Wie erschaffe ich einen eigenen Charakter?

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    Einleitung
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    Ein Thema, das vielen Autoren wieder und wieder Kopfzerbrechen bereitet, ist der Charakterbau. Denn sehen wir es einmal, wie es ist: Für viele, viele Leser (oder Konsumenten von Medien allgemein) sind die Charaktere ein wichtiger Aspekt dafür, wie sehr eine Geschichte am Ende gefällt. Eine Geschichte kann noch so spannend sein: Wenn sich der Leser nicht mit den Charakteren identifiziert, interessiert es ihn gleich weniger, ob diese am Ende überleben.


    Entsprechend ist das erschaffen von Charakteren, mit denen sich der Leser identifizieren kann oder die der Leser zumindest nachvollziehen kann, eine wichtige Grundlage in vielen Geschichten und viele Geschichten scheitern vor allem dadurch, dass die Leser sich am Ende nicht für die Charaktere interessieren.


    Es sei dazu gesagt, dass es verschiedene Ansätze gibt, einen Charakter zu bauen. Der eine mag einen Charakter zu allererst als Charakter schreiben und im Notfall die Storyplanung anpassen, um dem Charakter gerecht zu werden, während andere einen Charakter vor allem für ihre Story schreiben und den Charakter anpassen, um eine Rolle in dieser erfüllen zu können. Keiner dieser (und anderer Ansätze) ist falsch! Ich möchte nur anmerken, dass ich selbst jemand, der Variante 1 bin (ich änder die Story notfalls, um den Charakteren entgegen zu kommen), weshalb ich darüber am meisten sagen kann.


    Im folgenden möchte ich auf verschiedene Ansätze zum Charakterbau und weitere Theorien, um diese zu ergänzen, eingehen. Wer sich darüber hinaus zu Charakterbau einlesen möchte, findet auch in diesem älteren Guide ein paar Tipps!


    Doch erst einmal etwas allgemeines:
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    Konflikt und Motivation
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    Egal was eurer Ansatz ist, einen Charakter zu schreiben, eine Sache solltet ihr dabei immer Bedenken – vor allem, wenn es um Hauptcharaktere oder Antagonisten geht: Ein Charakter hat üblicher Weise mindestens einen Konflikt, den er zu überkommen versucht und eine Motivation, die ihn überhaupt dazu bringt, seine Rolle in der Handlung zu erfüllen.


    Ja, klassische Heldenfabeln können dabei mit den simpelsten Varianten dieser Konflikte und Motivationen daher kommen: Gut gegen Böse. Der Hauptkonflikt des Helden ist, dass er das Böse überkommen will, und der Antagonist ist weniger ein Charakter, als das Böse „personifiziert“. Daran ist per se auch nichts schlechtes, aber man sollte im Kopf behalten, dass es eine sehr simple Art ist eine Geschichte zu erzählen.


    Konflikte sind all die Dinge, die den Charakter in irgendeiner Form behindern. Das können externe Konflikte (wie beispielsweise der Bösewicht oder auch Konflikte in seiner Familie) sein, aber auch interne Konflikte (wie Selbstzweifel oder der Versuch, sich selbst zu finden). Idealer Weise hat ein Charakter mehrere davon, die er versucht im Verlauf der Geschichte aufzulösen. Wie diese Auflösung aussieht, kann unterschiedlich sein. Er kann externe Konflikte körperlich überwinden, kann den Bösewicht besiegen, kann ihn aber auch zum guten bekehren oder erkennen, dass der Bösewicht eigentlich recht hatte und sich ihm anschließen. Er kann innere Konflikte verarbeiten, zu neuen Erkenntnissen kommen, aber auch erkennen, dass er sich ein Problem nur eingeredet hat. Ein innerer Konflikt kann auch durch einen anderen ersetzt werden, ja, teilweise sogar ins Gegenteil gekehrt werden, indem zum Beispiel ein übermütiger Charakter scheitert und danach Selbstzweifel entwickelt.


    Motivation ist all das, was den Charakter antreibt. Warum tut er, was er tut? Dabei gibt es auch hier intrinsische und extrinsische Motivation. Eine intrinsische Motivation einen Bösewicht zu besiegen, könnte sein, dass der Held entsprechende Moralvorstellungen hat. Eine extrinsische Motivation dagegen könnte sein, dass er eine Belohnung dafür erwartet. Dabei sollte bedacht werden, dass die Motivation begreiflich in Relation mit dem Ausmaß der Taten liegt. Sprich: Für fünf Euro werden sich die meisten nicht auf eine lebensgefährliche, lange Reise begeben, sofern sie dabei nicht auch noch eine intrinsische Motivation haben. Und ein Streit in Kindheitstagen wird wahrscheinlich auch Charaktere nicht zu Rivalen auf Leben und Tod machen.


    Die meisten Helden haben mehr als eine Motivation und die Motivationen können sich im Verlauf der Geschichte verändern. So könnte ein Held beispielsweise losziehen, weil er einer externen Motivation folgt (zum Beispiel, weil er Söldner ist und Geld verdienen will), die aber im Verlauf der Handlung intrinsisch wird (zum Beispiel Rache für etwas, das der Bösewicht getan hat, oder der Wunsch sich selbst zu beweisen, das der Bösewicht besiegt werden kann).


    Diese beiden Aspekte (Konflikte und Motivation) sind für Charaktere mit einer zentralen Rolle in einer Geschichte unglaublich wichtig, wenn ihr den Charakter für den Leser so möglichst sympathisch/nachvollziehbar machen wollt. Es kann eurer Geschichte nur entgegen kommen.
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    Herangehensweisen
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    Gehen wir also auf die drei Herangehensweisen ein und was mit diesen einher geht. Dazu sei gesagt, dass es natürlich noch diverse andere Arten und Mischformen gibt, aber für den Moment lasst uns erst einmal auf die genannten Formen beschränken.


    Es sei dazu gesagt, dass die wenigsten wirklich mit dem Ziel herangehen, einen Charakter nach diesen Schemata zu erschaffen, aber es läuft meistens auf diese Schemata hinaus. Ich poste sie auch weniger als ein „Macht es so“, sondern eher, um euch bewusst zu werden, welches der Schemata ihr nutzt.


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    .1) Von Grund auf
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    Bei der Charakterentwicklung „von Grund auf“ fängt man bei der Geschichte zu allererst an, die Charaktere zu entwickeln und die Geschichte um sie herum aufzubauen. Das heißt vor allem, dass der Charakter mit seinen Eigenschaften, Hintergründen, Konflikten und Problemen aufgebaut wird und die Geschichte erst danach im Detail ausgearbeitet wird. Eventuell wird der Charakter dabei nicht einmal direkt auf seine Rolle in der Geschichte bezogen entwickelt, sondern eben erst einmal als Charakter.


    Oftmals wird dabei entweder bei den Fähigkeiten des Charakters angefangen oder der Charakter wird von Kindheit an entiwckelt.


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    2) Für die Geschichte
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    Ein wenig anders, in dem Sinne, dass hier sich meistens bemüht wird, den Charakter für seine Rolle in der Geschichte zu entwickeln. Der Unterschied zu Variante 1 ist, dass man nicht sagt: „Das ist Charakter A, das macht Charakter A aus und dadurch geschieht“, sondern stattdessen sagt: „Das passiert, das passiert und dabei spielt A diese Rolle“. Es läuft meist darauf hinaus, dass es der Unterschied zwischen charaktergetriebenen Denken und plotgetriebenen Denken ist. Man weiß etwa, welche Geschichte man erzählen will und erfindet dann Charaktere, um bestimmte Rollen in dieser Geschichte zu erfüllen. Dann baut man die Charaktere um diese Rollen herum. Was ist in der Vergangenheit des Helden passiert, um ihn in diese Rolle zu bringen? Was ist es, dass den Bösewicht zum Bösewicht macht? Man fängt effektiv von der anderen Seite des Spektrums an.


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    3) Als Archetyp
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    Hier werden viele sicherlich erst einmal die Nase drüber rümpfen, da Archetypen letzten Endes ja doch immer wieder verrufen sind, aber es kann, wenn man sich die richtigen Gedanken darum macht, durchaus eine valide Methode sein, einen Charakter zu bauen. Man darf halt nur nicht einfach nur beim Archetypen aufhören.


    Technisch gesehen ist das eine Fortführung von Variante 2. Man hat zumeist einen groben Plan für die Geschichte und beschließt, dass der Held vom Archetypen X (bspw. ) sein soll, der Antagonist vom Archetypen Y (bspw.). Idealer Weise baut man daraus allerdings dann den Charakter drum herum, was den Charakter denn so geformt hat, dass er/sie diesem Archetypen entspricht.


    Wo Archetypen übrigens oftmals eine sinnige Grundlage sein können, ist, wenn man eine Fanserie zu einem Anime, der stark mit Archetypen arbeitet, schreibt. Auch bei Originalen, die an so ein Genre (sei es klassisches Battle Shonen oder Magical Girl) angelehnt sind, kann es ganz sinnvoll sein, um das etwaige „Feel“ zu vermitteln.
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    Sinnvolle Charakteraspekte (eine Sammlung)
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    Es gibt diverse Ansätze von Autoren, die ein wenig Themen hergeben, um Charaktere zu entwickeln. Ich habe lange Zeit überlegt, ob ich auf eines dieser Thema eingehe, habe mich dann aber doch dagegen entschieden. Stattdessen nehme ich einfach ein paar Aspekte, die mit der Charakterentwicklung und -darstellung zusammenhängen, die teilweise oftmals zu wenig bedacht werden – oder in manchen Fällen auch zu viel.


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    .Kindheit
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    Egal, wie alt ein Charakter ist, sofern er nicht noch ein Kind ist, hatte er eine Kindheit, und selbst als Kind hatte er eine frühere Kindheit. Einige prägende Aspekte seiner Persönlichkeit, werden dieser entstammen, da man bestimmte, unterschwellige Dinge, die man in der Kindheit aufgenommen hat, schwer wieder loswird und selbst wenn man sie loswird, hat einen die Kindheit dahingehend geprägt, dass man diese Dinge (was auch immer es ist) bewusster wahrnimmt.


    Zu diesem Aspekt können Fragen gehören wie: Wie wurde der Charakter aufgezogen? Wie war seine Familiensituation? Was für Manieren waren seinen Eltern/Erziehern besonders wichtig? Was sind die schönsten Kindheitserinnerung? Was sind Kindheitstrauma? Was hat allgemein einen besonderen Eindruck hinterlassen? Wie waren Beziehungen zu etwaigen Geschwistern oder Mitschülern? Wie viel Freizeit hatte der Charakter als Kind? Was hat er in dieser Freizeit gemacht?


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    Trauma
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    Ein interessanter Aspekt für einen Charakter, kann ein Trauma sein. Die meisten Leute denken bei Trauma, direkt an die schlimmsten Dinge. Den Tod eines Geliebten mitansehen, Vergewaltigung, Krieg – aber Trauma kann auch bei kleineren Erfahrungen anfangen. Einfachen, nicht wirklich gefährlichen Unfällen, Situationen, die einfach im Kontext Panik hervorgerufen haben, Erfahrungen, die in dem Moment mit extremen, negativen Emotionen belastet waren. Nicht zu vergessen: Dauerhafte psychologische Belastung (psychischer Missbrauch, Mobbing) kann ebenso ein Trauma hinterlassen.


    Nicht zu vergessen: Es hinterlässt auch ein Trauma, jemanden zu töten, etwas, das die Helden in verschiedenen Geschichten oftmals irgendwann machen müssen. Selbst wenn jemand mit Gewalt aufgewachsen ist, hinterlässt es oftmals weiteres Trauma, das erste Mal zu töten. Ja, auch dann, wenn der Getötete ein Massenkiller oder Terrorist ist.


    Trauma kann zukünftige Reaktionen formen und nicht zuletzt auch Ängste. Damit sind nicht nur offensichtliche Ängste gemeint, also Situationen, in denen der Charakter Panik bekommt, sondern auch unterschwellige Vermeidungstaktiken. Jemand mit Mobbingerfahrungen, kann zum Beispeil Situationen, bei denen er mit vielen Leuten in einem Raum ist, vermeiden. Jemand, der in der Kindheit misshandelt wurde, hat oftmals Probleme, Vertrauen zu fassen.


    Ein Hinweis, der hier angebracht ist: Es ist oftmals verführerisch, einem Charakter ein großes Trauma zu geben. Eltern tot, beschissene Kindheit, dann auch noch vergewaltigt worden, zwischenzeitlich versklavt, aber um es einmal mit Onkel Bens Worten zu sagen: „With great trauma, comes great fuck up“. Anders gesagt: Je mehr ihr einen Charakter traumatisiert, desto unfähiger wird dieser Charakter sein, überhaupt noch funktionsfähig, speziell im Umgang mit anderen Charakteren ist. Was Trauma angeht, ist weniger oftmals mehr. Weniger ist oftmals mehr. Auch kleine Trauma können für das Drama reichen, ohne den Charakter zum kompletten Soziopathen zu machen.


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    Ängste
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    Ob durch Trauma ausgelöst oder nicht: Ein Charakter wird irgendwelche Ängste haben, die ebenfalls helfen ihn oder sie glaubwürdiger zu machen. Und auch hierbei gibt es ein paar Dinge, auf die man achten kann, um den Charakter menschlicher wirken zu lassen.


    Ihr alle kennt garantiert mindestens eine Szene aus einem Buch, Film, Anime oder Comic, wo irgendein Bösewicht oder Monster der Woche, die Ängste der Protagonisten gegen sie nutzt. Ein relativ bekanntes Beispiel sollte der Irrwicht in Harry Potter sein. Ein Wesen, dass sich in die größte Angst eines Charakters verwandelt. Und der Irrwicht zeigt auch das häufigste Problem, was es mit diesen „größten Ängsten“ gibt: Viele nutzen Phobien und was effektiv als „Albträume“ erscheint, als „größte Angst“. Kaum jemandes größte Angst sind irgendwelche Monster, Spinnen oder Clowns. Für die meisten Charaktere sind Ängste weitaus komplexer und oftmals auch schwer für einen solchen Irrwicht darzustellen (daher ein Tipp: Wenn ihr so etwas haben wollt, lasst es einfach nur „Ängste“ und nicht explizit die größte Angst darstellen, dann kommt ihr auch mit Phobien davon).


    Macht euch Gedanken darüber, was die Ängste eurer Charaktere sind. Einfache Ängste, normale Ängste (Angst, den Job zu verlieren, Angst verlassen zu werden etc.), traumatische Ängste, unbewusste Ängste und auch Phobien. Und macht euch vor allem auch Gedanken darum, wie es das Verhalten der Charaktere beeinflusst – vor allem, wenn eben kein Monster sich darin verwandelt, sondern die Angst eher etwas unbewusstes im Kopf des Charakters ist.


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    Wünsche und Träume
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    Jeder Charakter hat unterschwellige Ängste und genau so hat jeder Charakter auch Wünsche, Träume, Sehnsüchte, Dinge, die er will, braucht, die für ihn wichtig sind. Das können Zukunftsträume sein (Berufswünsche, Wunsch eine Familie zu haben, Wunsch, diese Familie Sicher zu sehen), aber auch kurzfristige Wünsche oder kleine Dinge sein, an denen sich der Charakter immer mal wieder erfreut (beispielsweise eine Leckerei, mit der sich der Charakter immer wieder belohnt).


    Auch hier ist ein Trope, dass eventuell ein Bösewicht versucht, die Charaktere mit ihren geheimen Wünschen verführt, wobei es auch hier so oft darauf hinaus läuft, dass die vermeintlich größten, geheimen Wünsche irgendwelche einfachen Dinge sind. Hierbei sei gesagt, dass diese kleinen Wünsche unglaublich wichtig sind, um einen Charakter menschlich erscheinen zu lassen, aber erneut ist es eben oftmals nicht das, was es gesagt wird. Entsprechend lohnt es sich hier, darüber nachzudenken, was die einzelnen Wünsche sind. Die großen Wünsche, die kleinen und die, derer sich der Charakter nicht bewusst ist.


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    Philosophische Einstellungen
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    Eine weitere grundlegende Frage, kann die nach den philosophischen Einstellungen des Charakters sein. Was damit gemeint ist, sind einige grundlegende Fragen. Dazu werde ich gar nicht großartig viel sagen, sondern nur einige Fragen, um die sich manchmal keine Gedanken gemacht werden, auflisten.


    • Glaubt der Charakter an objektives „Gut“ und „Böse“? Wenn ja: Was macht die jeweiligen Seiten aus?

    • Glaubt der Charakter, dass es Situationen gibt, in denen bestimmte Taten (lügen, verletzen, töten) vertretbar sind? Nur in Notwehr oder auch geplant, um ein höheres Ziel zu verfolgen?

    • Glaubt der Charakter an einen Gott, an Götter oder irgendeine andere Form von Religion? Wie beeinflusst das sein Verhalten?

    • Glaubt der Charakter an Geister, Magie und irgendwelche anderen höheren Mächte?

    • Glaubt der Charakter an einen „Sinn des Lebens“? Wenn ja, welchen?

    • Gibt es irgendetwas, das der Charakter niemals tun würde?

    • Was ist in den Augen des Charakters die höchste Tugend? Beziehungsweise: Was ist das schlimmste Verbrechen/die größte Sünde?


    Nicht alles davon muss in der Geschichte eine Rolle spielen, Gott bewahre, aber es hilft, eine Vorstellung davon zu haben, wie der Charakter über diese Dinge denkt und fühlt. Es beeinflusst oft kleine Details im Verhalten und auch die Reaktionen auf etwaige Ereignisse in der Geschichte.


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    Schwächen
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    Kommen wir zu einem Thema, das oft besprochen wird, aber oftmals nicht richtig behandelt wird. Die „Schwächen“ des Charakters. Und natürlich werden hier viele Leute sagen: „Ja, ja, ich weiß, ein Charakter braucht Schwächen, sonst wird der Charakter eine Mary Sue. Bla bla, alles schon gehört.“ Aber das ist nicht ganz sicher.


    Objektive Feststellung: Jeder Mensch hat Schwächen. Entsprechend machen Schwächen Charaktere menschlich. Aber diese Schwächen können unterschiedlicher Natur sein und Charaktere können gelernt haben, mit diesen umzugehen, diese zu überspielen oder Situationen zu umgehen, in denen diese Schwächen auffällig sein sollte. Auch das kann einen Charakter, speziell einen Charakter, der auf bestimmte Situationen vorbereitet ist, menschlich erscheinen lassen – solange man diese Anstrengung ab und an einbringt.


    Stärken und Schwächen sind außerdem keine „Plus-Minus-Rechnung“, wie viele glauben. Ein Charakter braucht nicht gleich viele Schwächen, wie Stärken, um menschlich zu wirken. Wichtig ist nur, dass der Charakter an irgendeiner Stelle (strugglen) muss. Entsprechend bringen tausend Schwächen, die nicht dazu führen, wenig, um den Charakter menschlich erscheinen zu lassen.


    Davon abgesehen helfen auch Stärken einen Charakter menschlich und vor allem interessant zu machen. ;)


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    Aussehen
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    Kommen wir zu einem Punkt, der nicht in jeder Situation relevant sein muss, sofern es nicht für einen als Autoren wichtig ist: Das Aussehen des Charakters. Es spricht nichts dagegen, dem Aussehen eines Charakters, Aufmerksamkeit zu schenken, wichtig ist es aber erst dann, wenn es in irgendeiner Form den Charakter geprägt hat.


    Das ist meistens der Fall, wenn das Aussehen ungewöhnlich ist. Ist der Charakter ungewöhnlich hübsch oder hässlich? Hat der Charakter eine andere Hautfarbe als die meisten Leute in seinem Umfeld? Bei Fantasy: Gehört der Charakter vielleicht deutlich sichtbar einer anderen Rasse an? Selbst ungewöhnliche Haarfarben können hier einfallen?


    Ebenfalls interessant können Narben sein, Verletzungen, Verstümmelungen. Aber auch Male oder Tattoos. Vor allem, wenn sie es mit dem Hintergrund des Charakters zu tun hat.


    Davon abgesehen: Sofern es nicht ungewöhnlich ist, macht es wenig Unterschied, ob ein Charakter schwarz- oder braunhaarig ist, ob er braune oder grüne Augen hat. Ihr könnt auch davon ausgehen, dass alles, was nicht auffällig ist, von vielen Lesern vergessen wird, wenn ihr es nicht regelmäßig erwähnt (was wiederum vielen Lesern negativ auffallen wird) und sie sich Details nicht so vorstellen werden, wie ihr.
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    Die Kräfte und die Mary Sue
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    Kommen wir zur Frage, die viele am meisten herumplagt: Wie weit dürfen die Stärken und Kräfte eines Charakters gehen, ohne dass er als berühmtberüchtigte Mary Sue gilt? Die Sache ist: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt vor allem auf die Geschichte, aber auch das „Framing“ der Geschichte an.


    Wichtig ist, wie schon gesagt, dass es nicht wirkt, als würde der Charakter alles ohne jedwedes Problem schaffen, als würden Sachen dem Charakter geschenkt werden. Diese „Sachen“ können alle möglichen Sachen sein. Seien es Kräfte oder Fähigkeiten, die der Charakter einfach hat, ohne dafür etwas tun oder geben zu müssen. Dabei kann es durchaus sein, dass das „Tun oder Geben“ verschiedene Formen annimmt. Natürlich kann ein Charakter trainieren, aber es kann durchaus auch fair wirken, wenn ein Charakter einen Pakt eingeht, um mehr Macht zu erlangen, oder sonst irgendwie dafür bezahlt, dass er diese Kräfte hat.


    Hierbei ist es natürlich einfacher, ältere Charaktere zu haben. Denn je älter ein Charakter ist, desto einfacher ist es, zu verkaufen, dass der Charakter einige Zeit mit Training verbracht hat. Wobei natürlich auch ein junger Charakter lang trainiert haben kann. Wichtig ist halt nur, dass Kräfte und Fähigkeiten nachvollziehbar sind. Und ja, auch ein Naturtalent muss noch immer trainieren, um zu den besten zu zählen – denn viele der anderen „besten“ sind ebenso Naturtalente. ;)


    Natürlich ist es gerade bei fantastischen Geschichten verführerisch, dass ein Charakter ohne Vorkenntnisse in eine besondere Situation kommt und besondere Kräfte braucht, um diese zu überstehen. Doch wie gesagt: Ein Pakt kann hier Abhilfe leisten – sofern dieser sich später im Plot auswirkt – oder auch, dass der Charakter eine Abkürzung nimmt, die sich später rächt.


    Genau so gibt es andere Dinge, die den Eindruck erwecken können, als würde der Charakter nur weil er für den Plot wichtig ist, gesondert behandelt. Beispielsweise, wenn ihm oder ihr Regelverstöße leichter vergeben werden, oder ihm bestimmte Informationen entgegen kommen, wenn er sie gerade braucht.
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    Antagonisten
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    Kommen wir kurz zum Thema „Antagonist“. Prinzipiell muss ein „Antagonist“ natürlich kein Charakter sein. Auch die Umgebung, eine Gesellschaft oder eine Kraft können „antagonistisch“ sein. Auch muss ein antagonistischer Charakter nicht prinzipiell direkt gegen den Protagonisten stehen. Effektiv ist all das „antagonistisch“ was in seiner Essenz oder seinem Handeln dem Erreichen der Ziele/der Lösung der Konflikte des Protagonisten entgegenwirkt.


    Gehen wir aber von einem charakterlichen Antagonisten aus, also einer Figur, die dem Protagonisten entgegensteht, so gibt es mehrere Möglichkeiten das anzugehen. Wie schon gesagt: Natürlich ist es absolut valide für märchen-, bzw. fabelhafte Erzählungen einen einfach nur „bösen“ Bösewicht, dessen Ziel Weltherrschaft oder Weltzerstörung ist, weil er eben einfach eine „böse“ Kraft verkörpert.


    Davon abgesehen, gibt es jedoch vor allem zwei relativ bekannte Varianten: Den Antagonisten dem Protagonisten ähnlich oder zum absoluten Gegenteil vom Protagonisten zu machen.Dies wird vor allem bezüglich der Moralfragen interessant, denn diese können Antagonist und Protagonist durchaus ähnlich sehen.


    Je nachdem, was man als Autor erreichen will, kann es zum Vorteil oder auch zum Nachteil sein, den Antagonisten nachvollziehbar zu machen. Das ist nicht zuletzt davon abhängig, wie ihr den Protagonisten handeln lässt und wie der Leser am Ende das Handeln des Protagonisten bewerten soll. Ist der Antagonist moralisch nachvollziehbar und der Protagonist brutal, so kann sich das durchaus darauf auswirken, wie der Leser euren Protagonisten sieht.


    Natürlich muss nicht jede Geschichte damit enden, dass der Antagonist besiegt wird. Der Konflikt zwischen Protagonist und Antagonist kann auch anders gelöst werden. Einer von beiden kann einsehen, dass er Unrecht hat. Sie können einen gemeinsamen Feind finden oder generell etwas, gegen das sie eher vorgehen wollen, als den jeweils anderen.


    Es kann natürlich immer sein, dass ein Antagonist nicht von Anfang da ist. Wie gesagt: Gerade einen persönlichen Antagonisten braucht es nicht für einen Protagonisten. Konflikte, die der Charakter selbst verursacht, reichen oftmals.
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    Nebencharaktere
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    Zu Nebencharakteren will ich gar nicht so viel sagen, außer kurz eine Erinnerung dazulassen: Nebencharaktere müssen nicht so weit ausgearbeitet sein, wie die Protagonisten (müssen nicht, können aber), aber solange sie mehr als nur einen kurzen Auftritt haben, ist es durchaus sinnvoll ihnen ein wenig Ausarbeitung zu geben. Ein wenig Hintergrund, eine grundlegende Motivation, eventuell auch einen Konflikt, um ihre Interaktionen mit dem oder den Protagonist(en) glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
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    Fancharaktere
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    Einen eigenen Abschnitt möchte ich noch kurz Fancharakteren widmen, also eigene Charaktere, die in die Welt eines Fandoms geschrieben werden. Seien es eigene Pokémon-Kämpfer, eigene Digimon Tamer, eigene Hogwartsschüler, eigene Saiyajins. Was es auch immer sein soll. Immerhin sind bei Fancharakteren viele Leute öfter kritischer, selbst wenn es nicht zwangsweise gerechtfertigt ist.


    Besonders kritisch sind etwaige Leser oftmals, wenn eigene Charaktere mit Charakteren der Serie in einer Romanze enden, doch dagegen lässt sich relativ wenig tun. Es ist eine Sache derer man sich bewusst sein sollte, aber diverse Charaktere haben nicht einmal ein Canon-Loveinterest und selbst bei denen, die es haben, hindert es niemanden daran, sie mit anderen Charakteren der Serie zu verkuppeln. Macht euch also darüber nicht zu viele Gedanken. Seid euch nur dessen bewusst, dass manche Leute euren Charakter dafür verurteilen werden.


    Davon abgesehen, ist vor allem eine Sache wichtig: Der Charakter muss von seinem Wesen und seinen Kräften in die Welt passen, in die er gesetzt wird, ansonsten wird er schnell unglaubwürdig und, ja, wirkt, wie eine Mary Sue.


    Ein paar Klassiker in Listenform:

    • Der Charakter hat eine Fähigkeit, die sonst in der Welt niemand hat. Vielleicht ist es ein Harry Potter Charakter, der ohne Besen wie ein Superheld fliegen kann. Vielleicht ist es ein Digimon Tamer, der sich außerhalb von Frontier/Savers selbst in ein Digimon verwandeln kann. Vielleicht ist es ein Pokémon-Trainer, der Magie beherrscht.

    • Im selben Sinne: Der Charakter hat eine im Canon stark limitierte Kraft, ohne dass dies groß erklärt wird. Beispielsweise besitzt er ein legendäres Pokémon im Team, sein Digimonpartner kann von Anfang an ohne Probleme auf das höchste Level digitieren, er kann komplizierte Zauber (wie den Patronus) leicht ausführen oder ist ein Saiyajin mit der Fähigkeit, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln, ohne dass erklärt wird, wieso. Ein anderes Beispiel wäre übrigens eine kleine Abwandlung davon: Wenn die Kräfte einem komplett anderen Schema folgen. Bspw. ein Digimon-Charakter, dessen Digimon (in Adventure) ohne Wappen oder (in Tamers) ohne Blue Card ein hohes Level erreichen kann.

    • Der Charakter ist mit einem Hauptcharakter verwandt. Das gilt doppelt, wenn es eine Verwandtschaft ist, die im Canon ausgeschlossen ist. Aber auch sonst sind speziell Geschwister, aber auch enge Cousins und Cousinen vielen Lesern ein Dorn im Auge. Beispiele wären: Harry Potters Zwillingsschwester, Ash Ketchums kleiner Bruder, Mimis supereng befreundete Cousine. Ausnahme bilden natürlich Kinder, vor allem in einer Geschichte, wo alle Charaktere Kinder von ehemaligen Hauptcharakteren sind (aka Next Generation FFs).

    • Das Aussehen des Charakters ist super besonders oder sticht zumindest sehr aus dem Design der Serie heraus. Klassiker hier wären verschiedene Haarfarben in einem Charakter (wenn die Serie nicht gerade YGO ist), verschiedenfarbige Augen oder auch nur knallige Haarfarben in einer Serie, wo alle Charaktere braune und schwarze Haarfarben haben. Das muss nicht dramatisch sein, kann aber ebenfalls negativ auffallen.

    • Der Name des Charakters ist super auffällig. Klassiker hierfür wären ewig lange Namen (z.B. „Anastasia Magdalena Ivory Chantal Miller-Stuart“), speziell in Welten, wo dies ungewöhnlich ist, oder auch sprachlich unterschiedliche Namen, die nicht ins Universum passen (z.B. ein Naruto-Charakter mit deutschen Namen).

    • Der Hintergrund des Charakters steht stark im Konflikt mit dem etablierten Canon der Serie und lässt den Charakter über die Maßen besonders erscheinen. Beispiele wären Charaktere, die von Pokémon oder Digimon aufgezogen wurden, ehemalige Akatsuki-Mitglieder, von denen irgendwie nie jemand gehört hat, oder der Hogwarts-Quidditsch Champion aus Harrys Generation, der irgendwie nie erwähnt wurde.

    • Der Charakter freundet sich sofort mit sämtlichen Hauptcharakteren (bei Bedarf auch Hauptcharakteren und Bösewichten) der originalen Serie an, die ihn natürlich auch prompt in all ihre Geheimnisse einweihen und so behandeln, als sei er schon immer bei der Gruppe mit dabei gewesen.



    Diese Liste lässt sich natürlich auch relativ einfach zusammenfassen: Der Charakter ist im Universum der Serie so nicht glaubwürdig. Er widerspricht etablierten Regeln, sein Hintergrund steht im Konflikt mit dem etablierten Canon und etablierte Charaktere verhalten sich „Out of Character“, um diesem Charakter die Möglichkeit zu geben, in seiner Rolle zu agieren.


    Natürlich sei dazu gesagt, dass man mit genug Verständnis für das Serienuniversum und genug autorischem Talent und Überlegungen, viele der Szenarien gut erklären kann und glaubwürdig machen kann. Allerdings sollte man sich dessen bewusst sein, dass viele Leser bei entsprechenden Szenarien nicht die Geduld haben werden, da sie den Charakter direkt als Mary Sue/Gary Stu abstempeln werden und nicht weiter lesen werden. Entsprechend sei einfach angemerkt: Man sollte sich genau überlegen, ob man denn solche Eigenschaften unbedingt für den Charakter braucht, anstatt ihn besser an das etablierte Universum anzupassen.
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    Fancharaktere
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    Zu guter Letzt: Noch ein paar Tipps und Tricks, die mir selbst immer wieder beim Schreiben helfen:


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    1) Charakterbögen, P&P und Characterbalancing
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    Ja, ich weiß, Pen & Paper ist nicht jedermanns Sache, aber es kann, selbst wenn man nicht spielt, absolut helfen, die Kräfte der Charaktere auszubalancieren. Denn die Sache ist: Sämtliche Rollenspiele fangen damit an, dass man die Fähigkeiten und Attribute der Charaktere mithilfe von Steckbriefen und dazugehörigen Regeln aufbaut. Meistens bekommt man eine bestimmte Anzahl von Punkten, die man auf Attribute und Fähigkeiten verteilen kann.


    Macht ihr das mit euren Charakteren und Bösewichten kann es helfen, eine Balance zu finden, damit die Charaktere in ihren Kräften miteinander ausgewogen sind. Dafür kann man auch die verteilten Punkte so anpassen, dass mächtigere Charaktere eben mehr Punkte erhalten. Es hilft wirklich eine Übersicht zu bekommen und sich dessen bewusst zu werden, ob es vielleicht nicht doch ein wenig zu viel ist, wenn der Charakter all diese Sachen kann.


    Relativ einfache Systeme bieten Shadowrun (5. Edition) oder die New World of Darkness. Für Autorische Zwecke habe ich allerdings auch hier einen Extrabogen angelegt. :)


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    2) Charakterinterviews
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    Noch so eine interessante Möglichkeit sich diverser Eigenschaften der Charaktere bewusst zu werden: Interviewt eure Charaktere. Stellt ihnen Fragen und macht euch darüber Gedanken, wie die Charaktere darauf antworten würden. Alternativ und vielleicht noch besser: Lasst eure Charaktere von anderen (Freunden oder vielleicht auch online) interviewen, da andere eventuell nach Eigenschaften Fragen, über die ihr noch gar nicht nachgedacht habt.


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    3) Charaktertests online
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    Nein, damit meine ich nicht mal unbedingt Charaktertests für eigene Charaktere - wobei ich diese ebenfalls durchaus für sinnvoll halte, solange man sie nicht gleich als sichere Offenbarung versteht. Ich meine damit tatsächlich eher Charaktertests, die für die etwaigen Onlinenutzer gedacht sind. So muntere Sachen wie: „In welchem Hogwartshaus wärt ihr?“, „Was ist dein Element?“, „Was ist dein Seelentier“ und nicht zu vergessen: „Welcher Marvelfilm bist du?“. Das mag teilweise durchaus albern klingen, kann aber auch Fragen mit sich bringen, die ihr euch noch nicht über den Charakter gestellt habt.


    Davon abgesehen kann es einfach lustig sein, diese Fragebögen als der etwaige Charakter zu beantworten. ;)


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    4) In fremden Schuhen
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    Einen Tipp, den ich immer wieder von anderen Autoren gehört habe, aber nie ganz bewusst (wenngleich öfter mal unbewusst oder im Gespräch mit @Yasha Wolf Seki) verwendet habe, ist zu versuchen, euren Charakter in eine Situation zu versetzen, wenn ihr ein Buch liest oder ein Film/eine Serie schaut. Wie würde euer Charakter handeln, wenn er in der Situation eines der Seriencharaktere wäre? Dabei müssen die Situationen übrigens nicht zwangsweise etwas sein, dass dem Charakter in seiner Welt so passieren könnte!


    Bonuspunkte übrigens, wenn es eine Geschichte ist, mit der ihr nicht so vertraut seid. Das erhöht die Chancen dramatisch, dass es Situationen gibt, die ihr nicht schon unbewusst durchgespielt habt.


  • Also, dann werde ich hierzu auch mal kurz etwas sagen x3


    Zunächst: Wirklich sehr ausführlich. Das hatte ich dir ja schon privat gesagt, aber ich selbst hätte irgendwie nie gedacht, dass man dort so viel an Planung hineinstecken kann - vor allem, da so was bei meinen Charakteren einfach immer "passiert" und ich da in den wenigsten Fällen selbst Einfluss drauf habe, nachdem das Grundgerüst steht und oftmals machen meine Babies auch einfach eine 180 Grad Wendung, weil...weil einfach :D


    Was ich vielleicht noch ergänzen würde - kann auch sein, dass du es erwähnt hast, aber das war so viel xD - sind bei den Schwächen, da du ja gerade da noch die Menschlichkeit erwähnst, so kleine Laster? Einen Hang zu Süßigkeiten, Rauchen, vielleicht auch ernstere Dinge wie Spielsucht, Fastfoodjunkie, kein grüner Daumen, absoluter Wohnchaot, eventuelle Zwänge oder auch Sicherheitsrituale. Dass man sich nach dem Rausgehen jedes Mal die Hände wäscht, vor dem Schlafengehen immer nochmal auf Toilette geht, dass alles gerade hängen muss - natürlich nicht in Monk Manier, aber du weißt denke ich, was ich meine. Kann auch sein, dass ich da zu kleinlich bin, aber erwähnen kann man es ja mal ^____^


    Ein bisschen... unglücklich formuliert finde ich als Einziges den Begriff "Philosophische Einstellungen" . Das ist so... wenn es darum ginge, ob man Neuplatoniker ist, Utilitarist, ob man sich als Kantianer sieht oder als Vorsokratiker, DAS sind philosophische Einstellungen, an denen man sich orientieren könnte. Bei deinem Punkt würde ich das eher als Moralempfinden verstehen oder als Aspekte der Ethik, aber nicht Philosophie allgemein ;)



    Persönlich finde ich es im Übrigen noch hilfreich, einfach irgendwelche Szenen mit meinen Charakteren zu schreiben, die mir in den Sinn kommen, auch abseits der Story. Sei es ein Songtext, zu dem man sich eine schöne Handlung ausdenken könnte oder eine Szene, sei es ein alternatives Universum in einer ganz anderen Epoche mit ganz anderen Bedingungen; wie du es schon bereits andeutest bei "In fremden Schuhen" . Als kleine Ergänzung noch, ansonsten habe ich daran nichts auszusetzen ^___^

  • Was ich vielleicht noch ergänzen würde - kann auch sein, dass du es erwähnt hast, aber das war so viel xD - sind bei den Schwächen, da du ja gerade da noch die Menschlichkeit erwähnst, so kleine Laster?

    Gute Punkte.


    Also sowohl Laster (wobei ich da mal überlegen werde, ob mir auch noch ein paar Abseits von Süchten einfallen :P), als auch Rituale, die ich sogar als einen getrennten Punkt sehen würde. Weil jeder hat so prinzipiell seine Rituale, die er fürs Seelenwohl braucht. Sei es, dass man zum entspannen duscht oder ähnliches.


    Ein bisschen... unglücklich formuliert finde ich als Einziges den Begriff "Philosophische Einstellungen" . Das ist so... wenn es darum ginge, ob man Neuplatoniker ist, Utilitarist, ob man sich als Kantianer sieht oder als Vorsokratiker, DAS sind philosophische Einstellungen, an denen man sich orientieren könnte. Bei deinem Punkt würde ich das eher als Moralempfinden verstehen oder als Aspekte der Ethik, aber nicht Philosophie allgemein

    Ich hatte es auch ursprünglich "Moralempfinden" genannt, aber es dann gestrichen, da diese Sachen wie "Glaubt der Charakter an Geister?" und "Glaubt der Charakter an Gott?" nicht zu passen. Aber ja, du hast Recht.


    Hmm. Gute Ideen?

  • Mich verwirrt der Punkt "Philosophische Einstellungen" auch etwas. Ich weiß nicht, ob man da eher Ethik oder doch Moral dazu sagen kann -- oder ist das am Ende sogar dasselbe? ^^" Wäre Weltanschauung zu allgemein gehalten oder würde da noch anderes dazu passen?


    Ansonsten find ich den Guide echt super -- also zum einen vom Inhalt her, als auch von der Gestaltung. Da sind sehr viele gute Inputs drin, dass ich den wohl öfter durchlesen müsste, um alles zu erfassen. Sprich: er könnte etwas erschlagend wirken -- aber durch dein Layout machst du das imo wieder wett.
    Ich fänd ein Inhaltsverzeichnis am Anfang noch ganz praktisch, damit man bewusst "springen" kann, wenn man das möchte. Vielleicht nicht zu jedem Unterpunkt, aber zumindest zu den großen Themen innerhalb des Guides.

  • Ich erinnere mich, ich habe den schon gelesen, aber nur die erste Hälfte.


    aber Trauma kann auch bei kleineren Erfahrungen anfangen. Einfachen, nicht wirklich gefährlichen Unfällen, Situationen, die einfach im Kontext Panik hervorgerufen haben, Erfahrungen, die in dem Moment mit extremen, negativen Emotionen belastet waren. Nicht zu vergessen: Dauerhafte psychologische Belastung (psychischer Missbrauch, Mobbing) kann ebenso ein Trauma hinterlassen.

    Da denke ich sofort an Blue und ihre Vogelphobie. Wobei das Event dann fast wieder zu groß ist, um mit deinem Vergleich übereinzustimmen. Wobei mir das Beispiel trotzdem recht gut gefällt.

    Es hinterlässt auch ein Trauma, jemanden zu töten, etwas, das die Helden in verschiedenen Geschichten oftmals irgendwann machen müssen.

    Das habe ich tatsächlich öfters in Geschichten gesehen. Oder zumindest etwas, was sehr in die Richtung geht.
    Wenn der Maincharakter durch eine besonders fröhliche, oder sorglose Persönlichkeit auffällt, die Story aber nach und nach immer blutiger und dunkler wird und er möglicherweise gezwungen wird zu töten, dann kann das auch den stärksten Geist beeinflussen.
    Zuletzt habe ich das bei Asakura Yoh gesehen. Selbst bei ihm, mussten seine Freunde irgendwann anmerken, er sei nicht mehr so sorglos. Die Story war an sich jetzt nicht so gut, aber es ist ein gutes Beispiel, wie so etwas die Entwicklung des Charakters beeinflusst und wie er darum kämpft sich selbst zu bleiben, oder sich die Frage stellt, ob seine charakterliche Veränderung nötig war, oder nicht.

    Was damit gemeint ist, sind einige grundlegende Fragen.

    Das bringt mich zu einem interessanten Tipp, den ich heute in einem Video gesehen habe. In dem ging es darum, warum eine bestimmte Serie von manchen nicht gemocht wird. Einer der Kritikpunkte waren die Charaktere in einer frühen Phase. So war ein Charakter ständig ernst, hatte aber sonnst nichts zu sagen. Und hier kommt der Tipp ins Spiel, denn als er anfing seine Meinung zu sagen wurde es besser mit ihm.
    Meinung, wenn irgendetwas passiert sollte der Charakter eine Meinung dazu haben.
    Das ist ein Tipp, der eher dann benutzt werden soll, wenn man gerade an der Story schreibt und nicht, wenn man den Charakter plant, deshalb weiß ich nicht, obs hier reinpasst. Es ist aber ganz nützlich daran zu denken. Ob ein Charakter seine Meinung ausspricht, oder nicht, man sollte darauf achten, was für eine Meinung die Person in der Szene hat.

  • @Alaiya Danke für die Mühe, die du dir mit dem ausführlichen Topic wieder gemacht hast. :)


    Was mir noch einfällt, so zwischengeworfene Dinge:
    Ich persönlich bin auch gar kein Fan davon Charaktereigenschaften grundsätzlich in Stärken und Schwächen einzuteilen. Es sei denn, du möchtest jemanden vielleicht schreiben, dass er aus voller Seele Sadist ist und anderer Dinge, die man ums Verrecken nicht als Stärke darstellen kann. XD
    Solche Einteilungen sind generell doch sehr vage und verwirren Anfänger relativ oft, obwohl zu ihnen häufig geraten wird.
    Was übersehen wird ist, dass viele Schwächen auch Stärken sein können und umgekehrt.



    Aussehen, Kleidungsstil, Mimik und Körperhaltung


    Ich halte das Aussehen nicht nur in der Story selbst für wichtig, sondern auch grundlegend als "Design".
    Aber in der Story an sich würde ich es ebenfalls nicht vernachlässigen. Das Aussehen eines Charakters bestimmt, wie andere auf ihn reagieren und damit, wie er sich selbst wahrnimmt. Je nachdem kann das vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein Teilaspekt von einigen anderen sind, ob sie beispielsweise beliebt sind oder nicht und demnach negative oder positive Rückmeldungen erhalten, die ihr Selbstbewusstsein beeinflussen.


    Mit dem Kleidungsstil drücken sich Menschen aus. Zwar sollte man kein einziges Klischee daran festmachen, aber es ist trotzdem wahr, dass Menschen über ihre Kleidung ebenso kommunizieren, wie über ihre Mimik und Körperhaltung auch. Muss der Charakter eine Schul- oder Militiärumiform tragen, kann man da zwar grundsätzlich nicht so genau darauf eingehen, aber vielleicht darf er etwas mit seiner Frisur machen oder eventuell darf ein Mädchen trotzdem Schminke tragen.


    Diese drei Dinge sind ebenso wie die "Grundgesichtszüge" und der Körperbau auch wichtige Aspekte des Aussehens.
    Auf die Mimik und die Körperhaltung zwischen den Zeilen einzugehen, finde ich persönlich sehr wichtig. Diese Beschreibungen sind sehr dezent, weil eben zwischend den Zeilen geschehen, und können sehr viel über einen Charakter, seine Stimmung und seine Beziehung zu jemand anderen aussagen, mit dem er interagiert.
    Ganz nach dem Prinzip: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.



    Beziehungen


    "Kein Mensch ist eine Insel." Auch die meisten Introvertierten nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass manche Charaktere nur als das Klischee des Introvertierten dargestellt werden, weil der Autor zu faul war auf das Umfeld einzugehen oder Introversion immer mit antisozialem Verhalten zu assozieren.
    Beziehungen und der Umgang des Charakters mit Menschen, die er neu kennenlernt und wie er sich in (größeren) Gruppen verhält, gehören immer zu den besten Wegen, um Charakteren mehr Vielschichtigkeit zu verleihen. Wenn ich so darüber nachdenke, haben genau das meiner Meinung nach alle meiner persönlichen Lieblingscharaktere zu bieten.


    Menschen nehmen in unterschiedliche Situationen ganz verschiedene Rollen ein, sodass es leicht möglich ist, dass sich ein eher stärker introvertierter Mensch mit seinen zwei, drei besten Freunden leicht extrovertiert geben kann oder jemand, der auf andere kühl und abweisend wirkt, nicht zu jedem so ist etc...
    Je nachdem, wie euer Charakter zu einer anderen Person steht, nimmt er eine neue Rolle ein. Das ist ein wichtiger Aspekt der menschlichen Sozialisation und Sozialverhaltens.


    Daher überlegt, wie er zu diesen Personen in seinem Umfeld steht: Familie (Eltern, Geschwister...), Freunde, Partner, Lehrer/Arbeitgeber, Bekannte, Fremde, je nachdem, wie sie wirken ... auch das Fehlen einer solchen Person im Umfeld ist wichtig.
    Arbeitet auch diese Personen des engen Umfelds aus, zumindest mehr als ihnen nur diese Rolle zu geben. Auch Eltern sind nur Menschen, Freunde sind keine Stereotypen und Partner oder Crushes sind mehr als ein Love Interest oder ein schönes Schmuckstück. Eine Lehrerin, die alle paar Kapitel mal drei Sätze sagt, kann aber dafür durchaus mehr oder weniger ein Stereotyp sein und auch eine Kellnerin, die nur eine Bestellung aufnimmt, muss nicht ausgearbeitet sein klarerweise. XD
    Damit erzeugt man einen dynamischen und interessanten Charakter, meiner Meinung nach und danach kann man auch seine Prioritäten setzen. Was ist ihm ganz besonders wichtig? Karriere, eine Berufung oder eben (eine) bestimmte Person(en) in seinem Umfeld?


    Behandelt außerdem in den meisten Fällen die Wünsche, Gefühle etc. eines wichtigen Charaktes im Umfeld als genauso wichtig und menschlich, wie die eures Hauptcharakters und ihr geratet eher weniger in die Falle eine Mary Sue zu erschaffen.



    Zum Trauma noch ...

    Auch wenn jemand ein Trauma erlitten hat:


    - Baut nicht jede Charaktereigenschaft darauf auf. Menschen hatten auch davor schon einen Charakter. Einerseits einfach durch ihre "Grundnatur" und andererseits durch Erlebnisse, die sie davor gesammelt haben.


    Hier verweise ich auf diesen Link von TvTropes:
    Single Issue Psycholog

    Zitat

    "Now I see that my life's hardships can all be traced back to a single event. Psychoanalysis is so easy when you're an anime character."— Asuka Langley Soryuu,Thumbnail Theatre's take on Neon Genesis Evangelion

    :assi:


    - Lasst nicht jeden anderen Charakter ALLES entschuldigen, wenn sich dieser Charakter wirklich wie das letzte Aas benimmt. Überlegt euch, ob ihr die Augen rollen und euch sehr ärgern oder Verständnis haben würdet, wenn jemand euch etwas Schlimmes antut und ihr daraufhin "Aber meine Mama hatte mich nicht lieb" als Erklärung / schwache Entschuldigung aufgetischt werden würde.


    Allerdings sollte man auch nicht zu streng sein, es sei denn natürlich ihr wollt den anderen Charakter auf die Weise darstellen, aber aus Fliegen sollten keine Elefanten gemacht werden, wenn der Charakter nichts allzu Schlimmes getan hat und dies in seiner Situation verständlich war.



    Intelligenz und geistige Reife


    Das ist etwas, das ich schon zweimal angesprochen habe: Die meisten Leute verfügen über einen normalen Intelligenzquotienten und der Großteil der Menschen benimmt sich auch entsprechend des eigenen Alters. Natürlich kann man sagen, dass manche Kinder und Jugendliche reifer sind als andere, aber deswegen sind die anderen auch keine Idioten.


    Man verkauft einen Charakter jedenfalls nicht als intelligent, indem er pretentious wirkt. Das bedeutet, dass man ihm Fremdwörter auf den Leib schreibt, nur um ihn als überlegen darzustellen. Das muss euch bewusst sein. Die meisten Menschen sind eher genervt von einer solchen Person ("was für ein aufgeblasener Arsch!") und bewundern ihn nicht. Sowas funktioniert bei Charakteren wie Rintarou aus Steins;Gate, weil die Autoren ihn als beides geplant haben: intelligent UND pretentious. XD
    Außerdem sollte man imo selbst eher seltener eine Wertung über den eigenen Charakter abgeben, indem man ihn "X ist intelligent und Y ist dümmer als er" einteilt.


    Bedenkt außerdem, dass Menschen viel komplexer als das sind: emotionale und soziale Intelligenz ist oft wichtiger, als wie ein Computer eine schwierige Rechenaufgabe innerhalb einer Sekunde im Kopf zu lösen oder ähnliches. ;)
    Genauso ist praktische Intelligenz ... und man nennt diese Fähigkeit "Lebensfertigkeiten". Die meisten Menschen finden sich im Großen und Ganzen doch ganz passabel in ihrer Umwelt zurecht (auch Kinder ab einem gewissen Alter) und haben bestimmte, normale Fertigkeiten gelernt.
    Verfällt bitte nicht bei jedem "akademisch intelligenten" und belesenen Charakter in ein Klischee. Auch Menschen mit einem hohen IQ können meist ein normales Gespräch halten oder ähnliches.
    Das Klischee kann man bei manchen Personen bedienen (aber vielleicht nicht zu übertrieben, je nachdem), aber bitte nicht bei allen.



    Edginess / Empathielosigkeit ist nicht cool!


    Das hat auch @Alaiya schon teilweise angesprochen.
    Was ich damit nun meine: Auch die meisten Antihelden können Mitleid empfinden und sind zumindest keine totalen Unmenschen und wennn sie es sind, sind sie eher ein Villain. Wenn man Antihelden schreiben will, sollte man meiner Meinung nach hier den Ball ebenfalls flacher halten: Diese haben ebenfalls Gefühle und nicht jeder würde einfach so andere töten oder foltern; speziell wenn es sich um schutzbedürftige Wesen wie Menschen- wie auch Tierkinder etc. handelt.
    Den meisten oder sehr vielen Menschen ist die Fähigkeit zur Empathie mit anderen Menschen und anderen Arten, die uns nahestehen, angeboren. Natürlich wird sie bei manchen Charakteren mehr ausgeprägt sein als bei anderen, aber man sollte imo einen Charakter nicht als total mitleidslos beschreiben, nur um ihn cool wirken zu lassen.
    Ebenfalls gehen viele Menschen nicht an offensichtlich Schwerverletzen ohne etwas zu empfinden vorbei oder ähnliches.


    Die meisten Menschen haben Hemmungen jemand anderen zu töten, die nur durch jahrelangen Missbrauch und Ausbildung zum Soldaten oä. genommen werden kann - selbst dann wird sie den meisten nicht genommen werden, sondern nur "überdeckt", sodass sie situationsbedingt wieder hervortreten könnte.
    Es gibt auch genetische Komponenten und Vernachlässigung im Baby- und Kleinkindalter, die dafür sorgen, dass ein Mensch keine Empathie empfinden kann, aber das ist vergleichsweise, auf die Gesamtbevölkerung gesehen, bei eher wenigeren Menschen der Fall.
    Natürlich kann man einen Charakter so schreiben, wenn man sich ihn so vorstellt, aber bitte nicht der Coolness wegen! ^^"


    Müssen sie doch töten, werden sie im Anschluss leichter damit umgehen können, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt es zu rationalisieren. Das kann entweder Notwehr sein oder manche sagen sich "das war mein Job" (als Scharfschütze, der Verbrecher jagt oder Soldat). Auch hier werden manche besser und andere schlechter damit umgehen können.
    Es sagt sehr viel über den Charakter aus, wenn er selbst der Aggressor ist, ohne sich in einer solchen Situation zu befinden und eine persönliche Erklärung dafür zu haben, und danach gar nichts empfindet. Daher ist es nicht cool, wenn man einfach drauflosballert oder ähnliches.


    Übrigens fällt es den meisten Menschen natürlich auch einfacher auf Tiere zu schießen als auf andere Menschen. Die Gründe dafür sind evolutionsbedingt wie auch kulturell und das gilt in Fantasywelten ebenfalls für andere Wesen mit menschlicher Intelligenz. Ob Elfen, Vampire, Werwölfe etc. oder aber Tierwesen, die menschliche Intelligenz besitzen: Wenn man sie nicht gerade als Gefährdung ansieht und sie selbst der Aggressor sind oder man sich im Krieg befindet oder ähnliches, werden viele Menschen sie nicht wie ein Reh erjagen und gefühllos bleiben.
    Natürlich mag es Rassismus und anderes geben, je nach Story, aber die Bereitschaft ist auf jeden Fall da diese Wesen wie Menschen zu betrachten.
    Bei Tieren kommt es für viele wiederrum auf die Art an. Zum Einen empfinden wir mit Säugetieren und Vögeln grundsätzlich mehr Empathie als mit einem Regenwurm, weil sie im Grunde dieselben Gefühlsregungen zeigen wie wir. Zum anderen sind wir in unserem Kulturkreis seit Jahrtausenden sehr eng mit manchen Haustieren wie Hunden und Katzen als Freunden und Familienmitgliedern zusammen. Währenddessen wird es wahrscheinlich doch eher möglich sein auf ein Reh zu schießen, wenn man vom Hunger geplagt wird oder weil es der Job des Charakters ist, aka man über einen Jäger schreibt.



    Etwas Kleines: Vorlieben, Abneigungen, Angewohnheiten und kleine Laster


    Das hat @Namine auch schon angesprochen.
    Die größte Schwäche eines Charakters sollte natürlich nicht sein "kann im Abverkauf nicht widerstehen", außer derjenige ist ernsthaft shoppingsüchtig XD, aber solche kleinen Dinge wie Quirks verleihen dem Charakter auch Menschlichkeit und können unter Umständen süß sein. ^^
    Sie können übrigens auch ins Gegenteil ausschlagen und nervig wirken, wenn sie andauernd erwähnt werden, aber dann kann man vielleicht einen Running Gag daraus machen. Andere Charaktere könnten ihn damit aufziehen oder ähnliches.


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    Zitat von Alaiya

    Vielleicht ist es ein Pokémon-Trainer, der Magie beherrscht.

    *husthust* XD
    Ich bin im Canon-Denial und mache mir die Pokemonwelt, wie sie mir gefällt. XD
    Was so nichtmal ganz stimmt: Auch im "Canon" (kommt darauf an welchen man meint) gibt es Personen mit übersinnlichen Kräften.


    Allerdings muss ich dazusagen: Wer neue, eigene Regeln einführt, muss sich auch daran halten. Das heißt, der Charakter darf nicht die einzige Person sein, bei der dies möglich ist, und man eine Sache als ansonsten vollkommen unmöglich darstellt.


    Zitat von Alaiya

    Kommen wir zur Frage, die viele am meisten herumplagt: Wie weit dürfen die Stärken und Kräfte eines Charakters gehen, ohne dass er als berühmtberüchtigte Mary Sue gilt? Die Sache ist: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt vor allem auf die Geschichte, aber auch das „Framing“ der Geschichte an.

    Generell würde ich sagen: Auf jeden Fall ein Charakter, der sehr offensichtlich und ohne dafür bezahlen zu müssen, physikalische Gesetze und von der Welt aufgestellte Regeln bricht, die unmöglich zu brechen sind oder bloß, wenn man etwas opfert.
    Beispielsweise ein OC in einer Avatar-Fanfiction, der ohne der Avatar zu sein, mehr als ein Element beherrscht. Oder kA... ein OC in einer Fullmetal Alchemist-Fanfiction, der jemanden wiederbeleben kann, ohne ein hohes Opfer darbringen zu müssen oä.


    Ansonsten ist der Term ja sehr weit gefasst, aber für mich ist es das klarste Zeichen. Auch wenn ein Charakter mehrere / viele Fähigkeiten in sich vereint, die zwar theoretisch möglich, aber sehr selten und sehr mächtig, sind. Wie wahrscheinlich ist das dann, wenn ein Charakter mehrere beherrscht?

  • Servus,


    Sehr kuhle Zusammenfassung.
    Was mir aber zu Charakteren noch einfällt: Mit Fantasie, Kreativität und nem bissl Fingerspitzengefühl, lässt sich jeder noch so bekloppte Charakter in ne Geschichte einbauen.
    Welcher mir zB. einfällt ist dieses komische Sukkubusweib aus Overlord, welche natürlich vom Hauptcharakter vorher umprogrammiert wurde... *hust*... wems gefällt...


    Nen Tipp von mir noch zur Charakterentwicklung:


    Mischt ruhig die von @Alaiya geschriebenen Herangehensweisen. Dadurch kann ein Charakter sehr vielseitig werden und auch neue Charaktere binden sich trotz eventueller Ungereimtheiten besser in die Geschichte ein.


    Hier ein Beispiel:


    Ihr wollt einen bestimmten Charakter in der Geschichte haben und gebt ihm Eigenschaft A.
    Für die Geschichte braucht er um einen Konflikt zu lösen Eigenschaft B.
    Nun ist er aber Archetyp C und hat daher Eigenschaft C.


    Mh, diese dürfen sich natürlich nicht komplett entgegengesetzt sein bzw sich aufheben ^^". Aber durch diese "Bastelei" kann man kuhle Sachen kreieren (das Wort sieht ja mies aus...).


    bellchen


    Evoli

  • Mhm, vielleicht als Tipp noch: ich finde zum Finden von geeigneten Eigenschaften den Satz "ich bin ein Mensch, der..." noch recht hilfreich, gerade weil er intuitiv, wenn man es sich mal auf sich selbst bezieht, einige sehr persönliche Eigenschaften aufnimmt, auf die man vielleicht so gar nicht kommt :)


    Ansonsten finde ich das mit den Stärken und Schwächen gar nicht so problematisch. Es ist ja nunmal so, dass man eben Dinge hat, die man gut kann und Dinge, die man nicht so gut kann und man muss "Schwäche" an sich ja auch nicht negativ auffassen. Eine Schwäche kann ja schon sein, dass man keinen grünen Daumen hat, schlecht in Egoshootern ist oder eben ein Tollpatsch, sobald es um sportliche Aktivitäten geht.

  • ein OC in einer Fullmetal Alchemist-Fanfiction, der jemanden wiederbeleben kann, ohne ein hohes Opfer darbringen zu müssen oä.

    Nein, selbst das wäre schlecht, da in FMA prinzipiell niemand zurückkommt.

  • Zitat von Namine

    Ansonsten finde ich das mit den Stärken und Schwächen gar nicht so problematisch. Es ist ja nunmal so, dass man eben Dinge hat, die man gut kann und Dinge, die man nicht so gut kann und man muss "Schwäche" an sich ja auch nicht negativ auffassen. Eine Schwäche kann ja schon sein, dass man keinen grünen Daumen hat, schlecht in Egoshootern ist oder eben ein Tollpatsch, sobald es um sportliche Aktivitäten geht.

    Ja klar, ich meinte nur: Ehrlichkeit zb muss nicht immer eine Stärke sein und Dickköpfigkeit nicht immer eine Schwäche. Auch Mut ist keine Stärke mehr, wenn man übermütig ist.


    Nein, selbst das wäre schlecht, da in FMA prinzipiell niemand zurückkommt.

    Das war doch nur ein spontaner Gedanke, um klarzumchen, was ich meine. Bitte spoiler nicht so oft Enden in Topics, die mit den jeweiligen Animes nichts zu tun haben. ^^"

  • "Das ist mir selbst unsympathisch ..."


    Ein Punkt, den ich zu den Schwächen vergessen habe einzubauen: Es geht noch nichtmal so sehr um Schwächen, sondern um Eigenschaften und Ansichten, die von einem selbst oder von der Allgemeinheit als negativ empfunden werden.


    Entweder wird es als beständige Eigenschaft eingebaut oder einfach nur als eine nicht ideale, bishin zu einer "dummen" Reaktion. Das kann auch entweder eine Charaktereigenschaft sein, die euch an anderen oder an euch selbst stört, oder eine nervige Angewohnheit, die ihr vielleicht bei Leuten aus eurem Umfeld selbst nicht ertragt.


    Wichtig finde ich ebenfalls, dass es auch auf der guten Seite jeder Charakter einige Meinungen und Ansichten hat, die kontrovers zu den Eigenen sind. Man wird iR ebenfalls sehr, sehr selten Leute treffen, die einem bei allem Recht geben und damit meine ich keine Kleinigkeiten wie: Magst du Ananas auf der Pizza oder nicht? XD


    "Schummeln" gilt hierbei nicht. Das bedeutet, dass der Charakter nicht alle Eigenheiten und Ansichten, die ihr selbst nicht mögt, bis zum Ende loswerden darf. Vielleicht empfindet er sie persönlich sogar als positiv oder steht einfach dahinter und sieht daher keinen Grund an sich zu arbeiten?


    Ich finde, solche Dinge einzubauen ist ein großartiger Weg einen Charakter menschlich und ironischerweise durch etwas Unsympathisches sympathisch zu machen. Natürlich muss man es nicht damit übertreiben (naja, wie bei allem: man kann xD), aber ich finde die Methode toll, um nicht das Gefühl zu bekommen, dass der Autor selbst zu einem sprechen würde.


    EDIT:

    Was mir auch noch einfällt:

    Liebe, Leid, Fehltritte, Empathie - und auch Humor eventuell - machen Charaktere menschlich.

    Klar sind Menschen ohne Empathie zB. immer noch menschlich, aber ich bezieh mich nun schon auf die etwas positivere Art des Menschlichseins. ^^"

  • Flocon

    Hat das Label Guide hinzugefügt.
  • Flocon

    Hat den Titel des Themas von „[Rohfassung] Wie erschaffe ich einen eigenen Charakter?“ zu „Wie erschaffe ich einen eigenen Charakter?“ geändert.