Farbenlehre (Basics)

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Yo,


    Hiermit möchte ich euch die Farbenlehre etwas näher bringen. Wozu man das braucht? Über die Farbenlehre bescheid zu wissen ist ziemlich brauchbar für ein Grundverständnis darüber, wie Farben funktionieren und dadurch schöne, lebendige Colourationen zustande zu bringen. Dabei sei gesagt, dass das Thema sehr, sehr umfangreich ist, ich deswegen nur auf die grundlegenden Punkte eingehen werde, um niemanden mit Informationen zu überfordern.
    Ohne Weiteres werde ich somit auch schon mit den einzelnen Punkten des Tutorials anfangen.


    1. Farbkreis - Was ist das?



    Der Farbkreis stellt die existierenden Farben in ihren einzelnen Stufen dar. Er ist wie folgt aufgebaut:

    1. Im Innersten des Kreises sehr ihr die Primärfarben, nämlich Blau, Geld und Magenta (rot). Die Farben lassen sich nicht ermischen und stellen die Basis aller anderen Farben dar. Im Prinzip kann man also nur diese drei Farben besitzen und trotzdem ein vollständig colouriertes Bild herbeizaubern. Probiert es einfach mal aus!
    2. Als nächstes kommen die Sekundärfarben. Diese entstehen, wenn man die jeweiligen nebeneinanderliegenden Primärfarben miteinander mischt.
      Aus Blau und Gelb wird Grün.
      Aus Blau und Magenta wird Lila.
      Aus Gelb und Magenta wird Orange.
    3. Das Äußerste des Farbkreises stellt die Tertiärfarben dar. Das sind im Prinzip alle Farben, die man aus den inneren Farben ermischen kann. Obwohl im äußersten Rand des Farbkreises nicht alle existenten Farbnuances sichtbar sind, da es unzählige davon gibt, zeigt er gut, wie die Farben miteinander funktionieren und wie man theoretisch und auch praktisch jede einzelne Farbe zusammenmischen kann, sofern man die drei Grundfarben besitzt.

    1.1 Komplementärfarben



    Die Komplementärfarben sind ein weiterer wichtiger Bestandteil des Farbkreises und lassen sich durch ihn sehr gut ermitteln.
    Bei den Komplementärfarben handelt es sich um die Farben, die einander brechen und furchtbar in gesättigter Form unmittelbar nebeneinander aussehen. Ein Beispiel hierfür sind Blau und Orange. Wer ein knalliges Blau und ein knalliges Orange direkt nebeneinander setzt, wird wahrscheinlich Schmerzen in den Augen bekommen, da die beiden Farben einander beißen.
    Welche Farbe komplement zu welches ist sieht man am Farbkreis dadurch, dass sie im äußeren Rand exakt gegenüber voneinander liegen.



    2. Gesättigte und ungesättigte Farben



    Was genau bedeuted gesättigt und ungesättigt?
    Nun, das lässt sich einfach erklären.

    1. Gesättigte Farben sind knalliger, wirken heller und eignen sich sehr gut, um "Licht ins Dunkel zu bringen". Oft werden sie als Grundierung beim digitalen Colourieren verwendet oder um bestimmte Stellen hervorzuheben.
    2. Ungesättigte Farben hingegen wirken dunkler, unscheinbarer und werden oft für Schattierungen verwendet.

    Sättigung und Komplementärfarben sind dabei oft nicht voneinander zu trennen. Viele nutzen eine der Grundierung gegenüber ungesättigte Komplementärfarbe als Schattierung, was zu einem lebhafteren, oft auch dynamischer wirkendem Bild führt.



    3. Warum Schwarz und Weiß keine Farben sind

    Das ist jetzt bestimmt nicht für jeden komplett neu, wenn ich sage, "Schwarz und Weiß sind keine Farben". Warum das genau so ist, wissen viele jedoch nicht. Es tut mir leid, aber jetzt kommt ein wenig Physik.
    Alle Farben sind im Prinzip ein Hirngespinst unseres Gehirns, um Dinge besser zu differenzieren. Demnach gibt es eigentlich keine Farben, sondern nur Pigmente und vor allen Dingen Lichtreflexe, die "Farben" erzeugen.
    Licht besteht dabei aus Farben. Und zwar all den Farben, die im Farbkreis auch zu sehen sind. Der oben angegebene Farbkreis ist jedoch ein anderer als der, den sich das Licht zunutze macht. Der Lichtfarbkreis ist genauso aufgebaut wie der, den ich erläutert habe, nur sind die Farben anders aufgebaut. Während der "Schattenfarbkreis", wenn man alle Farben zusammenmischt, eine gräuliche, fast schwarze Masse ergibt, kommt beim Lichtfarbkreis das heraus, was wir als weißes Licht, zum Beispiel als Sonnenlicht, kennen.

    Durch bestimmte Umstände, auf die ich jetzt nicht genauer eingehen werde, weil das zu kompliziert wird und zu sehr vom Thema abdriftet, wird das weiße Licht, das wir beispielsweise durch die Sonne erhalten, gebrochen und ergibt alle möglichen Farben, so wie wir sie kennen. So entstehen übrigens auch Regenbögen.
    Dementsprechend sind Schwarz und Weiß Zustände, nämlich der Zustand des "vollkommenen Lichts" bzw. des "vollkommenen Schattens". Sobald Farben ins Spiel kommen, wurde das vollkommene Licht gebrochen und dadurch gibt es auch keinen vollkommenen Schatten. Sprich, ein gemaltes Bild sollte nie Schwarz oder Weiß beinhalten, da selbst das Schwarz oder Weiß in der Realität bereits leicht gebrochen ist, also ein wenig Farbe beinhaltet.


    3.1 Und wie setze ich jetzt Schatten und Licht ohne Schwarz/Weiß?

    Links schattiert mit Komplementärfarben und Blau, rechts mit Schwarz/Weiß.


    Hier kommen die Komplementärfarben ins Spiel. Wie vorher erwähnt, nutzen viele Künstler ungesättigte Komplementärfarben zur Schattierung. Das ist auch das, was ich euch nahelegen würde, denn nur mit Farben zu schattieren führt zu einem lebhafteren Bild, bei dem man dann auch die Atmosphäre des Bildes selbst in die Hand nehmen kann.
    Zusätzlich zu den Komplementärfarben wird außerdem oft mit einem ungesättigten Blau schattiert. Blau ist im Prinzip die "Schattenfarbe" Nr. 1. Aber bei den Schattierungen endet es noch nicht, wir haben ja noch nicht das Weiß für das Licht ersetzt. Und darauf gehe ich in den nächsten zwei Punkten ein.


    3.2 Verschiedene Lichtquellen und ihre Bedeutung für die Colouration

    Wie oben genannt, hat auch Licht viele verschiedene Farben, selbst vermeindlich weißes Sonnenlicht. Dadurch kann man feststellen - allein Weiß ist als Lichtsetzung nicht geeignet. Viel mehr sollte man zum einen gesättigtere, aber auch blassere Farben als die Grundfarbe nehmen. Und zwar nicht eine blassere Version dieser, sondern in der Farbe, die das Licht hat. Bei Sonnenlicht wäre das zum Beispiel leicht gelblich. Aber hier hört es nicht auf, denn oft gibt es nicht nur eine einzige Lichtquelle und zusätzlich noch Gegenstände, die Licht stärker reflektieren, auch davon abgesehen, wie stark die Lichtquelle ist. Dementsprechend gibt es unzählige phsyikalische Begebenheiten, die man bei seinem Werk beachten müsste, so doof das auch ist. Unten seht ihr einmal ein Pikachu in einem Raum mit mehreren Lichtquellen und einmal eines in einem verdunkelten Raum. Etwas sehr simpel dargestellt, aber es erfüllt seinen Zweck.




    3.3 Tageszeiten

    Als Extrapunkt gebe ich noch einmal die verschiedenen Tageszeiten als Beispiel an. Zu den verschiedenen Tageszeiten ist das Sonnenlicht unterschiedlich gebrochen und reflektiert, daher ist die gesamte Atmosphäre sehr unterschiedlich. Unten angegeben sind hellichter Tag, Abend und Nacht. In keinem der Bilder sind Wolken, weil die das Licht noch einmal verändern würden. (Weniger Sonnenlicht wird durchgelassen, es wird anders gebrochen, etc.)





    4. Blau ist nicht blau, Grün ist nicht grün - warum nicht?

    Die Aussage mag etwas dumm erscheinen, aber sie hat ihren Grund. Blau ist tatsächlich nicht immer blau. Dazu könnt ihr euch noch einmal die Bilder zu den verschiedenen Tageszeiten oben anschauen. Ihr werdet feststellen, dass für das vermeindlich grüne Gras kein Grün verwendet wurde. Das liegt daran, dass die stattdessen genutzten Farben im Kontext des Bildes wie grün wirken, sodass das Gras zwar nicht grün ist, aber grün aussieht.
    Wenn ihr also zum Beispiel ein bestimmtes Charakterdesign habt und der Charakter hat eben rote Haare, dann müsst ihr nicht zwingend genau dieses Rot nehmen - solange das Rot im Kontext des Bildes wie genau dieses Rot aussieht.

    Als Beispiel nehme ich mal mein Baby Shinnosuke aus Crayon Shin-chan. Links ein offizielles Artwork, rechts ein Fanart von mir.

     



    5. Das Spiel mit den Farben + Beispielbild zum Austoben

    Nun haben wir so viel Phsysik hinter uns, dass wir an diesem Punkt mal die Physik zur Seite schieben. Kunst ist immer noch Kunst und man kann ausprobieren, so viel mal will, solange es einem auch gefällt. Entsprechend ist es nicht zwingend, all die Punkte oben zu beachten, solange das Bild an sich harmonisch ist - oder auch nicht, wenn genau das gewollt war. Wichtig ist nur, man muss sehen können, dass alles in dem Bild genau so gewollt war, egal ob es das tatsächlich ist oder nicht.

    Zum Beispiel: Warum nicht gänzlich die eigentlichen Farben eines Pikachu zur Seite schieben und ein grünes Pikachu auf einem blauen Hintergrund, schattiert mit Lila und als Lichtquelle ein gelbes Licht nehmen? Tobt euch aus, Farbenlehre ist wie jede Lehre trocken, kann und soll aber auch Spaß machen und das ist mir sehr wichtig dabei.

    Damit dieses Tutorial etwas interaktiver wird, habe ich ein Lineart vorbereitet, das ihr nach Herzenslust colourieren könnt. Egal was die originalen Farben sind, ich zeige absichtlich nur das Lineart und nicht das fertige Bild. Über Ergebnisse, die ihr in diesem Topic postet, würde ich mich übrigens freuen, da ich sehr gespannt bin, wie andere genau dieses Bild vor Augen haben.







    Damit wäre dieses Tutorial auch an seinem Ende angekommen. Sollten Fragen übrig bleiben, könnt ihr euch gerne an mich, Stan The Man, persönlich wenden oder eure Frage hier im Thema posten und es wird sich auf jeden Fall jemand finden, der diese beantworten kann, wenn nicht ich es bin.

    Abschließend wünsche ich euch allen viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren und bedanke mich für das Lesen.


    Bildquellen: Abgesehen vom offiziellen Shin-chan Artwork

    sind alles meine Kreationen und unterliegen

    daher meinem Copyright!

  • Stan The Man

    Hat das Label von Vorschlag auf Fertig geändert.
  • Heyho! Ich push mal das Thema ganz dreist, damit auffällt, dass ich fertig bin. :'D


    Falls irgendwem noch Verbesserungsvorschläge einfallen oder die Bilder zu krakelig sind, gerne her mit den Vorschlägen und sorry für die krakeligen Bilder, war irgendwie ungeduldig sdfdkfgkfd


    ~ Gute Idee für ein neues Tutorial. Da es keine Beiträge/Einwände mehr gab, sehe ich das Tutorial mal als abgeschlossen an, sodass es im normalen Tutorial-Bereich seinen Platz findet. ~Noxa

  • Noxa

    Hat das Label Allgemein hinzugefügt.
  • Sweet Reptain

    Hat das Label Traditionell & Digital hinzugefügt.
  • Sweet Reptain

    Hat das Label Tutorial hinzugefügt.