K-Pop ist die Abkürzung für den Sammelbegriff Korean-Pop, Popular Music, die aus Südkorea kommt. Dabei beschränkt sich K-Pop aber nicht nur auf Pop-Musik, wie wir sie in unseren Breitengraden aus dem Radio kennen, sondern bezieht Einflüsse aus aller Welt und aus unterschiedlichen Musikgenre. K-Pop etablierte sich in den 1990ern in der Musikwelt und hat sich analog zum J-Pop (Japanese Pop) entwickelt.
Durch die Koreanische Welle - die steigende internationale Popularität der südkoreanischen Pop-Kultur im 21. Jahrhundert - erfreuen sich bereits seit ein paar Jahren viele südkoreanische Künstler und Gruppen großer Beliebtheit im Westen und überall auf der Welt.
Man mag sich als Außenstehender fragen, warum so ein großer Wirbel um K-Pop gemacht wird, wenn es im Endeffekt doch "nur Musik aus Südkorea" ist. Und auf den ersten Blick mag das auch stimmen, bis man dann selbst mit der Musik und den Musikern in Berührung kommt. Und der Ruf von K-Pop ist dabei nicht nur positiv geprägt.
Im Zusammenhang mit K-Pop fallen oft Begriffe wie "Idol", "Comeback", "Trainee" und andere Vokabeln, die im weiteren Verlauf wichtig für das Verständnis sind.
Die südkoreanische Musikszene hat viele talentierte Einzelkünstler, manche von ihnen Rapper, andere erfolgreiche ehemalige Gruppenmitglieder oder einfach Solokünstler. Besonders bekannt sind aber K-Pop-Gruppen wie BTS (Bangtan Sonyeondan), Big Bang, SNSD (Girls' Generation), EXO oder Mamamoo. Viele dieser Gruppen, häufig einheitlich gleichgeschlechtlich, wobei es auch zahlreiche Ausnahmen gibt, haben eine jahrelange Trainee-Laufbahn hinter sich, in der sie von einem Label bereits in jungen Jahren unter Vertrag genommen werden. In ihrer Zeit als Trainee trainieren sie hart und müssen sich durchsetzen um den harschen Anforderungen der Industrie gerecht zu werden. Sie lernen und vertiefen dabei Tanz, Gesang, Performance, je nach Konzept gibt es dann eventuell noch Rapper. Gerade durch dieses auslaugende Traineeprogramm und die teilweise doch etwas fragwürdigen Verträge, wenn man von unseren Vorstellungen ausgeht, in denen den jungen Künstlern viel Hingabe und Aufopferung abverlangt wird, hat K-Pop aber auch Kritiker auf der ganzen Welt. 2009 verklagte TVXQ ihr Label SM Entertainment aufgrund der abstrusen Vertragslaufzeit von 13 Jahren und der Ausbeutung durch das Label und machten damit international Schlagzeilen. Sie bekamen vor Gericht Recht und drei der Mitglieder gründeten daraufhin ein eigenes Label.
Ausbeutung existiert im K-Pop trotzdem weiterhin im mehr oder weniger großen Stil - für die vielen Trainingseinheiten, sowie alle anderen Leistungen (Assistenten, Songwriter, Choreographen), die die Gruppe bezieht, und das Wohnheim, in dem Gruppen gemeinsam leben, werden den Künstlern große Summen von ihrem Gehalt abgezogen. Einen Luxusstandard, wie viele amerikanische Stars, haben einige K-Pop Gruppen nicht wirklich etablieren können.
Wenn man die harte Zeit als Trainee erfolgreich abgeschlossen hat und sich die Gruppe in der man sich bewegt - Solokünstler sind natürlich davon ausgenommen, da sieht es etwas anders aus - durch ein erfolgreiches Comeback beweisen kann, hat man Idolstatus erreicht. Idols genießen ein Ansehen als Stars und Berühmtheiten, wobei es natürlich noch andere wichtige Personen in der Öffentlichkeit gibt, wie Schauspieler. Ein Comeback bezeichnet das Debütieren einer Gruppe oder eines Künstlers mit neuer Musik. Comebacks nehmen viel Zeit und Aufwand in Anspruch, die Musiker bereiten sich meist monatelang auf ihre Rückkehr vor, dabei werden Musikvideos gedreht, neue Choreographien geübt und in Studios aufgenommen.
Genau dieser Druck zur Perfektion, die Hingabe und die Mühe, die Künstler in der Szene aufbringen müssen, fasziniert weltweit viele Fans - alleine die Tanzeinlagen vieler Gruppen sind mit Boybands/Girlbands im Westen kaum bis gar nicht zu vergleichen. Weiterhin gibt es aber auch enorm große Anforderungen was ästhetische Standards anbelangt. Die Idols müssen gerade in ihrer jungen Phase ein gewisses Schönheitsideal verkörpern. Oftmals sehr dünn - mit westlichen Standards gemessen -, makellose Kleidung abgestimmt auf den Rest der Truppe, perfekte Manieren und Beugung gegenüber den Autoritäten (Managern, Produzenten etc.), gutes Makeup und generell einfach ein ästhetisches Äußeres. Wer sich K-Pop-Musikvideos zum ersten Mal ansieht, wird von den aufwändigen Kostümen und der Präsentation der Idols absolut überwältigt sein. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob das Stück eher dunkel und ernst oder niedlich und schrill sein soll. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt und sehr harmonisch. Diese Perfektion ist es, was viele Menschen an K-Pop so begeistert, die Künstler haben etwas unmenschliches an sich, fast schon etwas von Halbgöttern. Unterbewusst sehen wir sie an und denken uns "Wow, was für ein hübscher Mensch", "Wow, so talentiert wäre ich im Leben nicht" und "Wow, krasser Song und noch krassere Choreographie".
Gerade dies Distanz zu uns "Sterblichen" macht K-Pop generell aber auch anfällig für eine ungesunde Fanbase. Es gibt weltweit viele sehr begeisterte Fans, die ganz und gar hinter ihren Idols stehen und fasziniert von dem großen Ganzen sind. Andere Leute hingegen genießen es Idols für kleine Fehltritte zu bashen und zu kritisieren. Ein Beispiel sind hierbei beispielsweise Videos auf YouTube und generell Bildmaterial, in denen sofort aufgezeigt wird, wenn ein Künstler zugenommen/abgenommen hat. Im Vergleich zu den "krassen Verwandlungen" einiger westlichen Stars, die wir aus Klatsch und Tratsch kennen, sind es eigentlich nie "ungesunde" Veränderungen, da die Stars häufig extrem schlank sind und Männer wie Frauen leider auch unter Essstörungen leiden. Der Druck der Öffentlichkeit ist oft sehr groß. Ein Beispiel ist hier beispielsweise Hwasa von Mamamoo, die bei uns im Westen als die Sexbombe schlechthin gehandelt werden würde, in Südkorea gilt sie aber als "zu mollig". Gegen ihr Bodyshaming hat sie sich öffentlich gewehrt und Fans und Gruppenkolleginnen stehen ganz hinter hier.
Und doch ist das Zusammenspiel aus alle dem oben genannten nicht immer das Rezept für einen glücklichen Sänger. Im Dezember 2017 nahm sich Kim Jong-hyun, Mitglied der Band SHINee, das Leben. Auch wenn die genauen Umstände der Öffentlichkeit selbstverständlich nicht ersichtlich sind, so ist klar, dass seine Karriere großen Druck auf ihn und seine Seele ausgeübt hat. Diese Tragödie erschütterte die K-Pop Szene und langsam scheint es so, als würde sich ein wenig des Drucks von den Idols lösen. Gerade durch die steigende Beliebtheit im Westen werden die Rufe nach mehr Freiheit für K-Pop Künstler lauter. Durch internationale Touren kommen viele der südkoreanischen Musiker mit Fans überall auf der Welt in Berührung und erleben so auch die schönen Seiten ihres Ruhms.
Wo wir gerade bei Fans sind - darüber müssen auch noch ein paar Begriffe erläutert werden.
Den Favoriten einer Gruppe bezeichnen Fans als ihren Bias, wobei es auch häufig vorkommt, dass einem die Entscheidung schwer gemacht wird und man Momente erlebt, in denen man ernsthaft anzweifelt, ob man sich wirklich an einen aus einer ganzen Gruppe talentierter, hübscher Menschen entscheiden mag. Mitglieder, die einen häufig an der "Treue zum Bias" zweifeln lassen, nennt man Bias Wrecker.
Manchmal hört man auch den Begriff Maknae. Dieser bezeichnet das jüngste Mitglied einer Gruppe.
Alle, die älter als das betroffene Mitglied x sind, werden von ihm meist als Hyung bezeichnet/adressiert.
Als ich dieses Topic gestartet habe, wurde ich von Namine freundlicherweise darum gebeten, ein paar Bands vorzustellen. Offengestanden fände ich es aber richtig toll, wenn ihr K-Pop-Fans euch einfach nicht scheut Videos und Memes und Songs zu sharen so viel ihr mögt. Niemand kennt eine Gruppe so gut wie ihre Fans, finde ich, und bevor ich hier halbherzig alle großen Gruppen vorstelle, die ich teilweise nicht wirklich höre, möchte ich mit ein paar Videos generell zu K-Pop abschließen. Es wäre aber wahnsinnig nice, wenn sich hier nach und nach ein paar kurze Vorstellungen ansammeln, sodass Neugierige und alte Hasen im Genre Anregung finden.
Ich verabschiede euch mit einem Guide zur BIGGEST BOIBAND IN THE WORLD
You nice, keep going.
Ein paar K-Pop Cuties, die das hier eventuell interessiert