Hunting Ghosts [The Witcher/Elder Scrolls]

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  • Hunting Ghosts



    Wir sollen nicht in der Vergangenheit leben, heißt es.
    Doch manchmal birgt sie den Schlüssel für unsere Zukunft.
    Nur sie allein.





    Klappentext


    Die Welt liegt im Sterben.
    Seit Jahren verfolgt der Elfenkönig Eredin mit seinen Reitern der Wilden Jagd die Menschenfrau Cirilla, deren gewaltige magische Kräfte ihm helfen sollen, den drohenden Untergang seines Volkes abzuwenden. Zahlreiche Kämpfe und Schlachten wurden bereits geschlagen und immer härter und gnadenloser werden die Mittel, die bei der energischen Suche nach der jungen Frau zum Einsatz kommen. Denn die gefürchtete Weiße Kälte schreitet immer weiter voran und beginnt, das Reich der Aen Elle langsam aber sicher in eisigem Tod zu ersticken.
    Doch ist sie wirklich die einzige Möglichkeit, die Katastrophe zu verhindern …?



    Inhaltsverzeichnis







  • Prolog


    Blind vor Not und drängenden Gefahren erkennt man oft nicht jeden Weg, der zum Ziel näher einen führt.



    eine, zarte Flöckchen taumelten verspielt durch die Luft und wirbelten zwischen hohen Stämmen umher. Stämmen, die noch vor kurzem prächtige Nadelbäume gewesen waren. Bäume, die nur noch wie verkohlte Leichen auf einem Schlachtfeld verstreut lagen und noch immer den würzigen Geruch ihres verbrannten Fleisches verströmten.
    Einer der Schneewölfe, die das Waldgebiet bewohnten, das die zerstörte Lichtung umgab, trottete vorsichtig zwischen mannshoch aufgeworfenen Erdhaufen umher. Witternd streckte er die schmale Schnauze in die Höhe, bevor er sie wieder zu Boden senkte und den Ort des Geschehens weiter untersuchte. Er erkannte diese Gegend nicht wieder, obwohl seine Instinkte ihn dazu verleiten wollten, zu glauben, dass sie einst zu seinem Revier gehört hatte.
    Er hielt erneut an und schüttelte die Ascheflocken aus seinem schlammverkrusteten Fell, die noch immer beständig von den wenigen verkohlten Bäumen, die noch aus dem Boden ragten, niedersegelten. Prüfend drehte er die Ohren in alle Richtungen, nahm jedoch kaum eines der vertrauten Geräusche wahr. Kein Zwitschern, kein Bellen und Schnauben. Nur das Heulen des Windes vermischte sich mit dem entfernten Rauschen des Meeres zu einem unheilvollen Todesmarsch.
    Nein. Diesen Ort kannte er nicht. Keine vertrauten Gerüche, keine Töne oder Laute, nicht einmal der Boden unter seinen Füßen fühlte sich wie etwas an, das er kannte. Seine Instinkte winselten, wollten ihn weg von diesem leblosen Ort und zurück zu seinem Rudel steuern. Doch er konnte nicht.
    Mit stramm abstehender Rute erkundete das Tier weiter den zerstörten Bereich, wo vor wenigen Tagen eine Explosion gewütet hatte.
    Eine magische Explosion, genauer gesagt. Ein Ausbruch gewaltiger Zauberkraft. Auch die Rückstände von Portalmagie und der Hauch eines uralten Fluchs, geflüstert in einer antiken Sprache hingen noch in der Luft und ließen das Fell am Schwanzansatz des Wolfes steil nach oben stehen. Doch diese Dinge nahm das sturmgraue Tier nicht bewusst wahr. Ein unerklärlicher Drang trieb ihn dazu, immer weiter durch das verwaiste und verwüstete Gebiet zu streunen. Der Geruch von gekochtem Blut und geröstetem Fleisch ließ seine Nase erwartungsvoll zucken und brachte seinen ausgezehrten Magen zum Knurren. Ausnahmsweise schienen die konkurrierenden Triebe in seinem Innern das gleiche Ziel zu haben, denn nichts hinderte ihn daran, schnelleren Laufes die zerfurchte und vernarbte Erde zu durchpreschen und der Quelle des Geruchs entgegenzustreben.
    Schließlich erreichte er eine tiefe Mulde, die wie eine klaffende Wunde in das versengte Erdreich gerissen worden war.
    Vorsichtig schlich der Wolf näher an einen umgestürzten Baum heran, der am Ende der brutal aufgewühlten Furche lag. Der Geruch nach Tod wurde stärker, der Hunger in seinem Innern größer.
    Viel konnte man nicht erkennen, wenn man zwischen den sterbenden Wurzeln hindurchspähte.
    Zum Glück war der Wolf aber auch nicht zwingend auf seine Augen angewiesen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Er roch. Etwas nicht mehr Lebendiges ruhte in zweifelhaftem Frieden unter dem fein geäderten Wurzelwerk.
    Er witterte. Witterte auch noch anderes als verkohltes Fleisch. Getrocknete Tierhaut, wie sie Menschen trugen. Das glänzende, harte Holz, mit dem die Zweibeiner kämpften und schon viele seiner Brüder und Schwestern auf die ewige Reise geschickt hatten. Ein Grollen sammelte sich am Grund seiner trockenen Kehle und seine Lefzen hoben sich ein Stück, doch etwas zwang ihn, sich wieder auf den Fund zu konzentrieren, den er gemacht hatte.
    Nein, Mensch war das nicht. Trotz des Feuers und der Hitze, die den Körper bis zur Unkenntlichkeit entstellt haben mussten, konnte er nicht den typischen, strengen Duft dieser Wesen ausmachen.
    'Elf', raunte etwas in seinem Inneren, doch etwas derartiges hatte er noch nie gerochen. Aber er musste es auch nicht kennen, um seinen wie ein wütender Schwarzbär knurrenden Magen zu füllen. Vielleicht würde er das Rudel auch wieder an diese Stelle führen können, wenn er erst einmal zurückgekehrt war, damit sie sich ebenfalls laben konnten.
    Doch etwas trieb wieder ihn fort.
    Er winselte und legte verwirrt die Ohren an. Seine Instinkte heulten erneut auf, doch etwas in ihm führte ihn fort von der längst überfälligen Mahlzeit. Seine Muskeln begannen bereits vor Erschöpfung zu zittern, denn auch gerastet hatte er lange nicht mehr. Doch er trabte weiter. Immer weiter, bis er auch die restliche Fläche der wäldlichen Anomalie durchmessen hatte.
    Dann schwankte er. Wankte bedenklich hin und her, scheinbar nur noch von einer unsichtbaren Kraft auf den Pfoten gehalten. Den Hunger spürte er schon gar nicht mehr. Seine Sinne verschwammen zu einem Wirrwarr aus Gerüchen und Rauschen und Knacken. Am Rande seines Bewusstseins spürte er noch, wie irgendetwas seinen Geist verließ. Ihn endlich freigab.
    Entkräftet brach das erschöpfte Tier zusammen.


    Resshen hatte genug gesehen. Dieses Exemplar hatte sich selbst für einen abgemagerten Wolf als schwächer erwiesen als gedacht, doch er hatte genügend Informationen geliefert und war somit ohnehin nicht mehr von Nutzen gewesen. Kein tragischer Verlust also.
    Mit selbstsicherer Ruhe streifte der Waldschrat durch sein weitläufiges Revier, das vom Ort des Geschehens weit entfernt lag.
    Ein smaragdenes Meer aus Farnen, Sträuchern, wilden Kräutern und kaum bekannter Flora wiegte sich sanft in unsichtbarem Wind, als Resshen vorüberschritt. Das Laub unter seinen knorrigen, stammartigen Füßen flüsterte Geheimnisse von Jahrhunderten, die unter seinem dicken Flickentuch begraben lagen. Schon lange hatte niemand mehr gewagt, diesen Ort zu stören, seit das machtvolle Wesen hier sein Quartier aufgeschlagen hatte.
    Die Entwicklungen, die er im Laufe der Zeit beobachtet hatte, schienen nicht wirklich beruhigend. Die Wilde Jagd versuchte offenbar immer hartnäckiger, das Menschenmädchen namens Cirilla in ihre Gewalt zu bekommen. Und doch entwischte diese Person immer aufs Neue, schaffte es immer wieder, sich dem Griff ihrer Häscher zu entziehen.
    'Wie überaus … lästig', kommentierte Resshen in Gedanken. Sogar auf nicht ungefährliche, alte Flüche griff der König der Jagd schon zurück, um der Macht endlich habhaft zu werden, die jener Cirilla inne wohnte.
    Zielstrebig näherte sich Resshen einem schlicht wirkenden Steinkreis, der tief im Herzen des Waldgebietes verborgen lag. Vor einem großen, mit einem Flaum aus feuchtem Moos bedeckten Findling hielt er inne. Langsam streckte er seine holzigen Klauen aus und fuhr das alte Muster entlang, das er vor einiger Zeit in die harte Oberfläche gekratzt hatte.
    „Du gehst … interessante Wege, cerbindhu“, flüsterte er leise vor sich hin. Ohne größere Mühe bohrte er seine scharfen Krallen in den Fels, um neue Formen und Linien zu ziehen.
    „Doch die Zeit läuft dir davon.“







  • - Kapitel 1 -
    Dämmerung




    "An jedem Tag aufzustehen und neu zu entscheiden, was richtig ist, was man glauben soll, wofür man sich einsetzen muss und wann es besser ist, sich zurückzuhalten - das ist wahrhaft mutig."
    - Raymond Reddington (The Blacklist)





    ie warmen Fingerspitzen des jungen Morgens streichelten in aller Zärtlichkeit über die bunten und doch vielfältig miteinander harmonierenden Dächer Tir ná Lias. Spitzohrige Elfen mit hervortretenden Wangenknochen, wie es für ihre Rasse typisch war, streiften bereits geschäftig durch die Straßen der Hauptstadt des Erlenreiches und füllten die Verkehrsadern des Ortes mit lärmendem, geschäftigem Leben. Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen: Auf dem großen Marktplatz oberhalb rauschender Wasserfälle wurden Stände mit Waren aus allen Teilen des Landes aufgebaut, während Ochsenkarren und schwer beladene Lastesel sich schnaubend ihren Weg durch die verschlungenen Gassen und Straßen bahnten. Der Fluss Easnadh wand sich wie ein silbrig schimmerndes Seidenband zwischen den unterschiedlichen Bauten und häufigen Oasen üppigem Grüns hindurch; zahlreiche kleinere und größere Schiffe zierten bereits seine Oberfläche und strebten ihrem gewohnten Tagewerk entgegen. Das Leben schien auf geradezu groteske Art und Weise seinen Lauf zu nehmen, wie es das schon seit tausenden von Jahren getan hatte.
    Wie lange noch – das war eine gänzlich andere Frage. Denn eine schwere Katastrophe bedrohte das Reich der Aen Elle - und die ganze Welt, in der sie lebten. Eine Katastrophe, deren Auswirkungen gerade begannen, ihre eisigen Klauen in das Fleisch der Welt zu bohren und alles unaufhaltsam mit seinem eisigen Hauch zu vergiften.
    Der Regierungspalast erhob sich auf dem höchsten der sieben Hügel der Stadt und überblickte sie wie ein wachsames Muttertier seine neu geborenen Jungen. In einem der Türme hatten sich bereits zu früher Stunde einige der wichtigsten Männer und Frauen des Reiches zusammengefunden, um den Ernst der Lage zu diskutieren.
    Ein Gesandter des Großfürsten der nördlichsten Provinzen erstattete gerade Bericht. Die Inselgruppen vor den Küsten im oberen Teil des Landes waren bereits vor einiger Zeit vom plötzlichen Kälteeinbruch überrascht worden, der die unheilvolle Weiße Kälte ankündigte. Mittlerweile waren bereits erste Küstenstriche in Begriff, von einer feinen Eiskruste überzogen zu werden.
    Eredin Bréacc Glas, der König des Erlenvolkes, lauschte dem Informanten in stiller Konzentration. Um ihn herum hatten sich verschiedene Würdenträger um einen dunklen Ebenholztisch versammelt und richteten ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf den Elf, der sich vor einer großflächigen Karte an der gegenüberliegenden Wand postiert hatte.
    „Lagledhun und Tir Talegna haben bereits mit Versorgungsproblemen zu kämpfen“, erläuterte dieser gerade und deutete auf die entsprechenden Städte im Norden des bemalten Leinentuches. „Der Fischfang ist in dieser Region nur noch erschwert möglich und es wurden bereits erste Anzeichen von Bodenfrost auf dem Festland festgestellt. Es wird befürchtet, dass dort in diesem Jahr nur noch einmal Ernte eingebracht werden kann, wenn überhaupt.“
    Er fuhr mit weiteren Berichten über klimatische Veränderungen, immer zahlreicher werdende Banditen in den dichten Nadelwäldern des Nordens und logistischen Problemen fort und untermalte seine Ausführungen mit immer ausladenderen Gesten.
    Eredin schob sich eine der grünen, mit würzigem Knoblauch gefüllten Oliven in den Mund, die vor ihm in einer gläsernen Schale auf dem Tisch bereit standen. Soweit überraschten ihn die Informationen wenig. Noch war keine der Städte auf ihrem Territorium unter den eisigen Massen weißen Todes begraben worden, die nicht nur nicht wieder schmelzen, sondern auch noch deutlich tödlichere Kälte mit sich bringen würden; doch das war nur eine Frage der Zeit. Das als Weiße Kälte bekannte Naturphänomen, das schon verschiedene Welten in ewigem Eis und Schnee erstickt hatte, hauchte bereits seinen gierigen Atem auf die Welt der Elfen und würde immer weiter vorankriechen. Langsam, beinahe höhnend gemächlich, aber unaufhaltsam und endgültig.
    Als der Botschafter geendet hatte, verneigte er sich knapp und nahm wieder auf seinem Stuhl am Ratstisch Platz. Nachdenklich betrachtete Eredin die Karte des gewaltigen Großreiches seines Volkes, als Falinien Theasne, Großherzog der östlichen Provinzen, die Stimme erhob.
    „Die Berichte sind gewiss unschön“, räumte er ein und kratze sich abwägend am Kinn, „doch mir scheint dieses Phänomen … träger voranzuschreiten als vermutet.“
    Eredin konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, nicht mit einem wenig geduldigen Schnauben die Augen zu verdrehen. Er ahnte, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Und mit nicht unerheblicher Genugtuung wusste er auch, wie wenig ihn das abwiegelnde Geschwafel, in das Lord Theasne nun verfiel, bei seinen Entscheidungen kümmern würde.
    „... und deshalb sehe ich nicht, warum wir, verehrte Herren und Damen, uns bereits jetzt damit belasten sollten, Abgaben zu verringern oder Steuerprivilegien aufzuheben. Die Zeit scheint doch ganz eindeutig auf unserer Seite zu sein!“
    Eine Elfe mit sorgsam toupierten Haaren und ersten Falten zwischen den Augenbrauen pflichtete ihrem Vorredner bei.
    „Das sehe ich genauso. Wir sind uns wohl alle darüber einig, dass etwas getan werden muss, um der drohenden Katastrophe zu begegnen.“ Achtsam setzte sie das kristallene Weinglas, an dem sie kurz zuvor genippt hatte, wieder auf der blank polierten Fläche des Tisches ab. „Doch es stehen hier weitreichende Beschneidungen von Rechten ehrenwerter Bürgerinnen und Bürger des Reiches im Raum. Und wenn ich offen sprechen darf, Eure Hoheit, verehrte Herren und Damen – die Katastrophe scheint uns deutlich schleichender zu begegnen, als wir befürchtet hatten. Der Ewige Frost bewegt sich nur langsam vorwärts und man könnte fast ruhigen Schrittes nebenher wandern, so scheint mir. Jeder in diesem Raum würde sicherlich mit Freuden jedwede Entbehrung in Kauf nehmen, um das Volk zu unterstützen und die ruhmreichen Aen Elle für die kommenden, harten Zeiten zu wappnen. Doch überstürzte Handlungen zeugen bloß von einem erheblichen Mangel an Durchblick und Weitsicht.“
    Lord Theasne nickte eifrig und tupfte sich vereinzelte Schweißperlen von der Stirn. „Absolut, meine Liebe, absolut. Wir sollten unsere Kräfte horten und aufsparen, bis wir sie brauchen. Und außerdem habe ich keinen Zweifel daran, dass unser geliebter König, der natürlich unsere volle Unterstützung genießt, mit seinen Reitern in Kürze für ein Ende der Misere sorgen wird. Und ja, was würden wir denn dann anfangen? Wie arme Bauern in eine neue Welt ziehen, womöglich selbst die Felder beackern?“ Zustimmung suchend blickte er in die Runde.
    Eredin trank einen Schluck aus seinem hölzernen Krug und erwiderte nichts.
    Diese Diskussion zog sich für seinen Geschmack bereits viel zu lange hin.
    „Schwachsinn!“, polterte plötzlich eine weitere weibliche Stimme und riss den Souverän aus seinen ermüdenden Gedanken. Einige Anwesende zuckten ob dieses Ausbruchs zusammen, verschluckten sich an Speiß und Trank oder musterten die junge Frau, die von ihrem Stuhl aufgesprungen war, mit missbilligenden Blicken.
    Die Mundwinkel des Erlkönigs zuckten amüsiert. Zealier war eine aufbrausende Natur, die sich in den Reihen der Infanterie schnell einen Namen gemacht hatte und, Eredin in früheren Jahren nicht unähnlich, nach kürzester Zeit ihre eigenen Einheiten unterstellt bekommen hatte. Nun war sie eines der tragenden Mitglieder des Heeres und hatte sich trotz ihrer gewöhnlichen Herkunft einen Platz unter den Ratgebern des Königs sichern können. Interessiert legte Eredin den Kopf schief und verfolgte, wie ihr kinnlanges, blondes Haar verärgert hin und her wippte, als sie weitersprach. „Was glaubt ihr eigentlich, womit wir es hier zu tun haben? Das ist kein sternverdammter invaerne, ihr Narren! Das ist kein alljährlicher Kälteeinbruch, der in drei, vier Monaten ausgestanden ist. Diese Wand aus Eis und Schnee wird hier früher oder später alles unter sich begraben, und dann wird es zu spät für Vorkehrungen sein!“
    Sie schloss die Augen und holte noch einmal tief Luft. Sie musste sichtlich um Ruhe und Fassung ringen, als sie fortfuhr.
    „Wir müssen alle Ressourcen bündeln, und wir müssen es jetzt tun. Je länger wir warten, desto schlimmer wird die Zeit, die wir überbrücken müssen, bis die Gefahr beseitigt ist. Wollt ihr etwa warten, bis die Weiße Kälte an eure Haustür klopft und freundlich 'Hallo' sagt, bevor ihr aufhört, ausschließlich an eure prall gefüllten Geldbeutel zu denken?“
    Lady Galadien, die bereits zuvor gesprochen hatte, stützte das spitze Kinn auf ihre gefalteten Hände und schenkte dem Gegenüber ein abschätziges Lächeln.
    „Wie überaus … dramatisch“, kommentierte sie betont langsam. „Vielleicht ist es Euch entgangen, Lady Zealier, doch es wurde bereits zu Genüge betont, dass noch nicht der richtige Zeitpunkt für extreme Maßnahmen sein kann. Und offengestanden empfinde ich es als zutiefst empörend, dass ein Emporkömmling wie Ihr sich erdreistet-“
    „Genug.“
    Die tiefe, dunkle Stimme schnitt wie eine geschärfte Klinge durch die angespannte Luft im Raum.
    Es war das erste, was Eredin in dieser Sitzung von sich gab.
    Und es verfehlten seine Wirkung nicht.
    Zealier verneigte sich wortlos und nahm wieder Platz – jedoch nicht, ohne ihre Kontrahentin feindselig zu mustern. Alle Aufmerksamkeit richtete sich nun auf den König.
    „Ihr tut gut daran“, fuhr er betont ruhig fort, wobei er alle Anwesenden der Reihe nach mit seinen stechenden, eisgrauen Augen musterte, „nicht zu vergessen, wo ihr seid und wen ihr vor Euch habt. Wem ihr euren Respekt schuldet. Ich treffe die Entscheidungen und werde veranlassen, was immer nötig sein wird. Sinnlose Rivalitäten sind hier fehl am Platz.“
    Einer der Elfen wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch Eredin schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab.
    „Ich habe alle Eure Stimmen zur Kenntnis genommen und werde sie bei meinen Entscheidungen berücksichtigen. Eure schriftlichen Berichte werdet Ihr an Lord Ge'els“, der erwähnte Vizekönig, der das Geschehen bisher schweigsam verfolgt hatte, nickte bestätigend, „richten. Die Sitzung ist beendet.“
    Einen Moment schien die drückende Stille den Beraterstab noch mit unsichtbaren Fesseln an die Sitze zu Ketten, bevor der erste der Gesandten sich langsam erhob. Mit einer respektvollen Verneigung in Eredins Richtung und der Versicherung, dass er selbstverständlich hinter seinem König stehen werde, schickte er sich an, den Ort des Geschehen zu verlassen. Wie nach einem gebrochenen Zauberbann erhoben sich nach und nach auch die anderen Versammelten und verließen unter mehr oder minder tiefen Verbeugungen das geräumige Arbeitszimmer.
    Schließlich waren nur noch drei Personen übrig: Eredin selbst, sein Stellvertreter Ge'els und ein General der Roten Reiter des Königs, Caranthir Ar-Feiniel.
    Der für gewöhnlich wenig geduldige Herrscher ließ langsam die Luft durch seine Nase entweichen und rieb sich mit geschlossenen Augen die Nasenwurzel.
    Diese kleingeistigen Aristokraten wurden ihm immer mehr zuwider.
    „Ich nehme an“, bemerkte Ge'els schließlich, während er seine Papiere ordnete, „dass Ihr die geplanten Privilegienanpassungen des Adels weiterhin umgesetzt sehen wollt, mein König?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte Eredin seufzend. „Ich gehe davon aus, dass Ihr alles Erforderliche in die Wege geleitet haben werdet, wenn ich zurückgekehrt bin.“
    Einen Moment hielt der Stellvertreter inne.
    „Eure Majestät“, setzte er an und suchte mit leicht gehobener Braue den Blick seines Herrschers, „es ist mehr als schätzenswert, dass Ihr in jeder Angelegenheit an vorderster Front kämpfen möchtet. Doch es gibt noch einige andere, wichtige Aufgaben, die Eurer Aufmerksamkeit bedürfen.“
    „Ich weiß“, seufzte dieser erneut. „Ihr werdet ja nicht müde, mich daran zu erinnern.“
    Den Anflug eines Lächelns konnte Ge'els kaum verhindern, als er schließlich Richtung Tür schritt. Er kannte Eredin bereits lange genug, um zu wissen, dass dieser immer seinen eigenen Dickkopf durchsetzen würde, ungeachtet der täglichen Geschäfte, die er als König wahrzunehmen hatte. Aber das hielt einen ergebenen Stellvertreter natürlich nicht davon ab, ihn immer wieder an seine Pflichten zu erinnern.
    Als die Tür hinter Ge'els ins Schloss gefallen war, wandte Eredin sich an seinen treuen General, der stumm neben ihm gewartet hatte.
    „Also schön“, forderte er nun zu wissen, „sind alle Vorbereitungen getroffen? Die morgige Unternehmung ist von äußerster Wichtigkeit.“
    „Ja, mein Herr“, erwiderte Caranthir sofort. „Der Expeditionstrupp ist gerüstet, wir können beim ersten Licht des Tages ausrücken. Proviant und Waffen sind zugeteilt, die Portalmarker sind gesetzt. Wir werden das vermeintliche Versteck des Verräters ohne Probleme und im Zeitplan erreichen können.“
    „Gut.“ Eredin erhob sich, strich den eleganten, schwarzen Anzug glatt. Die dunklen Dielenbretter knarzten leicht, als er zu dem mosaikverzierten Fenster trat, das den Raum mit Licht flutete.
    Unruhig verlagerte Caranthir das Gewicht von einem Bein aufs andere.
    „Ist noch etwas?“, fragte der König der Aen Elle betont ruhig.
    Der Angesprochene holte tief Luft, bevor er sprach.
    „Ich weiß, es steht mir nicht zu, Herr“, begann er, „aber … ich bin unsere Chancen noch einmal durchgegangen. Zusammen mit den gerade erörterten Berichten … es wird nicht mehr lange dauern, bis wir die Auswirkungen der Weißen Kälte sehr deutlich zu spüren bekommen werden. Diese Narren verkennen die Ernsthaftigkeit der-“
    Er schluckte, als er bemerkte, dass Eredin ihn über die Schulter hinweg musterte.
    „Du redest heute ungewöhnlich viel“, bemerkte er, während er sich das rechte Handgelenk rieb. „Was genau willst du?“
    Es schien, als müsse der hochrangige Offizier sich erst sammeln, bevor er weitersprechen konnte.
    „Ihr wisst, wenn wir die Schwalbe nicht schnell finden und festsetzen können, werden bereits die frühen Begleiterscheinungen der Kälte verheerend sein. Bis wir die andere Welt erobert und zu unserer neuen Heimat gemacht haben, wird noch viel Zeit verstreichen. Mein Herr, vielleicht sollten wir in Betracht ziehen … seine Lordschaft um Unterstützung zu bitten.“
    Erwartungsvoll sah er zu seinem Souverän auf, der sich mit einem gedehnten Seufzer wieder abgewandt hatte.
    „Seine Lordschaft wird uns nicht helfen“, erwiderte dieser schließlich, ohne sich umzudrehen. „Das weißt du so gut wie ich. Wir haben seinerzeit den Pakt gebrochen, als wir nach Tir ná Lia zurückgekehrt sind.“
    „Aber-“
    „Denkst du wirklich, ich wäre noch nicht auf diese glänzende Idee gekommen?“, zischte Eredin plötzlich und drehte sich gefährlich langsam zu Caranthir um. Er verengte die Augen zu Schlitzen und durchbohrte sein Gegenüber mit stechendem Blick, dessen Haltung sich automatisch versteifte.
    „Täglich versuche ich, seine Gunst erneut zu gewinnen, doch er erhöht mich nicht. Nicht mehr.“
    Er mahlte angestrengt mit den Zähnen.
    „Wir werden einen Weg finden, unser Volk zu retten“, flüsterte er schließlich. „Wir müssen.“
    Caranthir holte noch einmal schnell Luft, als wollte er noch etwas sagen, besann sich dann aber eines Besseren.
    Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille. Caranthir wollte sich bereits mit einer Verbeugung verabschieden, als Eredin erneut zu sprechen begann.
    „Wir werden diese Option nicht vollkommen verwerfen“, bemerkte er zähneknirschend. „Ich werde weiterhin darüber nachdenken, welche Möglichkeiten wir ausschöpfen können.“
    Er schritt zurück zum Fenster. Es bestand aus schmalen, geschwärzten Metallstreben, zwischen denen bunte Glasscherben eingelassen waren und ein mysteriöses Muster ergaben. Ein großer, goldener Kreis bildete den Mittelpunkt des Kunstwerks, das ansonsten aus smaragdenen, moosgrünen und schlammfarbenen Splittern bestand.
    „Ich werde alles tun, was nötig ist, um unser Volk zu retten“, murmelte Eredin leise, aber entschlossen. Konzentriert starrte er durch das undurchdringliche Gewirr von Farben und Licht, als würde es ihm einen Weg offenbaren können, der seinen gründlichen Überlegungen zuvor entgangen war.
    „Doch mit Seiner Unterstützung sollten wir nicht rechnen.“







  • Hallo Sheo!


    Dann bescher ich dir mal den ersten Kommi zu deiner FF. :D Die beiden Fandoms kenn ich nur vom „Zusehen“, hab also kein Wissen zu der Lore, aber das hält mich nicht davon ab hier zu lesen. Insofern: nehm ich gern ein Abo an.


    Hunting Ghosts
    Ich mag den Titel, weil ich bissl so eine Parallele zu dem Ausspruch „Haschen nach Wind“ ziehe. Immerhin lassen sich Geister ja nur schlecht jagen — Ghostbuster Enthusiasten werden mir jetzt widersprechen, lol — und deshalb klingt der Titel erstmal relativ unmöglich. Nach einer Sache, die eigentlich gar nicht gelingen kann — aber vielleicht gelingt sie doch? Macht jedenfalls neugierig. Aufbau des Startposts ist simpel aber schön und zweckmäßig — ich mag’s ja eher einfach, mit wenig Zierrat. Der Klappentext macht wirklich neugierig, gerade, weil ich die KG kenne und die mich schon sehr begeistert hat. Ich les ja seit Jahren kein Fantasy mehr, weil das alles irgendwie … meh Einheitsbrei geworden ist. Und sich scheinbar die guten Bücher vor mir verstecken. xD Deshalb bin ich schon ein wenig hyped hier in eine Fantasywelt einzutauchen.


    Prolog
    Vorneweg: der grammatikalische Fehler in dem Zitat soll so sein? Weil ich hätte das „näher“ und „einen“ hier getauscht, aber ich weiß grad nicht, ob das so beabsichtigt war.


    Uh, das beginnt ja gleich schon so interessant. Ich mochte die Atmosphäre, die du mithilfe deiner Beschreibungen hier geschaffen hast. Das war alles sehr düster und unheimlich, aber ich kam nicht umhin genauso neugierig wie der Schneewolf zu sein, was da denn passiert war. Interessant vor allem, wie du den Konflikt des Tieres dargestellt hast, immerhin haben sich die Instinkte ja dagegen gewehrt, aber irgendwas hat den Wolf doch nach vorn getrieben. Ich stelle jetzt mal wilde Theorien auf, denn ich finde, der Prolog lädt dazu ein!
    Der Elf war entweder der Auslöser der magischen Explosion oder aber er wurde von jener getroffen. Natürlich frag ich mich da gleich: war das jetzt ein wichtiger Charakter, dieser Elf? Werden wir noch mal etwas über ihn erfahren? Oder soll das lediglich als Stimmungsbild für die Geschichte dienen? Viele Möglichkeiten. Dass der Schneewolf diese Entdeckung macht, aber nicht überlebt ist schon ein wenig makaber und ich mochte nicht, wie Resshen damit umgeht, als wäre ein Leben ein Wegwerfprodukt. Allgemein scheint dieser Waldschrat ein merkwürdiger Charakter zu sein. Er scheint zu wissen was vor sich geht und dass Cirilla gejagt wird. Scheinbar liegt es auch in seinem Interesse Cirilla zu finden, aber irgendwie scheint er nichts dafür zu tun. Oder doch? Dieser Steinkreis scheint jedenfalls ein wichtiger Ort zu sein und ich hab ja keine Ahnung, was Resshen für ein Wesen ist, aber seine Krallen sind definitiv gefährlich. Vor allem, wenn er damit einfach so in den Felsen ritzen kann.
    Die Zeit läuft davon … ich denke mal, es wird auf die Weiße Kälte angespielt, die es zu verhindern gilt?
    Trotz der vielen offenen Fragen, find ich den Prolog sehr spannend! Schon die ersten Beschreibungen haben die Szenerie sehr interessant und stimmungsvoll gemacht. Auch wenn ich Resshen nicht mag, so bin ich auf seine Rolle in der ganzen Geschichte gespannt. Na, dann nichts wie zu Kapitel 1.


    Dämmerung
    Der Titel klingt schon ein bissl unheilvoll — vor allem, da du die Dämmerung nicht genauer beschrieben hast. Also entweder geht es um den Übergang von Tag zu Nacht oder von Nacht zu Tag. Und das ist ja schon ein Unterschied ob Licht schwindet oder erstarkt, deshalb bin ich gespannt, was mich hier erwarten wird. (:


    Ah, Politik. Ist meistens ja sehr kompliziert und wenig interessant, aber diese Ratssitzung war ausgesprochen gut zu verfolgen. Obwohl du die Welt bisher noch nicht viel vorgestellt hast — du bist ja auch noch am Anfang — find ich den Start mit der Bedrohung der Weißen Kälte hier sehr gut. Das ist so etwas schleichendes, mit dem die Charaktere umgehen müssen, bevor es tatsächlich eintritt. Und das ist ja auch wichtig, weil sonst … well, weiß man nicht was passiert. Am Ende hat der General von einer anderen Welt gesprochen und ich frage mich, was er damit meinte … Scheinbar wäre das ein Ausweg aus ihrer jetzigen Misere, weil sie praktisch einfach „umziehen“. Aber ob das wirklich die Lösung ist, ich bin noch skeptisch.
    Irgendwie mag ich Eredin, keine Ahnung. Ich kann ihn einfach gut verstehen, so als König hat man es bestimmt nicht leicht. Was mich allerdings bissl verwundert hat, war die politische Struktur hier. Weniger der Beraterstab — auch wenn mich dessen Zusammensetzung brennend interessiert — sondern mehr die Tatsache, dass es einen Vizekönig gibt. Müsste das nicht die Königin sein? Ich meine, ich find’s gut, dass Ge’els sich so um die Dinge kümmert, denn ein wenig scheint er mehr Interesse daran zu haben als Eredin. Der scheint von seinem Job eher genervt zu sein. Oder zumindest wenig interessiert? Den Eindruck hab jedenfalls ich bekommen.
    Dass die Adligen nicht auf das Geld verzichten wollen hab ich mir im Übrigen schon gedacht, als der erste angefangen hat zu sprechen. Zealier konnte ich hier sehr gut verstehen, als sie ihren Ausbruch hatte, weil … freakin! Das ist doch frustrierend, wenn alle so blind für die Gefahr sind.
    Eredin möchte also fortgehen. Um eine Schwalbe zu finden — das ist sicherlich ein Codewort. Ich frage mich, ob es sich dabei um Cirilla handelt. Und dann wird da noch diese Lord erwähnt. Was es mit dem wohl auf sich hat? Oh, ist es vielleicht derjenige, der in der KG vorkam? (Das war doch Eredin, der da durch den Wald ritt, oder trügt mich meine Erinnerung?)
    Jedenfalls ist das alles sehr spannend. Ich mag deinen Schreibstil ja sehr, du schaffst es die Charaktere mit wenigen Worten und Gesten zu beschreiben. Die Atmosphäre bringst du durch deine malerischen Beschreibungen auch immer sehr gut rüber, gerade wenn es um die Natur geht. Bin schon gespannt was hier noch so passieren wird.
    Bis dahin: fröhliches Schreiben! (:

  • Hoothoot, @Cyndaquil! Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ich habe mich sehr gefreut - vor allem natürlich über das Lob, aber auch über deine Gedanken zu dieser Geschichte. Die angesprochenen Fehler werden demnächst noch ausgebessert :)



    Der Benachrichtigungsliste bist du auch hinzugefügt, wie du bestimmt schon bemerkt hast :)


    Bis zum nächsten Mal!

  • - Kapitel 2 -
    Auf der Spur
    Teil 1





    "Ich glaube, dass die Ungeduld, mit der man seinem Ziele zueilt, die Klippe ist, an der oft gerade die besten Menschen scheitern."
    - Friedrich Hölderlin






    tändiges Knistern und Knackern mischte sich mit einem säuselnden Rauschen im unsteten Blätterdach des Waldes. Verschiedenste Vogelarten ergänzten ihre Noten zu der besonderen Melodie, die auch jedem Sterblichen zum Genuss offen steht, der sich dazu herablässt, ihr zu lauschen.
    Hansel hatte allerdings ganz andere Sorgen, als die feinen Akkorde zu bemerken. Keuchend rannte der Junge durch das vertrocknete Laub, das in kraspelnden Wellen um ihn herum auseinanderstob.
    „Hannelore!“, rief er keuchend und blieb schließlich stehen, um sich die schmerzende Seite zu reiben und wieder ein wenig zu Atem zu kommen.
    Heute war es an ihm gewesen, die Ziege zu hüten, das wichtigste Nutztier, dass seine Familie besaß und sie mit frischer Milch und Kot zum Heizen versorgte. Er hatte einen schönen Platz am Rande des Wäldchens gefunden, in dessen Nähe seine Familie lebte, und die gehörnte Zicke locker angebunden. Doch plötzlich hatte ihn die Müdigkeit übermannt – und als er aus seinem kurzen Nickerchen wieder aufgewacht war, war das wertvolle Tier verschwunden gewesen.
    „Ich habe doch nur einen Augenblick die Augen geschlossen … höchstens ein paar Minuten“, flüsterte Hansel erregt und rieb sich über die feuchten Augen. Schaudernd kamen ihm die Geschichten seiner Großmutter in den Sinn. Wenn er oder seine Brüder irgendetwas ausgefressen hatten, hatte sie ihnen mit rasselnder Stimme von den Geisterreitern erzählt, die unartige Bengel holten und in ihre eisige Welt aus tot und Frost entführten. Was, wenn nun ...
    Hansel schüttelte hastig den Kopf. Sein Bruder Matze lachte im Anschluss an diese Berichte immer, wenn sie wieder allein waren, nannte das bloßes Geschwätz. Er prahlte auch immer damit, sich lieber von mythischen Skelettkriegern holen zu lassen, als Mutters Rohrstock zu spüren zu bekommen.
    Erneut schüttelte Hansel den Kopf. Bestrafungshiebe waren wirklich nicht schön, da hatte Matze recht. Er sollte das vermisste Tier also besser schnell finden. Unwillkürlich rieb er sich die Kehrseite und blickte sich mit wild klopfendem Herzen um.
    Keine Spur von Hannelore.
    Er kniff die Augen zusammen und versuchte gleichzeitig, unter den Geräuschen den Waldes etwas auszumachen, das entfernt nach Ziege klang.
    Doch er hörte nichts.
    Langsam ging er weiter, der Blick hektisch zwischen Büschen und Sträuchern und Stämmen hin und her huschend. Er fluchte, als ein Dornenzweig ihm das Bein aufkratzte, doch er stapfte unermüdlich immer weiter. Irgendwo musste das Tier ja hingelaufen sein – und ihm blieb keine andere Wahl, als es zu finden.
    Doch etwas war seltsam. Hansel begriff nicht sofort, was es genau war. Eigentlich war alles ruhig, keine alarmierenden Rufe irgendwelcher Raubtiere drangen an seine Ohren und auch sonst nichts, was seine schleichende Unruhe erklären konnte.
    Wenn man davon absah, dass er immer noch nach Hannelore suchte und nicht wusste, wie er es bewerkstelligen sollte, sie wiederzufinden. Wenn er doch nur etwas hören würde ...
    Hansel blieb abrupt stehen. 'Moment mal', dachte er verwirrt und lauschte erneut. Und dann dämmerte ihm, was ihn so irritiert hatte.
    Er hörte … nichts.
    Die Tiere des Waldes schienen verstummt zu sein. Kein stakkatohaftes Hämmern eines Spechts, kein fröhliches Amselzwitschern, kein Rascheln vorbeihuschender Nager im Unterholz – nichts.
    Und Kälte.
    Auf einmal begann das Kind zu frösteln und die feinen Härchen an seinen Unterarmen stellten sich alarmiert auf. Unruhig zog es seinen grob gewebten, abgewetzten Überwurf enger um die hageren Schultern. Der Blick wanderte prüfend zum Blätterdach hinauf: Die Sonne schien ihren Höhepunkt zwar schon überschritten zu haben, doch es durfte eigentlich noch nicht so kalt sein …
    Dann drangen wieder Geräusche an Hansels Ohren. Lautes, ungleichmäßiges Rauschen kam immer näher, begleitet von unheilvollem Knacken brechender Äste – als würde sich etwas Großes, Schweres seinen Weg durch den Hain bahnen.
    Und sich in seine Richtung bewegen.
    Unsicher verharrte der Junge einen Moment. Er überlegte, das Weite zu suchen, der wachsenden Unruhe nachzugeben und schnurstracks nach Hause zu laufen.
    Die Ziege hatte er in diesem Moment vollkommen vergessen.
    Ein hämisches Lachen drängte sich jedoch sogleich in sein Bewusstsein. 'Feigling, Feigling, hast Angst vor jedem Ding!', hörte er seine älteren Brüder wie im Chor singen – ein nicht unwahrscheinliches Szenario, wenn die erst einmal erfahren würden, dass er sich einfach aus dem Staub gemacht hatte.
    Immer noch unschlüssig und mit einem Kloß in der Kehle zog er sich schließlich in ein dichtes Gewirr aus Haselsträuchern, gewaltigen Farnen und kleineren Büschen zurück. Mulmig war ihm schon, da er die immer näher kommenden Geräusche noch nicht zuordnen konnte. Doch sich wegen ein paar seltsamen Lauten einen Feigling schimpfen lassen ...?
    Nein. Bestimmt nicht. Er würde bleiben und herausfinden, was das war, das mit jedem überlauten Herzschlag immer näher kam.
    Durch das dichte Blattwerk hörte er nun noch andere Geräusche: Das Schnauben und Schütteln, das sich zu den bisherigen ungewöhnlichen Lauten gesellt hatte, erinnerte ihn stark an den alten Ackergaul auf dem Nachbarhof, nur … kräftiger. Auch ein helles Scheppern war nun zu hören, wie von Metall …
    Was für ein Narr er doch war!
    'Das muss eine Gruppe fahrender Ritter sein, die sich einen Weg durch den Wald suchen!', kombinierte er. Einen lautlosen Seufzer der Erleichterung konnte er nicht verbergen und seine angespannte Haltung löste sich etwas.
    Neugierig kroch er an den Rand des Gebüsches und drückte vorsichtig ein paar Zweige zur Seite, um einen Blick auf die gepanzerten Männer zu erhaschen, die sich ihren Weg durch das Unterholz bahnten.
    Er wartete gespannt. Noch nie hatte er echte Ritter gesehen und war erpicht darauf, sie unter den neiderfüllten Blicken seiner Geschwister aufs Genauste zu beschreiben! Und wer weiß, vielleicht würden sie ihn ja sogar mitnehmen und zu ihrem Knappen machen? Hansels Augen leuchteten vor Aufregung, die immer tiefer in seine Glieder kriechende Kälte ignorierte er hartnäckig.
    Dann kamen die Berittenen endlich ins Sichtfeld.
    Nur mit Mühe konnte Hansel einen spitzen Schrei unterdrücken.
    Dunstige Nebelschwaden wirbelten um die muskulösen Beine der Schlachtrösser, die sicheren Schrittes zwischen Bäumen und Sträuchern entlangschritten und dabei Äste und kleinere Pflanzen mühelos unter ihren schweren Hufen zerdrückten. Bläulich-weißer Schimmer flackerte über ihre massigen Körper wie verkrustetes Licht, dass in ihrem Fell hängen geblieben war.
    Doch das waren nur Randeindrücke, die sich später mit immer ausführlicheren Details in seine Erzählungen dieser Begebenheit mischen sollten. Denn was sein Herz für einen Schlag aussetzen, seine Augen sich vor Schreck weiten und ihn angespannt seinen Atem anhalten ließ, waren nicht die zweifellos imposanten Schlachtrösser.
    Nein. Es waren diejenigen, die sie lenkten.
    Denn Menschen waren es bestimmt nicht.
    'Die Wilde Jagd', dachte der Junge, gefroren vor Angst, und konnte doch den Blick nicht abwenden.
    Grimmige Schädel blickten mit leeren Höhlen über den feuchten Schleier hinweg, der die Geisterreiter umhüllte wie ein schauriges Omen. Die Skelettkrieger, vor denen seine Großmutter sie gewarnt hatte, gab es also tatsächlich! Sie trugen Rüstungen von der Farbe finsterster, lichtverschluckender Nacht, morbide verziert durch verschiedene, hervorstechende Knochensplitter oder matt glänzende, scharfkantige Metallstücke. Manche hatten ihre seelenlosen Augenhöhlen mit Netzen bedeckt, andere trugen eiserne Masken, die keine individuellen Merkmale erkennen ließen und zweifelsohne eine grauenhafte Fratze verbergen mussten.
    Die ersten Reiter an der Spitze der Gruppe hatten bereits enormen Eindruck auf das sterbliche Würmchen gemacht. Doch dann stampfte das Kriegsross eines Wesen in sein Blickfeld, dass den Jungen noch steifer werden ließ.
    „Der König der Jagd“, flüsterte Hansel erschrocken und ehrfurchtsvoll zugleich. Der schwer gepanzerte Reiter trug eine besonders prächtige und furchteinflößende Rüstung, die von glänzenden Rippenbögen geziert wurde und mit schweren, eisernen Stacheln auf einer Seite seiner untoten Schulter besetzt war. Im Gegensatz zu diesem hier wirkten die Gesichter der anderen Reiter geradezu unscheinbar: Hohe, hervorstehende Wangenknochen schienen sein Gesicht grausam lächeln zu lassen, während die finsteren Augenhöhlen sich fest auf den Weg gerichtet hatten, der vor ihm lag. Stahlgraue Spitzen stachen aus seinem Kopf hervor wie Pfeilschafte oder Knochensplitter, die eine groteske, aber passende Krone für den Anführer der Gespensterhorde bildeten. Erhaben thronte er auf seinem Pferd, eine metallene, gebogene Platte ersetzte den hinteren Teil des Schädels, zweifellos, weil ihm jemand diesen eingeschlagen hatte, als er gestorben war, dachte Hansel. Lebendig musste der ja einmal gewesen sein – oder?
    Doch spielte das wirklich eine Rolle? Seine Großmutter hatte Recht behalten. Jetzt war es soweit – sie waren tatsächlich gekommen, um ihn zu holen!
    Eine unangenehme, feuchte Wärme breitete sich zwischen seinen Beinen aus, als der Junge zitternd die Augen schloss.


    Noch immer umgaben magischer Glimmer und Nebel die Roten Reiter, als sie sich einen Weg zwischen verborgenen Wurzeln und dichten Sträuchern suchten. Diese Rückstände der Portalmagie prickelten zwar unangenehm auf der Haut, doch die trainierten Krieger und Pferde nahmen dies nur gleichmütig zur Kenntnis, während sie schweigend dem Ziel ihrer Mission entgegenstrebten.
    Eredin sah sich um, so gut das durch seine schaurige Maske begrenzte Sichtfeld dies gestattete. Die massiven Felswände, die im Wald versteckt lagen und das Flankenstück eines größeren Gebirgszuges bildeten, konnten nicht mehr weit sein.
    Dieser Wald sah aus wie jeder andere, und doch wirkte er seltsam fremd. Ob es die zitternden Blätter waren, deren Farbe wenige Nuancen dunkler schien als in seiner Heimat, das Muster, das das alte Laub auf dem Boden bildete oder das Licht selbst, das dünner auf sie herabzurieseln schien … es waren Kleinigkeiten, gewiss. Vernachlässigbar, ganz sicher. Doch gerade das störte Eredin an dieser Welt: In einigen Dingen war sie seiner Heimat sehr ähnlich, schon aufgrund der sehr ähnlichen Flora und Fauna, die beide Sphären beherbergten. Aber diese winzigen, feinen Details, diese marginalen Unterschiede, verstimmten ihn jedes Mal, wenn er sich hierher begeben musste.
    'Was habe ich für eine Wahl', dachte er missmutig und ließ seinen Blick über das Unterholz schweifen. 'Diese von menschlichen Zecken verseuchte Welt ist fern davon, perfekt zu sein. Aber wenn wir sie uns erst einmal zu eigen gemacht haben … werden wir schon einen Weg finden, uns zufriedenstellend niederzulassen.'
    Zu dumm nur, dass er dafür auf die Kräfte dieses Mädchens angewiesen war.
    So gut ausgebildet die Portalmagier der Aen Elle auch waren, eine ganze Invasionsarmee konnten sie nicht zwischen den Welten bewegen – im Gegensatz zur Schwalbe, durch deren Adern besonderes magisches Potential strömte.
    Bevor sich ein grimmiges Knurren in die Grübeleien Eredins mischen konnte, erregte etwas am Rande des Blickfeldes seine Aufmerksamkeit. Eine flüchtige Bewegung nur, aber dennoch …
    Dh'oinne“, stieß der neben dem König reitende Soldat abschätzig hervor, der das sich rasch entfernende Rascheln von Zweigen im Gestrüpp ebenfalls bemerkt hatte.
    Eredin überlegte einen Moment. Durch den nicht zu unterschätzenden Ruf, den sie unter den Menschen genossen, würde es wohl niemand dieser wertlosen Nager wagen, sie zu verfolgen und bei ihrem Vorhaben zu stören. Ganz davon abgesehen, dass die meisten ihrer Art für die Elfen ohnehin keine wirkliche Gefahr darstellten.
    Andererseits … warum eigentlich nicht?
    „Nithral“, wandte er sich an den Elf, der den fliehenden Menschen ebenfalls bemerkt hatte. Seine Stimme wurde durch die Totenkopfmaske grotesk verzerrt, sodass er tatsächlich eher wie ein Gespenst klang als ein lebendes, atmendes, fühlendes Wesen.
    Sein Befehl war klar.
    „Hol ihn dir.“


    Um sie herum reckten massive Felswände ihre steinernen Körper gen Himmel, während die Vegetation sich gelichtet hatte. Ein glänzender, schwarzer Rabe kreiste über der Szene wie ein krächzender Richter, der über Erfolg oder Scheitern des Unterfangens entscheiden würde.
    Eredin stieg mit geübten Bewegungen von seinem Ross ab und reichte die Zügel einem der Krieger, die zur Bewachung zurückbleiben würden. Die anderen Mitglieder der Expedition taten es ihrem König schweigend gleich. Manche prüften noch einmal den Sitz ihres Schwertgurtes oder den Inhalt der Proviantbeutel an ihren Hüften, während sie auf ein Zeichen zum weiteren Vorgehen warteten.
    Leicht würde ihr Unterfangen sicherlich nicht werden, dessen war sich Eredin sicher – dafür war dieser verfluchte Wissende einfach zu gerissen.
    Innerlich knurrte der König der Jagd.
    Seit klar war, dass Avalac'h, ein einstiger Verbündeter im Kampf gegen die Weiße Kälte, sich gegen ihn gewandt und dem Mädchen Cirilla, der Schwalbe, immer wieder zur Flucht verholfen hatte, gestaltete sich die Jagd nach ihrer dringend benötigten Macht als äußerst schwierig. Als sogenannter 'elfischer Wissender', besondere Individuen mit einer speziellen Verbindung zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, war er ausgesprochen nützlich gewesen. Und entsprechend schwerwiegend die Tatsache, dass er sich gegen Eredin und seinen Plan gewandt hatte, die Macht, die in dem Mädchen schlummerte, für die Eroberung der anderen Welt zu benutzen.
    Der Herrscher des Erlenvolks schnaubte. Diese gewaltigen Kräfte, die Avalac'h vor ihm zu verbergen versuchte, die die Grenze zwischen den Welten verschwimmen lassen konnten, waren an diesem degenerierten Menschenkind völlig verschwendet. Aber ändern konnte er es auch nicht. Er brauchte das Mädchen, und er würde es sich holen.
    Er beobachtete Caranthir dabei, wie dieser sorgsam die Gesteinsformationen vor ihnen abschritt und keine Ritze und Spalte dabei unbeachtet ließ, auf der Suche nach dem verborgenen Eingang zum geheimen Unterschlupf des Wissenden. Sorgsam prüfte er dabei die Strukturen im Fels, achtete auf jegliche Anomalien, die seine körperlichen und magischen Sinne ihm offenbaren könnten.
    Kurz zuckten Eredins Gedanken zurück zu dem heimlichen Gespräch mit seinem ergebenen General, das am Vortag stattgefunden hatte.
    'Eine andere Möglichkeit', dachte er im Stillen.
    Tatsächlich dauerte diese Jagd schon lange. Viel zu lange. Auch, wenn einige der viel zu privilegierten Adligen des Erlenvolkes es nicht wahrhaben wollten, aber ihre Welt starb. Einen langsamen, aber unaufhaltsamen, eisigen Tod.
    Die Zeit lief ihm davon.
    Plötzlich erklang ein triumphierender Laut und riss Eredin aus seinen Gedanken. Caranthir war offenbar erfolgreich gewesen. Selbstsicher eine Hand auf einer Stelle abgelegt, die sich vom Rest des Felsmassivs nicht nennenswert zu unterscheiden schien, blickte er abwartend zu seinem Herrscher hinüber.
    „Gehen wir“, forderte dieser schließlich knapp. Er schritt an den angespannt wartenden Soldaten vorbei und postierte sich direkt hinter dem Magier, der nun begann, den verborgenen Eingang zu öffnen.
    Zunächst schien nichts zu passieren, als Caranthir magische Impulse durch seine schwer gepanzerte Hand in das massive Gestein gleiten ließ. Ganz langsam jedoch begann der zähe Fels zu schmelzen, wie auch gehärteter Stahl im heißen Schoß der Schmiede die Form verliert. Die Illusion verschwamm mehr und mehr und Eredin musste blinzeln, als die verwirrenden Eindrücke seine Sinne zu überreizen versuchten. Schließlich war der Zauber vollständig beseitigt und gab den Blick auf ein gähnendes, grob gehauenes Maul frei, hinter dem sich der gesuchte Höhlenkomplex verborgen hatte.
    Die vermummten Reiter traten einer nach dem anderen in die kühlende Finsternis ein.







  • Morgen Sheo. (:


    Dieses Mal möcht ich dich nicht allzu lang auf Feedback warten lassen und deshalb kommt auch gleich ein Kommi! Freu mich schon sehr darauf, was du in diesem Kapitel alles erzählen wirst.


    Auf der Spur


    Der Szenenwechsel am Anfang war schon sehr überraschend und für einen Moment fragte ich mich, warum du diesen gewählt hattest. Vorher waren wir noch bei König Eredin und seinen politischen Problemen und nun bei einem Jungen, der eine Ziege verloren hat? Kam mir erstmal komisch vor und ich musste immer aufpassen, dass ich auch wirklich Hansel lese und nicht Hänsel. Oh well, Grimms Märchen sind zu präsent. ^^“ Fand es aber niedlich, dass die Ziege Hannelore heißt, das ist ein hübscher Name. Ist natürlich schon blöd für den Kleinen gelaufen, dass sich Hannelore einfach so aus dem Staub gemacht hat und dann auch noch ausgerechnet in den Wald! Ich mag die Details hier, wie du kleine Dinge aus seinem Leben einstreust, dass Hansel Brüder hat und wie seine Großmutter ihm von der Wilden Jagd erzählt hat. Dadurch hat man ein ziemlich gutes Bild von ihm bekommen, wenn ich auch weiterhin nicht weiß, wie alt ich ihn schätzen soll. Aber nachdem du von Kind redest, auf jeden Fall jünger als zehn, würd ich mal meinen. (Warum schicken die Leute auch ihre Jüngsten immer los?!)
    Das Auftreten der Reiter war aus der Sicht von Hansel sehr eindrucksvoll beschrieben, vor allem mochte ich die Beschreibung „verkrustetes Licht“, das ist super! Allgemein konnte ich seine Angst sehr gut nachvollziehen, die Bande muss sehr furchterregend aussehen. Klar ist aber auch, dass die Neugierde am Anfang größer war, als die Angst, weswegen Hansel nicht sofort geflüchtet ist, was vielleicht besser gewesen wäre …
    Ah ja, Eredin ist also durch ein Portal gekommen, das bedeutet, dass wir uns nun in der Welt von Elder Scrolls befinden … oder? Am Anfang hab ich ja gedacht, sie hätten sich einfach zu einem weit entfernten Ort in ihrer eigenen Welt teleportiert, aber als Eredin dann die Unterschiede zu seiner Welt auffielen, war mir klar, das kann nicht sein.
    Verflixt! Die Elfen haben natürlich Hansel entdeckt — warum müssen sie auch so schlau sein? Jetzt hab ich ne Menge Angst um den Kleinen und ich kann dir sagen, Eredin hat sich jegliche Sympathie bei mir verspielt!
    Der Schnitt zu einer späteren Szene war schon brutal — obwohl ich nicht weiß, ob ich wirklich wissen möchte, was passiert ist, nachdem Eredin gesagt hat, dass Nithral den Jungen verfolgen soll. Ich ahne ja das Schlimmste! (Nithral klingt an der Stelle irgendwie bekannt … entweder hab ich den Namen schon mal gehört oder in der Sprache der Elfen aus Mittelerde gibt’s ein ähnliches Wort …)
    Sie suchen also diesen Avalac’h — der war wohl in der Vergangenheit nicht immer kooperativ, deshalb bin ich mir fast sicher, dass Eredin nicht freundlich anklopfen wird, sondern vermutlich einfallen wie ein Kriegsherr. Andererseits scheint dieser Avalac’h durchaus nicht zu unterschätzen zu sein, wenn du erwähnst, dass er ein „Wissender“ ist. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie das ablaufen wird und ob Eredin gute Manieren hat oder sich aufführt wie ein Trottel. Aber erstmal müssen sie durch den Höhlenkomplex kommen, vielleicht erwartet sie ja dort noch die ein oder andere Überraschung? Allzu übermächtig werden die Roten Reiter ja wohl nicht sein — immerhin gibt es meines Wissens nach in Elder Scrolls Drachen. ;) Bin jedenfalls schon sehr gespannt wie es hier weitergeht! Ich mag es, wie du die Spannung geschickt aufbaust und dabei sind wir erst am Anfang, aber dein Storytelling ist richtig gut. Freu mich schon auf den nächsten Teil — und wünsch dir viel Motivation zum Weiterschreiben. :D

  • So - mal etwas vorzeitig eine Kommiantwort!



    Ich vermute, du spielst mit der Kehrseite auf das Seitenstechen an? Kannst du hier aber durchaus noch mal beschreiben, weil ich mich fragte, um welche Kehrseite es jetzt geht. ^^“

    Ich hielt 'Kehrseite' eigentlich immer für ein Synonym für den Po xD Ist das echt nur Rücken oder sowas? Hm ...


    Das ist eine sehr subtile Beschreibung für die Angst von Hansel!

    Die "unangenehme Feuchte zwischen den Beinen" war das, worauf sich das bezog (Zitate zitieren ist blöd). Und danke ... ich finde es schwer, Dinge zu beschreiben, ohne sie direkt beim Namen zu nennen - manchmal geht das, aber i.d.R. bin ich nicht so der Freund davon, jemandem etwas mit dem Zaunpfahl ins Gesicht zu klatschen. Schön, wenn ich die entsprechende Wirkung erzielen konnte!


    Okay, Eredin macht jetzt nichts falsches, sonst kann ich dich nicht mehr leiden! Lass den kleinen Hansel in Ruhe, er war nur durch Zufall am falschen Ort!

    Verflixt! Die Elfen haben natürlich Hansel entdeckt — warum müssen sie auch so schlau sein? Jetzt hab ich ne Menge Angst um den Kleinen und ich kann dir sagen, Eredin hat sich jegliche Sympathie bei mir verspielt!

    Ja ... er hat nicht besonders viel für Menschen übrig. Allerdings trifft das mindestens latent auf fast alle Elfen zu, hat man den Eindruck, und beruht auch auf Gegenseitigkeit. Wobei Eredin eine besondere Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben an den Tag legt, würde ich sagen (da wäre so eine Sesshomaru-Szene,von der ich dir in Bezug auf Wunschstern schon mal erzählt, auch ganz interessant).


    Der Szenenwechsel am Anfang war schon sehr überraschend und für einen Moment fragte ich mich, warum du diesen gewählt hattest. Vorher waren wir noch bei König Eredin und seinen politischen Problemen und nun bei einem Jungen, der eine Ziege verloren hat? Kam mir erstmal komisch vor und ich musste immer aufpassen, dass ich auch wirklich Hansel lese und nicht Hänsel.

    Weil ichs nicht so nahtlos ineinander übergehen lassen wollte zum einen - zum anderen kam der Szenenwechsel, weil ich so ganz faul das Problem umgehen konnte, die Reiter zu beschreiben :D Wenn man aus deren Perspektive erzählt, ist es ja nicht immer so leicht, eine ausführliche Beschreibung sinnvoll einzubauen. Da fand ich den verängstigten Jungen ganz praktisch als Mittel


    Dadurch hat man ein ziemlich gutes Bild von ihm bekommen, wenn ich auch weiterhin nicht weiß, wie alt ich ihn schätzen soll. Aber nachdem du von Kind redest, auf jeden Fall jünger als zehn, würd ich mal meinen. (Warum schicken die Leute auch ihre Jüngsten immer los?!)

    joa, so um die 10 etwa. Das ist in diesem Fall nicht so wichtig, aber das Land, in dem wir uns hier befinden, ist kriegsversehrt - hat mit Eredin nichts zu tun, das sind Konflikte zwischen den dort existenten Reichen. Die Umstände des krieges wirken sich natürlich eh auf den "Reifegrad" eines Kindes aus, aber auch schon die mittelalterlich-ländlichen Lebensweisen tragen imo dazu bei, dass Kinder schon früh diverse Aufgaben übernehmen müssen. In solchen Zeiten natürlich umso mehr


    Das Auftreten der Reiter war aus der Sicht von Hansel sehr eindrucksvoll beschrieben, vor allem mochte ich die Beschreibung „verkrustetes Licht“, das ist super!

    Danke schön, das freut mich ... genau die Wirkung sollte entstehen ^///^
    Und jah, ich mag solche seltsamen Bilder x3


    Ah ja, Eredin ist also durch ein Portal gekommen, das bedeutet, dass wir uns nun in der Welt von Elder Scrolls befinden … oder? Am Anfang hab ich ja gedacht, sie hätten sich einfach zu einem weit entfernten Ort in ihrer eigenen Welt teleportiert, aber als Eredin dann die Unterschiede zu seiner Welt auffielen, war mir klar, das kann nicht sein.

    Hm, nein. Innerhalb des Witcheruniversums gibt es theoretisch eine ganze Kette von Welten (von denen Ciri, die Gejagte, im Laufe der Zeit viele bereist), u.a. Eredins Heimatwelt. Die, in der wir uns jetzt befinden, gehört ebenfalls zum Witcher-verse, es ist die, in der sowohl die Bücher als auch die Spiele hauptsächlich spielen, die eigentliche Hauptwelt, sozusagen. Der Elder Scrolls Bezug wird später näher erklärt :3


    Der Schnitt zu einer späteren Szene war schon brutal — obwohl ich nicht weiß, ob ich wirklich wissen möchte, was passiert ist, nachdem Eredin gesagt hat, dass Nithral den Jungen verfolgen soll. Ich ahne ja das Schlimmste! (Nithral klingt an der Stelle irgendwie bekannt … entweder hab ich den Namen schon mal gehört oder in der Sprache der Elfen aus Mittelerde gibt’s ein ähnliches Wort …)

    Im Grunde gibt es schon einen Hinweis, ob der Junge entkommen kann oder nicht: "Doch das waren nur Randeindrücke, die sich später mit immer ausführlicheren Details in seine Erzählungen dieser Begebenheit mischen sollten." - der Erzähler verrät, dass er später von dieser Begegnung erzählen wird, in sofern ... ;)
    Was den Herr der Ringe-Bezug angeht - möglich. Nithral kommt im dritten Videospielteil vor (ob er Buch-Canon ist, weiß ich noch nicht), es kann also gut sein, dass es da einen Bezug gibt - Caranthirs Name entstammt auch dem Simarilion (oder wie immer man das schreibt). Sapkowski bzw. die Macher der Spiele haben sich da schon inspirieren lassen; mich persönlich erinnert dieser Name aber immer an "Mithril".


    Sie suchen also diesen Avalac’h — der war wohl in der Vergangenheit nicht immer kooperativ, deshalb bin ich mir fast sicher, dass Eredin nicht freundlich anklopfen wird, sondern vermutlich einfallen wie ein Kriegsherr. Andererseits scheint dieser Avalac’h durchaus nicht zu unterschätzen zu sein, wenn du erwähnst, dass er ein „Wissender“ ist. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie das ablaufen wird und ob Eredin gute Manieren hat oder sich aufführt wie ein Trottel.

    Die haben mal 'zusammengearbeitet', wenn man das so ausdrücken will. Letztlich unterschieden sich ihre Vorgehensweisen/Pläne aber so sehr voneinander, dass Avalac'h (ich hasse dieses Apostroph) Ciri bei der Flucht hilft, während Eredin sie zur Verwendung für seine Zwecke jagt.
    Gute Manieren - hehe, nein. Er versucht zwar mitunter, seinen 'Charme' spielen zu lassen, aber er verfolgt auch recht skrupellos seine Ziele. Dass er höflich um ein Gespräch bittet, ist unwahrscheinlich und wenn er sich nicht einfach nimmt, was er will,hat das Gründe, soweit ich die Figur lese - z.B. eine gewisse Form von Machtdemonstration (wenn du jemanden einfach wegtragen könntest, ihn aber stattdessen zu dir kommen lässt, zeugt das imo schon von einer ziemlichen Selbstgewissheit und Unterwerfung des Gegenübers).


    Ich mag es, wie du die Spannung geschickt aufbaust und dabei sind wir erst am Anfang, aber dein Storytelling ist richtig gut. Freu mich schon auf den nächsten Teil — und wünsch dir viel Motivation zum Weiterschreiben. :D

    Das freut mich wirklich - Storytelling fällt mir ja eher schwerer, vom Gefühl her. Beschreibungen gelingen mir da oft leichter, hehe.



    Vielen lieben Dank nochmal für den Kommentar - hoffentlich bis zum nächsten Mal!

  • - Kapitel 2 -
    Auf der Spur
    Teil 2






    redin ließ den Blick ungeduldig über die rastende Mannschaft schweifen. Die einen hatten ihre eisernen Helme abgelegt und wischten sich den Schweiß aus der Stirn, die anderen nagten an einem Stück Proviant oder lockerten die angespannten Glieder. Der König des Erlenvolkes selbst hatte sich auf einem großen Felsbrocken niedergelassen und kaute mürrisch auf einem Teil seiner Ration herum. Wie lange liefen sie wohl schon durch dieses Labyrinth aus Felsgestein? Zwei Stunden, drei? Oder sogar noch länger? Und schon wieder waren sie in eine Sackgasse gelaufen. Schon wieder mussten sie warten, bis Caranthir seiner Position als Navigator gerecht wurde und die Eckdaten für das nächste Portal festgelegt hatte. Dieser hatte sich direkt neben seinem Herrn niedergelassen und schien ganz und gar in die Betrachtung des kleinen, goldenen Kreisels vertieft zu sein, der sich in wechselndem Tempo in seiner Handfläche drehte.
    Eredin schnaubte genervt. Das alles ging viel zu langsam und viel zu ergebnislos voran. Seine Soldaten wurden ob der bisher ergebnislosen Reise bereits unruhig, und ihm erging es nicht anders. Und dann diese ständigen Verzögerungen, wenn sie sich einen neuen Weg suchen mussten … aber es half ja nichts. Wahllos Portale zu öffnen war gerade in solcher Umgebung zu riskant – zu leicht konnte man sich verschätzen und über einem tiefen Riss im Gestein abstürzen oder mitten im steinernen Fleisch auftauchen und qualvoll verenden. Jedenfalls versicherte ihm das Caranthir immer und immer wieder, wenn er die wachsende Ungeduld seines Herrn bemerkte.
    Mit einem leisen Seufzer schob er sich das letzte Stück Trockenfleisch in den Mund und ließ die angespannten Schultergelenke kreisen. Er war, wie seine handverlesenen Soldaten auch, an das Tragen schwerer Rüstung gewöhnt, dennoch lastete das Gewicht nach einer Weile schwer auf seinen Schultern. Wie so manches andere …
    Ein jeher Schmerz zuckte plötzlich heiß durch seinen Unterarm, und er umfasste unwillkürlich das Handgelenk, schluckte mühsam ein Stöhnen hinunter. Caranthir blickte auf und warf Eredin einen fragenden Blick zu. 'Später', gab dieser mit einem scharfen Seitenblick zu verstehen.
    Ein unterschwelliges Knurren sammelte sich in seiner Kehle, während er den Schmerz wegzuatmen versuchte und daran dachte, wie es soweit gekommen war.


    „Endlich habe ich dich, Mädchen“, flüsterte die verzerrte Stimme und wehte wie ein gespenstischer Hauch des Unheils über die Lichtung. Endlich hatte er sie gestellt, endlich war er am Ziel – nun konnten sie nicht mehr fliehen!
    Zireael, oder Ciri, die er so lange schon verfolgt hatte, atmete schwer, erschöpft von der Jagd durch den dichten Inselwald. Seine Reiter hatten sie und ihren Helfer, Avallac'h, umzingelt.
    Voller Genugtuung betrachtete Eredin seine Beute, ein siegesgewisses Grinsen unter der Knochenmaske verborgen. Er registrierte die hastigen Blicke, mit denen das Mädchen sich nach einer nicht vorhandenen Fluchtmöglichkeit umsah und die stoische Mine des sie begleitenden Elfen, die wie immer schwer zu deuten gewesen war.
    Er trat einen Schritt vor und richtete das Wort an Zireael.
    „Ich habe dir schon vor langer Zeit gesagt, kleiner Schmetterling, dass du uns gehörst, dass wir dich früher oder später finden werden, egal, wie oft du dich uns zu entziehen versuchst. Und was dich angeht, mein lieber Avallac'h … für dich, Wissender, habe ich eine besondere Überraschung.“
    Die letzten Worte stieß Eredin mit einem bedrohlichen Zischeln aus, während er langsam eine feingearbeitete Schatulle emporhob.
    Avallac'hs Augen weiteten sich. Also konnte man doch eine Reaktion aus diesem emotionslosen Kerl herauspressen, wenn man die richtigen Mittel anwandte.
    „Zu solchen Mitteln greifst du schon, Sperber? Hat dich dein Verstand vollkommen verlassen?“, flüsterte Avallac'h entsetzt, den Blick nicht von dem schönen, aber dennoch unscheinbar wirkenden Kästchen wendend, das täuschend friedlich in Eredins Handfläche ruhte.
    'Wenn ich muss', dachte dieser entschlossen.
    Mit tiefer Stimme begann er zu singen. Oder zumindest klang es so, als er die Worte in einer uralten Sprache skandierte, die er sorgfältig studiert hatte. Wie rauschende Meereswellen brandeten sie über die Lichtung – irgendwie säuselnd, aber auch von unheilverheißender Kraft.
    Langsam öffnete er den kleinen Kasten, während er die letzten Worte des Zaubers aussprach, der sich unaufhaltsam auf Avallac'h niederlegte.


    Leider hatte sich erwiesen, dass die Nachwirkungen des Fluchs, der dem Wissenden seine Gestalt und seine Kräfte rauben sollte, nicht so einfach zu bewältigen gewesen waren wie gedacht. Eredin war zwar vor möglichen Begleiterscheinungen gewarnt worden, doch das Ergebnis war ihm entschieden wichtiger gewesen als das Risiko.
    Wie verbrannt wirkte nun die Haut am Gelenk der Hand, mit der er das Kästchen gehalten hatte. Es war nicht so, dass die Stelle sich vergrößerte und wie in einem klischeehaften Epos beginnen würde, seinen Körper allmählich zu verzehren. Doch die Verletzung heilte auch nicht, immer wieder durchstach der Schmerz zischelnd das Gelenk, in so unregelmäßigen Intervallen, dass unmöglich vorherzusehen war, wann er das nächste Mal zuschlagen würde.
    Erneut dachte Eredin an den Elf, den er aufgrund seiner Stellung und seines Ansehens nicht hatte töten, wohl aber außer Gefecht setzen können. Dieser hätte das Ganze sicherlich amüsant gefunden. Wenn er einen Funken Humor gehabt hätte.
    Zu Schade, dass die kleine Schwalbe mit einer magischen Explosion, die den halben Wald in Stücke gesprengt hatte, für genug Ablenkung gesorgt hatte. Sie und ihr Fluchthelfer waren durch hastig eröffnete Portale entkommen, weshalb Eredin und seine Männer nun nach neuen Spuren suchen mussten.
    Erneut schoss heftige Pein durch sein Handgelenk. Eredin zuckte kurz zusammen und zog damit den besorgten Blick seines Offiziers auf sich. Caranthir war einer der wenigen, die von diesem Leiden wussten, allen anderen gegenüber verbarg und überspielte Eredin dies geschickt.
    Er durfte keine Schwäche zeigen. Nicht jetzt.
    Um sich abzulenken, warf er einen Seitenblick auf das kleine, goldene Instrument, dass sich noch immer leise surrend auf Caranthirs Handfläche drehte. Wie genau dieses magische Gerät funktionierte, wusste Eredin nicht genau, mit derlei Dingen kannte er sich nicht aus. Doch das war auch nicht notwendig – sein Offizier war über alle Maßen zuverlässig und würde ihnen schon den rechten Weg weisen. Es würde sie zum Ziel führen, mehr musste er nicht wissen.
    Irgendetwas musste sich im Verhalten des zauberhaften Wegweisers verändert haben, denn Caranthir wandte endlich seine Aufmerksamkeit vom versehrten Arm seines Herrn wieder dem winzigen Gerät zu. Er stieß einen triumphierenden Laut aus, der die anderen Elfen in der ausladenden Höhle alarmierte, und erhob sich rasch.
    Mit einem zufriedenen Grinsen tat Eredin es ihm gleich, und auch der Rest seiner Truppe machte sich rasch bereit, den Weg fortzusetzen.
    Bald … bald würden sie Avallac'hs Labor erreichen. Und dort endlich neue Hinweise auf Ciris Aufenthaltsort finden … zumindest hoffte Eredin das. Und dann, wenn er diese kleine Menschengöre erst einmal in den Fingern hatte, würde ihn nichts mehr daran hindern, diese ihre Welt nach dem Recht der Eroberung für sich und sein Volk zu beanspruchen.
    Als alle Soldaten diensteifrig vor ihrem König und dem hochrangigen Offizier standen, öffnete Caranthir ein bläulich schimmerndes Portal direkt vor ihnen.
    Nacheinander traten sie ein, um ihren Weg fortzusetzen.


    Eredin brauchte einen Moment, um das leichte Schwindelgefühl loszuwerden, das sein Sichtfeld leicht schwimmen ließ. All der Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Arten von Teleportationszaubern zum Trotz konnte er sich ihren Nebenwirkungen nicht immer entziehen.
    Als sein Blick wieder klar geworden war, sah er sich im bläulich schimmernden Licht ihrer magisch erzeugten Lichtquellen um und stellte fest, dass sie sich in einer kleinen, natürlichen Kammer befanden. Ein einziger Ausgang gähnte ihnen an der gegenüberliegenden Wand wie das weit geöffnete Maul eine geduldig wartenden Bestie entgegen. Eine gewisse Unruhe kroch schleichend durch sein Inneres.
    Einen Moment überlegte er, bevor er weitere Anweisungen gab.
    „Ich, Caranthir und Feainndearg“, er nickte in Richtung eines schmalschultrigen Elfen, der sofort Habachtstellung annahm, „werden uns hier vergewissern, dass wir keine versteckten Hinweise übersehen. Der Rest von euch wird unter Nithrals Führung vorausgehen und den weiteren Weg erkunden. Wenn ihr auf Abzweigungen, Fallen, versperrte Gänge oder sonstige Hindernisse stoßt, will ich davon sofort in Kenntnis gesetzt werden. Ich dulde weder Fehler noch weitere Verzögerungen!“
    Die übrigen Soldaten salutierten pflichtbewusst und setzten sich rasch in Bewegung, um die Befehle ihres Königs auszuführen. Die Schritte ihrer schwer gepanzerten Stiefel hallten noch einige Zeit von den Wänden wieder, nachdem sie gegangen waren.
    Eredin befahl dem zurückgebliebenen Soldaten, die Wände des Hohlraumes nach versteckten Hinweisen abzusuchen, und zog sich mit Caranthir in eine andere Ecke zurück.
    „Was habt Ihr gespürt?“, flüsterte der General angespannt, sodass Feainndearg es nicht hören konnte.
    'Scharfsinnig wie immer', dachte Eredin lächelnd. Sein Navigator hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ob es daran gelegen hatte, dass er die Kräfte vorübergehend aufgeteilt hatte? Oder hatte er vielleicht selbst etwas gespürt?
    Ebenso leise wisperte er zurück: „Nichts, was vor uns liegt. Aber wir sind anscheinend nicht die einzigen, die sich in diese Gänge verirrt haben.“
    Sein Gegenüber schwieg einen Moment, während er sich konzentrierte.
    Schließlich nickte er langsam.
    „Zwei … einer stark in der Magie, der andere … Moment, ist das-“
    Caranthir stockte einen Moment. Offenbar war er zur gleichen Erkenntnis gelangt wie Eredin zuvor.
    Es war nicht irgendjemand, der genau wie sie in den Eingeweiden der Erde unterwegs war. Es war niemand Geringeres als ...
    Bevor Eredin jedoch den unausgesprochenen Verdacht bestätigen konnte, hallte plötzlich ein donnerndes Röhren durch die Gänge, das das robuste Gestein um sie herum erzittern ließ. Ohne ein weiteres Wort stürzten die Elfen den Gang entlang, der sich schnurgerade von der Kammer fortbewegte. In jene Richtung, in die ihre Kameraden gegangen waren aus der immer stärkerer Kampfeslärm zu ihnen drang.
    Schnell hatten sie die Distanz zurückgelegt und gelangten in einen kleinen Raum, der von zerbrochenen Treppen und grob behauenen Wänden dominiert wurde und in dessen Mitte ein erbitterter Kampf tobte. Mehrere steinerne Kreaturen mit vage an Humanoiden erinnernden Formen schlugen mit ohrenbetäubendem Brüllen und unerbittlicher Zielstrebigkeit auf Eredins Stoßtrupp ein. Die offensichtlich überraschten Elfen hatten wohl einige schlafende Wächter geweckt.
    Plötzlich schlug einer der gepanzerten Soldaten krachend neben Caranthir in der Wand ein, der instinktiv einen Meter zurücksprang. Feainndearg zog sein Schwert und stürmte knurrend auf die Kontrahenten zu und stürzte sich ohne zu zögern zu seinen Gefährten in die Schlacht. Caranthir, der sich inzwischen wieder gefangen hatte, beugte sich zu dem stöhnenden Soldaten am Boden hinunter und inspizierte dessen Verletzungen.
    Eredin ballte und öffnete abwechselnd die linke Hand, zog mit einer raschen Bewegung der anderen sein Schwert aus der Scheide. Blut rauschte in seinen Ohren und er spürte den Puls heftig gegen den harten Rand seines Brustpanzers hämmern. Endlich. Mit glühendem Blick näherte er sich dem Kampfplatz, wo sich seine Soldaten tapfer gegen die robusten Wächter zur Wehr setzten. Eines der Ungetüme entdeckte den Elfenkönig und stürmte mit bebenden Schritten auf ihn zu. Eredins Muskeln spannten sich, während er bewegungslos auf seinen Gegner wartete.
    Hitze flutete seinen Körper, schärfte die Konzentration bis zum Äußersten. Der Steinriese war gewaltig, wollte Eredin mit einem Hieb seiner schweren Felsenfaust zerschmettern und legte die letzten Schritte mit drohend erhobenem Arm zurück.
    Doch er hatte einen entscheidenden Nachteil.
    Er war zu langsam.
    Eredin wartete bis zum allerletzten Moment. Als der Arm der Kreatur mit Gewalt nach unten sauste, sprang er flink zur Seite, bremste den Schwung mit seinen stählernen Stiefeln ab, dass das Gestein in Staub und Splittern zur Seite spritzte. Während sein Gegner damit beschäftigt war, den schweren Körper wieder in eine aufrechte Position zu wuchten, spannte er sich wie eine Bogensehne, war mit wenigen flinken Schritten wieder an der Seite des Steinriesen. Dem Golem nicht einmal die Zeit, sich umzudrehen. Eredins freie Hand schnellte vor und drückte unter bläulichem Schimmern gegen den felsigen Körper. In Sekundenschnelle überzog eine dicke Frostschicht den Gegner und ließ ihn zu einem bewegungsunfähigen Klumpen aus Eis und Stein erstarren. Eredin holte weit mit seiner mächtigen Elfenklinge aus, konzentrierte eine große Menge Magie auf der Schneide und schlug zu.
    Sein Schwertarm vibrierte protestierend, als der gut platzierte Hieb sich durch den Körper schnitt, doch er verfehlte seine Wirkung nicht. Krachend und splitternd schlug die obere Hälfte des nun wieder leblosen Gegners auf dem Boden auf.
    Der Kampf hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Erregt schnellte der gepanzerte Kopf Eredins auf der Suche nach dem nächsten Gegner herum. Enttäuscht schnaubte er schließlich auf. Seine Untergebenen hatten mittlerweile auf ähnliche Taktiken zurückgegriffen und die Steinwächter entweder eingefroren oder sie soweit zurückgedrängt, dass ein Eingreifen nicht mehr nötig war. Schwer atmend standen die Krieger inmitten glitzernder Frostflächen, angestrengt darum bemüht, ihre Erschöpfung vor ihrem Herrn zu verbergen.
    Mit einem metallischen Klacken stieß Eredin sein Schwert in die Scheide zurück. Er widerstand dem Drang, sich den pochenden Schwertarm zu reiben, und schritt wortlos weiter voran.
    So unterhaltsam dieses Intermezzo auch gewesen war: Weitere Verzögerungen konnten sie sich nicht erlauben. Schon gar nicht, seit dem fest stand, wer ihnen auf den Fersen war.
    Sie folgten dem weiteren Gang und gelangten in eine Höhle mit künstlich angelegten Säulen, die wohl einmal eine Empfangshalle oder ein Saal gewesen sein mochte.
    Caranthir hatte Eredin bereits eingeholt und wies den angeschlagenen Soldaten den weiteren Weg, der sie ohne weitere Hindernisse auf die andere Seite des Raumes und eine lange, bröckelnde Treppe hinauf führte.
    „Von hier aus müssen wir erneut eine Abkürzung nehmen“, sagte der Navigator und blickte kurz von seinem filigranen Kompass auf, „aber im Gegensatz zu vorhin gibt es keine Störungen, die Koordinaten werden schnell berechnet-“
    Abrupt brach er inmitten des Satzes ab und blickte den Weg hinab, den sie gekommen waren.
    Eredin folgte seinem Blick. Was er sah, überraschte ihn wenig.
    Dort unten, am Rande der Halle, standen zwei Gestalten, die wie gebannt zu ihnen hinaufblickten. Eine erwies sich als blonde, kurzhaarige Menschenfrau, die eine starke magische Aura verströmte und ihr Entsetzen kaum verbergen konnte. Die andere war ein von zahlreichen Kämpfen gezeichneter Mann, dessen schulterlanges, weißes Haar wie ein Schleier über seinen breiten Schultern hing. Mit finsterer Miene und erhobenem Schwert starrte er die Elfen an.
    Die Luft schien beinahe vor Spannung zu knistern.
    Wer das Weib war, wusste er nicht, doch den Kämpfer an ihrer Seite erkannte Eredin sofort, auch, wenn er seiner Ansicht nach schlecht gealtert war. Müde und abgezehrt sah er aus, der Hexer, Monstertöter, den man ehrfurchtsvoll den Weißen Wolf nannte.
    Geralt von Riva. Der Ziehvater des Schwalbenmädchens.
    Seine Instinkte hatten ihn also nicht getrogen.
    „Halt ihn auf und öffne das Portal“, sagte er knapp an Caranthir gewandt.
    Mit ausladenden Bewegungen skandierte der Angesprochene ein paar Formeln in der alten Sprache der Elfen. Einige dicke Felsbrocken lösten sich bebend aus der Decke und schlugen mit lautem Krachen auf dem einstmals kunstvoll gefliesten Boden ein, während zwischen ihnen und den beiden Menschen mehrere eiskalte, weiße Wirbel wie aus dem Nichts erschienen.
    Ohne das Ergebnis der Bemühungen abzuwarten, öffnete Caranthir ein weiteres Portal, dass sie schnell hinter sich ließen – und sie erneut in eine Kammer führte, die verwahrlost dalag und nur noch schwach davon zeugte, dass sie vor langer Zeit irgendeinem Zweck gedient haben musste.
    Eredin wollte schon weitermarschieren, doch Caranthir hielt ihn am Arm zurück.
    Ein Glück für ihn, dass der König der Jagd seine Schädelmaske trug. Unter dem glühenden Blick, den Eredin ihm gerade zuwarf, wäre er vermutlich zu Stein erstarrt.
    „Wartet einen Moment, Herr“, sagte der Offizier rasch, den Blick zwischen Eredin und dem Kompass in seiner Hand hin und herhuschend. „Es gibt ein Problem.“
    Eredin lachte auf. „Ach, was du nicht sagst?“, erwiderte er mit sarkastischem Unterton.
    Es war nicht so, dass er sich vor dem Hexer fürchtete, doch er kannte ihn. Er war nicht nur hartnäckig, er würde auch alles für seine kleine Cirilla tun. Und schwach war er ganz gewiss nicht.
    Vor allem aber äußerst lästig.
    Den Tonfall seines Herrn scheinbar ignorierend, führte Caranthir seine Beobachtungen aus.
    Der Raum, den sie gerade verlassen hatten, beinhaltete wohl ein natürliches Portal, das direkt zu ihrem derzeitigen Aufenthaltsort führte. Eredin verschränkte ungeduldig die Arme vor der Brust und unterdrückte die wenig schmeichelhaft formulierte Frage, warum das dem Navigator zuvor entgangen war.
    „Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Hexer uns erneut einholen wird“, schloss Caranthir seinen kurzen Bericht.
    Eredin zögerte nicht lange. „Dann werden wir ihn eben gebührend in Empfang nehmen. Nithral – bereite unserem lieben Freund ein warmes Willkommen. Er soll den Tag bereuen, an dem sich unsere Wege gekreuzt haben!“







  • Hallo Sheo!


    Wird endlich Zeit, dass ich mich deinem neuen Kapitelteil widme, immerhin bin ich ja richtig neugierig, wie das bei dir weitergeht. (:


    Teil 2


    Die Suche geht also weiter. Ich mag es, wie du hier Gegenwart und Vergangenheit vermischt, sodass man einen guten Überblick bekommt, was schon passiert ist und Eredin demzufolge beschäftigt. Oder woher gewisse Verletzungen kommen, wie die an der Hand. Ich frag mich ja, ob Avallac’h tatsächlich von dem Fluch so geschwächt wurde. Hatte irgendwie nicht so das Gefühl, dass er weniger gefährlich für Eredin geworden ist — aber vielleicht bring ich auch was durcheinander.
    Ich muss ja sagen, dass es mir bei der Suche wie Eredin selbst etwas erging: es ging alles irgendwie langsam. Ist jetzt aber keine Kritik, sondern nur sinnvoll, immerhin suchen sie ja nicht in einem fest abgesteckten Gebiet, sondern irgendwie „all over the place“. Zwar haben sie durch diesen Kreisel wohl Anhaltspunkte, aber direkt vor der Schwalbe werden sie halt auch nicht auftauchen können. Apropos Schwalbe, fand’s interessant, dass Avallac’h Eredin als Sperber bezeichnet hat.
    Die zwei Personen, die sie also bemerkt hatten, ohne sie zu sehen, waren Geralt und die blonde Frau. Nun, vom Hexer weiß ich nicht so viel, ich kenn sein Aussehen und das war’s eigentlich auch schon. ^^“ Hab nur meinem Bruder beim Zocken etwas zugesehen, aber von der Lore und den Charas nicht so viel mitbekommen. Oder behalten, sagen wir’s so. Ich bin ja sehr gespannt, wie dieses Zusammentreffen ausgehen wird.
    Was mir an der Kampfszene mit den Golem vor allem gefallen hat, war erstmal die Tatsache, dass es sie gab, weil so ganz ohne Probleme wäre das schon bissl unrealistisch gewesen. Zweitens fand ich’s aber auch gut Eredin mal in Aktion zu sehen. Wie man sich einen Elf vorstellt, war er natürlich athletisch, schnell und absolut tödlich. Man sollte sich mit ihm wirklich nicht anlegen, was auch seine Männer wissen, sonst wären sie nicht so darauf bedacht vor ihm keine Schwäche zu zeigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Eredin sonst gnadenlos aussortiert, wer ihn begleiten darf und wer nicht.
    Alles in allem also ein sehr interessanter zweiter Teil des Kapitels — weiß gar nicht, was ich noch groß sagen soll, weil ich jetzt schon wieder so neugierig bin, wie es wohl weitergehen wird. (:

  • Wenn sie endlich mal dazu kommt, zu antworten - tut mir Leid, Cyndaquil .


    Danke erstmal für die Fehlerkorrekturen/Verbesserungsvorschläge - ich werde die einarbeiten, sobald ich kann.


    Ha! So viel Witcher kenn ich dann doch, dass ich den weißhaarigen Mann erkannt hab, bevor du seinen Namen genannt hast. Das wird interessant!

    Das hoffe ich - ich bin allerdings noch nicht sicher, ob ich den folgenden Kampf direkt beschreibe oder nicht - im Spiel erlebt man ihn (naturgemäß) direkt mit, in dieser Geschichte gibt es ja aber eine andere Perspektive ... da muss ich nochmal drüber nachdenken.


    Ich frag mich ja, ob Avallac’h tatsächlich von dem Fluch so geschwächt wurde. Hatte irgendwie nicht so das Gefühl, dass er weniger gefährlich für Eredin geworden ist — aber vielleicht bring ich auch was durcheinander.

    Du kennst das betreffende Spiel ja nicht, darum sollte ich dazu eigentlich nichts sagen. Aber sagen wir so, er ist beeinträchtigt. Ich hatte allerdings nicht auf dem Schirm, das nochmal sonderlich aufzuklären, in sofern danke für den Hinweis, dann kann ich das im Hinterkopf bereiten.


    Ich muss ja sagen, dass es mir bei der Suche wie Eredin selbst etwas erging: es ging alles irgendwie langsam. Ist jetzt aber keine Kritik, sondern nur sinnvoll, immerhin suchen sie ja nicht in einem fest abgesteckten Gebiet, sondern irgendwie „all over the place“. Zwar haben sie durch diesen Kreisel wohl Anhaltspunkte, aber direkt vor der Schwalbe werden sie halt auch nicht auftauchen können

    Ich glaube, so viel kann ich sagen: In "Wild Hunt" (und Die Dame vom See, dem fünften Buch) ist nicht so ganz klar, wie die Elfen die Schwalbe/Ciri eigentlich finden bzw. ihr nachspüren. Vermutlich irgendwie in Verbindung mit ihren magischen Eigenschaften, aber Genaues wird nie gesagt. Ich hab mir daher überlegt, dass die bestimmt auch irgendwelche Gadgets haben, mit dem sie sowas erfassen können. Das scheint allerdings sehr erschwert zu sein, wenn Ciri ihre Kräfte nicht benutzt oder die Umstände ungünstig sind. Aktuell suchen sie deshalb Avalac'hs Labor, da dieser mit ihr geflohen war, und erhoffen sich dort Anhaltspunkte. Nach dem, was man im Spiel mitbekommt, muss man aber davon ausgehen, dass die nicht genau wussten, wo sie suchen müssen, daher fand ichs auch passend, die erstmal rumlatschen zu lassen.


    Apropos Schwalbe, fand’s interessant, dass Avallac’h Eredin als Sperber bezeichnet hat.

    Das stammt schon aus den Büchern. Ciri wird (vermutlich, weils in der Elfensprache ähnlich klingt) Schwalbe genannt (oder auch mal Schmetterling von Eredin, wenn ich mich recht erinnere xD"), Eredin ist der Sperber und Avallac'h der Fuchs.


    Die zwei Personen, die sie also bemerkt hatten, ohne sie zu sehen, waren Geralt und die blonde Frau. Nun, vom Hexer weiß ich nicht so viel, ich kenn sein Aussehen und das war’s eigentlich auch schon. ^^“ Hab nur meinem Bruder beim Zocken etwas zugesehen, aber von der Lore und den Charas nicht so viel mitbekommen. Oder behalten, sagen wir’s so. Ich bin ja sehr gespannt, wie dieses Zusammentreffen ausgehen wird.

    Ich kann dich zu Lore und Charakteren gern mal genauer briefen, wenn du möchtest. Hier ist nützlich zu wissen, dass Geralt eine Weile mit der Wilden Jagd geritten ist, zunächst aber alle Erinnerungen daran verloren hatte (zum Zeitpunkt des dritten Spiels, auf dem diese Geschichte basiert, hat er sie bereits zurück). Und vielleicht, dass Hexer ursprünglich kleine Jungen sind, die einer schmerzhaften Mutation ausgesetzt werden, um verbesserte Sinne und andere Eigenschaften zu bekommen, und die dann dazu ausgebildet wurden, insbesondere auf Monsterjagd zu gehen. Geralt ist sozusagen ein Kopfgeldjäger für Greife, Wyvern und alles, was da so rumläuft.

    Das Zusammentreffen jetzt ...


    Was mir an der Kampfszene mit den Golem vor allem gefallen hat, war erstmal die Tatsache, dass es sie gab, weil so ganz ohne Probleme wäre das schon bissl unrealistisch gewesen. Zweitens fand ich’s aber auch gut Eredin mal in Aktion zu sehen. Wie man sich einen Elf vorstellt, war er natürlich athletisch, schnell und absolut tödlich. Man sollte sich mit ihm wirklich nicht anlegen, was auch seine Männer wissen, sonst wären sie nicht so darauf bedacht vor ihm keine Schwäche zu zeigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Eredin sonst gnadenlos aussortiert, wer ihn begleiten darf und wer nicht.

    Ja, das wäre auch langweilig gewesen. Es gab Anhaltspunkte für einen Kampf der Reiter mit irgendwelchen Steinungeheuern schon im Spiel, man hat aber keine Szene wirklich gesehen.

    Ne, ich glaub auch nicht. Den willst du dir nicht zum Feind machen ^^'



    Es freut mich, dass dir das seinerzeit gefallen hat. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar, auch, wenn das jetzt leider etwas verspätet kommt!


    ~Sheo

  • Big Time Uff

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