Brotlose Kunst? Nicht für mich!

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  • Bestimmt haben viele hier, die gerne zeichnen und sich auch irgendwo sicher mit ihren Zeichnungen fühlen darüber nachgedacht, vielleicht einmal etwas beruflich damit anzustellen.

    Allerdings wenden sich viele von dieser Idee ab, da Kunst als brotlos gilt und man große Schwierigkeiten damit hat, selbstständig zu werden mit ihr.

    Meine Fragen wären also die folgenden:


    - Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, einen Kunstberuf anzugehen? Wenn ja, welchen bzw welche Richtung?

    - Seid ihr der Ansicht, mit Kunst kann man kein ganzes Leben finanzieren?

    - Übt ihr vielleicht sogar einen künstlerischen Beruf ais oder seid gerade in der Ausbildung dazu?


    Jo, so viel zu meinen Fragen. Bin sejr daran interessiert, wie ihr das Thema so seht. :)

  • Seit meiner Kindheit wünsche ich mir eigentlich, was in diesem Feld zu machen, doch wirklich angefangen mit der Kunst habe ich erst sehr sehr spät, weshalb mein Studium doch in eine ganz andere Richtung geht. Mal abgesehen davon, dass ich nicht gut genug bin. Doch irgendwann möchte ich etwas in diese Richtung machen, vielleicht auch in Kombination mit meiner späteren pädagogischen beruflichen Tätigkeit, obwohl ich nicht weiß, ob ich mein Hobby wirklich zum Beruf machen möchte.


    Ich denke, dass man sich mit Kunst ein Leben finanzieren kann. Natürlich kommt es am Ende immer drauf, was man macht und wie man es macht, aber grundsätzlich halte ich es für möglich.

  • Ich hab tatsächlich schon recht oft darüber nachgedacht. Sei es damals in der Grundschule mein Wunsch ein mal Modedesignerin zu werden oder in der zehnten Klasse mein Plan Mediengestalterin zu lernen (oder etwas ähnliches in die Richtung). Die Angst, dass mir das den Spaß an der Kunst nehmen könnte, lies mich das allerdings bleiben (Stattdessen aktuell erstmal ein BFD).

    Ich weiß halt, dass ich sehr zum prokrastinieren neige und es teilweise echt schwer habe, mich aus meiner Komfortzone zu wagen, weshalb ich immer noch hauptsächlich Gesichter zeichne, was mich allerdings ziemlich stört. Aber ich gebe eben schnell auf. Und ich glaube, würde ich einen Beruf in dieser Richtung einschlagen, würde das nur in noch mehr Frustration enden. Mal abgesehen davon, dass ich bei Weitem noch nicht auf einem Level bin, um mich mit anderen "messen" oder von ihnen abheben zu können.

    Ich könnte mir allerdings vorstellen, das später zumindest mal nebenberuflich zu verfolgen.


    Und ich denke schon, dass man von der Kunst leben kann. Vor allem heutzutage. Der Anfang mag vielleicht schwer sein aber durch das Internet hat man so viele Möglichkeiten, sei es Instagram, Etsy, Patreon oder YouTube.

  • Jo, dann äußere ich mich mal zu meinem eigenen Thema. :P

    Ich hatte schon oft darüber nachgedacht, mit Kunst etwas beruflich anzufangen, scheute mich aber immer davor, weil ich sehr unsicher in meinem Können war und auch noch bin. Der Versuch, auf eine Kunstschule zu gehen und dazu den Aufnahmetest zu bestehen half mir jedoch dabei, mich letztendlich wirklich dafür zu entscheiden, die Kunst zum Beruf zu machen. Und zwar zu einem Beruf, der mir schon öfter empfohlen wurde und den ich selbst sehr interessant finde. Ich möchte nämlich Tätowiererin werden.

    Ich weiß, dass man dazu Einiges draufhaben und viel um sich werben muss. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich ein längerer Weg bis ich mein eigenes Studio und mein Leben und das meines Hundes finanzieren kann. Trotzdem bin ich fest entschlossen, diesen Weg zu gehen.

    Da ich einige Tätowierer kenne und auch von Grafikdesignern usw. weiß, weiß ich auch, dass es möglich ist, nur mit der Kunst als Beruf zu leben. Gleichzeitig weiß ich auch, dass nicht jeder dazu in der Lage ist, genug daraus zu verdienen. Deswegen möchte ich ausprobieren, ob ich dazu in der Lage bin oder nicht.

    Selbst wenn nicht, gönn ich mir halt irgendeinen Minijob oder so und verdiene mein restliches Geld durchs Tätowieren, haha. Wird schon schiefgehen.

  • - Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, einen Kunstberuf anzugehen? Wenn ja, welchen bzw welche Richtung?

    - Seid ihr der Ansicht, mit Kunst kann man kein ganzes Leben finanzieren?

    - Übt ihr vielleicht sogar einen künstlerischen Beruf ais oder seid gerade in der Ausbildung dazu?

    Ich möchte Berufsmusikerin werden auf Trompete. Ich habe seit ich 3 bin Trompetenunterricht, 2 Mal in der Woche, alles freiwillig. Ich ahbe sehr großen Spaß dabei und möchte es beruflich machen.


    In meiner Familie gibt es genug, die von der Musik leben können.


    Ich trete mit meiner Trompete auch auf.

  • Aye aye,


    Doch irgendwann möchte ich etwas in diese Richtung machen, vielleicht auch in Kombination mit meiner späteren pädagogischen beruflichen Tätigkeit, obwohl ich nicht weiß, ob ich mein Hobby wirklich zum Beruf machen möchte.

    Vielleicht wäre ja sowas in Richtung Kunsterziehung was? In diesem Beruf hat man natürlich auch den Vorteil, dass man, im Gegensatz zu vielen anderen kreativen Berufen, nicht zwangsweise selbst Vollgas geben und immer gute Leistung zeichnen muss, sondern eher anderen näherbringt, wie es Spaß machen kann, und diese Leute motiviert. Da gehts dann ja nicht nur im "gut sein", sondern mehr um den Spaß an der Sache, aber auch das muss man eben mögen. Ich selbst kann zum Beispiel mit diesem sich-frei-künstlerisch-darstellen nicht soo viel anfangen, aber wenn das was für einen ist, stelle ich mir das als schönen Berufszweig vor.


    Ich bin eher so der Typ "Problem und Lösung", weshalb ich mich im Design viel wohler fühle als in der freien Kunst. Dort gibts idR eine Aufgabenstellung, die es unter verschiedenen Bedingungen und Voraussetzungen zu erfüllen gilt. Hat teilweise sogar recht wenig damit zu tun sich kreativ auzuleben.


    Die Angst, dass mir das den Spaß an der Kunst nehmen könnte, lies mich das allerdings bleiben (Stattdessen aktuell erstmal ein BFD).

    Das war auch immer der Punkt, der mich am meisten daran gehindert hat, etwas in dieser Richtung zu verfolgen.


    Ich habe schon immer irgendwas mit Kunst zu tun gehabt und glaube seit ich so ~13 war mit Grafikkram und Webdesignzeugs angefangen. Seitdem hab ich das halt immer so etwas nebenbei gemacht und nach dem Abi war mein beruflicher Plan etwas im Marketingbereich zu machen. Dachte es könnte ein sehr praktischer Ausgangspunkt sein, dass ich von Mediendesign aus eigenem Interesse einiges an Vorwissen habe, abschätzen kann was sich wie umsetzen lässt und wie viel Aufwand hinter verschiedenen Prozessen steckt. Dachte das dürfte ja etwas sein, was in der Planung und (leitenden) Ausführung solcher Marketingstrategien sehr von Vorteil sein kann - auch wenn man selbst mal ein erstes Konzept grob zusammenstellen will, um es zu präsentieren. Ich wollte nur damals nicht in der "ausführenden" Position dieser Konzepte als Mediengestalter oder Designer sitzen, weil mich der Gedanke, jeden Tag kreativ sein zu müssen, ziemlich abgeschreckt hat.

    Im dritten Semester meines Studiums habe ich aber so langsam gemerkt, dass ich mich meinen nebenberuflichen Tätigkeiten irgendwie viel mehr widme und mit mehr Herzblut dahinterstecke als in meinem eigentlichen Studium. Ich hatte den Gedanken, dass ich eventuell eine große Chance verpasse, wenn ich es nicht zumindest probiere, weil ich mich dann sicher für immer gefragt hätte, ob das etwas gewesen wäre oder nicht. Daher habe ich mich für das Folgesemester erst einmal exmatrikuliert und ein längeres Praktikum in einer Agentur gemacht, um zu sehen, wie es dann in Wirklichkeit ist, wenn Kreativität mein täglich Brot ist und gleichzeitig Deadlines im Nacken sitzen.

    Uuuund weil ich das eigentlich richtig gut fand, hab ich meine Eignungsprüfung für Kommunikationsdesign gemacht, bestanden und mich eingeschrieben. Juhu


    Und seitdem arbeite und studiere ich mittlerweile seit... länger als ich sollte, erst in einem Vollzeitstudium mit Teilzeitjob, mittlerweile umgedreht, da die berufliche Erfahrung mir wichtiger ist und ich damit eben auch schon entsprechend hohe Einkünfte hab. Dafür brauch ich zwar etwas länger, bis ich endlich mal meinen Abschluss hab, aber werde auch schon sehr viel Berufspraxis haben.

    Im Studium hat man in den meisten Fällen für seine Projekte doch recht utopische Zeitfenster, die ich so in meinem Job nie hätte. Sowas bietet sich dann zwar wirklich an, mal so ein bisschen sein persönliches Optimalprojekt draus zu machen, aber was viele Leute in dem Job eben wirklich stresst sind die teils harten Deadlines, bei denen man meistens eben nicht ganz so toll und perfekt arbeiten kann, sondern oft genug leider an bestimmten Stellen Abstriche machen muss, um zu überlegen, was nun wirklich wichtig ist, was auch später geht und was nur nice-to-have wäre.


    Gleichzeitig weiß ich auch, dass nicht jeder dazu in der Lage ist, genug daraus zu verdienen. Deswegen möchte ich ausprobieren, ob ich dazu in der Lage bin oder nicht.

    Wie gut oder nicht gut das funktioniert hängt auch einfach von sehr, sehr vielen Faktoren ab. Kreativer Beruf =/= kreativer Beruf, als von Commissions lebender Illustrator hat man noch einmal ganz andere Voraussetzungen als z.B. ein angestellter Tätowierer, obwohl beides ja doch sehr stark auf dem Zeichnen basiert.

    Abgesehen davon, wie viel Mühe, Zeit, Geld und weitere Ressourcen man selbst bereit ist zu investieren, hängt man letztendlich auch immer noch vom Klientel ab. Kommt der eigene Stil bei genug Personen an? Bietet man das, was die Leute wollen und ist das, was man macht, zur Zeit gefragt? Je nachdem, ob man damit jetzt in Entwicklungsstudios, unter freien Künstlern, in Agenturen oder sonstwo landen will, ist das alles extrem unterschiedlich. Und auch die Frage nach Anstellungsstatus oder Selbstständigkeit ist nicht nur davon abhängig, was man selbst für ein Typ ist und leisten kann, sondern auch davon, was in dem Bereich üblich ist.

    Tausend Sachen, die man beachten muss, die kaum geplant werden können und worin man letztendlich einfach seinen eigenen Platz finden muss. Viel Glück, gute Netzwerke und ein zur-richtigen-Zeit-am-richtigen-Ort sind auch essentiell. Die Konkurrenz ist groß und die Sicherheit aufgrund vieler freier Mitarbeiter in einigen Bereichen oft gering, aber wenn man es nicht versucht, wird man auch nicht erfahren, was man reißen kann. Wichtig ist halt einfach sich gut auszubilden und mit genug Selbstbewusstsein an die ganze Sache heranzugehen.



    Ich bin zwar auch noch nicht da angekommen, wo ich letztendlich hin will, aber ich lebe auf jeden Fall schon einmal ganz passabel von meiner Arbeit. Bisher hat alles gut geklappt, jetzt muss ich vor allem mal zusehen, mein Studium so langsam zu Ende zu bekommen, lol


    Würde jedem, der darüber nachdenkt, sowas zu machen, empfehlen, ein mehrmonatiges Praktikum zu machen. Selbst wenn es nicht genau die Tätigkeit ist, die man machen möchte, denke ich, dass es wichtig ist, mal kreative Arbeiten auf täglicher Basis, kundenorientiert und vor allem unter beständigem Zeitdruck zu machen. Das ist einfach etwas anderes als ab und zu mal Aufträge zu haben oder aus eigenem Interesse heraus an Projekten zu arbeiten. Wenn man damit Erfahrungen gemacht hat, weiß man viel besser, was auf einen zukommt und geht mit mehr Selbstsicherheit voran.

  • Also mein Hobby wollte ich eigentlich nie zum Beruf machen (ich hab nur früher mal Plüschpuppen genäht als Auftragsarbeit und ein kleines bisschen daran verdient) aber ich bekomme wirklich JEDESMAL zu hören, dass ich doch Kunstlehrerin hätte werden sollen, wenn die Leute über meine Zeichnungen erfahren. Ich hatte das zwar mal überlegt, weil ich Kunst als Abifach hatte aber an meiner Uni konnte man Kunst nur in KOmbination mit Musik studieren und da ich musikalisch nicht so versiert bin, hab ich mich dann auf andere Fächer spezialisiert. ich find der Kunstunterricht kommt auch leider ein bisschen zu kurz an Schulen.

  • Ich bin zufrieden mit der Art und Weise, wie ich das gemacht habe. Ich hab auch öfters gehört, ich solle vllt auch beruflich was machen, was mit der Kunst zu tun hat also was in die Richtung studieren.

    Irgendwie wollte ich das aber nicht so wirklich, weil ich sehr oft gehört habe, dass es nicht das ist, was man sich darunter vorstellt., aber so rein von mir aus wollte ich das auch nicht wirklich. Ich hatte eigentlich andere Sachen im Kopf.

    Nach dem Abi war es bei mir eindeutig, dass ich anschließend Medizin studieren werde.


    Aber ich finde es so sehr gut, denn ich zeichne immer noch und entwickle meinen Stil weiter. Ich zeichne das, was ich gerne hab und was mich inspiriert und muss mich äußeren Bedingungen nicht anpassen, muss mich nicht an Deadlines halten usw. Ich kann mein Hobby so ausleben, wie ich es möchte und mach das auch nebenbei um einfach nur Spaß neben dem Studium zu haben. Bei meinen Freunden kommen meine Zeichnungen gut an und ich erzähle auch immer darüber, wie ich das mache und was mich so inspiriert.

    Ich würde aber auch gerne so Commissions machen oder eine Patreon Seite haben und damit Geld verdienen, wie es manch so NSFW Künstler machen. Ich finde das eigt ziemlich cool und im Prinzip spricht ja nix dagegen. Ich würde es echt eher aus dem Grund machen, dass ich es einfach kann und ich es cool finde, als wegen dem Geld.

    Bin mMn aber noch nicht so weit, dass ich meine Bilder so zum Kaufen anbiete oder Shops und so eröffne, da mein Stil immer noch von Jahr zu Jahr sich stark verändert. Für ne Patreon Seite würde ich lieber erst wegziehen und mir ein Grafiktablett besorgen. Ich könnte mir vorstellen, später so nebenbei auch über Patreon was zu machen, aber prinzipiell ist mir das nicht sooo wichtig. Wäre mMn aber ziemlich cool, generell später über meine Kunst auch was zu verdienen.


    So viel dazu. Jedenfalls finde ich,dass man auch allein durch Kunst leben kann, man müsste dann aber schon Einiges drauf haben und generell auch etwas Besonderes anbieten können und das mit einer vergleichsweise guten Qualität.

  • ich find der Kunstunterricht kommt auch leider ein bisschen zu kurz an Schulen.

    Vor allem wird einem teilweise Zeug beigebracht, das einfach nur falsch ist.

    An meiner alten Schule gab es eine Kunstlehrerin, die uns verboten hat, mich Bleistift zu skizzieren, weil wir ja in der Realschule waren und nicht in der Hauptschule.

    Da frag ich mich tatsächlich, ob die Frau wirklich mal Kunst studiert hat, weil das Skizzieren von Motiven ja eigentlich grundlegend dazu gehört ?_?.

    Zumindest kenne ich sehr, sehr wenige Leute, die wirklich aus dem Stehgreif anfangen zu zeichnen.


    Anyways, back to topic.

    Ich habe tbh nie darüber nachgedacht, Kunst zum Beruf zu machen, auch wenn es mir jahrelang Menschen vorgeschlagen haben. Der Satz "Wieso bist du nicht im Kunstzweig?" war fast schon ein Insider in meiner Klasse.

    Allerdings kam ich noch nie gut mit Deadlines zurecht und hatte auch ständig das Problem, dass ich Dinge mittendrin, teilweise kurz vor Schluss aufgegeben habe, weil ich einfach nicht mehr die Motivation bzw die Lust hatte, diese fertig zu stellen.

    Und unter diesem Problem leide ich heute noch. Ihr wollt nicht wissen, wie viele angefangenen Sketche ich in meinen Dateien rumfliegen habe. Teils schau ich 1-2 Jahre später durch meine WIPs durch und denk mir so: "Achja, das gibts ja auch noch haha".


    Ist dann halt natürlich blöd für denjenigen, wenn er etwas von mir möchte, ich fangs an und mittendrin denk ich mir nur "Hm, nein. Das will ich nicht weitermachen".

    Natürlich kann man denjenigen dann auch zurückbezahlen, ist dann halt auf Dauer auch keine Lösung, weil man nicht genug fertig bekommen würde, um tatsächlich davon leben zu können.

    Und fest angestellt in einer Firma geht sowas so oder so nicht.


    Deswegen hab ich schon ziemlich früh für mich selber beschlossen, dass ich einfach nur das zeichne, worauf ich auch wirklich Lust habe. Ich nehme auch ziemlich selten Anfragen von Leuten an, weil ich Angst habe, dass ich dann irgendwann aufgebe und dann ist diese Person enttäuscht. Da kann man sich tbh gleich jemanden suchen, der es auch ganz sicher zu ende bringt.

  • Ich studiere seit 10/17 Kommunikationsdesign, und finanziere mir mein Leben teilweise mit Illustrationsaufträgen (und das auch schön länger, als mein Studium bisher andauert).

    Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass in Phasen, in denen ich nicht gut drauf bin, es finanziell gerade schwierig ist, oder irgendwas anderes gerade wichtiger ist, das Zeichnen an Aufträgen von einer starken Demotivation begleitet wird. Ich muss mich phasenweise wirklich dazu zwingen, meine Deadlines einzuhalten und es ist teilweise echt kein Genuss.

    Aber so ist das leider mit der Arbeit. Mir macht Kunst Spaß und ich bin sehr froh darüber, dass ich jetzt doch eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen habe, allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass es nicht immer nur "ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht" ist. So schön diese tiefsinnigen Facebook-Bildchen auch klingen, die einem Vorgaukeln, wenn man das als Beruf macht, was man liebt, sei man immer glücklich, dem ist nach meiner Erfahrung und nach der Erfahrung derer, die schon länger im Beruf sind, nicht so.

    Irgendwas ist immer doof, seien es die Kunden, sei es der bürokratische Stuss, den man gerne mal an der Backe hat, da muss man einfach kämpfen.


    Ich empfehle niemandem eine Laufbahn in der Kunst/Design/ähnliches, der in der oben angesprochenen Facebook-Bildchen-Blase lebt. Man muss Kampfgeist haben, man muss Ambitionen haben und man muss sich selbst in den Arsch treten können. Tagtäglich.

  • Bei mir war es so... als ich in der Schule ging da hatten wir Kunstunterricht und das hat mir ja auch spaß gemacht.

    Eigentlich hatte ich was dem Kunstunterricht so angeht, immer glück gehabt, weil ich beim schulwechsel immer Kunstunterrichten angeboten bekommen hatte.


    Klar hielt auch mal der Gedanke an das ich mal als Beruf etwas wie Animes oder Mangas machen werde oder

    dass ich mal in Zukunft Architektin werde, jedoch wurde aus den ganzen wünschen nichts. Mir macht zeichnen sehr viel Spaß, jedoch zeichne ich nicht mehr wie früher, mache lieber andere sachen. Damals habe ich auch gerne GFX't, jetzt mache ich das auch nur sehr selten.


    Beim Zeichnen habe ich mit 10 angefangen, mit Malen schon mit 6+ früher. Aber mit Zeichnen habe ich mit 10 angefangen und Anfangs habe ich mich sooo frustriert. Wenn ich was nicht gut gezeichnet habe, habe ich das Papier zerknüllt und weggeworfen.

    Irgendwann kam das einfach, das ich nicht aufgeben darf, ich zeichnete immer weiter, auch wenn das Ergebnis mir nicht gefiel, ich zeichnete den ganzen Mittag bis zum Abend durch und dies Tagelang, Wochelang, Monatelang, Jahrelang, bis ich so ca. 19 war.


    Als ich 17 war Zeichnete ich immernoch als Hobby so eigene Mangas die ich selbsterstellt hatte, mit Din-A4 Blätter-liniert oder Weiß gelöchert und mit Din A4-Schnellhefter die ich günstig gekauft hatte und habe um so ca. 20 Blätter in so einen Schnellhefter geheftet, das Manga war auch im original Anime-Stil doch war die leserichtung im Comic-stil. Auch handelte es sich um Pokémon.^^ Das waren schöne Zeiten.


    Aber mit Kunst kann ich mir kein Beruf vorstellen, damals wollte ich halt Architektin werden, da verdient man was glaub jedenfalls besser als so ein straßenkünstler :grin:

  • Ich hatte vor laaaaanger Zeit auch mal den Wunsch gehegt musikalisch was auf die Beine zu stellen, aber musste dann rasch feststellen, dass es da doch erhebliche Hürden gibt. Zum einen bin ich lange nicht gut genug an der Klampfe, zum anderen muss auch zwischenmenschlich alles gut klappen in einem Bandprojekt. Dann kommen natürlich noch die immensen wirtschaftlichen Aspekte hinzu(Anschaffung von teurem Equippment etc.). Heute sitze ich am liebsten in meinem Kämmerlein und erfreue mich an meinen Riffs und Licks, mit denen ich experimentiere. Aber wer weiß schon was die zukunft bringt ;)

  • Moin, moin,


    mit Kunst Geld verdienen ist sicherlich nicht ganz einfach und ich hab das Gefühl, man muss richtig, richtig gut sein, damit die Leute auch bereit sind, ein bisschen mehr zu bezahlen und man als Künstler ein Bild für paar Hundert Euro verkaufen kann und nicht nur für 10.


    Ich hab den GTA gemacht und danach die Ausbildung zum Mediengestlter Digital und Print, Gestaltung und Technik.

    Viele denken ja: "Boah, das ist voll der kreative Beruf, das will ich auch!"

    Äh ... nein. Ich kann allen davon abraten diese Richtung einzuschlagen, da es zu viele Mediengestalter gibt und zu wenig Stellen. Davon ganz abgesehen ist er gar nicht so kreativ wie viele immer denken. Es hängt immer davon ab, wo man landet. In welcher Firma, welche Druckerei, welche Agentur ... Das Problem am Mediengestaler ist nämlich, dass man einfach alles können soll. Dieser Beruf ist so vielfältig, da kannst du als einzelne Person überhaupt nicht alles können geschweige denn alles abdecken, was immer gefordert wird.

    Es gibt für den Mediengestalter mind. 3 Ausbildungsrichtungen, was schon mal zeigt, wie viele Bereiche er abdeckt, aber leider interessiert das oftmals die Firmen nicht, die dann Mediengestalter suchen, die sowohl Kundenbetreuung machen, als auch alle schönen Printmedien gestalten sowie natürlich noch die Website überarbeiten und pflegen, am besten ganz neu erstellen. Das ist einfach absurd und es ist wahnsinnig frustrierend, wenn man versucht, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Ganz davon abgesehen sitzen nicht alle Mediengestalter vor drei Monitoren (ja, das mache ich), sondern arbeiten teilweise auch im Produktionsbereich und haben mit "schöner Gestaltung" überhaupt nichts zu tun.

    Warum ich das hier erwähne, liegt wie erwähnt daran, dass viele glauben, dieser Beruf sei sehr kreativ und ganz toll, wenn man denn gerne zeichnet, aber nein. Mit zeichnen/malen hat dieser Beruf i. d. R. überhaupt nichts zu tun und dann muss man ganz genau auseinanderhalten: privat kreativ sein und kreativ sein für den Kunden. Das sind zwei unterschiedliche paar Schuhe, die sich beißen.

    Das was man privat macht passt oftmals überhaupt nicht mit dem zusammen, was man für den Kunden machen soll. Kunden haben erst mal sowieso keine Ahnung, teilweise haben sie (gerade größere Kunden) einen Styleguide, an den man sich halten muss, weswegen dort die Kreativität wiederum eingeschränkt wird und dann gibt's Kunden, die nicht einmal wissen, was sie wollen, aber selbst wenn du ihnen was "Hübsches" anbietest, kannst du trotzdem ganz schnell daneben liegen. Und leider kommen dann solche Antworten wie: "Ja, das gefällt mir jetzt noch nicht so, machen Sie das mal anders, aber ich weiß auch nicht, was ich will."


    Mein Fazit: Ich bin froh mittlerweile in einer Firma zu arbeiten, wo das Kreative überhaupt nicht gefragt wird und ich lediglich nur Pixel schubsen muss, ohne darüber nachzudenken, ob es gestalterisch hübsch aussieht. Ich bearbeite Daten und bereite sie am Ende auch für die Produktion auf und bin froh, dass ich daheim dann so viel kreativ sein kann, wie ich mag und das nicht auch noch auf Arbeit tun muss.


    Mit Kunst möchte ich ehrlich gesagt auch kein Geld verdienen. Es ist zwar schön, wenn jemand tatsächlich mal bereit ist, Geld für ein Bild zu zahlen, aber ich hatte auch mehrfach schon Leute, die mich angeheuert haben und dann plötzlich kein Interesse mehr hatten bzw. sich einfach nicht mehr gemeldet haben. Dann hat man schon was vorbereitet und dann sitzt man da ... das finde ich richtig respektlos und ärgert mich ungemein.

    Ganz davon abgesehen, könnte ich mich auch nicht jeden Tag hinsetzen, um was zu malen. Das würde meine Hand nicht mitmachen, die würde mir für Schmerzen dann abfallen und meine Motivation schon gar nicht. Doch ich gönne jedem, der es schafft mit seiner Kunst Geld zu verdienen. Es gibt dort draußen richtig tolle Künstler, denen ich nur neidvoll zu schauen kann, wie sie ein Meisterwerk nach dem anderen erschaffen.

  • Ich bin mir nicht sicher, inwiefern mein (eigentlicher) Berufswunsch noch als "kreativ" gilt, denke aber das reicht gerade noch aus da die Thematik dahinter sehr kreativ ist.


    Also, damalsTM, kurz nach Beginn meines Abis (11. Klasse), wollte ich iwas mit Büchern machen. Schreibtechnisch war ich nur mäßig aktiv da mir das Autorendasein zwar Spaß bereitet hat, ich aber beim Verfassen der Texte nicht gut genug war (und bin) um wirklich professionell durchstarten zu können. Da die Möglichkeiten nun ein wenig begrenzt waren kam ich auf die Idee, Lektorin zu werden. Nach wie vor ist das mein Traumjob, auch wenn ich das wohl niemals mehr machen werde und mittlerweile in einem völlig anderen Beruf angekommen bin. ='D

    Von der romantischen Vorstellung, nur die favorisierten Fantasyromane Korrektur lesen zu können, habe ich mich längst verabschiedet. Ich weiß wie die Arbeit eines Lektors aussieht, kenne die genauen Aufgaben und Problematiken, die Arbeit mit Deadlines und durchgeknallten Autoren. Dennoch lässt mich der Beruf nicht los. Direkt nach dem Abi habe ich mein Germanistikstudium begonnen, da es das leider nur als Zweifachbachelor gibt zusammen mit Politikwissenschaft, aber seien wir ehrlich das ist wirklich ein brotloses Studiengebiet. Germanistik hat mir unglaublich Spaß gemacht und ich habe dieses Fach geliebt, Linguistik war ein absoluter Traum und ich habe noch nie so gerne über Grammatik nachgedacht wie in diesen zwei Semestern. Es war perfekt. Wäre da nicht Politik gewesen und die Uni Rostock würde ich vlt mit einem BA in Germanistik hier sitzen ... Die Jobchancen als Lektor sind gering, als ich bei der Berufsberatung war und meine Vorstellung beschrieb gab es deutschlandweit 13 offene Stellen für den Beruf was mich wirklich schlucken ließ. Ich bin kein besonders ehrgeiziger Mensch und wenn etwas nicht klappt, dann nehme ich es meistens so hin und der Gedanke, mich um derart wenige Stellen schlagen zu müssen war schon frustrierend, aber ich begann das Studium trotzdem.

    Letzten Endes habe ich das Studium abgebrochen. Wegen Politik. Wegen einer Uni, die der Meinung ist (war?), interdisziplinäre Studiengänge wären das Allheilmittel für unentschlossene junge Leute. Ganz im Ernst, wenn ich Altertumswissenschaften studieren will, hätte ich das getan. Aber gut. Ich wollte aus privaten Gründen die Uni wechseln und wieder näher zu meiner Familie ziehen, aber meine Fächerkombi wurde dort nicht angeboten und meine Mutter redete mir wegen Politik ins Gewissen (das Fach habe ich wirklich nur genommen weils nicht anders ging). Also habe ich mich in einem Anfall von "was wäre eine gute Richtung für mich?" komplett gegen die Geisteswissenschaften entschieden und arbeite nun seit fünf Jahren in der IT, yay, zukunftssichere Jobs undso. Ja ich mag meinen Beruf, ich gehe gerne zur Arbeit, ich mag meine Kollegen, ich arbeite gerne hier. Dennoch habe ich den Traum vom Lektor nach wie vor im Hinterkopf ... :huh:

  • @Alexia Wow, du schreibst mir mit deinen Zeilen echt aus der Seele. ^_^ *baff ist*


    Bin zufällig über das Dashboard auf dieses Thema gestoßen und erzähle mal, wie es bei mir so war und wo ich aktuell stehe.


    Angefangen hat alles mit Pokemon :D Äh Nein, eigentlich schon viel, viel eher. Ich war als Kind die Ruhige, die Träumerin, die Verschlossene, die Leseratte, die Stubenhockerin. Die, die sich Geschichten ausdachte, diese - als sie schreiben konnte - niederschrieb und das ganze mit Hilfe eines Kasettenrekorders auf Kasette sprach. In meinem Kopf war so viel Phantasie und ich bekritzelte einfach jedes Blatt Papier. Mein Traum war es, einmal Schriftstellerin zu werden.

    Im Fernsehen liefen nebenbei diverse Animeserien: Sailor Moon, Dragonball, Pokemon und Digimon und durch die und die Mangas fühlte ich mich animiert, selbst zu zeichnen. Es folgte - neben der Schreiberei - eine Zeichen-Phase, die ich sehr intensiv betrieb. Leider bemerkte ich schon als Kind, dass mir ein gewisses Durchhaltevermögen fehlt und so habe ich zwar angefangen, Bücher oder Mangas zu schreiben/zeichnen aber die nie beendet, weil ich unzufrieden wurde, selbstkritisch oder einfach den Drang hatte, was Neues auszuprobieren. Trotzdem behielt ich eine kreative berufliche Laufbahn für das Richtige für mich und lernte in Schulpraktikas die Berufe Drucker, Buchbinder und Mediengestalter kennen. Ich war so fasziniert von dem Beruf Mediengestalter, da man von der angefangenen Idee+das Material (Text, Bilder) mit diversen Programmen Etwas schaffen konnte und das am Ende ausgedruckt in den Händen hielt, worauf man Stolz sein konnte und was vom Kunden geschätzt wird <--- so meine naive Vorstellung.

    Gesagt, getan und ich suchte mir diverse Schulen für Grafiker/Mediengestalter heraus und hatte 2 Einstellungstests. Einmal in Berlin und Schwerin. In Berlin bin ich glatt durchgefallen, da ich weit unter dem Level meiner Mitbewerber war und mich dieser Leistungsdruck stresste. Als ich darauf meine Zeichenmappe in Schwerin vorlegte, wurde mir gesagt, dass hier keine Mangaka ausgebildet werden, sondern Grafikdesigner und ich solle versuchen, mehr realistische Gegenstände zu zeichnen. Gesagt, getan und ich wurde in der 2. Bewerberrunde angenommen.


    Was dann folgte, war eine wahrlich traumhafte, aufblühende und nicht ganz kostengünstige Lehrzeit, in der ich - angefangen an Staffelei mit Kohlestiften, über Formen-/Schatten-/Farbenlehre, Portrait-/Landschaft-/Tier-/Aktmalerei, Fotografie bis hin zur Computergrafik und einfachen Satztätigkeiten das Grundprinzip vermittelt bekommen habe. Viele der Lehrer waren noch von der "alten Schule" und selber bekannte Illustratoren/Grafiker. Sie sahen in jedem von uns eine Art Talent und ich glaube auch daran, dass jeder ein Talent hat, was er zum Beruf machen kann. Schlußendlich hat uns aber Niemand vor der Berufsrealität gewarnt und wenn, hätten wir dies wohl mit unserem aufkommenden Selbstbewusstsein abgeschüttelt. Als die Lehrzeit vorbei war, ist jeder Einzelne von uns als erstes in die Arbeitslosigkeit gerutscht, weil der Markt komplett überschwemmt war mit Gestaltern, Mediengestaltern, Grafikern, Bildbearbeitern, Setzer uvm. Die Anforderungen der Betriebe waren hoch und als ich ein Praktikum in einem renomierten Unternehmen in Berlin ergatterte, musste ich mir anhören, ob ich in meiner Ausbildung überhaupt was gelernt hatte, weil ich Photoshop, Freehand und Indesign nicht komplett beherrschte. Danach war ich wieder arbeitslos und suchte "Zuflucht" in einer Weiterbildung als Webdesignerin, weil ich hörte, dass man damit bessere Chancen auf dem Markt hätte. Gesagt, getan und so machte ich auch dieses mit und lernte mit Dreamweaver, Flash und ein wenig CSS ein paar Internet-Oberflächengestaltungen zu schaffen. Dadurch habe ich tatsächlich den Sprung in das Berufsleben geschafft und ich war als Grafikerin mit Schwerpunkt Internetgestaltung/Programmierung angestellt - allerdings als "Freelancer". Es folgten 3 kreative Jahre, in denen ich zum Teil das verwirklicht habe, was mir die Lehre beibrachte - von der Idee bis hin zum fertigen Produkt - alles in deiner Hand und mit viel Zeit und Liebe (auch außerhalb der normalen Arbeitszeit). Mit den Jahren veränderten sich aber die Programme und ich konnte mich nicht mehr in neue Skriptsprachen hineindenken - es war mir alles zu viel und zu kompliziert, mir fehlte der Background - ich wollte doch nur Gestalten! Doch dieser Firma gingen irgendwann die Kunden aus und ich war gezwungen, die Firma zu wechseln.


    Nun arbeite ich seit ca. 8 Jahren in einer kleinen Medienfirma mit Anbindung zu einem Verlag. Hier hatte die Satzarbeit am Anfang noch Hand und Fuß und es gab viele Regeln, die eingehalten werden mussten. Du warst nicht mehr angestellt als Allrounder, sondern es gab für jede Aufgabe eine Fachkraft: Bildbearbeiter, Texter, Grafiker, Anzeigenbearbeiter, Setzer, Programmierer, Administrator. So toll das jetzt auch klingt, es veränderte sich sehr viel in diesen 8 Jahren. Die Kunden wurden immer kritischer was die Kosten betrifft und leider auch immer undankbarer und unverständlicher. Kosten für neue Software, Wartungskosten oder neue Firmenausstattung dagegen wird nicht billiger. Um Kosten und Zeit zu sparen, bekommen wir Vorlagen vom Kunden oder fehlerhafte Dateien - die sie hobbymäßig in ihrer Freizeit gebastelt haben. Mit jedem neuen Jahr werden Kosten gestrichen und die Seitenpreise für gestaltete Doppelseiten in Heften fällt mehr und mehr. Wir warten nur auf die Aussage: "Das bisschen Gesaltung können wir ja selber machen". Die Redaktionssysteme, die es heute gibt und ein "miteinander Arbeiten" ermöglichen, sehe ich auch als Fortschritt aber viele Dinge werden einem aus dem Kopf und der Hand genommen. Ob das Ergebnis jetzt kreativ die beste Lösung ist und Qualität hat, ist dem Kunden oftmals gleich. Wir schubsen tagtäglich die Pixel an die richtige Stelle, damit die Druckanforderungen gegeben sind und es danach keine Reklamationen gibt.

    Das ich mich hinsetzte und Seitenlayouts vorskizziere, Illsutrationen entwerfe und alles in Indesign zu einem schönen Gesammtkonzept zusammenfüge, ist schon sehr sehr lange nicht mehr vorgekommen und ist auch so nicht mehr gewünscht.


    Was ich damit sagen will (sorry, ich bin so abgeschweift!), eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen ist nicht verkehrt aber man sollte auf dem Boden der Tatsachen bleiben und für sich abwegen, wie weit man gehen möchte - auch in Punkto Lebensunterhalt damit bestreiten zu wollen. Man ist nicht alleine mit seiner Idee und es gibt Dutzende, die einen gewissen Bekanntheitsgrad vorweisen können. Beziehungen sind das A und O in manchen Brancen. Als Selbstständiger hat man einen ganz anderen Berufsweg zu bestreiten, der einem zwar viel mehr Möglichkeiten bietet aber eben auch viel einfordert. Hat man nebenbei vielleicht noch eine Familie zu versorgen, kann es schnell haarig werden, wenn kein Nachschub an Aufträgen reinkommt.

    Wäre ich noch einmal 16 Jahre alt und stünde vor der Entscheidung, Grafikerin zu werden, würde ich mit dem Wissen von heute dankend ablehnen und mich für eine andere Ausbildung entscheiden. Andererseits kann ich mir durch die "stumpfsinnige" Pixelschubserei erlauben, meine Freizeit so zu gestalten wie ich es will und sie genießen, ohne den Druck zu haben, noch ein Projekt für einen Kunden fertigstellen zu müssen. Es hat alles sein Für und Wieder und ich muss zugeben, mir ist die Freizeit im Leben sehr wichtig und ich kann mich dabei mit anderen Sachen "verwirklichen" :-)

  • Oh. Mein. Gott.

    Ich habe gerade meine absolute Seelenverwandte gefunden. *in Ohnmacht fall*

    Und du liebst auch Arkani! <3


    Genau DAS! Genau das ist das Problem! Bzw. so sieht die Realität aus! Und das kann nur jemand sagen, der den ganzen Mist mitgemacht habe. Ich habe nach meiner Ausbildung auch erst bemerkt: Hätte ich doch nur Webdesign erlernt ... die werden oftmals mehr gesucht als die Printer noch, aber der Nachteil ist, und den hast du Arkalizz richtig gut wiedergegeben: Man muss hinterher sein. Sich ständig weiter entwickeln, as das Schreiben der ganzen Seiten etc. angeht. Im Printbereich ist das nicht ganz so dramatisch, da fuchst man sich in die Programme schon rein, aber HTML, Css, Flash und was noch alles dazu kommt, ist schon nicht ganz ohne, weil sehr, sehr schnelllebig!

    Das war der Grund, warum ich es gar nicht versucht habe, mich in die Richtung weiterzuentwickeln ...

    Mein Interessengebiet liegt mehr im Bücherdruck, aber auch da weiß ich, dass die Qualität sehr nachgelassen hat. Ich brauche mir nur die heutigen Bücher ansehen ... Rechtschreibfehler, Schusterjungen und Hurensöhne, wohin man sieht ... vernünftige Mikrotypografie wird völlig weg gelassen und warum? Weil auch hier mehr Quantität vor Qualität geht, das sieht man einfach überall. Bücher werden am Laufband produziert, so wie alles andere auch.

    In meiner GTA Ausbildung hatte ich auch Lehrer gehabt, die wussten, wovon sie sprachen und Ahnung von Gestaltung etc. hatten.

    Ich schwärme noch heute von meinem Typolehrer, der mir damals alles Wichtige beigebracht hatte. Sowohl wie man mit Typografie umgeht als auch wie man mehrseitige Dokumente, Broschüren, Bücher gestaltet und layoutet und so weiter. Deswegen kann ich heute auch meine eigenen Bücher layouten und muss sie nur noch in den Druck geben. Dafür reicht mein Ehrgeiz aus und das ist das, was ich am liebsten machen möchte ... als eigenständige Autorin. Selfpublishing. Aber das ist ein wahnsinnig großer Schritt, der viel Arbeit fordert und vor allem von dem man in den ersten Jahren nicht leben kann. Man muss viele Bücher schreiben, um an einen Punkt zu kommen davon leben zu können. Hatte auf der LBM dazu auch tolle Gespräche mit eben solchen Autoren, die den Schritt gewagt und sogar geschafft haben.


    Arkalizz mit dir würde ich zu gerne die Themen detailreicher diskutieren wollen. *__*

  • @Alexia Habe mich sehr über deine Antwort gefreut und wir können uns gerne mehr darüber austauschen ^_^


    Für das kreative Herz gibt es heutzutage eine noch viel größere Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten als damals zu unserer Zeit. Warscheinlich wurden diverse Ausbildungen zusammengefasst, abgeändert oder erweitert, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Vielleicht wäre ja heute vieles mit drin, was die Erwartungen mancher Betriebe deckelt? (Mich würde ja mal interessieren, ob an meiner Ausbildungsschule überhaupt noch an der Staffelei gelehrt wird oder ob das jetzt alles reine Bildschirmsache ist ... ) Hatte Jahre danach oftmals mit dem Gefühl zu kämpfen, ob meine Ausbildung nach "alter Tradition" "wertlos" war, wobei ich doch froh darüber bin, viel gezeichnet, gemalt, mit Federfüllhaltern oder anderen Materialien gearbeitet zu haben - um einfach ein gewisses Gespühr dafür zu bekommen. Die wahre "Ausbildung" begann bei mir dann wohl doch erst im Berufsaltag (:

    Nur wie du schon schriebst, in dieser schnelllebigen Zeit darf man eigentlich nicht auf der Stelle treten aber ehrlich, es wird immer schwieriger zu entscheiden, Was das Richtige ist, Was man tut. Selbst ein Mutterjahr, eine intensive Krankheitsphase oder andere Umstände können einen schnell aus der "Kreativ-Bahn" werfen und wenn man dann wieder einsteigt, hat sich das Rad ein ganzes Stück weitergedreht.

    Daneben lesen sich manche Stellenausschreibungen wirklich so, als würden sie nach einer Arbeitsmaschine suchen, statt nach einem Menschen mit Vor- und Nachteilen und einem Fokuspunkt. Das frustriert wirklich sehr. Bei dem Zulauf an Berwerbungen kann ein Unternehmen sogar sehr schnell mit dem Finger schnippen und man ist weg vom Fenster (ist aber ein generelles Problem der Gesellschaft, weshalb ich es verstehen kann, dass sich immer weniger Arbeitnehmer geschätzt in ihrem Job fühlen). Entweder man geht in seinem Beruf (egal, was) auf, findet da die Erfüllung und ein Unternehmen, was einen fördert und wertschätzt oder man wird selbstständig mit allen Freiheiten und Risikofaktoren oder man gibt sich mit dem "Provisorium zum Geldverdienen" zufrieden und versucht, sich andersweitig Erfüllung zu suchen. Ich selbst hatte schon mehr als einmal in Erwägung gezogen, komplett aus dem Berufsfeld auszutreten ...


    @Alexia Finde das so mega stark und total bewundernswert, dass du Bücher schreibst - noch dazu mit deinem Fachwissen. :) Würde gerne mehr darüber erfahren aber das können wir ja privat besprechen ^_^

  • <3


    Ich hab den Eindruck bekommen, dass die traditionellen Berufe eingestampft werden. Also Buchbinder, Setzer etc. die wirklich noch richtiges Handwerk geleistet haben und die werden dann dafür für den allgemeinen Mediengestalter ersetzt.

    Buchbinder ist heute auch nicht mehr das, was es war, weil sich natürlich die Technik weiterentwickelt hat und somit dieses klassische Buch mit dem Einband und dann kommt der Block hinein geklebt usw. und die ganzen kleinen Spielereien und Verschönerungen mit Prägungen etc. oder farbigen Papierrändern (wenn das Buch zugeklappt ist, dass die Seiten dann schwarz oder andersfarbig und nicht weiß scheinen) usw. Klar, es gibt natürlich heute immer noch schön geprägte Bücher und alles, aber das ist eher die Seltenheit. Ich halte selbst meine Augen immer danach offen, weil das für mich auch eine besondere Kunst ist. <3

    Ich habe letztes Jahr "Stolz und Vorurteile" als Buch entdeckt, ich kannte schon den Film (ja auch den mit Zombies, ein echtes HIghligt die beiden Filme xd) und war richtig davon angetan, weil Prägung und Spielereien und farbig gestaltete Seiten und zusätzliche Dinge beigelegt wurden, wie Briefe, Pläne usw. Passt natürlich auch super zu dem Genre und der Zeitepoche so etwas draus zu machen. Das ist etwas, was ich zu gerne auch mal machen würde, aber ich habe keine Druckerei im Hintergrund, die das einfach tun könnte und als Privatperson würde ich vermutlich mir so was nicht mal leisten können ... da müsste man dann richtig Connection zu einem noch echten Buchbinder haben und/oder einer Druckerei, die solche Spielereien auch zulässt.

    Btw. sind Connections in der heutigen Zeit alles. Wenn man Kontakte hat, dann hat man noch eher die Chance irgendwo einzusteigen, ne Beruf ausüben zu können oder Projekte irgendwie umsetzen zu können, als wenn man überhaupt niemanden dazu kennt. Problem bei mir war auch immer, dass es in meiner Familie nie Künstler gab und ich so ziemlich die Einzige bin, die in der Richtung irgendwas macht. Auch keine Buchbinder/Verleger/Drucker oder so. FInde ich sehr schade, es wäre so viel schöner gewesen, hätte ich mich da mehr austauschen können ...


    Nachdem ich meinen GTA gemacht habe, wurde knapp 1 oder 2 Jahre später diese Ausbildung eingestampft. Gibt's hier in Sachsen nicht mehr. Ich glaube, in irgendeinem Bundesland geht das noch, aber es ist doch eher rar geworden. Dabei finde ich mittlerweile den GTA unglaublich wichtig, weil diese schulische Ausbildung so viel mehr vermittelt hat, als die berufliche Ausbildung.

    Was lernst du in der beruflichen Ausbildung? Im Betrieb nur das, was der Betrieb selbst macht und wenn du in nem Copyshop landest, dann darfst du kopieren und falls du Glück hast noch Folienbeklebung machen, aber echte Gestaltung mit mehrseitigen Dokumente .. eher gar nicht. Oh, vielleicht mal ein Heft zusammenbinden, ne Doktorarbeit von nem Studenten oder so, aber in nem Copyshop hat man nicht viele Chancen da wirklich was mitzunehmen. In ner Druckerei lernste dann natürlich nur das, was die da drucken usw. usf.

    Und Berufsschule? Ha ha, da braucht man auch viel Glück - ich hab Pech damit gehabt, die Lehrer erzählten teilweise Stuss oder lebten noch in einer Zeit vor 50 Jahren. Technik veraltet, das Wissen sowieso. Das Geilste war in meiner Mediengestalter Abschlussprüfung in der Theorie: Wir bekamen eine Rechnung, die wir für eine Aufgabe nutzen sollten ... mit einer Formel, die schon nicht mehr im Lehrplan steht, die veraltet ist, die nicht im Berufsleben angewandt ist UND die von vornherein sowieso FEHLERHAFT war, weswegen sie nicht mehr genutzt wird.
    Yo, und so eine Schei*e bekommt man als Azubi dann vorgelegt, damit man gar nicht erst seine Prüfung mit hoher Punktzahl abschließen kann. Genauso: Obwohl wir Printbereich als Ausbildungsgebiet hatten, wurden uns dann HTML und Websiten-spezifische AUfgaben gestellt, die kein Mensch uns je beigebracht hat. Das Ausbildungssystem ist einfach nur Kacke, sorry wenn ich das so sage, aber wenn ich mir das Schulsystem in Deutschand angucke ... Daumen runter!


    Aber ich schweife ab, das tut mir leid. Nach all den Jahren und nach allem, was ich so schon gesehen habe, kann ich heute nur noch den Kopf schütteln. Ich hatte sehr viel Glück mit meinem GTA und vor allen mit meinen Lehrern und besonders meinem Typolehrer, den ich heute einfach immer noch verehre, weil der SOOOOO gut war in dem, was er gelehrt und getan hat und wie er nicht einfach nur am Bildschirm wusste, wie man gestaltet, sondern auch richtig Typografie geschrieben hat mit Feder ... oder mit zusammengebundener Kreide an der Tafel, um die Typoschrift der ganzen Klasse zu demonstrieren, wie die einzelnen Striche gesetzt werden ... geiler Mist, ich vermisse es und frage mich, was er heute macht und unterrichtet wo es den GTA nicht mehr gibt. Hach, Kunst ist so vielfältig ... nicht nur einfach Bilder malen. Es ist so viel mehr.

    Ha ha und da fällt mir noch eine Kunstlehrerin ein über die ich auch Geschichten erzählen könnte, aber das spare ich mir, ich schwafel sonst zu viel. :D


    Aber um noch mal zu deiner Ausbildung zu kommen: Ich denke nicht, dass es sinnlos oder wertlos war Arkalizz ! DU hast ja einiges mitgenommen und ich glaube, im Hinterkopf kann man dieses Wissen trotzdem gut anwenden. Vielleicht in der reinen Form, wie du es zu deiner Ausbildung getan hast mit Bleistift, Feder und Papier, aber doch auf andere Art und Weise. :) Außerdem war's die Erfahrung doch wert, nicht? Ich meine, besonders wenn es Spaß gemacht hat!


    als würden sie nach einer Arbeitsmaschine suchen

    Absolut!

    Und hier in Leipzig ist das Problem, dass hier die Beurfsschule sitzt und dementsprechend jedes Jahr neue Mediengestalter auf den Markt ausgespuckt werden, die eine Stelle suchen, weil die Unternehmen ja auch nicht mehr wirklich übernehmen, wie es mal vor X Jahren der Fall war. Nein, man sucht nur billige Arbeitskräfte und dann wird man entlassen und neuer Azubi eingestellt.

    Sah ich an meiner eigenen Ausbildung: Ich musste nach der Berufsschule in die Firma rein. Völlig egal, dass ich früh 8 Uhr anfing und bis 15/16 Uhr Berufsschule hatte ... danach durfte ich noch bis 18 Uhr arbeiten, wenn ich Pech hatte länger ... und natürlich durfte ich auch nicht die Schulaufgaben auf Arbeit erledigen, irgendwelche Layouts, nein nein, das musste ich zuhause machen (oder heimlich und mich nicht erwischen lassen). So sieht das nämlich aus.

    Anders als jetzt wo ich nun arbeite ... die Azubis werden allein gelassen, wobei sich dieses Jahr unsere Ausbildung wichtig aufführt und so tut, als würde sie den Azubis was beibringen ... aha ... ich hab die letzten 3,5 Jahre den Azubis alles beigebracht ... <_< ohne Ausbidungsschein, weil unserer Ausbilderin sich ein Schei*dreck dafür interessiert hat. Abgesehen von dem organisatorischen Kram natürlich. Und jetzt werde ich angemault, wenn ich den Azubis was zeigen und beibringen will, ich habe mich doch raus zu halten oder es ist ja ihre Aufgabe das zu machen ... die Frau, die sich bei uns Ausbilderin und Reprochefin nennt, aber von allen am wenigsten Ahnung hat, aber immer so tut, als wäre sie ganz groß. Jo, das liebe ich ja an solchen ... Menschen. Pfft!


    Okay, ich mach mal an der Stelle Schluss xD Ich weiß nämlich nicht, ob das noch jemand interessiert, was ich hier labere und bevor ich jetzt zu viel plaudere ... *husthust*


    Btw. hab ich bereits 6 Bücher in den letzten Jahren gedruckt ...