Und, woran glaubst du so? Was interessiert dich? Religion, Glaube und co.

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Und, woran glaubst du so? Was interessiert dich?

    Religion, Glaube und co.




    Hier kommt eine Neufassung. :smile:


    Cassandra wollte ebenso ein neues Thema mit frischem Anstrich erstellen und hat dies mir überlassen.


    Eins vorweg

    Wenn ihr eure allgemeine Meinung zu den Thema und die Auswirkung von Religionen auf das Weltgeschehen uä. diskutieren wollt, verweise ich auf dieses Thema.


    Hier geht es vor allem um euch selbst, um Neugierde auf und Interesse an anderen Glaubenssysteme und um den Austausch mit anderen.


    Ich bitte darum, dass keinerlei Abwertung anderer erfolgt und grundsätzlicher Respekt herrscht.

    Auch nicht mit Wörtern wie Verachtung oder in irgendeiner Form von intellektuelle Über- oder Unterlegenheit anderen gegenüber unterstrichen wird, und ich möchte auch nicht, dass allen grundsätzlich Extremismus unterstellt wird, einfach im Allgemeinen oder eine spezifische Religion "gebasht" wird, oder etwa Naturreligionen (und andere) in irgendeiner Form als "primitiv, barbarisch" oä. dargestellt werden.


    Jede größere Religion, und manch andere, werde ich noch einzeln in den Spoilern unten ansprechen. Diese werde ich mit der Zeit ergänzen, da diese eben auch etwas mehr Zeit benötigen.

    Wer Interesse an einer Sache findet, kann sich dann die kurzen Texte mitsamt den weiterführenden Links durchlesen.

    Ihr könnt auch gerne eigene Texte zu einer Religion, die ihr besonders interessant findet, verfassen!



    Allgemeines


    Das Ganze fußt tatsächlich auf neurologischen Grundlagen, wonach die Fähigkeit zu glauben und sich Gedanken um philosiphische Themen zu machen, selbstverständlich wie jeder Gedanke, den wir haben, erst im Gehirn entstehen muss. So werden Bereiche des präfrontalen Cortex mit Religiösität in Verbindung gebracht.

    Der Mensch (und andere Tiere) ist neugierig und stellt sich Sinnesfragen, die das eigene Sein und die Existenz seiner Umwelt hinterfragen und sinnstiftend sein sollen.

    Religion hat auf das Gehirn unter Umständen sogar eine ähnliche Auswirkung wie Drogen (das ist grundsätzlich eine neutrale Aussage, da Liebe und alle Tätigkeiten, die uns Freude bereiten, Endorphine ausschütten und dazuzählen).

    In diesen Bereichen darf man die Beobachtungen der normalen Neurowissenschaften, die versuchen eine Neutralität zu wahren, nicht mit der Neurotheologie verwechseln, welche eine spirituelle Glaubensbotschaft in der Beschaffenheit des Gehirns sieht und mit dieser Sichtweise zu den Pseudo Science zählt.

    Unter gegebeben, individuellen Umständen und Einstellungen, können Religionen sowohl Hoffnung vermitteln, wie auch hemmend wirken, etwa indem sie den Gläubigen unter Ängsten und Selbstzweifeln leiden lassen. Allerdings bestand der Großteil der Probanden der Studie, ich mal in einer Vorlesung gehört habe, meines Wissens nach aus westlichen, monotheistisch gläubigen Menschen (und es auch da unterschiedlichste Auslegungen gibt), woraus nicht unbedingt ein Schluss auf Menschen anderer Glaubenssysteme gezogen werden kann.


    Erwähnenswert ist noch, dass die moderne Verhaltens- und Neurobiologieforschung bei Menschenaffen und Elefanten ebenfalls einen Glauben an übernatürlichen Mächte vermutet und dies bei manch anderen Arten ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann.

    Diese werden als Proto-Religionen bezeichnet, die bezeichnend dafür sind, dass diese Tiere den Kreislauf aus Leben und Tod und Vorgänge in der Natur anscheinend nachzuvollziehen versuchen und diese in irgendeiner Form, die nicht genauer bekannt ist, mythologisieren.

    Jane Goodall hat beobachtet, wie Schimpansen vor Wasserfällen verharren und tranceartiges Verhalten zeigen. Elefanten wird "Moon Worshipping" nachgesagt.

    So verbleiben Rabenvögel, unterschiedliche Affenarten, Elefanten und Delfine auch an der Seite ihrer Verstorben und scheinen zu trauern, wobei Trauer allen intelligenten Tieren bekannt ist (anhand ihrer Hormone und Gehirnaktivitäten nachweislich).

    Delfine singen nach dem Tod eines Familienmitgliedes bestimmte Lieder, die sich von Population zu Population unterscheiden, und sich sehr stark mit menschlichen Bestattungsbräuchen vergleichen lassen.


    Btw. hier könnt ihr anhand einer Karte (Quelle Wikipedia) die Verbreitung verschiedener Religionen sehen, wenn ihr diese zum Vergrößern anklickt.




    Hierbei besitzen das Christentum (2.2 Mrd), der Islam (1.6 Mrd), der Hinduismus (1 Mrd) und Buddhismus (0.5 Mrd) mit Abstand die meisten Anhänger. 0.4 Mrd gehören anderen, lokalen Religionen an, etwa chinesisch traditionellen Religionen etc.



    Religion, Glaube und Spiritualität


    Religionen sind menschengemachte Glaubens-, Verhaltens- und Moralsystem, deren Schnittpunkt der Glaube an eine übernatürliche Macht sowie Rituale und Mythen, die mit dem Glaube der Menschen zusammenhängen.

    Viele Religionen (längst nicht alle) kennen ebenfalls zentrale, oder zumindest bedeutende, Schriften und Symbole, mit denen sich die Menschen identifizieren.


    Ein solches Thema ist natürlich sehr divers, doch man kann man dieses grob in mono- und polytheistische Religionen einteilen, wobei die meisten monotheistischen Religionen abrahamistischen Ursprungs sind und als Weltreligionen gelten.

    Das Christentum, Judentum und der Islam sind wohl allen bekannt, die Begriffe Sikh und Bahai sind wohl nicht jedem bekannt.


    Der Hinduismus ist hingegen der weitverbreiteten Annahme ein sogenannter Henotheismus, welcher mehrere Gottheiten kennt, einen Gott in der Hierarchie über andere stellt.


    Die größten Naturreligionen sind wohl der Shinto in Japan und der Voodoo, der hauptsächlich in Südamerika und Afrika verbreitet ist.

    Beide Religionen betreiben sogenannten Synkretismus, der es den Anhängern erlaubt zwei oder mehrere Religionen und Weltbilder miteinander zu vereinbaren. Die meisten Japaner vereinbaren Shinto und Buddhismus, sowie viele Südamerikaner und Afrikaner gleichzeitig Christen sind.

    Beide kennen keine zentrale, heilige Schrift und niedergeschriebene Vorschriften, sondern werden durch Bräuche weitergegeben.


    Der Buddhismus kann nicht ganz klar als polytheistischer Glaube gesehen werden, kommt diesem System aber am nähesten. Der Buddhismus kann eher als philosophisches System gesehen werden, der den Glauben miteinbezieht und keine heilige Schriften oder Dogma in unserem Sinne kennt, ebenso wie der Daoismus (oder Taoismus) und Konfuzianismus.


    Ebenso zu beachten ist, dass Glaube nicht mit Religion(szugehörigkeit) gleichzusetzen ist und sich beides nicht grundsätzlich gegen wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wehr setzt.

    Viele Menschen glauben "an etwas", legen sich dieses Etwas unter Umständen selbst zurecht, sehen sich aber keiner Religion fix angehörig.

    Am ehesten kann man diese Einstellung, mitsamt aller Gläubiger, unter dem allgemeinen Schirmbegriff der Spiritualit zusammenfassen. Gemeinsam ist ihnen oft der Glaube an nicht Irdisches, an eine Seele und eines Leben nach dem Tod in verschiedener Form.


    Zudem sind auch viele Religionen in Strömungen (sowohl offiziell, wie auch Sekten) eingeteilt, zwischen denen Welten liegen können.

    Je nachdem wie eine Gruppierung (und ein einzelner Mensch) die Vorschriften und Schriften ihrer Religion auslegt, kann aus der Religion eine sehr offene, fortschrittliche und liberale oder konservative, unter Umständen wissenschaftsfeindliche, bishin in einer radikal-fanatischen Einstellung resultieren.


    Zweifelnde Menschen nennen sich Agnostiker, Menschen ohne Glauben Atheisten.

    Da sie jedoch keine Religion oder Glaube, sondern das Fehlen von diesem, sind (genauso wie sich der Satanismus als Anti-Religion ansieht), werde ich hier nicht darauf eingehen.



    Vorstellung verschiedener Religionen


  • Cassandra

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Push und zur Information:

    Das alte Thema: Glaubt ihr an Gott? wird somit archiviert. Es hatte nicht nur einen sehr knappen Startpost, sondern beleuchtete das Thema Glauben sehr einseitig. Zusätzlich haben wir auch Feedback erhalten, dass das alte Thema bei Usern für Missverständnisse gesorgt hat, weil man annahm, es geht rein um den persönlichen Glauben und nicht um einen Diskurs zu dem Thema.


    Danke an Bastet für das neue Thema! Sie freut sich im Übrigen auch, wenn jemand Informationen für den Spoiler unter "Vorstellung verschiedener Religionen" beisteuern möchte. Schreibt sie einfach an, wenn ihr etwas übernehmen möchtet.

  • Ich glaube nicht an den Gott im Sinne von Jesus Vater und alter weiser Mann.

    Doch sagt mein Arbeitgeber, dass im jeden von uns etwas Göttliches sei.

    Ich fand diesen Ansatz recht interessant.

    Vielleicht ist, was gemeint ist, die Seele selbst.

    Die Seele wurde wissenschaftlich nicht bewiesen und lässt sich auch derzeit nicht beweisen.

    Die Seele ist ein Teil unseres Bewusstseins, ebenso unsere Charaktereigenschaft ein Teil dessen sind.

    Vielleicht ist das, was uns Tag für Tag antreibt diese Göttlichkeit. Immer auf der Suche nach Glück, Fortschritt oder dem Sinn des Lebens.

  • Zitat

    Doch sagt mein Arbeitgeber, dass im jeden von uns etwas Göttliches sei.

    Dies hat sogar einen tatsächlichen Hintergrund. Und zwar bezeichnet dies im Grunde die Theorie des Pantheismus, nach der das Göttliche in Allem auf der Welt enthalten ist und gewissermaßen die Dinge beseelt.

  • Ich war neuerdings auf einer mennonitischen Gemeinde und das zum ersten Mal. Aber nur weil mein Freund mich dazu eingeladen habe. Auch wenn ich von Religionen nicht viel halte, gehört es für mich dazu trotzdem hinzugehen. Was ich von den Mennoniten von vorne rein besser geregelt als bei den Evangelischen und Katholiken ist, dass die Mennonitische Gemeinde von sich selbst durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert wird und nicht wie bei den Größeren durch die unsoziale Kirchensteuer. Meist unterliegen die Mennoniten einer e.V., wo jeder halt seinen Beitrag leistet. Es ist wie ein normaler Verein, wo das Bethaus das Klubheim ist. Alles findet dort auch statt. Man isst auch bei Feierlichkeiten nicht außerorts, sondern im Bethaus. Dazu ist Alkohol und Tabak tabu. Ansonsten sind die Mennoniten sehr singfreundlich. Das Chor ist fester Bestandteil. Dazu sind Mennoniten modern wenn es um die Technik geht. LED Uhren und Boardtafeln sind Standard. Auch wenn es um die Arbeit geht, geht man sehr offen zu. Aber Mennoniten sollen streng an die Bibel halten und nehmen den Glauben sehr ernst.


    Habt Ihr auch Erfahrungen mit bestimmten religiösen Gemeinden gemacht?

  • Doch sagt mein Arbeitgeber, dass im jeden von uns etwas Göttliches sei.

    Das ist entweder, was Namine schon erklärt hat und dann gibt es noch den Begriff des Animismus.

    Das sind all jene Religionen und Glaubenabsätze, die davon ausgehen, dass in jedem Wesen (oder auch Gegenstand für manche) eine Seele innewohnt.

    In diesem Glaubensansatz kann es ebenso der Fall sein, dass eine Person Gefühle auf Gegenstände überträgt. Zum Beispiel solche, die einer geliebten Person gehört haben, oder eine Sache, die dir in der Gegenwart (zB. dein Hobby) oder die in deiner Kindheit wichtig ist / war oä.

    Da ist nichtmal unbedingt ein allmächtiger Gott notwendig und der Unterschied zum Pantheismus besteht eben genau darin, dass alles beseelt, aber nichts Göttliches an sich ist.


    Zu mir: Ich habe prinzipiell keine Abneigubg gegen irgendeine Religion und halte mittlerweile recht viel von ihnen, weil Menschen überall auf der Welt im Grunde gleich sind und inmer die unterschiedlichsten Gründe finden werden, um Kriege zu führen und andere zu unterdrücken. Ich denke, dass Konflikte einfach in der menschlichen Natur liegen. Das fängt im Kleinen an, wenn man sich Konflikte in Schulklassen, Familien, auf der Arbeit etc. anschaut. Außerdem existiert auch, selbst wenn man nicht so viel davon hört, buddhistischer Fundamentalismus, der im Großen nicht gar so häufig auftritt, da die Lebensumstände in entsprechenden Staaten unterscheiden. Vorhanden ist er jedoch und das jetzt in betroffenen Regionen nicht zu knapp.

    Daher denk ich, dass jedes Werkzeug am Ende das ist, was man daraus macht.


    Eine Freundin von mir studiert katholische Theologie auf Lehramt, tho und auch wenn ich dem Christentum nicht viel abgewinnen kann, weil ich einfach mit der Jesus-Geschichte nichts anfangen kann, die da nunmal zentral ist, find ich es interessant darüber zu hören. Ansonsten regt mich natürlich die erzkonservative Einstellung nicht weniger Christen auf, wobei nur Fundamentslisten versuchen die Bibel wortwörtlich zu nehmen.

    Am Ende hängt auch viel von der eigenen Erfahrung ab. Ich hatte seltsame Religionslehrer und sehr Gute, die eigentlich Ethikunterricht machten. Später ging ich auch in Ethik und dennoch waren wir mit dem Relilehrer unserer Klasse sehr gut, und mit dem Pfarrer lol Nach den üblichen Messen zu Schulbeginn, Ostern und Weihnachten haben wir mit dem Karten gespielt und co., um die nächste Stunde zu schwänzen. xD

    Ich kann auch nicht wirklich was Schlechtes über die Caritas oder Diakonie sagen und wenn man sich mal über wen geärgert hat, hatte das halt eher was Persönliches. Im Praktikum der Caritas des Pflegeheimes gab es zwar eine Kapelle und religiöse Gespräche und der Tag war schon so etwas davon geprägt, doch der Gedanke an Gott und ein Leben nach dem Tod hat die kranken und sehr alten Menschen auch Sicherheit gegeben.

    Auf die Mitarbeiter war das nun nicht wirklich aufdringlich. Es gab zwar Gespräche, aber eher, weil der eigene Glaube der Leiterin wichtig war, aufdringlich waren die jedoch nicht wirklich.

    Dafür hab ich es im Praktikum einer städtischen Nachmittagsbetreuung mitbekommen, dass man zB. die Wünsche der Eltern und Kinder übergeht, so zum Beispiel Kindern von Vegetariern und Muslimen bewusst Schweinefleisch vorsetzen.

    Was ich von der Caritas jedoch weiß ist, dass der Verwaltungsapparat, wie bei vielen NPOs, unglaublich aufgeblasen ist und Spendengelder etwa zu 40 % da hineinfließen und hohe Tiere vermutlich auch ein zu hohes Gehalt erhalten.

    Das Pflegeheim meines Social Working-Praktikums war zu großen Teilen privat finanziert und wenn man die Beträge sah, also... holy shit. ^^"


    Ich selbst gehöre nicht wirklich einer Religion an, obwohl ich getauft und bis dato nicht ausgetreten bin, weil... isso? Hatte bisher dann keinen driftigen Grund, da ich keine Kirchensteuer zahle.

    Von den großen Weltreligion oder allgemein, ist mir der Buddhismus sehr sympathisch und ich hatte schon länger Interesse an ostasiatischen Religionen, woran jetzt tbh Avatar und ein paar andere Sache, aber vorrangig Avatar, damals nicht unbedingt unschuldig, dass ich mich überhaupt mal etwas damit beschäftigt habe. xD

    Naja, wie gesagt, sind mir einige Grundgedanken sympathisch und ich würde am ehesten sagen, dass ich an etwas wie eine Seele glaube. Ist einfach schön daran zu glauben? :D


    Habt Ihr auch Erfahrungen mit bestimmten religiösen Gemeinden gemacht?

    Mit der Schule waren wir in verschiedenen Gebetshäusern, aber privat war ich zum bei einem Abendessen im Ramadan dabei. Für mich war es ein eher normales (sehr reichliches...) Abendessen, beim Iftar, bei einer Kollegin, hab eben davor noch etwas die dazugehörigen Bräuche gesehen.


    Was ich von den Mennoniten von vorne rein besser geregelt als bei den Evangelischen und Katholiken ist, dass die Mennonitische Gemeinde von sich selbst durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert wird und nicht wie bei den Größeren durch die unsoziale Kirchensteuer. Meist unterliegen die Mennoniten einer e.V., wo jeder halt seinen Beitrag leistet.

    Gerade Zeugen Jehovas, Mennoniten und so sind ziemlich sektenartig strukturiert, zielen bewusst auf verletzliche Personen ab, die sich gerade in einer Lebenskrise befinden, um ihnen einen Sinn zu geben (laut ihnen), aber eigentlich werden sie finanziell ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. 😅

  • Ich selbst bin evangelisch getauft und konfirmiert. Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich auch an das geglaubt, was mir gelehrt wurde, aber irgendwann kam für mich der Punkt, an dem ich dieses ganze Glaubenszeug infrage gestellt habe. Mit der Zeit habe ich für mich selbst entdeckt, dass ich mich in KEINSTER Form von irgendwas abhängig machen oder zugehörig fühlen will, einfach weil ich mich mit dem Verzicht auf jegliche Gruppierung viel freier fühle und mir meine eigene Sicht der Dinge bilden kann. Mich also in irgendetwas "reinsortieren", entspricht so überhaupt nicht (mehr) meiner Natur, auch wenn es in verschiedenen Religionen Ansichten geben mag, die mir zusagen würden.


    Heute bin ich so weit, dass ich denke, dass es schon irgendeine höhere Macht geben muss, die sich mit unseren Worten gar nicht beschreiben lassen kann, einfach weil wir nicht über das nötige Verständnis dafür verfügen. Irgendetwas, das dafür gesorgt hat, dass es so ist wie es ist. Religionen im Allgemeinen sind für mich nur von Menschen gemacht. Und im Grunde basiert jede Religion doch auf demselben Prinzip.

    Dazu will ich aber noch erwähnen (da dies im Startpost erwähnt wurde), dass ich von Spiritualität genau so wenig halte. Vor allem dieses klischeehafte Getue darum, geht mir dermaßen auf die Nerven. Ich stecke mich also in keinen dieser Begriffe, ich glaube halt, was ich glaube, aber bin da jetzt auch nicht so fixiert drauf, dass ich mir Gedanken drum mache, ob es nun so ist oder nicht.

  • Ich finde Religion aus einer rein historischen und mythologischen Perspektive heraus unglaublich interessant. Ich finde es super spannend, wie sich dieselben Götter weiter und weiter entwickeln und doch nie richtig sterben. Bspw. wie sich eben die kanaanitische Religion entwickelt hat, die semitischen Interpretationen sich daraus abgespaltet haben und etwaig ihre Götter noch einmal durchmischt haben, sich dann daraus das mehr oder minder monotheistische Judentum abgespalten hat, was sich wiederum weiterentwickelt hat - wie wir alle wissen.


    Ich finde es vor allem aus der Perspektive super spannend, dass unser allseits beliebte "Gott", YHW wahrscheinlich ursprünglich eine stark lokalisierte Ernte- und/oder Wettergottheit war, die sich erst den Kriegsaspekt Baals einverleibt hat und dann halt nach und nach El(ohim) übernommen hat. Sogar in den frühen Formen der Religion hatte er ja noch Baals Frau behalten. Irgendwann passte das aber nicht mehr ins Bild, weswegen sie aus dem Kanon gestrichen wurde.


    Was ich allerdings in dem Kontext nicht verstehe, ist, warum Leute daran glauben. Ich meine, es lässt sich nachvollziehen, wie die Religionen entstanden sind. Auch, das sämtliche moderne Religionen sich aus sehr, sehr anderen Religionen kulturell entwickelt haben. Entsprechend tue ich mich wirklich schwer zu verstehen, wieso man daran glaubt und bspw. an einen Monotheismus glaubt, obwohl der EINE Gott bekannterweise aus einem Pantheon mit vielen Göttern kommt. Ich tue mich wirklich schwer damit, das zu verstehen, denn es sollte klar sein, dass das nicht stimmt, dass das genau so eine Mythe ist, wie halt Zeus und seine Umtriebigkeiten. Ich verstehe es wirklich nicht. Als Mythe hat auch das Christentum sehr viel zu bieten - vor allem wenn wir den ganzen Kram rund um Engels- und Teufelshierarchien und Heilige mit hineinnehmen. Und ich verstehe durchaus, wie man sich halt die Lehren von Jesus zum Vorbild nehmen kann ... Aber an Gott glauben?


    Wobei ich in der Hinsicht das Judentum durchaus interessant finde. Ich meine, hier gibt es auch massive Unterschiede zwischen den Leuten, aber ... fast alle Juden, die ich kennengelernt habe, glauben nicht oder nur in arg abgewandelter Form an Gott und die dahinterstehende Mythologie und sehen die Religion mehr als Grundlage einer gemeinsamen Tradition und Identität. Wie gesagt, das trifft natürlich nicht auf alle zu. Aber ich finde es spannend.


    Ich glaube am leichtesten tue ich mich dahingehend, an irgendeine Form des Animismus/Spiritualismus zu glauben. Das mag zum einen daran liegen, dass es wirklich die ursprünglichen Formen von Religion sind, auf die praktisch alles andere zurückgeht, zum anderen eben darauf, dass wir relativ sicher sein können, dass diverse Tiere auch eine Form des Animismus haben. Wobei man natürlich fragen muss, ob und in wieweit Animismus als Konzept überhaupt eine Religion ist - vor allem wenn man bedenkt, das damit wenig erklärt wird.


    Der Buddhismus kann eher als philosophisches System gesehen werden, der den Glauben miteinbezieht und keine heilige Schriften oder Dogma in unserem Sinne kennt, ebenso wie der Daoismus (oder Taoismus) und Konfuzianismus.

    Das stimmt so eigentlich nicht. Das ist etwas, das zwar oft für den "westlichen Buddhismus" stimmt, aber nicht für den in vielen asiatischen Ländern praktizierten Buddhismus, der wirklich eine polytheistische Religion ist und insofern interessant, dass sie sich nicht selten ihr Pantheon stark an das etwaige Land angepasst hat. Dass die Wurzeln jedoch im Hinduismus liegen lässt sich allgemein deutlich bemerken. Die Sache ist: Da Buddhismus so weit verbreitet, gleichzeitig aber so enorm variiert, fehlt eine zentrale Autorität, um einen Kanon in Sachen Schriften oder Glauben festzulegen. Und als der Buddhismus nach Europa und in die USA gespült wurde, wurde es halt zur Yoga-Religion.


    Ich bin dennoch vorsichtig, was den Buddhismus angeht, weil wir im Westen dem Gegenüber ein sehr verklärtes Weltbild haben, das aber oftmals nicht der Realität in anderen Ländern entspricht. Diverse Formen des Buddhismus sind halt genau so gewalttätig, genau so starr und genau so auf die "universelle Wahrheit" bedacht, wie Katholizismus oder diverse Formen des Islam. Auch im Namen des Buddhismus wird getötet.

  • Alaiya

    Ich hab's mir gedacht / mich gewundert, aber als Definition gefunden. Dann hatte ich das so übernommen. xD


    Zitat von Alaiya

    Ich glaube am leichtesten tue ich mich dahingehend, an irgendeine Form des Animismus/Spiritualismus zu glauben. Das mag zum einen daran liegen, dass es wirklich die ursprünglichen Formen von Religion sind, auf die praktisch alles andere zurückgeht, zum anderen eben darauf, dass wir relativ sicher sein können, dass diverse Tiere auch eine Form des Animismus haben. Wobei man natürlich fragen muss, ob und in wieweit Animismus als Konzept überhaupt eine Religion ist - vor allem wenn man bedenkt, das damit wenig erklärt wird.

    Das kann natürlich darauf zurückzuführen sein, dass eben nicht nur Menschen trauern und Tiere ebenso unbewusst nach Wegen suchen, um mit dem Tod von Familienmitgliedern umzugehen. Inwieweit mehr dahintersteht, kann man eben nur vermuten.

    Zudem verstehen sie, dass andere Tiere / ihre Gruppe genauso wie sie selbst reagieren und fühlen und erkennen, dass andere auch Lebewesen sind.


    Bei manchen Dingen, zB. Kuscheltieren mit einem Gesicht, fällt es vielen Tieren und auch Babys schwer zwischen Lebewesen und Leblosem zu unterscheiden.

    Da kann man annehmen, dass die Urreleligion der Animismus ist, weil uns die Unterscheidung als Baby noch schwerfiel. Also unter anderem könnten deshalb Gegenständen ein Geist zugeschrieben werden.

  • Ich hab's mir gedacht / mich gewundert, aber als Definition gefunden. Dann hatte ich das so übernommen. xD

    Das ist leider was, das ich in Europa auch öfter in Lexika und so gefunden habe. Ich denke, es hängt wirklich damit zusammen, dass dies so für die in Europa/USA verbreitete Form des Buddhismus gilt - ohne zu erkennen, dass dies eine stark abgewandelte Form der Religion ist. (Ich bin ja immer noch der Meinung, dass man den westlichen Buddhismus anders nennen sollte.)


    Da kann man annehmen, dass die Urreleligion der Animismus ist, weil uns die Unterscheidung als Baby noch schwerfiel. Also unter anderem könnten deshalb Gegenständen ein Geist zugeschrieben werden.

    Kann sehr gut sein. Ich finde es halt wirklich interessant, was in Hinsicht auf diese Konzepte für Übereinstimmungen existieren und wie weit diese zurückgehen und worauf diese zurückgehen. Ist der Glaube an Geisterhafte Strafen damit verbunden, dass wir einen Sinn hinter Unglücken sehen wollen? Es ist sehr interessant.


    Ich wünschte mir noch immer wir würden endlich mal soweit sein, Tiersprachen zu entschlüsseln, um uns mal mit Elefanten oder Krähen über ihren Glauben zu unterhalten. Das wäre sehr spannend.

  • Ich hatte mich neulich gefragt, ob Aliens auch an solche Konzepte wie Gott glauben oder ob das allein den Menschen vorbehalten ist

    Das wurde ja schon oft in Filmen und Büchern behandelt. Finde ich aber auch eine sehr interessante Frage und würde das nur zu gerne mal einen Ausserirdischen fragen.

    Ich kann mir vorstellen, dass das zumindest zu Beginn einer Zivilisation fast immer der Fall ist. Auf der Erde kommt sowas wohl in jeder Kultur unabhängig voneinander in irgendeiner Form vor.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Dayum, das ist ein Thema...


    Ich glaube an sehr viel Übernatürliches und gerade da sind ja keine Grenzen gesetzt. Ich finde alleine die Geburt eines Kindes faszinierend, das Konzept von Ebbe und Flut usw... Allein das bedeutet für meinen beschränkten Menschen-Kopf, dass alles möglich sein kann. Ich schreibe deshalb auch nicht jede Religion ab und pick mir aus allem so das beste für mich raus. Noch mehr interessiere ich mich aber dann für Spiritualität, wobei ich auch da jetzt keiner bin, der am Tag 3 Stunden meditiert, das dritte Auge aktiviert und sonst was. Ich kann aber aufgrund von mangelnder Information nicht allzu viel über Religionen abseits von der katholischen Religion sagen und was dort in der Vergangenheit beschrieben wird, ist zwar nicht uninteressiert, noch mehr aber interessiert mich die Gegenwart und Zukunft. Ich weiß, dass man für Gegenwart und Zukunft auch die Gegenwart verstehen muss aber hey, ich bin auch nur ein denkender Mensch.


    Aktuell befindet sich in meinem großen Glauben-Wirr-Warr viel Zeug vom Konzept der Matrix. Es gibt so viele Parallelen zur echten Welt und zur Computer-Welt und was ich für sehr auffällig finde, ist, dass wir Menschen uns neben dem Willen uns fortzupflanzen, immer mehr in Dinge wie Genetik und Technologie eintauchen. Wir wollen nicht nur Kinder, die nach unserer Lebenszeit weiterhin unsere Gene verteilen, wir wollen aufgrund der Evolution immer mehr und ich behaupte, dass wir mal mehr mal weniger bewusst zu unserem eigenen Gott werden wollen oder zumindest teilweise ,,Aufgaben'' von diesen übernehmen. Ich mein, es ist doch verrückt, dass es so etwas wie Retortenbabys gibt und da bestimmen einzelne Menschen über ein ganzes Leben! Ich frage mich, ob solche Kinder dann zur klassischen Gottesfurcht dann auch die Menschheit an sich zählen? Auf jeden Fall sehr heftig, was wir schon können und was wir gerade mit der Technik erreichen wollen. Gibt es aber nun den klassischen Gott, der über uns wacht und uns geschafften hat? Das kann ich mir gut vorstellen. So absurd wie es klingt: Aber für Computer-Spiel-Charaktere sind wir Menschen ja auch die Entwickler. Entwickler = Erschaffer = Gott. Hier wieder der Vergleich zur Matrix. Wie es im echten Leben Gesetze gibt, wie z.B. die Schwerkraft und andere physikalische Phänomene, so gibt es in der virtuellen Welt auch ,,Einschränkungen'' und feste Regeln. Fakt ist auch, dass wir uns immer mehr mit der Technik verschmelzen und wir immer weiter KIs, also künstliche Intelligenzen verwenden. Es verschmilzt also alles etwas und es ist unvorstellbar, was in nur einigen Jahrzehnten möglich sein wird. So wie es aussieht, sind wir auch sehr anpassungsfähig und wir werden da in Zukunft einiges mitbestimmen aber ich finde immer noch, dass Themen wie Ethik und Moral immer eine Rolle spielen werden und müssen, denn auch in der Zukunft wird es alte und auch neue Arten geben Moral mit den Füßen zu treten. Deshalb finde ich Themen wie Psychologie, Spititualität und Philosophie sehr wichtig und auch Religionen. Wobei ich gerade bei letzterem Thema als Römisch-Katholischer nur ein wenig was vom neuen Testament weiß und ich nicht weiß in wie weit Schriften aus heiligen Büchern meine hier beschriebene Meinung ändern wird. Aber genau das macht es ja spannend und der Hunger für solches Wissen bleibt wohl bis zum Lebensende.

  • Ich weiß ehrlich gesagt bis heute nicht, woran ich glaube. Die Big-Bang Theorie schließe ich schon mal aus, weil ich es einfach für schwachsinnig halte. Deswegen habe ich auch beschlossen, dass ich mich aus Religionsdiskussionen raushalte und einfach abwarte, bis ich irgendwann Tod bin. Erst dann werde ich die Wahrheit erfahren und was nach dem Tod auch wirklich passiert, ob man da jetzt ins Paradies geschickt wird, wie die meisten Religionen vermuten, oder ob da jetzt doch noch was anderes kommt. Jedenfalls glaube ich, dass nach meinem Leben irgendwas passieren wird, aber was genau weiß ich jetzt leider nicht.

  • Ich bezeichne mich heute selber als Religionslos oder manche würden auch sagen Atheist.

    Aufgewachsen bin ich jedoch als Moslem. Ich habe in meiner Kindheit gute wie auch schlechte Werte dieser Religion erfahren.

    Bspw. die Frauen-Unterdrückung. Ich habe nie verstanden, wieso Frauen uns Männer bedienen müssen :confused:? Habe mich dabei jedes Mal unwohl gefühlt. In der eigenen Familie war es jetzt nicht so ausgeprägt, aber sobald wir im Ausland bei Verwandten/Freunde waren, dann war das dort schon sehr extrem. Selbst wenn man mithelfen wollte, wurde man aus der Küche hinausgedrängt, weil das wieder "peinlich" (?) für die Frauen war. Keine Ahnung, ich habs nicht verstanden. Als Kind sowieso nicht. Lol

    Widerum fand ich es schön in diesem Land, dass man sehr viel Respekt gegenüber Älteren Menschen pflegt! Wenn ich als Kind im Bus/Zug vergessen habe einem Älteren den Platz freizumachen, dann gabs 'nen Klaps, oder zumindest wurde mir mit strenger Stimme mit einem Klaps gedroht (auch von Fremden) :grin: Manche würden jetzt sagen, das sei sehr brutal. Aber es hat mir nicht geschadet und eigentlich habe ich den Sinn dahinter auch verstanden :upsidedown: Wieso ich das erwähne? Hier sowas zu sehen ist eine grosse Seltenheit. Jugendliche scheissen darauf, ob Ältere einen Sitzplatz bekommen oder nicht. Hier gilt: Wer zuerst ist, sitzt zuerst :yeah: Und allgemein sehe ich keinerlei Respekt gegenüber Älteren Menschen. Natürlich gibts auch hier Ausnahmen, aber das Verhältnis von hier zu meiner 2.Heimat im Ausland ist doch seeeeehr gross. Vor allem wenn die sehen würden, wie hier die Jugendlichen teilweise mit älteren Menschen umgehen, dann würde es wahrscheinlich Prügel geben :assi:


    Das sind so die grossen gesellschaftlichen Unterschiede die ich zwischen den beiden Ländern (eines mehrheitlich christlich, das andere mehrheitlich muslimisch) aus erster Hand erfahren habe.


    Kommen wir wieder zurück zum Thema Religion. Aufgrund dieser Tatsache, dass ich im Haushalt - blöd gesagt - nichts anfassen darf und ich auch kein Schweinefleisch essen durfte, weil es ja so furchtbar schmutzig ist :ugly: habe ich mit fortschreitendem Alter irgendwann den Entschluss gefällt, dass ich mich nicht mehr als Moslem ansehe. Ich esse Schweinefleisch, weil ich selber bestimme, was ich esse und was nicht. Die Begründung im Islam ist in meinen Augen dämlich, ich respektiere aber wenn andere Freunde/Verwandte darin einen Sinn sehen. Genauso im Haushalt, mir war das schon als Kind unangenehm mich bedienen zu lassen, da ich nicht eingesehen habe, warum ich jetzt was "Besseres" sein sollte, als die Frauen?! Natürlich muss ich mich im Ausland bei Verwandten anpassen und kann nicht ihre Traditionen über den Haufen werfen, wie ich Lust habe (damit macht man sich nicht beliebt, auch wenn es nett gemeint ist). Aber bei mir Zuhause mache ich genauso viel wie die Frauen. Wer Zeit hat kann auch putzen!

    An dieser Stelle muss ich aber erwähnen: Der Islam wird mit der neuen Generation allgemein immer moderner und auch immer mehr Männer helfen im Haushalt genauso mit wie es hier üblich ist. Trotzdem gibt es aber auch heute noch Familien da werden die Frauen unterdrückt. Bspw. bekommen die Frauen nur noch die Resten von dem Essen was sie gekocht haben. Es ist halt leider nicht für alle gesellschaftlichen Schichten und Kulturen gleich unproblematisch mit (veralteten) Traditionen zu brechen. Aber es bessert sich...


    Joa, und das letzte was mich dazu bewegt hat dem Islam den Rücken zuzudrehen: Schwein nicht erlaubt, Alkohol nicht erlaubt, Zigaretten nicht erlaubt!

    Die Realität sah in meinem Umfeld (Ich kann nicht für die halbe Welt sprechen!) jedoch so aus: Alkohol ist okay, Zigaretten sind okay, Schwein NEEEEIN!!!! Das ist Haram! (Bedeutet "verboten" für die, die es nicht wissen) :unsure::unsure::unsure: Äääähm...ja.....was soll diese Willkür?

    Mir wurde das alles zu blöd. Ich bemerkte, dass ich im Grunde genommen ein schlechter Moslem bin und alles hinterfrage, statt zu befolgen, also machte ich es kurz: Ich bin religionslos :yeah: Für diese Äusserung gabs damals natürlich auch Schläge, aber ich habe es überlebt :haha: so läuft das nun mal (...)


    Nun wäre da die Frage: Aber was ist mit Gott/Allah?!

    Das ist auch relativ einfach: Ich glaube nicht daran!

    Bevor du jetzt aber weiter liest: Bitte nimm nichts davon persönlich! Ich weiss das ist ein schwieriges Thema und aus Erfahrung weiss ich, dass es Menschen gibt, die bei solchen Aussagen einen Anfall kriegen! Das ist jedoch allein meine Meinung über Gott und die Welt und ich versuche niemanden von meiner Ansicht zu überzeugen! Also bitte erspart mir darauf irgendwelche Kriegserklärungen, nur weil ihr mit meiner Meinung über Gott nicht leben könnt! Ihr müsst nicht damit leben und könnt eure eigenen Ansichten auch weiterhin ungestört ausleben! Ich und meine Meinung stehen euch dabei nicht im Weg!

    Also wieso glaube ich nicht an Gott? Ich hörte schon mein Leben lang immer "Das ist der Wille Gottes! Gott sorgt sich rund um die Uhr um uns! Und er sorgt dafür dass es uns gut geht!"

    .... ich sehe so viel Leid und gute Menschen in meinem Umfeld sind gestorben, teilweise auch jung. Und das nennt man dann "Gottes Fürsorge"? Ich sehe wie schlechte Menschen belohnt werden und gute Menschen bestraft werden. Ich kann mir das eigentlich nur mit "Zufall" erklären, dass es jeden Menschen treffen kann. Wie soll ich das aber erklären, wenn es Gott wirklich geben sollte? Ist Gott ein Sadist? Nun ja... für mich macht das alles wenig Sinn.


    Ein wichtiger Mensch in meinem Leben nahm sich das Leben. Da gab es eine Katholikin bei mir auf der Arbeit die sehr gläubisch ist. Sie fragte warum ich so niedergeschlagen bin und ich habe ihr halt erzählt, dass ein mir sehr wichtiger Mensch Selbstmord begangen hat. Daraufhin erzählte sie mir unaufgefordert wie schlecht das ist, dass Gott sie dafür bestrafen wird, weil Sie kein Recht hatte sich selbst das Leben zu nehmen! Gott wird ihr nun keine Ruhe geben und sie wird wieder geboren und muss alles exakt nochmals so durchleben wie ihr bisheriges Leben war bis sie ihr Leben so lebt wie Gott es wollte! Ich dachte nur WHAT THE F...??! Was sind das für verdammt miese Worte?! Soll mich das etwa trösten?! Tut mir Leid aber tickst du noch ganz richtig?! Ist ja schön für dich wenn du so darüber denkst, denk doch was du willst, aber musst du mir das tatsächlich unter die Nase reiben?! Behalt doch so etwas unnötiges einfach für dich!

    Ich fragte sie: "Du sagst das so, als wüsstest du genau von was du redest. Aber woher willst du das so genau wissen, dass ausgerechnet deine Meinung der Wahrheit entspricht? Hast du dafür Beweise, sprichst du aus Erfahrung?". Ihre Antwort widerte mich in diesem Moment schon fast an: "Nein! Aber ich weiss, dass es so ist!". An dieser Stelle hatte ich dann auch gar keine Lust mehr weiter mit ihr zu sprechen...

    Böse wie ich bin, ist diese Arbeitskollegin in diesem Moment für mich gestorben. Sie versteht heute nicht mal was sie falsch gemacht hat :wacko: Ach ich mach's mir einfach; ich möchte mit so einem Menschen einfach nichts mehr zu tun habe. Trotzdem musste ich wieder daran denken, was soll das für ein Gott sein, an den diese Menschen glauben?! Wieso "muss" man an so etwas glauben, damit es einem besser geht?! Ich finde solche Menschen mühsam. Ich finde Religion mühsam. Und sie macht an so vielen Stellen einfach absolut keinen Sinn!


    Das beginnt schon bei der Entstehung der Welt: Gott hat die Welt in 7 Tagen aufgebaut. An Tag 1 entstand das Licht. An Tag 4 entstand die Sonne. :mellow: ..........

    Was zum Teufel?! Wie kann man so einen Unsinn glauben?


    Okay, ihr wisst das ist ein Thema wo man alleine noch 50 Seiten weiterschreiben könnte, aber ich mache hier mal einen Punkt.

    Mein grosses Fazit nach doch ein paar Jahren auf dieser Welt: Ich empfinde sehr religiöse Menschen (egal ob Christen oder Muslime oder was auch sonst immer) die dauernd alles mit Gott in Verbindung setzen müssen als sehr anstrengend. Ich respektiere diese Menschen und geh jetzt nicht zu jedem hin und sage "Du bist dumm!". Aber ich möchte einfach nichts mit solchen Menschen zu tun haben, da sie in meinen Augen "zurückgeblieben" sind und an etwas glauben, was jegliche Logik vermissen lässt. Für mich steht die Logik im Vordergrund und nicht der Glauben. Beides miteinander lässt sich jedoch nur schwer kombinieren, also muss man sich entscheiden und ich habe mich entschieden: Ich glaube nicht an Gott.


    Dadurch kann ich die Tode, die ich in meinem Leben schon miterlebt habe auch einfacher verarbeiten. Dumm gelaufen würde man sagen, andernfalls müsste ich die Schuld bei Gott suchen :grin:

    Kurz zum Tod: Was passiert für mich nach dem Tod? Ich finde die Vorstellung der verstorbenen Liebsten (Engel) die um uns herum fliegen als sehr schön. Genauso die Vorstellung, dass diese Engel auf uns aufpassen. Andererseits müsste ich eigentlich dauernd von Engeln die mich persönlich kennen umgeben sein und einen Rundum-Schutz inkl. ganz grosses Glück geniessen, wenn diese Vorstellung der Wahrheit entsprechen sollte. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich mich beschützt oder voller Glück fühle. Womit ich zum Entschluss komme: Sehr wahrscheinlich ist der Tod halt doch wie schlafen. Manchmal bleibt ein Traum in Erinnerung, aber zu 98% habe ich keine Ahnung was ich in meiner Schlafphase getrieben/gedacht habe. Es war einfach "nichts". Und genau so stelle ich es mir vor tot zu sein: Nichts. :smalleyes: Statt 6-8h im "Nichts" zu verbringen, verbringt man dann halt die Unendlichkeit im "Nichts". Wen kümmerts... mich kümmert es ja auch nicht, was ich die letzten verschlafenen 6-8 Stunden gemacht habe. Auf jeden Fall kommen mir diese verschlafenen Stunden jeden Morgen wie 5 Minuten vor, lol.

    So kann ich mir ebenfalls erklären, wieso mein Leben, trotz der vielen Engeln, nicht von Glück geprägt ist, weil da vielleicht gar keiner ist :haha: Wahrscheinlich bin eben doch ich allein für mein Glück verantwortlich, und keine Engel und noch weniger dieser "Gott", den die Menschen erfunden haben. Schön fände ich den Gedanken aber allemal, wenn meine Liebsten doch noch irgendwie bei mir wären.


    Und PS: Wunder, die andere durch Gott erklären, das sind für mich Zufälle :yeah:

  • Zitat von IcEDoG

    Genauso im Haushalt, mir war das schon als Kind unangenehm mich bedienen zu lassen, da ich nicht eingesehen habe, warum ich jetzt was "Besseres" sein sollte, als die Frauen?!

    Das kommt noch aus den Lebensbedingungen vergangener Jahrhunderte. Wenn der Mann draußen körperlich sehr hart gearbeitet hat und total fertig heimgekommen ist, haben in den Familien, in denen die Frau nicht GAR so körperlich hart gearbeitet, sie vielleicht eher gesagt: "Bleib sitzen, ich hol's dir schon" und die Männer haben das iwo als ihr Recht angesehen.

    Wer schonmal erlebt hat, dass Partner und Freunde vll. krank oder einfach sehr müde waren, weiß, dass sich so eine Dynamik von "bleib sitzen, ich koch dir was" sehr schnell und von ganz alleine entwickelt.

    Diese Lebensbedingungen fielen dann weg, manche aus konservativen Familien sehen es aber immer noch so, einfach weil "es sich so gehört."


    Weshalb ich ins Topic schreibe: Diese Bewegung finde ich sehr schön und habe immer öfter Leute darüber reden gehört:

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Spiritual_but_not_religious

    Wieso ist das nun ein Ding? Weil viele Menschen keiner Religion zugehörig fühlen wollen, unter anderem wegen rückständiger Werte und Regeln, aber dennoch an "etwas" glauben, weshalb man dann auch kein Atheist ist.

    Was haltet ihr davon?

  • Auch ein sehr spannendes Thema, erstmal Danke an den Menschen, der das hier eröffnet hat^^.


    Zur Sache:


    Also ich entstamme ursprünglich einem christlichen Hintergrund(evang. Lutherisch). Hab halt im Laufe meiner Kindheit auch alles mitgemacht, was es da so gab. Allerdings hat sich im laufe der Jahre(ich bin ja mittlerweile nicht mehr so ganz taufrisch) einiges geändert. Ich bin sehr sehr lange auf Sinnsuche gewesen, weil mir die ganze kirchliche Lehre viele Antworten nicht geben hat. Hab mich dann sehr viel in den Naturwissenschaften umgetan, was mich sehr bereichert hat, später dann auch der Geschichte und Archäologie. Ich wollte immer irgendwie wissen, wer wir sind und wo mein Platz in alledem ist. Warum bin ich hier? Was soll ich tun? Warum bin ich, wie ich bin? Das waren halt so die typischen Fragen. Mich faszinieren unheimlich Dinge, die so an der Grenze dessen angesiedelt sind, was ich mir vorstellen kann. Hauptsächlich sind dies kosmische Phänomene wie dunkle Materie, schwarze Löcher, aber auch viele Sachen in der Welt der Quantenmechanik, zugleich aber viele soziale Geschichten wie Obdachlosigkeit, menschliche Schicksale und spirituelle Themen, wie Jenseitsvorstellungen. Ich glaube immer noch in gewisser Weiße an Gott, allerdings hat sich das sehr von der kirchlichen Lehre weg entwickelt. Ich halte z.B. absolut nichts davon Menschen wegen irgendeiner sexuellen Neigung als unwürdig oder sonstwas was negativ konnotiertes anzusehen. Man sollte religiöse Texte und Lehren meiner Meinung nach(jeder darf da selbstverständlich anderer Meinung sein) immer vor ihrem (vor allem zeitlichen und gesellschaftlichen) Entstehungshintergrund sehen. Viele Dinge passen einfach nicht mehr in die heutige Zeit und liefern demnach auch nicht mehr bestimmte Antworten, nach denen manch einer sucht.

  • Mipha

    Hat das Label Allgemeine Diskussionen hinzugefügt.