Vivit!

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  • Vivit !
    [vī·ve·re] leben, am Leben sein oder bleiben, das Leben haben; «Er/sie/es lebt»



    Willkommen zu meiner Kurzgeschichtensammlung!


    Staub hat sich auf diesen Account gelegt, nachdem ich mich aus diversen Gründen aus diesem Board zurückgezogen habe. Dieses Topic stellt eine Art Wiederbelebungsaktion dar, denn ja, ich lebe, und ja, ich schreibe. Das eigentlich schon recht lange und eigentlich viel zu lange nur für mich alleine, und so gerne ich schreibe, so wenig kann ich in meinem literarischen Schaffen weiterentwickeln, wenn ich meine Produkte mit niemandem teile. Dies ist schade, denn ich war nie entschlossener, mich darin weiter zu verbessern und weiter darin zu wachsen. Das BisaBoard war damals einer der vielen Katalysatoren, welche mich zum freizeitlichen Schrieben animierten; es schien mir mit seinen hellen und kreativen Köpfen in diesem Sinne eine gute Wahl zu sein, um mich mit Gleichgesinnten austauschen und auf Kritik aufbauen zu können.
    Aus diesem Grunde möchte ich diesen Account hiermit wieder zum Leben erwecken, um mich aktiv in diesem Bereich zeigen zu können - In diesem Sinne: Vivit! Es lebt!


    Ich freue mich über jeden Kommentan und jedes Feedback!



    Empfehlungen Legende: Titel (Wortanzahl), Gattung


  • Zur Eröffnung dieses Comebacks sind hier drei Texte, welche alle in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit dem Board entstanden sind.
    Das wären zum einen das Symbolgebet (50 Worte), zum anderen die Wettbewerbsabgaben Sternernseele (1867 Wörter) und Logoi (185 Wörter). Enjoy!





    NuggetSymbolgebet



    Symbolgebet

    Dies sind meine Worte:
    Die Lichter, die meinen Raum erhellen
    Und die Schatten, die mein Bild beenden.
    Vergangenheiten, die ich nie erlebte
    Zukunftblicke, denen ich nie begegnen werde
    Meine Sprache und mein Schweigen,
    Meine Musik und meine Stille.
    Dies sind die Spur
    Das Gedankengut
    Und die Klänge
    Meines Gebets.




    RiesennuggetSternenseele





    GoldblattLogoi



    Quelle Eingangsbild

  • Hi @Liu! Ich bin jetzt einfach mal ganz ehrlich - ich will in die Kommentarkette, und so fand ich meinen Weg in dieses Topic. Aber ich nehme mir natürlich die Zeit, um mir deine Werke ordentlich anzusehen, denn mit Zweizeilern will ich dich wirklich nicht abspeisen. Und da du erst einen Post hast, kann ich erst recht gleich alles kommentieren - so viel Zeit muss sein. :P


    Symbolgebet - ein Text, den ich erst mal eine Weile auf mich wirken lassen musste, denn ganz ehrlich, mit Farben, wechselnden Fonts etc. als Stilmittel kann ich recht wenig anfangen. Verzeih mir also, wenn ich deren Bedeutung abgesehen von spezieller Betonung nicht verstehe. Du hast den Text selbst kommentiert und ich würde gerne selbst etwas dazu sagen, bevor ich mir deinen eigenen Kommentar durchlese.
    Worte als "Lichter, die den Raum erhellen" - das interpretiere ich mal als das Gefühl der Geborgenheit, das religiöse Menschen immer beschreiben. Auch wenn das nichts für mich ist, bringt einem diese Wortwahl diese Welt etwas näher. In diesem Kontext muss ich mir eine Interpretation für die Schatten so ein bisschen aus den Fingern saugen - spontan würde ich auf Zweifel tippen, ob das Gebet überhaupt ankommt.
    "Vergangenheiten, die ich nicht erlebt habe / Und Zukunftblicke, die ich nicht kenne." Dazu fällt mir direkt etwas ein: Viele Religionen stützen sich auf ein bestimmtes Schriftstück, das vergangene Ereignisse schildert, von denen sich der Protagonist natürlich nicht sicher sein kann, ob sie wirklich passiert sind (womit wir wieder bei Zweifeln wären). Und was die Zukunft bringt, weiß sowieso niemand.
    Der Rest scheint mir keine konkreten Gedanken mehr zu beschreiben, sondern mehr ein Gefühl, das sich im Kopf der Hauptperson ausbreitet und sie voll einnimmt. Hier kommt wieder die komfortable Seite des Gebets zum Ausdruck.
    PS: Okay, ich sehe gerade, dass die Formatierung nix bedeutet. Also vergiss meinen Satz darüber wieder. :P


    Up next, Sternenseele. Hm, irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Erst dachte ich ja, der Protagonist liegt im Krankenhaus oder so, aber dass er anscheinend am Ende stirbt, scheint erst nach und nach durch, das gefällt mir irgendwie. Nun will er also in seinen letzten Momenten noch dieses Gedicht fertigschreiben und durchlebt dabei seine Erinnerungen. Aber ich frage mich: Wenn er schon mit seinem Handy hantiert, warum holt er keine Hilfe? Es ist ja offensichtlich kein Selbstmordversuch, sonst würde er am Ende wohl kaum hoffnungsvoll den nächsten Tag planen. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass er wirklich noch an den nächsten Tag glaubt, weil er - jetzt kommts - betrunken ist! Dann würde ein Unfall nochmal mehr Sinn machen.
    Den Titel finde ich übrigens wunderschön gewählt, er passt einfach perfekt zu den Metaphern, die sich durch die Geschichte und auch das Gedicht ziehen.


    Last but not least, Logoi. Ich glaube, das ist aus diesem Post mein Lieblingswerk. Es stellt einfach so viele Mythen über die Entstehung der Welt dar, und das Ende erzählt, wie diese Sammlung an Geschichten noch lange nicht vollendet ist, denn wir, die Autoren, schaffen aus dem, was wir kennen, stets neue Welten.
    In der äußeren Form erkenne ich eine spielerische Freiheit, die sich meiner Meinung nach gut mit der Vielzahl an Mythen und Göttern in Verbindung bringen lässt.
    Übrigens: Tut mir leid, dass ich beim Wettbewerb nicht so viel damit anfangen konnte, ich hatte ja ursprünglich gar nicht vor zu voten und wurde (sehr) spontan gezw... gebeten. :whistling:


    Tja, mehr weiß ich auch nicht zu sagen und groß was auszusetzen hätte ich, bis auf kleine Flüchtigkeitsfehler, nicht wirklich etwas an deinen Texten. Also, vielleicht läuft man sich ja mal wieder über den Weg!



  • Regelbuch „ ... “



    Azurflöte Monolog





    Feedback ist immer gerne gesehen! ( =・ω・= )


  • Zum Gedicht Monolog:


    Okay, so wie ich es verstanden habe, handelt das Gedicht von 2 Personen, die früher viel Zeit damit verbracht haben, mit einander zu reden.
    Die Gespräche waren offenbar sehr intensiv, und wurden dann verletzender, wohl auch irgendwie toxisch, bis eine der beiden Personen genug hatte und sich seitdem weigert, mit der "Erzählerin" zu reden. (schätze mal das nennt man Lyrisches Ich, oder so?)


    Betrachtet man das Gedicht von dieser Handlung aus, wirft es natürlich sofort erstmal ne Menge Fragen auf.
    Am Anfang spricht das 'Ich' von einer Begegnung:


    Diese Begegnung
    hier, jetzt
    hätte eigentlich
    ein Dialog werden sollen.


    Sie treffen sich also mit einander, doch nur eine der beiden Personen, nämlich das 'Ich', spricht. Dadurch wird es zum Monolog.
    Am Ende des Gedichts sehen wir Folgendes:


    Ah,
    wie ich dich dafür hasse
    dass dein Hass auf mich
    dich verstummen lässt.


    Das ist doch seltsam. Wenn die andere Person das 'Ich' hasst, wieso trifft sie sich dann mit dem 'Ich'? Wieso hört sie dem 'Ich' zu?


    Weiter im Text:


    Du erinnerst dich doch noch
    an das
    Hin
    und
    Her
    an das
    schiefe Lächeln unserer Münder
    müde Glänzen unserer Augen
    hohle Schweigen unserer Mienen
    an den
    stetigen Abtausch
    der Worte
    der Argumente
    der Schläge, der verbalen.


    "Schiefes Lächeln", klingt nicht als hätten sie Spaß gehabt. "Müdes Glänzen" ist parallel zum Schiefen lächeln. Wir haben zwei Idiome, die eigentlich positiv sind - ein Lächeln und ein Glänzen in den Augen, und beide werden durch das Adjektiv verkehrt. Ein schiefes Lächeln ist ein erzwungenes Lächeln, ein müdes Glänzen erinnert an Melancholie. Das darauf folgende "Hohle Schweigen" bricht den Parallelismus. Schweigen ist nicht direkt ein positives Wort, ein Schweigen der Mienen wirkt apathisch, und ein hohles Schweigen verkehrt die Bedeutung der Zeile nicht. Semantisch ist der Parallelismus aber immer noch vorhanden, die Wortstruktur ist die gleiche und es ist ein drittes und finales Element in einer Serie. Gleichzeitig bezieht es sich auf die letzten zwei Elemente. Lächeln und glänzen in den Augen gehören beide zur "Mimik" dazu. Das letzte Element hat also keinen parallelismus in der bedeutung mehr, sondern fasst die bedeutung der beiden zeilen davor eben noch einmal zusammen.
    Danach der "stetige Abtausch" der Worte. Und wieder ein Tripel, dieses mal mit einer Steigerung - Worte, spezifiziert zu Argumenten, dann verglichen mit Schlägen. Im Zusammenhang mit "stetig" und im Kontext der Beschreibung der Mimik lässt darauf schließen, dass die Gespräche zwischen den beiden langwierig, anstrengend, ergebnislos waren. Das 'ergebnislos' ist vermutlich etwas weiter hergeholt. Aber das Gefühl von Stetigkeit, von Müdigkeit, von Ausgelaugtheit entsteht normalerweise nicht, wenn es von positiven Intermissionen durchsetzt wird - von Ergebnissen, Pausen, Errungenschaften.
    Nächste Strophe:

    So etwas hätte es
    gerne werden sollen;
    es hätte gerne
    so ein Dialog werden sollen.


    Diese Strophe liebe ich. Sie sagt so viel aus und charakterisiert das 'Ich' auf sehr wirkungsvoll. Wir haben in der vorigen Strophe diese negativen Anzeichen für langwierige, anstrengende, ergebnislose Gespräche gehabt, und jetzt kommt das Wort 'gerne'. In Verbindung damit die Ausdrucksweise 'so etwas hätte es werden sollen'. Sollen. Das wird dann auch umformuliert und mit gleichem Inhalt noch einmal gesagt. Die Betonung liegt hier auf 'Dialog'. Das Ich ist nicht damit zufrieden, auszuteilen, denn das tut sie ja gerade. Sie möchte einstecken. Sie mochte die Stetigkeit und Anstrenung.
    Außerdem finden wir hier ein Anzeichen von Kontrolle in dem Wort "sollen". Um mal eine Gegenüberstellung zu machen:
    "Ich hätte mir gewünscht, dass das jetzt so ein Dialog geworden wäre."
    "Es hätte gerne so ein Dialog werden sollen."
    Die beiden Varianten unterscheiden sich so, dass die erste bescheidener ist. Die erste schließt mit ein, dass die andere Person andere Gedanken dazu haben könnte, verdeutlicht, dass es sich um eine Meinung des 'Ichs' handelt. Aber das 'Ich' verwendet eben gerade nicht so eine Formulierung. Stattdessen sagt sie es in einer Form, die die Meinung der anderen Person verwirft. Daher ist es ein Anzeichen eines Kontrollversuchs.
    Ein weiteres ganz entscheidendes Detail ist natürlich der Konjunktiv Irrealis. 'Es hätte gerne so ein Dialog werden sollen.' Das bedeutet, dass es kein solcher Dialog geworden ist. Diese Formulierung war bereits so in der ersten Strophe zu finden, im ersten Satz des Gedichts. Der Monolog startet also damit, dass es kein Dialog geworden ist. Ist doch seltsam. Nehmen wir mal an, das Gedicht entspricht dem, was das 'Ich' der anderen Person während dieser Begegnung erzählt. Woher soll das 'Ich' bereits am Anfang wissen, dass es ein Monolog sein wird? Warum ist es so sicher, dass die andere Person im Laufe des Gesprächs nicht doch noch etwas sagen wird?


    Nächste Strophe:


    Du weißt doch noch wie
    in einem Einst,
    in einem Damals,
    welches ich geliebt habe,
    wir einander die Worte schenkten
    als wären sie Granaten
    und wir schleuderten sie weit,
    weit von uns weg
    hoffend, dass jemand sie auffängt
    dass jemand sie versteht
    jemand sie annimmt
    wissend, dass es uns beide
    zerfetzt.


    Diese Strophe finde ich sehr schwer zu verstehen. Zunächst mal: "Welches" als Relativpronomen klingt klobig. Benutz einfach "das".
    Natürlich fallen in dieser Strophe vor allem die Widersprüche auf. Granaten sind Waffen, sie werden hier im Kontext eines 'Geschenks' beschrieben. Der Vergleich ist irreführend. "Wir schenken sie einander als wären sie Granaten" - man verschenkt typischerweise keine Granaten. Und das wird dann auch untermauert, denn sie schleudern sie weit weg. Das ist schon eher etwas, das man mit Granaten macht. Letztendlich sagen die beiden Zeilen aus: Wir schenkten einander die Worte überhaupt nicht. Damit charakterisiert sich das 'Ich' wieder, denn offenbar findet sie Gefallen an der Zerstörung.
    Im Folgenden wird es ein bisschen verwirrend. Beim ersten Lesen hielt ich es für eine Stolperstelle - warum sollten sie hoffen, dass jemand Granaten auffängt? Das macht keinen Sinn. Beim genauen Lesen fällt der Konjunktiv auf. Übersetzt also: Wir schenkten einander die Worte als wären sie Granaten, wir schleuderten die Worte weit weg, in der Hoffnung, dass jemand die Worte auffängt.
    Der Vergleich mit der Granate bezieht sich nur auf das Wegschleudern. Danach wird wieder auf die Worte bezug genommen. Der Beweis dafür ist die Zeile "dass jemand sie versteht", denn diese Zeile hätte im Zusammenhang mit Granaten keine Bedeutung, nur im Zusammenhang mit Worten.
    Inhaltlich stellt sich mir hier die Frage, was das bedeuten soll. Worte wegschleudern deutet auf einen lauten Streit hin. Das passt inhaltlich nicht so recht zur zweiten Strophe, in der zwar toxische Argumentationen beschrieben wurden, aber eine betonung auf stetigkeit, müdigkeit, schiefes lächeln lag. Also kein Geschrei. Hinzu kommt, dass die Interpretationen eines lauten Streits nicht zum Vergleich passt. Wir schenken einander Worte und wir schleudern sie weit weg. Würde ich übersetzen zu: Ich sage dir etwas (schenke es dir), du schleuderst das gesagte von dir (weil das Geschenk eine Granate ist). Dadurch hört es jemand anders (der die Granate fängt). Ich kann nicht direkt sagen, worauf sich das in der Realität beziehen würde. Klingt nicht unbedingt nach einem Streit. Vielleicht eher nach Lästerei, oder nach Konsultationen. "X hat mir das und das gesagt, was meinst du dazu?", in der Hoffnung jemand anders könnte ein neues Licht auf diese Situation werfen und würde erkennen, dass die beiden sich gegenseitig "zerfetzen".
    Die letzte Zeile macht es wieder etwas konfuser. Worauf bezieht sich das "es" in der vorletzten Zeile? Es gibt keinen konkreten Bezug, es könnte der ganze Sachverhalt gemeint sein. "zerfetzen" nimmt Rückbezug auf den Vergleich mit der Granate. Dabei wirkte der vorige Teil der Strophe so, als hätte sich die Granate nur auf den Teil mit dem Schenken und von sich schleudern bezogen.
    Insgesamt fällt es mir schwer, dieser Strophe eine reale Bedeutung zuzuordnen. Mir fällt kein Kontext ein, in dem all diese "Puzzleteile" zusammenfallen und ein schlüssiges Bild ergeben.


    Als nächstes kommt:


    Du weißt doch noch
    Du kennst es doch noch,
    dieses Gefühl:


    Interessant, dass jetzt schon zum dritten Mal ein klarer Bezug auf die Vergangenheit genommen wird - natürlich kann man sich fragen, wie viel Zeit seitdem vergangen sein könnte. "Damals", "Einst", "du erinnerst dich doch nocht". Klingt nach ein paar Jahren.


    Das Eine
    das Andere:
    Mein Geist, dein Geist
    unser verbales Massaker
    Dieses
    raumfüllende
    energiezehrende
    vollkommen elektrisierende
    an den Haaren und Nerven Ziehende;
    dieser Strom, der uns in seine Richtung verschluckte
    als wären wir nur Treibholz, schreiendes;
    als wären wir Feuer, geängstigt
    zu sterben, sobald wir
    schweigen
    .


    Erstmal: Erneut das Wort "verbal", fällt ein bisschen negativ auf, weil es ein selten benutztes Wort ist und schon in der Zweiten Strophe benutzt wurde um eine physische Metapher zu kennzeichnen (Schläge, Massaker). Ich würde versuchen ein anderes Wort zu finden, das diese Funktion erfüllen kann.
    Inhaltlich klingt das jetzt schon wieder eher wie ein Streit. Kann also gut sein, dass die beiden mit den in strophe 2 beschriebenen langwierigen, ermüdenden Gesprächen angefangen haben, und später dann zu Streits oder zumindest hitzigen Argumentationen übergegangen sind.
    Natürlich fällt in dieser Strophe auch wieder der Kontrollversuch auf. Diese ganzen suggestiven "du weißt doch noch" - und dann erklärungen dafür, wie das 'Ich' diese Situationen gesehen hat. Das 'Ich' geht einfach davon aus, dass diese Situationen sich für beide gleich angefühlt haben.


    Diese Begegnung
    ja, diese
    sie hätte ein Dialog werden sollen.
    Weil – wenn ich ehrlich bin
    wenn ich es wirklich bin –
    ich habe es
    genossen.


    Okay, dass das 'Ich' diese Sachen genossen hat ging bereits aus früheren Strophen hervor. Es ist also keine besonders überraschende Erkenntnis. Das bedeutet, dass die Aufmerksamkeit dieser Strophe nicht auf der Erkenntnis liegt, sondern auf dem Rest der Strophe. Die ersten drei Zeilen sind eine Wiederholung von etwas das früher bereits gesagt wurde. Dieser Teil ist also auch nicht unbedingt das, was die Aufmerksamkeit verdient. Wenn man also die letzten beiden Zeilen ausklammert und die ersten drei, dann bleibt das übrig, was an dieser Strophe das entscheidende ist: "Wenn ich ehrlich bin / wenn ich es wirklich bin". Wir haben hier eine Wiederholung und eine verdeutlichung. Wieso? Wieso stehen diese beiden Zeilen da? Einerseits sind sie eine Überleitung, ja, aber andererseits werfen sie die Frage auf: Was, wenn das 'Ich' nicht ehrlich ist? Bedeutet dass, dass das 'Ich' in bestimmten Aspekten unehrlich war? In der Vergangenheit vielleicht?


    Genossen, wie wir,
    zwei Leiber, zwei Seelen,
    ein Stück Leben
    lebten, denn das ist es doch,
    was wir im Innersten suchen:
    Pochen, Fiebern
    Kochen, und schließlich
    wissen, was Spüren ist
    wissen, was wir sind
    was wir werden und
    werden wollen
    Sein und Nicht-Sein
    Stagnieren und Hoffen auf Veränderung
    zu einem vollen,
    wahren,
    wahrhaftigen Feuerwerk


    Diese Strophe ist sehr toll geschrieben. Sie baut die Spannung auf, über Zeilen hinweg bleibt die Spannung bestehen, zieht sich weiter - bis zum Finale, das "Feuerwerk". Echt toll gemacht.
    Inhaltlich betrachtet waren diese toxischen Gespräche in der Vergangenheit also eine Art Feuerwerk für das 'Ich'. Es hat sich nur 'lebendig' gefühlt, wenn es sich gestritten hat, und es unterstellt dem Gesprächspartner, dass es bei ihm/ihr genauso war. Das deutet auf etwas hin: Was das 'Ich' genossen hat und nun vermisst ist das Gefühl, das während der Streits und Diskussionen entstanden ist. Was es nicht zu vermissen scheint, ist was die andere Person konkret gesagt hat. Im Sinne von: Solange es irgendwie negativ war, solange es Gefühle geweckt hat, waren die Diskurse 'gut'.


    Wir haben dabei
    Grenzen ausgelotet
    so weit auseinander-
    und ver-zogen
    Seine Ränder sind nun ausgefranst
    die Linien verwischt
    die Schranken
    vergessen;
    Nur ein Schritt und –
    Und du –
    Und ich –
    Und dann –
    Und dann –
    Dann –


    Wieder eine sehr schön formulierte Strophe. Das einzige was ich nicht verstehe, ist worauf sich das "Seine" beziehen soll. Finde kein Wort, dass dazu passt.
    Inhaltlich finde ich es sehr schön, wie der Moment beschrieben wurde, in dem es der anderen Person zu viel wurde, und sie das ganze beendet hat. Das 'Ich' hat sich in allem verloren, hat daher nicht mitbekommen, dass eine Grenze überschritten wurde die nicht hätte überschritten werden sollen, und dann war es eben vorbei.


    Das haben wir; –
    Das habe ich getan
    ein bisschen mehr als du
    ein bisschen zu viel für dich,
    fürchte ich.


    Das erste Mal, dass man ein bisschen Selbstreflexion im Sinne von Selbstkritik vom 'Ich' lesen kann. Immerhin räumt das 'Ich' ein, dass es verantwortlich ist. Natürlich trotzdem noch relativierungen wie "ein bisschen".


    Ja, das macht uns menschlich
    Das macht uns dämlich
    dumm
    dickköpfig
    und mich macht es das am allermeisten
    am allermeisten
    weil ich es vermisse.


    Da sieht man jetzt etwas, das irgendwie entfernt an Reue erinnert. Auch hier ist der Bezug etwas unklar - was macht uns menschlich?
    Die Formulierungen hier sind auch sehr schön aussagekräftig zur Charakterisierung des 'Ichs'. Immerhin wird an einer Stelle, wo eine Entschuldigung fällig wäre, wo selbstreflexion fällig wäre, wo man sich Schuld eingestehen sollte, stattdessen generalisiert. "Das macht uns menschlich", "dämlich", fast in dem Sinne: "Ich kann nichts für das was ich gemacht habe, so sind Menschen eben".
    Im letzten Satz wird dann eine Ausflucht geliefert. Man vermisst, deswegen ist man toxisch.


    War es diese Ehrlichkeit, die dich dorthin trieb, wo ich dich jetzt suche?


    Also nach all dem was ich bisher gelesen hab war es vermutlich nicht die Ehrlichkeit, die die Person dahin getrieben hat :P Aber auch wieder eine interessante Charakterisierung, dass das 'Ich' denkt es wäre die Ehrlichkeit gewesen. Immerhin ist Ehrlichkeit etwas positives, und das als Grund rauszusuchen ist wieder eine Möglichkeit, schuld von sich abzuschieben. "Du kommst mit Ehrlichkeit nicht klar, dass ist das Problem. Das Problem ist nicht meine Kontrollsucht".
    Kann natürlich auch sein, dass die Ehrlichkeit das Problem ist. Man weiß schließlich nichts über den Charakter der anderen Person, da der Erzähler nicht besonders reliabel wirkt.


    Dies hier
    hätte ein Dialog sein können
    aber stattdessen
    stehe
    ich hier.
    Stehe
    und staune
    wie dein Schweigen
    die bloße Absenz deiner Worte
    an mir nagt und frisst und saugt wie ein hungriges Tier und wie jedes
    meiner
    Worte
    das meinen Mund verlässt
    mich ein Stückchen hohler macht.


    Uff, so toll geschrieben. Ich weiß, das sage ich gefühlt zu jeder Strophe, aber es ziemlich eindrucksvoll, wie der Wortklang gestaltet ist.
    "wie jedes / meiner / Worte / das meinen Mund verlässt / mich ein Stückchen hohler macht", wow.


    Bis zu diesem Punkt im Gedicht hab ich irgendwie erwartet, dass die andere Person gestorben ist und deswegen schweigt. Dann kommt der Schluss:


    Ah,
    wie ich dich dafür hasse
    dass dein Hass auf mich
    dich verstummen lässt.


    Das 'Ich' hat recht behalten, die andere Person hat die ganze Zeit nichts gesagt. Gleichzeitig ist diese Strophe im Präsens geschrieben, dadurch wirkt es also eher so, als wäre die andere Person tatsächlich noch am Leben. Man steht also wohl nicht vor einem Grab oder ähnliches. Stattdessen hasst die andere Person das 'Ich', trifft sich aber trotzdem mit ihm.
    Damit kommt wieder die Frage auf: Wieso wusste das Ich von Anfang an, dass keine Antwort kommen wird? Wieso kommt das Treffen überhaupt zustande?
    Mir fällt dazu keine Antwort ein, die wirklich schlüssig ist. "Diese Begegnung hätte ein Dialog werden sollen", deutet darauf hin, dass die Begegnung vom Ich geplant war. Vllt eine Entführung? Vllt ist die andere Person gefesselt und geknebelt, und daher ist klar, dass es zu keiner Antwort kommen wird?
    Vielleicht hat das 'Ich' auch einfach aufgeben - seit Jahren ist die andere Person stll, das würde erklären wieso Worte wie "Einst" oder "Damals" verwendet wurden. Die Hoffnung ist vorbei.


    Zusammengefasst: Es fällt mir ein bisschen schwer, den kompletten Kontext des Gedichts zu erarbeiten. Das finde ich etwas schade. Vielleicht habe ich auch vieles übersehen.
    Aber die Formulierungen und der Sprachgebrauch sind super toll. Auch die Thematik wurde konsistent behandelt, die Gedanken nachvollziehbar und schlüssig.

  • So einmal im Monat sollte ich dann doch hier was posten, huh. Da ich aber diesen Monat ziemlich beschäftigt sein werde: Hier eine kleinere Sammlung einiger Drabbles (und einer, der es irgendwie sein will, aber keiner ist, UND ein Extra, wieso nicht), welche zwar alt, aber hoffentlich unterhaltsam sind. Heute ohne Kommentar, gerne wieder beim nächsten Mal.

    Ich bin mit der Gestaltung dieses Topics noch immer höchst unzufrieden, weshalb sich hier sicher ein paar Stilemente verändern werden.


    Eine Drabblesammlung Autogramm


    VORURTEIL

    Dein Schatten macht mir Angst, denn er ist riesig. Und eigentlich sehr ungenau, doch es ist das einzige Abbild, das ich von dir habe; dunkel, und schummrig. Um dich genauer sehen zu können, müsste ich einen langen Weg auf dich zu und an dir vorbei gehen, müsste auf die hell beleuchtete Seite sehen, wo das Licht deinen Rücken berührt – und das würde ich ja eigentlich sehr gerne machen, bitte glaub mir, aber eigentlich will ich gar nicht so weit laufen, nur um deine unbekannte Rückseite zu sehen, und eigentlich reicht mir schon dein blosser Schatten, um dich zu benennen.


    VOLKSZÄHLUNG

    Sind alle Schüler da?

    Ich beginne stumm, zu zählen:

    Zwei, Vier, Sechs... Sie sitzen in ihren streng definierten Gruppen, Klassenclown neben Bienenkönigin, Pfosten zu Pfosten, lachend.

    ... Acht, Zehn, Zwölf ... Zeigen einander ihre leuchtenden Handybildschirme, lachend.

    ... Vierzehn, Sechzehn, Achtzehn ... Reden unverständliche Dinge, lachen über jedes noch so banale Wort. Sie lachen, wohl weil sie es können.

    ... Zwanzig. Einundzwanzig? Wir sind doch bloss zwanzig? Jemand zu viel hier? Ein ungebetener Gast, ein Parasit? Wer? Alle lachen doch mit. Alle scheinen dazuzugehören.

    ...

    Vielleicht habe ich, aus Versehen, mich mitgezählt? Dann geht es natürlich nicht auf.


    PERFEKT

    Du hast die Sterne sterben sehen; du sahst sie vergehen, in ihren eigenen Abgrund fallend, sahst, wie sie von der Dunkelheit verschluckt wurden, die aus ihren eigenen Schatten gewachsen war. Du hast sie gesehen, mit eigenen Augen, auf den Fingerspitzen deines Bewusstseins hast du sie kurz erkannt und nun sind sie weg und übrig bist nur noch du, ihr Totenwächter.

    Lichtleichen kauern dort, wo selbst du sie nicht mehr sehen kannst. Vergangener Glanz, nun ausserhalb deiner Reichweite. Du stehst noch immer hier. Du siehst Galaxien enden, und du stehst noch immer hier und lä sst geschehen.

    Deine Augen machen Geschehen.


    MUSIK

    Die Menschen werden grösser, sie wachsen im Licht, denn ihre Herzen schlagen schneller, erschüttert vom Schall, getrieben vom Rhythmus. Und sie strecken sich immer weiter einem unsichtbaren Himmel entgegen, strecken ihre Hände in die Luft, wo ihre Finger die Vibrationen in der Luft fangen, sich am Gebet der Menge festhalten. Da liegt ein Geruch von Alles, man atmet das Leben in seiner reinsten Formen – doch alles ist nicht länger genug, alles ist noch nicht das, was erreicht werden kann, und so will man mehr; ihre Stimmen schwemmen den Raum, schweben durch unscheinbare Fenster zwischen den Göttern und ihren Betenden, alle gebadet im selben Licht –

    Man will mehr, man beugt den Kopf, fast ehrfürchtig der Leidenschaft, fast eingeschüchtert von der Kraft unter diesem nicht fassbaren Zenit, man erhebt sein Haupt zu den Scheinwerfern und zum Schall, man empfängt alles und das Mehr, dass sie erreichen, für eine ganze Erinnerung lang.


    HEUTE ABEND

    Die Sonne hat ihren Schleier über alles gelegt, was sie liebt; fest hält sie sie darum, wie in einer Umarmung; fest, als wären ihr alle Kinder dieser Welt gleich nah am Herzen; fest, sodass nichts zwischen ihren goldenen Fingern davonrinnt ausser ihrer Wärme, womit selbst die vagen Schatten ihres Wohnzimmers nicht von ihrem guten Wesen verschont bleiben. So hältst du dein Gesicht in ihren Atem und wirst selbst zu Gold; einzig deine Gedanken schwirren einem noch ungeschrieben Morgen zu und werden grau.

    Wird meine Zahl gut auslaufen?


    Schnäuztuch



  • WALGEDICHT SonderbonbonLyrik, aus: Die Urne des Jona Cetus

    Ruft es aus in alle Welt!

    Schallt weiter, Stimmen, eure Lieder:

    Der grösste Sünder dieser Welt

    Schreibt diese dunklen Zeilen nieder


    Oh Welt!

    Nie mehr soll Licht diese Augen berühren!

    Nie mehr soll Sünde mein’ Geist verführen!

    Soll Hades allein mein’ Herzschlag verspüren;

    Nur Helheim die elenden Klagen vernehmen


    Drum ruft es aus in alle Welt

    Singt vor die frohe Kund’:

    Zuletzt, mein toter Körper fällt

    In eines Wales Schlund


    Denn Welt:

    Wo ist mein Gott, wenn er vergisst

    Sein graustes Schaf zu strafen?

    Bis nun der Wal die Sühne frisst

    Muss ich sie selbst schwer tragen


    Nimm an, oh Wal, die tote Hülle

    Wie du mir einst den Atem nahmst

    Die Dunkelheit sei mir Idylle

    So lang du meine Schuld verdaust


    Wo war mein Gott, dass er geplant

    Die Schöpfung zu vergessen?

    Wo war damals seine Hand

    Die dieses Elend misste?


    Tragt weiter, Stimmen, finster Los

    Weiter ans Ende der Welt

    An Ozeans Grund, auf Berge gross

    Des Menschen Stadt, des Tieres Feld


    Muss alles vergehen, so ich zeurst

    Es sei mein’ letzt’ Bestrebung

    Wenn du, oh Wal, mich etwas lehrst

    So lehr mich die Vergebung




  • Enigmabeere

    Bildquelle

  • Finsterstein Die Kaiserin


    3 / 20 / 2

    Die Kaiserin am Gericht der Sibille

    2 / 20 / 14

    Lernte hier zuletzt vom Mass:

    17 / 7 / 16

    «Die Sterne steigen oder stürzen nieder

    3 / 9 / 12

    Solang du an dir selbst festhängst

    21 / 19 / 1

    Die Welt, ihre Sonne und ihr Zauber

    4 / 10 / 16

    Regieren schicksalsgleich bis zu diesem Fall

    9 / 5 / 8

    Bis du an dir selbst das Recht lernst

    13 / 15 / 0

    Vom Tod, vom Teufel und vom Neuanfang

    8 / 18 / 19

    Es ist das einzige Recht unter Mond und Sonne

    6 / 6 / 0

    Dass sich entschied, das Chaos zu lieben.»

    20 / 14 / 5

    Das Gericht sprach vom Mass zur Herrschenden

    3 / 7 / 0

    Und die Kaiserin ging erneut.


    Spiritkern

  • Hallo Liu ,


    ich wollte mich mal gezielt um dein 50-Wörter-Drabble "Symbolgebet" kümmern und widme diesem meine "Kritik".

    Hervorheben muss ich definitiv erstmal, dass hier so viele stilistische Mittel benutzt wurden, die alle so gut miteinander harmonieren. Alleine die offensichtlichsten dieser, Anapher, Parallelismus, Personifikation, versprühen so eine professionelle und angenehme Stimmung beim Lesen. Die Form des Gedichts ist sicher auch nicht zufällig und stellt eine Art Abrundung des Textes dar (verstehst du? weil rund :blush: ) und macht das Lesen auf eine ganz besondere Weise ein Stück angenehmer. Das einzig Negative an "Symbolgebet" liegt leider (wahrscheinlich) in eben diesem: Vergangenheiten, die ich nicht erlebt habe wurde vielleicht künstlich verlängert, für mich klingt dieses "erlebt habe" statt "erlebte" jedenfalls etwas unangenehm holprig, wenn auch nur kurz und minimal. Eventuell könnte man stattdessen hier auch "erleben konnte" nutzen, das macht diese Zeile für mich gleich ein ganzes Stück flüssiger, aber ist letztendlich wahrscheinlich nur Geschmack.


    Gruß,

    Tide


  • GenugSternenstaub

    Ich finde, du bist

    und das finde ich

    recht schön.

    Du bist, wie ich finde,

    und das gar nicht so übel –

    je länger du bist

    desto öfter finde ich

    dich

    und es ist eigentlich

    etwas wie ein Geschenk.


    Ich finde, du bist

    du bist, du bist, du bist

    du bist und ich bin

    und ich finde, und du findest

    hoffentlich auch

    einen gewissen Gefallen daran

    wie wir so sind:

    Jeder für sich und doch füreinander

    sind wir.


    Wir sind und

    wir denken daran, zu werden –

    viel zu oft auch daran,

    einst gewesen zu sein.

    Wir alle haben Präteritum,

    und wir alle träumen Perfekt,

    selbst wenn wir in Präsens leben;

    doch niemand kann Präsens fangen,

    der es selbst nicht spricht.

    Denn wie kannst du sein,

    wenn du nur warst?


    Du bist kein gewesen,

    denn du bist längst schon.

    Du bist kein Wesen

    deiner Vergangenheitsform.


    Darum finde ich es so schön

    dass du so bist

    nicht nur warst und

    vielleicht nicht einmal zwingend wirst –

    ich finde, du bist

    und das ist mehr als genug.


    SternenstückSternenstückSternenstück

  • Hi Liu ^^

    Ich wollte mal ein paar Sorte zu deinem Gedicht verlieren :)


    Ich finde den Aufbau wirklich schön, wie du von dem "Ich" aufs "Wir" aufs "Du" wechselst und dabei immer wieder andere Wege findest, deine Botschaft rüberzubringen, dass der andere so perfekt ist wie er ist. Ließt sich ein bisschen wie ein Liebesgeständnis ^^

    Die unvollständigen Sätze und immer neuen Anfänge lassen es auch wirklich gut so wirken, als ob der erzählenden Person grade die Worte fehlen, die Botschaft rüberzubringen und dann plötzlich findet es die richtigen Worte und sagt diese Worte voller Leidenschaft zum anderen. Finde ich wirklich schön <3

    Die Erzählzeiten mit einzubeziehen als Vergleiche und Metaphern für das Sein und die Charakterbildung finde ich ebenfalls mega schön und damit zum Ausdruck zu bringen, dass man nicht in der Vergangenheit hängen soll sondern im hier und jetzt leben.


    Also ja, gefällt mir wirklich gut ^-^


  • Wenn ich schon meine lyrischen Babysteps hier sammle, könnte ich gleich noch die dramatischen Ersterfahrungen mitreinnehmen.

    Technisch gesehen nicht mein erstes Drama, aber gehört dennoch irgendwie dazu:

    Psycho-Samen

    Bildquelle

  • Okay, ich wollte hier eigentlich mal einen Kommentar schreiben und dachte mir, ich versuche mal, etwas zu zwei Drabbles zu sagen, die du vor etwas mehr als einem Jahr hier gepostet hast.


    Vorurteil

    Das mag jetzt einfach daran liegen, dass ich aus der Philosophie komme, aber das hat mich doch ein bisschen an Platons Höhlengleichnis erinnert - mit Abbildern des realen und so, die man anstatt der tatsächlichen Gegenstände für die Wirklichkeit hält. Hier allerdings geht es weniger um Gegenstände als vielmehr um eine Person, von der nur der Schatten wahrgenommen wird. Was nun natürlich auffällt:

    Dein Schatten macht mir Angst, denn er ist riesig.

    Dieser Schatten macht Angst - das heißt also, dieses ungenaue Abbild wirkt bedrohlich, der Eindruck, den das Ich hier von der Person hat, ist negativ. Vorurteile selbst müssen natürlich nicht immer schlecht sein, aber hier ist es wohl ein Fall, in dem sie es sind. Was das Ich vom Du kennt, ist nicht das "echte" Du, und das Bild, das es stattdessen kennt, macht ihm Angst. Allerdings - das Ich scheint sich des Defizits in seinem Bild gleichzeitig auch bewusst zu sein, da es zum Ausdruck bringt, dass es das Du ja eigentlich besser kennenlernen könnte:

    Um dich genauer sehen zu können, müsste ich einen langen Weg auf dich zu und an dir vorbei gehen, müsste auf die hell beleuchtete Seite sehen, wo das Licht deinen Rücken berührt

    Ich finde es generell in dem Drabble schön, wie du dich den Bildern von Licht und Schatten bedienst, um das Thema Vorurteile zu behandeln. So ist der Schatten eben das ungenaue, eigentlich nicht reale Abbild, das eigentlich ohne die echte Form gar nicht existieren kann, ihr somit eigentlich immer untergeordnet sein musste, und die realen Verhältnisse wiederum sind eigentlich im Licht, also theoretisch klar erkennbar - wenn man sie denn nur erkennen will. Man muss sich aber bewegen, um die tatsächliche Gestalt zu erkennen (man muss quasi mal eine andere Perspektive einnehmen, eine Person buchstäblich mal von einer anderen Seite kennenlernen) und das wiederum ist mit einer gewissen Anstrengung verbunden, die das Ich aber nicht auf sich nehmen möchte.

    und das würde ich ja eigentlich sehr gerne machen, bitte glaub mir, aber eigentlich will ich gar nicht so weit laufen, nur um deine unbekannte Rückseite zu sehen, und eigentlich reicht mir schon dein blosser Schatten, um dich zu benennen.

    Der Grund dafür, warum das Ich nicht mal hinter den Schatten blicken will, ist dabei nicht ganz klar - allerdings wird hier zum Ausdruck gebracht, dass es sich schlicht keinen Mehrwert davon verspricht und deshalb auch nicht die damit verbundenen Anstrengungen auf sich nehmen will. Die Gründe wären insofern "ökonomischer" Natur. Dabei sticht für mich das "bitte glaub mir" ein wenig heraus - wenn es ehrlich gemeint wäre, wäre das natürlich schön, aber in dem Kontext wirkt es auf mich fast heuchlerisch. Wenn das Ich doch eigentlich ahnt, dass hinter dem Du mehr steckt als sein Schatten und es weiß, dass es das sehen könnte, dann wären die damit verbundenen Anstrengungen doch zweitranging. Natürlich kann man das aber auch ein wenig positiver interpretieren, indem es vielleicht einfach auf die Schwierigkeit verweist, die es manchmal eben doch mit sich bringt, eine andere Perspektive einzunehmen und etwas, das man für die Wahrheit hielt, als falsch bzw. als Verzerrung der Wahrheit zu erkennen. Das kann manchmal in der Tat ein schwerer Prozess sein, andererseits ist er aber natürlich auch notwendig.

    Auf jeden Fall gefällt mir das Drabble sehr gut, weil ich es wie gesagt echt gerne mag, wie du hier mit dem Schatten als Abbild einer Person die Vorurteilsthematik aufgreifst.


    Volkszählung

    Muss sagen, dass ich dieses Drabble vielleicht nicht ganz verstanden habe. Hier zählt anscheinend ein Lehrer seine Schüler, wie man es ja oft im Schulalltag machen muss. Auch zählt er immer in Zweierschritten und die Gesamtzahl soll schließlich zwanzig sein. Die Zwei ist dabei immer diese schöne gerade Zahl, Schüler sind in Zweierreihen und die Zwanzig ist eben auch eine runde, gerade Zahl - durch beides kann ein Einzelner, der sich da nicht einordnen lässt, eigentlich nur auffallen und herausstechen, weil er das bisherige Muster

    Sie sitzen in ihren streng definierten Gruppen, Klassenclown neben Bienenkönigin, Pfosten zu Pfosten, lachend.

    eben aufbricht. Dabei ist es dann wiederum auch auffällig, wie darauf reagiert wird:

    Jemand zu viel hier? Ein ungebetener Gast, ein Parasit?

    Das "zu viel" deutet schon eine leichte Unerwünschtheit an, die dann durch "ungebetener Gast" gesteigert wird und in "Parasit" schließlich ihren Höhepunkt findet. Hier ist eine starke negative Konnotation vorhanden, und es wirkt, als ob "der andere", also derjenige, der nicht dazugehört, immer als negativ wahrgenommen werden muss. Hierbei tritt wohl das Lachen quasi als Zugehörigkeitskriterium auf:

    Alle lachen doch mit. Alle scheinen dazuzugehören.

    Wer nicht lacht, scheint nicht dazuzugehören. Ich bin nicht sicher, wie genau ich das zu interpretieren habe - Lachen, so denkt man ja eigentlich immer, hat eine vereinigende Wirkung, aber in dem Fall wird es aber wohl eher zum Abgrenzungskriterium gegen andere. In der Realität kann so etwas ja in der Tat auch auftreten - Insiderwitze, deren Verständnis zum definierenden Moment der eigenen Gruppe wird, oder aber das Lachen über andere, die man nicht Teil einer Gemeinschaft werden lassen will.

    Die Pointe dann am Ende ist aber, dass sich der Zählende (also der Lehrer?) selbst mitgezählt hat. Allerdings hat er, bevor ihm das klar wird, direkt vermutet, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, dass irgendjemand nicht dazu gehört - das scheint das Resultat eines Denkens in allzu strikten Kategorien zu sein, in denen eine Unregelmäßigkeit eben nicht toleriert wird.

    Zugleich aber grenzt sich die Person damit selbst von der Masse der Schüler ab und sieht sich selbst als nicht zugehörig. Wenn ich jetzt annehme, dass es sich beim Zählenden um den Lehrer handelt, scheint das in gewisser Hinsicht so auch seine Richtigkeit zu haben, weil man schon in mancherlei Hinsicht Lehrer von Schülern trennen kann. Wenn ich aber vielleicht annehme dass diese Person selbst ein Schüler ist, der die anderen Schüler zählt, dann bekommt es eine viel dramatischere Wendung, und es entsteht das Bild eines Außenseiters, der mittlerweile auch selbst davon überzeugt ist, dass er einfach nicht zu den anderen gehört, auch gar nicht gehören kann - das würde die schöne gerade Anzahl in der Gruppe kaputt machen.

    In der Hinsicht erscheint mir das Drabble dann (in positivem Sinne) sehr düster, weil es eine Unterwerfung unter oktroyierte Muster von Zusammengehörigkeit bedeuten würde. Wäre der Zählende hingegen der Lehrer, wäre das vielleicht nicht ganz so krass - aber auch hier kann man dann anmerken, dass diese Person wenig Bezug zu ihren Schülern hätte und ebenfalls als "Außenseiter" klassifiziert wäre.

    Aktuell ist diese Thematik natürlich, insbesondere wenn man sich den Titel "Volkszählung" vor Augen führt - es ist in den letzten Jahren ja leider oft so, dass zum Beispiel die Zugehörigkeit von Personen mit Migrationshintergund zum Volk angezweifelt wird. In dem Kontext werden dann oft artifizielle Volksbegriffe verwendet, die gerade darauf ausgelegt sind, bestimmte Gruppen auszuschließen. Wenn ich mir das vor Augen führe, würde ich das Drabble als Kritik daran bzw. an ähnlichen Phänomenen deuten.


    Das hätte ich also jeweils zu den Drabbles zu sagen. Allgemein möchte ich vielleicht noch einmal herausstellen, dass ich die Art, wie du Bilder und Sprache nutzt, um bestimmte Gedanken rüberzubringen, echt toll finde - vielleicht verstehe ich nicht immer, was genau gemeint ist, aber das ändert nichts daran, dass ich das wirklich gut gemacht finde.

  • Let's comment Logoi (zu faul für Sonderzeichen).


    Es ist ein etwas älteres Werk, aber beim Stöbern durch die verschiedenen Topics ist es das erste, das mich gepackt hat. Schon die ersten zwei Verse sind toll, ich habe noch nie eine Schneider-/Schöpfer-Analogie gesehen, sondern eher Erbauer, Architekt vielleicht, etc. Doch der Schneider, der macht halt nichts Substantielles, sondern halt nur Kleider, also Hüllen, und das unterscheidet ihn auch vom Erbauer. Genau das sehe ich als Thema deines Gedichts: Was macht die Welt lebendig? Und zwar nicht im Sinne von Natur, Physik, Biologie und so weiter, sondern im Sinne von Kultur unter Menschen. Dies ist tatsächlich eben nur ein Kleid, die Erde würde genauso ein Himmelskörper sein ohne den einzigen Hauch von Leben, doch es ist der grosse Unterschied zu all den anderen Sternen und Planeten (zumindest denjenigen, die wir kennen). Diese Kultur lebt von gemeinsamen Mythen, von Fantasie, von irren, unsinnigen Gedankenkonstrukten wie eben Izanagi bzw. Religion im Allgemeinen. Und all dies ist nur möglich, weil man Worte hat, die solche Konstrukte über Raum und Zeit hinweg greifbar machen. Eine Kultur kann somit auch ohne persönliche Bindung zwischen den einzelnen Individuen entstehen, was letztendlich der grösste Erfolg des Menschen ist in seiner zivilisatorischen Entwicklung. Damit sind wir auch beim Titel angekommen, den Wörtern, Sprachen oder wie auch immer man das genau übersetzen will - kommt auch nicht so drauf an, es funktioniert gerade mit den verschiedenen Bedeutungen und das ist schön.


    Kurz, ein hübsches Gedicht über den Beitrag des Menschen an die Welt und die einzigartige Zutat, die dies möglich gemacht hat: Sprache.

  • von einem Trompetenengel zum andern gelbe flöte


    ich spiele, du hörst mich

    denn ich bin laut

    ich habe nie gelernt

    zu flüstern

    ich spiele, tönen tu ich

    und der Ton trabt

    als hätte er es eilig

    entlang alter Trampelpfade

    stolpert und stürzt und steht er auf

    es ist ermüdend

    du hörst, du vernimmst es

    schon von weiter Ferne;

    Kratzspuren an den Wänden

    Schleifspuren auf den Gängen

    selbst mein Echo

    bleibt blechern

    obwohl, wenn ich töne

    töne ich stets

    einem andern nach

    hoffend, ich klinge, klinge einmal

    wie ein anderer

    auf dem Weg bleibe ich trotzdem nie

    hören tut man doch nur mich

    scheppern

    immer noch zu laut

    aber ich spiele nur, ich spiele nur

    du hast mich schon oft gehört.


    du spielst, ich hör dich

    singen

    nicht schreien und nicht rufen

    wenn du singst, höre ich

    einen Ozean zwischen uns

    oder zwei?

    und du schreitest himmelhoch darüber

    in meilenlangen Tanzschritten

    in eins zwei drei,

    eines zwei drei,

    als hättest du noch nie

    den Boden berühren müssen

    wenn du singst, höre ich

    keine Lippen, keine Zunge,

    keine Zähne und kein Blech

    und doch Stimme

    und doch stimmt es

    jedes Mal

    was du erklingst, ist fremd

    auf wunderschöne Art

    auf wunderschöne Weise

    und du singst

    als hättest du nie nur gespielt

    du spielst

    als wäre es ist dein voller Ernst

    ich habe noch nie

    genug davon gehört.


  • Hallo Liu ^^


    Ich habe mir schon ein paar Mal vorgenommen, noch etwas zu deinem von einem Trompetenengel zum andern zu schreiben, und heute bleibst du nicht mehr verschont. Grundsätzlich lese ich nämlich richtig gerne von dir, und spätestens seit unserem Austausch nach der Drabble-Aktion im Februar weiß ich auch, dass dahinter viele interessante Gedanken stecken, die du dir machst.


    Der Grundtenor (oh je, das Wortspiel war nicht mal beabsichtigt) geht auf jeden Fall dahin, dass das Ich sein eigenes Spiel als laut, scheppernd und unangenehm empfindet, während das des Gegenübers als von unirdischer Schönheit beschrieben wird, das eigentlich gar nicht von einem realen Wesen mit Trompete kommen könne. Sehr schön strukturiert ist das mit den beiden Strophen, bei denen sich dann auch noch der jeweils erste und der jeweils letzte Vers aufeinander beziehen, damit kriegt man mich sofort. Und dann auch noch diese Metaphern, besonders der Ton, der trabt auf Trampelpfaden (tolle Alliteration auch noch) und die ein bis zwei Ozeane als empfundene Spanne zwischen den beiden Klängen.


    Wenn ich jetzt den Titel einbeziehe, müsste von außen gesehen gar kein wirklicher Unterschied zwischen Ich und Du bestehen, beide sind Trompetenengel. Es ist ja meistens so, dass man mit sich selbst und den eigenen Fähigkeiten ziemlich kritisch ist und ähnliche Fehler beim anderen gar nicht wahrnimmt oder für unwichtig hält. Gerade bei Musik habe ich oft das Gefühl, dass die Menschen sich gar nichts mehr zutrauen, zum Beispiel beim Singen, weil sie sich mit Blick auf die Profis nicht für fähig genug halten. Das geht meistens damit einher, dass die Leute das Gefühl haben, dass sie für alles, was sie vor anderen tun, bewertete und beurteilt werden. Wobei das zugegeben nichts Neues ist. Auch daran hat mich das Gedicht erinnert, denn das Ich macht sich ständig Gedanken darüber, wie sein Trompetenklang vom anderen gehört wird, während ich mir nicht sicher bin, ob dieser das auch tut.


    Das Wort Trompetenengel einzubauen, ist interessant. Eigentlich könnte man das jetzt noch auf die sie sieben Engel mit Posaunen in der Offenbarung beziehen, die nacheinander blasen und dadurch jeweils eine Katastrophe auslösen. Wenn mich meine Recherche von eben nämlich nicht im Stich lässt, unterscheidet die Antike nicht zwischen Posaune und Trompete, das tun erst Übersetzungen aus der Neuzeit. Im Griechischen ist das die Salpinx, im Lateinischen die Tuba. Okay, ich sehe ein, dass das mit deinem Werk nicht wirklich etwas zu tun hat, ich wollte nur mit meinen Wikipedia-Ergebnissen voll gebildet klingen. Aber der Brückenschlag wäre auf jeden Fall da.


    Irgendwie stecken noch viel mehr kleine Gedanken hier und da in dem Gedicht, etwa das "einem anderen nachtönen", aber ich belasse es jetzt mal dabei. Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass die Versanfänge und auch der Titel konsequent klein geschrieben sind? Besonders beim Titel hat es mich verwirrt, und ich erkenne jetzt auch keinen richtigen Bezug zum Inhalt. Ähnliches gilt für das Bild (das man leider nicht sehen kann, aber über den Link konnte ich mir anschauen, was da hätte zu sehen sein sollen). Oh, eine Stelle hat mich dann doch gestört, das wollte ich kurz ansprechen:

    und doch Stimme

    und doch stimmt es

    In der zweiten Strophe hast du es ja drei Mal eigebaut, dass zwei aufeinanderfolgende Verse fast gleich sind. Bei den anderen beiden finde ich das auch gelungen, weil es einfach ähnlich noch mal gesagt wird. Aber hier geht die Aussage der Worte in beiden Versen derart auseinander, dass es mich irgendwie rausgerissen hat. Das war aber die einzige Stelle, ansonsten habe ich mich vom Fluss des Gedichtes wunderbar treiben lassen können. Oh, ein Lob zum Schluss noch für die beiden Flöten-Icons, das bringt wunderbar das Gedicht mit den Möglichkeiten des Forums zusammen.


    Das war es soweit, ich hoffe, du kannst mit meinen wirren Gedanken etwas anfangen, und es freut mich, dich immer mal wieder hier zu sehen ^-^

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Nonnumquam... Vivo?



    Fremde scharfzahn


    Nichts Neues! [Erster Entwurf] empfehlungsbrief


  • Ja hi!


    In deinem Drabble "Fremde" finde ich den Kontrast, den du hervorhebst sehr interessant. Die Zähne als eben die im Kiefer im Vergleich zu den spitzen Bergen, die das Ich in der Erzählung um sich herum hat. Da kommt auch irgendwie so diese Hoffnung durch, dass auch die Berge mit der Zeit weich und sanft werden. Vielleicht fühlt es sich von seiner Umgebung ja wirklich bedroht? Und wie ist das Ich dort gelandet? Es wirkt so, als hätte es sich in den Bergen verlaufen, als wäre es dort irgendwie verloren und hoffnungslos. Aber trotzdem hofft es jeden Morgen auf den neuen Sonnenaufgang. Diese ganzen Kontraste und Gegensätze finde ich wahnsinnig spannend und machen eine sehr interessante Atmosphäre.


    Dann zu deinem Gedicht "Nichts Neues". Ich mag die Bilder, die du benutzt. Die drücken gleichermaßen eine Idylle aus, wie auch so ein bisschen eine Unbedeutsamkeit des menschlichen Seins. Die Natur bleibt, auch wenn der Mensch vergeht sozusagen. Und das Thema der Vergänglichkeit so umzudrehen, dass man sich dieser bewusst ist, aber eben im hier und jetzt bleibt und sich jetzt an seinem Leben und dem was man hat erfreuen soll, ist eigentlich wirklich schön ^^ Auch wie so ein bisschen die unbedeutsamkeit der Zeit an sich mit reinfließt ist eigentlich ganz schön gemacht. Du sprichst da von einer Zukunft in 27 Jahren, in der eben doch noch alles beim Alten ist sozusagen. Quasi all die Sorgen, die wir uns jetzt machen, werden auf diese große Sicht und Zeitspanne völlig irrelevant, weil am Ende wird eh alles so bleiben wie es ist, alles wird irgendwo "gut" werden und die Zweifel und Ängstedie man jetzt hat werden vielleicht nie wahr werden. Also generell diese ganze Aussage, die ich da rausles, dass man eben im Jetzt leben muss, nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, und das Jetzt halt irgendwo doch so wie es ist gut ist, finde ich wirklich schön und irgendwo sehr herzerwärmend^^

  • Zur Feier der diesjährigen Valentinsaktion, hier meine bisherigen beiden Abgaben von diesem und letztem Jahr.

    (Ebenfalls feiere ich hiermit meinen Entschluss, die Formatierung dieser Fammlung auf das Minimum zu reduzieren, aufgrund... (gestikuliert vage in alle Richtungen)

    Cheers!)


    Antihyperthymestieeisjuwel


    Kontakteisstein


    Und zu guter Letzt: