Chatabend zur Siegerehrung des Saisonfinales am 9. Dezember

Sanft streicht sie über den Einband, der Blick voller Liebe, als würde es sich nicht um ein Buch, sondern um ihr Kind handeln. Vorsichtig hebt sie den Buchdeckel an, als könne er unter ihren Fingerkuppen zerbrechen. Viele Erinnerungen stecken zwischen den staubigen Seiten. So viel Verlorenes, das sie zurückgewinnen kann. Doch sie hält inne. Der Wunsch tobt stark, doch Vernunft flüstert ihr ins Ohr. Und plötzlich weiß sie nicht mehr, ob sie das will. Will sie diese Dinge sehen? Will sie diese Erinnerungen erhalten? Von einer zeit, die für immer verloren ist? Von Menschen, die für immer verloren sind?

Feuer lodert tief in mir,
macht Gefühle schnell zu Taten,
drängt stets nach Veränderung,
ohne sich je zu verraten.

Erde fängt mich immer auf,
lässt mich niemals tiefer fallen,
als ich es vertragen kann,
schützt mich vor des Unheils Krallen.

Wasser fließt in meinem Blut,
ist mal ruhig, dann wieder reißend,
Kompromiss aus hart und weich,
mal bedacht, mal weltzerreißend.

Luft strömt durch mich jederzeit,
gibt mir Atem, gibt mir Leben,
ist stets ausgeglichen still,
kann mir doch den Halt nie geben.

Darum bin ich alle vier,
sind vereint in meinem Geist,
Leben ist Zusammenschluss,
Gegensatz mich nicht zerreißt.

Letztlich bedarf der Begriff Familie, obwohl wir ihn gemeinhin und leichtfertig verwenden, einiger Klärung, da er sich doch – und darin wird man mir zustimmen – in gewissem Maße einer eindeutigen Konnotation entzieht, dahingehend, dass wir die Familie einerseits als wundervolle und heimelige Institution in der Gesellschaft betrachten, innerhalb derer nicht nur zeitlose Zuneigung und außergewöhnlicher Altruismus möglich erscheinen, aber gleichzeitig auch, wie mit Bedauern festgestellt werden muss und die Erfahrung leider lehrt, die schrecklichsten Beispiele gefunden werden, in denen die Familie sich gerade aufgrund ihrer Nähe ins Fürchterlichste zerstreitet, gefolgt von jahrelangem gegenseitigem Anschweigen, bis hin in die nächste Generation.

Wer kein Gefangener ist, ist frei. Stimmt das? Ich bin nicht in Ketten aufgewachsen, oder hinter Gittern. Ich bin Teil jener hochbeschworenen „freien Welt des Westens“. Aber bin ich frei, nur weil ich einen Fuß vor den anderen setzen darf, wohin ich will? Pflichten, Erwartungen, Normen. Auf meinem Weg durchs Leben scheine ich sie alle erfüllen zu müssen. Und wenn nicht? Ich bin doch frei zu entscheiden, oder? Aber bin ich gewillt, die Konsequenzen zu tragen? Wäre es nicht bequem, einfach mitzuschwimmen, alles zu machen wie die anderen? Aber wer bin dann ich selbst? Freiheit ist Verantwortung für mich.

Interessiert beschnupperte Charly das seltsame Ding. Seit er in sein neues Zuhause eingezogen war, hatte er jeden Tag etwas Neues entdeckt, doch das hier war irgendwie anders. Es glänzte wunderschön. Er strich um das Objekt herum und beäugte es sorgfältig.
Auf einmal traf sein Blick auf ein anderes Augenpaar. Instinktiv wich Charly zurück. Die fremde Katze tat es ihm gleich. Das beruhigte ihn, und er schlich wieder näher heran – ebenso wie sein Gegenüber. Dann gaben sie sich gegenseitig einen freundschaftlichen Nasenstupser. Es fühlte sich kühl an.
Charly beschloss, seinen neuen Freund später wieder zu besuchen und zwinkerte zum Abschied.

Ich schleppe mich durch das rote Ödland, während mir die Mittagssonne den Schweiß aus der Stirn treibt. Menschen sah ich schon seit mehreren Wochen nicht mehr und mein Hund, welcher das letzte Lebewesen war, welches mich begleitete, floh vorletzte Nacht. Meine Vorräte neigen sich dem Ende zu und mir wird einmal mehr bewusst, welch ein Luxus die menschliche Zivilisation war, als diese noch existierte. So langsam wird mir klar, dass ich diese Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes nicht überstehen werde und ich krame mein Notizbuch aus meinem Rucksack - wenigstens meine Gedanken sollen die Nachwelt erreichen und meine Worte ewig überleben.

Letzte Sonnenstrahlen dringen durch grüne Schwaden nach Apfelkuchen duftender Wolken. Pinke Sterne reihen sich herzförmig am grauen Firmament. Ein Drache aus Pergamentpapier zieht seine Kreise am Himmel. Am Strand darunter sammelt eine junge Frau Worte im Sand und baut Wirtschlösser daraus. Mit einer Hand rückt sie den Kranz aus Stilblüten zurecht, der ihr Haupt wie eine Krone ziert. Ziellos schweift ihr Blick in die Weite, wo ihre Freunde in fernen Ländern Wortgefechte austragen. Sie selbst hat den Federkiel niedergelegt und denkt mit Schauern zurück wie oft sie an Klippen hing. Aber sie weiß: Autoren sind die Götter ihrer eigenen Welt.

Spiele verbinden

Ich war nie gut darin fremde Menschen anzusprechen oder eine Unterhaltung mit Bekannten aufrechtzuhalten. Auch war ich nie sonderlich intelligent oder sportlich. Das einzige, was ich vorzuzeigen hatte, sind etwas Fingerfertigkeit und ein nicht endendes unnützes Wissen über Videospiele. Wie ihr euch denken könnt, habe ich mein Leben also größtenteils als Einzelgänger verbracht. Licht in meine Welt hat erst ein dunkler Kapuzenpulli mit einem markanten Symbol darauf gebracht. Er hat mir damals völlig unverhofft zu meinem ersten Freund verholfen. Ich erinnere mich noch genau an die Worte:
„Hey, ist das das Triforce auf deinem Pulli? Ich liebe Zelda!“

Feuer, Wasser, Erde, Luft,
mein Gedanke schnell verpufft,
jede Minimalidee
ist ertrunken schon im See.

Dieses Thema eine Qual,
warum traf des Zufalls Wahl
ausgerechnet dieses hier?
Da brauch ich zuerst ein Bier.

Sonst halt ich das nicht mehr aus
und renn aus dem Chat hinaus,
friere draußen dann im Eis,
Wasser macht mich heut' nicht heiß.

Dies' Gedicht ist Chaos pur,
wie 'ne Laune der Natur,
die sich an uns rächen will,
frech im Elementestil.

Jetzt fehlt mir noch ein Bezug,
sonst wird das hier zum Betrug,
darum sag ich einmal mehr:
Elemente müssen her,
Themenwahl ist groudonschwer.