Wenn sie den Laden betrat

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  • Hallo Liebe Bisaboard-Schwärmer.
    Wie es meine Art auf diesem Forum ist, poste ich einmal sporadisch etwas zwischendurch hier herein.

    Ich bewerbe mich derzeit an Schauspielschulen und einige verlangen einen selbstgeschriebenen Monolog. Und diesen würde ich euch heute gerne vortragen. Er mag nicht allererster Klasse sein, aber ich hatte mir viel Mühe gegeben und würde mich über konstruktives Feedback sehr freuen. Hier ist er also:


    Wenn sie den Laden betrat


    Ich erinnere mich noch genau an sie, als sie zum Ersten Mal in meinen Laden kam.

    Dunkelblondes Haar, schlank und ein Lächeln, dass es einem das Herz zerfließen lassen

    konnte. Doch ihre Augen...dunkelgrün wie die Tiefen der Wälder, in denen der Rohstoff

    meines Lebensunterhaltes angebaut wurde. So tief wie der See in dem ich als Kind beinahe

    ertrunken wäre. Es war nahezu unmöglich, sich von diesen Augen loszureißen, sie nicht

    anzustarren, nicht darin zu versinken…


    Sie bestellte 150 Gramm Darjeeling, schenkte mir 2,46€ und ein Lächeln dafür, und verließ

    den Laden wieder.

    Ich war nicht sehr reich, der Laden war alles was ich hatte. Kinder hatte ich keine und eine

    Frau die mich innerlich berühren konnte, kannte ich nie. Die meisten meiner Kunden sind

    nach Außen hin freundliche Menschen. Elitäre Geister die ein aufgebrühtes Blatt durchaus

    genießen konnten und solche, die sich dafür hielten. Ich führte meinen Laden allein, denn

    Hilfe brauchte ich keine.

    Ich fragte sie eines Tages mit zitternden Knien nach Ihrem Namen doch hörte kaum zu, als

    sie ihn mir mit einem Schmunzeln auf ihren schmalen Lippen nannte.

    Ich war zu abgelenkt, zu fasziniert vom Smaragd, vom Blätterdach, vom Moosgeflecht

    welches sich in ihren Augen widerspiegelte.


    Es war genau das, was mich antrieb, das was mich davon abhielt, alles hinzuschmeißen und

    aufzugeben. Genau das, was mich vergessen ließ, welche Enttäuschung ich für meinen

    Vater bedeutete. Das was mir jeden Tag half die Mahnungen und Zahlungsaufforderungen

    meiner Bank zu ignorieren. Das was mich durch die Nacht brachte, wenn ich wieder

    Schweißgebadet in meinem Bett aufwachte im Gedanken an den Hass und die Schläge der

    anderen Kinder.


    Einen Moment Ruhe. Einen Moment Stille in meinem Kopf. Jedes Mal wenn sie die Tür

    öffnete wurden die Vorwürfe leiser. Ich dachte nicht an meine eigene Wertlosigkeit oder

    daran, dass mein Leben den Bach runter geht. Es gab nur sie. Mich und sie.

    Es gab endlich jemanden für den ich mein Herz öffnen wollte. Nur für sie.

    Ich konnte mir eine Zukunft vorstellen. Mit ihr. Tanzen durch das Leben und das

    entwaffnende Lächeln und das tiefe grün ihrer Augen jeden Tag erleben dürfen. Ich hoffte

    wieder, denn ich fühlte, wenn sie den Laden betrat.


    Ich musste es ihr einfach sagen. Ich wollte die Gemeinsamkeit. Den Zusammenhalt. So viel

    lag vor uns, sie musste einfach akzeptieren.


    Tja. Was soll ich sagen? Wir sind seit 4 Monaten zusammen! Ich habe alles, was ich je in

    meinem Leben wollte und noch mehr. Dabei hat sie zunächst ganz schön mit mir gespielt.

    Sie hat mich erstmal ziemlich erschreckt, müssen Sie wissen. Denn als ich ihr von meinen

    Gefühlen erzählte, entwich das Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie ging. Ohne den Tee…


    Alles war finsterer als je zuvor. Die Malachite, die ich so Kennen und Lieben gelernt hatte

    verschlossen sich mir. Nach der vierten Woche, entschied ich sie aufzuspüren. Ich versperrte

    den Laden und widmete mich ganz der Suche nach ihr. Ich musste mit ihr sprechen. Mich

    entschuldigen, wenn nötig. Und nach einer Ewigkeit fand ich sie tatsächlich. Ich konnte auf

    einen geeigneten Moment warten, aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich ging zu ihr

    und sie fing sofort an zu schreien. Um Himmels Willen! Wieso schreit sie denn?! So wird sie

    noch jemand hören! Ich verschloss den Mund, den ich so lieben gelernt hatte fest mit beiden

    Händen. Sie musste sich beruhigen! Sie starrte mich mit weit aufgerissenen Augen

    an...diese Augen.

    Endlich war sie still. Sie lächelte sogar wieder. Gott dieses Lächeln…

    Jetzt sind wir ein Paar. Immer wenn ich nach einem weiteren harten Arbeitstag nach Hause

    komme, lächelt sie mich an und mein Herz schmilzt wieder wie am ersten Tag.

    Doch ihre Augen sind das, was mich noch immer am Leben hält. Deshalb trag ich sie immer

    bei mir...

    Entry number seventeen:
    Dark, darker, yet darker. The darkness keeps growing.
    The shadows cutting deeper. Photon readings negative. This next experiment seems
    very
    very
    interesting.


    What do you two think?


    entry number seventeen, Undertale

  • Ein sehr interessanter Text, Spargeleis! War eine ganz niedliche Geschichte rund um einen Teeladenbesitzer, sein mieses Leben und die Liebe seines Lebens. Nun drängt sich mir die Frage auf, ob das am Ende ein vorgespielter Text oder ein reiner Lesetext ist, weil zumindest ich einige Passagen eher witzig fand, wobei das an meinem kruden Humor liegen kann und die Passagen eigentlich überhaupt nicht witzig gemeint waren. Im Konkreten meine ich damit:

    Doch ihre Augen...dunkelgrün wie die Tiefen der Wälder, in denen der Rohstoff

    meines Lebensunterhaltes angebaut wurde.

    So tief wie der See in dem ich als Kind beinahe

    ertrunken wäre.

    Das was mir jeden Tag half die Mahnungen und Zahlungsaufforderungen

    meiner Bank zu ignorieren.

    Die Aussagen waren natürlich irgendwo einfach auch witzig zu lesen. Die erste, als ginge es beinahe um sowas wie Gesellschaftskritik (wobei Tee wohl recht harmlos ist), die zweite war bildlich vorzustellen irgendwo amüsant und die dritte hatte was stereotypisches vom Verliebtsein → also auch ein Stück weit Komik.

    Fand jedenfalls, dass die Aussagen den Text, unabhängig von der tatsächlichen Intention nun, aufgelockert haben und mich als Leser somit weiterhin gebannt haben. Das ist letztlich wohl auch die Hauptsache.


    Was mich etwas ins Grübeln brachte, vor dem Hintergrund, dass ich unsicher über den Komik-Gehalt deines Textes bin, ist folgende Passage:

    Um's mal ganz platt zu formulieren: Hat er sie erstickt, bei sich Zuhause konserviert und ihr die Augen entfernt, damit er sie immer bei sich haben kann, oder lebt sie noch und ist Letzteres einfach nur eine Metapher?



    Kurzum: Der Text hat mich verwirrt. Finde ihn aber insgesamt nice.

  • Thrawn

    Hat das Label Sammlung hinzugefügt.