番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 21.06.19 = Kapitel 1-6 komplett überarbeitet und verbessert))

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  • Servus,


    endlich gehts mal weiter! Es ist kühler geworden und ich konnte mich wieder an die Arbeit machen. Somit ist nun auch der erste Wächter fertig (Orion), welcher mich echt zum Schwitzen brachte (haha). Im Ernst, hat lange gedauert!


    Hier nun auch Kapitel 13:


    Legende:

    „Gesagtes“

    (Gedachtes)

    *Geräusche*


    ...

    Szenenwechsel


    Kapitel 13 (Versprechen gebrochen?)


    Taichis Pupillen wurden klein. Schreck stand in seinem Antlitz. Das Gesicht des vermeintlich schüchternen Mädchens verzog sich zu einem dämonischen Blick mit bösartigem Grinsen. Diese Person war nicht die, für die sie gehalten wurde. Taichi hörte eine Stimme in seinem Kopf:

    „(Bei dir bringt meine vorige Methode nichts! Mach dich auf was gefasst!)“

    Ihr Griff wurde fester. Dabei bohrten sich ihre Fingernägel tief in Taichis Handgelenke. Sie schmerzten daraufhin, jedoch konnte er seinen Blick nicht kontrollieren. Seine Augen blieben offen, trotz des Schmerzreizes, welcher ihn eigentlich dazu bringen müsste, diese zu schließen. Ausgehend von ihren Händen krochen dunkle Schwaden seine Arme hinauf bis zu seinen kurzen Hemdärmeln und schließlich darunter. Sie schienen etwas zu suchen... Jede Bewegung dieser lösten Schmerzen bei ihm aus, welche schließlich doch eine Reaktion hervorriefen. Nämlich ein Zusammenbeißen seiner Zähne und einen leisen Laut. Die vor ihm Stehende sagte leise:

    „Na, wie fühlt sich das an?“

    „LASS IHN LOS!“

    Plötzlich schrie Minaco auf und einige Sekunden später kamen auch die anderen aus der Bibliothek gerannt, denn sie hatten sie gehört. Mizu hatte ein Buch in der Hand und sagte:

    „Was ist...?“

    Aber weiter kam sie nicht, denn sie erblickte im Augenwinkel das, was an Taichi hing... Geschockt ließ sie das Buch fallen und hatte keine Worte für das was sie sah. Er stand verkrampft an der Wand, an seinen Armen dunkle Nebel und die vermeintliche neue Schülerin vor ihm, seine Arme packend und mit dunkel leuchtenden Augen. Mizu erkannte die Person sofort: Es war Lili!

    Yaki reagierte als Erster und rannte mit ausholender Faust auf die Feindin zu. Die aber wich nach oben aus und hing nun kopfüber an der Decke. Andere Schüler schauten verblüfft und es waren Sätze zu hören wie:

    „Schaut mal, wie macht sie das?“

    Yaki stand nun neben Taichi, der krampfend auf die Knie zusammenbrach und sich seinen Oberkörper hielt. Mizu rannte zu ihm, legte beide Hände auf seine Schultern und rief laut:

    „NEIN! WAS IST MIT DIR?“

    Er schaute auf und.... Mizu bösartig an. Völlig geschockt ließ sie ihn los. Er hatte Augen wie ein tollwütiges Tier. Sie leuchteten rot. Plötzlich hob er seine kräftigen Arme und wollte sie angreifen. Minaco schrie auf:

    „VORSICHT!“

    Doch bei Mizus geschocktem Anblick stoppte die Bewegung und ein leises „Nein!“ war zu vernehmen. Lilli, kopfüber, wunderte sich:

    „Mhh? Du wehrst dich?“ Und ihr Blick wurde ungehalten. Sie kam wieder runter, direkt neben ihn, packte ihr Opfer am Kragen und... öffnete binnen Millisekunden ein Portal im Boden. Mizu reagierte:

    „NEIN!“ Und warf sich nach vorne.... Doch zu spät! Lilli war mit Taichi verschwunden.

    Mizu kniete fassungslos und mit zitternden Händen vor der Stelle an der der Wuschelkopf gerade noch war. Ihr stiegen Tränen in die Augen.

    Lili kam in ihrer Dämonengestalt am anderen Ende des Portals an und warf ihre unfreiwillige Begleitung grob auf den Boden. Die Umgebung war dunkel, nur einige Kerzen brannten an den Säulen des großen Raumes. Taichi rappelte sich schmerzend auf und schaute mit nur einem offenen Auge zu ihr. Dieses war in rote Energie getaucht. Dabei biss er die Zähne zusammen. Sein Brustkorb schmerzte. Er fasste sich an sein Muttermal, welches glühte und versuchte etwas zu sagen:

    „Feuer,...tief...“

    Doch Lili grinste nur böse.

    „...in mir... ARRGHHH...“

    Wieder brach er zusammen. Mittlerweile bildete sich ein schwarzer Nebel um ihn herum. Lilli, auf etwas Abstand, sagte:

    „Du wirst mir gehorchen, oder unsägliche Schmerzen leiden!“

    Taichi schaute seine Gegnerin verbissen an. Jedoch wurde ihm langsam schwindelig. Er hatte das Gefühl, dass ein Körper die Belastung nicht mehr lange aushält. Was würde passieren? Er dachte nach:

    „(Was passiert, wenn ich hier umfalle? Wird aus mir das Gleiche wie Sirius?)“ Er bekam das Bild des schwarzen Sirius ins Gedächtnis und dessen Zerstörungswut. Doch dieser Gedanke bildete weitere:

    „(Nein! Ich … könnte sie verletzten!)“ Er dachte an die anderen und am Ende an Mizu. Dieser Gedanke gab ihm Kraft:

    „(Nein, das wird nicht passieren! Ich... werde durchhalten!)“

    Unter Schmerzen stand er zitternd auf. Lili hob wieder verachtend ihren Kopf nach hinten:

    „Oh, sie mal einer an! Du bist zumindest körperlich nicht ganz so schwach wie dein Kollege!“

    Sie leckte sich ihre Lippen und lachte zischend:

    „Das gefällt mir! Hahahaha!“

    Taichi aber ballte seine Faust:

    „Das wird dir gleich vergehen... Feuer tief in mir...arghh!“

    Wieder zuckte dabei sein Auge zusammen. Sein Mal schmerzte.

    „...ERWACHE!“

    Feuer kam auf, schloss ihn ein und wurde zum Wächtergewand. Doch Lilli war sogar erfreut:

    „Sehr schön!“

    In ihrem Antlitz entstand ein Ausdruck von Wahnsinn und sie sprang auf ihn zu...

    „Was?“ Erschreckte ihn damit und griff mit ihrer rechten dämonischen Hand genau in die Stelle seines Muttermals.

    „AAHHH!“

    Es schmerzte höllisch. Plötzlich erschien hinter Orion ein Schatten und Charon trat daraus hervor:

    „Was machst du da?“

    Fragte er trocken. Orion hatte mittlerweile zitternd die Hand gepackt, aber sein Griff ließ langsam nach. Schließlich wurde ihm schwarz vor Augen:

    „Nein!... bitte... ich...Mi...zu...“

    Seine Arme erschlafften und fielen locker herunter. Lilli aber hob ihn an festgekrallter Stelle hoch:

    „Erhebe dich, mein Diener des Feuers!“

    Orions Gewand verfärbte sich unter dem dunklen Nebel zu einem fahlen schwarzrot. Charon schaute zu und begann etwas zu fragen:

    „Woher hast du diese Fähigkeiten?“

    Der Nachtwächter war mehr oder minder beeindruckt. Lili setzte Orion ab. Dieser stand locker da, aber mit dem Gesicht nach unten. Sie hob ihre, mit langen Krallen besetzte Hand und richtete sein Kinn auf, sodass sie sein Gesicht anschauen konnte. Was sie erspähte waren rot glühende Augen und ein... leerer Blick. Langsam drehte er sich um zu Charon. Dieser schaute den Feuerwächter argwöhnisch an. Lili grinste böse und sagte folgendes:

    „Dann zeig mal was du drauf hast!“ Und richtete ihren Zeigefinger auf Charon.

    Der sah perplex auf und entdeckte plötzlich eine mit Feuer aufgeladene Handfläche vor sich. Orions Blick war dabei finster und böse. Er war nicht mehr wieder zu erkennen.

    In der Schule:

    Mittlerweile war der Gang voller Schüler und Minaco packte Mizus Arm:

    „Wir müssen hier weg!“

    Doch die Angesprochene reagierte nicht. Sie stand unter Schock. Minaco drehte sich um und sagte zu Yaki:

    „Wir müssen los!“ Der nickte und nahm Mizu am Arm hoch und legte sie auf seinen Rücken. Ihre Augen waren offen, aber der Rest abwesend. Aya mischte sich ein:

    „Wir sollten erst mal ins Krankenzimmer!“

    Yaki nickte.

    Ohne zu zögern feuerte Orion auf Befehl und Charon sprang nach oben um auszuweichen und landete danach einige Meter weiter links, während die starke Feuerattacke gegen eine der Säulen prallte und diese stark verkohlte. Charon drehte sich zu der Stelle und ihm wurde klar, dass dieser Angriff ihn zu Asche hätte verwandeln können. Dieser Umstand ließ ihn die Zähne zeigen und er drehte sich zu Lili:

    „Hör auf, mich als Versuchskaninchen zu benutzen!“

    Die aber lachte nur:

    „HAHAHAH, sieh doch nur, meinem kleinen Schoßhund scheint es zu gefallen.“

    Ein Blick Charons zu Orion verwandelte sich in Schreck. Wieder lud er eine Attacke auf... und schoss. Der Anvisierte richtete seine Sense auf, um sich zu schützen:

    „Grrr, du spinnst doch!“

    Doch plötzlich erschien vor Charon der fremde graue Engel, hob seine Hand und... absorbierte den Angriff des Feuerwächters komplett.

    Langsam ließ er seine Hand hinuntergleiten und schaute Lili unliebsam an. Die erschrak:

    „Was? Boss?!“

    Doch dann schloss er die Augen und grinste:

    „Ich hatte eigentlich nicht befohlen, dass ihr euch gegenseitig töten sollt!“

    Lili fiel auf die Knie und:

    „Tut mir Leid, mein Lord!“

    Entschuldigte sie sich. Der Fremde schritt auf Orion zu und nahm grob dessen Kinn. Dabei sah er ihm ganz genau ins Gesicht:

    „Eine interessante Technik, meine Liebe.“ Taichi ließ sich alles gefallen. Er reagierte auf keine Bewegung, sondern stand einfach nur regungslos da. Der Unbekannte sprach weiter:

    „Die Wächter sich gegenseitig umbringen lassen... eine nette Idee!... Aber lass den Nachtwächter bitte in einem Stück, ja?“

    Mit diesem Satz verschwand er in der Dunkelheit. Lili stand wieder auf und sagte fies:

    „Zee, was unser Meister an dir noch hat? Du bist gerade mehr als nutzlos!“

    Doch Charon sagte etwas anderes als erwartet:

    „Deine Technik ist altmodisch.“

    Er drehte sich weg und fügte hinzu:

    „Unterschätze die Wächter nicht, weder die Schwächlinge, noch mich!“

    Damit verschwand auch er und ließ Lili unzufrieden stehen:

    „Das werden wir noch sehen...“

    Sie ging auf Orion zu und... umarmte ihn, aber eher gefühllos wie einen Gegenstand. Doch auch hier regte sich nichts. Lili nahm sein Kinn und wendete so sein Gesicht nach unten:

    „Ihr Menschen seid so hässlich!“

    Sie ließ ihn los und in Mitten des Ganges stehen:

    „Warte hier, bis ich dich rufe... bei der nächsten Gelegenheit, lasse ich dich auf deine armen Freunde los!“

    Der zweite Teil des Satzes hatte einen sarkastischen Unterton.

    ...

    In Taichis Gedanken:

    Es war nass... unter Wasser... Plötzlich hörte er eine Stimme:

    „Orion!“

    Sie klang nicht menschlich, sondern mechanisch.

    Taichi versuchte seine Augen zu öffnen, doch es war sehr schwer. Er fühlte sich müde und kraftlos.

    „(Wer...?)“

    Vor ihm erschien trotz der wässrigen Umgebung in Feuer eingehüllt seine Waffe.

    „Wie?...“ Doch dann bemerkte er, dass er von Wasser umgeben war...

    „Uggg....“ Und bekam Panik. Luft entwich seinen Lungen und er fing an zu röcheln. Das Katana aber ließ um beide herum eine Feuerkugel entstehen, die das Wasser abschirmte. Taichi hustete und bekam nur schwer Luft:

    „Wo...?“

    „Dies ist dein tiefstes Minus-Bewusstsein... Hierhin hat dich der Dämon und deine Angst vor Wasser verbannt.“

    Er keuchte und verstand nur die Hälfte:

    „Wieso... kannst du...?“

    „Ich wohne hier in dir!“

    Das Schwert ging in Flammen auf und wurde zum Wächter. Taichi erschrak:

    „Du... bist ich?“

    „Nein,... ich habe diese Form angenommen, da ich sie für wirksam und relevant hielt.“

    Beide schwebten geschützt vor der nassen Umgebung in der Flammensphäre und die Gestalt sprach mit leerem Blick weiter:

    „Wir sind hier gefangen, doch es gibt eine Möglichkeit die Kontrolle zu annulieren!“

    Taichi wurde hellhörig:

    „Und die wäre?“

    „Das, was dich hier umgibt ist ein Bannkreis. Eine uralte Technik um irrationale Kräfte zu negieren... füge sie deinem Speicher hinzu und du wirst die Plus-Schichten deiner Selbst erreichen können.“

    Die Gestalt wurde zu Feuer und das Katana erschien wieder. Es flog zu ihm. Er nickte und nahm es entschlossen in die Hände, auch wenn er nicht genau wusste, was jetzt kommt oder zu tun war. Es sagte folgendes:

    „So sei es!“ Und erlosch...

    „Was...?“ Um Taichi brach die schützende Wand zusammen und Wasser umspülte ihn.

    Er rang nach Luft.

    Sein Puls erhöhte sich drastisch.

    Doch dann kam ihm die Erinnerung an den Satz, dass seine Angst ihn hier her gebracht hat:

    „(Moment! Die Angst lähmt mich... Sie verhindert Konzentration!)“

    Er hielt die Luft an und konzentrierte sich auf sein Schwert. Aber langsam ging ihm die Puste aus:

    „(Nein! Ich werde ertrinken!)“

    Doch dann kam ihm Mizu in den Sinn:

    „(Sie... ist Wasser... sie ist warm... nicht kalt... Wasser ist Leben...)

    Er begann sich zu entspannen. Dies bewirkte, dass er wieder einen klaren Kopf bekam und ihm wurde eines bewusst:

    „(Moment! Ich... bin das Feuer! Ich … KANN WASSER ABWEHREN!)“

    Dieser Gedanke manifestierte sich und es wuchs ein rotes Symbol unter ihm. Es war das Muttermal der Flamme. Des Weiteren erschien um ihn herum eine schützende Kuppel und er hatte plötzlich mehr oder minder festen Boden unter den Füßen. Die Linien des Bannkreises bildeten eine Art Grund.

    Taichi keuchte, spuckte hustend Wasser aus und das Katana bildete wieder Flammen um sich herum:

    „Gut gemacht!“

    Er wischte sich das letzte Wasser aus dem Gesicht:

    „Das war brandgefährlich!“

    Mizu saß auf einem der Krankenbetten. Ihre Pupillen waren immer noch klein. Immer wieder sah sie das Bild vor sich, wie Taichi verschwand. Minaco saß neben ihr und auch Yaki und Aya waren in der, mit einem Vorhang verschlossenen Kabine und standen vor ihr. Langsam hob die Blondine ihre Hand und legte sie auf die Schulter ihrer Freundin. Die schaute nur perplex rüber und hielt sich plötzlich ihren Kopf:

    „Ich... will ihn nicht verlieren...“

    Aya sprach etwas lauter dazwischen:

    „Das wirst du nicht! Wir alle werden dies nicht!“

    Yaki fügte hinzu:

    „Genau, wir... haben uns etwas versprochen!“

    Mizu schaute auf. Ihr Blick war immer noch von Schock geprägt und sie spürte die fester zugreifende Hand Minacos und sah sie an, die entschlossen sagte:

    „Wir finden ihn!“

    Doch plötzlich fing etwas in Mizu an zu wüten. Sie bekam Angst. Angst das Gleiche wie damals wieder zu erleben. Den Verlust eines geliebten Menschen... Dieser Gedanke wurde schlimmer und schlimmer und... ließ sie plötzlich verkrampfen, weinen und laut schluchzen. Die anderen waren perplex und Yaki fragte:

    „Was hast du?“

    Aya reagierte folgendermaßen:

    „Wind... tief in mir...“

    Minaco, die verzweifelt, aber ohne Erfolg versuchte Mizu zu beruhigen, fragte verschreckt:

    „Was hast du vor?“

    „... erwache!“

    Sie verwandelte sich hinter dem Vorhang der durch die innere Wucht des Windes unten nach außen gedrückt wurde. Dies blieb allerdings nicht unbemerkt, denn es waren noch zwei andere Personen im Raum.

    Plötzlich riss jemand den Vorhang zur Seite und Katoro brüllte die Gruppe an:

    „WAS WAR DAS?“

    Doch dort war niemand mehr... nur Luftverwirbelungen waren noch übrig.

    „Häää?“

    Katoro wunderte sich sehr und kratzte sich am Hinterkopf. Er war sich so sicher, dass dort jemand war. Auch hatte er kurz vorher die Tür gehört und Stimmen, die ihm sogar sehr bekannt vorkamen.

    Doch nach einigen Sekunden zuckten seine beiden Schultern nach oben und der dazugehörige Kopf dachte sich nichts weiter dabei, vielleicht hatte er sich geirrt. Langsam ging er zurück zu dem Bett, wo er vorher war: Bei Shiori, die immer noch schlief.

    ...

    Eine Umwirbelung später landeten alle in Minacos Wohnung. Mizu sah sich erschrocken um und wurde dabei von den anderen genau beobachtet. Nachdem sie erkannte, wo sie war, ließ sie wieder ihren Kopf hängen. Jedoch zuckten ihre Arme und die Hände verkrampften sich in ihrem Rock. Minaco, deren Hand noch auf der Schulter ihrer Freundin ruhte, sagte vorsichtig:

    „Mizu?“

    Doch dann passierte etwas Unerwartetes:

    „RRRAAARRRRRHHHHHH!“

    Mizu schrie auf! Alle erschraken und was sie dann erblickten, war die Wasserwächterin, mit einer blauen Aura um sich herum. Sie hatte sich durch ihren Zorn, Angst und allem anderen in sich verwandelt, stand ruckartig auf, mit entschlossenem verbissenem Blick, und lief Richtung Balkon, dessen Tür sie aufriss. Sie hüpfte auf das Geländer. Entsetzt rief ihr Minaco hinter:

    „AQUAAA!“ Aber sie sprang in den Nachmittag, allerdings mit einer enormen Geschwindigkeit. Etwas sehr starkes schien sie zu treiben.

    Yaki reagierte:

    „Los, wir müssen hinterher!“

    Minaco nickte.

    Aquaris sprang auf einige Dächer. Ihre Gedanken kreisten nur um eine Person: Lili!

    Sie spürte eine unglaubliche Wut. Ihre Angst hatte sich von einem Moment auf den anderen gewandelt. Ihr inneres Meer wütete! Es schlug Meter hohe Wellen, denn sie wollte auch einen anderen Menschen unbedingt wieder finden.

    ...

    Auf etwas Abstand wurde sie verfolgt, oder besser die anderen versuchten es. Zephyra wand ein:

    „Man, Mizu ist gerade unglaublich fix unterwegs!“

    Mira antwortete:

    „Sie wird von etwas sehr starkem angetrieben. Wir müssen unbedingt aufpassen!“

    Doch plötzlich erschien vor ihr kein anderer als Charon. Er kam sehr schnell aus einem Portal und stellte sich der Lichtwächterin in den Weg. Die erschrak und blieb auf dem Dach sofort stehen, aber mit zornigem Blick:

    „Grrr, wir haben keine Zeit für dich!“

    Auch Zephyra mischte sich ein:

    „Lass uns in Ruhe!“

    Unbeeindruckt und kühl sagte er:

    „Ihr werdet euch nicht einmischen!“

    Doch Sirius interessierte dies nicht und sprang über ihn hinweg:

    „Ich folge Mizu!“

    Charon drehte sich um, da er schon hinter ihm war:

    „STEHENBLEIBEN!“

    Aber der Nachtwächter sah plötzlich im Augenwinkel etwas leuchten und musste den Lichtstrahl mit seiner dunklen Materie abfangen. Der Angriff ließ ihn wieder die beiden Mädchen ins Auge fassen und bemerkte Zephyras mit Blitzen aufgeladenen Hände:

    „Schau mal, was ich neues kann! HAA!“

    Seit sie im Besitz ihrer Waffen war, konnte sie auch Blitze kontrollieren, die durch Reibung der Luft entstanden. Sie feuerte abwechselnd mit rechter und linker Hand auf ihren Widersacher, der mehrmals ausweichen musste und schließlich genervt Sirius hinterher schaute:

    „Ach, verdammt!“

    Mira holte um sich herum ihre Lichtfragmente hervor:

    „Kümmere dich lieber um uns!“

    Und feuerte diese mit einer Handbewegung nach vorn ab. Aber Charon wehrte sie mit seiner Sense ab.

    Bei Aquaris:

    „Wo ist sie?“

    Sie landete auf einem großen Hausdach. Die Sonne ging langsam unter und berührte schon den Horizont:

    „KOMM RAAAUUUSSS!“

    … hinter ihr tat sich etwas:

    „Nicht so schreien, das bekommt meinen hübschen Ohren nicht!“

    Aquaris drehte sich erschrocken um und entdeckte ein weiteres Portal, aus dem zuerst ein Bein und schießlich der Rest von Lili hervortrat. Durch diesen Anblick extrem gereizt wendete die Wächterin dem Dämon ihre Vorderseite zu:

    „Duuuu!...“

    Mizu ballte ihre Fäuste:

    „WO IST TAICHI?“

    Doch anstatt ihr zu antworten, grinste und kicherte ihre Gegnerin nur bösartig. Dies veranlasste Aquaris angespannt ihren Arm zur Seite zu bewegen:

    „Dir zeig ichs!“

    In ihrer offenen Hand bildete sich ein Wasserstrahl, der von unten her gefror und so die Form einer Klinge annahm. Lili grinste jedoch weiter:

    „Ihr lernt schnell, dafür, dass ihr so schwach seit!“

    Aquaris machte sich bereit zum Angriff und:

    „RRAARRHHH!“

    Sprang auf sie zu, holte aus. Aber kurz vorher begann der Dämon zu schmunzeln, hob seine Hand und schnipste mit den Fingern. Auf dem Boden des Daches öffnete sich ein weiteres Portal und heraus kam... Orion....

    In der Attacke erstarrte Mizu, landete etwa einen Meter vor ihm und wich zurück. Sie starrte ihn entsetzt an, denn sie erkannte die Verfärbung des Gewandes und seinen... Gesichtsausdruck. Lili lachte bösartig los:

    „HAHAHAHAH! Na? Wie fühlt sich das an? Den Jenigen, für den man ach soviel empfindet, so zu sehen?!“

    Voller Betroffenheit und mit Tränen in den Augen stand sie wie angewurzelt da. Der Schock hatte sie betäubt.

    Plötzlich hob Orion seine Hand in ihre Richtung und... feuerte eine Feuerattacke auf sie...

    Doch sie war stocksteif und reagierte nicht...

    Lili jubelte los:

    „TSCHÜÜSSS!“

    Plötzlich tat sich vor Mizu eine Erdbarriere auf, die den Angriff absorbierte und danach zerfiel. Lili war verblüfft:

    „Wie?“

    Etwas erstaunt und gleichzeitig verärgert schaute der Dämon auf und von oben kam Sirius angesprungen und stellte sich schützend, mit beiden Äxten bewaffnet, vor Aquaris. Er musterte Orion skeptisch:

    „Ey, das kann doch wohl nicht wahr sein! Du elendes... LÄSST DICH VON DIESER HEXE KONTROLLIEREN!“

    Doch Orion reagierte nicht. Seine roten Augen waren leer und Sirius fragte sich:

    „Ist das bei mir auch so gewesen?!“

    „Nein!“

    Er hörte Aquaris hinter sich, die ihren Kopf gesenkt hielt und fortfuhr:

    „Du wurdest von deinen eigenen Gefühlen getrieben... das dort...“

    Sie schaute auf und ihre Augen waren voller Tränen:

    „... ist leer...“

    Sirius spürte ihre Trauer und zeigte seine Zähne. Nun fühlte er etwas in sich hochkochen: Es war Wut, extreme Wut!

    „Wie kannst du es wagen...“

    Yaki spürte zum ersten Mal ein solches Gefühl. Noch nie zuvor hatte ihn etwas so in Rage versetzt. Nun begannen auch seine Umrisse zu glühen, aber in braun und lauter kleine Erdteilchen sammelten sich um ihn. Er schaute Lili voller Zorn an:

    „Dich reiss ich in Stücke, du elendes Miststück!!!!! Und dich...“

    Hob seine Waffe, zeigte auf Taichi und fügte wütend hinzu:

    „DICH PRÜGEL ICH WINDELWEICH!!“

    Aquaris knickten währenddessen die Beine ein. Die ganze Situation hatte für sie Alptraumpotential. Lili hatte Taichi in ihrer Gewalt. Wie sollte sie jetzt reagieren? Ihr Puls raste und ihr Kopf war leer, ein klarer Gedanke war schlicht nicht möglich.

    Sirius hingegen, wusste genau was er tun wollte:

    „RAARRHHHH!“

    Und sprang ausholend auf Lili zu, doch Orion stellte sich einige Meter vor sie. Sirius reagierte schnell und ging zum Angriff über. Der Feuerwächter wich allerdings dem Axthieb zur Seite aus. Die Waffen trafen voller Wucht den Boden und ließen Sirius Erdaura erschüttern, die auch Orion traf.

    ...

    Im Inneren:

    Es knallte und die Schallwellen reagierten mit Taichis Bodensiegel. Der wunderte sich:

    „Was war das denn? Fühlte sich an wie ein Erdbeben.“

    Sein Schwert antwortete:

    „Dort draußen brennt ein Kampf.

    „Was? Aber... das heißt ja, ich...“

    „Ja, du bist darin verwickelt, oder die Leere, die noch von dir übrig ist!“

    „Die noch...?“

    Er erinnerte sich an die Sätze, dass er im Tiefsten Inneren gefangen ist und schaute nach oben.

    „(Soll das heißen, ich muss dort hoch?)“

    „Dein Gedanke ist korrekt!“

    „Aber ich... kann nicht schwimmen!“

    Taichi bekam wieder Angst. Er ist nun schon zweimal fast ertrunken und war nicht erpicht auf ein Weiteres.

    Sein Schwert sagte nun Folgendes:

    „Ihr Menschen nennt dies `keine Wahl haben`. Auch wenn ich dieses Wort `Wahl` vorher nicht kannte, so scheint es das Passendste...“

    „Das... ist jetzt nicht wahr!“

    Er schaute nach oben und war sich mehr als unsicher. Er wusste nicht mal wie weit er schwimmen müsste und begann laut zu denken:

    „Kann ich nicht an diese Kuppel hier Raketen dran zaubern?!“

    „Mh?“

    Sein Gesprächspartner klang fragend und Taichi seufzte. Was auch immer dieses Ding in seiner Hand war, es schien auch keine Wortwitze, Zynismus oder Ähnliches zu kennen.

    Plötzlich erschütterte noch ein Erdbeben die Umgebung und Taichi wurde fast umgeworfen:

    „Was...?“

    ...

    Draußen hatte Sirius wieder daneben geschlagen und den Aufbau des Treppenhauses auf dem Dach erwischt. Dieses bröckelte in sich zusammen. Orion war unnatürlich schnell und stand plötzlich hinter dem Erdwächter:

    „WAS?!“

    Der drehte sich perplex um und sah schon die schlängelnden Feuerlinien auf sich zurasen. Dies veranlasste ihn zur Seite zu springen und die starke Attacke ging hoch. Sie war einige Meter breit und wie damals bei Sirius viel stärker. Etwas perplex drehte sich Sirius wieder zu Orion und dachte folgendes:

    „(Er hat noch nicht mal sein Schwert und ich habe schon Probleme... Moment mal, wo ist das eigentlich?!)“

    Ihm fiel auf, das sein Gegner ohne Waffe kämpfte, konnte sich aber erinnern, dass die anderem ihm erzählt hatten, er habe seine Äxte beschworen. Warum machte das Orion nicht? Musste er es vielleicht nicht, da er eh stärker war?

    Bei diesem Gedanken zeigte der Erdwächter seine Zähne.

    Aquaris kniete noch immer und konnte gerade nur zusehen. Mehr ließ ihr Körper und ihre Psyche nicht zu. Orion ging mittlerweile langsam auf Sirius zu, der seine Äxte fester umgriff. Sein Gegner war wirklich wie leer. Kein Ton entwich Orion, keine Mimik oder Gestik wurde gezeigt. Das Einzige was er kannte war angreifen, zerstören und ausweichen.

    Plötzlich hob der seine Hand und eine lange Flamme erschien, die wie vorhin bei Aquaris die Form eines Schwertes annahm. Damit sprang er nun auf Sirius zu, der erschrak:

    „Was?“

    Und mit seinen Äxten parierte. Die Flammen schossen schnell rauf und runter, was ihnen scheinbar eine Art Form verlieh und somit als Waffe diente. Verbissen rief Sirius:

    „Dein Katana holst du nicht, aber dafür so etwas?“

    Er sah Orion genau in die leeren Augen, in denen aber sprunghaft eine Art Spiegelung zu sehen war, die von einer Seite auf die andere lief. Sirius war verwundert und drängte seinen Angreifer durch Druck zurück. Dieser torkelte und knickte ein. Nun war die Spiegelung jedoch verschwunden und die Leere wieder da. Orion sprang zurück und stand bewegungslos da.

    Im Inneren:

    „(Ich muss... da hoch!)“

    Taichi schwamm so gut es ging. Seine Bewegungen erinnerten an eine Mischung aus Kraulen und normalen Schwimmbewegungen und wirkten unbeholfen. Jedoch sah er da oben schon die ganze Zeit Licht. Sein Schwert zischte ihm etwas voraus und bewirkte so einen Kieleffekt, der ihm half. Nach kurzer Zeit fingen allerdings an seine Muskeln zu schmerzen:

    „(Mir.. geht langsam die Kraft aus...)“

    Zweifel machten sich in ihm breit.

    Draußen begann sich Orion plötzlich wieder zu bewegen und sprang wieder abrupt auf Sirius zu, der reagierte mit einem Felsenschild und wehrte das Feuerschwert kurzzeitig damit ab. Den nächsten Schlag parierte er mit seiner rechten Axt, folgenden Hieb danach mit der Linken. Er spürte jedoch langsam Erschöpfung, was auch an einigen Schweißtropfen an seiner Stirn zu sehen war:

    „(Wird der eigentlich gar nicht müde?!)“

    Lili schaute einfach nur grinsend zu.

    Dann holte Orion nach oben aus und schlug nach unten. Dieser Angriff war sehr heftig und Sirius musste beide Arme nutzen. Dabei überkreuzte er seine Waffen und der Feuerschwerthieb traf darauf und verkeilte sich. Jedoch war auch dies für Orion kein Problem und er begann sein Schwert zu drehen. Unvermittelt aber bemerkte Sirius wieder eine Spiegelung durch die Augen des Feuerwächters laufen und der Angriff verharrte. Aber auch der Erdwächter konnte sich gerade nicht befreien.

    Im Inneren:

    Taichi rang nach Luft:

    „(Nein,... nicht aufgeben!)“

    „(Ich kenne das von euch benutzte `Mut machen` nicht, aber denk an die Personen außerhalb!)“ Hörte Taichi in seinem Kopf widerhallen. Es war sein Begleiter.

    „(Mi...)“

    Er dachte an Mizu und die anderen und an die Zerstörung, die er selbst anrichten könnte:

    „(Nein! Wenn ich jetzt ersaufe, kann ich die anderen nicht retten!)“

    Dieser Gedankengang ließ ihn seine letzten Kraftreserven zusammennehmen und weiter schwimmen. Auch ein blasses Flammensiegel erschien wieder. Jedoch war er sehr erschöpft...

    Draußen bewegte sich Orion wieder und vollendete seine Drehbewegung, welche ihn kraftvoll befreite. Danach nutzt er seine schon in der Bewegung liegende kinetische Energie weiter, drehte sich einmal um die eigene Achse und versuchte Sirius von der Seite zu treffen. Dieser erschrak:

    „Wie?“ Und konnte gerade noch seine Äxte zwischen sich und die Attacke quetschen, deren Wucht ihn voll erwischte und weit über das Dach schleuderte. Langsam rappelte er sich auf:

    „Autsch!“

    Und sah zu seinem Angreifer der bedrohlich auf ihn zulief, in der einen Hand das Schwert und die andere in seine Richtung gewendet. Es war wieder ein äußerst kraftvoller Flammenangriff, der sich in seiner Hand auflud. Aquaris stand daneben und sah die lodernde Handfläche. Nun erwachte sie mehr oder minder wieder, denn sie wusste plötzlich, dass dieser Yaki schweren Schaden zufügen könnte. Sie raffte sich auf:

    „Nein,... Taichi,... du würdest Yaki damit...!“

    Der Schock stand ihr im Gesicht:

    „STTOOPPP!“

    Lili aber grinste böse:

    „Mach schon!“

    Orion gehorchte und... schoss auf den knienden Erdwächter. Der konnte nur sein Felsenschild versuchen, wusste aber, er war bereits zu schwach und machte sich auf den Aufprall gefasst. Jedoch... wurde die überstarke Feuerattacke von einem großen hellen Schild abgefangen. Sirius erblickte plötzlich Mira vor sich und schaute perplex drein. Auch Lili schaute verwundert. Wo kam sie her?

    Plötzlich erschien in einem Luftwirbel hinter Lili Zephyra. Ihr Blick war voller Zorn und in ihrer Hand hatte sie wieder die Windklinge. Der Dämon drehte sich erschrocken um:

    „WAS?“

    „HAA!“

    Und Zephyra ließ ihre Attacke auf Lili los. Die parierte aber gekonnt mit einer gleichen Attacke wie eine Art Schwert, jedoch wurde sie etwa zwei Meter durch die Wucht nach hinten geschoben. Beide Attacken neutralisierten sich und Lili rief wütend:

    „WO KOMMT IHR KAKERLAKEN PLÖTZLICH HER?“

    Zephyra rief noch immer zornig:

    „Ich bin Luft und Wind! Ich kann überall sein und jeden mitnehmen!“

    Lili war verblüfft. Dass dieses Kind so etwas lernt, hätte sie nicht erwartet und fragte weiter:

    „Wo ist Charon? Er sollte euch eigentlich aufhalten!“

    Jetzt grinste die Windwächterin:

    „Tja, ich kann wie gesagt jeden mitnehmen, egal wohin!“

    Am anderen Ende der Stadt:

    Charon war gerade in unbekanntem Terrain unterwegs:

    „Diese Mistgöre!“

    Zephyra hatte ihn im Kampf vorher einfach gepackt und mehr oder minder per Anhalter ans andere Ende von Tokyo verfrachtet. Genauso hatte sie Mira mitgenommen.

    Aya grinste den Dämon selbstbewusst an und Lili war erbost, über diesen Umstand:

    „Zee, ich habe dafür noch immer euren Freund!“

    Sie zeigte auf Orion, der locker da stand und begann auf Mira und den angeschlagenen Sirius zuzulaufen. Mira sagte aufgebracht:

    „Diese dunklen Mächte sind einfach das Letzte!“

    Zephyra stand immer noch vor Lili und holte wütend ihre Dolche aus Blitzen hervor und sprang damit auf sie zu:

    „JETZT WIRST DU FÜR ALLES BÜSSEN!“

    Doch wieder wurde sie von der gleichen Attacke in Lilis Hand aufgehalten. Die beiden maßen sich nun im Nahkampf auf dem Dach, während Mira nicht wusste, was sie nun gegen ihren guten Freund tun sollte. Orion verhielt sich vollkommen anders als Sirius. Plötzlich aber blieb dieser wieder stehen. Sirius fiel wieder die Spiegelung auf:

    „Da! Das passierte gerade schon mal!“

    Mira wunderte sich ebenfalls.

    Doch bei diesem Auftreten kam die Spiegelung wieder zurück, aber von der anderen Seite.

    ...

    Im Inneren:

    „(Ich schaffe... das!)“

    Zuerst durchbrach das Schwert die Wasseroberfläche, danach berührte Taichi sie mit seiner Hand.

    Draußen:

    Plötzlich lief Orion weiter, aber unvorhergesehen stellte sich ihm jemand in den Weg.

    Sirius und Mira riefen gleichzeitig:

    „Aquaris?“

    Ihr Kopf war gesenkt und erhob sich nur langsam. Schließlich zeigte sie ihr Gesicht und die Augen voller Tränen. Langsam ging sie auf ihn zu, was die beiden Wächter hinter ihr sehr erschreckte und Mira rufen ließ:

    „Nein! Warte, DAS IST ZU GEFÄHRLICH!“

    Doch Mizu ließ sich nicht davon abhalten. Unbeeindruckt hob Orion seine Hand und lud einen Angriff auf, woraufhin Sirius schwächelnd aufstand und vor Mizu sprang. Orion feuerte... und zerstörte mit viel Wucht das schnell errichtete Felsenschild. Sirius fiel nach hinten um und Aquaris fing ihn perplex auf:

    „Alles ok?“

    Sirius blutete die Nase. Es war als hätte ihn eine Faust genau ins Gesicht getroffen:

    „Ja, alles ok!“

    Er wischte sich das Blut weg und rappelte sich hoch.

    Aquaris sah entschlossen auf, wischte sich die Tränen weg und stellte Sirius auf. Dann drückte sie ihn zur Seite. Unbeirrt ging sie auf Orion zu, der wieder seine Hand hob und einen Angriff auflud, jedoch, … feuerte er noch nicht, sondern wartete... Mizu stand nun vor ihm und hob ihren Kopf. Beim Kreuzen ihrer Blicke huschte wieder eine Spiegelung durch seine Augen. Anschließend erlosch der Angriff in seiner Hand und er hob beide Arme nach oben. Während dieser Bewegung erschien plötzlich sein Katana, welches oben schließlich mit beiden Händen gehalten wurde und so einen Angriff nach vorne andeutete.

    Voller Entsetzen rief Mira:

    „ACHTUNG!“

    ...

    Zephyras Angriff wurde währenddessen immer wieder pariert und anschließend folgte von ihrer Gegnerin ein Gegenangriff, den die Windwächterin zwar parierte, aber nach hinten umwarf. Nun lag sie auf dem Boden und war gerade im Begriff wieder aufzustehen, als Lili sich desinteressiert wegdrehte und zu Orion sah:

    „Los!“ sagte sie, mit einem bösartigem Grinsen.

    ...

    Aber Aquaris machte genau das Gegenteil von dem, was in dieser Situation das Beste wäre und umarmte Orion plötzlich verzweifelt. Danach drückte sie fest zu und vergrub ihr Gesicht in seinem Gewand.

    In diesem Moment verspürte sie schreckliche Angst und fing wieder an zu weinen:

    „Bitte...“

    Doch Orion drehte sein Schwert einmal um 180°. Nun zeigte die Spitze genau auf Aquaris Rücken. Er drohte sie und sich selbst damit zu durchbohren. Lili fing laut an zu lachen:

    „HAHAHAHAHA! Das ist ja besser als in jedem Roman!“

    Orion holte aus! Die Zeit stand gefühlt still....

    Aber...

    Plötzlich ließ seine eine Hand das Schwert los und ging in Richtung des Dämons nach unten. Lili war verwundert. Was tat er da? Sie blickte ihm von weiter weg ins Gesicht und sah... die Spiegelung.

    ...Ohne jede Vorwarnung schoss er aus seiner Hand eine komprimierte Feuerkugel. Diese hatte eine extreme Geschwindigkeit und erwischte den Dämon perplex im Gesicht:

    „AHHHH!“

    Und ließ Lili nach hinten umfallen.

    ...Mizu schaute auf. Das Katana verschwand in einer Flamme und plötzlich... wurde ihre Umarmung erwidert. Unter Orion bildete sich das Siegel des Flammenmuttermals und ließ sein fahles, dunkles Rot langsam verschwinden. Danach aber hörte Mizu ein Stöhnen und spürte sein Gewicht auf ihr lasten. Er fing sich mit einem Schritt nach vorne und stützte sich auf ihre Schultern:

    „Mi...zu!“

    Er hob seinen Kopf und sie erblickte seine Augen vor sich. Diese sahen sie an und sie konnte sich wieder in diesen sehen. Er war wieder normal. Sie legte überglücklich, mit kleinen Tränen, ihre Stirn mit einem leichten *pong* an seine und strich ihm durch die Haare.

    Bei den anderen wich die Anspannung und Zephyra, die erst wieder stand, fiel zurück auf die Knie, aber es tat sich etwas... Die Windwächterin drehte sich um. Sie entdeckte Lili, die wieder aufstand und sie roch etwas: Es war verbranntes Fleisch:

    „Ihr...“

    Die Stimme klang tief und äußerst zornig.

    Lili richtete sich auf und Zephyra erblickte etwas. Das halbe Gesicht des Dämons war verbrannt und entstellt:

    „Wie könnt ihr es wagen...!“

    Alle schreckten hoch und sahen geschockt zum Feind. Dieser stand auf und bildete um sich herum eine dunkle Aura, welche die Umgebung verzerrte. In Lili entbrannte ein extremer Zorn:

    „Du wagst es, mich zu hintergehen und sogar zu entstellen?!“

    Sie breitete ihre Flügel aus und sprang auf Aquaris und Orion zu. Dieser stellte sich vor sie und holte sein Schwert. Damit parierte er den Angriff, welcher aus einer Steinklinge bestand, die von Lili erzeugt wurde. Mira reagierte sofort und schoss ihre beiden leuchtenden Sternengeschosse auf den Gegner. Diese aber wurden von einer dunklen Aura abgeblockt, welche Lili scheinbar mit ihren Augen erzeugte, denn sie leuchteten dunkelviolett. Als Nächstes folgte ein schwarzer Puls in Miras Richtung und er war blitzschnell. Sie konnte nur mit verschränkten Armen reagieren und wurde mit voller Wucht zurückgeschleudert. Aquaris rief entsetzt:

    „MIRA!“

    Die lag am Boden und hustete. Es fühlte sich an, wie von einem Auto angefahren worden zu sein.

    Der Dämon richtete seinen Blick wieder auf Orion, der mit seinem Schwert noch immer gegen hielt. Lili rief laut:

    „ICH HAB DIE SCHNAUZE VOLL VON DIR!“

    Plötzlich führte sie eine Drehbewegung aus und stieß so sein Schwert bei Seite. Taichi taumelte erschrocken und als nächstes holte sie von unten aus und schlug ihm so seine Waffe aus der Hand. Das Katana flog weit in den Himmel. Aquaris bemerkte das Geräusch und drehte sich wieder zu Orion. Aber der Dämon war noch nicht fertig. Die Steinklinge wurde schnell von Wasser umgeben, welches schlagartig gefror und so eine rasiermesserscharfe Klinge entstehen ließ...

    „*STROOKE*“

    Danach spürte Taichi einen sehr starken, lähmenden Schmerz … Alles stand still... Nur das Schwert landete auf dem Dach, bohrte sich in den Beton und...verschwand in einer kurzen Flamme...

    Aquaris sah es, konnte aber das Bild nicht verarbeiten... Aus seinem Rücken sah sie die Klinge des Dämons herausschauen... Lili hatte Taichi mit ihrer Waffe durchbohrt... und zog sie im gleichen Atemzug wieder zurück... Er sah perplex drein und kippte kraftlos nach hinten um und... seine Augen fielen zu … Er spürte nichts mehr... Aquaris erwachte aus ihrem Schock:

    „NNEEEIIIIIINNNN!“

    Auch die andren waren fassungslos.

    Mizu stürzte zu ihm und hob seinen Oberkörper auf ihren Schoß. Doch es kam keine Reaktion mehr. Sie umarmte ihn … und weinte bitterlich.

    Auch den anderen kamen die Tränen. Genau dies sollte eigentlich unbedingt verhindert werden! Sie gaben sich ihr Wort! Wieso konnte dieses nicht gehalten werden?... Aquaris rangen die Tränen übers Gesicht und sie drückte ihn an sich, während sich auf dem Boden ein roter Fleck ausbreitete... Nun kam Lili auf sie zu … und lachte diabolisch:

    „HAHA, das hast du nun davon...!“

    Sie holte aus:

    „FAHR MIT IHM ZUR HÖLLE!“

    Und schlug zu...

    Doch... sie traf auf heftigen Widerstand und taumelte plötzlich nach hinten. Als sie aufschaute sah sie wieder die blaue Kuppel. Diese umgab Aquaris mit dem leblosen Taichi im Arm und noch etwas passierte: Von Mizu ausgehend trat Wasser in seichten Wellen aus. Als ob unter ihr eine Quelle sprudelte.

    Die anderen waren ratlos. Nicht nur das Orion gerade erstochen wurde, nein, auch das mit Aquaris konnte sich gerade keiner erklären. Alle starten nur gebannt und verzweifelt auf diese Erscheinung.

    Während die Wasserwächterin bitter schluchzte, begann das Wasser, welches nun fast das ganze Dach bedeckte, größere Wellen zu schlagen. Direkt bei ihr verhielt es sich gegen die Schwerkraft und kroch an Orions Körper empor. Es begann ihn mehr und mehr zu verschlucken. Langsam erhob sich Mizus Kopf und ließ einen Blick auf ihr Gesicht zu. Dieses schockierte alle! Ihre blauen Augen waren bis oben hin mit Energie gefüllt. Dazu besaß ihr Antlitz den Ausdruck unendlicher Wut und Trauer. Damit sah sie Lili an, die erst zurückwich, doch dann selbstsicher ihre selbstgeschmiedete Klinge ihr entgegen hielt:

    „Zee, du machst mir keine Angst!“

    Doch das war Aquaris egal...

    Das Wasser begann nun Taichi langsam zu heben und gab so Mizu frei. Die stand langsam auf... und schrie auf:

    „RRRAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHRRRRR!“

    Hinter ihr wurde Taichi nun vollkommen von Wasser eingehüllt und einiges davon floss in seine tiefe Wunde. Da, wo er gerade noch lag, war ein großer Blutfleck zu sehen.

    Aquaris stand nun voll vor Lili und hob voller Wut ihre Hand in den Himmel. Weiteres Wasser begann unter ihr zu fließen und sich schließlich über ihr zu sammeln. Es bildete etwas längliches, an zwei gegenüberliegenden Stellen sammelten sich Schwerpunkte und wurden stark komprimiert. Davon ausgehend bildete sich ein Mittelstück, welches die beiden Ansammlungen verband und noch zwei Spitzen an den gegenüberliegenden Enden. Diese Art Lanze fiel schließlich in Mizus Hand und... ließ sie zornig auf den Dämon losgehen. Lili wich erschrocken einen Schritt zurück und parierte:

    „Zee, deine Waffe ist nutzlos!“

    Der Eismantel über der Erdklinge verschwand und machte Feuer Platz. Mizu schlug sie jedoch kurz vorher weg. Nun begann ihre neue Waffe sich zu verändern... Aquaris packte in die Wasserverbindungen hinein und... teilte ihre Waffe in zwei, während der mittlere Teil verschwand. Die Kugeln bildeten Schwertgriffe welche fest von ihr umgriffen wurden und das Wasser wurde zu eisigen Klingen. Lili holte unbeeindruckt aus, schlug zu, doch... Aquaris parierte über Kreuz. Lili war geschockt:

    „WAS?“

    Wie konnte das sein? Sie hatte Feuer! Eis müsste da schmelzen und wie Butter durchschnitten werden. Aber das tat es nicht! Sie wurde von Aquaris zurückgeworfen und die …

    hob ihre Hand. Plötzlich begann das Wasser des Daches Lili zu packen:

    „Was?“

    Sie war bewegungsunfähig... immer mehr Wasser erschien unter Aquaris und immer bedrohlicher wurde ihr Blick, während sie den Dämon festhielt und hochhob. Nun gefror das Wasser von unten her und Lili saß fest. Sogar der Versuch mit Feuer das Eis zu schmelzen schlug fehl... Die Wasserwächterin fügte ihre beiden Waffen mit beiden Händen wieder zusammen und zog das mittlere Stück aus beiden Kugeln wieder hervor. Dadurch entstand eine noch längere Lanze, welche auch wieder fest wurde und an der zu Lili abgewandten Seite eine Klinge bildete. Die Gefangene sah dies und ahnte etwas:

    „WAS HAST DU MISTGÖRE VOR?“

    Sie wehrte sich verbittert, konnte sich aber kaum regen.

    Aquaris Blick war unerschrocken, voller Zorn und zielsicher...Der Dämon schaffte es noch sich, mit allem Kraftaufwand, einige Zentimeter zur Seite zu bewegen und versuchte sich aus der Schlaglinie zu drehen.

    Als Nächstes sahen alle Aquaris` Armbewegung von unten nach oben, und Lili schrie auf:

    „AAHHHHHHHG!“

    Sie konnte sich nicht mehr ganz befreien und wurde von der Klinge schräg getroffen... Statt Blut floss eine ölige Flüssigkeit.

    Das Eis, welches sie festhielt verschwand. Etwas fiel hinunter. Es war der Arm des Dämons mit einem Stück des Oberkörpers. Aquaris hatte in abgeschlagen.

    Lili saß keuchend auf dem Boden des Daches. Da kam endlich Charon an und sah das Schauspiel:

    „Zee, törichtes Weib!“

    Aquaris, immer noch von ihrer Aura und purem Zorn umhüllt, ging auf ihre Gegnerin zu und durchstieß mit dem einen Ende ihrer Waffe den abgetrennten Arm mit dessen Schulter, welcher sich in eine Art Öl auflöste... Danach drehte sie sich weg und lief zu den anderen, die unter Orion standen. Ihre Waffe wurde dabei zu Wasser und verschwand spurlos in ihrer Hand.

    Charon hingegen sprang zu Lili:

    „Was nun?“

    Lili spuckte ihr seltsam farbenes Blut, was einen öligen Schimmer hatte, aus und sagte hustend:

    „Wir gehen!“

    Sirius bemerkte dies und rannte so gut es ihm möglich war auf beide zu, wurde jedoch von einem seltsam klingenden:

    „Lass sie gehen!“

    Von Aquaris aufgehalten. Der Erdwächter sah seine Freundin an und war bei ihrem Anblick einfach sprachlos. Ihre Haare schwebten und ihr Blick war starr. Orion schwebte auf Wasser nach unten und landete sanft auf dem Boden. Zephyra knickte weinend zusammen, Sirius schaute weg und Mira biss verzweifelt die Zähne zusammen.

    Aquaris beugte sich in ihrem Zustand nach unten, kniete, hob ihn hoch und fing wieder an zu weinen. Doch dann... sah sie auf... und traurig entschlossen in den Himmel. Plötzlich zog sich das Wasser auf dem Dach in ihre Richtung zurück und floss in den leblosen Körper. Dabei flogen ihre blauen Haare in ihrer Aura. Aber noch etwas trat auf: Mizus Arme wurden durchsichtig oder besser wurden zu Wasser. Mira bemerkte dies als Erstes:

    „Nein! MIZU! HÖR AUF!“

    Doch es war zu spät... Taichis Wunde schloss sich langsam, wurde aber nicht vollständig geheilt. Eine oberflächliche Schnittwunde blieb zurück.

    Nun legte sie ihn hin. Mira schaute besorgt zu ihr. An Mizus Armen und Beinen waren Wasserstellen zu sehen. Ihr Körper schien an diesen wie zu verschwinden. Auch Zephyra und Sirius waren geschockt. Was passierte hier?

    Aquaris versuchte wackelnd aufzustehen. Sie schaute alle glücklich an und... fiel mit sich schließenden Augen nach hinten um. Dabei verwandelte sie sich zurück. Auch die Erscheinungen verschwanden. Sirius konnte sie gerade so fangen:

    „Mizu!“

    Doch dann regte sich etwas und … Orion begann zu atmen. Mira wich erschrocken einen Schritt zurück und Zephyra fiel vor Schreck nach hinten um. Er verwandelte sich zurück und legte sich hustend vom Rücken auf den Bauch. Seine Brust schmerzte:

    „Arrrgghh!“

    Zephyra rief mit Tränen in den Augen:

    „TAICHI?!“

    Aber dann vernahmen alle ein:

    „MIZUUU?!“

    Sirius versuchte sie verzweifelt zu wecken, aber sie reagierte nicht. Dies war bei den vorigen Anfällen anders. Dort reagierte sie wenigstens mit einem Zucken, oder einem Wort.

    Als Taichi das sah, rappelte er sich auf. Es zog ihm den Oberkörper zusammen und er machte seine Schulweste auf und sein Hemd. Darunter entdeckten alle den Schnitt, er blutete nur leicht. Taichi schaute wieder zu Sirius und sagte:

    „Nein...! MIZUUU!“

    Zephyra reagierte und wirbelte alle davon.

    Sie kamen schließlich in Mizus Wohnung an, in der sie von Sirius auf ihr Bett gelegt wurde. Die Atmung war flach. Er verwandelte sich zurück und sagte:

    „Ich rufe meinen Vater an, er ist Arzt. Sie reagiert auf nichts mehr!“

    auch die Mädchen verwandelten sich zurück, während Yaki aus der Wohnung in seine lief und nach seinem Handy griff.

    Alle standen entsetzt vor dem Bett. Taichi lief mit geschocktem Gesicht zu ihr:

    „Was … hast du nur getan?“

    Danach knickten ihm die Beine ein. Tränen kamen ihm in die Augen. Langsam und zitternd nahm er ihre Hand und drückte sie an seine Stirn. Sie war kalt.

    Auch Aya weinte und wurde von Minaco in den Arm genommen.

    Kurz darauf kam Yaki wieder:

    „Mein Vater ist unterwegs!“

    Etwas später:

    Mizu wurde ausgiebig untersucht. Yakis Vater war ein angesehener Arzt in einem nahegelegenen Krankenhaus und hatte sich sofort auf den Weg gemacht. Er sagte:

    „Ok, mal sehen, letzter Versuch...!“

    Minaco reagierte:

    „Was... meinen sie?!“

    Er holte aus seinem Koffer eine Pinzette und und zupfte damit an Mizus Arm... keine Reaktion...

    Nun sah er Yaki vorwurfsvoll an:

    „Was zum Henker ist passiert?!“

    Der wich geschockt einen Schritt zurück und fragte zitternd:

    „Warum?“

    Sein Vater nahm das Stethoskop vom Hals:

    „Sie.... liegt im Koma!“

    Taichi durchfuhr es. Zitternd und weinend rief er:

    „Nein!! BITTE NICHT!!“


    Ende des 13ten Kapitels



    Puuhh, doch schon so weit.

    Dieses Kapitel bereitete mir viel Kopfzerbrechen, denn einige Szenen hatte ich schon einige Jahre im Kopf, wusste aber nie, ob ichs schaffe, das niederzuschreiben, da doch recht heftig. Jedoch bildet der Inhalt wichtige Grundlagen für die weiteren Kapitel und ich bin froh, das Ganze durchgezogen zu haben.


    PS: Bild von Lili ist nun online.


    Danke fürs Lesen


    Evoli

  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (letztes Update: 30.06. = Charaktere + Kapitel 12)“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 25.08. = Charaktere (Wächter))“ geändert.
  • Man, echt schon Kapitel 14 0o. Zephyra ist nun auch fertig und somit ein weiblicher Wächter.

    Nun, dann wollen wir weiter machen:


    Legende:

    „Gesagtes“

    (Gedachtes)

    *Geräusche*


    ...

    Szenenwechsel



    Kapitel 14 (Koma – Abseits dieser Welt)


    Taichi schaute mit nassen und verbitterten Augen auf und drehte sich zu Herrn Tsuchihada:

    „Bitte, sagen sie mir, dass das nicht wahr ist!“

    Aber der sagte direkt heraus:

    „Doch, sie liegt im Koma...“

    Von dieser unliebsamen Aussage getroffen richtete sich Taichi auf und brüllte dem Arzt wütend entgegen:

    „DAS IST NICHT WAHR!“

    „TAICHI!“

    Minaco rief laut dazwischen... Der Angesprochene erschrak und verstummte.

    „Mein Vater kann nichts dafür...!“

    Yaki schaute daraufhin weg und ballte seine Faust. Taichi jedoch knickten die Beine ein.

    Herr Tsuchihada griff nach seinem Handy und sagte:

    „Ich werde einen Krankenwagen rufen und sie mit in die Klinik nehmen. Der Grund für diesen Zustand muss gefunden werden.“

    Dieser Satz jagte Yaki einen Schrecken ein. Was für einen Grund eigentlich? Auch Minaco und Aya hatten eine ähnliche Frage im Kopf. Doch keiner widersprach dem Urteil von Yakis Vater und somit ging dieser aus dem Zimmer, um in Ruhe zu reden. Die Gruppe konnte aber einen Teil verstehen. Dieser ging wie folgt:

    „...ja, Zustand stabil, aber unbekannte Ursache...“

    Währenddessen stand Taichi wieder zitternd auf:

    „Warum?...“

    Die anderen schauten auf und hörten weiter hin:

    „Warum sie?... Ich sollte dort liegen...“

    Sofort trieb dies Minacos Zorn hoch. Sie wurde wütend und ihre Augenbrauen bewegten sich nach unten:

    „SO EIN BLÖDSINN!“

    „... D... Doch!“

    Er zitterte und seine Pupillen wurden klein. Es schien als würde er in eine Art Schockzustand überlaufen. Doch nun schritt sogar Yaki ein:

    „DU WÜRDEST AUF DEM FRIEDHOF LIEGEN!!“

    „YAKI!“ Brüllte Aya, vernahm im gleichen Moment aber ein geschocktes:

    „Wie meinst du das?“

    Sie schaute erschrocken zu Taichi, der weiß im Gesicht wurde:

    „Wie... hast du... das gemeint?“

    In diesem Moment kam Herr Tsuchihada wieder ins Zimmer und sah den bleichen jungen Mann. Taichi ließ nun seinen Kopf hängen und wanderte langsam auf Yaki zu, bis... sein Kopf am Schlüsselbein des Blauhaarigen lag. Das was dieser dann hörte, war ein tiefes Schluchzen. Yakis Augen weiteten sich daraufhin stark. Was sollte er tun? Beschämt sah er zur Seite, legte aber seine Hand auf Taichis Kopf. Dieser fing ähnlich bitterlich an zu weinen wie Mizu im Kampf zuvor. Er verspürte unendlichen Schmerz, im Wissen, dass sie nicht wieder erwachen könnte und wusste nicht mehr weiter...

    Nun legte noch jemand anders seine Hand auf dessen Schulter. Es war Yakis Vater:

    „Der Krankenwagen ist unterwegs!“

    Der Angesprochene schaute perplex zu ihm, fasste sich ruckartig an den Oberkörper und brach plötzlich unter einem ziehenden Schmerz zusammen:

    „Arrghh!“

    Yaki fing ihn mehr oder weniger auf und fragte besorgt:

    „Was ist?“

    Auch der Rest eilte zu ihm und Herr Tsuchihada nahm die verkrampfte Hand von der scheinbar zu schmerzenden Stelle. Ein Blutfleck zeichnete sich durch seine Weste ab. Er schien verwundet zu sein. Der Arzt reagierte schnell und sagte:

    „Ich schau mir das an!“

    Als er seinen Koffer öffnete, fügte er hinzu:

    „Geht bitte kurz vor die Tür. Das wird im Moment besser für ihn sein.“

    Widerwillig willigte der Rest ein und ging hinaus. Der Arzt half Taichi auf und setzte ihn auf den im Zimmer stehenden Stuhl. Der Kopf blieb gesenkt und durch den Umstand, dass sein Patient gerade nicht wirklich zurechnungsfähig war, sagte er:

    „Ich muss dir leider die Uniform ausziehen!“

    Die Weste ließ sich der Verletzte noch gefallen, aber beim Hemd griff er grob nach der helfenden Hand. Herr Tsuchihada wunderte sich und vernahm plötzlich vom immer noch gesenkten Kopf des vor ihm Sitzenden:

    „Lassen sie das! Ich komme klar!“

    Dessen Hemd wies mittlerweile einen gut zehn Zentimeter großen roten Fleck auf. Doch Taichi griff fester zu. Er wollte sie nicht sehen... Die Wunde, die Mizu vermutlich ins Koma brachte. Er konnte sich nach Yakis Worten denken, was passiert war, trotz dessen, dass er sich kaum erinnern konnte. Es hatte ihn wohl erwischt und danach passierte mit Mizu... irgendetwas...

    Unvermittelt griff eine weitere Hand Taichis. Es war die Zweite des Arztes. Diese ließ Taichi erschrocken aufblicken und in blaue Augen, denn er hockte mittlerweile vor ihm. Diese Augen sahen Yakis zum Verwechseln ähnlich:

    „Ich weiß nicht, was passiert ist, oder was ihr angestellt habt, aber was ich weiß, ist das du verletzt bist... lass mich wenigstens dir helfen!“

    Die Worte von Herrn Tsuchihada waren ruhig aber fordernd und ließen den jungen Mann vor ihm zusammenzucken. Nun sah der Arzt wieder nach unten und auf Taichis Hemd. Er befreite seine Hand aus dem Griff und knöpfte das Hemd weiter auf. Dies ließ den Verletzten beschämt zur Seite blicken und dessen Hand verkrallte sich in seiner Hose. Zusammengebissene Zähne wurden seinerseits sichtbar.

    Als die Wunde freigelegt wurde, erschrak der Arzt. Denn die Stelle, der leicht blutenden Verletzungen war genau dort, wo das wichtigste Organ des Menschen sitzt: Das Herz!

    Aber er fing sich wieder und griff in den Koffer. Heraus holte er eine Kompresse und einen selbstklebenden Verband. Es herrschte unangenehme Stille, als er diesen dem Verletzten versuchte anzubringen. Zusätzlich waren weitere Narben auf Taichis Oberkörper sichtbar, aber die waren klein, vermutlich erst wenige Monate bis maximal ein bis zwei Jahre alt. Sie sahen aus wie tiefe Kratzer oder auch Schnitte. Jedoch waren sie gut verheilt und dürften auch nach einigen Jahren wieder verschwunden sein. Beim Befestigen vernahm Herr Tsuchihada plötzlich Worte:

    „Es schmerzt so...!“

    „Die Verletzung?!“

    Doch die Antwort war nur ein Schütteln des Kopfes.

    Der Arzt konnte sich in etwa denken, wie diese Worte gemeint waren und versuchte etwas anderes zu sagen:

    „Du hattest Glück! Etwas tiefer und es hätte...!“

    Doch plötzlich wurde er lauthals unterbrochen:

    „DAS WAR KEIN GLÜCK!!!“

    Verwundert sah Yakis Vater seinen Patienten an.

    Taichi biss sich auf die Unterlippe. Er wusste, dass der Helfende keine Ahnung hatte und schlicht nichts für diese Situation konnte. Die Wut traf einen völlig Unschuldigen und ließ Taichi weitersprechen:

    „Nein, sie... wissen nicht... tut mir Leid!“

    Vor der Tür:

    Die Mädchen hockten unten an der Wand und Aya begann zu schluchzen. Minaco reagierte , indem sie ihre Hand auf ihre Schulter legte. Yaki kam auf beide zu, hockte sich vor die Kleinere und strich ihr sanft über den Kopf. Dies ließ sie aufschauen, laut schluchzen und plötzlich weinend um seinen Hals fallen. Yaki erschrak kurz, nahm sie dann aber sanft in den Arm. Minaco schaute weg und begann leise zu reden:

    „Wir konnten rein gar nichts tun …!“

    Doch genau dieser Umstand ließ sie zornig weitersprechen:

    „Das ist zum Kotzen!“

    Plötzlich traf eine Faust laut die Wand. Minacos Wut hatte sich entladen und die beiden anderen sahen zu ihr. Diese Reaktion war beiden neu. Die Blondine war sonst die Ruhe in Person und sehr gefasst. Aber diese ganze Situation schien selbst sie verzweifeln zu lassen. Sie fühlte etwas Stechendes in sich und kannte es. Sie wusste es war Schuld... weil sie nichts tat, oder auch tun konnte.

    Jedoch warf Aya schluchzend:

    „Taichi tut mir Leid...!“

    ein... Yaki und Minaco sahen sie mehr oder weniger verwundert an und sie sprach weiter:

    „Er gibt sich vermutlich an allem die alleinige Schuld...“

    Dieser Umstand war den anderen beiden nicht bewusst, aber es machte mehr als Sinn.

    In dem Moment ging die Tür auf und Yakis Vater kam heraus. Von Taichi fehlte jede Spur. Dies ließ Yaki fragen:

    „Was ist mit ihm?“

    „Nur eine oberflächliche Schnittverletzung...“

    Doch in Wirklichkeit fragte sich sein Vater, was in aller Welt hier passiert ist. Minaco spürte dies irgendwie:

    „Bitte machen sie sich keine Gedanken.“

    Doch dieser Satz wirkte wie Spiritus ins Feuer:

    „Keine Gedanken?“

    Yaki schaute auf und seinen Vater an. Der ging schnell auf ihn zu und schaute dann verärgert auf seinen Sohn herab:

    „Steh auf und sieh mich an!“

    Der Angesprochene drückte Aya sanft weg und stand beschämt auf. Er traute sich nicht seinem Vater in die Augen zu sehen. Dieser aber bekam einen sehr besorgten Blick:

    „Was ist passiert? Seit ihr in Verbrechen verwickelt? Handelt ihr mit Drogen?“

    Yaki wurde erzürnt, über diesen Vorwurf und kreuzte doch den Blick seines Gegenübers:

    „Was? NEIN!“

    „Was ist dann gewesen? Wieso liegt eine Oberschülerin ohne sichtbare Verletzungen und mit scheinbarer Dehydrierung im Koma?!“

    „DAS WÜRDEST DU NICHT VERSTEHEN!“

    Schrie Yaki, was sogar die Mädchen verschreckte. Doch Minaco fiel etwas auf:

    „Haben sie gerade Dehydrierung gesagt?“

    Der Arzt wandte sich ihr zu:

    „Ja, ihre Haut zeigt starke Faltenbildung. Ich nehme an,...“

    Doch weiter kam er nicht, denn es klingelte. Der Krankenwagen war da...

    Herr Tsuchihada sah wieder zu seinem Sohn, der mittlerweile die Zähne aufeinander biss und seine Faust ballte und sagte zur Gruppe:

    „Kommt bitte zu mir, wenn ihr irgendwie Hilfe benötigt.“

    Er wandte sich ab und öffnete die Tür. Herein kamen einige Helfer mit einer Trage. Gerade als er mit den Leuten reden wollte, hörte er ein:

    „Doktor?“

    Es war Minaco, die auf ihn zulief:

    „Bitte lassen sie Taichi mitgehen! Wir kommen nach!“

    Der Angesprochene nickte.

    Noch im Krankenwagen bekam Mizu eine Injektion mit Flüssigkeit und eine Sauerstoffmaske. Taichi war die ganze Zeit da.

    Im Krankenhaus angekommen, wurde sie auf Herz und Nieren durchgecheckt. Aber das führte auch dazu, dass Taichi warten musste. Die anderen kamen nach einiger Zeit auch und warteten ab da lange. Wie lange konnte keiner mehr sagen. Es fühlte sich wie einen ganzen Tag an. Schließlich kam Herr Tsuchihada auf die Gruppe zu... Taichi rannte als Erstes auf ihn zu und sah ihn besorgt fragend an:

    „Also, das Einzige was wir finden konnten war die schon von mir erwartete sehr starke Dehydrierung.“

    Minaco dachte wieder an dieses Wort und die Erscheinung auf dem Dach. Das Wasser schien aus Aquaris herauszusprudeln...

    Yaki begann daraufhin etwas zu fragen:

    „Wo ist sie gerade?“

    „Sie liegt momentan auf der Intensivstation, wird aber im Laufe des Tages auf ein normales Zimmer verlegt. Was mich wundert ist...“

    Er hob seinen Klemmblock und schaute die Messwerte an.

    Yaki wurde ungeduldig:

    „Sag schon...“

    „...Ihre Hirnaktivität ist viel zu hoch für ein Koma. Das passt einfach nicht... Es ist, als ob sie diesen Zustand selbst steuern würde... was natürlich völlig absurd ist.“

    Als Arzt hielt sich Yakis Vater nur an harte Fakten. Die Erwähnung der seltsamen Messwerte trieb ihm daher ein verzerrtes, ironisches Lächeln ins Gesicht. Doch Minaco und Yaki empfanden diesen Umstand als weniger unnatürlich. Sie wussten schließlich, was passiert ist...

    Taichi schaltete sich dazwischen:

    „Was heißt das nun?“

    Der Arzt schaute fragend:

    „Mh?“

    „Wird sie wieder aufwachen?“

    Diese Frage kennt Herr Tsuchihada zu genüge und auch die Antwort hatte er schon sehr oft gegeben:

    „Bei einem Koma kann dies keiner sagen... Es kommt auf den Patienten und seine Verfassung an... Die bei eurer Freundin zumindest körperlich gut ist.“

    Das eine Wort ließ Taichi aber sauer aufstoßen:

    „Was meinen sie mit 'zumindest'?“

    Seine Tonlage war ungehalten, doch der Arzt blieb ruhig:

    „Sie hat keine Verletzungen, auch nervlich scheint alles in Ordnung zu sein... Mehr... kann ich gerade auch nicht sagen.“

    Er packte seinen Block weg und ging an Taichi vorbei. Dabei blieb er genau neben ihm stehen:

    „Du kannst sie heute Abend besuchen...“

    Abend? Wie spät war es?

    „Ihr solltet heim gehen, heute ist zum Glück schulfrei. Ihr wird hier nichts passieren!“

    Dieser Satz traf bei allen in der Gruppe aber auf Ungläubigkeit. Wenn es der Feind wirklich drauf anlegt, könnte er auch hier zuschlagen.

    Doch die Gruppe hörte erst mal auf Yakis Vater und ging Richtung Eingang. Er selbst lief an der Rezeption vorbei in Richtung seines Büros. Dabei hielt er das Klemmbrett vor sich und sah sich währenddessen die Ergebnisse an, welche in seinem Kopf keinen Sinn ergaben.

    „Entschuldigen sie?“

    Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme vor sich und schaute auf. Vor ihm stand eine erwachsene Frau. Sie trug eine Brille, hochgesteckte dunkle Haare und ein Businessoutfit mit Blazer und engem Rock. Als sie ein paar Schritte auf ihn zukam, konnte er das Klacken von Pumps vernehmen. Die ihm unbekannte Person fing an freundlich mit ihm zu sprechen:

    „Sie haben scheinbar einen interessanten Fall bekommen.“

    Dieser Satz verärgerte den renommierten Arzt:

    „Woher wissen sie davon?!“

    „Keine Angst, alles im gesetzlichen Rahmen.“

    Im Wissen er meine die Schweigepflicht, sprach die Fremde weiter:

    „Mich interessiert dieser Fall nur ebenso wie sie.“

    Sie schaute nach unten und auf die Papiere, die im selben Moment aber unter den Arm von Herrn Tsuchihada wanderten:

    „Vergessen sie es!“

    Sagte dieser ruppig und mit leicht zornigem Blick und ging ohne Verabschiedung an ihr vorbei. Wer war diese Person?

    Vor dem Krankenhaus standen einige Bäume, um einen kleinen Park zu bilden. Dort hatte sich die Gruppe auf einer Bank niedergelassen. Alle außer Taichi, dessen Faust den Stamm eines nahen Baumes traf:

    „Verdammt!!“

    Danach lehnte er sich mit dem Kopf dagegen. In ihm kochte es. Eine Vielzahl von Gefühlen vermischten sich zu einem undefinierbaren Nebel, welcher ihn wie umherirren ließ. Er wusste nicht was er tun sollte...

    Auch die anderen waren ratlos. Minaco ergriff aber schließlich das Wort:

    „Wir sollten nach Hause gehen und uns ausruhen... Scheinbar waren wir die ganze Nacht hier und wach.“

    Durch die ganzen Überwerfungen war allen das Zeitgefühl und die Müdigkeit abhanden gekommen. Doch Taichi konnte damit nichts anfangen:

    „Wie soll ich jetzt schlafen können?“

    Alle schauten zu ihm:

    „ICH LEBE NUR, WEIL MIZU IM KOMA LIEGT!...“

    Wütend schaute er die Gruppe an:

    „IST ES NICHT SO?!“

    Es bildeten sich Tränen in seinen Augen.

    Yaki schaute weg und Minaco auf den Boden. Aya aber getraute sich eine Antwort auf diese mehr oder weniger rethorische Frage zu geben:

    „Ja, und es war ihre Entscheidung!“

    Sie erinnerte sich an den Gesichtsausdruck, den Aquaris hatte, kurz bevor sie umfiel:

    „Sie wusste, was sie tat...“

    Doch das half nicht. Es verärgerte Taichi nur noch mehr und … ließ ihn die Fassung verlieren:

    „Wo wart ihr?“

    Diese Frage kam unerwartet und er fügte hinzu:

    „Wir gaben uns ein Versprechen! DAS GALT AUCH FÜR EUCH!“

    … In Yaki keimte Wut auf. War das gerade sein Ernst?

    „Moment mal, willst du uns gerade die Schuld geben?“

    Doch er bekam keine Antwort, was seine Gefühle nur vergrößerte:

    „WILLST DU UNS DIE SCHULD GEBEN?!“

    Er lief schnell auf Taichi zu und packte ihn am Kragen. Das Gesicht des Gepackten war gesenkt und lag dabei im Schatten. Nur verbissene Zähne konnte man erkennen.

    Plötzlich riss sich der Wuschelkopf los und rannte davon. Yaki reagierte schnell und sprintete ebenfalls los:

    „BLEIB STEHEN!“

    Nun standen auch die Mädchen auf und taten es Yaki gleich. Der konnte seinen mehr oder minder Freund auch recht schnell einholen und packte ihn am Arm. Taichi war nicht weit gekommen und Yaki hatte das Gefühl ihn jetzt loszulassen hätte schlimme Folgen:

    „Dich jetzt alleine zu lassen halte ich für keine gute Idee!“

    Taichi drehte sich perplex um:

    „WAS? LASS MICH LOS, DU NICHTSNUTZ!“

    „WIE HAST DU MICH GENANNT?!“

    Yaki packte daraufhin mit der anderen Hand Taichis Kragen. Nun kamen auch die Mädchen. Sie waren mittlerweile alle am Rand des Parks und hier könnten ohne Probleme Schaulustige kommen, sollten der Streit in eine Schlägerei ausarten. Doch Taichi sagte etwas:

    „Lasst mich doch alle in Ruhe...“

    Die Stimme klang zitternd. Minaco kannte dieses Verhalten. Es war genau wie bei Yura damals und schien bei Taichi eine Reflexhandlung zu sein. Doch Yaki hielt ihn fest:

    „Das werden wir nicht! Und wir sind nicht deine Fußabtreter!“

    Dies ließ in Taichi etwas hoch brodeln: Es war Zorn! Er wusste nur selbst nicht wo dieser herkam.

    Plötzlich wurden seine Augen rot. In ihnen entbrannte etwas und um ihn herum bildeten sich kleine Flammen die langsam kreisend aufstiegen. Die anderen waren entsetzt und Minaco rief:

    „NEIN! TU DAS NICHT!“

    Doch unter ihm bildete sich ein Feuerkreis. Wollte er sich etwa als Wächter gegen sie wenden?

    … Schlagartig verformte sich der Raum um sie herum. Es wurde dunkler, wie am Abend und unter der Gruppe bildete sich eine Art Scheibe. Die Umgebung war allen fremd und sie schauten sich perplex um. Alle bis auf Taichi, der rief leise, verbissen … und traurig:

    „Feuer, tief in mir erwache!“

    Und wurde zum Wächter. Die aufsteigende Hitze traf dabei Yakis Hand:

    „AAHHH!“

    Und verbrannte seine Finger. Es war wie beim Verbrennen am Backofen. Aya eilte zu ihm:

    „Yaki!“

    Der hielt sich seine Hand mit der anderen. Alle Fingerkuppen schmerzten höllisch und auch sein Gesicht verzog sich. Er musste die Zähne zusammenbeißen.

    Orion stand aufrecht vor ihnen, die Arme gesenkt. Doch von einer lodernden Aura umgeben und... mit Tränen in den Augen. Er schien die Veränderung der Umgebung nicht wahr zu nehmen und Minaco rief ihm zu:

    „Beruhige dich, siehst du nicht, das wir nicht mehr zuhause sind?!“

    Es war eine Zwickmühle. Sie hatten Orion vor sich, der scheinbar gerade drohte Amok zu laufen und waren in einer unbekannten Gegend, die auch vom Feind stammen könnte. Doch Taichi schien das kalt zu lassen.

    Minaco ging entschlossen einige Schritte auf den Feuerwächter zu, aber unvorhergesehen entstand vor ihr ein Feuerkreis, welcher aufstieg und … Orion erschien?

    Alle, außer Orion: „WAS?“

    Die Blondine trat einen Schritt zurück. Und stammelte:

    „Wie zum...?“

    Doch Orion schien unbeeindruckt:

    „Was willst du?“

    Er kannte diese Erscheinung scheinbar, welche eher steif auf sich selbst zulief und... in Taichis Oberkörper griff, genau in das Muttermal hinein. Der richtige Orion krampfte schockiert zusammen:

    „Arghhh....“

    Es fühlte sich stechend an und schließlich holte sein Spiegelbild etwas aus seiner Brust. Es war der Anhänger des Feuer, welcher im Muttermal ruhte. Plötzlich löste sich das Gewand auf, wurde zu Flammen und verschwand im Anhänger. Taichi ging erschöpft in die Knie und schaute seine Hände an. Diese waren blank, es fehlten die Handschuhe des Wächtergewandes. Ihm wurde bewusst, dass er wieder normal war und schaute perplex auf. Die Erscheinung vor ihm hatte den Anhänger in der Hand und begann zu sprechen:

    „Deine Verhaltensgleichung ergibt einen kritischen Wert. Hiermit entziehe ich dir bis auf Weiteres die Nutzung des Feuers!“

    Taichi erstarrte:

    „Was?“

    „Außerdem muss ich das tun. Sonst erliegt die große Waage! Dein Minus fehlt und die Gleichung ergibt keine Null!“

    Was zum Teufel redete diese Gestalt?!

    Alle schauten perplex.

    Das Spiegelbild Orions drehte sich um und fasste Minaco ins Auge:

    „'Nur das Nichts ist im Gleichgewicht!' Sagtest du einst!...“

    Die Angesprochene schaute fragend. Meinte er sie?

    So plötzlich wie die Umgebung entstand, verschwand sie wieder, zusammen mit ihr die, mehr oder weniger, fremde Person... Taichi häufelte immer noch auf dem Boden. Diesen traf kurz darauf eine Faust:

    „Das kann... DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN...“

    Er richtete seinen Oberkörper auf und blickte hoch:

    „RRAAARRRRHHH!“

    Der Schrei war markerschütternd. Es war Schmerz in Reinform!

    ...

    Später in Minacos Wohnung:

    Taichi saß auf dem Balkon an der Wand. Sein Blick war leer und starrte gegen das Geländer. Drinnen gab Minaco Yaki eine Tasse auf den Tisch. Auf ihrem Sofa lag Aya, sie schlief. Die ganze Situation drückte auf die Nerven und brachte die Blondine zum Reden:

    „Wir wissen alle, was passiert, wenn wir unser Element missbrauchen... Wie groß müssen Gefühle sein, um so etwas auszulösen...?!“

    „Er hat es verdient!“

    Yaki sagte seine Gedanken gerade heraus.

    „Das sagst du so einfach!“

    Sie schaute argwöhnisch auf ihn herab und sprach weiter:

    „Was wäre, wenn du Aya ins Koma geprügelt hättest...?“

    Yaki erschrak entsetzlich, seine Pupillen wurden klein, doch er fing sich wieder:

    „Ich... hätte mich aber nicht BEWUSST… GEGEN MEINE FREUNDE GEWENDET!“

    Er zeigte ihr seine Hand, welche Verbrennungen aufwies. Dies ließ sie das Thema mehr oder weniger wechseln:

    „Er hat gerade nichts mehr...“

    Yaki verstand nicht ganz.

    „Taichi war immer sehr stolz Feuer zu beherrschen. Er konnte damit beschützen und seine Handlungen maßgeblich beeinflussen... Bei Yura war ihm dies nicht möglich... das, was er in der Schule nicht ändern konnte, versuchte er als Wächter wieder wett zu machen... Dadurch... dass er nun kein Wächter mehr ist, fehlt ihm die Handlungsgewalt... Er ist wieder am Anfang und fühlt sich gedemütigt und wertlos... zusätzlich zu Mizus Zustand...“

    Yaki brauchte etwas um alles zu verstehen, schaute dann aber beschämt weg. Was würde er in dieser Situation tun? Was würde er von seinen Freunden wollen? Taichi hatte sie beschimpft, ihnen die Schuld gegeben. Aber war dies noch der Taichi, den alle kannten? Was ist in einer Extremsituation entschuldbar und was nicht?

    Minaco schaute zu ihm auf den Balkon:

    „Yaki?“

    Der Angesprochene schaute auf:

    „Versuch ihn bitte rein zu holen. Ich würde gerne etwas besprechen.“

    Er nickte widerwillig und ging auf den Balkon. Dabei machte er hinter sich die Tür zu:

    „(Warum ich?)...Taichi?“

    Doch er bekam keine Antwort. Wieder verspürte Yaki Ärger, versuchte diesen gerade aber zu schlucken und ging zu ihm und in die Hocke. Danach legte er seine Hand auf die Schulter seines Gegenübers. Der sah perplex auf. Die Augen waren rot und verquollen. Alle haben kaum bis gar nicht geschlafen:

    „Minaco würde gerne etwas besprechen, komm bitte mit!“

    Doch der Angesprochene schaute weg:

    „Ich gehöre nicht mehr zu euch...“

    „Was?... So ein Unsinn!“

    Wieder kam Ärger hoch und verzog Yakis Gesicht, hörte aber weiter leise:

    „Ihr braucht mich nicht!...“

    Nun wurde es ihm zu bunt und er packte Taichis Haare und zog so sein Gesicht zu sich:

    „Auu...“

    Beschwerte der sich kleinlaut. Yaki blickte zornig in sein Antlitz:

    „Jetzt will ich dir mal was sagen! Du bist immer noch unser Freund, Mizus Freund! Du bist nur gerade kein Wächter! NA UND!... Anstatt hier rumzuhängen könntest du dich nützlich machen...“

    Nun sah Taichi in dunkelblaue wütende Augen und Yaki brüllte ihn unfreundlich an:

    „WAS WÜRDE MIZU DENKEN, WENN SIE DICH SO SEHEN WÜRDE?! UND WAS GLAUBST DU, DENKEN WIR?!“

    Taichi erschrak und Yaki ließ dessen Haare ruppig los. Er sprach verärgert weiter:

    „Dauernd verteidigt dich Minaco, selbst jetzt... ich hab keine Ahnung warum...“

    Langsam beruhigte er sich wieder und sprach normal weiter:

    „Ich weiß nur, dass du gerade nicht in der Verfassung bist, ein Wächter zu sein... Du solltest ruhen... Und jetzt komm, Minaco und Aya warten!“

    Er stand auf, reichte dem am Boden Hockenden die linke Hand und wartete:

    „Ich bleib hier nicht ewig stehen!“

    Taichi schaute weg, dann aber wieder die Hand an und ergriff sie. Daraufhin zog ihn Yaki hoch.

    „Danke...“

    Flüsterte es plötzlich aus Taichis Mund. Yaki hob seine rechte Hand und zeigte auf den Wuschelkopf:

    „Schon gut, mach nur nie wieder solchen Mist!“

    Doch an der Hand sah Taichi plötzlich mit Pflastern verbundene Fingerspitzen und darunter wunde Stellen. Yaki senkte sie wieder und ging hinein.

    Etwa 10 Minuten später:

    „Warum hat Charon seine Kraft noch?“

    Fragte Minaco in die Runde. Aya, die gerade erst richtig wach wurde, gähnte und antwortete:

    „Gute Frage!“

    Yaki sagte:

    „Das habe ich mich schon ganz am Anfang gefragt...“

    Eine Zeit lang herrschte Stille, dann aber hörten die anderen Taichis Stimme:

    „Was ist, wenn... Charon nicht gegen das Gleichgewicht handelt?“

    Minaco entgegnete:

    „Aber er sagte, dass er es zerstören will.“

    „Ich weiß, aber Sagen und Handeln sind zwei verschiedene Dinge.“

    Die Blondine hatte noch eine Idee:

    „Oder aber die Kraft kann ihm aus einem Grund nicht entzogen werden...“

    Bei diesem Satz schaute Minaco Yaki an. Der fühlte sich nicht wohl:

    „Was schaust du mich dabei an?“

    Sie erinnerte sich an den Vorfall mit dem dunklen Sirius. Ihr Element sagte ihr, dass ein Entziehen in diesem Moment nicht möglich war:

    „Was ist wenn,... es eine Kraft gibt die gleich stark oder sogar stärker ist, als die der Elemente und diese Charon speist?!“

    Yaki fügte ungläubig hinzu:

    „Du denkst jetzt aber sehr weit um die Ecke...“

    Taichi, dessen Kopf gesenkt blieb, sagte:

    „Ist doch egal, das ändert nichts an der jetzigen Situation und sind nur Vermutungen. Genauso die Sache mit 'große Waage und Minus fehlt'... Gibt es denn nichts was wir tun können?!“

    Minaco fiel in seinem Satz das Wort 'wir' auf. Scheinbar schien er sich wenigstens wieder zu fangen. Aber noch etwas anderes kam ihr in den Sinn:

    „Wir gehen zu Kuro!“

    Die anderen erschraken:

    „Was?“

    Und Yaki stand auf:

    „Jetzt ist dafür aber nicht der richtige Zeitpunkt. Wir sind nur zu dritt!“

    Dabei hörte er einen verbissenen Ton und einen beschämt zur Seite schauenden Taichi. Dieser tat ihm sogar etwas Leid, aber eine Entschuldigung blieb aus. Minaco sprach weiter:

    „Normalerweise würde ich dir zustimmen, aber nur Rumsitzen bringt nichts. Außerdem rechnet er vielleicht jetzt damit am allerwenigsten.“

    Etwas so kühnes kannte keiner von Minaco. Sie zögert meist eher. In dem Moment hörte Yaki sein Handy und schaute darauf. Es war eine Nachricht.

    Aya schaltete sich ein:

    „Ich bin dabei!“

    Und Yaki entgegnete entgeistert:

    „Aya!?“

    Die Kleine wusste, dass Minaco Mizu helfen wollte und das tat sie nicht mit Zusehen und Nichtstun.

    Die Blondine schaute in die Runde:

    „Mizu würde das Selbe tun... Sie würde versuchen das Beste aus der Situation zu machen.“

    Nun stand Taichi auf und sah Minaco an:

    „Ich komme mit!“

    Aber Yaki widersprach:

    „Nein, du wirst ins Krankenhaus gehen! Sieh nur!“

    Er zeigte ihm die Nachricht auf seinem Handy. Diese war von seinem Vater und es stand folgendes geschrieben:

    „Mizu wurde auf ein normales Zimmer verlegt. Ihr könnt sie daher jederzeit besuchen.“

    Ihm stockte kurzzeitig der Atem, aber Yaki legte seine rechte Hand auf dessen Schulter. Als er dies tat fielen Taichi wieder die Pflaster auf. Dann kam ihm plötzlich ein schrecklicher Verdacht:

    „Diese … Verletzungen...“

    Doch Yaki sagte nichts, nahm seine Hand rüber und versteckte sie in seiner Hosentasche. Taichis Blick war voller Schuldbewusstsein:

    „Es...tut mir so Leid!“

    Yaki drehte sich weg:

    „Schon ok, hab mir halt die Finger an dir verbrannt...Du hast es gerade nicht leicht...!“

    Dem Wuschelkopf stiegen Tränen in die Augen:

    „Ich... bin so ein Idiot!“

    Und schaute weg.

    „Ich sagte ja, ruh dich etwas aus und geh zu ihr. Den Rest erledigen wir!“

    Fordernd und aufbauend griff nun Yakis verletzte Hand wieder die Schulter von Taichi:

    „Später darf dann Orion auch mal unseren Part übernehmen!“

    Und lächelte ihn an. Dieser war sprachlos und schaute zu den Mädchen, die ihn ebenfalls anlächelten und nickten.

    Minaco, Yaki und Aya waren gerade auf dem Weg zu Kuros Wohnsitz. Alle waren nervös und die Blondine begann ein Gespräch:

    „Er ist bestimmt schon bei ihr!“

    Kurzer Blick in Krankenhaus:

    Taichi saß auf einem Stuhl neben Mizus Bett. Die hatte lediglich eine Nadel im Arm und hing an einem Tropf, um dem Flüssigkeitsmangel wieder auszugleichen. Sein Blick war besorgt und traurig.

    ...

    Yaki antwortete:

    „Ja, es ist das Beste für ihn ...“

    „Und Mizu!...“

    Aya schaute Minaco daraufhin verwundert an und sie sprach weiter:

    „Ich glaube, sie merkt, dass jemand bei ihr ist... zumindest würde ich gerne daran glauben.“

    Aya schaute besorgt zu ihr. Jeder schien in dieser Situation auch seine Verhaltensmuster zu ändern. Auch sie war traurig, obwohl sie sonst nur Fröhlichkeit kannte und ließ dauerhaft den Kopf hängen.

    Bei Kuros Zuhause angekommen:

    Minaco schaute auf:

    „Hier ist es!“

    Ihr kamen Erinnerungen an die Entführung und den Kampf auf dem Dach. Entschlossen ging sie vor und suchte seinen Namen. Doch sie fand nichts:

    „Nanu?“

    Aya fragte:

    „Was ist?“

    „Ich finde den Namen nicht!“

    Verwundert sahen auch die anderen nach, doch auch sie sahen den betreffenden Namen 'Yakanai' nicht. Aya fragte verwundert:

    „Wie haben Mizu und Taichi es damals ins Haus geschafft? Die sind doch nicht etwa eingebrochen?!“

    „Hey, ihr da!“

    Die drei drehten sich um und entdeckten eine ältere Dame mit Gehstock und einer kleinen Einkaufstüte. Sie war schon zur Hälfte ergraut und sogar kleiner als Aya. Schließlich lächelte sie:

    „Kann ich euch helfen? Ich wohne hier.“

    Die Dame schaute schließlich in verdutzte Gesichter.

    Etwa 15 Minuten später:

    Eine Tasse wurde mit Tee gefüllt und die Gruppe saß um einen tiefen Tisch auf Sitzkissen. Die Fremde, welche die Gruppe in ihre Wohnung einlud, setzte sich ebenso:

    „Ihr seit also Freunde von Aito?!“

    Alle waren verwirrt und Yaki fragte:

    „Ähh, nein, wir suchen Kuro Yakanai.“

    Doch darauf lies die Dame den Kopf hängen und begann zu reden:

    „Er ist momentan bei seiner Tante auf Besuch und schon eine Weile weg... “

    Aya bemerkte die geknickte Haltung:

    „Ist... alles in Ordnung?“

    „Ja, schon gut!“

    Plötzlich hob sie ihren Kopf und lächelte. Aya aber wurde traurig und schaute dementsprechend. Irgendetwas an dieser alten Dame umgab eine Aura der Bedrücktheit. Scheinbar wollte sie diese aber verstecken. Doch nun wurde Aya von der Fremden angesehen:

    „Du siehst aus, als hättest du Kummer, mein Kind.“

    Sie schaute in die Runde:

    „Auch ihr anderen scheint etwas zu tragen, was euch belastet.“

    Minaco und Yaki schauten ertappt auf den Tisch und sie fuhr fort, ließ aber dabei ebenfalls den Kopf sinken:

    „Wenn euer Leid etwas mit meinem Enkel zu tun hat... möchte ich mich hiermit für ihn zutiefst entschuldigen...“

    Alle schauten auf. Warum entschuldigte sich nun die nette Dame bei ihnen und hatte sie Enkel gesagt?

    Minaco fragte:

    „Sie... sind seine Großmutter?“

    „Ja,... er wurde mir anvertraut, als...“

    Doch sie schloss ihre Augen und sprach nicht weiter. Stattdessen schaute sie lächelnd in die Runde und erwähnte:

    „Kann ich euch vielleicht noch ein paar Kekse anbieten?“

    Aya antwortete unsicher:

    „Ähh, nein, vielen Dank, ich... denke wir sollten auch gehen...“

    Yaki fügte hinzu:

    „Genau, wir haben lange genug ihre Zeit beansprucht. Danke für ihre Gastfreundschaft.“

    Minaco aber fragte gerade heraus:

    „Wissen sie wann Kuro, oder... Aito wiederkommt?“

    „Er wollte in etwa einer Woche wieder nach Hause kommen.“

    „Und seit wann ist er dort?“

    „Ähm, seit etwa drei Tagen, wieso möchtest du das wissen?“

    „War nur eine Laune. Danke vielmals für die Auskunft.“

    Minaco lächelte sie an und fragte weiterhin:

    „Wäre es in Ordnung, wenn wir zu diesem Zeitpunkt erneut zu Besuch kommen?“

    Yaki erschrak und schaute sie an. Doch die alte Dame sagte fröhlich:

    „Natürlich!“

    Sie schien sich darüber zu freuen. Es kommt wohl nicht oft jemand in diese Wohnung. Minaco lächelte zurück, verbeugte sich und stand auf.

    Eine Weile später verabschiedeten sich die Drei und die nette Frau machte mit etwas wehmütigem Blick die Tür des Hauses zu.

    Aya drehte sich daraufhin weg und ging einige Schritte, was in den Gesichtern ihrer beiden Freunde einen verdutzten Ausdruck hinterließ. Plötzlich fingen Ayas Hände an Fäuste zu bilden:

    „Wieso?“

    Yaki ging auf sie zu und legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern. Dies veranlasste sie weiter zu sprechen:

    „Wie kann ein Mensch wie Kuro nur so eine nette Oma haben?!... Sie erträgt Schmerz, entschuldigt sich noch, als ob sie wüsste was geschah...“

    Es trafen Tränen den Gehweg. Doch sie spürte nicht nur Yakis Hände sondern neben sich auch Minaco stehen, die sie traurig anlächelte, aber nichts sagte. Aya drehte sich daraufhin ruckartig um und fiel um Yakis Oberkörper. Ihr Kopf reichte dabei geradeso unter seine Achseln. Er legte wieder seine Hände auf ihre Schultern, aber Minaco nahm diese in die Hand und zog sie nach unten auf Ayas Rücken. Danach schaute sie ihn an und nickte. Das sollte wohl in etwa heißen: 'So macht man das!' Yaki verblieb in dieser Haltung und Aya schluchzte in seine Jacke.

    Minaco dachte derweil nach. Aito Yakanai? Kuro Yakanai? Das Schild fehlte? Tante, bei der er gerade ist? Das Ganze roch sehr nach Fisch... Doch der Tag neigte sich dem Ende.

    Der nächste Morgen:

    Es war wieder Schule und Taichi kam sehr müde aus seiner Wohnung. Er war noch lange im Krankenhaus und konnte zuhause kaum schlafen.

    Er wurde allerdings von Yakis Vater noch einige Sachen gefragt, wie den Verbleib von Angehörigen in Mizus Umfeld. Doch er wusste selbst kaum etwas darüber, bis auf die Sache mit ihrem Bruder, was er für sich behielt. Das Letzte, was Herr Tsuchihada tat, war seine Hand tröstend auf Taichis Schulter zu legen und ihn nach Hause zu schicken.

    ...

    Gedankenverloren und mit hängendem Kopf ging er also Richtung Schule und wurde dort schon erwartet. Doch es war keiner seiner Freunde:

    „Na, guten Morgen, Taichi!“

    Yura lehnte an der Eingangssäule, doch der Angesprochene ging einfach an ihr vorbei ohne sie wahrzunehmen.

    „Hey!“

    Beschwerte sie sich. Aber auch dies traf auf taube Ohren. Allerdings hörte er sie wirklich nicht, dafür war er zu abwesend.

    Mittlerweile wurde es dauerhaft kalt und auch die Schüler trugen alle ihre Schuljacken drüber. Da entweder Weste und/oder Jacke Pflicht war, trugen manche, darunter auch Taichi keine Weste mehr, sondern ein langärmliges Hemd. Die Krawatte schmückte trotzdem fast alle Schüler, so auch ihn. Diese war aber länger als in Kombination mit Weste.

    Später im Gang:

    Taichi stand mit dem Rücken am Fenster und schaute betrübt hinaus. Die Arme lagen eng verschränkt um seinen Brustkorb.

    „Hey!“

    Vernahm er leise und drehte sich nach vorne. Es war Yaki der auf ihn zukam und Weste plus Jacke trug:

    „Wie geht’s dir?“

    Wieder drehte er sich weg und seufzte bloß. Der Blauhaarige war überfordert. Er konnte ihn langsam verstehen, auch wenn ihm das nicht gefiel. Daraufhin schaute auch er nach unten, sah aber plötzlich zwei Füße die auf beide zulaufen. Taichi nahm dies erst nicht wahr, bis:

    „Hey ihr da...“

    von dieser Seite zu vernehmen war. Der Fremde war ein Schüler aus Yakis Klasse. Er kannte diesen aber nur flüchtig und fragte:

    „Was gibt’s?“

    „Ihr solltet draußen mal hinter das Gebäude kommen. Dort möchte jemand etwas mit euch besprechen...“

    Doch durch seine Trauer hindurch bemerkte Taichi ein bekanntes Muster:

    „Nein, danke, wir verzichten!“

    Sagte er zügig und ernst, ohne den Jenigen weiter anzublicken, so dass Yaki ihn verwundert ansah. Aber der Fremde schien noch etwas Weiteres zu sagen zu haben:

    „Ihr solltet die Einladung nicht ausschlagen, sonst könnte es euch schrecklich Leid tun.“

    Sagte dieser, drehte sich weg, und ging.

    Yaki fragte verwundert:

    „Was war das?“

    „Yuras bekannte Masche, das kenne ich bereits!“

    Plötzlich kam der Schüler wieder und hielt den Jungs einen Zettel hin:

    „Achja, das hatte ich vergessen!“

    Sein Blick war recht … fies. Yaki nahm ihn entgegen und der Junge verschwand wieder. Doch als er ihn auffaltete wurden seine Pupillen klein. Es stand geschrieben:

    „Ob deine Freundin genauso süß schmeckt, wie sie aussieht?“

    Die Unterschrift war von keinem anderen als Ikezawa Katoro. Taichi schaute drauf und erschrak ebenso. Haben sie etwa Aya? Würden sie so weit gehen?

    Hinter dem Gebäude:

    Die beiden Jungs kamen angerannt und entdeckten Katoro, der Aya gewaltsam auf den Boden drückte. Ihre Arme waren am Rücken gefesselt:

    „GEH ENDLICH VON MIR RUNTER!“

    Sie wehrte sich heftig, aber Katoro war viel zu stark. Yaki war entsetzt:

    „WAS SOLL DAS? WAS HAT SIE DAMIT ZU TUN?!“

    Plötzlich spürte er von hinten einen dumpfen Schlag auf den Rücken. Taichi drehte sich perplex zu ihm und sah den Fremden von gerade. Er hielt einen Baseballschläger in der Hand und Yaki lag krampfend auf dem Boden. Er konnte nicht mehr aufstehen, denn der Schlag hatte gesessen. Selbstbewusst und stolz stand der Schüler nun da und legte seine Waffe nach hinten über die Schulter. Ein hinterhältiges Grinsen entstand in dessen Gesicht. Taichi war geschockt.

    „Sieh nur, was du angerichtet hast.“

    Zischte es hinter einem Baum und Yura kam hervor. Ihr Blick verriet Bosheit... und Überheblichkeit. Yaki schaute auf, aber mehr als sein Antlitz heben konnte er nicht. Unvermittelt spürte er einen Schuh auf seinem Kopf, der ihn wieder zu Boden drückte:

    „Ahhh!“

    Der Schüler zwang ihn in seine Ausgangsposition und setzte ihn so außer Gefecht.

    „WAS WILLST DU DENN NOCH?“

    Schrie Taichi sie an. Er war sauer, aber auch verzweifelt. Gerade jetzt musste so etwas passieren... Yura ging auf ihn zu und sagte:

    „Ich will nur dich!“

    Er erschrak. Sie kam selbst nach knappen zwei Jahren nicht davon ab.

    „Deine kleine Freundin Kanda scheint wohl erkrankt. Also musste ich mich anderweitig bedienen... Und siehe da, du hast es gewagt, dir wieder Freunde zu suchen und die halten auch noch zu dir!“

    Ihr Unterton hatte eine Art von Ironie oder auch Sarkasmus.

    Taichi stand in Abwehrhaltung mit gefletschten Zähnen, wütendem Gesichtsausdruck und geballten Fäusten da. Doch sie lies sich nicht einschüchtern, lief weiter und stand schließlich direkt vor ihm:

    „Entweder du gibst dich mir hin, oder die beiden werden gleich einiges erdulden müssen.“

    Wie auf Befehl drückte Katoro sein Knie in Ayas Rücken und der Schüler auf Yakis Kopf.

    „Was?“

    Taichis Blick wechselte schlagartig auf Verzweiflung und Traurigkeit und seine verteidigende Haltung erschlaffte. Sie änderte ihre Strategie und übertrat hier eine Grenze:

    „Ja, und als Beweis dafür küsst du mich hier und jetzt!“

    Nun schaffte sie es: Er war eingeschüchtert.

    Das Einzige, was er hier tun konnte, war gegen seine Gefühle handeln, um Yaki und Aya nicht zu gefährden? Sie ging so weit? Doch wie würde das enden? Würde sie ihm immer weiter drohen? Und was wäre mit Mizu...? ...Mizu... Ihr Gesicht und ihr Name hallte in seinen Gedanken wider... Was wäre, wenn er sich hier und jetzt wehren würde? Würde das alles nur noch schlimmer machen?

    „Also gut...“

    Yura grinste und Yaki erschrak:

    „TU DAS NICHT! AAHHH“

    Wurde aber sofort wieder zu Boden gedrückt.

    Zufrieden packte Yura Taichis Krawatte, zog ihn runter und kam ihm gefährlich nahe. Dabei kniff er die Augen zu und hatte nur einen Gedanken:

    „(MIZUU!)...“

    „STTOOPPPP!“

    Yura erstarrte, denn sie erkannte die Stimme und ließ perplex von ihrem Opfer ab.

    Hinter dem fremden Schüler stand plötzlich jemand, griff nach dessen Schläger, packte ihn in den Schwitzkasten und zog ihn nach hinten. Es war der Bekannte von Yaki, welcher sich vor nicht allzu langer Zeit nach dessen Zustand erkundigt hatte. Damit befreite der den Gefangenen auf dem Boden, welcher sofort aufstand und in Richtung Katoro lief. Der erschrak, ließ von Aya ab. Die drehte sich ruckartig um und trat ihm mit voller Wucht seitlich ins Knie, was den jungen Mann ins Straucheln brachte und verschreckt auf sie herabblicken ließ. Das Nächste was er spürte war Yakis Faust, welche ihn traf und seitlich auf den Boden beförderte:

    „Aya, alles ok?“

    Voller Sorge, legte er seine Hand an ihr Gesicht. Die antwortete aber glücklich und mit einem Lächeln:

    „Ja!“

    Nun bemerkte auch Taichi den unerwarteten Besuch. Es war der Schuldirektor, also Yuras Vater. Aber statt Schreck, Schuld oder etwas in der Richtung brüllte die nur los:

    „WAS WILLST DU HIER?“

    Hinter dem Mann entdeckte sie noch jemanden, nämlich Minaco. Die verstand den bedrohenden Blick:

    „Sorry, aber du treibst es schon lange zu weit!“

    Nun fing Herr Fuji an zu sprechen:

    „Yura... ich hätte dir schon viel früher eine Grenze setzen müssen. Doch ich war unfähig dazu und dachte immer, dass du es seit der Scheidung deiner Mutter nicht einfach hast... Aber hier ist ein für alle mal Schluss!“

    „DU FETTSACK ERTEILST MIR KEINE BEFEHLE!“

    Sie drehte sich ruckartig wieder zu Taichi und zückte blitzschnell aus ihrer Jackentasche einen Schaft. Aber es war nicht irgendeiner, sondern der eines Springmessers, dessen Klinge sie per Knopfdruck ausklappte:

    „DANN SOLL DICH KEINER BEKOMMEN!“

    Und ging damit auf Taichi los, zum Entsetzen ihres Vater:

    „YURA!“

    Doch er stand viel zu weit weg... Taichi aber... blieb ruhig stehen und wehrte den Angriff mit einem seitlichen Handgriff ab. Danach nahm er zügig ihren nach vorne gerichteten Arm und sagte dabei etwas, was sie nur leise vernahm,... es war ein … „Sorry“. Anschließend nutzte er die Energie ihrer Vorwärtsbewegung, drückte ihren Arm zu Boden und … sie landete durch eine starke Wurftechnik hinter ihm auf dem Rücken:

    „AHH!“

    Mit dem Messer in der Hand, versuchte sie aufzustehen, aber jemand stand schon neben ihr:

    „Ich erteile dir hiermit schweren Herzens eine Suspendierung...“

    Er trat ihr das Messer weg, drehte sich um und sagte weiterhin:

    „Geh nach Hause und warte auf mich. Wir bereden alles heute Abend!“

    Der Blick des sonst so freundlichen Schuldirektors war voller Enttäuschung und Wut. Weiter ging er in Taichis Richtung und sagte dann:

    „Kannst du und deine Freund bitte zu mir ins Büro mitkommen?“

    Er bejahte mit einem Nicken.

    Im Büro des Rektors:

    Alle vier standen vor dessen Tisch und er eröffnete das Gespräch, sah dabei aber nach unten:

    „Ich muss mich aufrichtig bei euch entschuldigen... Ich habe in den letzten Wochen viel über meine Tochter gehört. Konnte aber alles kaum glauben und... denke langsam das geht schon länger...“

    Er schaute auf und Taichi an:

    „... Oder Nakahiru-Kun?“

    Der Angesprochene schaute weg... aber Aya meldete sich wütend zu Wort:

    „Warum entschuldigen sich alle für ihre Kinder?“

    Die anderen Drei schauten rüber, denn die Kleine stand am Rand der vier und diese Frage schien den Rektor zur Antwort zu animieren:

    „Tja, man fühlt sich verantwortlich, für das was die Kinder tun.“

    „Aber diese haben doch ihre eigenen Entscheidungen... sie können doch nichts für das Verhalten ihrer erwachsenen Tochter...“

    Jetzt stand Herr Fuji auf und ging um seinen Tisch, um sich vorne in der Mitte anzulehnen. Nun war die Gesprächslinie nicht mehr gestört und ließ so eine andere Kommunikation zu:

    „Zu einem Teil schon... Meine Frau trennte sich vor zwei Jahren und verließ uns für einen jüngeren Flegel mit mehr Geld...“

    Die anderen hörten gespannt zu. Selbst Taichi wusste nichts davon. Yura hatte es ihm nie erzählt.

    „Dass sie mir den Rücken kehrte, konnte ich ihr noch vergeben, aber der Kontaktabbruch zu ihrer Tochter war unverzeihlich... Yura veränderte sich kurz darauf. Sie wurde bissig, wütend und traurig und zog sich immer mehr in sich selbst zurück. Dann... kam sie eines Tages glücklich nach Hause und sagte, dass sie nun einen Freund hätte.“

    Taichi schaute überrascht auf. Er war gemeint!

    „Ich wusste, dass du es warst. Ihr kamt schon vorher gut miteinander aus... aber … ihre Freude hielt nicht lange an. Sie...“

    Er wurde unterbrochen:

    „Wandelte sich...“

    Taichi wollte das Ganze wohl selbst erzählen:

    „Sie wurde immer verbissener, wollte mich jede Minute um sich haben und wurde bei jedem Ding eifersüchtig... Ich wollte lange wissen, was sie hat, kam aber nie durch... Als sie mir schließlich hinterher spionierte und verlangte, meine Freunde nicht mehr zu sehen, sondern nur noch sie, trennte ich mich.“

    Nun fügte Minaco den Rest hinzu:

    „Doch es hörte nicht auf, richtig?“

    Sie kannte den Rest und sprach weiter:

    „Nach und nach heuerte sie Schläger an, verbreitete Gerüchte und griff auch deine Freunde an. Ein Teil wandte sich ab, den anderen Teil batest du um Abstand.“

    Er schaute nach unten:

    „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht gefährden!“

    Herr Fuji aber sagte:

    „Trotzdem hast du nie auf- oder nachgegeben?!“

    „Ich hätte sie belügen müssen, was für mich schlimmer gewesen wäre, als alle Verletzungen, die sie und ihre Bande mir zufügte... aber heute, da...“

    Sein Gesichtsausdruck verspannte sich, er war voller Wut.

    Herr Fuji ging nun einige Schritte nach vorne und sprach:

    „Macht euch keine Sorgen, ich werde dafür ab jetzt die Verantwortung tragen, dass ihr hier in Frieden zur Schule gehen könnt. Und... ich hätte das schon viel früher tun müssen, darum kann ich euch nur bitten Yura vielleicht irgendwann zu verzeihen. Entschuldbar ist dieses Verhalten aber noch lange nicht und ich werde sie auch privat zur Rechenschaft ziehen.“

    Er ging daraufhin zu Taichi, legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte mit einem Lächeln:

    „Du kannst ab heute bedenkenlos hier her kommen und lernen, das verspreche ich dir, Nakahiru-San!“

    Allen fiel die gewechselte Anrede auf und Taichis Blick wurde ergriffen. Es war mehr als lange her, dass ihm jemand diese Güte entgegenbrachte und er spürte etwas, was er lange nicht mehr hatte: Es war Erleichterung, zumindest was dieses Problem angeht:

    „Danke! Fuji-San!“

    Darauf folgte ein Schritt nach hinten und eine tiefe bedankende Verbeugung.

    An einem abgelegenen Ort:

    „Ihr wurde also der Arm abgeschlagen?! Von was?“

    Fragte die graue Person. Er stand vor einer Art Steinbett, mit einer Kuppel aus fließender Energie.

    Charon antwortete:

    „Von der Klinge des Wassers!“

    „Mh? Also ist auch die letzte zu ihrem Besitzer zurückgekehrt.“

    „Scheint so...“

    „Gut, dann wollen wir diesem Kampf noch ein Level hinzufügen!“

    Der Engel legte seine blasse Hand auf die Kuppel welche von diesem Punkt aus kleine Pulse nach unten abgab. Danach war ein finsteres, bösartiges, weibliches Lachen zu hören...


    Fortsetzung folgt...


    Ende des 14ten Kapitels


    Nachwort:

    Ein, laut meines Mitbewohners ergreifendes, aber ruhiges Kapitel, was wohl noch einiges an Überarbeitung braucht. Ich hab das Gefühl, dass einiges Szenen zu kurz beschrieben sind und daher das eigentlich Bedrückende nicht ganz rüber kommt. Mal schaun, was ihr davon haltet.


    Bellchen

    Evoli

  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 25.08. = Charaktere (Wächter))“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 14.10 = Überarbeitung Kapitel 1))“ geändert.
  • Soooo, ich würd gern wieder nen Kapitel hochladen. Dieses ist recht düster, zumindest sollte es das.

    Ich habe damals recht zügig durchgearbeitet, weil ich meinen Charakteren wirklich wie son schlechtes Gewissen gegenüber hatte, dass sie gerade in einer ziemlich miesen Situation feststecken... zuviel "Re:Creators" gesehen :flinch::flinch::flinch::flinch:.


    Kapitel 15 (P( Ω )=X)


    Herr Fuji lächelte zufrieden und drehte sich zum Rest der Gruppe:

    „Das Gleiche gilt natürlich für euch und eure Freundin. Ich... weiß von ihrem Krankenhausaufenthalt. Bitte richtet ihr schöne Grüße und eine gute Besserung aus. Ich freue mich sie wieder zu sehen.“

    In diesem Moment stach es in Taichis Brust und dies veranlasste ihn verbissen gen Boden zu sehen. Drauf folgend ballten sich seine Fäuste. Er ertrug das aufsteigende Gefühl nicht lange und rannte schließlich hinaus vor die Tür des Büros. Minaco rief ihm nach:

    „Taichi!“

    Doch es war zu spät, er war weg.

    „Ich gehe ihm nach!“, sagte sie weiter und ließ Yaki und Aya bei Herrn Fuji stehen. Die blickten in ein fragendes Gesicht ihres Direktors, der nachhakte:

    „Was hat er?“

    Aya fing an zu antworten:

    „Er...“, stoppte dann aber und schaute besorgt zu Yaki hoch, aber auch der schien überfordert. Dadurch versuchte Herr Fuji mehr oder minder zu raten:

    „Er macht sich wohl Sorgen um eure Freundin...“

    „Ja, das … kann man so sagen...!“

    Yaki versuchte es dabei zu belassen.

    Draußen lief Taichi nur einige Meter und blieb stehen. Minaco war schnell bei ihm und schaute nun auf dessen Rücken und er fing an zu sprechen:

    „Immer wenn jemand ihren Namen erwähnt, kommt dieses Gefühl hoch!“

    Die Blondine schaute traurig weg:

    „Du gibst dir zu viel Schuld!“

    „Nein...“

    Verwundert blickte sie ihn wieder an.

    „Schuld... kann ich mir gar nicht genug geben...!“

    „TAICHI!“

    Er erkannte die Stimme. Es war Yaki, der mit Aya folgte.

    „... Ich... konnte damit nicht umgehen... stattdessen habe ich sie euch versucht anzuhängen...“

    Seine Faust ballte sich vor Wut. Ihm wurde einiges der letzten Stunden bewusst und dies ließ ihn weiter sprechen. Er hatte gerade das Bedürfnis alles in Worte zu fassen:

    „... Ich... habe solche Wut auf mich selbst und hätte sie ebenfalls an euch ausgelassen... es... tut mir so Leid! Kein Wunder, dass mir die Kraft des Feuers entzogen wurde... ich... BIN ABSOLUT NICHTS WERT!“, schrie er wütend gen Boden mit zugekniffenen Augen.

    Doch plötzlich spürte er eine Hand an seiner und einen Kopf an seinem Rücken. Er erkannte die Person aufgrund ihrer Größe sofort... Die Blondine hatte sich von hinten an ihn angelehnt und nahm schließlich seine zweite Hand und sagte... einfach nichts.

    Stillschweigend stand sie da und wich ihm nicht von der Seite. Genau wie damals, als die Gerüchte ihre Runde machten und Taichi in die Einsamkeit gestoßen wurde. Nur war die ganze Situation... anders.

    Die anderen beiden wussten nicht, was sie tun sollten. Doch dann nahm Aya Yakis Hand und machte eine Kopfbewegung nach vorne. Sie liefen daraufhin jeweils an Taichis Seiten. Yaki legte seine Hand auf dessen Schulter, schaute aber selbst traurig weg und Aya nahm seinen Ärmel. Aber als sie zu Minaco schaute, durchfuhr sie ein leichter Schreck. Im Schatten des Gesichts der Blondine konnte man Tränen sehen, sie weinte. Aya hatte das noch nie zuvor gesehen und zog schließlich am Ärmel, den sie hielt. Taichi drehte sich seitlich zu ihr, die auf Minaco zeigte. Da er aber beim nach hinten schauen nur Haare sah, drehte er sich zögerlich um und hörte ein Schluchzen. Dies verschreckte auch ihn. Als Reaktion wandte er den Kopf nach unten, biss sich auf die Unterlippe und … drückte sie an sich. Perplex sah Minaco auf und er vergrub sein Gesicht an ihrem Kragen. Beide fühlten das Gleiche: Es war tröstend.

    Sie legte ihre Hände auf seinen Rücken und es flossen beiderseits Tränen. Aya legte daraufhin ihren Kopf an Taichis Oberarm Und Yaki seine Hand auf Minacos Rücken... Dem Wuschelkopf wurde erstmals bewusst, dass die anderen genauso leiden wie er und trotzdem... bei ihm blieben... Er wusste in diesem Moment weder was er tun sollte, noch wie er das wieder gut machen konnte...

    Am Abend wollte er noch duschen, zog sich dabei sein Schulhemd aus und sah die Verletzung. Den Verband trug er schon einige Stunden nicht mehr. Sie war am Heilen und er entdeckte noch etwas. Sein Muttermal! Es hatte keine klaren Konturen mehr. Man konnte die Flamme nur erahnen. Es hatte sich seit ihm die Kraft genommen wurde zurück entwickelt. Dies veranlasste ihn abermals traurig und beschämt den Kopf hängen zu lassen...

    So vergingen die nächsten Stunden und Tage wie gefühlte Wochen, aber ohne weitere Vorkommnisse. Die Gruppe war wachsam, aber weder Charon, noch Lili zeigten sich. Taichi war jeden Tag im Krankenhaus und auch die anderen schauten regelmäßig vorbei.

    Eine Woche verging und es war wieder Sonntag, also schulfrei. Yaki war gerade auf dem Weg aus seiner Wohnung in den Keller und entdeckte Taichi, wie dieser vor ihm die Treppe hinunterlief. Er hatte seinen Mantel an, mit Schal, denn es war kalt geworden und der Dezember brach an.

    „Du gehst wieder zu ihr?“

    Taichi drehte sich verdutzt um:

    „Ja...“

    „Ok, ich komme später nach.“

    „Lass dir Zeit, ich werde eine Weile da bleiben.“

    Damit verabschiedete er sich und ging. Yaki schaute ihm besorgt nach, auch wenn er nie gedacht hätte dies ausgerechnet bei dieser Person einmal zu tun.

    Im Krankenhaus angekommen machte Taichi zögerlich die Tür auf und entdeckte Herrn Tsuchihada, der gerade Visite hielt. Er schaute etwas verdutzt auf, lächelte den Besucher dann aber an:

    „Hallo, schön dich zu sehen. Wie geht es eigentlich deiner Verletzung?“

    „Alles ok!“

    Doch entgegen der Antwort schaute er weg und erinnerte sich an den letzten Abend. Er zog sich um und entdeckte dabei die schon geschlossene Wunde.

    „Schön, deiner Freundin geht es unverändert... Sie reagiert nach wie vor nicht auf Reize von außen.“

    Die Stimme des Arztes klang allerdings leicht besorgt, was Taichi auffiel:

    „Was meinen sie damit?“

    „Nichts großes, nur, dass wir irgendwann anfangen müssen sie künstlich zu ernähren... Aber das hat noch Zeit. Momentan bekommt sie Nährstoffe über die Infusion.“

    Einige Sekunden der Stille vergingen und schließlich ging Yakis Vater Richtung Tür:

    „Ich lasse dich etwas alleine. Wenn was ist, drück einfach den Personalknopf.“

    Mit einem Lächeln schloss er die Tür und Taichi legte seinen Mantel über die Stuhllehne und setzte sich ans Bett. Seinen Kopf stützte er dabei, wie auch schon die anderen Besuche über, auf seine Hände. Besorgt schaute er auf sie herab:

    „Ich... würde dir gerne soviel sagen...“

    Zögerlich nahm er ihre Hand. Sie war recht kühl:

    „Ob du mich hören kannst? … Mizu... “

    „Mizu....“

    Spärlich öffnete sie ihre Augen. Sie waren schwer, müde:

    „(Wer...?)“

    Sie hörte ein Rauschen, wie am Meer und spürte Nässe um sich herum. Scheinbar lag sie auf dem Rücken, denn es war weich unter ihr. Langsam bewegte sie ihre Finger und Zehen. Alles fühlte sich an wie eingeschlafen. Schließlich schlug sie die Lieder weiter auf und entdeckte blauen Himmel über sich, nur Wellen waren zu hören. Bis:

    „Mizu....“, sie wieder etwas hörte, aber es war sehr leise, als wäre es weit weg.

    Langsam versuchte sie ihren linken Arm zu heben und sich mit viel Kraftaufwand auf die Seite zu legen. Schon diese Bewegung reichte aus, um ein Keuchen auszulösen. Ihr eigenes Gewicht fühlte sich an wie vervierfacht.

    „Bleib liegen!“, vernahm sie plötzlich und schaute verschreckt auf.

    Vor ihr stand wieder ihr Abbild. Mit nur einem offenen Auge schaute Mizu verkrampft zu ihr und fragte:

    „Was ist mit mir? Ich fühl mich so schwach...“

    „Du bist sicher hier unten und musst deine Speicher wieder aufladen.“

    „(Speicher?)... “

    Sie versuchte sich auf den Bauch zu drehen und so aufzustehen, zitterte aber dabei.

    Plötzlich bewegte sich das Wasser unter ihr und begann sie hochzuheben. Dabei wurde sie aufgerichtet und sah das Wesen vor sich. Es hielt die Hand in ihre Richtung. War das sein Werk?

    „Du hast trotz meiner Warnung die Grenze deiner selbst übertreten und einen Komplettausfall hingenommen... Warum?“

    „Komplettausfall?“

    Sie begann sich zu erinnern...

    „Weil... ich ihn versuchen musste zu retten...Was ist mit ihm?...“

    Doch diese Antwort schien bei dem Wesen keine Reaktion zu verursachen. Zumindest sagte es nichts und ließ sie sanft runter. Nun saß sie im flachen Wasser und schaute hoch.

    „Bin... ich tot?“

    Das Wesen schüttelte aber den Kopf.

    „Das hier ist dein tiefstes Unterbewusstsein. Ich konnte es vom Körper abschotten...“

    „Was? Ich verstehe nicht!“

    „Deine Hardware befindet sich im Wartungsmodus und repariert sich gerade selbst. Solange dieser Schritt nicht abgeschlossen ist, musst du ruhen.“

    „Aber...“

    Wasser kam auf und verschluckte wie schon beim letzten Mal die Erscheinung und ließ Mizu mit sich alleine.

    „Warte...“

    Doch es war weg. Mizu schaute sich unsicher um. Die Umgebung war so ruhig...

    „(Ich... bin so müde...)“

    Langsam fielen ihr die Augen zu...

    „(Wo seit ihr?... Taichi...)“

    Unerwartet sah Taichi plötzlich in seinem Augenwinkel ein Zucken an ihrer Hand... und erschrak:

    „Mizu!“

    Sofort griff er nach dieser, aber sie war schlaff. Hatte er sich das nur eingebildet?

    Zögerlich drückte er die Hand an seinen Mund und dies ließ seine Augen traurig flackern. Noch im selben Moment sah er aber eine Spiegelung über die Bettdecke huschen, als ob etwas Licht reflektiert und von draußen kommen musste. Er blickte auf und sah... Charon vor dem Fenster... mit blitzender Sense.

    „WAAHHH!“

    Geschockt stand er auf, warf den Stuhl nach hinten um und stellte sich schützend zwischen Bett und Fenster, dabei fletschte er drohend die Zähne. Das Fenster war dreifachverglast, ohne Tür oder Öffnungsmöglichkeiten. Wie ein Dramoklesschwert schwebte der Nachtwächter mit seinen schwarzen Flügeln vor dem Fenster und Taichi griff schnell nach seinem Handy und tippte ein: „CHARON IST HIER!“.

    Gerade als er die Nachricht absendete, hob sein Gegenüber die Waffe und ließ einen Angriff gegen das Fenster los, welches *SHAATTER* in großem Lärm sofort zersplitterte und Taichi schützend die Arme vors Gesicht halten ließ. Charon hingegen flog lautlos auf den vorgelagerten kleinen Balkon und trat in das Krankenzimmer. Dabei brachte er einen Glassplitter unter seinem Stiefel zum Bersten, was ein Knacksen verursachte. Die Flügel lösten sich in dunklem Nebel auf:

    „Sie mal einer an!“

    Taichi ging in eine Verteidigungshaltung und versuchte mehr oder weniger zu bluffen. In ihm kam Furcht auf. Wusste dein Gegner, dass er kein Wächter mehr war? Doch Charon blickte zum Bett und sprach unbeirrt weiter:

    „Interessant... das passiert also, wenn ein Wächter seine Kraft verbraucht.“

    Doch beim Blick auf Taichi fiel ihm etwas auf: Eine Veränderung. Drohend hob Charon seine Sense, welche sich aufklappte und mit der Spitze auf den versuchten Beschützer zeigte:

    „Deine Aura ist anders als vorher! Warum wirst du nicht zum Wächter?“

    Zum Schock von Taichi hob der Wächter vor ihm seine Waffe schräg nach oben... und ließ sie hinunterschnellen:

    „AAAHHH!“

    Sie traf ihn quer über den Brustkorb und zerfetzte seinen Pullover. Außerdem hinterließ sie eine oberflächliche Schnittwunde die anfing leicht zu bluten. Der Angriff war unglaublich gezielt und als Nächstes kam schwarzer Nebel auf, der Taichi fesselte und hochhob:

    „LASS MICH RUNTER! WEHE, WENN DU SIE ANFASST!“

    Aber Charon hatte kein Interesse an einem schlafenden Mädchen. Er interessierte sich für das, was er mit seinem Angriff freigelegt hatte und hob wieder seine Klinge. Verschreckt zappelte Taichi, doch der Nebel hielt ihn fest. Ruhig aber bedrohlich sagte Charon:

    „Hör auf, so zu jammern!...“

    Langsam schob er mit der scharfen Waffe die Kleidungsfetzen zur Seite und sah das verblasste Mal. Daraufhin verschwand die Sense und er... ließ sein Opfer los, welches entkräftet zu Boden fiel.

    Doch dann kam noch ein Besucher. Taichi hörte Schritte, sah auf und... erstarrte... es war Lili, oder das wozu sie geworden war. Die Seite, welche Aquaris abgeschlagen hatte bestand nun aus einer Art dunklem Kristall, welcher mit Erde und Eis zusammengehalten wurde. Dieses Material formte einen langen Arm mit krallenartiger Hand. Auch ihr Flügel war nun größer und die Flugmembran schien zu schimmern.

    „Long Time, no See!“

    Sagte sie spöttisch, was ihrem , noch immer entstellten, Gesicht ein dämonisches Grinsen entlockte. Charon trat zu ihr, an ihr vorbei und sagte schließlich:

    „Von ihm geht keine Gefahr mehr aus...“

    ...

    Taichi machte den Tropf von Mizus Kanüle ab...

    ...

    Lili fragte:

    „Soll das heißen...?!“

    ...

    ...nahm sie auf den Rücken...

    ...

    Charon antwortete:

    „Ja, mach mit ihm, was du willst!“

    Der Dämon leckte sich mit der schlangenartigen Zunge die Lippen.

    „Aber pass auf, sonst entwischt dir das Abendessen!“

    Verdutzt schaute ihn Lili an und sah danach in das Zimmer.

    … und Taichi sprintete aus der Tür:

    „Zum Glück bist du so leicht!“

    Er rannte durch den Gang an einer Schwester vorbei. Die erkannte erst beim zweiten Hinsehen, WAS dieser junge Mann da auf dem Rücken trug:

    „Hey, hiergeblieben.... AHH!“, wurde jedoch von Lili und dem Zugwind ihrer Flügel in eine Schutzhaltung gedrängt. Der Gang war für ihre Flugmanöver aber viel zu eng und sie musste schließlich landen:

    „Wo sind sie hin?“

    Die Angestellten um sie herum schauten perplex und eine griff ängstlich zum Telefon an der Wand.

    Wütend sah sich der Dämon um und entdeckte eine sich ganz leicht schließende Tür, auf der „Stuff“ stand. Es war wohl eine Art Aufbewahrungsraum. Sie grinste böse, lief auf sie zu und machte auf. Der Raum war nur einige Meter groß und stockduster. Doch Lili war ein Geschöpf der Finsternis und sah wie eine Katze alle Umrisse. Langsam ging sie hinein:

    „Wo seit ihr Leckerbissen?“

    Unerwartet hörte sie ein Quietschen hinter sich und drehte sich verdutzt um. Es war Taichis Schuh, der in Kombination mit dem glatten Boden, dieses Geräusch verursachte.

    „*HGNN*!“, geschockt schaute er das Monster an, ... machte die Tür ruckartig zu und schloss ab. Unvermittelt darauf hörte er laute Schlaggeräusche, welche ihn weiter die Flucht ergreifen ließen. Nur einige Sekunden später schlug Lili die Tür kurz und klein und sprang wütend auf den Gang:

    „MISTKERL!“ Und holte aus.

    Ihr Arm war länger als normal und verfehlte mit ihren scharfen Klauen die Zwei nur knapp.

    Taichi rannte um die nächste Ecke und ließ einen weiteren Angriff gegen die Wand gehen, an der er abgebogen war:

    „WO ZUM TEUFEL SIND DIE ANDEREN?“, rief er mehr zu sich selbst. Mizu hing wie ein Schluck Wasser auf seinem Rücken. Auch wenn Taichi recht trainiert war in Sachen Ausdauer, langsam wurde sie schwer und es stellte sich Erschöpfung ein. Unbeirrt rannte er aber weiter und um eine weitere Ecke. Lili versuchte durch die Gänge zu fliegen, musste aber stellenweise immer wieder landen, da die Wände ihre Flügel behinderten. Dabei zerstörte sie sämtliche Gerätschaften und sorgte für Panik unter den Angestellten.

    „WAS IST HIER LOS?“

    In diesem Moment kam Yakis Vater mit seinem Kollegen aus einem der Zimmer. Sie hörten den Lärm und rannten auf den Flur:

    „AUS DEM WEG!“

    Die Zwei mussten Taichi ausweichen. Dabei entdeckte Herr Tsuchihada sein Gepäckstück... und schaute perplex hinterher. Danach hörten sie Lärm und Schreie. Sie drehten sich zu diesem hin und sahen... Lili! Die zwei Ärzte durchfuhr ein Schauer. Noch nie hatten sie so etwas gesehen und wichen ins Zimmer aus.

    Taichi bog nochmals um eine Ecke und entdeckte die Fahrstühle. Angekommen drückte er panisch auf den Knopf, doch Lili hatte ihn eingeholt und stand nun vor ihm. Er saß in der Falle und keuchte vor Erschöpfung. Der Dämon landete vor ihm und bäumte sich auf:

    „Ich dachte vorhin, ich sehe nicht richtig... du hast den Angriff also wirklich überlebt?!“

    Doch das bösartige Grinsen verriet keine Wut oder Ähnliches, sondern eine Art freudige Überraschung:

    „DANN BRING ICH DICH EBEN NOCHMAL UM-“

    Und holte nach hinten mit ihrer Kralle aus:

    „-ZUSAMMEN MIT IHR!“

    Blitzschnell schoss ihre Hand nach vorne und bildete dabei eine Art Spitze. Taichi fühlte sich wehr- und hilflos. Seine Augen kniff er angesichts dessen zu...

    Doch plötzlich hörte er einen metallenen Knall... und dies ließ ihn wieder aufblicken. Er sah ein grünes Gewand und grüne, kurze Haare vor sich:

    „ZEPHYRA?!“

    Die Windwächterin stand blockend vor ihm und hatte mit ihren überkreuzten Dolchen den Angriff abgefangen:

    „Ihr seid sowas von feige, wehrlose Freunde von mir anzugreifen … UND DAS AUCH NOCH HIER IM KRANKENHAUS!“

    Mit einer kraftvollen Bewegung nach vorne wehrte sie die Kralle ab. Doch der Dämon war unbeeindruckt und schaute bösartig auf:

    „HRIHRI, MIT DIR HABE ICH AUCH NOCH EINE RECHNUNG OFFEN!“

    Wieder holte sie aus, aber diesmal mit einer schwarzen Aura und leuchtenden Augen. Zephyra hatte eine schlimme Befürchtung und griff rasch nach Taichis Oberarm. Der schaute perplex auf und... fand sich plötzlich auf dem Dach des Gebäudes wieder.

    Der Wind wehte und Zephyra stand vor ihm. Sie hatte alle weggewirbelt. Er schaute sich um und fragte entgeistert:

    „Auf dem Dach? Da sitzen wir doch wie auf dem Präsentierteller!“

    An der Seite des Krankenhauses explodierte plötzlich die Wand nach außen und aus der Staub- und Schuttwolke kam Lili geflogen. Außerdem konnte man sehen, dass unten scheinbar die Polizei vorgefahren war. Sie wurde kurz vorher verständigt.

    Der Dämon flog nach oben an vielen Stockwerken und Fenstern vorbei. Sie wusste, wo ihre Beute sich verschanzt hatte. Blitzschnell schoss sie schließlich an der Seite hoch:

    „HAB ICH EUCH!“

    Taichi drehte sich geschockt um, Zephyra sagte jedoch:

    „Nein, hier kann ich besser kämpfen!“, und holte wieder ihre Dolche raus.

    Mit einem Mal wirbelte sie sich vor den Dämon und griff Lili an. Doch die blockte mit ihrer Kralle. Der Rückprall drückte Zephyra wieder auf das Dach, aber sie landete sicher:

    „Zee, hübsch warst du ja noch nie,... aber dieser neue Arm ist echt hässlich!“

    Sagte sie angriffslustig und mehr oder minder stocksauer. Sie hatte einfach genug von dieser Erscheinung. Lili landete sanft auf der Schutzmauer des Gebäudes. Doch plötzlich hörten alle ein bekanntes Geräusch und das Nächste, was sie sahen waren Scheinwerfer. Der Lärm kam von sich drehenden Rotorblättern. Es war ein Hubschrauber, der das Dach anflog. Seine Besatzung war ein Kamerateam. Zephyra und Taichi mit Mizu auf dem Rücken standen geschockt da. Nicht auch noch die Presse!

    Doch Lili sah die Maschine argwöhnisch an. Die Frau im Gefährt hatte ein Mikrophon und sprach etwas hinein:

    „Hier spielt sich Unglaubliches ab! Eine Frau mit Fledermauskostüm wütete im Krankenhaus und steht nun drei Personen, eine davon scheinbar ein Patient gegenüber! Die andere trägt ein ebenso seltsames Gewand, könnte ein Cosplayer sein!“

    ...

    Sprung in eine unbekannte Wohnung:

    Dort hörte ein Mädchen, welches gerade den Tisch wischte die Nachrichten und sah in den Fernseher, vor dem scheinbar ihr Vater saß. Sie entdeckte die Bilder, welche gerade auf Taichi schwenkten, den sie sofort erkannte:

    „MACH DAS LAUTER!“

    Rief sie und nahm ihm im gleichen Atemzug die Fernbedienung weg. Der erschrak nur und schaute seine Tochter verdutzt an, die gebannt auf den Bildschirm starte.

    „Was soll das, Shiori?“, fragte er verdutzt aber sehr ruhig, schaute auch hinein und fragte:

    „Kennst du diese Leute etwa?“

    Ihr Blick blieb unverändert. Sie konnte nicht glauben, was sie sah.

    Auf dem Dach:

    Lilis Blick wurde genervt:

    „DAS IST VIEL ZU LAUT!“

    Und drehte sich zum Hubschrauber um. Die Nachrichtensprecherin gab wieder, was sie sah:

    „Nanu, sie scheint uns bemerkt zu haben...“

    Auch Shiori sah dies und rief geschockt:

    „HAUT AB!“

    Lili holte mit ihrer langen Klaue aus. Zephyra sah das:

    „NEIN!“

    Taichi hatte die selbe Vermutung:

    „Sie wird doch nicht...“

    Das Nächste war ein blitzschneller Hieb, welcher dunkle Klingen entstehen ließ und die Schnauze des Helis trafen. Dieser wurde vorne aufgeschlitzt und fing an zu straucheln. Alle Insassen schrien auf.

    „SCHEIßE!“, fluchte Zephyra und wirbelte hinterher, in die abstürzende Maschine hinein und holte die beiden Reporter raus und auf das nebenstehende viel kleinere Gebäude. Danach wieder sofort zum Rand des Daches, aber sie entdeckte etwas. Der Heli fiel zu schnell:

    „Das schaffe ich nicht!“

    Doch plötzlich schob sich von unten ein rießiger Stalagmit aus der Straße. Die Passanten rundherum flohen und der spitze Fels durchbohrte den hinteren Teil des abstürzenden Helis und bremste ihn so aus. Aber er blieb nicht hängen sondern das Material begann zu reißen. Wieder schrie der noch verbliebene Pilot auf und von unten konnte man erkennen, dass Sirius zwei weitere Felsen erscheinen ließ, welche wie eine Klammer zugriffen und den Fall komplett stoppten. Nur etwa einen Meter über dem Boden hing nun der Rest der Maschine und der Insasse kletterte traumatisiert heraus und sah Sirius schockiert an. Der stand nur einige Meter entfernt und seufzte:

    „Nochmal gut gegangen...“

    Abrupt erschien neben ihm Zephyra, schaute ihn ernst an und nahm seinen Arm. Er nickte.

    ...

    Oben auf dem Dach kam gerade Mira an und sah entsetzt, was dort vor sich ging:

    Taichi hing röchelnd im dunklen Nebel gefangen mit der noch immer bewusstlosen Mizu im Arm. Vor ihm der Dämon, welcher den Nebel zu Händen werden lies, seine Arme von dem Körper des Mädchens wegnahm und sie von ihm entfernte:

    „NEIN, MIZU!!!“

    „Ich nehme dir die Last ab!“

    Sagte sie fies grinsend und hielt Mizu nur einen Meter vor Taichi in der Luft.

    In dem Moment kamen Zephyra und Sirius an:

    „Was?“

    Doch in deren Augenwinkel blitze etwas auf. Als sie sich dorthin wendeten sahen sie Mira. Ihre Umrisse leuchteten und sie spannte ihren Bogen, verbissen zielend auf Lili:

    „Einen Schritt weiter und du bist Asche!“

    Aber die grinste nur fies und ging einen weiteren Schritt auf Mizu zu. Diese äußerste Provokation ließ Minaco erzürnen und sie schoss...

    Aber der Pfeil traf auf ein dunkles Schild, welches die Wucht absorbierte und ihn zerfielen ließ.

    „WAS?“

    Mira war geschockt und zwischen den Dämon und die Lichtwächterin sprang plötzlich Charon. Lili legte ihren Kopf nach hinten und sagte:

    „Das hätte ich auch alleine geschafft!“

    „Keine Lust dich wieder jammern zu hören!“

    Mira aber wurde nur noch zorniger:

    „WAS MISCHST DU DICH DA EIN?!“, und spannte wieder ihren Bogen mit einem neu erschienenen Geschoss, das zugleich abgefeuert wurde. Diesen wehrte er mit seiner Sense ab.

    Mira spürte ihren Zorn. Sie hatte diesen Wächter einfach satt. Es führte dazu, dass ihre Umrisse sich zu einer Aura formten und der nächste Pfeil dicker wurde. Doch dies beeindruckte den Gegner nicht.

    In Lilis Augenwinkel erschien plötzlich Zephyra, die aber nicht sie angriff sondern auf Mizu zu rannte, Sirius hingegen war der Angreifer... von der anderen Seite.

    „HAHAHA!“, lachte der Dämon hämisch:

    „FÜR EUCH GIBTS WAS NEUES!“

    Mit ihrer normalen Hand griff sie in Richtung Zephyra in die Luft und fing diese mit einer Sphäre aus Wind. Sirius Angriff mit beiden Äxten wehrte sie mit ihrer Kristallhand ab. Er schaute daraufhin in böse blitzende Augen und um ihn herum wurden plötzlich die Bodenplatten eingedrückt. Das Nächste, was er spürte, war sein Eigengewicht:

    „Was zum...?“

    Es drückte ihn in die Hocke und er musste sich mit den Händen abstützen. Es war, als hielt eine unsichtbare Kraft gen Boden.

    „Das was du spürst ist das 4-fache der irdischen Anziehungskraft!“

    „Was? Wie kannst du...?Ahh... “

    Mehr brachte er nicht heraus, denn diese Kraft war sehr schmerzhaft.

    Überdies saß Zephyra in dieser seltsamen Sphäre fest. Ein Versuch sich herauszuwirbeln schlug fehl. Auch ein Rufen wurde scheinbar nicht gehört. Es war, als wäre sie nicht da.

    „Tja, wie stoppt man Luft? Indem man sie hermetisch abriegelt... HahaHAHAHAHA...“

    In ihrem Gelächter wurde sie aber von etwas Leuchtendem irritiert:

    „Hä?“ ...und wich mit dem Oberkörper seitlich aus.

    Mira hatte ihr Ziel geändert, wurde aber kurz darauf wieder von Charon in die Zange genommen, diesmal aber direkt im Nahkampf. Sie konnte den plötzlichen Sensenhieb zwar mit ihrem Bogen blocken, so aber nicht mehr schießen:

    „Was soll das werden?“

    Sagte sie mit kraftverzogenem Gesicht.

    Lili schritt währenddessen auf Mizu zu und nahm sie mit ihrer Kralle aus dem Nebel. Taichi wehrte sich, konnte sich aber kaum rühren:

    „NEIN!“

    Der Dämon ging nun Richtung Dachkante. Der Wuschelkopf konnte nur zusehen, wie auch der Rest der Gruppe. Nun schlug Mira Charon kraftvoll weg und wollte gerade zu Mizu eilen, als er sie wieder angriff und sie blocken musste. Wollte er sie nur beschäftigen?

    „Du... Arschloch!“

    Taichi war verzweifelt. Er hing da, konnte nichts tun... genau wie beim letzten Gefecht war er hilflos...und ließ den Kopf sinken...

    „Warum... ich will sie doch nur schützen,... ich will sie retten... Mizu...“

    Plötzlich leuchtete sein Mal leicht auf und bildete neue Umrisse, aber nur zur Hälfte.

    Lili schaute am Dach hinunter und fragte in die Runde:

    „Mhh, wie viele Stockwerke sind das hier? Ich würde mal schätzen 30 oder mehr!“

    Alle waren fassungslos, wollte sie etwa... Ja! Sie hielt Mizus Körper wirklich über den Rand hinaus:

    „Wieviel wird wohl von ihr übrig bleiben?!“

    Langsam löste der Dämon seinen Griff und Mizu drohte der Kralle zu entgleiten. Mira schlug Charon erneut weg und stürzte nach vorne... Lili aber ließ mit einem „Uppsie!“ los:

    „MIZZZUUUUUU!!!!“, schrie Mira hinterher, aber ihre Freundin verschwand aus aller Sicht ...

    und ließ sie bestürtzt stehen bleiben. Das ist nicht wirklich passiert!!!

    Taichi schrie auf:

    „NEEEEIN!“

    „HAHAHAHHAHA! Nun zu dir!“

    Sie lachte aus tiefster Seele und bewegte sich auf Taichi zu.

    In dem Moment kam Herr Tsuchihada über den Notaufgang auf das Dach geeilt und sah alles.

    „Wie … konntest du nur?“

    Weinend lies sich Taichi hängen. Aus ihm wich in diesem Moment alle Hoffnung und das Muttermal verblasste wieder.

    „Och, hattest du sie soooo lieb? Das tut mir aber Leid!“

    Der Dämon bewegte seinen Arm nach hinten und deutete einen Angriff an. Dabei bildete sich aus der Kralle wieder eine Art Lanze. Sie drohte Taichi wie beim letzten Mal zu durchbohren.

    Mira erwachte aus ihrem Schock und machte gerade einen Schritt nach vorne, als sie mit dem Griff der Sense vom hinter ihr stehenden Charon festgehalten wurde. Er hatte sie mit seiner Waffe in einer Art Schwitzkasten:

    „Du wirst weiter zusehen!“

    Doch sie wehrte sich heftig.

    Unvermittelt: „Lasst sie sofort los!“, hörten plötzlich alle... Die Stimme klang vertraut, aber verzogen.

    Von der Wand, an der Mizu abstürzte, konnte man ein seltsames Geräusch hören. Es klang wie aneinander schlagendes Packeis. Lili drehte sich verwundert um und auch die anderen sahen auf. Das Geräusch wurde lauter, als ob es näher kommen würde. Schließlich tauchte etwas hinter dem Dach auf und auch Herr Tsuchihada schaute gefesselt dort hin. Etwas erhob sich und es erschien: Mizu!

    „MIIZZUUU!?“

    Alle riefen nach ihr. Taichis Augen wurden weit und auf seiner Brust begann das Mal wieder zur Hälfte zu flackern.

    Doch sie lag im Koma, was passierte hier? Yakis Vater war sprachlos. Er hatte ihren Zustand ständig kontrolliert...

    Ihre Umrisse waren blau verfärbt und eine Aura flog. Plötzlich zeigte sich woher das Geräusch kam. Es waren große Eiskristalle, die sich wie Treppenstufen in die Wand des Gebäudes bohrten und ihr so als Trittbretter dienten. Oben angekommen stieg sie auf den letzten. Ihre Schritte wirkten dafür, dass es Eis war sehr sicher. Ihr Pyjama flog leicht in ihrer Aura. Aber ihre Haare waren nicht blau, sondern unverändert braun. War das wirklich Mizu?

    „Lass sofort diese Menschen frei!“

    Lili drehte sich ihr entgegen:

    „Zee, sonst was?“

    Mizu, oder das was sie war, bewegte ihren Arm nach vorne und plötzlich spürte Lili einen stechenden Schmerz in ihren Beinen. Dort heraus kamen unvermittelt Eisspitzen, welche das äußere Gewebe stark verletzten und ihr öliges Blut trat hervor.

    „NEIN, WAS TUST DU DA?“

    Die Hand der vor ihr stehenden leuchtete mittlerweile blau und die Erscheinung bahnte sich ihren Weg nach oben die Beine des Dämons entlang. Die anderen sahen es und... waren entsetzt. Dieses Bild war äußerst schaurig. Sollte Mizu weitermachen, würde... Doch dann traten auch aus den Armen des Dämons die Eisspitzen, sie waren allerdings länger und bohrten sich von den Armen nach unten in die Beine:

    „AAAARRRHHHH!“

    Lili schrie auf. Sie war buchstäblich festgenagelt. Nichts half, auch der Versuch das Eis zu schmelzen schlug fehl. Langsam löste sich der Nebel um Taichi auf, die Schwerkraft gab Sirius frei und Zephyras Sphäre verschwand. Lili schien keine Kontrolle mehr zu haben.

    Nun schaute Mizu böse zu Charon, der verbissen zurück und ließ Mira frei, die sofort zu ihr lief, welche auf den Wuschelkopf zuging. Taichi kam unsanft auf dem Boden auf und schaute sie perplex an. Doch... er hatte das Gefühl nicht Mizu vor sich zu haben. Ihre Augen waren bis oben hin blau, aber nicht so hochenergetisch wie damals, sondern wie ein sanftes Meer, was ihn auf Abstand hielt. Er verspürte noch immer Traurigkeit bei diesem Anblick, wusste aber gleichzeitig keine Antwort.

    Die Gruppe versammelte sich um sie. Das Erscheinungsbild fesselte alle. Schließlich schaute sich Mizu um und entdeckte den geschockten Mediziner, auf den sie zulief. Der wich kurz vorher zurück. Sie machte ihm schlicht Angst:

    „Hiermit entbinde ich sie der Wartung dieser Hardware. Danke für ihre Dienste!“

    Mit diesen monoton klingenden Worten drehte sie sich weg und ging zurück zur Gruppe, welche von Yakis Vater gemustert wurde. Plötzlich fiel ihm der Größte der Gruppe auf und sah ihn perplex an. Dieser bemerkte den Blick und... erschrak. Hatte er etwa...?

    „Zephyra!“

    Die Windwächterin schaute Mizu fragend an.

    „Bitte bring diesen Körper nach Hause!“

    Sie nickte und sagte:

    „Händchen halten, bitte!“

    Die Gruppe tat, um was sie bat und fanden sich einige Sekunden später in Mizus Wohnung wieder.

    Taichi schaute besorgt zu ihr:

    „Was... bist... du?“

    Mizu, oder was sie war, bewegte ihre Arme plötzlich zur Seite und der Raum um alle verzog sich. Es erschien... das All und eine gläserne Scheibe unter allen.

    „Das … ist doch...?!“

    Mira erkannte die Umgebung. Sie sah in etwa so aus, wie zu dem Zeitpunkt, als das Spiegelbild Orions Kraft nahm.

    „Das ist Dimension-β. Ihr nennt so etwas 'Heimat'.“

    Sirius fragte verdutzt:

    „Deine... Heimat?!“

    Mizu nickte und fügte hinzu:

    „Ihr habt mich schon in Form des Feuers gesehen.“

    „'Mich'? Soll das heißen ihr seit eine Person?“

    Fragte Zephyra. Wieder war die Antwort ein Nicken. Danach vergingen einige Sekunden und Taichi begann seine Frage zu wiederholen:

    „Was bist du? Und... was hast du mit Mizu gemacht?“

    Das Wesen schaute ihn an und schwieg einige Sekunden, es schien zu überlegen und sagte dann:

    „Gefühle...“

    „Was?“

    „Energieströme, chemische Substanzen, der menschliche Körper ist eine bemerkenswerte Hardware,-“

    Das Wesen begann die eigenen Hände zu mustern.

    „-anpassungsfähig bis in das letzte Nanorechenzentrum.“

    Sirius fiel die Wortwahl auf:

    „Du meinst die Zelle?“

    Alle schauten ihn an.

    „Die Wortwahl, sie wirkt sehr wissenschaftlich.“

    Das Wesen sprach weiter:

    „Doch... die Verhaltensgleichung entspricht nicht unseren Wünschen.“

    Alle schauten fragend.

    „Diese Anpassungsfähigkeit macht es angreif- und irritierbar. Das Ergebnis lässt sich nicht errechnen, sondern nur eingrenzen. Das Ohm ist zu groß!“

    „Was faselst du da? Beantworte meine Frage!“

    Taichi wurde ungehalten. Das Wesen sprach für ihn in einer nicht definierten Sprache.

    „Ergebnis P=1, daraus folgt 100%... Verhalten eingetreten!“

    Sirius schaute verschmilzt zu Taichi:

    „Ich glaub, das heißt soviel wie, du bist zu berechenbar.“

    Und grinste ihn an. Doch das Necken hatte seine Konsequenzen und Taichi antwortete scharf:

    „Die Flugbahn meiner Faust wirst du gleich nicht berechnen können!“

    Das Wesen mischte sich ein:

    „Erneute 100% Übereinstimmung!“

    „HALT DIE KLAPPE!“

    Ihm wurde es zu bunt. Er fühlte sich schlicht nicht ernst genommen. Doch das Wesen verzog keine Miene.

    „Augen... schwer...!“

    „HALT DIE KLAPPE!“

    Sie hörte wieder eine vertraute Stimme, doch sie war wie schon vorher weit weg.

    Mizu sah den Himmel vor sich, doch diesmal hatte sie nicht das Gefühl von Schwäche, zumindest nicht mehr so stark und setzte sich auf. Sie erinnerte sich an das Gespräch mit dem Wesen. Hardware? Komplettausfall? Was sollte das? Sie verstand es nicht.

    „Raus mit der Sprache!“

    Wieder hörte sie die Stimme. Und schaute verdutzt in den Himmel.

    ...

    Draußen:

    „Vorstellung...“

    Wieder nur ein Wort, was Taichi langsam die Zähne zusammenbeißen lies.

    „...Eure ist zu gering!“

    Diese Aussage ließ seine Fäuste ballen. Doch plötzlich sah er eine Person vor sich. Sie war blond. Es war Mira:

    „Beruhige dich! Ich weiß, dass du wissen willst, was mit Mizu ist... aber übe dich in Geduld. Es bringt nichts, wenn du hier und jetzt ausrastest!“

    Er schaute sauer weg, aber dann kam ihm ein Gedanke. War das nicht der Grund, warum er kein Wächter mehr war? Kann er in seiner Wut etwa nicht unterscheiden was richtig ist und was nicht?

    Sein Blick erstarrte. Kurz darauf spürte er aber Miras Hand auf seiner Schulter. Er schaute sie an und entdeckte ein Lächeln. Sein Gesichtsausdruck wurde betrübt.

    Doch plötzlich wurden seine Gedanken von einer Erscheinung auf der Glasfläche unterbrochen. Alle erschraken, es sah aus wie jede Menge Schrift, welche kreuz und quer über den Boden huschte. Das Wesen sah blitzschnell hin und her und holte schließlich einen Text heraus. Es schien eine Definition zu sein und Sirius begann zu lesen:

    „Energie: Eine fundamentale Größe in verschiedenen Wissenschaften. Sie ist zeitinvariant und kann genutzt werden um physikalische Arbeit zu verrichten. D.h. beispielsweise einen Körper zu bewegen oder anzuhalten. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Technik und Telekommunikation. Ihre Einheit ist Joule.“

    Mit einer Handbewegung ließ Mizu den Text wieder versinken und holte einen anderen heraus. Auch diesen las er wieder vor:

    „Kami? Moment mal...“

    Er kannte das Wort sehr gut, fing sich dann aber wieder:

    „Ein Begriff aus dem Japanischen. Es beschreibt Geister, Götter oder andere Wesen, welche menschliche Gefühle auslösen. Eine Übersetzung in andere Sprachen ist schwierig, da sich gewisse Eigenschaften nicht bei dem Begriff 'Kami' zeigen. Diese wären zum Beispiel Allmacht, oder Allwissen!“

    Alle schauten perplex. Was bezweckte das Wesen damit? Auch diesen Text ließ es verschwinden und holte einen dritten heraus. Nun kam Zephyra auf Sirius zu und übernahm seinen Part:

    „Bewusstsein: Eine direkte Definition ist schwer möglich, da es vielfach verwendet wird. Seine Bedeutung aus dem lateinischen Wort Con...Ähh, Conirgendwas bedeutete soviel wie Gewissen. Im normalen Sprachgebrauch wird es auch als Seele, oder beseelt/belebt sein bezeichnet.“

    Als dieser Text dann auch verschwand schwieg das Wesen und Zephyra meldete sich zu Wort:

    „Mhhh, Bewusstsein, Seele, Energie, Kami... Soll das heißen du bist eines davon und willst das wir raten?“

    Das Wesen schüttelte gefühllos den Kopf.

    „... Bewusstsein, Seele, Energie, Kami ...“

    Wieder hörte Mizu eine bekannte Stimme. Sie fühlte sich davon magisch angezogen und richtete ihre Hand wehmütig nach oben in dessen Richtung.

    Mira fragte:

    „Du bist zwei davon?“

    Wieder nur ein Kopfschütteln als Antwort.

    „...zwei davon?...“

    Mizu begann etwas zu spüren: Es war Sehnsucht und dies ließ sie aufstehen.

    „Du bist alles zusammen!“

    Sirius Antwort klang sicher.

    Dieses Mal war die Antwort ein Nicken.

    „... alles zusammen...“

    Die Stimmen wurden etwas klarer und sie hob beide Arme nach oben.

    Nun kam Taichi ein Gedankenblitz. Das Wesen war Feuer, es war Wasser, war es dann auch alles andere? Kami, Bewusstsein, Seele, Energie und die Heimat ist hier? Er schaute sich um. Überall waren kleine Lichter zu sehen, umgeben von schwarz. Waren das...etwa Sterne?

    „Ich glaub, ich habs!“

    Alle schauten ihn an. Er hatte sich zusammengerissen und nachgedacht:

    „Du... bist das Bewusstsein und die Seele der Elemente. Ein Kami aus Energie, welches... hier,... im Universum lebt...“

    Die Augen des Wesens wurden groß.

    „ ... Seele der Elemente. Ein Kami aus Energie …“

    „Haa?“

    Mizu erkannte die Stimme:

    „Taichi... Leute...“

    Die Sehnsucht trieb ihr die Tränen in die Augen. Doch so sehr sie sich streckte, es reichte nicht.

    ...

    „Ergebnis P=0,1 daraus folgt 10%... Verhalten fast nicht möglich!“

    An Taichis Stirn entstand ein Tropfen:

    „Nee jetzt, oder?“

    Das Wesen zeigte auf Sirius:

    „Ergebnis P=0,9 daraus folgt 90%... Verhalten trotz hohem Ergebnis nicht eingetreten!“

    Der fragte nur:

    „Hä?“

    „Ergebnis an falscher Stelle im Raum ... Eintrittspunkt zeigt falsches Ergebnis = ERROR“

    Alle waren überfragt, nur Mira hatte eine Vermutung:

    „Ich glaube, das heißt soviel wie, dass es diese schlaue Antwort eher von Sirius erwartete als von Taichi...“

    Dieser Satz trieb sogar Zephyra einen Tropfen an die Stirn und eine Wutader an Sirius'.

    Doch in Taichi kam eine sich wiederholende Frage hoch:

    „Was … hast du mit Mizu gemacht?“

    Er biss sich auf die Unterlippe:

    „Es schmerzt dich so zu sehen... du stehst und doch bist du nicht da... wo bist du?“

    „Gefühlsreaktion durch chemische Substanzen festgestellt. Verhaltensergebnis annehmbar...“

    Aber genau das konnte er nicht mehr hören. Es trieb ihm die Trauer hoch und ins Gesicht. Langsam ging er auf das Wesen zu und fiel vor ihm auf die Knie:

    „Gib sie zurück...!“

    Nun kippte er mit Oberkörper und Armen nach vorne und berührte dabei mit dem Kopf den gläsernen Boden vor den Füßen des Wesens:

    „Mizu....“, und weinte.

    Die anderen wussten nicht was sie tun sollten.

    „...Mizu...!“

    Jetzt hörte sie ihren Namen deutlich. Es trieb ihr die Tränen hoch weiter ins Antlitz.

    „Ich... bin Wasser... ich kann da hoch...!“

    ...Wasser bewegte sich unter ihr und begann sie wie ein Geysir hochzudrücken. Doch das ganze war sehr anstrengend und sie spürte wieder Müdigkeit in ihren Augen.

    ...

    Er richtete sich schließlich in die Hocke auf und... umarmte verzweifelt den vor sich stehenden Körper. Dieser strahlte keine Wärme ab und es kam keine Gegenreaktion. Plötzlich bemerkte es aber etwas. Es war wie ein beginnender Stromausfall und ließ ein Bein von Mizus Körper einknicken. Taichi erschrak, lies los und wich zurück:

    „Was?“

    Das Wesen schaute auf, zu ihm und... berührte mit dem Zeigefinger seine Wange. Daran blieb eine Träne hängen und es schaute fragend:

    „H²O... wieso entläuft dir ein Element?... Sind diese chemischen Reaktionen so stark? … Hat das Bewusstsein eures Gleichen solche Kraft?“

    Doch Taichi reichte es entgültig. Er griff nach den Schultern der vor ihm hockenden:

    „GIB MIR ENDLICH MIZU WIEDER!“, brüllte er diesem ins Gesicht.

    Das Wesen spürte einen Schlag im Körper... und fiel zur Seite. Dabei löste sich die Umgebung auf und es kam die Wohnung wieder zum Vorschein. Das Wesen sprach weiter:

    „Diese Hardware ist noch nicht wieder vollkommen hergestellt... Trotzdem verliere ich die Kontrolle... zu starker Wille... Beschützt sie mit all euren Mitteln. Sie ist ein perfekter Katalysator... Genauso wie die eure... Wir brauchen euch... Schützt das Gleichgewicht...“

    Ihre Augen wurden normal und fielen zu.

    Taichi fing an sie zu rütteln:

    „MIZU!“

    Doch es kam noch immer keine Reaktion. Zumindest keine direkte, denn plötzlich hörten alle etwas. Aber es war unheimlich leise:

    „Ta...Ya...A...Mi“

    Minaco sagte vollkommen verblüfft:

    „Spricht sie?“

    Yaki aber reagierte:

    „Los, ab mit ihr ins Bett!“

    Taichi nickte und hob sie hoch, während die anderen sich wieder zurückverwandelten. Aber sie hatte noch immer keinerlei Körperspannung.

    Vom Wohnzimmer aus gingen sie ins Schlafzimmer und legten sie dort aufs Bett. Plötzlich regte sich ihr Körper. Sie fing an zu zittern, was bei allen große Besorgnis auslöste. Minaco legte ihre Hand auf die Stirn:

    „Sie ist zu kalt!“

    Yaki schritt ein:

    „Ihr Körper scheint zu unterkühlen! Kann am Kreislauf liegen!“

    Nicht nur das, auch ihre Atmung erhöhte sich plötzlich.

    Aya sagte bestüzt:

    „Wir müssen etwas tun!“

    Taichi entspannte aber seine Faust:

    „Wir müssen Wärme zuführen!“

    Yaki fragte verwundert:

    „Was?“

    Sah aber im gleichen Atemzug, dass sich Taichi gerade sein eh schon zerfetztes Oberteil auszog. Die Wunde von Charons Angriff war eingetrocknet.

    „Was hast du vor?“

    Entgegnete er entgeistert und leicht rot.

    „Wir werden sie wärmen. Wenn sie wirklich gerade versucht das Bewusstsein wieder zu erlangen, braucht sie uns!“

    „A... aber... können wir ihr nicht einfach eine Wärmflasche besorgen...? *Hrmul*“

    Auf diese Aussage hin warf ihm der Wuschelkopf mit einem Arm seinen kaputten Pulli ins Gesicht:

    „Soll das ein Witz sein? Dann mach ich es eben alleine, hab eh die größte Oberfläche!“

    Die Antwort klang harsch und Yaki rutschte das Kleidungsstück übers Gesicht und legte schließlich die rot gewordenen Wangen und seinen unbegeisterten Blick frei.

    Entschlossen legte Taichi die Decke bei Seite und legte sich vorsichtig so auf sie, dass sein Kopf auf ihrem Brustkorb ruhte. Dabei spürte er eine unangenehme Kühle.

    „Ich mach mit!“

    Sagte Aya und zog sich ebenfalls ihr Oberteil aus. Dieser Anblick trieb Yaki nur noch mehr Hitze ins Gesicht:

    „AYA!“

    Doch auch Minaco tat dies und sagte zu Aya:

    „Du rechts, ich links?“

    „Okay!“

    Nun lagen alle bis auf Yaki in Mizus Bett, eng an ihr und unter der Decke... Und in ihm stieg starke Nervosität auf. Er überlegte und entdeckte noch den unteren Teil ihrer Füße. Taichi lag nicht direkt auf ihr, sondern seine Beine daneben.

    „Na gut, ich leg mich dazu, aber ich bleib angezogen und leg mich nicht oben drauf!“

    Er kroch an dass Fußende und legte seinen Kopf auf ihre Beine. Zumindest dachte er es wären ihre. Taichi meldete sich zu Wort:

    „Du liegst auf meinem Hintern!“

    „Grrr!“

    Yaki wurde rot und rutschte weiter runter. Die Mädchen mussten kichern und schauten sich an. Aya begann zu reden:

    „Irgendwie... ist das schön ... Ich hoffe Mizu empfindet das auch so!“

    Minaco entgegnete:

    „Da müssen wir sie später fragen. Wenn sie erfährt wessen Idee das war und wo der Jenige liegt...“

    Taichi brummte daraufhin ungehalten, jedoch spürte er etwas. Etwas, dass sich von dem Wesen vorhin unterschied. Er hatte das Gefühl Mizu wäre ganz in der Nähe...

    Etwa zwei Stunden später:

    Das Zittern hatte aufgehört und auch die Atmung war normal. Taichi saß an ihrem Bett. Er hatte sein weißes Hemd an. Es war das, was er ihr in der einen Nacht heimlich angezogen hatte. Es lag noch in ihrem Zimmer.

    Minaco kam herein und hatte Tee dabei. Es war recht spät und Aya hatte sich ihre Schlafmatte von zuhause geholt. Sie hatten vor, alle hier zu bleiben, bei ihr. Das Krankenhaus war keine Option mehr. Erst recht nicht nach den neuesten Ereignissen. Yaki saß auf seiner Matte und las noch etwas. Die Blondine reichte Taichi eine Tasse, doch der schüttelte den Kopf. Etwas enttäuscht gab sie ihr Mitbringsel an Yaki, der auch annahm:

    „Danke!“

    Besorgt nahm Taichi Mizus Hand. Sie war warm, anders als noch im Krankenhaus. Er drückte sie fest in seine und beugte sich über sie. Das bekam Yaki allerdings von seinem Posten aus mit und wollte gerade aufstehen, als Minaco ihn wieder runter drückte.

    Taichi sah auf sie herab:

    „Mizu...“

    Und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Danach nahm er ihre andere Hand ebenfalls und drückte sie an seinen Oberkörper

    „Wach doch... bitte endlich auf...!“

    Wieder stiegen Tränen in seine Augen... Doch es geschah etwas Unerwartetes... ihre Hände zuckten. Taichi blickte erschrocken auf und beobachtete ihre Finger:

    „L... LEUTE!?“

    Minaco rannte zum Bett und Yaki war auch schnell oben und stand neben ihr.

    „Seht nur...!“

    Taichi hielt ihre Hände fest und die Finger bewegten sich ganz leicht. Er fing an ihren Zeigefinger leicht hochzuheben und... als Reaktion umschloss ihrer seinen...

    „MIZU!“

    Schließlich sahen alle wie sich ihre Lieder bewegten. Aya wachte auf und kroch noch müde zum Bett, war allerdings hellwach und rieb sich die Augen, als sie ebenfalls die Reaktionen sah.

    „Mi...“

    Alle konnten etwas hören und plötzlich bewegte sich die Bettdecke. Es war wohl ihr Bein.

    Daraufhin nahmen alle etwas Abstand und sogar Taichi ließ ihre Hände los.

    Mizu begann Licht zu sehen und drehte dabei ihren Kopf. Aya fing an zu weinen und lief zu Yaki, der Platz machte, dass sie sich neben ihn setzen konnte. Langsam hob sie ihren Arm, der neben Minaco lag und legte diesen suchend auf das Bein der Blondine. Dies trieb nicht nur ein Lächeln, sondern auch Tränen in ihr Gesicht.

    Vor Mizus Augen wurde das Bild langsam klarer:

    „Mi...naco...?“

    Die Angesprochene nahm ihre Hand und drückte sie.

    Dann bewegte sich der Kopf der Liegenden langsam weiter:

    „Ya... ki..., A...ya...!“

    Die Kleine legte glücklich ihren Kopf auf Mizus Bauch. Dies ließ ein Lächeln in Mizus Gesicht erscheinen.

    „Mizu...“

    Die Angesprochene erkannte die Stimme und drehte ihren Kopf zögerlich weiter... und sah... Taichi vor sich... Der hatte seine Hand vor dem Gesicht und konnte sich nicht mehr halten. Weinend ging er nach unten und legte seinen Kopf an ihren Hals. Mizus Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen:

    „Taichi...“

    Plötzlich spürte er etwas. Es war ihre Hand, welche sie schwächlich auf seinen Kopf legte:

    „Ich... bin... so froh!“

    Minaco wischte sich das Gesicht sauber und Yaki sagte, auch mit Tränen:

    „Und wir erst!“

    Auch er griff nach ihrer Hand, welche in Minacos lag. Mizu schaute beide an und Aya heulte in die Bettdecke.

    „Ihr könnt... aufhören zu heulen... mir... geht’s gut...!

    Sie musste zwischendurch immer wieder schniefen und spürte, ein weichendes Gewicht. Taichi richtete sich auf und strich ihr übers die Wangen. Auch Aya richtete sich, mit noch verheultem Gesicht, auf. Mizu erkannte alle und war wieder da.

    Jetzt war alles wieder gut... oder?


    Ende des 15ten Kapitels


    Nachwort: Ein Kapitel auf das ich (eigentlich) recht stolz bin und einiges umwirft. Ich denke erst ab hier wird die eigentliche Richtung der Geschichte in etwa erkennbar, welche eine ganz andere ist, als am Anfang vielleicht ersichtlich. Das hat aber mit der anfangs erwähnten langen Schreibpause zu tun. Andrerseits muss ich sagen, dass dies evtl. dem Ganzen sehr zuträglich ist.


    Evoli

  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 14.10 = Überarbeitung Kapitel 1))“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 29.11 = Mira >> Wächter fertig!))“ geändert.
  • Heyo!


    Hier kommt mal wieder ein Kapitel. Da die Wächter nun alle fertig sind und ich an den letzten 5 Kapiteln hänge, bekommen nach und nach die ersten Teile Kapitelbilder.

    Auch werde ich versuchen eine externe Galerie zu erstellen, in der die Charakterentwicklung bissl vorgestellt wird.


    Kapitel 16 (Echos)


    Mizu saß auf ihrem Bett, die Decke um ihre Hüften gelegt und mit einer Tasse Tee in der Hand. Die anderen hatten sie über die letzten Tage aufgeklärt. Sie musste das alles erst mal verdauen.

    Eine ganze Woche lag sie im Koma, zeitweise sogar im Krankenhaus... in dieser Zeit wurde sie von Yakis Vater untersucht, Yura ist von ihrem Vater aus der Schule verbannt worden und sie selbst wurde fast vom Dach geworfen?! Das war zuviel... Sie musste schlucken. Taichi saß neben ihr und schaute sie an. Er überlegte. Sollte er das Detail aussprechen, was ihm zu schaffen macht? Dass er kein Wächter mehr ist? Doch Aya begann zu fragen:

    „Sag mal, Mizu, es geht dir wirklich gut?“

    „Naja, ich... fühle mich noch schwach.“

    Yaki hatte eine Vermutung:

    „Du lagst die ganze Zeit und hast nichts als Tropfflüssigkeit zu dir genommen, da...“

    Doch dann wurde er von einem lauten Geräusch unterbrochen:

    „*KNUUURRRR*“

    Es war Mizus Magen... An allen Köpfen bildeten sich Tropfen und Mizu schaute beschämt nach unten:

    „Sorry...“

    Da stand Aya auf:

    „Ich gehe etwas zu Essen besorgen!“

    Und lächelte Mizu tatkräftig an.

    „Hey, ich komme mit! Du gehst nicht alleine!“

    Fügte Yaki hinzu. Doch das trieb Minaco einen Kommentar über die Lippen:

    „Ich bleibe hier, da habt ihr Zeit für euch!“

    Und grinste frech.

    „KLAPPE!“

    Yaki wurde rot und fauchte die Blondine sauer an. Allerdings reagierte Aya anders, als er erwartete:

    „Ich freu mich, wenn du mitkommst!“

    Er drehte sich verwundert zu ihr:

    „Äh... was?“

    Und bemerkte, wie der eh schon warme Bereich in seinem Gesicht größer wurde. Dies ließ ihn mit einer Mischung aus Scham und Säuerlichkeit zur Seite blicken.

    Beide zogen sich an und gingen aus der Wohnung, aber kurz bevor Yaki die Tür schloss, konnte man sehen, dass sich Aya an seinen Arm dran hängte und es war ein leises „Hey!“ zu vernehmen. Minaco lächelte daraufhin:

    „Ihr scheint es wieder besser zu gehen.“

    Mizu verstand nicht, trank schnell ihren Tee aus und fragte besorgt nach:

    „War... mit ihr etwa auch was?“

    „Nein, wir waren nur alle in höchster Sorge um dich!“

    Mizus Augen weiteten sich. Das hatte sie nicht erwartet und Minaco fügte etwas hinzu:

    „Frag mal den Wuschelkopf neben dir.“

    Der Angesprochene aber schaute schnell weg und Mizu im selben Moment zu ihm. Die Blondine stand auf und ging zu ihrer Freundin. Dann griff sie nach ihrer leeren Tasse:

    „Ich mache dir noch einen.“

    Der Satz hatte einen versteckten Unterton. Minaco lächelte und ließ die beiden allein.

    „*Klack*“ Zu war die Tür.

    Aber Taichi war die Situation fast zu viel. Ihm lag soviel auf der Zunge und wusste nicht wo er anfangen sollte. Seine großen Hände verkrallten sich in seinem angezogenen rechten Bein. Die Hose zog sich dabei zusammen. Doch nicht er, sondern Mizu begann zu reden:

    „Ich... bin so froh!“

    Als er sich fragend zu ihr drehte, hatte sie Tränen in den Augen. Dieser Anblick ließ ihn alles in der Brust zusammen ziehen und sein Blick wurde traurig.

    Sie wischte sich die Tränen weg und redete weiter:

    „Das Letzte an das sich mich erinnere, ist dein lebloser Körper... und … jetzt kann ich doch wieder mit dir reden und neben dir sitzen...“

    Taichi war sprachlos. Er biss sich auf die Unterlippe und ließ schnell seinen Kopf hängen:

    „Hör auf...!“

    Mizu schaute verwundert.

    „... Das habe ich nicht verdient... du hast das alles wegen mir erleiden müssen... nur weil ich nicht aufgepasst habe... weil ich... dieses Monster unterschätzt habe...“

    Plötzlich sah sie Tränen aus dem Schatten des Gesichtes fallen.

    „Ta... ichi...“

    Langsam hob sie ihre Hand. Sie zitterte aufgrund ihrer noch anhaltenden Schwäche und legte sie schließlich an sein Gesicht. Er schreckte hoch und sie sah nun seine Augen. Sie waren rot und geschwollen. Der Schlafmangel, Stress und vieles Andere war in ihnen zu sehen.

    „Das... ist nicht wahr... du hast mir oft geholfen... Außerdem, habe ich auch besser auf dich achten müssen!“

    Sie lächelte ihn schließlich an. Dieser Anblick legte eine Art Schalter in seinem Kopf um und ließ ihn reflexartig reagieren. Er umarmte sie rasch und drückte fest zu.

    „Mi....zu...!“

    Sie erstarrte und spürte sein Gesicht an ihrem Hals. Von dem erklang ein:

    „Ich... hab dich so vermisst!“

    Betroffen weiteten sich ihre Augen. Was hatte er gesagt?

    ...

    Draußen stand Minaco in Mizus Küche und trank selber einen Tee. Sie hatte das nur als Vorwand genutzt um beide alleine zu lassen. Auch sie war einfach nur froh. Sie kannte solche starken Gefühle der Erleichterung nicht und schließlich... lief auch über ihre Wangen Tränen... Hing sie so sehr an ihrer Freundin?

    -Wurde jedoch von einem Klopfen an der Tür mehr oder weniger aus den Gedanken geholt und ging in den Flur. Als sie aufmachte, standen Aya und Yaki davor und hatten eine Tüte dabei.

    „Mh? Ihr wart aber schnell!“

    Daraufhin schielte Aya leicht sauer zu ihm und sagte:

    „Ja, er ist nur beim Automaten gewesen. Scheinbar ist ihm meine Nähe unangenehm!“

    Und plusterte beleidigt die Backen auf. An Yakis Stirn bildete sich ein Tropfen:

    „Wehe, du sagst jetzt was!“

    „Mhhh... ich glaube, das hat andere Gründe, Aya!“

    Die schaute nur fragend:

    „Hää?“

    Und Yaki schlug sich mit der Hand an sein rotes Gesicht. Nicht mal dieser Bitte kam Minaco nach. Dazu war sie einfach zu direkt.

    Ayas Nähe, erst recht, wenn beide alleine waren, wühlte ihn mittlerweile sehr auf. Die Kleine machte ihn schlicht nervös, besonders, wenn sie so an ihm hing und er Einzelteile ihres Körpers spürte.

    In Mizus Zimmer:

    Einige Sekunden der Verarbeitung vergingen.

    „Ta...hgn (Oh, Gott... ich habe eine Woche nicht geduscht..!?)“

    Der Gedanke löste einen gewissen Ekel vor sich selbst aus, daraufhin drückte sie ihn leicht weg, doch das wollte er nicht:

    „Nein...“

    „Lass los... ich muss doch total müffeln!“

    Zögernd ließ er doch von ihr ab und schaute auf ihren gesenkten Kopf. Seine Hände lagen noch auf ihren Schultern und ihre auf seinem Brustkorb.

    „Du... machst dir echt solche Gedanken?!“

    Er war schlicht verwundert und Mizu schluckte. Doch an der Stelle wo ihre Hand lag spürte sie etwas. Es war ein Pochen, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Ebenso bemerkte sie seine Körperwärme. Alles Dinge die in ihren Erinnerungen fehlten. Langsam begann sie sein Hemd aufzuknöpfen, was ihn zusammenzucken und ihre Hand greifen ließ:

    „Was hast du vor?“

    Die Frage war leise und seine Hand zitterte, denn er hatte eine Vermutung.

    „Bitte... lass mich...!!!“

    Dies verwunderte ihn, denn ihr Wille in der Stimme war stark. Warum tat sie das? Wollte sie wirklich die Wunde sehen? Würde sie auch das Muttermal auf der anderen Seite erblicken? Doch aus irgendeinem Grund lies er sie gewähren. War das … etwa Vertrauen?

    Beschämt nahm er schließlich seine Hand weg. Mizu knöpfte weiter auf, schob den Stoff bei Seite und sah die Wunde. Sie war verkrustet, aber zu. Zögernd legte sie ihre Hand auf die Stelle und spürte ein Zucken und... sein Herz... Nun kam die Realität endlich voll in ihrem Hirn an und ließ starke Gefühle in ihr aufsteigen.

    Sie nahm ihre Hand weg und dies ließ ihn wieder seinen Blick zu ihr wenden. Sie sah auf und sagte leise:

    „Ich... dich auch...“

    Und lächelte mit einem Ausdruck voller Freude und Erleichterung... Dieser Anblick löste in ihm eine ,mehr oder weniger, Kurzschlussreaktion aus. Innerhalb weniger Sekunden spürte sie plötzlich seine warmen Hände im Gesicht, sah seine schnell auf sie zukommenden Augen und … bemerkte etwas Feuchtes, Warmes, was auf auf ihrem Mund sanften Druck ausübte...

    „(MHH?)“

    Sie stutzte, spürte Hitze und er ... pure Entspannung. Küsste er sie gerade?

    3...2....1...

    „Waahhhh!“

    Der 'Schrei' war recht leise und sie riss sich mit einem kurzem Druck nach vorne los. Taichi konnte sie hingegen nicht festhalten, denn er war zu gelassen. Noch schwankend rutschte sie bis zum Bettende auf Abstand, die Hand vor den Mund haltend und hochrot.

    „MLLHMM! (Was...?!)“

    Taichi hingegen... griff nur entgeistert in die Luft und schaute sie verlegen an. Danach stammelte er:

    „S...sorry...“

    Mehr brachte er nicht heraus und sah sie verdattert an. Er fühlte sich bewegungsunfähig, denn die Tat und das Gefühl saß tief.

    Die Situation war äußerst … konfus. Um dies zu ändern, bewegte er sich sitzend langsam auf sie zu...

    Draußen in der Küche griff Minaco in die Tüte und schaute was Yaki so mitgebracht hatte. Müsliriegel, Pfannkuchen mit roter Bohnenpaste und anderer Süßkram. Sie schaute ihn schief an:

    „Du hättest ja wenigstens ins Shine-Seven gehen können!“

    Doch der Angesprochene schaute grimmig zur Seite. An seinem Arm hing Aya und schmuste mit diesem. Man merkte ihre Freude, besonders Yaki bekam diese ab.

    Plötzlich hörten alle ein „AHHHH“ und ein Wummern.

    „MIZU?“

    ...

    Sie rannten ins Zimmer und entdeckten sie auf dem Boden liegend. Taichi schien gerade nach ihr greifen zu wollen, war aber nicht mehr rechtzeitig, um sie zu fangen und griff in die Luft.

    Yaki rief wütend: „WAS IST PASSIERT!“

    „NICHTS!“ Wehrte sich Taichi mit hochrotem Kopf und hockte sich zu ihr, Aya tat das Selbe. Mizu sagte zögernd:

    „Mein... Bein...!“

    Alle erschraken.

    „Ich... kann es nicht bewegen!“

    Sie kniff ein Auge zu und fasste sich an ihren linken Oberschenkel. Taichi beugte sich vor:

    „Warte, ich helfe dir!“

    Doch als Mizu plötzlich seine Hände an ihren Hüfte spürte, griff sie reflexartig nach einem Kissen, was mit runter gefallen war, drehte sich auf die Seite und warf es perplex nach ihm. Knapp konnte er „Wahh!“ ausweichen und das Geschoss traf recht stark die Wand. Regelrecht verstört rappelte sie sich von alleine in eine Sitzposition auf und schaute ihn hochrot an. Sein Gesicht hatte die selbe Farbe. Er konnte sich denken, warum sie so reagierte und blieb selbst regungslos.

    Einige Minuten später:

    Mizu saß wieder auf ihrem Bett, Taichi mit etwas Abstand neben ihr und Yaki vor ihr, um das Bein abzutasten. Die Mädchen besorgt dahinter.

    „Aber spüren tust du etwas?“

    Fragte Yaki.

    „Etwas, ja, aber... ich kann es nicht bewegen. Als ob die Muskeln eingefroren wären...“

    Dies weckte Minacos Aufmerksamkeit und sie legte ihre Hand nachdenklich an ihr Kinn:

    „Diese Erscheinung...“

    Sie erinnerte sich an die Wasserströme auf Mizus Körper und beugte sich zu Yaki. Langsam krempelte sie die Pyjamahose hoch und oben am Oberschenkel kam eine... eingefrorene Stelle zum Vorschein.

    „WAS IST DAS?“

    Riefen alle erschrocken.

    Mizu wich geschockt zurück. So etwas hatten alle noch nie gesehen. Wo kam das her?

    „... noch nicht abgeschlossen...“

    Murmelte Taichi vor sich hin, denn ihm kamen die Worte des Wesens wieder in den Sinn.

    Plötzlich kam Aya an und stupste neugierig mit ihrem Zeigefinger an die Stelle.

    „Hey!!“

    Beschwerte sich Mizu, woraufhin Aya ihre Hand wieder weg nahm. Zögernd legte Mizu selbst ihre Hand darauf. Es war... warm!

    „Das... ist ja warm!“

    Unvermittelt lagen auch die Hände der anderen an dieser Stelle:

    „AHH! GRIFFEL WEG!“

    Doch ihre Hand lag nur an einem Gesicht, dass sie wegdrückte.

    „...Au!“

    Es war Taichis, was alle verwundert aufblicken ließ und ihn, mit Blick in die Runde und durch ihre Hand, fragen: „Was?“

    Yaki schief schauend und unbehelligt: „Was hast du gemacht?“

    „GAR NICHTS...!“

    Diese Antwort kam laut, prompt und war verdächtig. Mizus Kopf war erst gesenkt, dann nahm sie ihre Hand weg, schaute hochrot auf und beschämt zu ihm. Man hörte ein:

    „Er... hat...“

    Rasch spürte sie Taichis Hand auf ihrem Mund und er zeigte mit seinem Finger ein:

    „Pssst!“

    Minaco zählte eins und zwei zusammen:

    „Du hast sie geküsst!“

    Beide schluckten. Mizu aus Scham, Taichi bedingt durch eine schlimme Vorahnung. Er schaute zu Yaki, von dem plötzlich eine recht drohende Aura ausging:

    „Du... PERVERSER! HAT DIR DER KUSS AM ANFANG NICHT GEREICHT?!“

    Er ging auf den Sitzenden los und drückte ihn grob aufs Bett. Taichi war völlig überrumpelt und versuchte sich gegen den über ihn Gebeugten zu wehren:

    „ES KAM ÜBER MICH!“

    Versuchte er sich zu rechtfertigen, sah aber unentwegt eine Faust neben seinem Gesicht in die Matratze fliegen. Sie hatte ihn nur knapp verfehlt.

    „ICH WERF DICH VOM BALKON!“

    Doch darauf stieß sich Taichi vom Boden ab, legte seine Füße an Yakis Oberschenkel und benutzte diese als Trittbrett. Die Folge war ein zurück taumelnder Blauschopf und ein, sich nach hinten abrollend flüchtender Wuschelkopf. Aber Yaki erholte sich schnell wieder und ging wieder Richtung Bett.

    Die Situation war nun wie folgt: Beide Jungs standen sich gegenüber. Dazwischen war nur das Bett und Mizu begann wegzurutschen.

    Yaki: „WOLLTEST DU SIE VORHIN ETWA AUCH AUSZIEHEN, SO WIE LETZTENS?“

    Taichi: „HÄ? NEIN, ICH WOLLTE MICH ENTSCHULDIGEN, DABEI WOLLTE SIE FLÜCHTEN UND...“

    Mizu hob ihren Finger: „Ähh, darf ich was sagen?“

    Beide Jungs: „NEIN!“

    Mizu: „Ähh...!“

    Das hatte gesessen, sie war sprachlos und mit Tropfen an der Stirn. Minaco schaute zu Aya. Danach machte sie eine Kopfbewegung in Richtung der Jungs. Aya grinste zufrieden, stand auf und … legte sich zärtlich von hinten an Yakis Rücken. Taichi wunderte sich anschließend, denn irgendwie ließ der wütende Gesichtsausdruck seines Kontrahenten nach und er entdeckte in Yakis Gesicht eine ungemeine Röte. Beim Blick auf dessen Pulli bemerkte er zwei Arme. Langsam ließ Yaki vom Bett ab und stand, aber das war alles. Aya schmuste mit seinem Rücken, zumindest da, wohin ihr Kopf reichte.

    „*RING*“

    Das plötzliche Geräusch ließ alle hochschrecken. Es war die Türklingel... Keiner bewegte sich.... War das die Polizei? Eine Zeitung? Einige Sekunden vergingen und das Nächste, was zu vernehmen war, war Yakis Handy. Er sah nach:

    'Mach auf! Ich weiß, dass du hier bist!'

    „Ah! Das … ist mein Vater?!“

    Minaco fragte entsetzt:

    „Was? Woher weiß er, dass wir hier sind?“

    Yaki antwortete:

    „Das... ist wohl zu offensichtlich...“

    Eine weitere Nachricht folgte:

    'Bitte...'

    Yaki biss die Zähne zusammen:

    „Ist jemand dagegen, dass wir ihn reinlassen?“

    Fragte er in die Runde. Taichi wollte gerade Luft holen, war sich aber unsicher und verstummte. Herr Tsuchihada hat auf Mizu geachtet und sie versorgt. Aber würde er auch die Polizei verständigen, oder Ähnliches, was der Gruppe schadet?

    „Ihr wartet hier, ich rede mit ihm!“

    Sagte Minaco entschlossen und ging hinaus. Yaki wollte sie noch aufhalten, traute sich aber nicht. Anschließend griff er fest nach Ayas Hand. Sie lag immer noch an seinem Bauch und als sie seine spürte, drückte sie sich wieder von hinten an ihn.

    Yaki hasste sich dafür. Er hatte nicht den Mut seinem Vater gegenüber zu treten.

    Langsam machte Minaco auf und entdeckte den Mann in seinen Alltagssachen. Etwas fehlte in seinem Gesicht: Verwunderung.

    „Ihr seid also alle hier...!“

    „Was wollen sie?“

    „Ich... möchte nur zu meinem Sohn … und nach Mizu schauen.“

    Jedoch war das Gesicht der Blondine unverändert ernst. Eine Antwort blieb aus und veranlasste ihn noch etwas hinzuzufügen:

    „Bitte, ich habe nicht vor euch zu schaden!“

    Minacos Blick wurde grimmig:

    „Dafür haben wir keine Garantie!“

    Doch dies ließ den Mann erzürnen und plötzlich stellte er seinen Fuß in die Tür und drückte mit seinem Arm dagegen. Er wollte nicht, dass Minaco ihm diese vor der Nase zuschlägt. Wütend sagte er:

    „Wenn ich das vorgehabt hätte, wäre die Polizei längst hier!“

    Diese Aussage ließ Minaco aufschrecken und ruckartig griff jemand anders nach der Tür. Hinter sich entdeckte sie Yaki. Er schaute seinen Vater missmutig an:

    „Lass nur Minaco, danke! Ich mach das?“

    Sagte er, neben ihm stand schräg dahinter Aya und hielt besorgt Yakis Hand. Einige Sekunden war Stille:

    „Komm rein, aber nur in den Flur!“

    Wenn draußen Leute vorbeikommen, wäre es genauso fatal. Also wählte Yaki die für ihn sicherere Variante.

    Sein Vater trat langsam ein und machte hinter sich die Tür zu.

    „Was war auf dem Dach?“ Fragte er.

    Sein Sohn stand an der Flurwand mit gesenktem Kopf, aber dem Blick zu ihm.

    „Nichts was du verstehen würdest...oder dich etwas angeht... steck nicht immer deine Nase in meine Angelegenheiten!“

    „... Deine Angelegenheiten?!“

    Urplötzlich knallte neben Yakis Gesicht eine Faust in die Wand:

    „Du bist mein Sohn! Was habe ich falsch gemacht, dass du mir nicht vertraust?!“

    Aya zuckte vor Schreck zusammen und hing schließlich eng an Yaki. Der aber sah... unbehelligt aus. Als ob er diese Situation kennt:

    „Das besprechen wir ein anderes Mal!“

    Bei dieser Antwort konnte man Yakis zusammengebissene Zähne und zornige Augen erkennen.

    Noch im selben Moment griff unvermittelt eine große Hand in Herrn Tsuchihadas ausgestreckten Arm. Er drehte sich und entdeckte Taichis wütendes Gesicht:

    „Lassen sie die beiden sofort in Ruhe!“

    Unvermittelt stellte sich vor Yakis Vater auf einmal Minaco. Mit ausgestreckten Armen schien sie ihre beiden Freunde schützen zu wollen. Der Mann stutzte und sogar Yaki selbst war perplex. Der Arm ließ locker und er schaute Taichi ernst an:

    „Du kannst loslassen!“

    Der Wuschelkopf nahm seine Hand zögerlich weg. Herr Tsuchihada überlegte und sah seinen Sohn an:

    „Egal in was ihr hineingeraten seit, ihr steht für einander ein... Du kannst dich glücklich schätzen. Aber vergiss nicht, dass in deinen Angelegenheiten alle mit drinnen hängen, Yaki!“

    Plötzlich hörten alle eine vertraute Stimme:

    „Was ist los?“

    Mizu hielt sich am Türrahmen fest und hinkte auf einem Bein hinaus. Als sie aufschaute erkannte sie ein ihr bekanntes Gesicht:

    „Kenji-...San?!“

    Ein Vorname? Mizu kannte Yakis Vater wohl noch?! Er stockte:

    „Mizu-... Chan?!“

    Sekunden der Stille vergingen, dann ging er auf das Mädchen zu, was Taichi reizte und dazwischengehen ließ. Er hielt seinen Arm vor sie und schaute Kenji misstrauisch an. Doch der reagierte ganz anders, als alle vermuteten. Er legte seine Hand auf Taichis Schulter und sagte beruhigend:

    „Ich möchte sie nur untersuchen!“

    Taichi verspürte plötzlich eine Art Beruhigung. Meinte er es ernst? Ihm kam es zumindest so vor.

    „Darf ich, Mizu?“

    Doch die sagte nichts. Sie wusste nicht wie sie reagieren soll, denn das was sie hatte, war medizinisch nicht erklärbar.

    „Bitte, ich bin nur neugierig!“

    Neugier? Mizu kannte das Wort nur zu gut.

    „Ok!“

    Die anderen waren sprachlos.

    Einige Minuten später waren alle an Mizus Bett. Sie saß und Kenji davor und tastete das Bein durch die Hose ab. Diese Szene kam ihr bekannt vor:

    „Du saßt vorhin genauso vor mir!“

    Sagte sie mit Blick zu Yaki. Der schaute allerdings weg. Er mochte es gar nicht, mit seinem Vater verglichen zu werden.

    „Auch, wenn es mich freut, dass mein Sohn eine ärztliche Grundhaltung hat, gefällt ihm das bestimmt nicht.“

    „Hört schon auf, das nervt!“

    Sagte Yaki. Aya fragte neugierig:

    „Warum?“

    Keine Antwort. Doch sein Vater übernahm:

    „Yaki ist schon lange böse auf mich... ich weiß nur leider selbst nicht warum...“

    „... Du behandelst mich noch immer wie ein Kind...!“

    Kenjis tastende Bewegungen hörten auf.

    „... Immer hast du mich unter Beobachtung gehabt, selbst als ich ausgezogen bin, hast du dich dauernd gemeldet und ich sollte Rechenschaft ablegen... nur wegen dir, bin ich so unselbstständig...!“

    Das war es also...

    „Sei froh, dass sich jemand für dich interessiert...“

    Taichi stand neben dem Bett und schaltete sich dazwischen. Yaki verstummte. Für ihn interessieren? Er schaute zu ihm, dessen Kopf gesenkt blieb:

    „Die Gerüchte fanden damals über den Direktor den Weg zu meinen Eltern... Sie machten mich nieder und sagten, ich hätte die Familienehre besudelt. Kurz darauf zog ich aus... Gehört habe ich anfangs nur sporadisch etwas. Seit etwa einem Jahr gar nichts mehr...“

    Dies lies Yakis Gesicht sinken. Gerade von Taichi so etwas zu hören war... seltsam. Yaki war anfangs selbst von den Gerüchten überzeugt. Dass diese solche Kreise ziehen würden, erschreckte ihn. Er fühlte Schuld.

    Doch Taichi spürte plötzlich eine Hand an seiner. Es war Mizu die besorgt zu ihm hoch sah. Er lächelte aber zurück und spürte einfach jemanden, der bei ihm war. Er war froh.

    Yaki sah dies und begann langsam zu begreifen. War die Anziehung Taichis zu Mizu auf Grundlage von Dankbarkeit?

    Kenji hatte alles beobachtet:

    „Eine interessante Gruppe seid ihr.“

    Alle schauten verdutzt.

    „Ihr steht so stark zueinander. Eine schöne Balance ergibt das!“

    Doch dann begann er die Hose hochzukrempeln:

    „Nein...“

    Mizu griff dazwischen.

    „Mh? Ich will nur das Knie ansehen...“

    Sagte er überrascht.

    „Achso, ok...“

    Er wunderte sich sehr, legte dann aber das Knie frei und schlug ganz leicht mit seiner flachen Hand unterhalb der Kniescheibe hinein. Das Bein zuckte keinen Millimeter.

    „Interessant! Der Partellarsehenreflex funktioniert nicht.“

    Aya fragte:

    „Ähh, was?“

    Yaki erklärte:

    „Das ist ein Reflex des Muskels unterhalb der Kniescheibe.“

    Sein Vater fügte hinzu:

    „Richtig! Dieser wird durch Nervenstränge übertragen.“

    Doch beim weiter Hinaufschieben der Hose griff ihm wieder Mizu an die Hand.

    „Lassen sie das!“

    „Wieso?“

    Er wusste damit beim besten Willen nichts anzufangen.

    „Weil es Dinge gibt, die sie nicht sehen sollten!“

    Mischte sich Minaco ein und sprach weiter:

    „Wir wollen sie nicht mit reinziehen, Yaki bestimmt am Allerwenigsten!“

    Doch der biss sich auf die Lippe. War ihm sein Vater nicht egal? Soll er doch...

    „Wut ist immer noch ein Zeichen von Gefühl. Doch wenn etwas gleichgültig ist, fehlt auch die Liebe... Sehen sie es also als das, was es ist und nicht das, was es vorgibt zu sein!“

    Sagte sie weiter ruhig.

    „Das weiß ich, meine Liebe!“

    „Mh?“

    „Ich habe einige Jahre auf dem Buckel und … akzeptiere deswegen seine Gefühle. Womöglich ist seine Wut begründet. Auch ich bin nicht frei von Fehlern...“

    Das überraschte Minaco dann doch. Sie hatte mit Erwachsenen nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht.

    „Jetzt reichts!...“

    Sagte Yaki wütend...

    „...Das ist weder der richtige Zeitpunkt noch die richtige Situation für solche Themen!“

    Sein Vater ließ von Mizu ab, stand auf und schaute zu ihm:

    „Vielleicht hast du Recht, wir können gerne ein anderes Mal reden! Ich möchte aber trotzdem versuchen euch zu helfen. Dafür müsst ihr mich aber einweihen...“

    „Erde, tief ihn mir ERWACHE!“

    Alle verstanden und sahen entsetzt auf. Vor den Augen seines Vaters begann er zum Wächter zu werden. Erde umschloss ihn, bildete das Gewand, braune Haare und Augen bildeten sich.

    Mizu fragte entsetzt:

    „Was... tust du?“

    „Du hast mich gesehen... auf dem Dach,... du wusstest, dass ich es bin...“

    Sein Vater schaute erstaunt, sagte dann aber ruhig:

    „Als Eltern, erkennt man sein Kind...“

    Doch plötzlich ließ Sirius seine Äxte erscheinen und... hielt eine davon seinem Vater vors Gesicht. Das ließ Aya aufschrecken und sie hängte sich an seinen ausgestreckten Arm:

    „Hör auf, das bist nicht du!“

    „Doch, so kennst du mich nur nicht!“

    Sagte Sirius erbost.

    „Schon gut! Das ist ganz Yaki...“

    Antwortete sein Vater und Aya schaute erstaunt auf.

    „... Das soll eine Warnung und kein Angriff sein, hab ich Recht!“

    Die Waffe senkte sich und verschwand. Sirius schloss seine Augen und wurde wieder normal:

    „Das ist kein Verbrechen, keine Wissenschaft oder sonst etwas, Papa!“

    Aya fiel die Ansprache auf. Sie hörte es zum ersten Mal.

    „Was dann?“

    „Das … wissen wir leider selbst nicht genau...“

    Sagte Aya und hängte sich wieder an Yaki, der seinen Arm um sie legte und ein leises „Sorry!“ von sich gab, was ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte.

    „Schauen sie selbst!“

    Mizu schob ihre Hose hoch und er sah es:

    „Was... ist das?“

    Sagte er entsetzt.

    Das Bein war wie eingefroren. Ungläubig legte er seine Hand darauf.

    „Warmes Eis?“

    Plötzlich machte es Klick in Mizus Kopf. Diese beiden Wörter hatte sie doch gelesen?!

    An einem unbekannten Ort:

    Er griff nach Lilis Hals, was sie röcheln lies:

    „Bitte...!“

    Charon schaute weg. Sie wurde in die Luft gehoben und bekam kaum noch Luft.

    „Ich habe dich erschaffen, dass du diese Plagen aus dem Weg räumst und 'es' findest. Stattdessen verbrauchst du meine teure Energie?!“

    Der graue Engel war extrem wütend:

    „Noch ein Fehlschlag und du wirst zu den Elementen zerfallen, die dich einst formten!“

    Er ließ Lili runter und sie brach zusammen. Langsam drehte er ihr den Rücken zu und ging einige Schritte.

    „Meister, bitte, ich... werde sie alle auslöschen!“

    „Zee, 'es' hat sich kurz gezeigt und nicht mal da konntest du es einfangen, geschweige denn dich gegen es wehren!“

    „Dann... gebt mir noch einen kleinen Teil euer Kraft und ich werde...“

    Doch das erzürnte ihn. Er drehte sich rasch um und ließ... zwei dunkle Winddolche erscheinen. Diese flogen zu Lili und bildeten einen Sturm um sie, welcher sie einschloss und ihr fast die Luft raubte.

    „Ah...!“

    „Du wagst es auch noch mich zu verhöhnen?! Zuviel Mensch bist du!“

    „Ich... bin... kein... Mensch!“

    Wütend erzeugte sie einen Gegenstrom und befreite sich damit. Sie keuchte:

    „Nennt mich nie wieder so! Ich bin ein Elementwesen und euch treu ergeben!“

    Die Winddolche flogen zu Styx und verschwanden. Dieser grinste unverhofft und ging auf Lili zu:

    „Schon besser, dein Wille ist also doch noch da.“

    Etwas verwundert stellte sie sich aufrecht und schaute ernst.

    „Gut, wenn dies dein Wunsch ist...“

    Bei diesem Satz schaute selbst Charon verdutzt. Der Fremde schritt auf den Dämon zu und... küsste diesen grob. Doch Lili spürte keine Entspannung oder Ähnliches. Etwas kroch in sie und machte sich in ihrem Körper breit. Nach einigen Sekunden ließ er von ihr ab und fragte mehr oder minder böse:

    „Na, wie fühlst sich das an?“

    Um Lili herum entstanden dunkle Schwaden und ihre Augen weiteten sich:

    „Großartig, danke Meister, ich werde dich nicht enttäuschen!“

    Glühend blitzen ihre Augen dunkel auf. Charon aber blieb unbehelligt und auf Abstand.

    ...

    Einige Minuten später:

    Mizu blätterte in dem Buch aus der Bibliothek. Währenddessen schaute Kenji neugierig auf diese Erscheinung:

    „Also nicht nur die Werte der Untersuchungen, dein plötzliches Erwachen, ohne weitere Gehirnschädigungen, sondern noch dazu das hier ist äußerst... interessant!“

    Da war wohl jemand ähnlich neugierig wie Mizu.

    „Ich habs!“

    Alle schauten zu ihr:

    „Wasser ist das einzige Element, welches in 17 verschiedene Zustände übertreten kann. Einer davon ist Eis, ähhh, was ist das für ein Zeichen?“

    Yaki schaute nach:

    „Öhh, eine römische Zehn, also Eis-X!“

    Aya sagte mehr oder weniger spöttisch:

    „Soviel zu 'keine Wissenschaft'!“

    Und grinste Yaki an. Der schaute beleidigt zurück.

    Minaco fügte hinzu:

    „Das erklärt zumindest einiges!“

    „Mehr oder weniger. Hier steht, dass diese Form nur unter Laborbedingungen bisher erschaffen werden kann. Dafür benötigt es einen enorm hohen Druck. Dieses Eis ist weit über 1000 Grad Celsius hitzebeständig...“

    Die Blondine erinnerte sich:

    „Deshalb konnte sich Lili nicht befreien. Feuer kann es nicht so einfach schmelzen.“

    Mizu blätterte weiter und fand die Stelle, weswegen sie das Buch eigentlich gesucht hatte. Sie las leise für sich:

    „(Wasser ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Beide chemischen Elemente sind stark brennbar!)...Taichi?“

    Der schaute sie fragend an und sie fuhr fort:

    „Kannst du bitte zu Orion werden? Ich würde gern was versuchen.“

    … Was wollte sie? Entsetzt schaute er sie an und konnte nicht antworten. Dieser regelrecht angstvolle Ausdruck verschreckte sie:

    „Was... ist denn?“

    Er stützte seinen Kopf traurig auf seine Hände, welche mit den Ellenbogen auf seinen Beinen ruhten.

    „Ich... das … geht nicht!“

    „Wa.. rum?“

    Taichi verkrampfte:

    „Ich... BIN KEIN WÄCHTER MEHR!“

    Mizu erstarrte:

    „Was?... Wieso?“

    „Ich... hatte mich nachdem du ins Koma gefallen bist, nicht mehr im Griff... ich war so wütend... auf mich... auf alle... und … hätte die anderen beinahe angegriffen...“

    Mizu schaute geschockt zu Minaco, die aber schaute weg. Sie wollte sich gerade nicht einmischen.

    „... Daraufhin... wurde mir der Anhänger genommen...“

    Er knöpfte sein Hemd auf und zeigte absolut beschämt sein Muttermal, was keine Form mehr besaß. Nun bestätigte sich Mizus Erinnerung. Sie fragte sich ganz am Anfang, seit wann sie ihr Muttermal schon hatte. Es war von Geburt an da, aber nicht in dieser Form. Der Anhänger schien diese vorzugeben. Langsam bewegte sie ihre Hand auf die Stelle zu und legte sie darauf. Taichi zuckte zusammen und schaute zu ihr.

    „Was machst du da?“

    Fragte plötzlich Yaki verdattert. Mizu stutze:

    „Nichts...“

    Und nahm die Hand weg. Etwas erstaunt knöpfte er das Hemd wieder zu und Mizu begann lächelnd zu sprechen:

    „Ich... bin mir sicher, dass du den Anhänger wieder findest. Feuer... passt einfach viel zu sehr zu dir.“

    Yaki schaute schief und Minaco kicherte. Aya hingegen empfand es als sehr schön und wurde leicht rot. Taichi hingegen wusste nicht, was er sagen sollte, denn die Traurigkeit darüber verflog. Aber er fügte schließlich hinzu:

    „Ich... kann euch so aber nicht schützen... daher MUSS ich ihn wiederbekommen!“

    Der Blondine fiel dazu ein Spruch ein:

    „'Wer sich nicht verliert, wird sich auch nicht finden'. Dies sagte meine Mutter einst zu mir.“

    Der Angesprochene schaute fragend und spürte eine Hand an seiner. Sie war von Mizu, jedoch schaute sie nicht zu ihm, sondern neigte ihren Kopf leicht nach unten und... lächelte. Er sah dies. War sie so zuversichtlich? Störte sie dies gar nicht?

    „Taichi oder Orion, du bist immer noch du selbst.“

    Sagte Yaki und fügte ein:

    „... leider ...“ säuerlich hinzu. Taichi musste daraufhin lächeln. Er wusste wie das gemeint war.

    „... danke...“

    Doch dann griff Mizu in ihre Hose:

    „Ich probiere es trotzdem!“

    Alle schauten verdutzt zu ihr. Sie griff sich an ihre Schulter und sagte:

    „Wasser, tief in mir, erwache!“

    Es umschloss sie. Aquaris kam hervor und alle waren erstaunt. Sie konnte dies ungeachtet ihres Zustandes? Aber etwas passierte. Ihr Gewand fehlte auf der einen Seite. Es war nur eine Form aus Wasser zu sehen. Als ob es instabil wäre.

    Yaki sagte:

    „Scheinbar fehlt dir noch ein Großteil deiner Kraft.“

    Sie versuchte aufzustehen, knickte aber mit ihrem Bein ein. Die Stelle war unverändert eingefroren. Taichi reagierte fix und fing sie auf:

    „Das ist doch zum Kotzen...“

    Meckerte sie.

    „Hey, du lagst bis vor ein paar Stunden im Koma!“

    Sagte Aya bestimmend.

    „Genau! Du kannst froh sein, überhaupt einen Laut herauszubringen!“

    Sagte Kenji harsch. Aquaris schaute ihn verschreckt an.

    „Normalerweise bräuchtest du eine Reha, um alles wieder zu lernen... Aber hier scheint vieles nicht mit unserer Art von Wissenschaft erklärbar zu sein...“

    „AAHHH!“

    Plötzlich brach Minaco lauthals zusammen und hielt sich ihren Kopf. Die anderen rannten zu ihr und Aya fragte besorgt:

    „Minaco? WAS IST?“

    „MEIN KOPF! IRGENDWAS STIMMT HIER NICHT! ETWAS RUFT MICH!“

    Mit schmerzverzogenem Gesicht schaute sie raus und entdeckte einen großen Wirbel am Himmel:

    „SEHT NUR!“

    Rief sie geschockt. Alles drehte sich um und sah es.

    Die Gruppe stand auf Mizus Balkon. Aquaris hielt sich am Geländer fest.

    „Was … passiert hier?“

    Fragte sie.

    Minaco hielt sich noch immer ihre Stirn. Zusätzlich fing ihr Hals an zu schmerzen:

    „Ich glaube, das ist eine große Ungleichheit...“

    Und schaute zu Mizu.

    „... Eventuell liegt es am Fehlen von Orion, aber dann wäre es früher aufgetaucht...“

    Yaki fügte hinzu:

    „Wir sollten nachschauen, Erde, tief in mir, erwache!“

    Er wurde zum Erdwächter.

    Gerade als er einen Schritt nach vorne machte, spürte er die Hand seines Vaters an der Schulter:

    „Ich kann dich nicht aufhalten, oder?“

    Sirius drehte sich entschlossen zu ihm:

    „...Nein!“

    Plötzlich spürte er dessen Umarmung und erschrak:

    „Dann,... pass bitte auf dich auf!“

    Und ließ seinen Sohn los. Der schaute perplex.

    „Ich werde hier auf euch warten!“

    Und lächelte.

    Sirius nickte..

    „Wind, tief in mir, erwache!“

    „Licht, tief in mir, erwache!“

    Mira beschwörte ihren Lichtstab und dieser zeigte eine seltsame Reaktion. Die Kreisformationen begannen sich zu bewegen und nervös zu zittern. Die Lichtwächterin hatte eine schlimme Befürchtung:

    „Leute, ich glaube das wird ein harter Brocken!“

    „Ich komme aber mit!“

    Taichi war entschlossen. Auch wenn er kein Wächter war, wollte er auf keinen Fall rumsitzen.

    Aber Sirius fragte:

    „Wie stellst du dir das vor?“

    Dies lies den Wuschelkopf verstummen. Er wusste schlicht keine Antwort.

    „Er kann mich stützen!“

    Übernahm Aquaris als Antwort. Sirius war überfordert:

    „Wie?“

    „Ich schätze sie meint, er soll ihr Bein sein... oder so ähnlich... das ist voll süß!“

    Aber der Erdwächter fand das gar nicht gut:

    „Hä? Das klappt doch nie!“

    „Vorschlag angenommen! Yaki, du bist überstimmt!“

    Sagte Mira lächelnd und trieb Taichi die Erleichterung ins Gesicht.

    „Aber...“

    Sie hielt Taichi ihren Stab vor die Nase:

    „... Wehe du stirbst uns weg! Das würde ich dir nie verzeihen!“

    Ihr Blick war dabei äußerst zornig, aber er grinste entschlossen und nickte. Mira erkannte diesen Ausdruck endlich wieder:

    „Dieser Gesichtsausdruck steht dem Feuerwächter fiel besser!“

    „Ok, los geht’s! Händchen halten bitte!“

    Alle taten was Zephyra sagte, doch Mizu schaute zu Taichi hoch und sagte leise:

    „Und wehe, du küsst mich nochmal ungefragt! Sonst ertränke ich dich!“

    Taichi schluckte...Und sie wirbelten davon. Kenji schaute ihnen nach:

    „Bitte kommt gesund wieder!“

    Unter dem Wirbel angekommen war Chaos ausgebrochen. Wasser- und Finsterniselementare strömten aus der scheinbaren Öffnung und griffen wahllos alles an. Egal ob Autos, Bäume oder Passanten. Diese liefen schreiend davon.

    „Wir müssen etwas tun!“

    Rief Zephyra und holte ihre Dolche. Mit diesen wirbelte sie sich vor eine ältere Dame mit einem Kind und blockte einen auf diese einschlagenden Wasserarm.

    „Du wagst es wirklich Unschuldige anzugreifen? NIMM DAS!“

    Aus ihren Waffen entstand ein Tornado welcher den Gegner wegdrückte und schließlich zerfetzte. Zephyra lies ihre Waffen verschwinden und drehte sich um:

    „Alles ok?“

    Doch die beiden Geretteten waren angsterfüllt, selbst vor ihr. Zephyra war ratlos.Plötzlich sah sie einen großen schwarzen Kristall im Augenwinkel und griff reflexartig nach dem Arm des Kindes und der Frau. Einen Sekundenbruchteil später waren alle am Straßenrand in einer kleinen Gasse.

    „Bleiben sie in Deckung!“

    Sagte die Wächterin lächelnd. Überrumpelt nickten die beiden bloß.

    Entschlossen rannte Zephyra wieder auf die Straße. Dort wehrten sich die anderen gegen die Angreifer und löschten einen nach dem anderen aus. Aber wo war Aquaris und Taichi? Zephyra entdeckte beide mitten im Getümmel und teleportierte sich dorthin:

    „Was macht ihr da? GEHT IN DECKUNG!“

    „NEIN, ICH BRAUCHE PLATZ!“

    Rief Aquaris entschlossen.

    „Und ich gehe nicht ohne dich!“

    Sie stützte sich an seine Seite und schaute hoch. Unvermittelt rief er:

    „RECHTS OBEN!“

    Und Aquaris richtete schnell ihre Hand in Richtung der Finsterniskreatur und vernichtete sie mit einem Schauer aus Eisnadeln.

    „LINKS!“

    Wieder schoss sie, diesmal mit ihrer Gefriertrockung und ließ das Wasserelementar erstarren. Zephyra reagierte und rammte ihm ihre Dolche in den Kopf, daraufhin zersplitterte es in tausend Stücke:

    „Ok, ihr kommt klar!“

    Sagte die Windwächterin fröhlich und teleportierte sich zu Sirius. Dem lief sie Rücken an Rücken, zu seiner Verwunderung.

    „Ich will … AUCH MIT DIR KÄMPFEN!“

    Eine kurze Verarbeitung setzte ein und lies Sirius antworten:

    „NICHTS LIEBER ALS DAS!“

    Und blockte ein Finsterniswesen, was er daraufhin zerteilte.

    Oben auf einem hohen Gebäude stand Lili:

    „Haha, du hättest lieber weiter schlafen sollen, Aquaris!“

    Sie hob ihren Arm und schwarzer Nebel umhüllte ihn. Oben auf zog sich dieser in die Länge und bildete eine etwa zwei Meter lange, tiefschwarze Lanze, ähnlich der Sense von Charon, nur mit richtiger Spitze. Sie breitete ihre Flügel aus und sprang, fiel an der Glasfassade herunter und … wirbelte weg...

    Unten wehrte sich Mira mit ihrem Stab in Kombination mit Lichtstrahlen. Doch es war schon später Abend und ihre Kraft war geschwächt.

    Plötzlich spürte sie eine extreme Präsenz und schaute sich geschockt um. Sie konnte nichts sehen und nahm Kontakt zu ihrer Freundin auf:

    „(Mizu, pass auf! Hier ist etwas sehr Böses unterwegs!)“

    Aquaris häufelte auf dem Boden und versuchte alleine zu kämpfen, hinter ihr Taichi:

    „(Ok, verstanden!)“

    Doch genau in diesem Moment erschien wirbelnd vor ihr … Lili!

    Aquaris erschrak fürchterlich „AAH!“ und Taichi drehte sich rasch um. Man konnte nur ein *SLASH* vernehmen, danach war es ruhig, bis... die Wächterin aufschrie:

    „AARRRGGHHH!“

    „MIZUUU!“

    Blut lief an ihrer rechten Schulter hinunter und sie hielt sich diese. Taichi stellte sich vor sie und entdeckte eine klaffende Schnittwunde. Der Dämon hatte mit seiner Waffe getroffen und ihre rechte Schulter von unten nach oben aufgeschnitten. Die Verletzung saß tief.

    „HAHAHA, AUS DEM WEG!“

    Doch Taichi blieb stehen, drehte sich zum Demon und hielt beide Arme schützend vor sich:

    „(Nein, nicht nochmal, dieses Mal werde ich sie...) … be ...SCHÜTZEN!“

    Lili holte aus, zielte auf den vor ihr Stehenden und...Aquaris sah dies:

    „NNEIIINNN!“

    Erst jetzt bemerkten die anderen den Angreifer, jedoch zu spät. Der Dämon schlug zu...

    „FAHRT ZUR HÖLLE!“

    „*ZZIIIINNGGG*“

    … Was war das? Es klang wie ein Schlag auf Metall. Lili stopplerte zurück und sah … ein Schwert vor sich. Taichi sah es ebenfalls und nahm seine Arme runter:

    „Das... ist doch...“

    Es war sein Katana! Plötzlich leuchtete etwas auf seiner Brust auf und er hörte etwas in seinem Kopf:

    „(Du hast deinen Weg wiedergefunden. Beweise mir deinen Willen!)“

    Taichi nickte entschlossen und griff zu. Aber... er blieb normal. Aquaris hinter ihm stockte:

    „Nein, bitte...Ahhh...!“

    „Du bleibst da! Ich schaffe das!“

    Er drehte sich um und lächelte. Doch die Besorgnis blieb in ihrem Gesicht. Als er sich wieder zu seinem Gegner drehte, lachte dieser nur höhnisch:

    „HAHAHAHA, ist das dein Ernst? Nur als mickriges Menschlein willst du mir gegenüber treten?“

    Zephyra versuchte ihnen gerade zu Hilfe zu eilen, wurde jedoch von einer dunklen Mauer abgefangen und fiel unsanft zu Boden. Schnell musste sie aufstehen und ausweichen, denn ein Wasserelementar schoss schon wieder auf sie. Auch Mira und Sirius standen schnell neben ihr.

    „Was ist das?“

    Fragte er und vor ihnen öffnete sich ein Portal im Boden und Charon erschien:

    „Ihr werdet euch da raus halten!“

    „WAS?“

    Mira kam das bekannt vor. Schon auf dem Dach des Krankenhauses hatte er versucht sie zu beschäftigen, was sie unglaublich wütend machte:

    „Kannst du nichts anderes, außer feige danebenstehen?!“

    „Wieso feige? Es reicht schon einen Wächter zu töten, um das Gleichgewicht zu kippen. Da ist es einfach effektiv, die Schwächsten auszumerzen!“

    Dies traf aber genau den wunden Punkt von allen drei Wächtern.

    Sirius biss wütend die Zähne zusammen und griff in seine Waffen:

    „Das wirst du bereuen!“

    Zephyra ging einen Schritt vorwärts und schaute den Nachtwächter zornig an:

    „Dann räumen wir dich eben aus dem Weg!“

    Mira spannte sauer ihren Bogen:

    „Du wirst uns nicht aufhalten!“

    ...

    In der Kuppel hob der Dämon seine Waffe und sprang auf Taichi zu. Der blockte mit purer Kraft und zusammengebissenen Zähnen den Angriff, was den Gegner grinsen ließ:

    „Zee, nicht schlecht für einen Wicht!“

    Plötzlich leuchtete das Mal auf und begann wieder, wie auf dem Krankenhaus, teilweise aufzuleuchten, aber noch nicht vollständig. Er stieß sich mit einem Fuß ab und leitete die Kraft in seinen Arm, der Lili zurückstieß. Aquaris drehte sich um und sah plötzlich die Sphäre und draußen die anderen gegen Charon kämpfen UND zusätzlich noch die Elementare:

    „(Ich... bin noch zu schwach... diese scheiß Verletzung!)“

    Doch dieser Gedanke, ließ ihre Schulter und das Blut blau leuchten. Sie schaute nach und sah, wie die Blutung stoppte und auch der Schmerz nachließ. Eine Erinnerung kam: In der Herberge heilte der Schnitt unglaublich schnell...

    „*ZING*!“

    Wieder parierte Taichi und ein weiterer Teil der Flamme erschien. Sein Schwert begann am Griff den Feuerkorb aufflammen zu lassen. In seinen Augen war ein roter Schein zu sehen.

    Er duckte sich anschließend unter dem nächsten Angriff weg und Lili taumelte leicht ins Leere:

    „Zee, genug der Spielchen!“

    Plötzlich schaute sie zu der Verletzten, was Taichi zutiefst schockte. Sie drehte sich zu Aquaris und... sprang auf sie zu:

    „NEIN!“

    Mizu sah den Dämon schnell auf sich zukommen und... erblickte Taichi unvermittelt vor sich. Er parierte:

    „WAS? WIESO BIST DU PLÖTZLICH SO SCHNELL?!“, rief Lili perplex

    Er wusste selbst nicht, was hier passierte, war sich aber eins absolut bewusst:

    „Du wirst sie nicht noch einmal anrühren! Nie wieder … NIE WIIIEEEDDERRR!“

    Unter ihm erschien das Mal der Flamme und seine Brust fing Feuer:

    „RRAARRRRHHHH!“

    Von unten herauf kletterte die Hitze und knisternd hinterließen Flammen das rote Wächtergewand:

    „ICH HAB DIE SCHNAUZE SO DERMASEN VOLL VON DIR!“

    Seine Augen wurden rot und auch seine braune Mähne fing Feuer. Aquaris kniete erstaunt hinter ihm:

    „O … rion...?“

    Das Feuer war aber anders, es war lodernder, heißer und wilder als zuvor.Es wurde sogar an einigen Stellen blau. Das Muttermal brannte und versengte das Gewand an dieser Stelle. Selbst der Boden fing Feuer und ließ Mizu nach hinten fallen. Sie war absolut erstaunt und auch verängstigt.

    Kräftig schlug er den Dämon weg und ging auf sie los. Die versuchte sich perplex zu wehren, hatte aber ihre Mühen, denn die Schwerthiebe waren präzise und... unheimlich fix:

    „(Wie kann das sein?)“

    Doch dieser Gedanke ließ sie erzürnen:

    „(Nein, ich habe immer noch ein Ass im Ärmel!)“

    Sie wich aus und sprang über ihn hinweg.

    „Zee, ich habe noch so einiges zu bieten!“

    Sie nahm ihre Lanze in beide Hände und teilte sie in der Mitte. Es entstanden zwei dunkle Schwerter.

    „Doppelt hält besser!“

    Orion stand unterdessen unbehelligt vor ihr. Unter ihm immer noch das Feuersymbol, eine knisternde Aura im Umfeld und das Muttermal hatte sich durch das Gewand hindurch gebrannt.

    Er spürte etwas, was er nie zuvor hatte: Eine unbeschreibliche Menge an Energie, Kraft, Wille und purer Stärke. Er wollte sie loswerden, ein für alle mal!

    Unbeirrt hielt er seine freie Hand hoch und es erschien die künstliche Flammenklinge. Nun war auch er beidhändig bewaffnet.

    Lili grinste böse.


    Fortsetzung folgt...


    Nachwort:

    Mhhh, hiermit endet die zweite Staffel. Das Kapitel hatte ich sehr schnell fertig. Viel zu sagen gibt es nicht wirklich ^^".

  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 29.11 = Mira >> Wächter fertig!))“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 15.01.19 =Nebencharaktere))“ geändert.
  • Hier beginnt die dritte Staffel/Abschnitt:


    Kapitel 17 (Grenzüberschreitung - Auf Katanas Schneide)


    Draußen griff Zephyra Charon an, wurde jedoch von einem Wasserelementar seitlich abgelenkt, welches sie anzuspringen drohte. Sie ließ ihren Angriff fallen und ging in die Verteidigung über, um dem Gegner auszuweichen und landete neben ihm. Dabei spürte sie eine kraftvolle Energiewelle durch die Luft fliegen und blickte in die Kuppel:

    „SEHT!“

    Auch Sirius und Mira schauten nach: „ORION?!“

    Zephyra sagte glücklich: „Er hat es geschafft!“

    Doch die Freude hielt nicht lange, denn das Elementar griff schon wieder an. Sie blockte den Faustschlag mit überkreuzten Dolchen und hielt dagegen. Plötzlich aber fing der Gegner … Feuer?

    „Graarrr!“

    „Was?“

    Der Druck ließ nach und das Geschöpf taumelte einige Schritte zurück. Auch bei den anderen zerfielen die Wasserelementare zu Asche und Sirius schaute hoch. Über ihm regnete es wie kleine Sternschnuppen herunter, denn auch aus dem Wirbel kamen weitere. Diese fielen leblos zu Boden. Sirius schaute zu Orion, der sich in Flammen gegen Lili zur Wehr setzte:

    „Aber natürlich, durch sein erneutes Erwachen hat Wasser keine Chance mehr und wird durch das Gleichgewicht ausgelöscht!“

    Orion blockte Lilis Angriff mit überkreuzten Waffen, was einen Hitzestrom nach hinten auslöste, der auf Aquaris zuraste. Erschrocken schützte sie sich mit einem Schild aus Eis:

    „AHHHH!“

    ... welches schnell schmolz:

    „Was für eine Energie...! (Das... ist beängstigend!)“

    Sie hatte noch immer Angst vor dieser Kraft und bildete um sich herum einen schmalen Kreis aus Wasser zum Schutz. Orion schien das ganze nicht wirklich zu merken.

    „(Komm schon...)“

    Ihre Wunde schloss sich langsam. Sie spürte immer wieder ein Ziehen.

    ...

    Hinter Sirius hatte aber Mira ein Problem. Ein größeres Wesen der Nacht schlug auf sie ein, dessen Angriffe sie gekonnt mit ihrem Stab blockte.

    Sirius sprang auf sie zu und holte im Flug nach oben aus. Doch das Elementar bemerkte ihn und wich zurück. Nun stand er vor der Lichtwächterin und auch Zephyra kam dazu gewirbelt.

    Mira stand kräftig auf den Beinen und rief:

    „Ich verstehe es einfach nicht! Die Wasserelementare verschwinden durch Orions Erscheinen, aber die Finsternis weicht trotz mir noch immer nicht!“

    Plötzlich stand Charon auf seiner generierten Kuppel und antwortete:

    „WEIL DU EINFACH ZU SCHWACH BIST! HAA!“

    Um ihn herum bildete sich dunkler Nebel und schließlich wurden Umrisse klar. Diese wurden zu weiteren Elementaren, welche die drei angriffen, auch das erste mischte mit.

    Dieses Mal war Mira aber vorbereitet! Sie stellte sich schnell nach vorne und hielt ihren Stab gebeugt.

    „RAAARRRHHH!“

    Der Formation entfloh wieder der Sonnenwind, welcher, wie schon auf dem Dach, alles hinfortfegte, auch die Elementare. Charon schützte seine Augen und als er wieder aufsah... hatte er plötzlich Zephyra und Sirius vor der Nase. Die zwei sprangen ihm entgegen und holten mit deren Waffen jeweils aus. Der Nachtwächter musste perplex sein Schild zückten, doch die Attacken prallten nicht ab, sondern seine Angreifer hielten dagegen.

    Beide: „JETZT!“

    Charon schaute entsetzt: „WAS?“

    ...Und entdeckte beim umherblicken Miras gespannten Bogen. Doch sie zielte nicht auf ihn, sondern auf die dunkle Mauer:

    „Du wirst mich … NICHT DAVON ABHALTEN, IHNEN ZU HELFEN!“

    Ihr Bogen wurde größer und somit erhöhte sich auch die Spannkraft der Sehne. Mit einem hohen Pfeifton schnellte dieser los und... bohrte sich tief in die dunkle Wand.

    Mira ging in die Knie. Sie hatte viel Kraft in ihr Geschoss gesteckt und keuchte:

    „(Aqua!)“

    Sie hörte perplex ihren Namen im Kopf und drehte sich um. Was sie sah, war das Geschoss, welches feststeckte.

    „Die Wand! Sie bekommt Risse!“

    Das Geschoss verschwand und hinterließ ein Loch. Den beiden kam die Idee!

    Beide: „ZEPHYRA!“

    Draußen hörte sie ihren Namen, drehte sich zu Mira und die zeigte auf das Loch. Die Kleine verstand sofort, drehte sich wieder zu Charon... und grinste.

    Der schaute verbissen und verwundert zurück.

    „Tschauchen!“

    Sagte sie bloß und war weg. Durch das Loch hindurch wirbelnd erschien sie neben Aquaris. Die nickte und ließ sich mitnehmen. Als Nächstes war Orion dran, der gerade seine Schwerter fest gegen Lilis drückte und … sich perplex umdrehte, als etwas seinen Arm packte.

    Draußen angekommen standen alle drei da, Zephyra in der Mitte, doch Aquaris knickte wieder das Bein ein und:

    „Ahhh, heiß! Heiß! Heiß!!!“

    Zephyra verbannte sich perplex an Orions Ärmel die Hand, welche Feuer fing und schnell von Aquaris, mit einer kleinen Welle, gelöscht wurde.

    „Sorry!“

    Ertönte vom Feuerwächter. Doch die Stimme klang... seltsam. Zephyra erkannte diese Verzerrung und zwar von Aquaris auf dem Dach. War mit ihm das Gleiche passiert?!

    Mira kam langsam mit ihrem Stab dazu und auch Sirius stand schließlich neben der Gruppe, indem er neben Aquaris landete.

    „Was ist... mit deiner Wunde?“

    „Geht schon...“

    Die Verletzung an der Schulter war so gut wie verheilt.

    Vor der Gruppe löste sich die Kuppel in seichte dunkle Partikel auf und Charon stand neben Lili. Die sagte nur kalt:

    „Zee, du bist sowas von nutzlos!“

    „Was kann ich dafür, wenn du dich von ihm malträtieren lässt!“

    Orion ging einige Schritte nach vorne und hielt den Beiden sein entflammtes Katana entgegen:

    „Mit euch habe ich noch einige Rechnungen offen!“

    Doch Charon schaute gelangweilt zur Seite und blieb stumm, aber Lili erzürnte:

    „Und ich mit dir! DU HAST MEIN WUNDERSCHÖNES GESICHT ENTSTELLT!!!“

    Der Nachtwächter trat daraufhin einen Schritt zurück und... verschwand. Ein hallende Stimme erklang:

    „Ich überlasse das dir, viel Spaß!“

    Mit ihm ging auch der Wirbel und die Elementare verschwanden.

    Lili bekam daraufhin ein absolut dämonisches Grinsen und:

    „HARRR!“

    Ging auf die Gruppe los.

    Doch urplötzlich stellte sich ihr Orion in den Weg und...

    „HA!“

    Warf sein künstliches Feuerschwert nach ihr, dem sie erschrocken seitlich ausweichen musste. Die Klinge bohrte sich in die Straße und verschwand in einer Stichflamme. Schnell von dem Schock erholt, schlug sie mit beiden Waffen jeweils von rechts und links auf ihn ein. Doch Orion... duckte sich einfach unter der Attacke weg und holte von unten nach oben aus und schlug zu. Der Dämon musste nach hinten ausweichen und beim drohenden Umkippen machte Lili ein Rad rückwärts, über die Hand und stand mit etwa zwei Metern Abstand wieder fest vor ihrem Gegner:

    „Nicht schlecht, aber wie lange hält das dein Körper wohl noch durch?!“

    „Lange genug, um dich loszuwerden!“

    Sagte er und hielt wieder seine Waffe nach vorne, dieses Mal gefasst mit beiden Händen.

    Zephyra sagte etwas weiter hinten:

    „Kommt euch diese Verzerrung in der Stimme auch bekannt vor?“

    „Ja, schon die ganze Zeit...“

    Sagte Sirius ernst und Mira fügte hinzu:

    „Wie damals auf dem Dach... bei dir Aquaris...“

    Der kam es wie ein Blitz in den Kopf:

    „Nein, soll das heißen er...?“

    Doch keiner sagte etwas. Das war ihr Antwort genug:

    „TAICHI! HÖR AUF!“

    Rief sie voller Sorge und am Boden häufelnd, aber der reagierte nicht. Stattdessen holte er wieder aus und ging mit einer Stichattacke auf Lili los. Die wich aber zur Seite aus und rammte ihm schnell ihren Ellenbogen in den Rücken, worauf er

    „AAHH!“

    ...auf den Boden krachte, sich aber fix umdrehte und den drohenden Angriff ihrer beiden Waffen parierte.

    Nun schauten sich beide Kontrahenten in die Augen. Plötzlich aber wich Lili nach oben aus, denn sie bemerkte Felsen im Augenwinkel, welche auf sie zurasten. Sirius mischte sich ein. Entgegen seiner Erwartung hörte er allerdings:

    „Lass mich das machen!“

    „Was?“

    Lili stand wieder ein paar Meter weg.

    Der Feuerwächter stand auf und wieder drohend vor ihr.

    Alle dachten sie hätten sich verhört. Orion aber drehte sich lächelnd zur Gruppe:

    „Ich schulde euch schließlich noch was!“

    „... Nein... HÖR AUF! DU...“

    Schrie Aquaris.

    „Mir passiert nichts!“

    Aufgeschreckt hielt sie inne. Meinte er das ernst?

    Doch in seinem Gesicht zeichnete sich ein zufriedenes Grinsen ab. Er hatte endlich die Möglichkeit sich zu revanchieren, welche er unbedingt nutzen wollte.

    Drohend hob er sein Schwert. Sein Gewand stand immer noch in Flammen und seine Haut zeigte mittlerweile Brandwunden um das Mal herum. Doch sie verursachten keine Schmerzen, zumindest spürte er diese nicht. Genauso zerfraß das Feuer sein Gewand nicht, als wäre es feuerfest.

    Schnell sprang er auf den Dämon zu und holte seitlich aus. Dem darauffolgenden Schlag aber wich Lili nach oben aus und … war weg... sie stand auf seiner seitlich gestoppten Klinge!

    Sie hatte ihre Hand auf ihn gerichtet und lud darin Wasser auf, doch... seine Augen wanderten plötzlich zu ihr.

    „Was?“

    Er hatte sie längst bemerkt:

    „RaaarrRRRHHH!“

    Ausgehend von seiner Waffe kletterte Feuer an Lili hinauf, blaues Feuer!

    „AHHH, WAS TUST DU?!“

    Es war unglaublich heiß und sie musste von ihrem Standort flüchten. Nach einem Salto rückwärts stand sie neben ihm und schloss sich kurz darauf in Wasser ein, um den Angriff zu löschen, doch ihr Kleid war bis zu den Knien verbrannt.

    „...Erst mein Gesicht... UND JETZT NOCH MEINE KLEIDUNG?!“

    Plötzlich bildete sich unter ihr ein Kranz aus schwarzer Energie. Aber diese war nicht wie Nebel, sondern schien fester zu sein, ähnlich flüssigem Metall.

    „RRAAAAAAARRRRRRRRHHHHH! ICH HABE ENDGÜLTIG GENUG! ENTGÜLTIG!!!“

    Das Zeug kroch an ihren Beinen hoch und schien sich in diese hineinzufressen. Des weiteren kroch es bis zu ihrem seltsamen Arm, in dem sie die geteilte Waffe hielt. Auch dieser schien es zu absorbieren. Kurz darauf ertönte ein … sehr unangenehmes Geräusch. Es hörte sich an wie brechende Knochen. Lilis Beine wuchsen und wurden... dicker. Ihre Füße verformten sich zu seltsamen Gebilden, wie Wurzeln. Der verbrannte Gesichtsteil wurde größer und wucherte seitlich aus.

    Taichi schreckte bei diesem Anblick zurück und auch die anderen waren fassungslos. Was passierte hier mit Lili?

    „RARRRHHH, DIESE MACHT IST UNBESCHREIBLICH! DANKE EUCH, MEISTER!“

    In ihrem Kopf hörte sie eine Stimme:

    „(So ist es gut, nutze die Kraft aus deinem Inneren!)“

    Die Beine wurden plötzlich schmaler und sahen nun ähnlich aus, wie von einer Echse. Sie schienen wesentlich kräftiger zu sein als vorher. Außerdem war sie größer geworden, schätzungsweise etwa drei Meter.

    Unbeirrt streckte Orion sein Schwert nach vorne. Auch wenn er nicht wusste, was er da nun vor sich hatte, sein Wille war ungebrochen.

    Aber Mira meldete sich zu Wort:

    „Was ist mit ihr passiert?“

    Sirius hatte eine Vermutung:

    „Das sieht aus wie eine Art Mutation!“

    Aquaris konnte noch immer nicht stehen und sagte:

    „Taichi...“

    Der aber schloss seine Augen und dachte:

    „(Feuerkatana, bitte, leih mir deine volle Kraft!)“

    Wider Erwarten hörte er eine Antwort:

    „(Du weißt mit am Besten, was deiner Hardware dann passiert!)“

    „Ich muss es aber tun, sonst … kann ich den anderen nicht mehr in die Augen sehen!“

    Eine weitere Antwort blieb aus und das Katana schoss drehende Flammen, was ein angriffslustiges Grinsen in das Gesicht des Besitzers zauberte:

    „Danke!“

    In der heißen Luft begannen seine Haare zu fliegen, was schon ohne Feuer aussah wie lodernde Flammen.

    Lili richtete ihre Hand nach vorne. Daraufhin verschwand die Klinge und Wasser lud sich auf. Schließlich schoss ein Hochdruckwasserstrahl auf den Wächter. Doch der wich gekonnt und fix seitlich aus. Aber... Lili war darauf vorbereitet!

    Sie öffnete böse ihren Mund und schoss eine Schattensalve auf ihn:

    „AHHH!“

    Diese erwischte ihn und er flog weit nach hinten. Im Flug aber nutzte er seine Energie, machte einen Salto rückwärts und landete sicher auf seinem Bein. Das andere nahm beim Bodenkontakt die Restenergie weiter mit und er stieß sich ab. Orion sprang nach oben und holte aus. Doch er war mehrere Meter weg und der Gegner außer Reichweite für seine Waffe. Lili ging daher auch zum Angriff über, da sie keine Gefahr witterte. Doch plötzlich:

    „NIMM DAS!“

    ...Bewegte Orion sein Schwert schnell nach unten und die aufgeladene Flamme bildete eine blaue Klinge, welche sich löste und … ungebremst auf Lili zuraste. In wenigen Millisekunden reagierte sie und presste ihren gewucherten Arm dazwischen, welcher aufgeschnitten und verbrannt wurde:

    „AAHHH!“

    Wieder floss öliges Blut.

    Taichi kam sicher wieder auf dem Boden auf. Unvermittelt aber spürte er etwas, nämlich stechende Schmerzen im ganzen Körper. Er biss die Zähne zusammen und griff fest in den Griff seiner Waffe:

    „Nein... (Ich bin hier noch nicht fertig!)“

    „(Das ist meine letzte Warnung: Deine Hardware wird in wenigen Zeiteinheiten abstürzen!)“

    Doch er ignorierte die Stimme in seinem Kopf. Lili aber beugte ihren verletzten Arm nach unten und stützte sich auf dem Boden ab. Bedingt des Drucks spaltete sie den Asphalt und durch die Risse begann Erde nach oben zu klettern. Mira erschrak, denn sie kannte dieses Verhalten:

    „Das... ist die Technik des Erdelementars!“

    Zephyra fügte hinzu:

    „Was? Das was auch Sirius schon nutzte, um sich zu heilen?“

    Der sagte erschüttert:

    „Was habe ich?...“

    Die Erde grub sich in die Wunden und begann diese zu verschließen. Lili lachte dabei höhnisch:

    „HAHA, IHR WERDET MICH NIE BESIEGEN!“

    Schlagartig war indes Orion oberhalb ihres Arms aufgetaucht. Für sie schien die Zeit still zu stehen, denn sie sah seine Haltung. Nämlich das blau entflammte Schwert mit beiden Händen nach hinten, schlagbereit!

    „RAAAHHHH!“

    „NEIN!“

    „*ZINNGGG*“

    Einige Sekunden herrschte Stille... Doch dann schrie der Demon auf:

    „AAAHHHHHHHH!“

    Und der mutierte Arm löste sich vom Rest des Körpers. Wieder floss öliges Blut und Lili taumelte, sich die restliche Schulter haltend, zurück.

    Orion kam sicher neben ihr auf. Das Katana erlosch und hinterließ einen Film des Blutes an der Klinge. Jedoch... als er sich zu ihr drehte, entdeckte er etwas Unerwartetes. Lili grinste...

    „Du... wagst es wirklich?“

    Beim kreuzen seines Blickes sah er komplett rote Augen. Selbst das menschliche Weiß darin war verschwunden und ihr Blick zeigte blanken Wahnsinn:

    „DU KRÖTE WAGST ES WIRKLICH?“

    Um sie herum bildete sich ein dunkler Wirbel, welcher Orion erfasste, eine Schutzhaltung einnehmen lies und einiges Meter zurückschob. Mira stellte sich schützend und mit dem Stab nach vorne vor die Gruppe, sodass ihr Schild erschien, welches die dunkle Welle abfing.

    „RRRAAAAAARR!“

    Lili brüllte förmlich und aus ihrer Wunde wuchs etwas, es wucherte regelrecht. Und heraus kamen zwei neue sehr schmale Arme, welche lange Krallen besaßen. Die Haut war kohlrabenschwarz.

    „Hahahaha...!“

    Selbst ihre Stimme klang nicht mehr normal, sondern verzerrt.

    Sie drehte sich zu Orion um, der keuchte mittlerweile und spürte auch langsam die Schmerzen seiner verbrannten Haut am Oberkörper.

    „Wehe, du sagst jetzt etwas, Schwert!“

    Die Antwort blieb aus.

    „Gut!“

    Er kniff ein Auge zu und hielt seine Waffe wieder vor sich. Unvermittelt aber sprang Lili kräftig auf ihn zu und ließ böse grinsend ihre neuen Arme auf ihn schnellen. Zuerst wich er nach hinten aus, dann zur Seite. Danach feuerte sie, noch im Sprung, durch ihren Mund eine Schattensalve auf ihn ab, welcher er wieder nach hinten, mit einem Salto auswich. Dennoch war etwas anders, was zuerst Sirius auffiel:

    „Er wird langsamer?!“

    Aquaris erschrak:

    „Nein...!“

    Wieder wich Orion der Kralle aus, wurde jedoch von der zweiten, welche wie ein Pendel hin und her schwang, getroffen und hart auf den Boden geschleudert. Beim Versuch aufzustehen spürte er ein heftiges Stechen, welches sich den Weg durch seinen Körper bahnte, ausgehend vom Muttermal auf der rechten Brusthälfte.

    „Ahhhrg...“

    Er griff verkrampft hinein und bemerkte jetzt erst seinen Zustand. Sein Körper war bewegungsunfähig und seine Muskeln wie versteinert:

    „Nein... ich bin noch... nicht-“

    Doch weiter kam er nicht, denn Lili schrie:

    „ENDLICH IST ES VORBEI!“

    Und ließ in beiden neuen Händen dunkle Klingen erscheinen, welche mit der Spitze nach vorne auf Orion zurasten.

    „NEEIIINNN!“

    Der Feuerwächter kniff die Augen zu... hörte dann aber ein metallenes Geräusch und blickte auf. Er entdeckte ein braunes Gewand. Sirius stand schützend mit seinen Äxten vor ihm und blockte den Angriff:

    „Hast du dich jetzt genug revanciert?“

    Orion schaute perplex.

    Plötzlich erschien neben Sirius noch Mira:

    „Dürfen wir jetzt wieder mitspielen?“

    Dazugewirbelt kam noch Zephyra, die Aquaris stützte, welche einknickte und sich neben Orion häufelte:

    „Kannst du aufstehen?“

    „Nein...“

    Kräftig stieß Sirius den Angriff zurück:

    „Von mir hört sich das vielleicht unauthentisch an, aber... HÖR ENDLICH AUF MIT DEN ALLEINGÄNGEN!“

    Brüllte er Taichi an. Der wusste keine Antwort darauf.

    Lili fühlte sich ignoriert:

    „Seid ihr fertig?“

    Und holte wieder mit dem Arm aus:

    „HA!“

    Die Attacke traf auf Miras Schild. Sirius rannte seitlich raus und sprang auf Lili zu, welche sich zu ihm wendete und … ihren Mund wieder öffnete.

    „VORSICHT!“

    Rief Mira... Blitzschnell teleportierte sich Zephyra zu ihm und... nahm ihn mit. Die Attacke verfehlte ihr Ziel und hinterließ ein Loch in der Straße. Hinter dem Dämon kamen sie wieder zum Vorschein. Hier dachte die Windwächterin wären sie sicher. Doch Lili drehte sich... weiter, wie eine Eule um 180° und... feuerte wieder:

    „Was?“

    Sirius stellte sich schützend vor sie und generierte sein Felsenschild. Es fing die Wucht ab, drohte jedoch zu bersten. Zephyra fing sich wieder und griff nach seinem Arm. Eine Sekunde später zerbrach das Schild und Lili grinste... Jedoch entdeckte sie niemanden an der Stelle.

    „Was?“

    „Hey!“

    Der Demon drehte sich wieder nach vorne und vor ihren Augen war... Sirius. Er schlug zu, aber... voll ins Leere. Seine Äxte trafen nur die Straße und hinterließen einen Spalt.

    „Wie?“

    Er zog seine Waffen heraus und sah sich erschrocken um.

    Zephyra erschien wieder neben Mira, die ihren Stab senkte:

    „Wo zum Teufel ist sie hin?“

    Der gesamte Körper des großen Dämons war verschwunden, nur leichte Winde waren übrig. Zephyra war schockiert:

    „Sie hat sich doch nicht...!“

    „HAB ICH DICH!“

    Hinter Aquaris erschien sie wieder und... war im Begriff in ihr perplexes Gesicht zu schlagen. Jedoch reagierte sie und richtete wütenden Antlitzes ihre Hand gegen den Angriff. Eine dicke Eismauer erschien und blockte den Angriff, welchen Lili aber nicht abbrach, sondern versuchte durch die Mauer zu drücken. Sie grinste dabei wieder böse, aber Aquaris war sauer:

    „Denkst du wirklich, ich wäre wehrlos?!“

    Unter ihr bildete sich ein Kreis aus Wasser und um sie herum eine blaue Aura. Alle starrten sie an.

    Plötzlich bildeten sich vor ihr zwei komprimierte Wasserkugeln, die sich verbanden und der Wasserstab erschien. Aquaris ergriff diesen und die Mauer wurde dicker, um auch Taichi voll zu schützen, welcher hinter ihr lag und sich kaum rühren konnte.

    „Du... elende...“

    Lili öffnete ihren Mund und schoss zusätzlich eine starke Schattensalve, welche an der Mauer abprallte und sich dadurch kreisförmig und rasend schnell ausbreitete. Sie erfasste die anderen, welche sich schützen mussten, Zephyra hinter Sirius. Der Angriff wurde stärker, dauerte an und zwang sie alle in diese Haltung. Nur Orion war mehr oder weniger frei davon. Jedoch lag er noch immer kraftlos auf dem Boden:

    „(Ich... muss... etwas...)“

    Er versuchte seinen Arm unter seinen Körper zu schieben. Ihm tat alles weh und er spürte, wie die Hitze ihn drohte von innen zu fressen. Doch der Wille und sein Beschützerinstinkt trieben ihn an.

    Er kroch mehr oder weniger auf die sitzende Aquaris zu und fasste schließlich ihre Schulter. Die drehte sich erschrocken um. Ihr Schild hielt noch immer Stand, denn der Stab war mächtig und ihre blaue Aura dauerte fort.

    Taichis Gesicht war gesenkt und er sagte:

    „Bitte, lass mich das machen!“

    Sie dachte, sie hört nicht richtig:

    „Spinnst du!?“

    „Nein!“

    Er schaute auf und … lächelte sie an. Sein Gesicht wies Verbrennungen auf. Dieser Anblick trieb Mizu die Tränen in die Augen. Er meinte das wirklich ernst! Doch dies verzog ihr Gesicht wieder und sie erzürnte:

    „VERGISS ES!“

    Auf eine Wiederholung des letztens Desasters hatte sie absolut keine Lust, und er schaute perplex zurück. So hatte sie ihn noch nie angesehen. Doch er fing sich wieder und versuchte in die Hocke zu gehen, brach aber wieder zusammen und fiel mit dem Kopf auf ihr Bein und drehte sich kräftezehrend auf den Rücken.

    „Bitte...ich schaffe das!“

    „HÖR AUF, SO EINEN BLÖDSINN ZU FASELN!“

    Er richtete sich auf und sah ihr ebenso wütend ins Gesicht:

    „DAS IST MEIN ERNST!“

    Jetzt drückte sie ihn mit ihrer freien Hand auf den Brustkorb und wieder auf ihren Schoß:

    „HALT DIE KLAPPE!“

    Plötzlich erschien unter ihrer Hand ein blauer Schein. Er wusste, was dies bedeutete und griff nach dieser. Sie wollte sein Mal heilen, um wenigstens diese Verletzung zu mildern.

    „NEIN, DAS KOSTET DICH ZUVIEL KRAFT!“

    „Halt... endlich den Mund!“

    Doch sie hatte keine Hand mehr frei. Sie hätte ihm am liebsten entweder den Mund zugehalten oder ihn gleich k.o. geschlagen.

    „NIMM DEINE HAND ENDLICH WEG!“

    Er versuchte schwächelnd Druck auszuüben, was Aquaris reichte:

    „HALT ENDLICH DEINE GROSSE KLAPPE!“

    Beugte sich runter und... drückte ihren Mund auf seinen:

    „MHHH!?“

    Perplex schaute er in ihr Gesicht. Ihre Augen waren zugekniffen. Sie konnte selbst nicht fassen, zu was er sie brachte und... er ebenso wenig. Jedoch hatte es zur Folge, dass sein Druck nachließ. Die Verbrennungen heilten, aber etwas anderes passierte. Die Flammen an seinem Gewand bewegten sich nach oben zu ihrer Hand. Langsam krochen sie an dieser hoch, dennoch bemerkte Aquaris dies nicht und die Flammen hinterließen keine Spuren. Es war als würde sie die Hitze aufsaugen.

    Ein paar Sekunden später war das Mal geheilt und Aquaris... schien wie in Flammen zu stehen. Dies ließ ihr Gewand wieder erscheinen. Die instabilen Gebilde verschwanden.

    Sie ließ von ihm ab und schaute unvermittelt Richtung Schild. Es begann Risse zu bekommen. Plötzlich stand neben ihr jemand rasch in der Hocke:

    „Soviel zu ungefragt küssen!“

    Grinste er und machte sie damit sprachlos. Allerdings sah sie ihn wieder sauer an und bemerkte... das Feuer:

    „Was zum...?“

    Sie stand verwundert auf und hob ebenso das Schild.

    „Du kannst stehen?“

    Fragte Orion perplex.

    Das Eis an ihrem Bein war verschwunden und die blaue Aura schien wie eine Art Symbiose mit dem Feuer einzugehen und... verschwand. Was war hier passiert? Das Eisschild drohte nun völlig zu brechen.

    „VORSICHT!“

    Geschockt richtete sie beide Hände nach vorne und aus dem Stab entstand ein Nachfluss an Wasser, welcher die Risse schloss. Lili feuerte unbeirrt weiter:

    „RRAARRRHHH!“

    Er stellte sich schnell hinter sie und griff nach ihren Händen:

    „Jetzt helfe ich dir aber!“

    Beide wussten nicht warum, aber sie hatten wieder mehr Kraft. Aquaris griff in beide Wasseransammlungen:

    „Bitte, mach dem endlich ein Ende!“

    Ihr Mal leuchtete am Rücken auf und das Schild bildete in der Mitte einen flüssigen Punkt. Dieser formte nach außen eine Wölbung und... schoss plötzlich einen verdichteten Wasserstrahl durch den dunklen Puls hindurch und... traf Lili hart im Gesicht:

    „Arrrghhh!“

    Sie fiel nach hinten um und der Angriff stoppte.

    Aquaris kippte entkräftet nach vorn auf den Boden und der Stab löste sich auf und verschwand anschließend in ihrem Körper. Sie hustete.

    Orion beugte sich runter:

    „Mizu!“

    „Alles ok! *keuch*“

    Die anderen kamen hinzu und Sirius fragte erschrocken:

    „Was zum Teufel macht ihr nur?!“

    „Ihr...“

    Vor der Gruppe bewegte sich der dämonische Körper und lies alle aufschrecken. Selbst diese mächtige Attacke schien nicht gereicht zu haben. Doch plötzlich... hörten alle Sirenen.

    „Das... ist jetzt nicht wahr!“

    Sagte Mira und drehte sich geschockt um. Streifenwägen fuhren vor, blieben stehen und es öffneten sich Türen, aus denen schnell Soldaten stiegen, weiter hinten fuhr ein Panzer vor. Es waren aber keine Polizisten, sondern scheinbar eine Spezialtruppe. Die Kleidung war komplett anders und die Männer trugen alle Helme mit Schutzverglasung. Schnell zückten sie ihre Waffen und suchten hinter den Türen und Metallgestellen der Autos Schutz.

    Lili stand auf und schaute argwöhnisch.

    „LASSEN SIE DIE WAFFEN FALLEN!“

    Rief einer mit Megaphon.

    Doch Lili schaute unbeeindruckt und … ihr Blick verzog sich. Langsam hob sie ihren noch normalen Arm. Diese Geste schockierte die Gruppe:

    „NEIN!“

    Der dunkle Puls lud sich in ihrer Handfläche auf und … sie schoss.

    Vor die Einsatztruppe wirbelte jedoch Zephyra, zusammen mit Mira, die versuchte mit ihrem Schild den Schaden zu absorbieren. Doch der Angriff war zu weitläufig und traf rechts und links trotzdem. Die Autos wurden zusammengedrückt und die Männer flohen. Kurz darauf lag ein beißender Geruch in der Luft, nämlich der von Benzin.

    Zephyra drehte sich zu dem Mann mit Megaphon und brüllte:

    „HAUEN SIE AB!“

    Der Angesprochene lag verängstigt am Boden und sprach laut verstört in sein Headset:

    „RÜCKZUG, ANGRIFF FEHLGESCHLAGEN! ABBRUCH!“

    In einer unbekannten Zentrale stand eine Frau und hörte die Durchsage. Es veranlasste sie unzufrieden die Zähne zusammen zu beißen:

    „Diese Idioten!“

    Im Fernsehen sah eine Person die Lifeübertragung:

    „Wieder wurde ein unbekanntes Wesen im Hinoharaviertel gesichtet! Es griff die Polizei an! Wir senden life!“

    Shiori saß davor und erkannte die Kleidung der Einheit. Sie wusste, dass dies eben nicht der Staatsgewalt gehörte.

    „Ich muss nochmal weg!“

    Sie packte rasch ihre große Tasche und rannte zur Tür. Doch ihr Vater rief:

    „Halt! Es ist viel zu spät!“

    Sagte er recht ruhig.

    „ICH BIN 18 JAHRE UND GESETZLICH ERWACHSEN! DU KANNST MICH MAL!“

    „Ähh, was?...“

    Ihm rutschte die Brille am Nasenrücken runter. Der Schock saß tief. So einen Ton hat seine Tochter noch nie drauf gehabt und ihm gegenüber schon gar nicht... Mit einem „RÖMMS!“ war die Tür zu.

    Der Mann kratzte sich am Kopf:

    „Langsam kommt wohl die Mutter durch...“

    Schnell rannte Shiori durch die dunklen Straßen, in Richtung eines bestimmten Wohnblocks.

    „MACHEN SIE, DASS SIE WEGKOMMEN!“

    Schrie Mira den Mann an. Dieser rannte daraufhin endlich verängstigt weg.

    Lili stoppte ihren Angriff … und grinste:

    „Ihr Menschen seit so töricht! Mischt euch euren eigenen Untergang als Substanz zusammen!“

    Sie richtete alle drei Hände nach vorne und lud darin Feuer auf.

    Den Mädchen kam ein schrecklicher Verdacht.

    „BRENNT IN DER HÖLLEEEEE!“

    Und schoss! Mira rammte ihren Stab wieder in den Boden und beschwörte ihr Schild.

    Das Feuer traf auf das ausgetretene Benzin auf der Straße und ließ dadurch alles hochgehen, was nicht niet- und nagelfest war.

    „AAHHH!“

    Die drei außerhalb waren schockiert:

    „MIRA, ZEPHYRA!“

    Unter dem Schild:

    „Das halte ich nicht lange durch!“

    Mira keuchte und Zephyra war sprachlos. Um die beiden entbrannte ein Feuersturm.

    Lili feuerte weiter, sah jedoch plötzlich im Augenwinkel Sirius, der mit seiner linken Axt ausholte. Ihm entgegen öffnete sie aber ihren Mund und schoss wieder.

    „Was?“

    Er musste seinen Angriff abbrechen um sein Schild zu holen, wurde durch die Wucht nach hinten gedrückt und drohte gegen eine Hauswand zu fliegen. Orion reagierte schnell und sprang ihm von unten entgegen. Dabei fasste er ihm unter die Arme und nahm ihn so hinter seinem Schild mit nach oben. Die Felsen krachten in den Beton und hinterließen ein tiefes Loch. Das Gebäude war zum Glück schon leer.

    Beide Wächter landeten sicher auf der Straße, jedoch ging der Angriff daneben und so schoss Lili immer noch Feuer auf das Lichtschild.

    Zephyra überlegte hastig. Wenn sie sich hier raus wirbelt, zerfällt sie innerhalb von Sekunden zu Asche. Schließlich schaute sie hoch und entdeckte den Sternenhimmel:

    „MIRA? KANNST DU DAS SCHILD ZU EINEM ZYLINDER FORMEN?“

    „Was?... JA DAS MÜSSTE GEHEN!“

    „VERSUCH ES!“

    Verbissen konzentrierte sie sich. Kraft hatte sie nur noch wenig, aber dafür müsste es reichen.

    Aus dem Feuer entsprang plötzlich eine Lichtsäule und Lili wunderte sich argwöhnisch:

    „Hä?“

    Als nächstes sahen die anderen Verwirbelungen in dieser Erscheinung und... eine einfallende Lichtkuppel.

    „MINACO, AYA!“

    Doch vor der schreienden Aquaris erschienen die zwei Gerufenen plötzlich, klappten aber sofort zusammen. Langsam ging allen die Kraft aus.

    Mira sah auf:

    „Schrei doch nicht so!“

    Lächelte sie.

    Mizu hatte feuchte Augen. Auch die Jungs kamen und waren froh, denn es sah so aus, als hätte es beide Wächter voll erwischt.

    „Haltet ihr mich für dumm?!“

    Lili drehte sich drohend um. Sie hatte alles bemerkt und grinste bösartig:

    „Ungleich zu euch, ist diese Hardware unendlich!“

    Sirius fragte verwirrt:

    „Wie bitte?“

    Diese Wortwahl kannte er doch!

    Daraufhin begann die Erde zu beben und Zephyra klammerte sich verängstigt an Sirius Arm, welcher verwundert auf sie herabsah.

    Um Lili erhob sich sie gesprungene Straße und die Erdpartikel wanderten zu ihr. Genauso bildeten sich Wassertropfen und Feuer um sie herum. Zu guter Letzt kamen Windböen herab. Alle Elemente vereinigten sich und... verschluckten den grinsenden Dämon völlig und bildete einen Wirbel. Die Gruppe schaute konfus und plötzlich wurde die gebildete Säule von unten her dunkel und bildete eine Kugel, welche schließlich langsam verschwand. Doch das, was sie freigab war keine Lili mehr. Das Kleid, ihr Oberkörper, der noch menschliche Arm und ihr Gesicht... alles war verschwunden und zu einem zusammengesetzten Wesen in schwarz geworden. Lange Hörner, ein schlangenartiges Maul, vier Arme und echsenartige Beine. Mit einem donnernden Geräusch breitete das Wesen seine Flügel aus und schickte der Gruppe dunklen Sturm entgegen.

    Alle schützten sich mit ihren Armen und sahen danach auf. Sirius fragte:

    „Was … ist das?“

    Er hatte den Gedanken einer Chimäre im Kopf.

    „Ihr... seit … NICHTS! UND IHR WERDET ZU NICHTS!“

    Mira sah dem Ungetüm entgegen:

    „Wie... sollen wir das schaffen!“

    Doch Aquaris sagte beherzt:

    „Zusammen! Wir haben schon soviel überstanden!“

    Yaki fügte hinzu: „Da hast du Recht!“

    Und Taichi sagte frech: „Elementare, Sukkubus, Frankensteins Monster, ist doch eh alles das Selbe!“

    Zephyra stand auf und reichte Mira lächelnd ihre Hand. Die lächelte schließlich zurück und nahm das Angebot an. Nun standen alle zusammen und bereit.

    Sirius sagte:

    „Ok, fällt euch an den Körperteilen etwas auf?“

    Alle schauten, während Lili schrittweise auf die Gruppe zulief. Sie war nun etwa fünf Meter hoch und überragte sämtliche Schilder und künstlich gepflanzten Bäume.

    Zephyra begann zu analysieren und blickte von oben nach unten alle Körperteile an:

    „Die Beine... sie sind von Erde ummantelt.“

    Aquaris fügte hinzu: „Die Arme scheinen zu brennen?!“

    Orion fragte: „Der Körper besteht aus Eis?“

    Sirius nickte: „Jap, Die Flügel sehen aus, wie komprimierte Luft!“

    Mira bemerkte verwundert: „Der Kopf...“

    Und verformte so ihren Blick zu Entschlossenheit: „... besteht aus Dunkler Materie!“

    Sirius fragte noch einmal: „Alle haben verstanden?“

    Der Rest nickte. Orion und Zephyra holten ihre Waffen und gingen zum Angriff über, was Lili provozierte und lange Steinkrallen an ihren Händen wachsen ließ. Damit versuchte sie Zephyra zu treffen, doch die wirbelte einfach weg, so dachte sie zumindest.

    „HAB ICH DICH!“

    Der Demon griff flink in die Luft und schnappte plötzlich Zephyra aus der Luft heraus.

    Alle schauten entsetzt:

    „WAS?“

    Doch Orion reagierte schnell und holte von unten aus. Mit einem kräftigen Hieb schlug er den Arm durch und Lili schrie auf:

    „AAHH!“

    Die Kralle fiel zu Boden und gab Zephyra frei. Taichi kam zu ihr:

    „Alles ok?“

    Doch sie bemerkte einen Schatten. Er wurde von dem anderen Arm verursacht.

    „ACHTUNG!“

    Schnell griff sie nach seinem Arm und wirbelte weg. Der Schlag des Dämons ging ins Leere und hinterließ einen Abdruck im schon kaputten Asphalt.

    Die beiden kamen wieder zurück zur Gruppe und Sirius bemerkte:

    „Sie ist ganz anders, das wird nichts, ohne Plan!“

    Orion hielt davon aber gar nichts:

    „Und der wäre?“

    Sirius biss die Zähne zusammen, dabei aber ging wieder der Mund von Lili auf.

    „PASST AUF!“

    Alle wichen seitlich aus und die Attacke dauerte an. Sie verfolgte Taichi und Aya, welche flohen. Beim drohenden Treffer griff sie schnell wieder Orions Arm und wirbelte weg... genau unter das Biest. Dieses drehte sich fragend um. Sirius bemerkte die Reaktion verwundert, musste jedoch einem Schwung des Armes von Lili ausweichen.

    „WO SEIT IHR ZWEI KRÖTEN?“

    In Sirius Kopf begann ein Denkprozess:

    „(Hat sie etwa einen toten Winkel?)“

    Hinter ihr zückte Mira ihren Bogen, zielte und schoss... der Pfeil flog und … wurde von einem Schild abgefangen.

    „WAS?“

    Mira war geschockt und entdeckte wieder die 180° Drehung von Lilis Kopf. Dieser grinste sie böse an:

    „ICH SEHE ALLES!“

    Und ließ eine Salve los. Mira konnte nicht mehr reagieren und sah hilflos der Attacke entgegen... Doch plötzlich erblickte sie ein blaues Gewand und eine sich bildende Eiswand. Aquaris stand vor ihr:

    „NICHT AUFGEBEN UND NICHT ZÖGERN!“

    Der Schreck wich aus der Lichtwächterins Gesicht. Sie nickte. Unvermittelt wirbelte Zephyra hinter die Mauer und nahm beide mit. Die drei Mädchen kamen neben dem Geschöpf an und die Windwächterin knickte ein. Sie schwitzte. Das wörtliche Hin und Her verbrauchte auf Dauer mehr Kraft, als die anfangs vermutete. Aquaris bemerkte dies:

    „Hört zu! Ich spiele den Lockvogel!“

    Die beiden fragten:

    „Was?“

    Sirius kam hinzu:

    „Was willst du?“

    Im Augenwinkel sah er wieder eine Attacke, diesmal aus Feuer:

    „ACHTUNG!“

    Und stellte sich vor die Mädchen, die sich mit den Armen schützten. Wieder erschien schnell Orion von unten und schnitt wieder den Arm, welcher das Feuer schoss, ab. Mittlerweile blieb sogar ein Schreien des Demons aus:

    „HARHARHAR!“

    Die Attacke stoppte und Orion landete neben den anderen. Lili generierte gerade einen neuen Arm, als Mizu sagte:

    „Wir müssen die Taktik ändern! Sie hält uns zu sehr ab, ihre anderen Gliedmaßen zu treffen!“

    „Und was schlägst du vor?“

    Fragte Sirius ungeduldig:

    „Der Kopf...“

    Mira verstand, wand aber ein:

    „Habe ich versucht, sie bemerkt mich zu schnell!“

    Daraufhin biss Mizu ihre Zähne zusammen. Doch Sirius fiel etwas ein:

    „Unten! Toter Winkel...“

    Orion fragte:

    „Wie?“

    „Ok! Aquaris?! Versprich, dass du aufpasst!“

    „Klar!“

    Sirius drehte sich zu Zephyra:

    „Kannst du noch ein paar mal teleportieren?“

    „Eine handvoll wird noch gehen!“

    Und Sirius fügte hinzu:

    „Ok, wir spielen die Ablenkung! Ihr zwei kümmert euch um den Angriff!“

    Alle nickten.

    „Ich mit dir zusammenarbeiten?!“

    Fragte Orion frech. Sirius antwortete:

    „Nur dezent!“

    Beide Jungs sprangen los, aber Taichi stieg auf Yakis Waffen. Der schaute fragend in dessen breites Grinsen, begriff aber sofort:

    „Na schön! ABFLUG!“

    Wie ein Katapult gab er 'Zündung' und Orion so einiges an Schubkraft nach vorn, während er selbst versuchte die Beine zu attackieren. Aquaris rannte seitlich weg und versuchte einen Angriff auf Abstand. Der Dämon schaute sich verwundert um und entdeckte Mira vor sich, die wieder ihren Bogen spannte. Sie legte all ihre Kraft in das Geschoss... Aber... Lili hatte noch einiges in Petto:

    „Glaubt ihr etwa, das FUNKTIONIERT?!.... RRRAAAAAAAHHHHH!“

    Vor ihrem Maul bildete sich eine dunkle Kugel, welche anfing zu vibrieren und schließlich... explodierte. Die Druckwelle war gewaltig und erfasste zuerst die Jungs.

    „AAHH!“

    Welche weggeschleudert wurden und kraftlos auf der Straße landeten. Genauso wurde Aquaris erfasst und...

    „AHHH!“

    Gegen eine Hausmauer gedrückt. Auch sie ging nieder.

    Mira aber griff fest ihren Bogen und... schoss, kurz bevor die Welle sie erwischte. Der Pfeil flog genau auf Lilis Kopf zu, die aber... wich kühl aus.

    „Zee, Dumpfbacken! NICHT MAL ZIELEN KÖNNT IHR!... Moment...!“

    Lili zählte und ihr fiel etwas auf:

    „DAS SIND JA NUR VIER!“

    Neben Orion erschien plötzlich Zephyra und nahm ihn mit in den Himmel. Man konnte von hier die Stadt sehen und ihre Begleitung erschrak. Doch sie rief:

    „(Eins...) LENK DEN PFEIL ZURÜCK!“

    „OK!“

    Er holte sein Schwert und schlug mit letzter Kraft gegen das Lichtgeschoss, welches seinen Kurs änderte und schräg nach unten schoss. Jedoch drohte es auch diesmal vorbei zu fliegen.

    Zephyra wirbelte runter und setzte Orion unten ab:

    „(Zwei...)“

    Doch Lili war unbeeindruckt:

    „DAS GEHT WIEDER DANEBEN!“

    Wieder wirbelte Zephyra davon, zu Aquaris, die den Pfeil sah. Er flog genau auf sie zu. Plötzlich erschien die Windwächterin neben ihr:

    „(Drei...) LENK IHN ZU DEN BEINEN!“

    Brüllte sie und versuchte ihre Freundin aufzurichten und so gut es ging zu stützen.

    „GUT!“

    Aquaris holte mit letzten Kraftreserven ihren Stab, teilte ihn wieder in zwei Schwerter und fror sich selbst am Boden fest. Zephyra half mit Wind nach, um die Wucht abzufangen. Mit Hilfe der beiden Schwerter lenkte sie das Geschoss ab und es flog schließlich parallel zur Straße. Lili drehte sich zum Geschoss. Es schien bald zwischen den Beinen hindurch zu saußen, was dazu führte, dass sie lachte und es nicht mehr beachtete.

    Wieder wirbelte die Windwächterin weg zu Sirius und packte ihn.

    „(Vier)...“

    Dabei knickten ihr die Beine ein, was er bemerkte. Nichtsdestotrotz nahm sie ihn mit und....

    „(FÜNF!)“

    … Zephyra wirbelte mit letzter Kraft unter den Dämon und brach ohnmächtig zusammen. Sirius hockte schwächelnd da und erschrak:

    „AYA!“

    Rief er, hörte dann aber etwas:

    „SIRIUS!“

    Die anderen riefen ihn.

    Er sah verwirrt umher und erblickte verdutzt das auf ihn zurasende Geschoss. Daraufhin machte es „Klick“ in seinem Kopf. Er wusste was zu tun war, richtete sich wackelnd auf und holte seine Äxte. Dabei errichtete er Felsen um seine Beine:

    „Ok, das wird gleich verdammt wehtun!“

    Und holte aus:

    „FRISS DAAAASSS!“

    Und schlug das Geschoss von unten nach oben. Lili schaute verwundert runter:

    „Grrr, WAS?!“

    Und sah es....

    „*RIIIIIIITTTTSSCCCCHHHHHH*“

    Der Pfeil flog in den Himmel und war noch weit zu sehen.

    Stille...

    „Gahhh.... AAARRRRRGGHHHHH HHGNNNN!“

    Lili kippte langsam nach hinten um. Der Pfeil hatte ihr linkes Auge durchbohrt und hinterließ in ihm Lichtpartikel, welche sich ihren Weg nach unten fraßen. Die elementaren Stücke an ihr zerfielen und sie schrumpfte langsam auf Normalgröße zurück. Ihr Körper war von Wunden übersäht, welche stark bluteten. Sie lag nun bewegungsunfähig auf der Straße und stöhnte vor Schmerzen.

    Die Gruppe rappelte sich auf und Sirius versuchte mit seinen zitternd schmerzenden Armen Zephyra aufzuheben. Er fühlte ihren Puls und merkte an einigen Zuckungen ihre Ohnmacht. Daraufhin wurde sie wieder zu Aya.

    „Aya!“

    Entfernt hörte sie ihn und wachte langsam auf:

    „Ya...ki...!“

    Er war mehr als froh seinen Namen zu vernehmen und nahm sie auf den Rücken:

    „Alle Achtung, so meinte ich den Plan zwar nicht, aber gute Arbeit!“

    Langsam stand er auf und Aya klammerte sich an ihn. Er schaute nach vorne und entdeckte Lili. Auch die anderen standen auf und gingen allesamt verletzt und mit Schmerzen zu der Liegenden. Doch plötzlich... öffnete sich ein dunkles Tor im Asphalt. Charon kam daraus hervor. Die Gruppe erschrak. NICHT NOCH ER!

    „Du...hast lange auf dich warten lassen!“

    Stöhnte sie.

    Doch es kam keine Antwort vom Nachtwächter. Stumm stand er mit dem Rücken zu ihr. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen und er ließ seine Sense erscheinen, welche zur Angriffsform, dem Naginata wurde.

    Die Gruppe kam zusammen und stand eng um Sirius. Neben seinem Ohr hörte er plötzlich etwas leises:

    „Wind tief...“

    Hatte er sich gerade verhört?

    „...in mir...“

    „NEIN!“

    „... erwache!“

    Aya verwandelte sich plötzlich wieder und Aquaris reagierte schnell. Sie legte ihre Hand an die Kleine und gab ihr über Heilung etwas Kraft. Aber Charon ging nicht zum Angriff über, sondern senkte seine Waffe mit der Spitze nach unten, weg von der Gruppe... und richtete sie auf Lili.

    Alle, auch Lili: „WAS?“

    Charon: „Auf Geheiß des Meisters!“

    Und stach mitten durch Lilis schon schwerverletzten Oberkörper. Die schrie auf:

    „AAAHHHH!“

    Und löste sich in verschiedene Elemente auf...

    Die Gruppe war absolut geschockt. Charon hatte seine eigentliche Verbündete gerade selbst getötet. Zu was war dieser Mensch eigentlich fähig?

    Zurück blieb eine schwarze Substanz, welche an seiner Klinge kleben blieb. Sie war nicht besonders groß und die Klinge hielt er sich schließlich selbst vors Gesicht. Er sah es an, nahm es und... verschluckte es...

    „WIE?“

    Vor Entsetzen wichen alle ein Stück zurück.

    In Charon tat sich etwas. Er spürte ein Pochen in seinem Körper: das Pochen und den Schall von purer Kraft. Eine dunkle Aura bildete sich um ihn herum und verfärbte seine Augen. Sie waren voller schwarzer Energie. Doch plötzlich... fasste er sich schmerzend an den Kopf:

    „AHH!“

    Und ging mit kleinen Pupillen in die Knie. Dabei hielt er sich an seiner Sense fest:

    „Was ist das für eine Kraft...?“

    Fragte er sich selbst.

    Zephyra nutzte die Gelegenheit und beschwörte einen Wirbel, der alle mitnahm.

    ...

    Die Gruppe kam in Yakis Zimmer an und promt wurden alle normal. Yaki ließ Aya erschöpft runter. Die fiel nach hinten aufs Sofa und schwankte. Eine Sekunde später fiel sie um und schlief sofort. Auch die anderen gingen erschöpft in die Knie und schnauften...

    ...

    Eine Frauenstimme erklang über Funk:

    „Zugriff!“

    Plötzlich stürmte eine Spezialeinheit die Wohnung und schaute sich um...

    „Festnehmen!“

    „Was soll das?“

    „Hier ist nur eine Person!“

    Über Funk erklang wieder die Frau:

    „Nehmt sie mit!“

    Diese war Kenji, der verschreckt die Stimme bemerkte. Er kannte sie.

    Yaki bemerkte draußen Lärm auf dem Flur, stand wackelnd auf, lehnte sich an die Wand und öffnete vorsichtig einen Türspalt. Was er sah, ließ seinen Körper erstarren. Einige Leute in Spezialkleidung holten seinen Vater grob aus Mizus Wohnung. Der wehrte sich heftig:

    „Lassen sie mich los! WER SIND SIE ÜBERHAUPT?“

    Einer der Männer sagte:

    „Er macht zu viel Lärm. Dosis C müsste genügen!“

    „DOSIS WAS?“

    Fragte er, kam aber nicht weiter, denn er spürte plötzlich etwas Spitzes in seiner Schulter und kurz darauf wurde ihm schwarz vor Augen. Er klappte zusammen und wurde von den Männern schließlich weggetragen. Sie gingen langsam zum Aufzug.

    ...

    Yaki hielt die ganze Zeit inne. Er wusste, dass sie ihn hier nicht entdecken durften. Minaco bemerkte, dass Yaki lange an der Tür stand und fragte nach:

    „Was ist?“

    Er erschrak und sagte leise:

    „Psst!“

    Machte daraufhin vorsichtig die Tür zu und lauschte bis nichts mehr zu hören war.

    Einige Sekunden vergingen. Dann traf die Tür zuerst leise seine Stirn, danach wütend seine Faust.

    „Yaki?“

    „Sie... HABEN MEINEN VATER!“


    Ende des 17ten Kapitels.



    Nachwort: Tjo, ich hätte damals nie gedacht, dass ich mal so weit komme. Mittlerweile hab ich fast 22 Kapitel fertig, komme aber grad nicht weiter und brauche eine Pause... Werde daher nur alles nochmal durchgehen und zeichnen. Mir raucht schlicht der Kopf ^^".

    Zum Kapitel selbst muss ich sagen, dass es das erste ist, was komplett einen Kampf beschreibt. Mein Mitbewohner fands cool und ihr hoffentlich auch. Ab hier kommt ein kleiner "Einschub", was man auch an den folgenden Titeln sieht.


    Evoli

  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 15.01.19 =Nebencharaktere))“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 16.02.19 =Nebencharaktere + Kapitel 17))“ geändert.
  • bellchen

    Hat den Titel des Themas von „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 16.02.19 =Nebencharaktere + Kapitel 17))“ zu „番人の釣り合い >> Bannin no Tsuriai / Watchmen of Balance (Update: 21.06.19 = Kapitel 1-6 komplett überarbeitet und verbessert))“ geändert.