Soll auch Paare geben, deren Beziehnung wegen eines Smartphones bzw. dessen Konsum, in die Brüche gegangen ist. ; )
Soll auch Paare geben, die händchenhaltend durch die Stadt laufen und dabei zusammen Pokémon Go spielen. Stichwort "zusammen".
Meine Kollegin/Mitschülerin hat ein sehr ungesundes Konsumverhalten, was sich vor allem auch in ihrer Beziehung gezeigt hat. Wenn ihr Freund auf WhatsApp einen blauen Haken hatte, aber noch nicht zum Antworten kam, ist sie halb ausgetickt. Ja, es gibt solche Leute. Tatsächlich habe ich zum Teil dank ihr beschlossen, in sämtlichen Messengern die "Gesehen"-Marken verbergen zu lassen, weil ich auf keiner der beiden Seiten jemals stehen möchte. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Paare wie mich und meine Freundin, die es ziemlich kalt lässt, wenn der Partner mal länger nicht antwortet, weil wir uns dessen im Klaren sind, dass wir beide ein Leben haben und nicht dauernd in irgendwelchen Messengern hängen können. Dass es erstgenannte Extreme gibt, bedeutet nicht, dass irgendwer das Recht hat, über ein Paar, das mit den Smartphones auf dem Tisch im Restaurant sitzt und auf sein Essen wartet, zu urteilen. Zumal zumindest bei mir das Handy vom Tisch kommt, sobald das Essen ankommt. Bis es da ist, spricht für mich aber nichts dagegen, noch was auch immer am Handy zu machen. Heck, wer sagt denn, dass ein Paar, bei dem beide ein Smartphone in der Hand halten, nicht gerade zusammen etwas tut? Manchmal lesen wir gleichzeitig z.B. die Abgaben bei Fanfiction-Wettbewerben hier im BB. Das geht mit zwei separaten Handys halt einfacher, weil zum einen die Bildschirme so klein sind und gern spiegeln und zum anderen unsere Lesegeschwindigkeiten recht unterschiedlich sind und es damit leicht nervig wird, wenn die eine schon scrollen will, während die andere noch an einer Zeile festhängt.
Es wird wohl häufig vergessen, dass Menschen für Rumsitzen nicht gemacht sind und anstatt das Einkaufen vllt. mal mit einem Spaziergang zu verbinden, wird eben schnell mal was bestellt
Wenn ich nach acht Stunden körperlicher Arbeit heimkomme, bestelle ich mir halt lieber eine Pizza, statt noch in ein Restaurant zu gehen z.B. An manchen Tagen bin ich einfach froh, meine Füße nicht mehr großartig benutzen und nicht mehr mit vielen Menschen interagieren zu müssen. Und sowas wie T-Shirts bestelle ich fast nur noch online, weil ich sie mir gern bedrucken lasse, weil mir die Motive in den gängigen Läden nicht gefallen. Ich halte das nicht für faul und es hat auch nichts mehr mit "Rumsitzen" zu tun, wenn ich das Stehen und Laufen schon den ganzen Tag lang hatte.
Und ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob ich mich 4 Stunden z.B. mit einem Buch oder etwas Kreativen, mit Rausgehen oder Unterhalten beschäftige, als fokussiert und wortlos auf ein Display zu starren, das mir auch noch körperliche Beschwerden beschert.
Ich finde nicht, dass es einen großartigen Unterschied macht, ob ich je eine Stunde eine Fanfiction lese, an meiner eigenen schreibe, während einem Spaziergang PoGo spiele und mit meiner Freundin, die ein paar Autostunden entfernt zur Uni geht, telefoniere und dabei mein Smartphone benutze, oder ob ich ein Buch lese, in ein Notizbuch kritzle, ohne PoGo rausgehe und mit meiner Freundin am Telefon telefoniere. Ich weiß aber, dass ich bei Letzterem am Ende teurer wegkomme, weil ich das Buch kaufen muss, das Notizbuch kaufen muss und Gebühren fürs Telefon bezahlen muss. Da mach ich doch lieber Ersteres, da kann ich sogar beliebig zwischen mehreren Aktivitäten hin und her wechseln, wenn ich doch plötzlich Lust auf etwas anderes habe.
Ich kann es nicht verstehen, warum man gegen Smartphones oder generell Technologie sein würde. Das Problem sind nicht die Geräte, das Problem ist am Ende immer der Konsument. Ich muss bei diesem Thema an einen Aufsatz denken, den ich letztes Jahr im Deutschunterricht zu dem Thema geschrieben habe. Wir sollten Stellung nehmen zu einem Interview mit ... einem Menschen, ich hab vergessen, was genau der war, lol. Der war jedenfalls sehr gegen Smartphones und alles, was damit zusammenhängt, und hat, wenn ich mich recht erinnere, so ähnliche Argumente vorgebracht wie ihr. Meine Stellungnahme sah am Ende so aus, dass ich ein bewusstes Konsumverhalten empfohlen habe. Ich kann es zum Beispiel nur empfehlen, das Smartphone komplett stumm zu schalten. Wenn ich auf eine Nachricht warte, schalte ich Vibration ein, wenn ich auf etwas sehr Wichtiges warte, auch mal den Ton -- aber im Normalfall habe ich es immer auf stumm. So kann ich -- und nur ich -- entscheiden, wann ich auf all die Benachrichtigungen reagieren will, bzw. wann ich mir überhaupt die Zeit nehme, mir anzusehen, wann ich heute wofür benachrichtigt wurde. Ich habe das mal testweise probiert, und ich hatte nie das Bedürfnis, den Ton wieder einzuschalten, weil man halt sehr schnell merkt: Eigentlich verpasst man da meistens ja gar nichts. Dafür hat man aber auch kein nerviges Vibrieren am Hosenbein, wenn irgendeine Gruppe gerade irgendwem Geburtstagswünsche rausschickt. Genauso so etwas wie die blauen Häkchen: Was nützt es mir, zu wissen, dass der andere die Nachricht gelesen hat? Eigentlich ja nichts. Wobei ich sie wohl meiner Mutter zuliebe wieder einschalten werde, wenn ich mal abends unterwegs bin oder so, sie meinte, das wär ihr in Zukunft lieber. Ich benutze auch kein Social Media mehr aktiv; hin und wieder scrolle ich über meine Twitter-Timeline, aber das wars dann auch schon. Ich habe festgestellt, dass mir das eine Menge Zeit wegnimmt, die ich lieber für andere Dinge nutze -- unter anderem auch für andere Dinge, die ich am Smartphone tun kann.