rollte über das Meer. Kurz darauf zuckte ein Blitz über den Himmel und wurde vom Glas des Fernsehers reflektiert.

    „Ich hoffe nur, das Haus hält diesen Sturm aus“, murmelte Gabrielle während einer Werbeunterbrechung.

    „Ach, das wird schon halten. Es steht ja schon eine Weile hier“, erwiderte Tina.

    Das Holz des Hauses Knarzte unter einer besonders heftigen Windbö, als wollte es an diesen Worten zweifeln.

    „Das wäre tragisch“, murmelte Sasha. „Vorzeitiger Abbruch des Urlaubs.“

    „Das wird schon nicht passieren.“ Thomas strich durch sien Haar. „Das Haus hält schon.“ Dabei musste selbst er zugeben, dass das Knarzen gruselig klang.

    Die Werbepause endete und der Film ging weiter, während der Wind mit dem Lautsprecher um die Wette heulte. Aber am Ende war es nur Wind. Am Ende war es nur ein Unwetter.

    Cowboys ritten auf Pferden. Ein Planwagen wurde verfolgt. Unglaublich falsch aussehende Schüsse wurden abgefeuert. Pferde wieherten. Dazwischen irgendwelche indigenen mit Pfeil und Bogen, was Sasha entsprechend kommentierte.

    Eigentlich waren Western nicht Thomas' Stil. Das war mehr das richtige für seinen Vater.

    Hoffentlich würde er nicht so werden, wenn er einmal Vater war.

    Sein Blick wanderte zu Gabrielles Bauch, der noch immer so flach, wie immer war. Er drückte ihr einen Kuss ins Haar, was sie dazu brachte, sich enger an ihn zu kuscheln.

    Der Film plätscherte vor sich hin, als ein weiterer Blitz über das Meer zuckte. Noch bevor der Donner kam, drückte eine weitere gewaltige Windbö gegen das Haus und die Tür flog auf.

    Sie alle zuckten zusammen und sahen sich um.

    „Alles gut“, sagte Thomas. „Es ist nur das Wetter. Die Tür war wahrscheinlich nicht richtig zu.“

    „Das ist gruselig“, kommentierte Sasha.

    „Ja ja.“ Thomas drückte gegen siene Schultern. „Steh mal auf. Ich mache die Tür wieder zu.“

    Mühselig richtete Sasha sich auf und Thomas rutschte auf dem Klappbett tiefer, so dass er am Ende aufstehen konnte. Er ging zur Tür, die nur dreißig Zentimeter vom Sofa entfernt war. Der Wind schlug ihm heftig entgegen, ließ Regentropfen gegen sein Gesicht prasseln.

    Murrend nahm Thomas die Tür und wollte sie zuschieben, als ein weiterer Blitz über den Himmel zuckte und für einen Moment, ja, für einen Moment glaubte er eine Gestalt da unten am Strand zu sehen. Es war zwischen Regen und der den Wolken geschuldeten frühen Dämmerung schwer genaues zu erkennen, aber ja, es sah nach einer Gestalt aus.

    Thomas zögerte. Wer war bei diesem Wetter hier draußen? Das machte keinen Sinn.

    Er blinzelte, versuchte mehr zu erkennen. War vielleicht ein Leuchtturmwärter des Unwetters wegen herausgekommen?

    „Thomas?“, fragte Sasha und schaute zu ihm hinüber. „Alles okay?“

    Thomas biss die Zähne zusammen. Es machte keinen Sinn den anderen Angst einzujagen. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet. Oder es war der Leuchtturmwärter. So oder so. Es gab keinen Grund sich deswegen Gedanken zu machen.

    So schob er die Tür zu und drehte den alten Schlüssel im Schloss um. „Alles okay“, murmelte er und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Er setzte sich auf den Rand des Sofas. „Alles okay.“


    Auch am nächsten Tag war das Wetter nicht gut. Zwar regnete es nur am Morgen, doch war der ganze Tag düster und windig. Sie ließen sich dennoch nicht davon abhalten, am Nachmittag ins Wasser zu gehen. Warm genug war es ja.

    Am Abend allerdings verzogen sie sich wieder auf das Sofa, lagen aneinander gekuschelt da und schauten irgendeine Quizshow im Fernsehen. Es bot genug Möglichkeiten, zusammen ein wenig zu Rätseln.

    „Vielleicht sollten wir die Tage mal schauen, ob wir ins Kino fahren, wenn das Wetter so bleibt“, meinte Tina.

    „Aber im Kino sind andere Menschen“, warf Sasha ein.

    „Du wirst andere Menschen für zwei Stunden im Dunkeln ertragen“, meinte Thomas und wuschelte siem durchs Haar.

    „Bin ich mir nicht so sicher.“

    Die nächste Frage wurde an den Kandidaten gestellt, ehe die Sendung in die nächste Werbepause ging. Es war an dieser Stelle, dass Gabrielle sich streckte und gähnte. „Leute, ich glaube, ich lege mich schon einmal hin. Ich bin irgendwie müde.“

    „Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte Sasha.

    „Nicht wirklich.“ Gabrielle schwieg für einen Moment. „Ich weiß nicht. Ich fühle mich die ganze Zeit irgendwie bedrückt.“

    Tina presste die Lippen zusammen. Sie dachte wieder an die Gestalt, die sie am Strand gesehen hatte. Hier spukte es nicht, oder? Nein, der Gedanke war albern. Es gab keine Geister im echten leben.

    „Soll ich mitkommen?“, bot Thomas an.

    Gabrielle wandte sich ihm zu. „Du hast auch noch andere Verpflichtungen“, meinte sie mit einem matten Lächeln.

    Thomas zögerte. „Okay.“

    Da stand sie auf und ging in Richtung der Treppe, hielt dann aber inne. „Gute Nacht.“

    „Gute Nacht“, erwiderten sie fast, wie aus einem Mund.

    Thomas ließ sich unzufrieden auf dem Sofa zurückfallen, während Gabrielle die knarzende Treppe hinaufging.

    „Och, Thommy.“ Sasha streckte sich, um ihn auf die Wange zu küssen. „Ich weiß, du hast gerade deine 'Ich werde Vater'-Phase, aber du kannst auch einmal ein wenig Zeit mit mir verbringen.“

    Er seufzte schwer, legte aber einen Arm um Sasha. „Ich weiß. Ich weiß.“ Wirklich überzeugt klang er dabei jedoch nicht.

    Tina konnte ihn irgendwo verstehen, selbst wenn es schwer war, sich komplett in ihn reinzuversetzen. Immerhin fiel „Vater werden“ bei ihr aus den möglichen Programmpunkten aus. Dennoch konnte sie irgendwo nachvollziehen, dass er verantwortungsvoll und für Gabrielle da sein wollte. Letzten Endes wollte sie das ja auch.

    „Komm. Lass mich dich ablenken“, flüsterte Sasha, richtete sich ganz auf und küsste Thomas innig.

    Thomas wirkte im ersten Moment überrascht, erwiderte den Kuss aber dann. Er sah Sasha lange an, legte dann aber beide Arme um sien. „Es tut mir leid, wenn ich dich ein wenig vernachlässige.“

    „Ja, das sollte es auch. Ich habe auch Bedürfnisse, weißt du.“

    „Es ist nicht so, als könntest du mit denen nicht auch zu mir kommen“, merkte Tina an.

    Sasha wandte sich ihr zu und drückte ihr ebenfalls einen Kuss auf den Mund. „Ich weiß, mein Schnuckel.“

    Sie verdrehte die Augen. „Schnuckel, was?“

    „Ja. Mein Schnuckelputzie.“ Sasha grinste sie frech an.

    „Doofkopp“, murmelte sie, presste siem dann aber einen Kuss auf die Wange. „Ich glaube, heute Nacht schlafe ich bei Gabrielle und ich lasse euch hier ein wenig allein.“ Sie zwinkerte ihnen zu. Zugegebenermaßen mochte sie auch die Aussicht, im richtigen Bett zu schlafen.

    „Okay.“ Sasha schenkte ihr einen vielsagenden Blick und wandte sich dann Thomas zu, um auf dessen Schoß zu gleiten.

    Tina schüttelte den Kopf und erhob sich ebenfalls vom quietschenden Sofa. Sie ging in die Küchenecke des Hauses hinüber, um sich noch ein Glas mit Saft aus dem Kühlschrank zu füllen, als ihr Blick unwillkürlich wieder zum Strand hinabwanderte, der in regelmäßigen Abständen vom Leuchtturm erhellt wurde.

    Ein Schauer rann ihr über den Rücken. Direkt unten am Ende des Weges, der das Haus mit dem Strand verband, stand nicht eine, sondern zwei Gestalten. Details waren nicht auszumachen, doch sie sahen beide zum Haus hinauf.

    Sie wandte sich Sasha und Thomas zu, die in einen innigen Kuss versunken waren. Sie musste einfach wissen, ob sie das wirklich sah. „Hey. Hey, ihr beiden?“

    Sasha ließ von Thomas ab und sah sie fragend an. „Was ist, Schnuckelputzie?“

    „Schau mal bitte aus dem Fenster.“

    Sasha schob die Augenbrauen zusammen. Sier zögerte, schob dann aber den Vorhang zur Seite und schaute aus dem Wohnzimmerfenster hinaus. „Oh“, machte sier leise.

    „Was ist?“, fragte Thomas.

    „Bitte sag mir, dass du sie auch siehst“, flüsterte Tina mit rasendem Herzen.

    „Ich sehe sie auch“, bestätigte Sasha.

    Nun schob Thomas vorsichtig Sasha von seinem Schoß, um ebenfalls zum Strand hinab zu schauen. „Dann seht ihr sie auch?“, fragte er.

    „Ich habe so eine Gestalt in unserer ersten Nacht hier gesehen“, flüsterte Tina.

    Sasha schluckte hörbar. „Ich habe einen Kopf im Wasser gesehen.“

    Thomas schwieg. Er sah ernsthaft aus. Schließlich löste er sich aus seiner Starre. „Letzte Nacht habe ich auch jemanden am Strand gesehen.“

    „Glaubst du, das sind einfach nur Leute, die uns einen Streich spielen?“

    Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Ob die anderen beiden dasselbe bedrückende Gefühl spürten, wie Tina?

    „Wisst ihr was?“ Thomas stand auf und ging zur Tür. „Ich gehe da jetzt hin und schaue mir das ganze genauer an.“ Dabei verriet seine Stimme, dass er von der Idee selbst nicht überzeugt war. Er zog die Tür auf und machte einen Schritt aus dem Haus heraus, als der Lichtkegel des Leuchtturms erneut über den Strand strich und die beiden Gestalten verschwanden.

    Wie versteinert blieb Thomas stehen.

    Keiner von ihnen sprach ein Wort, doch Tinas Gedanken rasten. Sie wusste, dass sie sich das gerade nicht eingebildet hatte. Die Gestalten waren wirklich da gewesen.

    „Glaubt ihr“, brach Sasha schließlich die Stille, „dass das Geister sind.“

    Keiner von ihnen antwortete, auch wenn Tina ihre Antwort kannte.

    Thomas machte einen Schritt zurück und in das Haus hinein. „Wir sollten Gabrielle nichts davon erzählen.“

    „Aber …“, setzte Tina an. „Sollte sie nicht wissen, dass es hier spukt?“

    „Nicht, wenn die Geister – oder was auch immer das ist – ohnehin nur am Strand auftauchen“, erwiderte Thomas. „Es ist ja keine Gefahr. Also … Ich will sie nicht stressen.“

    Tina tauschte einen Blick mit Sasha, dier genau so wenig überzeugt aussah, wie sie sich fühlte. Wieder schaute sie zum nun leeren Strand hinunter. Vielleicht hatte Thomas recht. Vielleicht tauchten sie nur am Strand auf. Dennoch. Es fühlte sich nicht richtig an.


    Gabrielle hatte Kopfschmerzen. Sie konnte nicht sagen, was es genau war, doch irgendetwas an diesem Urlaub bekam ihr nicht wirklich. Ein Teil von ihr fragte sich, ob es an der Schwangerschaft lag. Man sagte ja, dass Hormone eine ganze Menge mit dem Körper anstellte. Dazu die alles in allem warmen Temperaturen und das ungewohnte Bett und es war mit dem Schlaf nicht soweit her.

    Allerdings war da auch eine andere Sache, die ihr aufgefallen war. Zwei Tage nun schon waren die anderen angespannt. Sie versuchten es vor ihr zu verbergen, doch ihr entgingen die Blicke nicht, die sie miteinander tauschten. War es wegen ihr? Machten sie sich Sorgen um sie?

    Sie war sich zumindest sicher, dass sie nicht Probleme miteinander hatten. Dazu passte ihr Verhalten nicht. Da waren keine Spannungen zwischen ihnen. Nicht auf diese Art. Aber irgendetwas war da, dass sie ihr nicht erzählten und sie wusste nicht wieso.

    Das Wetter war wieder wärmer und sonniger geworden nach den zwei Regentagen, die sie gehabt hatten. Sie verbrachten die meiste Zeit am Strand, doch selbst hier waren die anderen angespannt. Ihr war nicht entgangen, dass Sasha nicht mehr soweit herausschwamm, wie sier es in den ersten Tagen getan hatte.

    So kam sie nicht umher sich beim Abendessen zu räuspern. „Sagt mal, irgendetwas erzählt ihr mir nicht. Ist etwas passiert?“

    Wieder wurden angespannte Blicke getauscht und Lippen zusammengepresst. „Nein. Alles ist in Ordnung“, meinte Thomas.

    „Du bist ein verdammt schlechter Lügner, weißt du das?“ Sie schaute ihn streng von der Seite an.

    Bedrückte Gesichter. Sie wichen ihrem Blick aus.

    Gabrielle stocherte in ihren Nudeln. „Ist es, weil ich schwanger bin? Hat es etwas damit zu tun?“

    „Nein. Nein, sicher nicht“, sagte Tina rasch.

    Aber auch ihr glaubte Gabrielle nicht. Sie mochte es nicht. Sie hatte ohnehin schon dieses seltsame drückende Gefühl, das durch die Anspannung der anderen nicht besser wurde.

    So legte sie ihre Gabel hin. „Wisst ihr was? Ich habe darauf keinen Bock. Mir geht es sowieso nicht gut. Ich lege mich hin. Sagt mir Bescheid, wenn mir jemand erzählen will, was hier los ist.“ Damit presste sie die Lippen zusammen und verließ dann Wohnzimmer.

    Sicher, sie fühlte sich auch ein wenig schlecht, weil sie die ganze Zeit im Bett schlief. Dieses war fraglos bequemer, als das Klappsofa im Erdgeschoss. Allerdings bestanden die anderen darauf. Sie taten so, als würde die Schwangerschaft bedeuten, dass sie gar nichts mehr vertragen würde.

    Angespannt und wütend über das Verhalten der anderen legte sie sich ins Bett. Draußen war es noch hell, so dass sie sich entschied eins der Bücher herzunehmen, dass sie mitgenommen hatte.

    Für eine Weile las sie. Dabei war es schwer, die Konzentration zu halten. Ihr Kopf schmerzte und ihr Blick wurde immer wieder unfokussiert. Nach einer halben Stunde gab sie auf, rollte sich auf die Seite und versuchte zu schlafen.

    Es klappte. Irgendwie. Sie verfiel in einen unruhigen Schlaf, der allerdings nicht verhinderte, dass sie bemerkte, als Thomas hochkam und sich vorsichtig zu ihr legte. Unschöne Gedanken verfolgten sie durch ihre Träume. Vorahnungen. Bilder von einem brausenden Meer. Und Augen. Viele Augen, die sie ansahen. So viele Augen. Dabei waren sie hergekommen, damit sie Ruhe hatten. Damit niemand hier wäre, der sie beobachtete, der sie verurteilte. Davon gab es schon im normalen Leben genug.

    Ihr war warm. So warm. Im Halbschlaf schlug sie ihre Decke zur Seite. Irgendwie jedoch wurde es nicht besser. Mühsam öffnete sie die Augen, blinzelte und schrie.

    Eine Gestalt stand neben dem Bett. Eine dunkle, nur schwammig umrissene Gestalt. Doch es bestand kein Zweifel daran, dass sie sie anstarrte.

    Thomas schreckte auf, sah sich verwirrt um und schrie im nächsten Augenblick ebenfalls. Dann sprang er auf, nahm sie bei den Schultern und zog sie mit sich auf die andere Seite des Bettes.

    Doch die Gestalt war nicht allein. Da war eine weitere, die am Ende des Bettes stand. Ebenfalls nur schwammig umrissen. Ebenfalls kaum zu erkennen. Doch auch sie starrte.

    „Was zur Hölle ist das?“, kreischte Gabrielle. In ihrem Kopf gab es nur einen Gedanken: Weg hier. Doch ihre Beine wollten sich nicht bewegen. Sie war wie erstarrt.

    Dann kam auch von unten ein Schrei. Die anderen. Sasha. Tina. Irgendetwas stimmte nicht.

    Es war dieser Gedanke, der Gabrielle aus ihrer Starre erwachen ließ. Sie sprang auf und rannte. Irgendwie wich sie der Gestalt am Bettende aus, nur um im Flur in die nächste hineinzulaufen. Wieder kam sie nicht umher zu schreien.

    Thomas war im nächsten Moment bei ihr. Er dachte nicht nach, tackelte die Gestalt, die im Flur stand und … fiel durch sie hindurch. Hart kam er auf dem Boden auf, stöhnte schmerzerfüllt auf.

    Gabrielles Gehirn verstand nicht. Träumte sie etwa noch? Sie fühlte sich benommen. Sie wusste nicht, was sie tat, doch von unten kam ein weiterer Schrei.

    Sie lief durch die Gestalt hindurch, packte Thomas beim Arm und half ihm auf.

    Da war eine weitere Gestalt bei der Treppe, die ihnen entgegenblickte, doch sie liefen einfach nur.

    Unten standen gleich drei der Gestalten um das Klappsofa herum und sahen auf Sasha und Tina hinab. Tina hatte den Kopf zwischen den Armen versteckt.

    Gabrielle keuchte. Ihre Stimme wollte nicht wirklich funktionieren. Sie musste ihnen helfen. Sie mussten hier heraus. Ja, sie mussten hier raus.

    „Sie können euch nicht berühren!“, presste sie schließlich hervor und griff durch eine der Gestalten, die nicht einmal Arme zu haben schien, hindurch. Sie packte Tina beim Arm. „Komm! Raus!“

    Die Tür stand offen. Sie mussten dadurch gekommen sein.

    Für einen Moment trat Tina aus, aber dann reagierte Sasha. Sier presste gegen Tinas Rücken, half ihr auf. Tina traute sich nicht zu schauen, doch sie floss durch die Gestalt hindurch.

    Gabrielle packte sie bei den Schultern. „Raus!“, keuchte sie.

    Thomas stand bereits an der Tür. „Da sind noch mehr“, hauchte er.

    „Was?“

    „Noch mehr.“ Gabrielle trat zu ihm und sah es. Der Strand war voller Gestalten, deren Umrisse seltsam verschwommen waren, so als würde man sie durch Milchglas betrachten.

    Ein Teil von ihr weigerte sich, da runter zu gehen. Ein anderer Teil flehte sie an zum Wagen zu rennen.

    „Der Wagen“, hauchte sie nur.

    Thomas sah sie an, schaute dann zu Tina und Sasha. Er hielt seinen Arm angespannt vor sich.

    „Komm!“, flehte Gabrielle.

    Sie merkte nicht einmal, wer von ihnen sich als erstes bewegte, doch auf einmal liefen sie. Sie liefen. Stolperten fast auf dem Weg. Rasten zum Wagen hinab. Weg. Hauptsache weg.


    Die Landstraße lag dunkel und verlassen vor ihnen.

    Gabrielle weinte. Sasha saß kreidebleich auf dem Fahrersitz. Tina neben siem. Thomas hielt sich noch immer seinen Arm.

    Stille herrschte zwischen ihnen. Es war gerade alles zu viel. Tina zumindest konnte nicht glauben, was sie da in diesem Haus gesehen hatte. Waren es wirklich Geister gewesen? Ein Haufen identischer Geister? Doch was sollte es sonst gewesen sein? Sie konnte es sich nicht erklären.

    Schließlich war es Thomas, der das Schweigen brach. „Was machen wir jetzt?“

    Stille war seine Antwort.

    Es war einfach alles zu viel. Es hatte ihr Sommer werden sollen. Und jetzt?

    Nach einer Weile antwortete Gabrielle mit brüchiger Stimme: „Ich will nicht noch einmal in dem Haus übernachten.“

    Innerlich konnte Tina sie verstehen, auch wenn gleichzeitig ein rebellischer Teil von ihr sich nicht einfach von ein paar Geistern vertreiben lassen wollte. Zumal sie ihnen nichts getan hatte. Doch wollte sie in dieses Haus zurück?

    „Wir müssen zumindest unsere Sachen holen“, meinte Sasha.

    „Aber vielleicht wenn es hell ist. Wir haben sie immerhin nicht bei Tag gesehen“, erwiderte Thomas leise.

    „Ich schon“, murmelte Sasha.

    Erneute Stille.

    „Wollen wir wirklich einfach so aufgeben?“, fragte Tina schließlich. „Ich meine, was machen wir dann? Nach Hause fahren? In ein anderes Ferienhaus?“

    Gabrielle sah zu Thomas hinüber. „Vielleicht erst einmal zum Krankenhaus.“

    „Und dann? Ich meine …“

    „Ich übernachte definitiv nicht noch einmal dort“, sagte Gabrielle.

    Tina schürzte die Lippen. Sie konnte sie ja auch nicht dazu zwingen. Es war albern. Es war ihr Dickkopf. Sie hasste es nur aufzugeben.

    Nach einigen Sekunden weiteren Schweigens, räusperte sich Sasha. „Ich glaub, wir fahren am besten erst einmal zum nächsten Krankenhaus und lassen deinen Arm röntgen, Thomas. Und dann …“ Sier zögerte. „Dann schauen wir mal.“

  • Spoiler falls einer den Komment vor der Story ließt.


    Ich denke die Atmosphäre vor allem in Bezug zu den Antagonisten kam ganz gut auf, nur hat es mich nicht sehr gegruselt und man hätte vielleicht mehr mit dem Setting machen können.

    Alles in allem; Is ganz gut.

  • Hey Alaiya


    Da ich dieses Jahr wieder vermehrt Kurzgeschichten lese und schreibe, dacht ich mir, wieso nicht mal in dem Unterforum vorbeischauen. Vor allem bei dir, da man quasi queere Geschichten by default erwartet. ^^



    Pan


    Mir hat die Kurzgeschichte so gefallen, ich hab sie vor ein paar Tagen gelesen und heute Abend nochmals. ^^

    Das sollte dich jetzt ja auch nicht verwundern, dass ich mich von der Thematik angesprochen fühle, aber mich fasziniert auch wie du diese umgesetzt hast. Mir gefällt, dass du die Jahreszahlen zu den jeweiligen Person dazuschreibst, sodass man einen guten Einblick darüber bekommt wie viele Jahre die Zeitspanne umfasst, von der wir hier lesen, und demnach wie lange die Charaktere "gefangen" sind.


    Ich finde es hier vor allem interessant wie du das Pan ein Ort der Zuflucht für die queeren Charaktere im Nazi-Deutschland ist, aber auch ein Ort, der die Menschen darin gefangen hält und in der Zeit einfriert. Sie bekommen ja auch anscheinend nicht wirklich mit, was draußen mittlerweile vor sich geht und Jahrzehnte später, selbst wenn sie den Ort verlassen könnten, befinden sie immer noch im Pan.

    Emma konnte auch nie wieder Doktor Hirschfeld aufsuchen (ich kannte den davor schon; Stolz!). Beziehungsweise konnte sie nie sehen, wie die Medizin Fortschritte machte.


    Was ich mir ehrlicherweise gewünscht hätte, wären zumindest ein paar mehr Beschreibungen der Umgebung gewesen. Man erhält zwar bereits durch die Jahreszahlen und das Setting einen Eindruck davon, dass wir hier von einem älteren Städtebild und Kleidung der Leute reden, aber bisschen mehr wäre trotzdem schön, finde ich, vor allem was das Aussehen der Straßen betrifft.

    Im Lokal selbst erhalte ich viel eher und schneller einen Sense of Place, der mir auch gut gefällt, wie du das Pan und die Atmosphäre darin beschreibst.



    Vanille Macchiato & Honigkuchen


    Aww, die Story ist wholesome! Man erkennt auch an verschiedenen Details und kleinen Einwürfen in den Dialogen welches Setting wir hier vor uns haben und mir gefällt es gut, dass du das so nebenbei miteinbringst.


    Zitat von Alaiya

    „Wie soll ich mit them reden?“, fragte Noah. „Ich meine, also, wenn ich es versuche, dann geht es halt einfach nicht und … Ben hat mich halt angesprochen, aber ich bin nicht Ben und …“

    So basically... an extrovert found and adopted him? xD


    Ben macht ein Date aus und kommt nicht mit, als hätte man es von Anfang an geahnt. Noah ist ein bisschen naiv und sehr schüchtern, irgendwie ist der cute. Also eher eine Person, die ich beschützen wollen als daten würde, aber cute.

    Ich hab mich ja einmal mit so jemanden getroffen und da wäre aus offensichtlichen Gründen eh nichts daraus geworden, aber seine Schwester hat mir später gesagt "Ja zum Glück. Nichts gegen dich. Aber es war ein bisschen so, als würde man Asuka und Shinji zuschauen!" xD


    Aber worin ich ihn sehr gut verstehe ist diese anfängliche Zurückhaltung und dass Gesprächsanfänge oft sehr weird und steif sein können, bis man sich endlich besser kennt, oder bis das Gespräch eben besser fließt. Gibt kaum was Unagenehmeres, wenn du jemanden noch nicht so gut kennst (oder länger nicht mehr gesehen hast, wie auch in Noahs Fall) und diese Gesprächsstille zwischen euch kommt.


    Tbh weiß ich aber nicht wirklich, was ich noch viel in den Kommentaren schreiben soll. War wholesome und so, nette, kleine Romanze. ^^



    Ungesehen


    Oh, ich frag mich was das für Wesen sind, oder es sind einfach die Geister von Menschen, die in der Nähe ertrunken sind und keinen Frieden finden?

    Ich hab das Gefühl, ich müsste diese Wesen kennen? Oder sind es, was ich bei dir vermuten würde, eine Mythologie aus einer polynesischen Kultur?


    Was mir sehr gefällt ist diese Dynamik des Poly-Paares, obwohl ich denke, dass für eine Kurzgeschichte drei Charaktere eventuell genügt hätten? Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass sie einzeln als Personen ein wenig zu kurz kommen. Ist nur so mein allgemeiner Eindruck.

    Dennoch gefielen mir die Interaktionen und auch der Aufbau der Story sehr. Sprich, dass du nicht einfach damit endest, dass die Geister(wesen?) im Haus sind, sondern sie von einzelnen Charakteren gesehen werden, bis es dazu kommt.


    Beim Höhepunkt der Story, hatte ich jedoch den Eindruck, dass hier etwas fehl würden. Wie Sunaki schon sagte, vielleicht der Gruselfaktor? Aber ich kann nicht genau benennen weshalb dem so ist, um ehrlich zu sein.

  • Kurze Rekommi!


    So. Heute zu Ostern habe ich noch einen Castlevania One Shot für euch. Denn auf Animexx ist die Fanfiction-Osteraktion, wo auch Bastet teilgenommen hat. :)


    Die Fanfiction ist zur Castlevania Serie von Netflix, die ich wirklich, wirklich sehr liebe. Und natürlich zu meinem OT3: Trephacard. Also dem Shipping der drei Protagonisten: Trevor X Sypha X Alucard. (Auch wenn letzterer bei mir in der Geschichte seinen Geburtsnamen Adrian wieder angenommen hat - weil er sich nicht länger als das Gegenteil seines Vaters definieren muss und so.)


    Ähm, ja.


    CN: Geburt


    Viel Spaß!




    Als Adrian von einem Schrei geweckt wurde, war er sofort hellwach. Noch im Halbschlaf wollte er nach seinem Schwert greifen, nur um einen Moment später zu realisieren, dass es nicht neben dem Bett lag. Es brauche einige Augenblicke, bis sein Geist realisierte, dass er nicht in einer Gefahrensituation war, sondern der Schrei von Sypha neben ihm im Bett kam.

    Noch einmal ließ sie ein schmerzerfülltes Stöhnen hören.

    „Was zur Hölle ist los?“, fragte Trevor zu ihrer anderen Seite aufgebracht.

    „Ja was wohl?“, fuhr sie ihn an. „Es geht los.“ Dann folgte ein weiterer Schrei.

    Die beiden Männer tauschten einen vielleicht zu langen Blick, ehe ihnen der Gedanke wohl gleichzeitig kam. Fast zeitgleich sprangen sie auf, nur um sich einen Moment später wieder verwirrt anzuschauen.

    Schließlich fasste Adrian einen Entschluss. „Ich hole Greta.“

    „Und die Hebamme!“, ermahnte Sypha ihn.

    Trevor sah sich derweil verwirrt um. „Und ich ...“

    „Du bleibst hier und holst mir Kissen. Und Wasser. Und Schmerzmittel.“

    Ein hilfesuchender Blick traf Adrian, doch dieser schlüpfte bloß in seine Hose und verschwand aus dem Fenster, noch bevor Trevor ihn etwas fragen konnte. Nach vier Jahren sollte er eigentlich wissen, wo alles war – außerdem war es nun einmal nicht das erste Kind.

    Der Weg aus dem Fenster war weitaus schneller, als der lange Weg durch die Korridore und die Treppe hinab.

    Die Sonne musste bereits aufgegangen sein, war jedoch hinter einer Wolkenschicht verborgen. Dem Geruch in der Luft nach, würde es später heute noch regnen. Vielleicht eine gute Sache, brachte der Regen doch neue Frische in die Welt.

    Auf dem Boden angekommen, eilte er zu dem Haus, das dem alten Schloss am nächsten Stand. Das Haus Gretas, die so lange darauf bestand bei den Bewohnern des Dorfes statt im Schloss zu leben. Er hämmerte an die Tür. „Greta? Greta?“

    Schritte erklangen im Inneren. Als Greta öffnete, war sie bereits vollkommen bekleidet und wirkte alles andere als verschlafen. „Ist ja alles gut. Nicht alle Menschen sind Langschläfer.“

    „Sypha“, setzte Adrian an. „Die Wehen. Sie hat Wehen.“

    „Wir sind heute sehr eloquent, was?“ Die Dorfführerin wirkte wenig überrascht und nicht nahezu so überfordert, wie Adrian sich fühlte. „Ich mache mich auf den Weg, ja?“

    Gerne hätte er zu einer eloquenteren Antwort angesetzt, doch die Worte wollten einfach nicht über seine Zunge kommen. Stattdessen besann er sich auf das andere, worum Sypha gebeten hatte: „Ich hole Otilia.“

    Greta lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Mach das. Und vergiss nicht zu atmen.“ Dabei hatte ihr Lächeln einen schelmischen Zug.

    Da waren zwei Geister in Adrians Inneren. Der eine Geist mochte ihn daran erinnern, dass es bereits Syphas zweites Kind war und sie dieses Mal, anders als beim letzten Mal, sogar eine Hebamme im Dorf hatten. Es würde schon gut gehen, zumal sie im Schloss Möglichkeiten hatten, die vielen Menschen in der Welt fehlten. Der andere Geist erinnerte sich jedoch schmerzlich daran, was er gelesen und so oft gehört hatte: Fast jede dritte Frau starb bei der Geburt eines Kindes. Es gab so viele Dinge, die schief gehen konnten. Infektionen. Blutverlust. Verletzungen der Organe.

    Davon abgesehen war so eine Geburt wohl eine schmerzhafte Sache. Er konnte die Schreie bis hierher hören – zusammen mit einem sehr vertrauten Weinen. Marie. Oh je. Aber das war jetzt wohl Trevors Problem.

    So beeilte er sich - was in seinem Fall bedeutete, dass er innerhalb weniger Sekunden die Hütte der Hebamme am anderen Ende des Dorfes erreicht hatte.

    Otilia war eine alte Frau, die erst vor zwei Jahren ins Dorf gekommen war. Sie war eine Kräuterfrau, die vielleicht in einigen Aspekten sehr in ihren Ideen gefangen war. Doch sie hatte allein seit sie hier war fünf Kinder im Dorf mit auf die Welt gebracht und zumindest laut ihren Erzählungen viele andere zuvor auch.

    Nun hämmerte er mit der Faust auch gegen ihre Tür. „Otilia?“ Er bemühte sich seiner Stimme einen beherrschten Klang zu geben. Das hier war nicht Greta, die er schon so lange kannte. „Otilia?“

    Nichts rührte sich im Haus. Hörte ihn die alte Frau überhaupt? Die Dame war bereits jenseits der sechzig und ein einfacher Mensch. Wieder hämmerte er gegen die Tür, dann hörte er eine Bewegung im Haus. Eine sehr, sehr langsame Bewegung.

    Er musste an sich halten noch einmal zu rufen, wartete stattdessen, bis die Schritte langsam zur Tür geschlurft waren und öffneten.

    Die alte Frau, deren graues Haar noch offen über ihre Schulter hing, blinzelte ihn an. „Junger Lord Tepes, was kann ich für Sie tun?“

    „Sypha. Sie hat ihre Wehen.“

    „Ah, dann ist es soweit.“ Auch diese alte Frau klang weniger besorgt. „Warten Sie kurz, ich ziehe mich an.“ Damit knallte sie ihm die Tür vor der Nase zu.

    Adrian musste an sich halten, nicht zu entrüstet zu reagieren. Die Frau wusste, was sie tat. Dennoch stampfte er ungeduldig vor dem Haus auf und ab, während um ihn herum mehr und mehr Dorfbewohner erwachten. Ein verspäteter Hahn krähte. Aus dem Schloss hörte er vage weitere Schreie – und weiteres Weinen. Oh je, Marie war mit der Situation wahrscheinlich überfordert.

    Weiter und weiter ging er auf und ab, ehe endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit Otilia mit zurückgebundenem Haar und in ihrem Kleid aus einfachem grünem Leinen aus dem Haus kam. „Dann bringen Sie mich mal, junger Lord.“

    Ihm gefiel es nicht, dass sie ihn so nannte. Er fühlte sich nicht wie ein Lord. Doch seit die alte Frau hier angekommen war, hatte sie darauf beharrt – wie zugegebenermaßen einige andere Bewohner des Dorfes, das in den vergangenen Jahres so gewachsen war. Leute waren aus allen Ecken der Walachei gekommen, wohl weil sich die Geschichten über das Dorf, das in relativer Sicherheit lebte und Technologien besaß, die in einigen Ecken des Landes als Hexenwerk bezeichnet wurden, verbreitet hatte. Technologien wie fließendes Wasser.

    „Sind Sie sich denn sicher, dass es die richtigen Wehen sind?“, fragte die alte Frau auf dem Weg. „Es können manchmal auch Scheinwehen sein, wissen Sie?“

    „Ja, ich bin mir sicher.“ Eigentlich war er es nicht. Was wusste er schon vom Kinderkriegen? Sicher, er war auch schon bei der letzten Schwangerschaft dabei gewesen – und er hatte Bücher gelesen – aber da blieb eben die Tatsache, dass er selbst dergleichen nie erleben würden.

    Schon wieder ein Schrei. Wenigstens hatte Marie aufgehört zu weinen. Wahrscheinlich war Greta angekommen. Greta wusste, wie man mit den Dingen umging. Sie hatte auch massiv geholfen, Marie auf die Welt zu bringen.

    Endlich erreichten sie das Schloss und gingen die Treppe am Eingang hinauf. Adrian musste darauf achten, die alte Frau nicht hinter sich zurückzulassen, die so viel langsamer war als er selbst. So wartete er am Ende der Eingangshalle, wo die große Treppe in die oberen Geschosse hinaufführten.

    Die alte Dame seufzte, als sie auf die Treppe zuging.

    Ja, das Schloss hatte viele Treppen. Verdammt viele Treppen. Doch was erwartete man auch? Immerhin war das Schloss für einen Unsterblichen gebaut worden, jemanden, der nie alte Knochen haben würde.

    „Soll ich dich tragen?“, fragte Adrian.

    „Sie werden nichts dergleichen tun“, erwiderte die alte Frau, zog ihren Rock hoch und begann den Aufstieg.

    Sie war so, so langsam.

    Dennoch beherrschte Adrian sich. Eine Sache, die er gelernt hatte, war, dass Geburten Zeit brauchten. Oft sehr viel Zeit. Von den ersten Wehen bis zur Geburt hatte es bei Marie sechs Stunden gebraucht. Und auch wenn er gehört hatte, dass zweite Kinder manchmal schneller da waren, bedeutete „schneller“ meistens auch einige Stunden.

    Hier im Schloss konnte er das Stöhnen besser hören. Doch es war weniger geworden. Vielleicht wegen der Schmerzmittel. Vielleicht weil Greta da war und half. Auch Greta hatte schon einigen Kindern auf die Welt geholfen.

    Sie waren auf dem oberen Absatz der Treppe angekommen, als Otilia stehen blieb, um zu verschnaufen.

    Adrian schenkte ihr einen Seitenblick. Wenn er noch einmal anbot, sie zu tragen, würde er als unhöflich gelten.

    Ach, wäre doch nur Trevor gegangen, den solche Sachen nicht interessierten!

    Endlich holte Otilia tief Luft und setzte ihren Weg fort, während Adrian ihr voranging. Zwei Treppen waren noch vor ihnen. Vielleicht hatte Sypha Recht gehabt: Es wäre sinnvoll gewesen, ihre Schlafgemächer weiter nach unten zu verlegen. Immerhin hatte auch sie während der Schwangerschaft damit zu kämpfen gehabt.

    Da erklang wieder ein Schrei aus dem oberen Geschoss, gefolgt von einem Schluchzen. Der Schrei gehörte zu Sypha, das Schluchzen zu Marie.

    Jetzt konnte er auch Trevors Stimme hören, die deutlich überfordert klang. „Alles ist okay. Das gehört dazu, wenn dein kleines Geschwisterchen geboren wird.“ Die Nervosität in seiner Stimme strafte seine Worte Lügen. Nun, keine direkten Lügen. Es gehörte ja wirklich dazu. Nur hatte er genau so viel Sorge um Sypha, wie Adrian.

    „Ich will nicht, dass Mami stirbt!“, weinte Marie.

    „Mami stirbt nicht. Ganz sicher nicht.“

    Dann ging das Weinen wieder los.

    „Ach komm. Du musst dir keine Sorgen machen. Dich hat Mami ja auch auf die Welt gebracht.“

    Doch die Worte drangen nicht so richtig zu Marie durch.

    „Trevor. Nimm sie mit und mach etwas mit ihr“, sagte Greta. „Lenk sie ab.“

    Ein weiteres schmerzerfülltes Stöhnen.

    „Atmen. Ruhig atmen.“ Greta klang gestresst.

    „Ich will aber bei Mami bleiben!“

    „Es ist okay“, hauchte Sypha. „Geh etwas mit Papi essen, ja?“

    „Wo ist Papa?“, kam es von Marie.

    Noch ein Geschoss. Adrian sah zu der alten Dame, die ihm nur bis zur Brust reichte und die sich mühselig die Treppe hinaufzog. Es brauchte so viel Beherrschung Otilia nicht zu nehmen und mit ihr die Treppe hochzurasen.

    Offenbar bemerkte sie seine Anspannung. „Eine alte Frau braucht eben ihre Zeit. Aber seien Sie sich dessen bewusst, Ihre Frau wird deswegen nicht sterben.“ Die Art wie sie „Frau“ sagte, hatte viele Untertöne. Während die Menschen von Danesti ob der Umstände der Dorfgründung sich sehr rasch mit dem komischen Dreiergespann im Schloss – und ihrer Lebensweise – angefreundet hatten, konnte man dies nicht für alle sagen, die im Dorf Zuflucht gesucht hatten. Schon gar nicht über die älteren Generationen, die Otilia.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie endlich die obere Stufe und damit den Flur erreicht, an dem ihr Schlafgemach lag.

    Schon entdeckte Marie sie. „Papa!“, rief sie und rannte auf sie zu. „Mami stirbt!“

    Adrian seufzte und ging in die Hocke, um das kleine Mädchen in seine Arme zu schließen. „Nein. Mami stirbt nicht, das verspreche ich dir.“

    „Das habe ich auch die ganze Zeit gesagt“, murmelte Trevor.

    Otilia schenkte dem Mädchen einen entgeisterten Blick. „Natürlich wird deine Mutter nicht sterben. Ich bin ja jetzt da. In meiner ganzen Zeit als Hebamme sind mir nur sechs werdende Mütter gestorben!“

    Dies hatte nicht unbedingt die gewünschte Wirkung auf Marie, denn ihr Schluchzen wurde lauter.

    Trevor stöhnte genervt.

    Dann kam ein weiterer Schrei.

    „Ich schaue kurz nach“, sagte Greta und erschien einen Moment später in der Tür. „Oh gut, Otilia, Sie sind da.“

    „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte“, murmelte die alte Frau und schlurfte durch die Tür. „Ich sehe, sie haben schon saubere Tücher geholt.“

    „Und heißes Wasser“, fügte Greta zu. „Und Schmerzmittel.“

    Dies entlockte Otilia einen weiteren entgeisterten Blick.

    Nun folgte auch Adrian ihr ins Zimmer. Schweiß stand auf Syphas geröteten Gesicht, während Greta unter ihr eine ganze Reihe Tücher ausgebreitet hatte.

    Ein Teil von Adrian wollte zu ihr eilen und ihre Hand nehmen, doch wenn er sich zu besorgt zeigte, würde das Kind auf seinem Arm nur noch mehr verzweifeln.

    „Alles in Ordnung?“, fragte er daher vorsichtig.

    Sypha keuchte. „Alles. Bestens. Verdammt.“ Das hatten sie schon bei der Geburt von Marie gelernt: Offenbar brachte eine Geburt auch Sypha zum Fluchen.

    Nun hatte Otilia das Bett erreicht. Mit geübten Augen erfasste sie die Situation. „Wann hat es angefangen?“

    „Halbe Stunde“, keuchte Sypha. „Vielleicht. Verdammt. Etwas mehr.“

    Die Frau ging zu ihr hinüber, fasste ihre Hand, fühlte den Puls. Dann ging sie ohne Umschweife um das Bett herum und schaute zwischen Syphas Beine. „Es wird noch etwas dauern“, stellte sie fest.

    „Fuck.“

    Das war weniger das Problem Otilias. Stattdessen begutachtete sie das Zimmer. „Greta. Sie hätten die Vorhänge schließen sollen. Licht ist nicht gut bei einer Geburt. Das schädigt die Augen!“

    Schon wollte Adrian zu einer Erwiderung ansetzen, dass dergleichen absolut jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehrte, doch Trevor legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.

    Doch auch das schien irgendwie die Missgunst Otilias auf sich zu ziehen. Sie wandte sich zu ihnen um. „Und ihr? Was macht ihr hier noch? Geburten sind Frauensachen. Raus!“

    „Aber ...“, kam es über Trevors Lippen.

    „Kein Aber, junger Mann. Raus. Das ist Frauensachen. Ihr steht nur im Weg rum! Und das Kind gehört hier auch nicht hin!“

    Greta seufzte. „Macht Frühstück. Esst mit Marie. Und beschäftigt sie etwas. Wir kriegen das hier schon hin.“

    Unsicher tauschten die beiden Männer einen Blick, sahen dann zu ihrer Frau. „Sypha?“, fragten sie beinahe synchron.

    „Verdammt!“, schrie diese, ehe sie sich auf die Atmung besann. Sie keuchte. „Es ist schon gut. Nehmt Marie. Wir – scheiße – kriegen das schon hin.“

    So wirklich gefiel Adrian die Sache nicht. Doch wenn er das weinende Kind auf seinem Arm bedachte, war es vielleicht doch die richtige Sache.

    Noch einmal schaute Trevor zweifelnd zu Sypha hinüber. Dann seufzte er. „Komm, alter Bastard. Du kannst besser kochen als ich.“

    „Was du machst, ist auch nicht Kochen. Das ist ein Vergiftungsversuch.“

    Trevor lachte leise, sah jedoch noch immer besorgt zu Sypha. Dann aber ging er, gefolgt von Adrian, ehe hinter ihnen die Tür zugeschlagen wurde.


    Adrian hatte Blinchiki gemacht, die zumindest auf Marie die erhoffte Wirkung hatten. Sie hatte aufgehört zu weinen und steckte sich nun eine der Pfannkuchenrollen, die mit Marmelade gefüllt war, in den Mund – natürlich nicht, ohne dass die Hälfte der Marmelade hinten rausrutschte und sich über ihre Hose verteilte.

    Trevor saß unruhig ihr gegenüber. Immer wieder wanderte sein Blick zur Küchentür, als wartete er darauf, dass Greta oder die alte Otilia hindurchkamen. Er hatte nicht den Fluch oder die Gabe von Adrians scharfen Gehör, das es ihm erlaubte, mehr als nur die Schreie ab und an wahrzunehmen.

    Er hörte auch die Gespräche, die zwischen den Frauen stattfanden.

    „Wie verdammt lange kann das noch dauern?“, fragte Sypha.

    Gretas Stimme antwortete: „Es wird gleich soweit sein.“ Adrian konnte sich bestens vorstellen, wie sie Syphas Hand tätschelte.

    „Haben Sie denn einen Himbeersirup da?“ Das war Otilia.

    Himbeeren und ihre Erzeugnisse wurden traditionell verwendet, um bei Wehen zu helfen. Jedoch war es bei weitem nicht so wirksam, wie die Medizin, die sie hierherstellen konnten. Ein Pflanzenextrakt namens Scopolamin. Es half gegen die Krämpfe. Außerdem hatten sie ein Extrakt aus Weidenrinne, was die Schmerzen weit stärker lindern konnte, als Baldrian, Melisse oder die unbehandelte Weide.

    Allerdings waren auch dies Dinge, gegenüber denen Otilia misstrauisch war.

    Nun, kaum ein Wunder. Die Menschen verstanden dieses Wissen einfach nicht. Dabei war es einfach. Es war nicht mehr als Kräutermedizin – nur dass sie Möglichkeiten hatten, deren Effekte zu potenzieren.

    Sein Gedanke wanderte zu seiner eigenen Mutter und er seufzte.

    Da glitt Marie von ihrem Stuhl hinunter und kam zu ihm hinüber. Mit ausgestreckten Armen deutete sie an, auf seinen Schoß zu wollen. Also hob er das Kind an, das Trevors braunes Haar, aber auch Syphas lockige Haarstruktur hatte.

    Marie holte tief Luft. „Und ihr seid euch sicher, dass Mami nicht stirbt?“

    Die beiden Männer tauschten einen Blick.

    „Natürlich stirbt sie nicht“, sagte Trevor dann.

    „Aber warum schreit sie dann so?“

    „Du musst sehen, dass wenn ein Kind geboren wird, einige Muskeln dafür gebraucht werden und die sich schmerzhaft zusammenziehen dabei“, setzte Adrian an, brachte Trevor jedoch dazu die Augen zu verdrehen.

    „Marie, schau. Als du geboren wurdest, warst du so groß.“ Er zeigte die Größe mit den Händen an. „Und das muss Mami jetzt aus sich raus pressen.“

    Das Mädchen überlegte. „Dann habe ich Mami auch wehgetan?“

    „Nein!“, platzte es aus Trevor hervor.

    „Ja“, sagte derweil Adrian. „Aber das ist in Ordnung. Das gehört zum Leben dazu. Mami hat das gern für dich getan und macht das auch gern für dein Geschwisterchen.“

    Darüber dachte Marie einen Moment lang nach. „Also ich will dann keine Kinder, wenn das so weh tut.“

    „Du musst auch keine bekommen“, erwiderte Trevor.

    Sie würden sehen, ob sich diese Meinung noch ändern würde. Immerhin war sie erst vier.

    „Wie wäre es, wenn wir ein wenig auf dein Zimmer gehen und spielen“, meinte Trevor nun. „Und dann warten wir, bis dein Geschwisterchen da ist.“


    „‚Stehe Bruder, ich erliege den Sporen des Smeu‘“, las Trevor mit verstellter Stimme vor. Seine Anstrengung, beim Lesen nicht zu stocken, war ihm dabei deutlich anzumerken.

    Adrian übernahm den Erzähltext: „Das Füllen aber antwortete …“

    „‚Ich stehe, wenn du den Smeu gegen die Wolken wirfst und dann zerreissest, wenn er herabfällt.‘“

    Marie saß auf Trevors Schoß, während beide Männer auf dem Boden ihres Zimmers saßen, das alte Märchenbuch in der Hand. Es gehörte zu jenen „magischen“ Dingen, die man in der Bibliothek des Schlosses finden konnte, denn soweit Adrian wusste, gab es bisher wenige Bücher der Art.

    Er fuhr fort: „Und der Hengst schleuderte den Smeu gegen die Wolken, also, dass er zu Staub wurde, als zur Erde fiel. Dann kehrte luon mit Ruschullina zurück auf das Schloss. Sie feierten ein großes Fest, und lebten vergnügt bis an ihr Ende.“

    Sie hatten zuvor schon eine ganze Weile mit den Holzfiguren Maries gespielt, um sie von den Dingen abzulenken. Es hatte – wenigstens nach einer Weile – funktioniert. Noch immer zierten allerdings die Marmeladenflecken ihre Hose.

    Nun schaute das Mädchen zu einem ihrer Väter auf. „Aber was will Ruschullina mit so einem wie Iuon?“

    „Wie meinst du das?“, fragte Adrian.

    „Na, ist doch ganz einfach.“ Trevor schien es bestens zu verstehen. „Der hat doch allein gar nichts auf die Reihe bekommen.“

    Das stimmte wahrscheinlich. Aber so war das eben manchmal in Märchen. Da bekamen die Leute – na ja, die männlichen Figuren zumeist – was sie wollten, weil irgendwelche göttlichen Wesen intervenierten.

    „Nun, vielleicht war Iuon ein netter Mann“, sagte Adrian. „Und das ist doch auch etwas wert, oder?“

    „Nicht, wenn Monster angreifen.“ Marie verschränkte die Arme.

    „Aber er hat doch auch den dreiköpfigen Drachen getötet.“

    „Aber nur, weil er ein magisches Schwert hatte.“

    „Ich habe auch ein magisches Schwert“, gab er zu bedenken.

    „Aber du kannst auch ohne kämpfen.“ Das Mädchen beharrte auf ihrer Meinung.

    Auch dazu musste Trevor lachen. „Ich sehe schon, da wird später jemand große Ansprüche entwickeln.“

    Adrian warf ihm einen Seitenblick zu. „Nun ja, wenn sie heiratet, muss es auch jemand sein, der dem Namen Belmont würdig ist.“

    „Hmm. Das mag auch sein.“ Trevor strich über sein bärtiges Kinn.

    Da hörte Adrian etwas, das die innere Anspannung von ihm abfallen ließ: Den Schrei eines Kindes, eines Babys. Ganz automatisch drehte er den Kopf in Richtung der Tür.

    „Was ist los?“, fragte Trevor.

    „Das Kind ist da.“

    Sofort war Trevor auf den Beinen – mit Marie auf seinem Arm.

    „Was ist los?“, fragte sie.

    „Dein Geschwisterchen ist da“, sagte Adrian.

    „Und was ist mit Mami? Geht es Mami gut?“

    „Lass uns nachschauen, ja?“ Damit marschierte Trevor bereits los.

    Adrian folgte ihm rasch, einmal mehr darum bemüht, sein Tempo im menschlichen Maßstab zu halten. Wenn er wollte, hätte er innerhalb einer Sekunde da sein können.

    Auf halben Weg kam ihnen Greta bereits entgegen. Für einen Moment schien sie überrascht, ehe ihr wissender Blick Adrian fand. Sie lächelte. „Es ist vollbracht.“

    „Was ist mit Sypha?“, fragten sie fast gleichzeitig.

    „Alles ist in Ordnung.“

    Synchron atmeten sie auf, eilten dann jedoch dennoch gemeinsam mit Greta zum Zimmer zurück, von dem das beständige Schreien eines Babys ausging.

    „Sypha.“ Trevor bog in das Zimmer ein, Marie noch immer auf dem Arm.

    Adrian folgte ihm direkt.

    Das Zimmer war erfüllt von all den Gerüchen, die Menschen mit sich brachten. Schweiß, Urin, Blut, andere Körperflüssigkeiten. Die Tücher auf dem Bett waren von Blut und Wasser durchtränkt. Mitten auf dem Bett Sypha, das Gesicht noch immer gerötet, das Haar schweißnass an ihrem Kopf. Ihre Augen waren nur halb geöffnet.

    Das schreiende Kind lag auf dem Tisch, wo Otilia es gerade wusch.

    Zumindest starke Lungen hatte es.

    Die alte Frau sah sich zu ihnen um, schenkte ihnen einen missmutigen Blick. Vielleicht war es laut ihr noch nicht Zeit, dass die Männer dazu konnten. Wartete man traditionell nicht, bis die Nabelschnur abgebunden war?

    Dennoch sagte sie nichts. Auch sie wirkte erschöpft.

    Draußen regnete es und von einiger Entfernung rollte der Donner über den Wald des Dorfes Belmont. Manche hätten vielleicht gesagt ein schlechtes Omen, doch daran wollte Adrian nicht glauben.

    Er ging zum Bett hinüber, setzte sich auf den Rand und nahm Syphas Hand. „Hey“, flüsterte er.

    Sie blinzelte bloß in seine Richtung. „Hmm.“ Mehr kam nicht über ihre Lippen.

    Auf dem Schränkchen neben dem Bett stand eine Karaffe, die jedoch leer war. „Willst du etwas Wasser?“

    „Das wäre wunderbar“, hauchte sie.

    Er nickte. „Dann hole ich dir das.“

    „Mami! Mami!“, kam es derweil von Marie.

    Auch Trevor setzte sich auf das Bett, ließ Marie auf seinen Schoß, hielt sie jedoch davon ab, sich auf die erschöpfte Sypha zu schmeißen.

    „Lebst du noch, Mami?“

    Ein leises Seufzen. „Ja, ich lebe noch.“

    Adrian lächelte. Er wandte sich ab, um Wasser aus der Küche zu holen. Erleichterung hatte sich in seinem Inneren breit gemacht. Es schien alles in Ordnung zu sein – nun, so in Ordnung, wie es sein konnte.

    Als er mit einer gefüllten Karaffe in das Zimmer zurückkehrte, hatte das Kind aufgehören zu schreien, lag stattdessen in Trevors Armen, während Marie sich an ihre Mutter gekuschelt hatte.

    Wieder setzte sich Adrian an Syphas andere Seite. Er füllte den Becher dort mit Wasser. „Sypha?“, fragte er.

    Sie öffnete die Augen.

    „Kannst du sitzen?“

    Statt zu antworten versuchte sie es, kam aber nicht weit. So schob er vorsichtig einen Arm unter ihre Schultern, um ihr so aufzuhelfen, selbst wenn sie dabei ein leises Stöhnen hören ließ. Er reichte ihr den Becher, den sie mit zitternden Händen entgegennahm.

    „Danke“, flüsterte sie und trank. Dann schaute sie zu dem kleinen Kind auf Trevors Arm.

    Dieser schien zu verstehen. „Willst du ihn auch einmal halten?“

    „Ihn?“, fragte Adrian.

    Sein Freund lächelte. „Es ist ein Junge.“ Er hielt ihm das Kind entgegen, das mindestens genau so erschöpft war, wie seine Mutter.

    Vorsichtig nahm Adrian es und zog es an seine Brust. „Hallo, du“, flüsterte er und strich mit einem Finger vorsichtig über die gerötete Wange. Er merkte, wie sein Herz schneller schlug vor Glück.

    Greta setzte sich zu ihm. „Ich kann zumindest garantieren, dass alles dran ist.“

    „Selbst wenn nicht“, hauchte Adrian, „wäre es schon okay.“

    Otilia, die sich die Hände gewaschen hatte, wandte sich zu ihnen um. „Und wer von ihnen beiden ist nun der Vater?“

    „Kein Schimmer.“ Trevor zuckte mit den Schultern.

    „Das wissen wir wirklich nicht“, erwiderte Adrian und sah zur alten Hebamme hinüber.

    „Wir sich zeigen. Wenn das Kind Fangzähne entwickelt, ist es seins. Wenn nicht vermutlich meins.“

    Marie derweil schenkte der Hebamme nur einen bösen Blick. „Das sind beides meine Väter. Also sind sie auch beide seins.“

    „Das ist auch wieder wahr“, stimmte Trevor zu.

    Adrian sah nur wieder auf das Kind in seinen Armen. Ja, am Ende war es egal. Denn vollkommen egal, aus wessen Samen dieses kleine Wesen entstanden war: Er würde es um jeden Preis beschützen. Dieses Mal von Anfang an.

  • Die Fanfiction ist zur Castlevania Serie von Netflix, die ich wirklich, wirklich sehr liebe

    Ich bin zwar nicht vertraut mit den Games, oder der Serie aber ich sah ein paar Szene und eine Zusammenfassung des ersten Story Arks, von daher sollte ich soweit für die Story gerüstet sein.

    Bring it on!

    Es baut auf einem alten Trope auf, weniger auf einer Legende. Ihr dürft gerne Raten

    Oi, ich mochte als Kind immer sehr gerne Horrorsettings, die Atmosphäre dahinter, aber echter Horror war mir zu viel.

    Deshalb weiß ich jetzt nicht ob ichs erraten kann.

    Spielt denn das Wasser eine Rolle in der Persönlichkeit der Geister? Hm, also es gibt immer wieder Geschichten über Geister die sich als Warnung vor drohenden Unheil manifestieren, oder die Toten die instinktiv alles lebendige mit sich ins Verderben reißen wollen.

    Aber es sah wirklich danach aus als wollten sie das Kind? Dont tell me sie wollten in dessen Körper schlüpfen um wieder zu leben?

    Das wäre cool, nur weiß ich nicht ob es so common war, dass mans einen Horror Trope nennen könnte.


    außerdem war es nun einmal nicht das erste Kind

    Ah, hab öfters gehört das viele Frauen Scheinwehen bekommen und es dann in einer Tour Fehlalarm gibt, aber wenn es nicht ihr erstes Kind ist wird sies sicher wissen.

    Ja, das Schloss hatte viele Treppen. Verdammt viele Treppen. Doch was erwartete man auch? Immerhin war das Schloss für einen Unsterblichen gebaut worden, jemanden, der nie alte Knochen haben würde

    So, sie haben nen suizidalen älteren Herren überfallen und ihm sein Haus geklaut, lovely.

    Schon wollte Adrian zu einer Erwiderung ansetzen, dass dergleichen absolut jedweder wissenschaftlichen Grundlage entbehrte

    Etwas Charakterisierung, nett man kann sofort sehen in welche Richtung Jener geht. Nicht nur wegen seiner Rationalität, sondern auch weil er dazu ansetzte sie zu korrigieren.


    Das Mädchen überlegte. „Dann habe ich Mami auch wehgetan?“

    „Nein!“, platzte es aus Trevor hervor.

    „Ja“, sagte derweil Adrian. „Aber das ist in Ordnung. Das gehört zum Leben dazu. Mami hat das gern für dich getan und macht das auch gern für dein Geschwisterchen

    Es ist eine klevere Entscheidung ein kleines Kind miteinzubringen, auf diese Weise kann man die Prtagonisten dazu bringen ihre Philosophien, ihr Wissen und dergleichen, mit dem Leser zu teilen, ohne das sie anfangen Vorträge zu halten.

    An deren Antwort gleich darauf erkennt man auch schon deren unterschiedliche Herangehensweise.

  • Hallo Senpai!


    Hier kommt mein Kommentar zu deiner Fanfiction "Ein neues Leben" ^-^


    Die Geschichte fand ich sehr schön erzählt. Besonders diese Anspannung, wenn man in einer Situation selbst nicht so viel tun kann wie man eigentlich will, und sich mit Abwarten begnügen muss, konnte ich sehr gut nachempfinden, das war super-authentisch!

    Mir hat auch gefallen, wie du die Story aus der Sicht von Adrian erzählt hast, das war ein sehr interessanter Einblick in sein Gefühlsleben und wie er mit der Situation versucht umzugehen. Die anderen Figuren waren auch sehr eindrücklich dargestellt, ich hatte zu ihnen allen gleich ein gutes Bild vor Augen, aber die Perspektive von Adrian war schon besonders spannend. :)


    Ich fand es auch sehr cool, dass die Story nicht zu ernst oder dramatisch wurde, sondern auch stellenweise lustig. Dieser Satz

    Ich bin ja jetzt da. In meiner ganzen Zeit als Hebamme sind mir nur sechs werdende Mütter gestorben!“

    hat mich echt zum Lachen gebracht! :D

    Das ist genau die Art von Satz, die man während einer Geburt am allerwenigsten hören will! xD


    Was ich auch sehr süß fand, war dieses kleine Detail:

    Adrian hatte Blinchiki gemacht, die zumindest auf Marie die erhoffte Wirkung hatten.

    Ich vergesse immer wieder, dass die ganzen alten Vampirgeschichten in der Gegend spielen, wo meine Familie ursprünglich herkommt. Bei uns gibt es auch echt oft Blinchiki, mein Papa mag die total. :saint: Aber ich habe sie hier in der Geschichte nicht kommen sehen, das hat mich überrascht. :D


    Allgemein fand ich es sehr toll und schön wie offen die Figuren in der Geschichte mit ihrer Beziehung umgehen können, ohne dass die Leute aus dem Dorf da zu viel Ärger machen. Es tut schon manchmal echt gut, einfach Geschichten zu lesen, wo die Leute für ihre Lebensweise nicht groß angefeindet werden. :D


    Das war auf jeden Fall eine sehr schöne und coole Geschichte! ^-^


    GLG

    Iluna

  • Alaiya


    Da ich gerade im Rewatch bin ... aww. Ich liebe es wie die drei mit Marie umgehen und versuchen sie zu beruhigen und ich finde es ziemlich realistisch, dass die Kleine sofort mal denkt, ihre Mami würde sterben. 🥺


    Die Dynamik der drei hast du wirklich toll dargestellt und ich fühle einfach diese selben Vibes zwischen ihnen wie in der Serie auch und bei einer Serie, an der du so sehr hängst, hab ich natürlich auch erwartet, dass alle sehr In Character sind.


    Ich fang die drei nun auch immer mehr an zu shippen. Vor allem zb die Szene, in der sie händenhaltend aus dem Schloss rausgehen <3 ... nachdem, ohne für andere zu spoilern, Adrian echt nicht den schönsten Tag hatte.


    Am Ende deiner Kurzgeschichte ... weißt du, irgendwie hoffe ich, Adrian ist der leibliche Vater.

    Wenn seine Partner beide irgendwann altern und lange vor ihm sterben und Marie vermutlich ebenfalls, hat er noch seinen Sohn, der dann auch viel älter wird als normale Menschen... schätze ich? So als uhm... Viertelvampir? Gibt's das Wort lol.



    Ja, das Schloss hatte viele Treppen. Verdammt viele Treppen. Doch was erwartete man auch? Immerhin war das Schloss für einen Unsterblichen gebaut worden, jemanden, der nie alte Knochen haben würde

    So, sie haben nen suizidalen älteren Herren überfallen und ihm sein Haus geklaut, lovely.

    Basically... you are not wrong. I mean, that's kinda the plot of season 2 lol.



    Zitat von Alaiya

    Adrian hatte Blinchiki gemacht, die zumindest auf Marie die erhoffte Wirkung hatten

    ...

    *google*

  • WHUP, WHUP! Hier kommt gleich noch eine Castlevania Fanfic *hüstel* Lasst mir meine Hyperfixierung, ja? Aber erstmal Rekommis!



    Well, however. Wie gesagt: Hier kommt direkt noch eine Fanfic hintenan, dieses Mal aber eine auf Englisch. Es sei fairerweise dazu gesagt: Eigentlich hat sie 9 Kapitel, aber da diese Kapitel sehr kurz sind und damit die Geschichte gesamt etwa so lang, wie eine etwas längere Kurzgeschichte ist ... Nun, da habe ich mir gedacht, kann ich die Geschichte auch hier reinstellen. :3


    Diese Geschichte setzt effektiv genau da an, wo die Serie selbst aufhört: Ein schwerverletzter Trevor mehr oder minder von den Toten zurückgekehrt, Sypha ist schwanger und Adrian ist ein traumatisierter armer Junge, der sehr viele Probleme hat, seine Gefühle zu sortieren. Domestic Fluff + Hurt/Comfort.


    Have fun.


    9 Months


    First Month


    Trevor had not been kidding, when he had said he wanted a new body. Damn it all, everything was hurting.

    In his time, he had been beaten up quite some times. By monsters and by men. He had been beaten and kicked, attacked by swords and arrows and magic more times than he cared to count. Yet he was almost positive, that this was the worst he had felt yet.

    Even the soft bed did not help. All he could do was lie on his belly and wait for his wounds to heal off.

    Normally he would not be one for self-pity, but right now it felt like the measured response. Also it was nice to for once have a girlfriend, who would take care of him, whenever she found time to spare. The upside, he thought to himself.

    Still, right now he was alone in this room in the castle formerly belonging to Count Dracula. Fucking weird how life turned out at times.

    Where the hell was Sypha? Probably outside ordering the people building the new village around. Darn. He really wanted her by his side, doting over him. She was actually more affectionate recently. Funny what the thought of having lost him had done there. Well, not actually funny, but still: He enjoyed the doting.

    With a squealing sound the door was opened. That had to be her. Sypha.

    He turned his head, groaning in the process only to realize that his visitor was not his girlfriend but instead a certain dhampir, who still had not figured out how to properly close his shirt.

    Trevor let out another groan. “What are you doing here, you old bastard?”

    “Just making sure, you have not died yet, Belmont.”

    “Not yet, but I am close to it,” Trevor joked. Well, it was almost a joke. After all everything still hurt. His arms, his shoulders, his back, his belly, fucking everything.

    Then again: He had fought Death itself and somehow had made it out alive. So, all things considered he had been lucky.

    “I see,” Alucard said and came closer. “Maybe I should not have let you stay in here. It will be a hassle to clean out the room if you died here.”

    Trevor grinned. “Oh, please, can’t be worse then cleaning out all the dead night creatures.” He had been kinda lucky to not have been dragged into all that.

    “That might be true,” Alucard admitted. He hesitated but then sat down on the side of the bed. “But really: How are you feeling?”

    “Like shit.”

    Alucard chuckled. “So bad?”

    “Worse!”

    “Is it self-pity I hear? I haven’t thought of you as this sort.”

    “Just shut the fuck up, will you?” Trevor muttered and turned his head to the other side.

    They had been at this ever since he had arrived back. While Sypha really was quite caring, he and the dhampir had mostly been bickering like an old married couple. Yet, Alucard indeed had looked after him quite a few times – as well as leaving this room to him. Almost as if he was really worried about him.

    Alucard chuckled. “Is there anything I can do for you, my dead beaten up Belmont?” He poked Trevor’s shoulder.

    Once more Trevor groaned. “If you ask like that, you can go and fetch me something to eat. I am starving.” He would also have loved some ale, but Sypha had been very strict about him not drinking. Something something it hindered the healing process something. Also, there was no ale to be found in a radius of at least twenty miles.

    “Starving, you say? We cannot have that,” Alucard said.

    “No, indeed, we can’t.”

    “I will see, what I can get for you.” With that Alucard got up. “Provided you will not die, while I am away.”

    Even with the bickering that was surprisingly considerate. “Just go, fucking bastard,” Trevor muttered. He could not be too thankful after all.

    Another chuckle. “Just don’t die, while I am away, Belmont.”

    “Can’t promise anything.”

    Another squeaking of the door, then he was alone again.

    Trevor could not help but feel, that most of all Alucard was thankful for them being here. Yeah, all things considered the dhampir had been acting weird since Trevor had arrived back at the castle. He was nicer then usual and he actually smiled at times. Still, there was a certain distance in his gaze. Something like a shadow looming over him. He was trying to hide it, but Trevor had noticed. So had Sypha. There was still something Alucard had not talked with them about.

    Well, it was of course Alucard’s decision to talk about it or not. But at least Sypha was worried, while Trevor would have never admitted to it.


    Second Month


    Their village was coming along nicely. The first few houses had been built and the next were in the making. At this pace the entire village would be standing in only two more months.

    For now, the people, who had not finished houses yet, were living in the castle. Where else was there for them to stay?

    Yet the house building was only one part of the work, that had to be done. They needed room for fields, so that they could have a harvest come autumn. After all the supplies would not last them all year. This was the problem with the vampire castle: Apart from the pigs there was nothing much for a human to eat.

    Those were all the things Sypha had to worry about. Who, if not she, would take care of those things? The people needed somebody to organize all of that. Somebody who made lists of their supplies. Somebody, who knew, how to plan out a village. Somebody who made the decision about the order in which the houses were built. There was so much to do!

    Right now, a troop of villagers had returned from old Danesti with some of the supplies still found in the old village.

    “We’ll need that grain to sow,” she told them. “Bring it to the storage for now.”

    Their biggest problem for now was the room for the fields. They needed fields both for the sowing, as well as for the livestock to graze. As the castle had ended up in the middle of the forest this meant a lot of logging and uprooting of trees.

    “Trevor!” she shouted. “Trevor!” The villagers could use his help with the transportation of the grain. “Trevor!” No reply. He should be outside. After all he was mostly healed up by now and thus able to work. She had seen him leave the castle earlier.

    “If you’re looking for your boyfriend: He is playing with the children,” Greta informed her. She had come over to help. At least one adult.

    “This stupid child,” Sypha cursed definitely talking about Trevor.

    Greta could not help but laugh. “He and Alucard both.”

    “That’s what makes it this hard,” Sypha said.

    Indeed, the two men had spent at least as much time fooling around with the children, as they had helping. All of that while they would make for great help, considering their strength.

    Of course, there was the fact that both of them had not really have healthy childhoods. Trevor being on his own since he was twelve or thirteen and Alucard growing up on his own in the big castle without any other children. So probably they were making good on that in their own way. God knew, that those children also needed this kind of distraction. More then a few of them had lost at least one of their parents in the night horde raids.

    Still …

    “You have any idea where they are?” Sypha asked.

    “Last I saw them was at that old creepy tree.”

    Obviously.

    “I will go fetch them,” Sypha said. “Can you take care of the grain getting into the supply rooms?”

    “No problem.” Greta smiled. “You take care of your two big children.”

    “Thanks.” Sypha grunted and got on her way.

    She knew exactly what tree Greta had been talking about. Trevor’s childhood tree of course. What else?

    And indeed, she found both men as well as nine children by the tree. Trevor was sitting in the old branches together with some of the children, while Alucard was underneath it with a little girl sitting behind him braiding his long hair.

    “What do you two think you are doing?” Sypha asked.

    Both men looked to her with surprise in their faces.

    “What are you doing here?” Trevor jumped down from the branch.

    “Looking for you.”

    “But we were …”

    “They were playing with us,” one of the little boys said. “Trev was telling us about how to kill a night creature.”

    “I want to be a monster hunter, when I grow up,” a little girl chimed in.

    “Is that so?” Sypha asked with a stiff smile on her face. Where the two really getting those dangerous ideas into all the children’s heads?

    “Yeah, I wanna be like a super cool monster hunter with a crossbow and then I will kill those night creatures, just like uncle Alucard did back when they attacked!” There was a spark in the girl’s eyes.

    “Well, if that is so, we’ll have to start training soon,” Trevor said.

    “First of all, we’ll have to take care of our supplies.” Sypha went over to him and grabbed him by the arm. “Something two strong young lads just as yourselves could be very helpful with.”

    “But somebody needs to take care of the children,” Trevor replied.

    “I think the children can very well take care of themselves.”

    “But …”

    “Come on, you big child, first work then playtime.” Sypha looked over to Alucard with his crown of braided hair. “The same goes for you, too. We need all the help we can get.”

    A long sigh, then Alucard got up. “Fine.”


    Third Month


    Once again Adrian awoke sweaty and panting. He stared up to the ceiling, trying to forget the dreams, that haunted him.

    It had been more then half a year, since he had killed his father. It had been almost five months, since he had been forced to kill Taka and Sumi. Yet they all were haunting him in his dreams and wouldn’t stop.

    It had been the same dream again that he had had so many times in the last few months. In his dreams he had been tied down to his bed with Taka and Sumi looming over him. He had felt absolutely helpless. Unable to move. Unable to do anything. In his dreams it was always them who killed him, not the other way around.

    He still couldn’t understand. Why had they done this to him? He had done so much for them. He had helped them. He had wanted them to succeed. Yet they had violated him, had tried to kill him. Why? Just why?

    He had not slept in that bed ever since.

    He got up. The last months had taught him, that sleep was evasive once he had woken up from such a nightmare. Even if he would fall asleep again, the next nightmare would hunt him down and make it happen all over again.

    He went over to his window. A small hint of red was already on the horizon. It would not be long till sunrise. He might as well get up and make himself breakfast. At least that would distract him from his dream and all those memories that would continue to hunt him maybe as long as he lived.

    The corridors of the castle were empty this time around. Even though there were still a couple of people from Danesti living here. After all it took time to raise a village and so far, only most of the people had their own houses, but not all.

    He went to one of the supply chambers to fetch himself some eggs, before making his way to the kitchen, only to find, to his surprise, that it was not empty.

    Sypha was sitting at the table, a steaming cup filled with greenish liquid sitting in front of her.

    “Oh,” she said, when he entered.

    “Oh,” he echoed and looked at her.

    “You are awake quite early,” Sypha said.

    “I could say the same for you.” Adrian entered the kitchen, but hesitated for a moment. “What gives?”

    “A thing called morning sickness.” She touched her belly, which recently had started to show a bit. “And it will only get worse from here.” With that she took a sip from the cup. “I had hoped I would have at least one more month, till it starts.”

    Adrian just stared at her and her belly. He was really unsure, what he should say about this. After all he had no experiences with pregnancy. All he knew about this came from books and nothing more. Obviously, he had heard about morning sickness, but he did not know much about how to treat it.

    My father would have known. He almost winced with this thought. Again, there were the memories. The good memories of his father and the bad. If only things would not have happened this way. If only both his parents were still alive.

    He fought the memories down. “Is there anything I can do for you?” he asked.

    Sypha waved her hand in a calming gesture. “No, I am fine. We Speakers have our own medicine for stuff like that.” She smiled and took another sip.

    “Good.” Adrian did not know what else to say. Instead, he sighed. “Care for some breakfast?”

    “I can try.”

    “Then I will cook for both of us.” He gave her a shy smile.

    “See, that’s what makes you so nice,” Sypha suddenly said, making him blush. “Trevor always needs to be asked to do nice things for me.”

    Adrian turned away. “Maybe I should give him a stern talking to. After all he should take good care of the mother of his child.”

    “Indeed, he should.” Sypha laughed.

    Even Adrian could not help but smile, while he got out a pan from the cupboard and turned on the oven, which like all things in the castle was powered by long forgotten science.

    While he heated the pan and put a bit of butter into it, Sypha made a quiet noise, making him turn around.

    “Say, Alucard, we have now discussed why I am up at this hour, but what about you? What made you get up this early?”

    Quickly he turned towards the stove. She should not see his face. “Nothing in particular,” he muttered. After all she had enough things to worry about without him and his nightmares. “I just could not sleep.”

    “That happens a lot to you, doesn’t it?”

    “What?”

    “That you cannot sleep.” Sypha spoke slowly and he could feel her eyes in his neck.

    “It’s nothing,” he said.

    “You know you can talk to me and Trevor, right?”

    “It’s nothing, really.”

    Sypha sighed. She got up and behind him, to put a hand onto his shoulder. “I am worried about you, you know? The others might not notice, but I know that there is something bothering you, haunting you. You have been through a lot lately and I think nobody will think less of you, if you show a little weakness from time to time.”

    Adrian’s heart was pounding heavily. A part of him wanted to tell her, wanted to tell her everything. About his nightmares, about the times he cried himself to sleep, about all the memories haunting even his waking hours. But how could he? She had so much to deal with herself. She had been through so much.

    “As I said: It’s nothing,” he just muttered. “I just have trouble sleeping.”

    Sypha hesitated and then sighed. “Okay. But please know, that you can talk to me, if you need to.”

    “Thank you,” he said and started to put the eggs into the pan. Then he, too, sighed. “One thing though.”

    “Yes?”

    “Could you please call me Adrian?”


    Fourth Month


    Trevor hated letters. He hated them, really. How did people do it? Make sense of it all? Whenever he tried to focus on them, they seemed to want to flee from him and his gaze. They scattered right in front of his eyes.

    Well, obviously they did not to such a thing. It just felt like it. The more he tried to read, the harder it got.

    He put down the book. “There is no fucking sense in this.”

    Sypha sighed. “You just have to try.”

    Well, he was trying. It still did not work. Sure, by know he knew the letters and what sounds they were associated with, but whenever he tried to read whole words let alone sentences this knowledge seemed to evade him.

    “Do I though? I lived a fine life without reading so far”, he muttered.

    Sypha gave him a stern look. She was cute, when she looked stern. “Trevor Belmont,” she said, “you are the last of your line and heir to all that knowledge your family has collected. Do you really want to let it all go to waste?”

    His gaze shifted to the slight bulge of her belly underneath her clothes. “Well, I am not the last anymore, right? Can’t you just teach them all of that?” He tried to not sound to aggressive, but failed, making Sypha just sigh once more.

    “I just think you will actually enjoy reading, once you get a grip of it.” She gave her voice a soft tone, putting her hand above his. “There are so many stories and so much knowledge, that might help or at least amuse you.”

    He really did not want to be angry at her. He really knew she was doing this for him. It was just that he was so angry at himself for not being able to accomplish such a simple task. He never had been. His siblings had been able to read, their uncle had taught them all. It was just that Trevor for one reason or another just had been unable to do so. He had excelled at combat and memorizing information – but even before their home had burned down, he had done his best to avoid his reading lessons. And then, with most of his family dead, well, there had been nobody to teach him anymore.

    Between the many, many books in Dracula’s collection Sypha had found something that according to her was quite rare: Written down children’s books in Românește. It was fucking embarrassing to have to deal with that. But according to Sypha it was a bad idea for him to learn reading in Latin, which he had not nearly as complete of a grasp on as her or Alucard, that was, Adrian.

    Sypha pressed his hand. “Would you just try once more? For me?”

    Trevor drew a deep breath. Who could say no to her? “Fine.” He lifted up the book once more. Trying to focus on those god darn letters he started. “O-once a-upon a time … the-re li-ved a n-man.” That was a full sentence he somewhat understood. He repeated. “Once upon a time there lived a man.”

    “Good,” a familiar voice said behind them.

    Trevor blushed, when he turned around. Stupid fucking dhampir and their stupid fucking noiseless walk. Somehow Alucard – no, Adrian had snuck up behind them.

    Damn it all. He should not be embarrassed. Adrian had known all along that he was unable to read. Yet, it still felt bad to be unable to do a task that came so easy to both Sypha and Adrian.

    “What are you doing here?” Sypha asked.

    “I was looking for you,” Adrian said. “Greta sent me. She wants your input on something.”

    Sypha looked at Trevor, her thoughts now being quite obvious to him. They had only started this session maybe a quarter of an hour ago and she wanted to keep him practicing for at least another half hour.

    “It’s fine,” he said. “I will practice on my own.”

    “Are you sure about that?”

    “I am sure. You do your thing. I’ll be fine.”

    “Okay. I trust you.” She leaned forward to kiss him on the cheek. Only when she got up she lifted her hand from his. Then she turned to Adrian. “Where is Greta?”

    “On the fields, tending to the cattle”, he replied.

    “Alright, I will find her.” With that she was gone.

    Adrian stayed, though. He stood behind Trevor, looking onto the book in his hands. “I know this one. My mother read it to me, when I was small.” There was an unspoken yearning in his voice. He rarely talked about his mother – or his father in fact.

    Trevor could understand this. His family was dead as well. He had learned not to think about them too much.

    “Shall I read it to you, little Adrian?” he asked jokingly.

    Adrian looked at him. “That might be a good idea, I think.” He smiled, but his eyes were still tired.

    Sypha had told Trevor, that Adrian was not sleeping well. Probably not a surprise, all things considered. First his mother had died, then he had almost been killed by his father, then he had been forced to kill his father and then he had spent months in the castle alone.

    Trevor could feel a hint of guilt in his stomach. They should not have left him alone. They really should not have, but it was to late for this.

    Now Adrian pulled back the chair Sypha had been sitting on. He sat down himself. “Well then, Belmont. Read to me.”

    Trevor looked at him. Maybe he should simply ask, but that seemed like such a weird thing to do. Also, it was more like a Sypha thing to do, was it not? No. He could not ask. He just could not. And so he didn’t, instead turning towards the book, which was trying its utmost to no be read by him. He harrumphed: “Once upon a time, there lived a man …”


    Fifth month


    There were many things to get used to living in a castle. After all, Sypha had never just lived in one place her entire life. There was still a part of her that wanted to go back on the road – out to adventure so to speak.

    Admittedly though, living in one place, living in a castle at that had its perks. Especially in this castle. There was so much knowledge here, as well as so much magic and technology, Sypha easily understood what Lisa Ţepeş had gained from coming up here. The knowledge on medicine alone would be enough to heal the world of so many plagues she had seen while traveling with her caravan.

    She put a hand on her belly. Once the little one was out there … Maybe she could travel again for a while, with the explicit goal of returning here, that was. She could see now that it had been a grave mistake to leave Adrian behind. What had they been thinking? She really had been to enamoured with Trevor and the idea of adventure to think about what they were doing. Leaving behind a young man – half a boy – who had just killed his father.

    There were so many scars in him. So many things he did not talk about. Sypha knew something had happened in the time they had been gone. But he just would not tell them.

    She leaned back, trying to relax. This was still something she was thinking about.

    Living in the castle had another perk, though. Because one of the many magics, that had turned out to be technology, were the pipes in the walls that put water – even hot water – into different rooms like the kitchen and the bath. This meant that a hot bath did not need a long time of carrying buckets of water to a washtub to then heat it up: One simply needed to turn a lever and the “washtub”, which was more of a big basin, filled itself.

    Considering her back had been hurting lately it was heaven sent.

    There was some movement in her belly. Lately she had been able to feel the child move from time to time. It made her happy. It meant everything was alright.

    Carefully she put her hand onto her belly to better feel the movement. How long would it be, until the child was born? Maybe two more months? She was still nervous about it. Thankfully there were so many things to take care of still, that she could keep her mind occupied.

    She was still thinking about using the technology from the castle in the entire village, allowing everyone to have water coming out of their walls. In one of the books in the library she had read about how to get water from deeper underground. Water that would be less likely to make people sick. That would be a good thing.

    The door opened, making her flinch.

    “Oh, I am sorry, I did not know …” Adrian stuttered. The blush was clearly visible on his pale skin, making her smirk.

    He was nobility, having quite different standards then the rest of the world.

    “Don’t worry about it,” she said. “We speakers would bath men and women intermingled, if that’s what you are worried about. In fact, that is what most the normal people do. Water stays only hot for so long, you know?”

    “I guess so.” He still looked the other way.

    It was weird and cute in a way. Maybe because of the fact that Sypha had never actually met someone would could get flustered about nudity. Trevor certainly did not.

    “You don’t have to join me,” she said. “But if you want to, your weird washing tub is big enough for it.”

    He thought about it, still looking away. From all she knew he had been working on the fields most of the day, so he could probably use a bath. Especially his hair needed washing.

    “Fine,” he finally said. Though hesitant he got out of his clothes. Still, he was unsure of himself, when he moved into the tub with enough distance to Sypha, that their skin would not touch. He was avoiding to look at her. “How are you feeling, in the moment?”

    “Good, all things considered. It is just that my back it hurting a lot right now. So, this hot water is a blessing.”

    “I am glad you enjoy it.”

    “I can feel the child move from time to time.”

    His gaze slid over to her belly for a moment. “That’s good, isn’t it?”

    “It is, yes. It means everything is alright.”

    “I am …” He hesitated. “I am glad to hear that.”

    Dark rings showed underneath his eyes, being even more visible on the pale skin that would not even darken after months of working outside in the sun. He was still not sleeping well.

    “How about you?” she asked carefully. “How are you feeling.”

    “Fine,” he muttered. “I am fine.”

    “Have you slept well, those last few nights?”

    The look in his eyes was unsure. He looked at her, then quickly away. “Yes. Everything is fine.” He did not even try to hide the lie.

    There was a part of her, that simply wanted to hug him. Obviously, she could not, though. Not here. Not now. “You know you can talk to us, right? To Trevor and me, I mean.”

    He brushed back a strand of his hair. “Yes, I know.” And yet he did not.


    Sixth Month


    The sun was setting, painting the entire forest in a wonderful mix of oranges and reds. A rabbit heard them coming, fleeing into the brush to evade them.

    Adrian walked besides Greta, who was armed with a bow. They were out hunting or at least that was the pretence that Greta had used to drag him out here.

    He was not naïve. He knew, she wanted to talk and whenever she wanted to talk to him, she found a reason to get him on his own. Most of the time it was the hunt for night creatures – so catching deer was actually a nice change.

    Obviously, he did not need a bow. He was a predator, more efficient in dealing out death then a mere human. He could easily catch a fleeing deer mid run and rip out its throat. But after all the hunt was just a pretence. Greta wanted to talk.

    “So,” she started after a while, “how are you doing right now?”

    He fought down a sigh. “Good. As always.”

    Obviously, Greta was not fooled. By now he believed nobody ever was. Sypha and Trevor were not either.

    The woman shot him a side glance. “Sypha told me, you are not sleeping well.”

    “I …” he stopped himself. “I am fine. Sypha is just overly worried.”

    “Are you, though?”

    “Yes.” He gave the word emphasis. All of this was his burden to bear. Everybody else had enough things to worry about already.

    There was movement in the forest, quite some paces away. Several animals. They had not yet noticed them. Bigger animals. Yes, it had to be deer.

    Glad to have an excuse to end the conversation, he jumped up one of the trees. It was late summer and as thus hard to make things out between the leaves and the underbrush. Yet his sharp eyes noticed movement between the trunks. Just the behind of a deer, but enough to confirm it was deer.

    Thus, he used his superhuman speed and strength to jump over to the next tree to avoid the underbrush, before finding a path to run on. Within moments he had reached the animals, which noticed him too late. There was an old female with them, an animal that would be predated either way.

    He got out a knife and rammed it into the animal’s heart – a merciful way to kill. The creature roared the uncanny roar of a deer. It took a couple panicked breaths, before its eyes went dim.

    The rest of its herd flew.

    Carefully Adrian laid the dead body onto the ground. He sighed, his heart beating fast. Not because of the hunt though, rather because he knew that Greta would want to continue their talk. He could already hear her steps on the forest floor.

    There she was already, coming towards him. “It’s not very nice to leave a woman all on her own, you know?”

    “It’s not, as if you were unable to fend for yourself.” He lifted the caucus off the ground and put it over his shoulders.

    “Still, not a very nice thing to do.” She waited for him to come over to her to return to the main pathway.

    With a sigh he obliged following her back through the underbrush. It was not too long until she picked up the talk they had. “I just don’t see, why you don’t tell them.”

    “Because they would feel guilty and that would accomplish nothing.” He was still unsure why he had told Greta when they had only known each other for hours. But after all those weeks alone he might have just needed somebody to talk. It had not felt as bad, when talking to her.

    “Oh, they already feel guilty,” she replied. “Guilty about leaving you behind. They know something has happened; they just don’t know what.”

    “And they don’t need to know.”

    “They do,” Greta insisted. She walked closer to him, putting her hand onto his arm. “Alu-Adrian. You know those two care about you. Deeply. They already worry and they already feel guilty. It would be good on all three of you if you just had an honest talk.”

    What was he even supposed to reply to this? He evaded her gaze. “Yeah, maybe,” he muttered, not really meaning it.

    He would be able to deal with it on his own. All things considered those sleepless nights would not kill him. He was unsure if anything minor as that could.

    If he was truly honest with himself, he would admit, there was one reason above all, that he did not tell them: He did not want them to stay out of pity, but rather …


    Seventh Month


    Trevor was fucking tired. It was long after midnight, when he returned to the castle from his guard shift. The attacks of the night horde had become less frequent during the last few months, but this was no reason to let their guard down. Hence there were always four people patrolling the outer skirts of the village at night.

    Alas, there had been no night creatures on his shift, not to said: He had been bored shitless. Nothing to do but to just watch the sky, listen to the forest and talk to Petyr, one of the peasants that he had shared his shift with.

    He was just looking forward to resting in his warm bed – even with Syphas icy feet clinging to him. This problem had definitely not gone away with the pregnancy. He could indeed swear it had gotten worse.

    Still, he would miss it. He really would. Her. The bed. Hack, the proper roof over his head and the assurance of proper meals.

    Thus, he shuffled along the endless stairs and corridors on his way to bed. Somebody really should install … something. Sypha was already complaining about the stairs, barely going out during the last two weeks because of them.

    It was on his path through one of the corridors, when he noticed a strange sound. Instantly his instincts made him go tense. Was it a night creature having snuck into the castle? Something small maybe. Small meant quick and often poisonous.

    He pulled out his knife, turning around, following the noise. It was quiet, but constant. A weird breathing sound. Almost human.

    To his surprise he found light spilling out to the corridor from one of the rooms. A room he normally did not use. It was the flickering light of a fire.

    Night creatures did not like fire.

    He put away the knife. He was still too paranoid.

    “Sypha?” he asked while pushing open the door to the room, only to not find his girlfriend inside.

    He recognized the room. A sitting room they had found Dracula in, right before …

    Now it was Dracula’s son sitting on the big throne-like chair his father once had occupied. There was an open bottle of whine next to him. He was sitting facing the fire place, but Trevor did notice the slight tremble of his shoulders.

    He was not crying, was he?

    Obviously, Adrian had noticed him. He brushed his hand over his face before turning to him. “What are you doing here, Belmont? Up at that hour?” His voice was hoarse.

    “I was on fucking guard duty,” Trevor grumbled.

    Adrian had been crying, there was no doubt about it. His eyes were reddened and swollen. A far cry from the typical flawless fashion he normally presented himself in.

    Trevor swallowed hard. Obviously, he had known the dhampir had had trouble sleeping. Even Trevor had noticed that something was not alright. Heck, he had had endless talks with Sypha about it. Sypha who had tried to get Adrian to talk for months now.

    So, why the heck did it have to be Trevor to stumble in on him like that?

    What was he supposed to do now? His first instinct was to say sorry, turn around and act as if this had not happened. His second instinct was to go wake Sypha. Somehow both these things did not feel like the right solution. So, what was he to do?

    “I just heard something and thought it might be a night creature or something like that,” he said coming closer. He harrumphed, when he reached the chair. “Is… Is everything alright?”

    Adrian stared at the fire. “Everything is fine, Trevor. Go to bed.” His words sounded hollow.

    “Because I do feel, that everything is not alright,” Trevor muttered. Geez. Why was Sypha not here?

    “It is.”

    “Then why were you crying?” He almost stumbled over a second empty bottle. “And drinking?”

    “I was not crying.”

    “You are a fucking liar.” Maybe Trevor’s tone was too harsh, but he hated being taken for a fool.

    Adrian did not reply. His gaze wandered to the half-emptied glass of wine in his hand, before he took another sip.

    Trevor sighed. He was so not good at this. “Look, ya old bastard, I don’t know a lot of shit aside from killing monsters. But I do know that you probably don’t empty two bottles of wine by yourself in the middle of the night crying to yourself because you are so fucking fine.”

    Once more Adrian did not reply immediately. He put down the glass, going back to staring into the flames.

    Great. Just great! What was he thinking? Was he expecting him to just go away?

    “You do know, that both Sypha and I are worried about you, right? That is, especially Sypha, but even I worry … a bit.”

    “There is no need to worry, Trevor. I am fine.”

    That was it! “I am not a fool, Adrian.” Trevor walked in front of the dhampir, leaning forward to be on his eye level. “You are not fine and everybody knows it. Heck, nobody expects you to be fine, because God knows you have been through a lot of shit. But I can tell you one bloody thing: Sitting here drinking wine in the middle of the night won’t make you get any better. Believe me, I have some experience in that department.” Just that it had been ale or beer in his case, as for most of his life he had not been able to afford wine.

    There was something in Adrian’s eyes. Something Trevor had not expected. Fear. Fear from what?

    What the heck was he to do?

    Now, Adrian averted his eyes, fixating on his own hands. “What am I to tell you, Belmont?”

    “Oh, I don’t know? Maybe the reason why you are sitting here, why you are not sleeping. Is it because of your mother? Of your father? You know there was no other way to stop him, right? Which does not mean, that it is not okay to mourn him, I mean.” Following an instinct, he put his hand on one of Adrian’s.

    The dhampir hesitated. “Yes. That’s it. I am still mourning my father. I can still see his face, you know? The moment I …” His voice broke.

    “And that’s okay.” Trevor pressed his had carefully. “You can talk about that, you know? At least Sypha always says, that talking helps and … I am starting to agree.”

    A long sigh was Adrian’s answer. “Maybe …”

    “Look, Adrian. I know we should not have left. We really should not have. That was stupid and at least Sypha should have known better.”

    For a moment there was almost something like a smirk on Adrian’s face. “I see you’ve become self-aware.”

    “Haha, very funny.” Trevor got up, but in doing so put his hand on Adrian’s shoulder. Some strands of the silky light hair flowed over his fingers and for a moment his heart made a jump. “You do know, that we care about you, right? We really do,” he now said his voice more mallow.

    “I know.”

    “Good.” Was this a way to end the conversation? It probably was. Right? He carefully took his hand off the dhampir’s shoulder and gave a long yawn. “Well …”

    “You know I care about you, too, right?” Adrian suddenly said. “Both of you, that is.”

    This one took Trevor by surprise. He looked at the other man, suddenly feeling flustered. “Yes. Obviously,” he finally replied. “Otherwise, you would not have asked us to stay.”

    “Right.” Adrian sighed. He slumped back against the chair. “Good.”

    For a moment Trevor looked at him. “Then I’ll go to bed.”

    Adrian once more did not reply.

    “You do yourself a favour and stop it with the wine, yeah?”

    A simple nod.

    Trevor pursed his lips for a moment. He had the feeling that there was something else, something else he should know about, but maybe it would be bad to push him further. So, he took a slow step towards the door, then another.

    To his surprise this was, when Adrian turned around. “Trevor,” he said, before falling silent once more. He lowered his gaze. “There is … something else.”


    Eighth Month


    The baby’s screaming woke Sypha from her sleep. She was instantly awake, turned over to the crib, where the little girl was sleeping. “It’s alright. It’s alright,” she whispered, picking the kid up to rock it in her arms. “It’s alright.” She yawned.

    Her body was still arching, making her lie down again the baby still in her arms. It was only three days old and quite a hungry young girl.

    “What is it?” Sypha whispered, even though the little one would not reply. Instead, it kept screaming and screaming. Still, Sypha started to understand the screams. “You are hungry, aren’t you?” She allowed the little girl onto her breast where the baby instantly started to nurse.

    Afternoon light streamed into the room through the window, which curtains were only half drawn. Sypha had spent much of the last three days sleeping. For the most part it was still too painful to get up. If she had been with her caravan, she would already be up and traveling with them, but this way she could allow herself a few days to rest. At least rest as much as the little girl would allow.

    Trevor was out there helping with the harvest. Something she would have loved to see, as he was many things but not a farmer. Still, he was strong and thus could help in some ways.

    She was almost dozing off again, when someone knocked on the door.

    She blinked. “Yes?”

    The door was opened and Adrian came inside, carrying a tray with him. He had become quite doting over the last few days. “I thought you might be hungry, so I warmed you some soup.”

    Sypha smiled. “That’s nice of you. Put it on the night stand. She has to finish first.”

    Again, Adrian was blushing, seeing her naked breast. “Sure.” He came over to the bed, putting the tray down. He was already turning to go, but Sypha stretched for his hand.

    “Wait. Stay with me, for a while, will you?”

    He looked at her. “Sure.” His gaze wandered around in the room.

    “You can sit with me,” she said patting the edge of the bed beside her.

    He nodded, even though he was once again blushing. He sat down, looking at the opened window. “How is she doing?”

    “She is quite hungry, as you can see. I am not quite sure if a baby is supposed to eat this much.”

    “Oh, you of all people are not sure of something?”

    She laughed. “I know. It’s hard to believe, isn’t it?”

    “Indeed.” He, too, smiled.

    Finally, the little girl unlatched. She did not have a name yet; they were still thinking about one. Sypha put her against her shoulder, carefully tapping on the little one’s back until it burped.

    In a way Sypha had hoped that her instincts would automatically know how to take care of a child. After all, mothers should know this kind of stuff, right? But while she had learned a lot of theory, she still felt hopelessly overwhelmed with the entire situation.

    But now the little girl yawned, but still looked at her in interest. Then her head turned towards Adrian and even though Sypha was not quite sure whether the girl’s little brain could even parse things it saw, she reached out for him.

    “I think she wants you to hold her,” Sypha said.

    He turned to her, surprised. “You think?”

    “Yes, I think so.” She carefully handed him the child, which he took as tenderly as if he was afraid to break it.

    The girl made some noises, looking at him from her big blue eyes.

    A smile snuck onto Adrian’s face. “Hey, little one?”

    The child obviously did not reply.

    “I think she likes you,” Sypha said.

    “Maybe.”

    The birth had not been easy. It had been her, Greta, one of the villagers, who was a mother of three, and the two men, who had been completely useless. Trevor, the big monster hunter, had almost fainted from the stress, while Adrian had tried to be helpful, by offering all sorts of medical advice, while utterly standing in the way of the two women.

    Still, Sypha had been helpful that they had been there, that they had tried to help. They both cared about her; Trevor even loved her and Adrian … Well, she was not yet quite sure about Adrian.

    “How is the harvest going?” she asked after a while.

    “What?” Adrian looked up. “Oh, the harvest. It’s going fine. We will still probably need to buy some additional supplies this year.”

    “And the storage …”

    “Is being filled up, just the way you planned.” He shot her a shy smile.

    “Good.”

    “For someone who has never settled down you have a very strong sense of organizing these things.”

    “Somebody has to.”

    “I guess so.”

    She grinned. “Would you hand me the tray?”

    “Sure.” Still very gentle he got up to put the little girl into her crib, before handing Sypha the tray loaded with a big bowl of soup and a chunk of bread.

    “Thank you. It is good to have somebody here, who knows how to cook.” Trevor’s understanding of “cooking” so far was mostly hanging some meat over a fire and waiting until it was somewhat done. It was a miracle that he had survived on his own as long as he had.

    “You’ll have to teach Trevor.”

    “Or you could, you know?”

    Adrian sighed. “As if he would listen to me.”

    But they both knew, he did. He listened to both of them equally – and with a comparable amount of quips.

    Yet, she did not say anything. Her stomach was grumbling too hard. She took the chunk of bread and pulled a piece from it, to dip it into the soup. The bread was a bit stale, but the soup was hearty and had some fat in it. They had eaten from it for two days now.

    “Still good,” she said after swallowing.

    “That’s good to hear.”

    She took another bite, the first one having only raised her hunger. Though she kept watching him, while eating. His fine features, the glossy hair, the eyelashes longer than hers. She really would’ve liked to touch his face. Yet, knowing what she now knew, she would not. Not without his permission. “You know what?”, she finally said in the middle of her meal.

    “What?” He looked at her his eyebrows raised.

    “Once I am back on my feet, let’s go out and hunt some monsters.”

    “Are you sure? With the little one, I mean.”

    “She will survive two or three ours without me. I really feel like we should hunt again.”


    Ninth Month


    It never had been a fair fight. The group of night creatures had camped out a street about eight miles away from the village. Some werewolves, a giant spider, two imps. Nothing that was even a serious threat. Sypha had quickly impaled the spider, Trevor had started to fight the werewolves, leaving the imps for Adrian. Those things were quick, but he was quicker. Within a few seconds he had blocked the first imp and cut of its head, leaving only the second one. It tried to flee into the air, but his magical sword followed it, impaling it through the heart.

    Meanwhile Sypha had come to Trevor’s rescue – not that he needed it. She summoned a fireball to set one of the wolfmen ablaze. She was grinning. Clearly, she had too much fun doing this. And people said the speakers were pacifists.

    While the Morning Star exploded one of the monsters’ head, Sypha used a thin sheet of ice to behead another. One of the wolfmen attacked, but Trevor was faster. Another small explosion. They really did not need Adrian’s help.

    He could feel a too familiar cold in his stomach. He knew, why they had taken him out here. They probably wanted to leave, now that little Marie – the name they had given the baby girl – was born. They, but especially Sypha, enjoyed this life of adventure too much.

    He sat down on a rock to the side of the road and waited, till the last werewolf was finished.

    “Wasn’t this fun?” Sypha asked. She was full of energy again.

    “You enjoy this way too much,” Trevor muttered.

    She took his hand. “Admit it. You enjoy it, too.”

    “Only sometimes.”

    Their gazes went over to Adrian, who fought down a sigh.

    “You look fucking depressed,” Trevor said.

    Forcing a smile onto his face, Adrian replied: “It’s nothing, really.”

    “Oh, come on, we know your ‘nothings’ by now.” Sypha went up to him, offering her hand to help him up.

    He hesitated, but then took it. He did not need her help, but it felt nice to have her skin touch his for a moment.

    “Don’t make a face like that,” Trevor said. “What’s going on, old Bastard?”

    Once more Adrian hesitated. Well, better to get this over with. “You two are leaving, aren’t you?”

    Both their reactions were confused.

    “Leaving?” Sypha said. “What gave you that idea?”

    “Especially now, going on winter.”

    Well, the truth was, that it had been going on winter, too, the last time they had left.

    “But you enjoy this, don’t you? The adventure, the heroics,” he said.

    Sypha laughed. “Yes. I do! I love it.”

    “She honestly does,” Trevor added.

    “But there is some heroics to be found here, too. Protecting the village. Raising Marie.” She smiled and took Adrian’s hand. “Taking care of you.”

    He could feel the warmth rushing to his cheeks. He wanted to tell them, they he really could not bare them leaving again, that he needed them to stay. But instead, he lowered his gaze. “I can take care of myself. And there is Greta, too.”

    “We have to worry about her, too,” Trevor said. “After all she can’t take care of the village and an overgrown teenager.”

    Adrian managed a laugh. “That’s true.”

    The other two exchanged a long gaze. Adrian could not help but feel that entire conversation was held within that gaze.

    Finally, Trevor gave a sigh. “Look, we won’t leave you behind again.”

    “I don’t want to hold you back.”

    “But you don’t.” Sypha pressed his hand, her gaze fixing on his. “Adrian, we want to stay with you. Leaving you behind was a big mistake and I know it will be hard to make up for it. But we won’t do it again.”

    Adrian could feel his eyes burn. He swallowed hard, trying to swallow down the tears. Damn it, he had tried for so long to not cry in front of anybody – even though he had already failed with Belmont. Once more he averted his eyes.

    Trevor put his hand onto his shoulder. “It’s alright.”

    Then, Adrian could not hold back the tears any longer. It was all too much. He really did not want them to go. He wanted them to stay – to stay with him. At least for a while, for at least another year, or two, or three.

    It was Trevor of all people, who pulled him closer. “It’s alright, old bastard,” he muttered and patted his back. “It’s alright.”

    When Adrian did not fight against the hug, Sypha put her arms around the two of them. “We’ll stay. We promise. This time, we’ll stay.”

    The surprising thing was, that this felt somehow good. To be able to cry, freely, but also to be embraced. He could not even remember the last time he had been hugged. It had to have been by his mother before she had left for Tragoviste and never returned. Yet, it felt good. It was even good to smell them, even though both of them smelled of sweat and burned night creatures. It was simply good to be close to them.

    “I really don’t want you to go,” he whispered. “I really want you to stay.”

    “We will,” they promised, still holding him.

    Now he held on to them tighter. It was the truth. He wanted them to stay. To stay with him. Because he needed their warmth, their laughter, their bickering. Heck, he even needed Trevor to call him “bastard” at least once per day. By now everything else would feel wrong.

    But there was one other truth, that it was hard to find words for. One other truth, that was so hard to admit, because it could change everything. One other truth, that he had known for more then a year, yet had never voiced.

    His tears finally ceased leaving him breathing heavily in their arms. He put enough distance between him and them to be able to look at the two of them.

    Sypha smiled softly. “Do you feel better now?”

    “I do,” he said. “I do.” He sighed. “And I really do want you to stay. The castle would feel empty without you.”

    “Truthfully, it still feels fucking empty with us inside. Who would ever want to live in such a place all on their own?” Trevor grinned.

    “I don’t know”, Adrian admitted. He drew another deep breath. “There is one other thing.” He fought to bring the words out. Yet they still felt too heavy to be said out loud.

    In the end it was Sypha, who slid her hand into his once more. She looked at him, smiling. “We know. We both know.”

    They did? “You do?”

    “Obviously. And we do love you, too, you old bastard.” Trevor grinned.

    Did Belmont really just say that? “I …” Adrian did not really know what to reply. He had hoped to hear something like this, yet he had never dared to expect it. After all they already had each other, with him just being a fifth wheel on their wagon.

    “It’s gonna be alright,” Sypha said. Once more she pulled him close. “We really do love you. Even though you can be as much of an idiot as Treffy.”

    “Hey!”

    “It’s true, though.”

    Adrian chuckled. He embraced the two of them, resting his head upon Trevor’s shoulder. “I do love both of you. That’s why I want you to stay.”

    “And we will,” they promised. “We will.”

  • Kann ich dich irgendwie motivieren, das nachzuholen? Die Serie ist nämlich richtig, richtig gut! :D (I love it ... a lot. Like: A lot alot)

    Hab viel Gutes darüber gehört, vielleicht check ichs mal aus.

    Aber sollte ich die Zeit dafür finden dann...


    Okay, ich verrate es dir. :3 Und zwar hat es diese Bucht an sich, dass sie das materialisiert, was ihre aktuellen Bewohner am meisten fürchten. Da diese Quintet sich am meisten davor gefürchtet hat, beobachtet zu werden, materialisiert es Gestalten, die sie beobachten

    Ja, das ist wirklich ein klassischer Trope. Macht auch Sinn, nach dem was sie zu Anfang übers Allein sein gesagt haben.

    Jap. Ich habe mit ein paar mehrfachen Gebärenden (Fun Fact, keiner davon weiblich lol) gesprochen und sie meinten, beim zweiten Kind war es dann schon deutlich klarer, was los war und wann eben nichts los war lol

    Ja, darauf wollte ich hinaus.

    Wenn ein paar davon männlich waren ist das schon etwas badass.

    He would also have loved some ale, but Sypha had been very strict about him not drinking. Something something it hindered the healing process something

    In kleinen Dosen kann Alkohol ja auch anregend wirken und im Mittelalter war Bier eine gute Methode an saubere Flüssigkeit zu kommen. Aber ich wette er ist der Type Man ders gerne mit den Dosen überdost, wenn er mal dost, was oft geschieht.

    while I am away, Belmont

    Immer noch nicht per du?

    , I wanna be like a super cool monster hunter with a crossbow and then I will kill those night creatures, just like uncle Alucard did back when they attacked!” There was a spark in the girl’s eyes

    Was früher ne Feiglingswaffe war, weil sie als unsportlich und extra sicher galt.

    Aber die sind eh noch klein, demnach können wir einfach sagen sie hätten davon noch nichts gewusst, oder es war zufällig anders in der Gegend.

    organize all of that. Somebody who made lists of their supplies. Somebody, who knew, how to plan out a village. Somebody who made the decision about the order in which the houses were built

    Das Dorf hat noch keinen Stadtrat, oder Bürgermeister? Klingt eigentlich so als wäre Adrian gut geeignet für den Job, als wissenschaftlich Interessierter hat er vielleicht die nötigen Skills.

    Etwas inventur, etwas rechnen, das ist nicht groß anders als sich Notizen zu einem Thema zu machen.


    Generell wäre es vielleicht sinnvoll für ein kleines Dorf im Aufbau verstärkt auf die Jagd zu gehen, um den Speisekathalog mit Wild aufzufüllen.

    “Could you please call me Adrian?

    Nur wenn du aufhörst den Belmonth, Belmonth zu nennen.

    Românește

    Ist das die Sprache, lovely Detail.


    Ich mag die Art wie Trevor dazu kommt lesen zu lernen, er hilft einem Freund etwas auf die Beine und kann sich darauf konzentrieren statt sich um seiner selbst wegen abzuplackern. Ist n' guter Motivator und ein netter Charaktermoment.

    Anscheinend ist die Katze auch schon aus dem Sack, ob ers von Anfang an vermutet hat, oder ihm gesagt werden musste?


    5 Months

    Etwas Technologie in den Augen jener die nicht damit vertraut sind.

    Und etwas rebounding, um ein paar Sachen aufzuarbeiten. Er hat vielleicht nicht darüber gesprochen was ihn bedrückte, doch ist er ihr nicht aus dem Weg gegangen.


    Die Situation mit der sich Adrian rumzuschlagen hatte scheint bei dir auch das Hauptthema zu sein.

    Es könnte Vertrauensprobleme auslösen wenn Leute denen er geholfen hat sich gegen ihn wendeten und dass er Albträume von einer lebensgefährlichen Situation hatte, ausgelöst durch Leuten sie er vertraute, klingt nach PTSD und eventuell Burnout.


    , and the two men, who had been completely useless. Trevor, the big monster hunter, had almost fainted from the stress, while Adrian had tried to be helpful, by offering all sorts of medical advice, while utterly standing in the way of the two women

    Ja, klingt realistisch.

    “For someone who has never settled down you have a very strong sense of organizing these things

    Told ya^^


    Interessant dass das Kind schon da ist, hast uns drann gekriegt. Ein Frühchen? Ich glaube dem 3. Monat erwähnt sie dass die Story wirklich an die Schwangerschaftsmonate angepasst ist. Also ja, Frühchen. Viertel Vampire sind wohl robuster gebaut, andernfalls hätte das Kind wohl nicht überlebt.

    Das gute daran ist nun aber auch, dass wir einen extra Monat mit dem Kind haben, was natürlich auch ihre Veränderungen mit sich bringt.

    Ich glaube beide Brauchen nun etwas Action. Sie hatte sicher auch daran gelitten, sich nicht so aktiv bewegen zu können wie sie wollte.



    Pff, was ich auch noch quirky finde, es ist Drakulas Schloss, ich hab Tekkings Symphonie of the Night gesehen.

    Wenn jemand gewohnt ist zu wandern und nie lange an einem Ort zu verweilen, dann können sie einfach jede Woche das Zimmer wechseln. Gibt wahrscheinlich hunderte davon. Das Biom ist locker groß genug, um sich als Wanderer*in wohl zu fühlen^^


    Endet wie ich es mir dachte, damit dass Adrian sein Happy End bekam mit Leuten denen er trauen kann und die seine Nähe bewusst suchen, sweet.

  • Ach Gott. Ich habe ganz vergessen zu Antworten. Ich hole das morgen oder übermorgen einmal nach!


    Jetzt aber habe ich erst einmal noch einen One-Shot. Wieder auf Englisch und wieder Castlevania. *hust* Dieses Mal zu Dracula und Lisa. Ich habe gleich vier One Shots mit den beiden geschrieben - aber eins nach dem anderen. (Den dritten kann ich wegen Bisaboard Rules leider nicht hochladen, weil der ist nun einmal Smut.)


    A Strange Woman


    Night had fallen. Vlad could feel it. He could feel the sun setting, moving past the horizon. It was not, as if he was dependent on it being down, just like he was not dependent on sleep. Those were human needs he had long left behind. Yet, from time to time he enjoyed spending the day sleeping. It gave his mind time to rest. Even he could not spend every hour of every day working, researching. Especially as, just as that strange, strange woman had pointed out, he was not even quite sure what he was doing the research for. It was an end in itself, he assumed. He wanted to know more, wanted to understand more. There was still much in this world he did not yet understand.

    One of those things was Lisa from Lupu. He could hear her, smell her working in his kitchen, that had not seen much use for months before she had arrived here. He could eat human food, yes, but why bother? It did not give him sustenance or, for that matter, much enjoyment after all those years.

    He guessed she had to eat. She was human, after all. Humans needed food, just like he needed blood. There would be a need soon to go to a town, to find some dirty peasant and sate his thirst for it. He had not hunted in over a month. How would this strange woman react to it? She knew, what he was, but could she face the reality? He was a killer – it was in his nature.

    There was something bubbling in a kettle over the stove. She had had an easier time than he would have imagined figuring out that stove. Just like she had an easier time figuring out everything else. She was inquisitive, curious and a quick learner. And she kept on babbling how all of his science could improve the world.

    “What are you doing?” he asked her, making her jump.

    She turned around with a frown. “I've already told you not to startle me like this.”

    A smirk crossed his lips. He bowed. “I am sorry. I did not intend to do so.”

    Lifting one eyebrow just a little, she looked at him, before turning once more towards the stove. “I am cooking, as you can well see.” As if she was guessing his next question she added. “I am cooking a stew, with some vegetables, rice and chicken. I went to the market today.”

    “You went all the way to Blejesti?” It was the closest village after all, even though “close” meant more than six miles from here.

    “Well, I had to if I did not want to starve, right?” She turned her head just a little to shoot him a side glance. “This area is to barren to even hunt.”

    “That was exactly the idea,” he muttered.

    He had long had it with the humans. They were loud. They stunk. They got sick. He had moved the castle here over a decade ago. Exactly so that he would not be disturbed by any human. He might move it for a day or so to go hunt and then return here. Because humans did not come here. There was nothing for a human to find. He had settled for the most hostile location he could've thought of in all of Wallachia. A former battle field, already littered with dead bodies. Barren, cursed ground. It was enough to keep humans away.

    That meant: Most humans, apart from her.

    “The people in the village are talking, you know?”

    Why was he even having this conversation? “They are?”

    “Yes. About the cursed castle and its undead inhabitant. They take me for a witch just living here.” Her laugh was sardonic in nature.

    After stirring the spicy smelling stew, she took a ladle full to taste. “I helped myself to some of the spices you keep ignoring,” she added in a conversational tone.

    “The spices?”

    “The spices in the supply rooms? About the only thing in there that you don't have to throw away. You know, you can't keep grain forever, right?”

    There she was going again. Schooling him, as if he was a little boy. He should get angry about it, should make her suffer and yet he found himself smiling. And be it just for the fact, that in a long, long time, nobody had dared to speak to him like this – neither man, nor vampire. “I do know that.”

    She sighed. “Yes, yes, I know, you did not have many visitors. But, you know, it is harvest season soon.” She paused for just a moment. “You said, this castle moves, right?”

    “It does.”

    “Maybe you should move it closer to one of the bigger cities. We could buy supplies for the winter.”

    Before he could help himself, a laugh escaped him, making her turn around once more.

    “What is it?”

    He had to fight for air. “It's just, you're a mortal woman, calling herself a scientist, and yet you simply accept that this castle can move?”

    She shrugged. “Until two weeks ago, I did not know there was a mold that could kill bacteria. Hah! I did not even know there were miniscule creatures called bacteria, that would make people sick. So, who am I to question such a thing?”

    “But the castle moves by magic, not science.”

    “Who can tell me, if it’s not one and the same? If magic is not a science not well understood?” She took the pot of the flames. “There are many things, the people still have to learn, as you keep telling me.”

    He shook his head, still chuckling. “You are a strange woman, Lisa of Lupu.”

    “So, you keep telling me,” she replied. “But maybe I am not that strange and you thinking this way only shows you know far too few people.” She went over to the cabinet to get out a bowl for herself. After all she had spent her first few days here taking care of the kitchen. “Do you want to eat something, too?”

    They were going to have this conversation every evening now, were they not? They had had it most evenings during the last two weeks. She would offer him food. He was going to decline. After all, he did not need food, he needed blood for sustenance.

    He was going to say so once more, but then sighed. “I'll eat something, too. Thank you.”

    A triumphant smile brightened up her expression, when she took a second bowl out of the cabinet. He was not even sure, why he was still owning plates and bowls. The only guests he had hosted in at least two decades had been vampires, who needed as little food for sustenance as he did. And yet…

    Already he could almost imagine, what she would say if he voiced these thoughts out loud. She would chide him, for not intermingling with humans, might make a snide comment about it explaining his lacking manners. Then she would chuckle and her eyes would light up.

    She was a strange woman, Lisa of Lupu. A strange woman, that did not fear him at all.

    “I actually might have to move the castle later on.” He sat down at the table. “Probably closer to a city or town.”

    Holding in her filling of the bowls, she looked at him. “Is that so?”

    “Yes,” he said. “I do need to feed.”

    For a few seconds her ladle hovered over the bowl, before filling it. She did not speak, just sat one of the bowls in front of him. Only, when she sat down herself, she raised her voice once more. “How much is it, that you need to drink?”

    It was a question of theory and practice. “About three to four liters a month.” Even though he often went several months without feeding, only to then kill several people at once.

    “You could easily drink that much from several humans, without killing a single one,” she noted. Taking a spoon from the stew, she was careful not to look at him.

    He should have expected something like that from her. Trying to better him, make him… Well, what exactly? What was even her goal? What was she trying to archive? “It's just not, how it’s done,” he replied.

    “Why even is it, that you drink from humans? Can't you drink from – I don't know – a pig?”

    “A pig will not sustain me or any vampire for that matter,” he simply said. He did not want to discuss it. He was a vampire, had been for almost 500 years. Vampires had always fed on humans and had always killed them in the process. That was, how it was done. Human did not spare a thought for the pigs and cows they killed. “You don't cry over this chicken, do you?” he said, nodding at the bowl.

    It was a tasty chicken, though.

    She found herself looking at the stew as well. She pursed her lips, thinking about an answer. “But humans are more complex than chicken. We have thoughts, we have language, we have religion.”

    “How do you know, the chicken doesn't? How do you know, you just are unable to understand the chicken's language and hence are unable to hear its thoughts?”

    She put down her spoon, thinking about it. “But you can talk to us,” she finally said. “You can hear our thoughts.”

    He sighed. “Not, that many of the humans have interesting thoughts.”

    “That should not disqualify them from life.”

    “Why not?”

    “Because…” She struggled for an answer. “Any human, you kill, might have friends, might have family.”

    “So does the chicken,” he said.

    “But the chicken easily forgets about it. Its life is short after all.”

    “So is a human's, compared to mine.”

    Now she was frowning, desperately trying to think of a good argument. She could not, though. Well, he – as most vampires – had spent quite a while pondering the same questions. There was a time, when a vampire was still young, that they might try different things, like sustaining themselves of animal blood – which tended to drive them mad after a while. Some also tried to just not kill the humans they drank from – which often ended them at the pointy end of a stick. All in all, killing was just the easier option. And they even did not take much. One or two humans a month. Maybe even less. Humans tended to kill more chicken in comparison.

    “But a chicken can't use tools,” Lisa finally said. “It can't build something. It can't write things down. It is unable to learn much, to pass that knowledge on. I know that. I grew up in a village and I did play with the chicken as a child. Humans however built. If they are taught, they learn, they write things down. They can improve the world around themselves.”

    “And yet, they rarely ever do,” Vlad noted.

    “Because they are not given the chance! Most humans out there are struggling to survive in a world, where nature and other humans are out to kill them.” She paused. “And vampires, too.”

    “So, what do you suggest, Lisa of Lupu?” he asked.

    “Work together with the humans. Help them better their lives. Then it should be easy to find four of five of them, who are willing to let you drink from them once a month.”

    He watched her for a moment. “Would you be willing to let me drink of you once a month?”

    To his surprise, she looked him right in the eye. “Yes.”

    “Knowing very well, that I could kill you?”

    “Well, you easily could kill me at any time, couldn't you? And yet, you don't. You could just catch me, drink from me without my consent, but you don't.” With a huff and a shrug, she took up her spoon again. “So, yes, I guess I do trust you enough to let you drink from me, if it meant nobody would have to die.”


    ***


    She was a strange woman. Lisa of Lupu. A part of Vlad would have liked to take her up on her offer, just to see her flinch, to see her back out. Yes, there were magics to make a human let their guard down, to make it easier to hunt. Many learned them after a while – others just used seduction to get close to the humans. Vlad had long given up on such games. He would move the castle close to a city. He would find some drunken poor soul and hunt them down. It did not give him pleasure, but it also did not give him regret. Just as it did not give Lisa any regret to eat that chicken.

    He actually would have liked to show her the mechanism, which moved the castle. However, she had showed him the cold shoulder, once she had finished eating, retiring to the laboratory, once more going over her experiments. The last thing, he shown her, was how to extract a powerful painkiller from willow bark, that would not numb the mind, like the juice of poppy seed did. Once he had looked into the laboratory, she had been trying to replicate the process by herself.

    There was this part of him – this part that still wanted to be left alone. That part urged him to capture a human, bring them here and then show her, how he drunk from them, killed them. Maybe that would make her reconsider her attitude towards him.

    It was still unbelievable to him, that she showed no fear. He had looked her in the eye and there was not even a hint of fear. Even when he was posturing, even when he was threatening. She would not budge. She would not show fear.

    Drawing some runes into the air, he made the castle move. He would bring it to Brasov, one of the bigger trading cities. Cities were always an easy target. Humans there felt safe, being hidden behind walls – walls that he could so easily overcome.

    Lightning was shooting through the engine room, before a moment later the castle had settled in a forest about two miles from Brasov.

    He would go out there. He would hunt. Quench his thirst for another month or two. Once again, he went back to the laboratory. “I will be out, Lisa of Lupu. Don't wait for me.” She had to be tired, after all, apparently having spent the whole day on her trip to the village and back.

    “Sure,” she muttered, without looking up from her experiment.

    She really was showing him the cold shoulder. That unbelievable woman! What was she even thinking, she was doing? Trying to discipline him for his nature? Ha! As if she could do such a thing.

    Shaking his head to himself, he left the castle. He really could not believe her. If he still believed there was a God watching over this forsaken planet, he would think, said God had sent her just to punish him. But there was no God anymore, only nature and human cruelty.

    The two miles were nothing to him and his inhuman speed. He reached the city within maybe twenty minutes. With one jump, he was in the air, easily sailing onto the city walls. Maybe he would not even have to hunt. There was a guardsman sitting on a chair by the side of the watchtower vast asleep. He was snoring. Such an easy prey.

    Vlad moved closer to the man.

    There had been a time, when he actually enjoyed the hunt. But after about three centuries it had become little more than a nuisance. He only hunted, because he needed it to live – and he needed to live, so he could continue his work, his research.

    The sleeping guardsman only reacted, when Vlad had long buried his teeth within the man's throat. He drunk with deep, hungry gulps and still could not shake that strange, strange woman from his mind. She was not right – of course not. Vampires were different from humans. Just like humans reigned over the animals, vampires reigned over humankind. A human with their meager 50, 60 years of life just could not even start to comprehend what Vlad alone had learned within the last four and half centuries – not to mention all the collected knowledge of vampirekind. The humans forgot. They built their sciences, their cities, their cultures only to then wipe it out with one big war and start all over again, losing the knowledge within just a single generation.

    Vampires were different, as vampires were eternal. That's was why it was their right to feast upon the humans, whose natural life was a short to them as the life of a chicken was to a man.

    And yet…

    Wasn't it an interesting conundrum to ponder? Was it not worth an experiment? Was he going crazy? Was that strange, strange woman driving him insane?

    He let go of the guardsman, who staggered backwards and fell down on his chair holding his neck. His eyes were clouded. He had lost too much blood to stand clear. Who knew, if he would live either way? But, well, maybe it was worth an experiment.

    To the man's eye Vlad might have as well vanished. He went down into the city, finding just another mortal soul to feast on. It was not hard to find a single human in a city at night. Maybe a guardsman, maybe a drunkard, maybe a lonely prostitute. In the end it was a young man coming home from a drink at the tavern. He was not even terribly drunk – just enough so, that he had forgotten to fear the dark corners. He, too, was easy prey. Most humans were after all.

    But yet again, Vlad only drunk maybe half a liter. Not more. Enough to take the edge of his thirst, little enough for the human to live.

    Just an experiment. Nothing more.

    After wandering the streets for a while, he found one of the night guards, calling out the time. Vlad finished for the man to stop his call, before drinking from him. Afterwards the man fell down in a dizzy, while Vlad wiped his own lips.

    There was but a single drop of blood on his hand. Why though? Why was he doing this? It was such a hassle. He could have been done here already. The guardsman on the castle wall would have been enough to sustain him for another month. And yet, he was doing experiments to – what? – oblige the whims of a human woman? A human woman, who had simply appeared in front of his castle three weeks ago, demanding to learn medicine. This was insane. He was going insane.

    And yet… He liked to talk to that woman. He actually did enjoy her company. He probably did enjoy her company more than the company of anyone he had spent time with in at least half of the last century. Why was this? What was it about this strange woman, that made it this way?

    Maybe it was, that out of all the people he had been forced to spent time with in so many decades, she was the only one, who for one reason or another did not fear him. The others – even the vampires – did. She however did not. Maybe she was crazy. Maybe she had been born without any survival instincts to speak of. Whatever it was: he enjoyed it. Even though she was a mere human, who so far had lived such a short, short life, he enjoyed talking to her. She still would need to learn many things, but her mind was sharp. She was witty, too.

    He also enjoyed her little jokes, the way she laughed, the way she would smile. He liked her smiling at him.

    By God, this was not happening. He was not falling for this human woman!

    Once again, he had to wonder, if this was punishment for his sinful life – and what a sinful life it had been so far. It had to be. How else could this have happened?

    He almost felt like laughing, upon realizing this. A human woman! A simple human woman! A human doing, that would die in 40 or 50 years – if she was even blessed with such a long life. A strange woman. He had fallen for a strange woman.

    Inhaling the night air that here in the city always stank of human sweat and shit he looked up at the night sky, at the crescent moon. This was not happening.

    Once again there was this part of him, that wanted to just go and kill somebody just to show himself – to show her – that he was a monster, a creature of the night and he was not ashamed of it. He was a vampire. Some even called him the king of vampires. He was immortal, half a millennium old. He had seen many human lives, had seen them extinguished within the blink of an eye.

    And here he was, realizing he might have feelings for such a human.

    Maybe, he reasoned, he should just make her not human anymore. He could easily overpower her, empty her of her blood and then force her to drink from him in return. It was the reasonable path to take. And yet everything within him protested against the mere thought. It would not be the same anymore. She would not be the same.

    He had lost his mind. His mind and heart.

    Such a strange, strange woman.


    ***


    It took him another two hours, before he returned to the castle. He had roamed the city for another while, had found a fourth victim to drink from. Now mere curiosity steered his steps towards the laboratory, only to find the lights here extinguished. There was, however, a plate filled with fine powder. Upon taking it up, he could smell the acid in it. She had managed to extract it after all. Of course, she had. She had a sharp mind after all and was a quick learner. Oh, what a vampire she could make! What a human woman she was…

    Setting down the plate, he went up the stars of the castle. He knew exactly, where he was going. He was too curious. Now he had to find out.

    Thus, he did not hesitate to go towards the sleeping chambers, he had prepared for her. There had been a time, when many human servants had lived in this castle. Most vampire lords had those – humans, serving them. But Vlad had grown tired of them, just as he had grown tired of the vampire servants as well. All of them – the humans, the vampires – bored him. But she… She did not.

    Opening the door, she found her sleeping in the bed, that was too comfortable to once have to belonged to a servant. It had been a guest quarter, he believed. He had not really thought about it much.

    In her sleep, her features smooth, she looked even younger than she did awake. 23 years old she had said she was. A mere child compared to him. Such a strange woman…

    He could still go, still leave this behind, stop thinking about it. And yet, he found himself intrigued by this, by her. He moved in closer, sitting on the side of the bed.

    She jerked awake. For a moment, she looked confused. Her hair was tousled from the sleep. Then she realized, she was not dreaming, that he was here with her. Once again, she frowned. “What are you doing here?”

    “I am curious,” he replied.

    Her frown deepened. “Curious about what?” she asked in a tone, that clearly said, she was not in the mood for word plays and teasing.

    “You said, you'd let me drink from you.”

    She groaned in annoyance. “Well, I take it you have already had your fill.” She wiped her eyes before trying to stare him down. Actually, she was quite good at this.

    Vlad Dracula Tepes was, however, not easily stared down. He held get gaze. “I did, in fact, not.”

    While she was fighting down a yawn, another frown appeared on her face. “And why would that be?”

    “Because, I thought to myself, I will make this into another experiment,” he replied.

    “An experiment?” Her tone said clearly, that she was too tired for his bullshit, that she was just a smidge away from trying to banish him from this room.

    “Yes,” he replied. “For… Let's say for half a year, I will let the humans live – and see what will happen. But only provided that you will give me your blood willingly.” Though he very well knew, that he could only feed of her maybe once a month, maybe even only every two months. Humans were frail beings, after all, human life easily extinguished.

    She scoffed, though a tired smirk appeared in her features. “How would I even know, if you're telling the truth?”

    “Did you not just tell me, that you did trust me?”

    She thought about this for a moment. “I guess I did say that.” Now she lost her fight and yawned. Then, she rubbed her eyes, before brushing her hair away from her neck. The expression in her eyes was still stern. “I do trust you,” she said. “Even though it might mean, I am crazy.”

    He could not quite suppress a chuckle. “Oh, you are crazy. You, a mere human woman, walked up to this castle alone, knowing very well it was inhabited by a vampire.”

    For once, she lacked a witty reply. So, she shrugged. “Well, if you don't mind me, I would like to go back to sleep. So, if you want to drink from me, do it now.” She tilted her head.

    What a strange woman, he found himself thinking again, while his fingers brushed over her skin. He could feel the blood pump through her body. Six liters, which would be easily taken. Her skin was warm and soft. Having access to running water had also helped her smell. Right now, she mostly smelled of herbs, spices and the acid, she had produced from the willow's bark.

    “Would you get on with it?” she urged him, when he hesitated.

    It almost made him chuckle again. Yet, he leaned towards her, opening his mouth. He had drunken from so many humans, that he found his way to the right place easily. While he loved the fresh, hot blood from carotids, he would drink from her veins – this way, she would not bleed out.

    The feeling, when her blood gushed into his mouth, was almost indescribable. He had yearned for this, since she had so rudely knocked on his door. While her blood was unremarkable, he still found himself thinking, that it had a slightly sweet taste to it.

    He could feel her swallow, while he drank. But while her heart beat faster, she did not push him away. Even now, she did not seem to be afraid. What a crazy woman. What a strange woman.

    He made sure, to not drink too much. He wanted her bright and awake, did not want her exhausted for several days. One last time he licked over those small holes his teeth had left on her skin, before hesitating. There were other urges within him as well. Strangely enough, he strongest of them was soft in a way he had not felt an urge before.

    When he broke away from her, he allowed his lips to brush against hers for just a moment. Then he just looked at her. She had green eyes. Sharp, green eyes, that looked at him with some confusion. What had he even been expecting? Barging into her bed chambers, drinking from her and then steeling a kiss like a youngster in a tavern. What a foolish man he could be – even after half a millennium.

    He chuckled to himself and wanted to stand up, when she gripped his hand.

    He looked at her questioningly. Her gaze, too, was inquisitive and full of curiosity. With her right hand, she brushed over those two little marks on her neck, looking at the blood droplets in fascination. She licked them up, once again frowning.

    Where was this supposed to go?

    Now, she shifted her weight, until her legs were beneath her and she was kneeling on the bed, to be on eye level with him. Even now she was frowning. She was frowning quite a lot, was she not?

    Then it was her, who leaned forward, now brushing her lips against his. “You really do need to relearn some manners,” she said. “Barging into a lady’s night chambers and kissing her just like that? Without so much as an explanation?”

    He found himself chuckling again. Such a strange woman. With the tips of his fingers, he brushed over her cheek. He had not touched somebody this softly in over a century. “What kind of explanation would you require?”

    “I don't know. You tell me!”

    By God and the devil, he wanted to pull her close. He wanted to feel her against himself. He wanted to do things, that had seemed so trivial for the past two centuries. “You are a strange woman, Lisa of Lupu,” he said. “And I am not quite sure, how to deal with you.” One last time he allowed for his lips to touch her. His instincts urged him to go further, to take her just like this, but he resisted. Just one moment longer he let his fingers rest on her cheek, before he stood up, quickly moving away from her and the bed.

    “Rest well, Lisa of Lupu,” he said.

    She just stared at him, before settling again. “Good night,” she whispered, just before he closed the door.

    Outside he leaned against the wall, taking a deep breath. He could still smell her. What a strange woman. What a strange situation. Lisa of Lupu, who had appeared on his door step to turn his entire life upside down.

  • “Who can tell me, if it’s not one and the same? If magic is not a science not well understood?”

    Das ist jetzt aus der Thor Serie, oder?

    “A pig will not sustain me or any vampire for that matter,” he simply said. He did not want to discuss it. He was a vampire, had been for almost 500 years

    Interessant wie ein Mann der Wissenschaft, der selbst am Start seines Genozides die Einstellung anderer kritisiert hat, letztendlich selbst sehr festgefahren ist mit seinen Gewohnheiten und Ansichten.

    Maybe that would make her reconsider her attitude towards him

    Interessant ist die Frage was er damit beweisen will? Glaubt er sie von sich wegpushen zu müssen? Hat er Angst vor seiner Identität, oder nur seiner Reputation, sollte er sie an sich ran lassen?

    There had been a time, when he actually enjoyed the hunt. But after about three centuries it had become little more than a nuisance. He only hunted, because he needed it to live – and he needed to live, so he could continue his work, his research

    Und seine Nachforschungen existieren nur for the sake of it, er gibt damit zu, dass er nur noch Funktioniert, anstelle zu leben.

    Ahem, oder unleben.

  • Oh, ich hatte hier ja noch gar nicht kommentiert. Stellst du auch den Rest der Dracula x Lisa-Reihe hier ein, also vom Dritten abgesehen? ^^


    Du weißt, ich wünschte ich könnte Netflix einfach anrufen und sie drum bitten eine Dracula x Lisa-Miniseries zu machen. Einfach drei, vier Folgen you know, weil Lisa eine Frau ist, die viel mehr Screentime verdient hat. Bei dir bekommt sie die glücklicherweise die Screentime auch. ^^


    Es ist ziemlich bewegend zu sehen, wie Lisa langsam Matthias Eis durchbricht und ihm zeigt, dass es nicht ausschließlich schlechte und vor allem auch ignorante Menschen auf der Welt gibt. Ich meine, kaum bin ich zehn Minuten in der falschen Ecke vom Internet oder irgendein Depp hustet mich im Bus an, und ich fühle Matthias zu gut und kann's ihm jetzt nichtmal so sehr verübeln. xD

    Jedenfalls sind die Dialoge der beiden wirklich gelungen und bringen sehr gut die Persönlichkeit und Weltbilder der beiden zur Geltung. Ist auch ziemlich witzig ihm dabei zuzusehen wie er sich langsam in einen Menschen verliebt und erstmal nicht besonders begeistert von der Idee ist haha.