Anscheinend habe ich jetzt auch eine Sammlung. Nicht alles hier drin ist auch lesenswert, aber ich freue mich immer über Kritik.
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Also, der erste Beitrag. Viel Spaß mit dem Lagerfeuerlied.
Versammelt euch, singt alle mit, das Lagerfeuerlied mit uns, Schritt für Schritt.
Das Lagerfeuerlied ist ein Lied von Zusammenkunft, ein Lied von Verbundenheit und Gefühlen. Das Lagerfeuerlied besteht aus vertrauten Klängen und dem Knacken von Holz, das Lagerfeuerlied besteht aus nervösen Seufzern in der Dunkelheit, fernab des brennenden Mittelpunktes. Es besteht aus klagenden Rufen aus dem Dunkeln, und es besteht aus den bejubelten Schrecken der Machtlosigkeit. Es besteht aus der allgegenwärtigen Grenze zwischen dem Bekannten und Unbekannten, es besteht aus der rosaroten Farbe der Vergänglichkeit. Das Lagerfeuerlied enthält sowohl das Anziehen, wie auch das Abstoßen des Bewährten, und das Lagerfeuerlied enthält Erwartungen und die damit verbundenen Enttäuschungen. Das Lagerfeuerlied wird getragen auf den Tönen der Ängste, und es ist gebettet in die Isolation. Das Lagerfeuerlied hüllt alles um sich in einen leuchtenden Umhang, der alles in seiner Reichweite festhält und verwahrt. Das Lagerfeuerlied schleicht auf einem schleppenden Rhythmus dahin, und sein größter Misston ist die Gewissheit. Viele kennen das Lagerfeuerlied, doch nicht alle. Man hat vom Lagerfeuerlied gehört, aber das Lagerfeuerlied ist nicht interessant. Weder interessiert das Lagerfeuerlied, noch desinteressiert es, für die, die das Lagerfeuerlied selber hören und singen, für die ist es einfach das Lagerfeuerlied. Das Lagerfeuerlied wird oft imitiert. Ihre Imitationen wirken überzeugend, denn sie sind von ihrer Rolle überzeugt, aber das Lagerfeuerlied erzählt nicht von Überzeugung. Das Lagerfeuerlied erzählt von uns, von uns als Personen und als Menschen. Keine Geschichte im Lagerfeuerlied hängt zusammen, genauso wenig wie die die Singenden zusammenhängen. Sie versammeln sich aus ganz eigenen Gründen am Lagerfeuerlied und singen auf ganz eigene Art mit, denn den Text kennt jeder. Das Lagerfeuerlied spendet Zusammengehörigkeit und es spendet Linderung, also versammelt euch, singt alle mit, das Lagerfeuerlied mit uns, Schritt für Schritt.Das Lagerfeuerlied reicht genauso weit wie der Schein des Lagerfeuers. Der umliegende Wald wird erhellt vom Schein des Feuers, und alles dahinter ist noch viel Schwärzer und dunkler als es ohne das Lagerfeuer wäre. Das Lagerfeuer hält die Dunkelheit fern, doch zugleich erschafft es neue, dort wo niemand hinschaut und niemand hinschauen will. Die Lösung für die vom Lagerfeuer erschaffenen Probleme ist das Lagerfeuer selbst. Wir vermeiden den Blick nach hinten, geblendet vom Lagerfeuer und verunsichert von der Dunkelheit an seinen Rändern. Das Lagerfeuer schafft ein Ungleichgewicht aus Hell und Dunkel, die Helligkeit vor uns ist die Dunkelheit hinter uns. Niemand dreht sich um, aus Rücksicht. Aus Rücksicht auf die anderen Singenden, die sich genau dasselbe denken, die Rücksicht, die Zusammengehörigkeit verleiht. Unter dem Mantel der Rücksicht werden eigene Zweifel begründet, Zweifel am Lagerfeuer und Zweifel am Lagerfeuerlied. Das Wissen um die Zweifel lauert in der hintersten Wölbung unserer Gedanken, es lauert wie die stumme Schwärze an der Schwelle des Feuerscheins. Wird das Lagerfeuer schwächer, wird die Schwärze stärker und nimmt uns unsere Rücksicht. Das Lagerfeuer ist Sicherheit. Es ist die Sicherheit vor unseren eigenen, individuellen Gedanken, die uns die Sicherheit nehmen und die immer erst auftauchen, wenn das Lagerfeuerlied verstummt. Das Lagerfeuer lässt keine Fragen zu, und auch keine langen Blicke in sich selbst hinein. Es ist der Wunsch des Lagerfeuers, dass sich alle in seinem Schein versammeln und um die Dunkelheit vergessen, es ist sein Zweck. Das Lagerfeuer schenkt Vertrauen, denn ohne das Lagerfeuer vertrauen wir uns nicht. Das Lagerfeuer schenkt den Mut zu singen, denn jeder hier singt. Es kommt vor, dass am Lagerfeuer die Geschichten ausgehen, weil jeder jede kennt. Dann werden neue Strophen in das Lied eingewoben, die dazu beitragen, dass das Lagerfeuerlied weiterverbreitet wird. Und während der Boden um das Lagerfeuer schwärzer und schwärzer wird werden neue Strophen in das Lagerfeuerlied eingearbeitet und von den Singenden lächelnd angenommen. Jeder ist willkommen am Lagerfeuer, jeder kann sich eine warme Decke nehmen und sich ans Lagerfeuer setzen, man wird von den Singenden mit offenen Armen und verschlossenem Herzen aufgenommen, bevor sie wieder glücklich in die Flammen starren. Am Lagerfeuer ist es bequem. Um sich die Hetzjagd nach der Erfüllung etwas zu erleichtern, werden ab und zu kleine Schnipsel des Lagerfeuerlieds über den Flammen zu süßer, klebriger Ablenkung zusammengebacken. Manche geben sich damit zufrieden, andere streben nach mehr am Lagerfeuer. Manche konstruieren für sich traumhafte Genüsse, die über das Lagerfeuer gehalten werden. Doch selten halten sie was sie versprechen, denn das Lagerfeuer sieht Ungewohntes nicht gerne und viel zu oft enden die hoffnungsvollen Luftschlösser als schwarz verbrannte Enttäuschung. Die eigenen Erwartungen ausgebrannt und ungenießbar zu sehen könnte viele bedrücken, aber am Lagerfeuer gibt es keinen Kummer. Das Lagerfeuer lehrt einen, über die Widrigkeiten des Lebens zu lachen, selbst wenn das eigene Schaffen wie Verschwendung wirkt. Es lehrt uns, dass unter Gleichgesinnten keine Probleme existieren und dass Gleichgesinnte auch Gleichdenkende sind. Unter Gleichgesinnten denkt man mit dem Herzen, nicht mit dem Kopf. Das Herz sieht was da ist, der Kopf sieht, was da sein könnte. Der Kopf spielt keine Rolle am Lagerfeuer, der Kopf will in die Schwärze jenseits des Scheins sehen. Doch die Lösung für die vom Lagerfeuer erschaffenen Probleme ist das Lagerfeuer selbst. Das Lagerfeuer beschützt vor seinen eigenen Schwierigkeiten, und der Preis für diesen Schutz ist die Aufspaltung der Welt in Hell und Dunkel. Am Lagerfeuer ist alles, wie es scheint, und am Lagerfeuer herrscht Sicherheit. Das Lagerfeuer ist der härteste Nährboden für die Wahrheit, und die Wahrheit nimmt am Lagerfeuer die diffuse Form des Lagerfeuerliedes an. Im Lagerfeuerlied ist alles, wie es scheint. Die Singenden starren lächelnd in die Flammen, mit glasigen Augen und schweren Schultern. Ihre Herzen sind beim Lagerfeuer, und nicht das Lagerfeuerlied, sondern ihr Lächeln erzählt ihre Wahrheit. Wo Worte nicht mehr ausreichen erzählt ihr Lächeln den Rest, das Lächeln, das mit dem Lagerfeuerlied einsetzt. Niemand schaut sich um, doch alle wissen um das Lächeln der anderen. Alle lächeln aus demselben Grund, alle lächeln wegen dem Lagerfeuerlied, und alle wissen es. Das Lächeln dringt ein, vom Herzen in den Kopf, und es legt sich über seinen Ursprung, versucht ihn zu verdecken. Es gelingt nicht, doch das Herz glaubt an ein Gelingen, während der Kopf stolz lächelt. Das Lagerfeuerlied ist eine Maske in den Farben des Lebens hinter der Maske, also versammelt euch, singt alle mit, das Lagerfeuerlied mit uns, Schritt für Schritt.
Das Lagerfeuer ist das einzige, das uns durch die Nacht bringt. Es ist der Ort, wo wir unsere eigenen Träume offenlegen, um mehr über sie zu erfahren und um sie zu vergleichen. Unsere Träume sind beeindruckend, und nichts anderes wird erwartet. Mit dem Gesicht der Wahrheit streuen wir unsere tiefsten Ängste und Bedenken in das Feuer und hoffen, dass Morgen nur noch Asche übrig ist. Wir hoffen, in unserer Zusammengehörigkeit zu uns als Einzelperson zu finden. Doch anstatt herauszufinden wer wir sind, finden wir heraus, wer wir sein möchten. Wir wissen um diese Verwechslung, wollen sie aber nicht wahrhaben. Wir kreieren unser ideales Ich, unsere Rolle, die wir für den Rest unseres Lebens spielen möchten, und diese Rolle hasst nichts mehr als uns. Sie verabscheut uns, weil wir sie erschaffen haben, und wir teilen ihren Hass. Am Lagerfeuer sind wir gespalten, doch wenigstens sind wir nicht allein. Am Lagerfeuer ist niemals jemand wirklich allein, aber einsam sind alle. Das Lagerfeuerlied handelt von Einsamkeit und Verbundenheit, von der Realität und dem Entfliehen selbiger. Am Lagerfeuer zeigen sich unsere tiefsten Ängste mit unserem fröhlichsten Gesicht, und sie feiern ausgelassen ihre eigene Unsicherheit. Also versammelt euch, lasst uns singen. Das Lagerfeuerlied steht für Ordnung in einer Welt, die durch Planung und Voraussicht nicht zu bändigen ist. Das Lagerfeuer befindet sich abseits der Zeit, einzig die Vergangenheit zählt, was uns zum Lagerfeuer geführt hat. Was uns zu den Personen gemacht hat, die wir heute sind. Der Kopf weiß genau, dass er niemals den wahren Grund erfahren wird, und das Herz muss ihm zustimmen. Beiden Parteien ist es nicht möglich, über sich selbst zu urteilen, aber das Lagerfeuerlied lebt vom nicht Möglichen. Den Singenden ist es nicht möglich, den Erwartungen des Lagerfeuerliedes nicht zu entsprechen, und trotzdem glauben sie an die Möglichkeit, genau das zu tun. Die Singenden lächeln, doch sind enttäuscht, wenn sie scheitern, auch wenn sie es besser wissen. Sie wollen entsprechen, darum dreht sich niemand um, und darum nimmt niemand die Maske seines eigenen Gesichts ab. Die Leere unter den Masken vermag nicht einmal das Lagerfeuer zu beleuchten. So hell der Schein auch ist, die Leere kann er nicht durchleuchten. Es wird immer ein kleiner Teil davon übrigbleiben, der kalt und schwer unter dem Lächeln wiegt, der sich vor dem Licht des Lagerfeuers versteckt und erst geht, wenn der Singende geht. Die Singenden kennen sich nicht, und sie können sich nicht kennenlernen. Sie versammeln sich und hören der Wahrheit, dem Lagerfeuerlied, zu, und lächeln sich gegenseitig an, die Herzen voller Zugehörigkeit. Das Lagerfeuer vertreibt die Dunkelheit, die uns ausmacht, also versammelt euch, singt alle mit, das Lagerfeuerlied mit uns, Schritt für Schritt.
Das Lagerfeuer hält nicht ewig. Es ist die Aufgabe der Singenden, es am brennen zu halten, indem sie mehr Nahrung sammeln, die das Lagerfeuer gierig verschlingt. Aber alles Angesammelte geht irgendwann zu Ende. Das Lagerfeuer flackert immer öfters, immer öfters offenbart sich die Dunkelheit von außen. Der Erste steht auf, die Singenden schauen ihm dabei lächelnd zu. Je kleiner das Lagerfeuer wird, desto kleiner wird der Kreis der Singenden, und schließlich sitzen wir alleine vor den schmorenden Resten, in dessen Schein wir unsere Masken verglichen haben. Schließlich sitzen wir allein am Lagerfeuer und füttern es nicht mehr mit Träumen und Wünschen, wir füttern es mit Gedanken und Fragen an uns. Wir lächeln nicht mehr, es gibt keinen Grund mehr dafür. Während wir mit leiser Stimme am Lagerfeuerlied festklammern gehört unsere gesamte Einsamkeit uns, uns allein. Also versammelt euch, singt alle mit, das Lagerfeuerlied mit uns, Schritt für Schritt.
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Kanalisierte Langeweile
Wer drängt mich bloß zu denken
Ich wär mein eigen Feind?
Es ist einzig meine Stimme
Sich stärkt an meinem LeidIch weigre mich zu glauben
Dass ich gespalten sei
Doch steh mir weiterhin im Weg
Komm an der Stimme nicht vorbeiDenn jede Antwort bringt nur Gram
Keine Möglichkeit gefällt
Will ich denn gespalten sein
Voller Zweifel an mir selbst?Wer mag sich Klärung anmassen
Wer stellt sich diese Fragen?
Bin ich nun eins und schade mir
Will freiwillig mich plagen?Verdiene ich kein Seelenheil?
Frag ich mich immerfort
Ich möchte schreien, laut und wüst
Doch sage dann kein WortIch leb in diesem Käfig nun
Seit ungezählten Tagen
Ein Käfig, ganz aus Hass auf mich
Und ebendiesen FragenDarum gehe ich zerrissen
Weil vor Gewissheit ich mich zier
Denn die Angst vor der Gewissheit
Wiegt schwerer als die Angst vor mir -
Ich bau mir ein Haus, ein spiegelndes Haus
Und wer hineinschaut, der schaut nur hinaus
Aus Reflektionen besteht die Fassade
Spiegelt und strahlt am sonnigen TageAus edlem Glas das Gemäuer soll sein
Spaziergänger schauen zum Fenster hinein
Erkennen sich selbst, erfreuen sich dran
Sehen erfreut erfreuliche Bilder anUnd in mein Heim, mein spiegelndes Heim
Ziehen Pflanzen und Tiere und ich allein ein
Die Tür öffnet sich einzig auf mein Verlangen
Und niemals, um Gäste im Haus zu empfangenSitz ich im Haus, inmitten von Spiegeln
Brauch ich weder Schloss noch Tür zu verriegeln
Denn was gibt es schon im Innern zu sehn
Außer den Spiegeln, die außenrum stehn? -
Ich mach doch keine Drabbles
Unruhig trommelt der Minister mit den Fingern auf seine Schreibtischplatte. In ein paar Minuten hätte er eine Rede zu halten, und er wusste jetzt schon, dass er seinem Volk erneut die immer gleichbleibenden Lügen auftischen musste. Der Krieg läuft gut. Unsere Soldaten kämpfen tapfer und unerbittlich. Unsere Feinde sind wilde Rohlinge, die unsere Zivilisation scheitern sehen wollen. Immer dasselbe. Der Minister seufzte, doch anders ging es nicht. Er wusste genau, dass den Leuten mittlerweile klar sein sollte: Der Krieg kann nicht gewonnen werden. Aber sie wollten es nicht glauben, sie vertrauten auf ihn, den Minister, der sie mit Lügen fütterte.
Zuerst hatte er seine Nachbarin wie so oft durch das Fenster beim Umziehen beobachtet, dann die Brieftasche seiner Mutter nach ein paar Münzen für den Kiosk durchforstet, und schließlich die Erstklässler mit einem überfahrenen Frosch, den er auf der Strasse gefunden hatte, über den Friedhof gejagt. Grinsend wischte er sich die Hand an der Jacke ab und betrat den Pausenplatz. Das Grinsen verging ihm aber, als er ein paar seiner Mitschüler entdeckte, wie sie ein pummeliges Mädchen aus der Zweiten herumhetzten. Ein Kind aufgrund seines Aussehens zu diskriminieren und womöglich sein Selbstvertrauen für immer zu schädigen?
Das war ja widerlich. -
Hallo Connaisseur,
schön, dass du hier eine Sammlung eröffnet hast und deine Texte teilen willst! Ich hab mir zum Anfang mal das Lagerfeuerlied durchgelesen und bin ehrlich, dass ich noch nicht so richtig draufgekommen bin, was du da ansprechen möchtest. Es ist so allgemein, dass es so viele Facetten vom Leben umfassen kann, wie man eigentlich selbst möchte und das finde ich faszinierend. Es kann allgemein das Leben beschreiben, das Leben in einer geschlossenen Gruppe, ein zurückgezogenes Leben, vielleicht auch eines, in dem man ausschließlich virtuell mit anderen über eine gemeinsame Sache schreibt. Gleichzeitig sprichst du durch das Feuer selbst positive und negative Dinge, die geschehen können und könnten, sowie Träume, Gedanken, Verlangen und noch viel mehr an. Es ist auffällig umfangreich und genau deswegen kann ich auch nicht wirklich viel dazu schreiben. Ich mag diese Idee und wie du sie ausgeführt hast. Einzig die Länge des Textes ist vielleicht ein Problem, weil ich mir einige Male doch dachte, dass sich da für die Menge an Inhalt recht wenig tut. Das ist mir speziell nur da aufgefallen. Bei den anderen Texten fand ich die Wortspielereien und Gedanken interessant und passend.
Ansonsten noch ein paar Worte zum Drabble Widerlich: Das Verhalten beschreibt die Oberflächlichkeit mancher Menschen ziemlich gut. Die Sichtweise ist nachvollziehbar und regt zum Nachdenken an, wie man gewisse Dinge verbessern könnte.
Wir lesen uns!
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Endlich
Immer wieder lass ich Funken springen
Ich hoff‘ auf neues Feuer
Will Wärme zwischen uns zwei bringen
Und halt sie lieb und teuerNicht immer läuft es gut mit uns
Denn zu gern stellt sie Fragen
Doch Feuer und Glut verbinden uns
Seit ungezählten TagenSie ist anspruchslos, doch will nur mich
Besitzt mich ganz, komplett
Versüsst mir Stunden tagtäglich
Entfremdet mich der WeltSinn und Sicht entreißt sie mir
Und beschenkt mich reich
Mit Träumen, Ängsten, Euphorie
Treibt mit mir Spiel und StreichDoch in Momenten ohne sie
Wird mir klar bewusst
Zu leben wird gelingen nie
Bleib ich mit ihr zum SchlussDas allerletzte letzte Mal
Wird auf hundert letzte Male folgen
Doch bis dahin ist alles egal
Versteck mich hinter weißen WolkenUnd wenn das Leben aus sein soll
Frag ich sie, wollt‘ ich Kinder?
Hatte ich Ambitionen?
Nein, ich ließ nur Funken springen -
Was mir manchmal zu denken gibt
Brot, Chips, Grillkäse, ein Sixpack und zur Sicherheit noch ein Feuerzeug auf das Band, dann das Körbchen zurückstellen. Mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit schob ich noch dieses Trennding, von dem vermutlich bis heute niemand wirklich den Namen kennt, hinter die Einkäufe, auch wenn ich letzter in der Schlange war – man konnte ja nie wissen. Vor mir Leute und ihre eigenen Einkäufe, die allesamt mit einer höflichen Genervtheit darauf warteten, dass die Hausfrau an der Kasse endlich ihrem Plausch mit der Kassiererin ein Ende setzte und die Wocheneinkäufe in die Papiertaschen packte, aber im Moment sah es jedenfalls so gar nicht danach aus. Kann passieren, und ich hatte ja keinen Stress. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der seinen Mitmenschen allzu große Beachtung schenkt, so brutal das auch klingt, aber heute stach mir von den drei arbeitsmüden Gesichtern vor mir einer besonders ins Auge. In diesem Denner, in dem sich für gewöhnlich nur Singlemütter mit mehr Hunden als Perspektiven und nach Axe riechende Oberstufenschüler blicken ließen, wirkte der Mann zwei Plätze vor mir irgendwie fehl am Platz. Leute wie er gingen für gewöhnlich immer eine Spur schneller als ihre Mitmenschen, auch wenn sie deshalb immer drängeln mussten. Die Art Leute, die aber trotzdem zu würdevoll war um zu rennen. Er trug ein hellblaues Hemd und einen dieser Pullover über den Schultern, der vermutlich nur gemacht wurde um ihn über den Schultern zu tragen. So wie er aussah, besaß er mit ziemlicher Sicherheit auch schwarze Halbschuhe, aber um das zu überprüfen hätte ich mich zur Seite lehnen müssen, was doch eher komisch gewesen wäre. Auf jeden Fall passte dieser Herr überhaupt nicht in den Laden. Während das Transportband noch immer an der Kasse stockte, linste ich über die Waren vor mir auf seine Einkäufe.
Ich weiß auch nicht was ich erwartet hatte, irgendwas Teures vermutlich, Wein oder so. Weit gefehlt. Denner-Chocolate Cookies. Ich war irritiert. Warum ging ein Mann, dem Wohlstand und Einfluss nachlief wie ein hartnäckiger Ohrwurm, abends um halb acht in den Denner und kaufte sich Billigkekse für 1,80.-? Das Band fuhr weiter, und der Mann kam an die Reihe. Er zog sein Portemonnaie aus der linken Hosentasche, suchte nach dem passenden Kleingeld und verabschiedete sich wortlos, wobei er mit einer abwehrenden Geste die ihm angebotene Quittung zurückwies. Ich schloss auf in der Schlange und schaute ihm nach, wie er durch die Glastüre nach draußen ging, seine Schritte exakt in dem Tempo, das ich erwartet hatte.
Draußen schulterte ich meine Tasche und machte mich auf den Weg, doch der Mann von eben ließ mich nicht mehr los. An der Art, wie er eingekauft hatte, war absolut nichts Seltsames gewesen, viel nachdenklicher stimmte mich die Tatsache, dass er eingekauft hatte. Er hatte es getan wie es jeder andere Mensch auch tun würde, wie ich es tue und in der Vergangenheit schon unzählige Male getan habe, besonders die Denner-Chocolate Cookies. Die Cookies, die man nach der Arbeit oder Schule nach Hause nimmt und alleine vor dem Computer oder Fernseher aufreißt, in der Hoffnung, sie würden einem besser schmecken als das letzte Mal. Dass ich diese Cookies mit jemandem teilen könnte ist mir noch nie in den Sinn gekommen, irgendwie passt es einfach nicht. Dies sind einfach keine Cookies die man teilt. Es gibt viel Müll, den man besser mit Freunden teilt, Chips zum Beispiel oder Wasabinüsse, aber nie die Dennercookies. Man isst die Hälfte am Abend, nimmt sich am nächsten Morgen noch einen nach dem Aufstehen und spätestens am Abend darauf sind sie weg. Diese Cookies sollen nicht satt machen, sie sollen einfach ablenken. Zwischen Nahrungsmitteln, Haushaltswaren und zweitklassigen Spirituosen wird vielleicht auch Trost verkauft.
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Oh nein, er hat Limericks gemacht
Es wollte einst einer erwerben
Alleinig das Recht auf das Sterben
Er ging mit viel Geld
Und bekam‘s zugestellt
Jetzt konnte jeder hundert werden
Tausende Kinder, sie nähen
In Burma, wo sie täglich stehen
Günstige Kleider
Doch werden sie leider
Die Volljährigkeit niemals sehen
Es ging einst der Fuchs zu den Hasen
Und boxte den Hasen auf Nasen
Die Hasen empört
Fühlten sich gestört
Und dem Fuchs die Leviten lasen
Putin der edle Befreier
Der Schrecken der Kapitalgeier
Hat kein volles Haar
Doch ist Russlands Zar
Und flext seine rasierten Eier
Einst fuhr ich nach Hause bei Nacht
Und schöpfte den schwachen Verdacht
Ich sei zu geschwind
Drum bremste ich blind
Denn ich hatte kein Licht angemacht
Mein Fahrrad hat eckige Räder
Weil so komm ich keinem Ziel näher
Doch wären sie rund
Hätt‘ ich keinen Grund
Mich immer wieder zu verspäten
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Wow, das ist
Ich zerschlage hart, versuche zu heilen
Und schneide mich an der Zeit
Erschüttert, erstickt, vertrocknet
Schwebe herum auf grauer GeometrieSchau auf mein Handy, es regnet wieder
Vor lauter Trockenheit
Rot und Grün macht abstossend Braun
Am liebsten Lila, was nicht geht ohne BlauKein Weg führt aus der Leere
Solange sie nach oben will
Doch zuerst wird die Leere gefüllt
Mit Mikrokosmen ohne jegliche OrdnungWie weit darf man gehen um sich selbst zu begrenzen?
Lohnt es sich gewellt zu sein?
Besser als spitz, besser als trocken
Doch neues ist neu und nichts bleibtWie lange es wohl dauert bis ich mit zählen beginne
Und dabei bleibe ohne Unterbruch?
Schärfe gibt dem Leben Würze
Aber keinen GeschmackKreation verfolgt die Rekreation
Entstanden durch Kreationen
Aus Träumen, Erinnerungen und Momenten
Ein Kreislauf bis zuletztDie Welt war kleiner mit offenen Türen
Der Sommer lebhafter in dunklerem Grün
Heute ist alles heller
Sogar meine Schriftzüge ohne FührungInnenseiten werden zu Fassaden
Sobald sich Perspektiven ändern
Das Mauerwerk bildet blaue Lücken
Und ist der leichteste Teil des Tages -
Die passenden Worte sind leider die falschen, aber es geht
Draußen sind sie da
Drinnen sind sie unsichtbar
Heimlichkeit hockt grün und hohl
In Kurven, verfolgt die Wanderer leise
Drei gegen sechs
Angst im Dorf der PlastiktürmeZwielicht wie Heu
Oberflächlich unwirklich
Der Glaube flüstert, wenn die Augen sprechen
Von leeren Fenstern und leichten Verstecken
Schmerz, Weinen, Glück
Vertrauen in der Welt der PlastiktürmeVom Wind verwehte Dämmerung
Zerfließt auf harten Strassen
Herzen voller Leichtigkeit schweben blicklos
Zu Feuer und Rauch, zu Schatten in die Fremde
Freudiges Donnergrollen
Hinter dem Dorf der Plastiktürme -
Es beginnt
DIES IST EINE AUTOMATISCH GENERIERTE NACHRICHT. DAS ANTWORTEN AUF DIESE NACHRICHT IST STRENGSTENS UNTERSAGT. VERSTÖSSE WERDEN NACH INTERDIMENSIONALEM STRAFRECHT GEAHNDET.
Verehrte Wesen der Realität 5D-AAV
Wir möchten Ihnen herzlich zu ihrer produktiven, sich rasant entwickelnden Gesellschaft gratulieren. Leider ist keine Gemeinschaft perfekt, und wo Licht ist, da ist auch Schatten; wo Tugend und Aufrichtigkeit gedeihen, da sind Delinquenz und Niedertracht nicht weit. Um diesen gefährlichen Elementen keinen Nährboden zu bieten, müssen solche Störfaktoren früh genug erkannt und schnell und unkompliziert ausgefiltert werden. Glücklicherweise wurde Ihnen die Lösung für dieses Problem und viele mehr gerade über Ihr bevorzugtes Kommunikationsmedium geteilt – die grundsympathischen Verwahrungsdienste der Icosahedron Securities:
Die Zeit der ungesühnten Kriminalität ist vorbei. Nie mehr wird sich Zwietracht und Verkommenheit auf Ihren Existenzebenen erheben, denn ab sofort stehen auch Ihrer Dimension die verlässlichen Dienste der Icosahedron Securities zur Verfügung. Eine Partnerschaft mit Icosahedron Securities eröffnet Dimensionen sämtlicher Klassifizierungen eine einfache, schnelle und vor allem sichere Möglichkeit, störende, unliebsame oder gefährliche Wesenheiten oder Phänomene aus Ihrer Realität zu entfernen. Indem Sie sich als Kunden von Icosahedron Securities bewerben, qualifizieren Sie sich als geschätzte Partner eines multidimensionalen Justizapparates und aufrechte Streiter der universellen Gerechtigkeit. Wir von Icosahedron Securities möchten Ihnen die Identifizierung mit dieser großartigen Entscheidung erleichtern und bieten Ihren Anführern/Ihren Repräsentanten eine exklusive, kostenlose Besichtigungstour durch unsere bewährte ausbruchssichere Einrichtung an.
Icosahedron Securities kann auf eine lange Geschichte der Gerechtigkeit und des Schutzes der ehrenhaften Bevölkerung zahlreicher Dimensionen zurückschauen. Selbstverständlich überlassen wir das Aufspüren und Verurteilen Ihrer Delinquenten Ihren dafür zuständigen Organen – Icosahedron Securities übernimmt einzig die Verwahrung, und das gewissenhaft und zuverlässig. Unsere Einrichtungen verfügen über sämtliche im bekannten Multiversum erlebbaren Zustände, in denen Wesenheiten jeglicher Beschaffenheit und Dimensionalität auf unbestimmtem Zeitraum versorgt werden können. Sollten Sie sich für eine Partnerschaft entscheiden, wird Icosahedron Securities einen Verwahrungsflügel speziell auf Ihre dimensionalen Umstände anpassen, in dem Wesen Ihrer Dimension und Phänomene jeglicher Art ohne schwerwiegende existenzielle Schwierigkeiten untergebracht werden können.
Eine aktive Beantragung unserer Dienste ist nicht nötig: In Ihrer nahen Zukunft wird ein Botschafter von Icosahedron Securities Ihre Anführer aufsuchen und mit ihnen über eine Partnerschaft verhandeln.
Wir freuen uns auf eine gewinnbringende Zusammenarbeit
Interdimensionale Sicherheit
N. Karda, Abteilungsleiter Repräsentation und öffentliche Angelegenheiten
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Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier was schreibe
Letztens habe ich erkannt, dass jetzt sofort etwas passieren muss
Mein Superschutz besteht zurzeit aus Verblendung und Narzissmus
Doch könnte ich mal wirklich tun, was ich wirklich will
Wär’s der erste Schritt der Besserung, oder schon das Ziel?
Eigentlich völlig egal was uns bewegt, was uns berührt
Weil am Ende jeder Weg nur in die Mittelmässigkeit führt
Das Leben ist nichts Besseres als ein aufpolierter Kompromiss
Also schlagen wir freudig ein, aber machen dann doch nichts
Wir sind nur Spielbälle von Mächten, deren Namen wir preisen
Reden offen über Schwierigkeiten, hüten uns zu urteilen
Kann ja gut sein, doch beim Löschen der Lichter
Wird jedermann allein zum hochstudierten, ausprämierten Richter
Heute schmückt sich jeder Trottel mit der Nonkonformität
In einer Zeit, in der die Unschuld dich an Wolfspelze verrät
Mehr als einmal zu leben wär’ menschlich nicht zu ertragen
Doch zum Glück wird jede Lebenswunde irgendwann zur Narbe
Und mit jedem Flecken Haut, der zur toten Kruste wird
Eitert das rosa Fleisch darunter fiebrig, saftet etwas mehr
Darum erinnert sich der Geist, was er dem Körper so verdankt
Der Segen des Verfalls des Ichs, die Halbwertszeit der Angst
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Hallo hier ist Zeugs aus so einer alten Aktion
Ich schaue durch die Gitter
Und bereue es insgeheim
Sie sind mein bester Grund zu lügen
So als bräuchte ich erst einen
Eingesperrt und ausgezehrt
Liegen sie auf dem Boden
Ein kurzer Wink von ihnen reicht
Um mich erneut zu holen
Fragt mich nicht nach meinen Hobbies, stellt mir eine schöne Frage
Keine Superkräfte die ich wollen könnte, ich will die nicht haben
Einer der einzigen, der schreibt, der wirklich will dass etwas geht
Hat Todesangst vor der Veränderung, vor Arbeit und sich selbst
Dürfte ich tatsächlich wählen zwischen hellwach oder nicht
Würd' ich wohl trotzdem weitermachen wie es schon vorher war und ist
Und Jungs suchen sich 2D-Frauen, schleifen sich die Finger rot
Ich bin draußen, ziellos, krieg von 3D-Leuten Hausverbot
Geistig irgendwo zwischen Ätnaberg und Toastweißbrot
Rauch im Zimmer, Bass und Stille, Synapsen knallen, Stimmung tot
Ich frag mich jeden Tag, an welchem Tag lief alles schief?
Seit ich am 10. Juli ohne Schuhe auf Sand und Steinen lief
Ich hab 'ne Leiter und 'ne Schaufel und 'nen Job und keine Lust
Darum schreibe ich Gedichte und verbrenne meinen Frust
Was will das Leben
Überhaupt noch von mir
Wenn ich nicht mal selber weiß, ob ich weitermachen will
Die Hand, die mir gegeben wurde, ist eigentlich nicht schlecht
Doch leider hab' ich keine Finger und versteh das Spiel nicht recht
Outta this World, nur hier finde ich mich zurecht
Denn mein Bedarf an Sozialisierung wurde lange schon gedeckt
Es ist schon wieder Montag Morgen, wie gefühlt jeden Tag
Ich brauche gar nichts von euch Heuchlern, also kommt mir nicht zu nah
Mein Leben ist ein Feuerwerk aus momentanem Sein
Heute Party im Ikea, und ich lade alle ein
Lasst uns tanzen um das Fegefeuer bis uns allen die Füsse brennen
Mit offenem Mund und Augen in den bunt strahlenden Abgrund rennen
Und danach ab in die Stadt, rein mit 120 km/h
Jeder macht respektvoll Platz, weil jedermann auf uns gewartet hat
Durch Aschewolken Flaschen schmeißen, Glashäuser zerbersten
Ich liebe dieses Leben, ich genieß es bis zum Letzten
Fäuste in die Höhe, ich will Gerechtigkeit für irgendwas
Die da oben sind die Bösen, schließlich bin ich schlau und merke das
Donald Trump ist ein ganz schlechter Mensch, und Politik gar nicht so schwer
Aber Hitler lag nicht nur daneben, nur checkt das heute keiner mehr
Jetzt kommt mit mir, denn ich bin laut
Fühl mich wohl in meiner Haut
Komm wir nehmen uns ein Bier
Und dann noch eins, zwei, drei, vier
Komm wir reden über die da drüben
Ein bisschen Gesellschaftskritik üben
Weil wir wissen ganz genau, Reue macht uns weich und schwach
Haben keine Angst vor nichts, machen auch in Kirchen Krach
Ich sage: Lass es nochmal Splitter regnen
Lass nochmals die Erde beben
Lass uns nie allein sein und lass uns niemals wie die da werden
Ich brauche keinen Platz für mich, ich brauche einfach mehr von Allem
Ich brauche viele Freunde und ich brauche lautes Korkenknallen
Und falls es noch nicht deutlich ist, erkläre ich es noch einmal
Mein Leben macht verdammt viel Spaß, glaubt es mir, seht mich an!
Ich hatte gestern Geld und verschleuder‘ alles heute
„Wirf nicht alles weg“, sagen reiche, satte Leute
Doch ich sehe, sie verstehen nicht, wie schwer es für mich ist
Jeden Tag die neue Liebe, die nicht hält was sie verspricht
Sie frisst mich auf, diese Gier, doch sie ist, was ich bin
Mein leerer Magen füllt sich nur mit dem, was ich morgen will
Hatte einen Sack voll Geld, doch geraucht war damit nicht
War nicht wirklich inspiriert, und mein Fit nicht wirklich frisch
War nicht wirklich wach am Morgen, hatte Essen auf dem Tisch
Aber Hunger auf was anderes, der Hunger leitet mich
Nie zufrieden seit dem letzten Abend, gestern war’s okay
Heute brauch ich neue Schuhe – throw it all away
Hatte einen Sack voll Geld, aber ruhen konnte ich nicht
Denn Papier macht erst glücklich, wenn es ausgegeben ist
Und erst gestern merkte ich, was ich eigentlich so brauche:
Drei Streifen auf Textilien und Sterne auf der Haube
Aber heute wird mir klar, gestern dachte ich zu klein
Denn ein Stern ersetzt kein Pferd, offensichtlich, leuchtet ein
Ich hatte gestern Geld und verschleuder‘ alles heute
„Wirf nicht alles weg“, sagen reiche, satte Leute
Doch ich sehe, sie verstehen nicht, wie schwer es für mich ist
Jeden Tag 'ne neue Liebe, die nicht hält was sie verspricht
Ich hatte gestern Geld und verschleuder‘ alles heute
„Wirf nicht alles weg“, sagen reiche, satte Leute
Ich verbrenne alles was ich habe, immer auf der Jagd
Nach Erfüllungen im Überfluss, bis zum nächsten Tag
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Wisst ihr, wer mich wirklich aufregt? Dieser Typ vom Buch der Unweisheiten.
Da bin ich ja skeptisch, geb ich dem nun meine Likes?
Wenn er mit jedem neuen Post nur über Nichtigkeiten weint?
Wenn er Wörter fusioniert und sich dann zelebriert
Als einzigartig, missverstanden, oder lyrisch versiert?
Wenn er wieder auf das Metrum scheißt zum Endungen verbiegen
So als wäre es die große Kunst, Reime auf ein Blatt zu kriegen?
Und es kotzt mich wirklich an, wie diffus er dabei tut
Bloß kein klares Statement schreiben, pseudodeep genauso gut
Ich sag‘, die Hälfte ist doch eh geklaut, als könnte er’s sich leisten
Von so abgefucktem Nihilismus angetriebenen Mist zu schreiben
Und dieses Paarreim-Gelaber steht mir wirklich bis hier oben
Sowas ist nicht kreativ, sondern ausgelutscht und totgestorben
Ich meine, wer nimmt diesen Heuchler ernst, ich finde das den letzten Dreck
Wie er um Anerkennung bettelnd seine Depression in Szene setzt
Oder den Fokus seiner egomanen Möchtegern-Poesie
Immer so widerwärtig teilnahmslos auf sich selber konzentriert
Das find' ich scheiße
Es wundert mich ja schon, wie dieser ultra-enge Themenpark
In seinem Kopf so absurd viel Platz für seinen Narzissmus hat
Was denkt der Typ, wer er ist, das ist nur zynisch und zersetzend
Und nicht ansatzweise so hochstehend, wie er es gerne hätte
Nein, anstatt mal seinen Unverstand für Wichtiges zu brauchen
Jammert er vom Sofa aus, wie er traurig werde vom Einrauchen
Und zwischendurch, man könnte meinen, er macht das nicht mal absichtlich
Schreibt er im Ernst so Dada-Scheiß, der überhaupt nicht lustig ist
Ich denke mal, ich bin mit meiner Meinung nicht allein
Wenn ich jetzt sage, sein Geschriebsel ist bloß ‘ne Anleitung zum Wichser sein
Zum Eigenliebe und Selbstverachtung gleichermaßen abzufeiern
Und zwischendurch irgendwelche Gesellschaftsnormen anzukreiden
Eigentlich möchte ich gar nicht wissen, wie das aussieht in seinen Notizen
Wo dieser giftige Scheiß beginnt, aus der Ursuppe zu kriechen
Wo ihm langsam Beine und Lungen wachsen, bis er es schließlich fertigbringt
In dieses dämliche Buch zu springen und seine „Message“ unter Leute bringt
Und das so selbstverständlich, dass ich mir nicht richtig sicher bin
Ob er das wirklich ernsthaft meint, oder einfach provozieren will
Ich find’s halt irgendwo schon schade, dass er sich so verschwendet
An solch belangloses Gemäkel, anstatt mal wirklich was zu ändern
Vielleicht hätte er ja Potential, doch niemand hätte es vermutet
Weil er statt mit echter Kunst das Forum nur mit diesem Schwachsinn flutet
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Hallo @Slimsala
das sind definitiv zu viele Beiträge ohne kommentarische Unterbrechung. Normal suche ich mir dann auch schön was älteres raus, aber diesmal hat es mir doch das neue Werk angetan, also bleibe ich dabei. Generell zieht sich der gleiche Stil durch fast alle deine Werke. Formlos, offen und sich dadurch mehr aufs inhaltliche konzentrierend. Passt in meinen Augen auch gut zur lockeren Sprache und auch etwas zu dem leichten Gefühl des "aufgewühlt Seins", das sich meiner Meinung nach durch viele deiner Werke zieht.
Das neue Werk ist etwas selbstkritisch, aber lässt sich sicher auf so gut wie jeden, der schon mal viel verbalen Einsatz gezeigt hat, übertragen. Finde vor allem die Kritik an der Kritik sehr interessant (z. B. die Stelle, wo du den eigenen Dadaismus kritisierst) und gleichzeitig auch unterhaltsam auf einer humoristischen Ebene. Das Gedicht hat für mich etwas von einem Kontrast zwischen "Ich weiß genau, was ich hier tue" und "Ich finde es bescheuert, wenn man gezielt von diesem Wissen abweicht". Sowohl spaßig zu interpretieren, aber wenn man es doch möchte, kann man sehr einfach eine identifizierbare Kritik rausfiltern. Achja, find es echt gelungen, wie du die Reime fließend einbaust.
.: Nektarine :.
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Einfach traumhaft
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ist es wahnsinn
Ping!
Was von mir gekocht, das nehmt ihr an.Gehörnter, ich lehne euch ab
sträube seither
mich
Ist es wunderlich
Ist es wahnsinn
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Ist das jetzt meta?
Ich hasse euch
Gedanken für mich allein
Ich liebe mich
Gedanken für mich beim allein sein
Ich hasse mich
Meine Gedanken allein
Ich hasse euch
Und meine Gedanken allein
Nichts davon, auf das ich nach längerem Nachdenken komm'
Mehr so 'ne Begleiterscheinung der generellen Ansteckung von
allgemeiner, weitreichender Lustlosigkeit
Deren Symptome auf dem Sofa liegen, ganz normal soweit
Ich nenne zwar nur ungern Namen, aber im Falle meiner Freunde
Sind das Zimmerdecke, Boden und die eigenen vier Wände
Sowas ist traumhaft, denn kein bisschen Geduld für euren Scheiß
Hat die lauchgewordene Desinteresse in Skinny Jeans, nice
Aber aber, nicht so harsch, ansonsten kommt noch der Verdacht
auf, dass der Typ eigentlich n' Wichser ist, hätte ich jetzt nicht gedacht
Und man fragt sich dann ganz ehrlich, ob der sich auch qualifiziert
Für zwei Zirkumflexe am Satzesende, hat er das verdient?
Meint er das jetzt wirklich ernst, oder ist das Ironie?
Ich weiß es nicht, meine Lieben, klärt mich auf, sagt ihr es mir
Während ich weiterhin nichts mache und auf der Matratze verwese
Irgendwelche Melodien im Kopf, und mir überlege
Ob sich jetzt 'ne Tour durch Blaustich objektiv gesehen lohnt
Oder ich anstatt zu beten auch mal arbeite für täglich Brot
Ich hasse euch
Gedanken für mich allein
Ich liebe mich
Gedanken für mich beim allein sein
Ich hasse mich
Meine Gedanken allein
Ich hasse euch
Und meine Gedanken allein
Herzlich willkommen zu der Misanthropen-Shitshow, bitte kommt nur rein
Und deckt euch dann am bestem am Kiosk mit Zigaretten ein
Kein Popcorn für das Publikum, stattdessen haben wir
Kopfsalat und heißes Öl zum danach runterspülen hier
Sitzen alle angenehm? Nicht, dass es mich groß interessiert
Doch immerhin kann ich mir so einreden, ich sei sozial versiert
Ist ja schön, dass ihr was sagen wollt, aber halt – wer hat gefragt?
Auch egal, denn ihr habt sowieso recht Recht, mit dem was ihr sagt
Umso schlimmer ist es dann zu hören, wenn es euch mal nicht gut geht
Schade, dass ich nicht verstehen kann, was euch denn so bewegt
Darum, oder vielleicht auch deshalb, findet ihr hier kein Gehör
Ich lass die Finger von Haarfarben, wie ein schlechter Friseur
Versteht ihr?
Ich auch nicht
Letztens habe ich mich gezwungen, Tinder auch runterzuladen
Doch für interessante Bilder reicht es, einen Spiegel zu haben
Ich hasse euch, ich liebe mich, ich hasse mich, Witz verpasst
Für mich seid ihr einfach Stofftiere, weil ihr mich nicht kratzt
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es war einmal
Nur wenige können es verstehen
wie sehr es mich verstört
die Symmetrie überall zu sehen
wo sie nicht hingehört
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Thrawn
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Thrawn
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Thrawn
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