Wie weit geht ihr für eure Fotos?

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  • Da sich manche Fotoideen, wie so Vieles, nur mit gewissen Risiken, dem Beugen/Brechen von Regeln oder vielleicht dem Ignorieren moralischer Werte umsetzen lassen, diese Frage. Wie weit geht ihr für euren Aufnahmen?


    So ein paar Ansatzpunkte wären wohl:

    Habt ihr euch und/oder Andere schon einmal dabei bewusst oder unbewusst in Gefahr gebracht?

    Oder villeicht Orte betreten deren Zugang euch untersagt war?

    Geht ihr eher skrupelos oder gemäßigt bei euren Aufnahmen vor?

    Geht ihr auch einmal Risiken für euer Equipment ein, oder behandelt ihr es wie ein rohes Ei?

    Was würdet ihr niemals für ein Foto tun?



    Ich könnte beispielweise keine Street-Fotografie betreiben bei der ich fremden Personen einfach meine Linse ins Gesicht halte und abdrücke. Andererseits habe ich mich auch schon mehrfach in abgesperrte Bereiche gemogelt für einen besseren Fotoausschnitt. Waghalsige Aktionen für ein Foto sind aber nicht mein Ding. Ich denke eine 30 Sekunden Aufnahme auf einem weit einsehbaren Bahngleis, war bisher meine riskanteste Aktion^^


    Andere Lebewesen für ein Foto in Gefahr zu bringen würde mir nicht einfallen. Pflanzen abknicken für ein schöneres Foto ebenso nicht. Das Equipment, wenn nötig auch einmal der Witterung auszusetzen, ist für mich aber kein Problem. Bisher ist dabei glücklicherweise alles heil geblieben :cool:


    Aber wie seht ihr das? :winker:

  • War vor einigen Wochen im Flüchtlingscamp auf Griechenland aufgrund der Arbeit, hatte zwar eine Drehgenehmigung aber bestimmte Bereiche waren abgesperrt und somit wurde ich bei jeder Bewegung mit der Kamera schief von den ngo Mitarbeitern angeguckt. Natürlich habe ich soviel Material wie möglich versucht zu sammeln, damit ich im Schnitt nicht verzweifle, aber die Leitung meinte schon zu mir, dass sie hoffen ich habe definitiv keine Kinder oder Menschen aufgenommen, wo es kritisch sein könnte. Die Mitarbeiter selbst waren echt nett, aber die Soldaten haben mich mit ihrer Ausrüstung am Eingang schon etwas eingeschüchtert.

  • Ich bin erst seit Mai 2019 mit einem Studium der Fotografie näher gekommen, würd mich aber gern miteinmischen :)


    Habt ihr euch und/oder Andere schon einmal dabei bewusst oder unbewusst in Gefahr gebracht?

    Nein, sowas würde mir nicht einfallen. Ich lass meine Models soweit gehen, wie sie es sich zutrauen oder wie sie es wollen. Selbiges gilt auch für mich. Denn Sicherheit und Gesundheit geht immer noch vor der Fotografie in Betracht.


    Oder vielleicht Orte betreten deren Zugang euch untersagt war?

    Bisher nein. Andererseits muss ich sehr zugeben, dass mich so verlassene Orte sogar sehr reizen würde. Aber auch hier: Sicherheit geht immer vor!


    Geht ihr eher skrupelos oder gemäßigt bei euren Aufnahmen vor?

    Bei meinen Aufnahmen gehe ich nur soweit, wie es mir selber gefällt. Denn es muss mir / uns Spaß machen und dafür muss man nichts riskieren.


    Geht ihr auch einmal Risiken für euer Equipment ein, oder behandelt ihr es wie ein rohes Ei?

    Es kommt drauf an. Bisher hab ich nur bei schönem Wetter fotografiert. Oder wenn es bewölkt war. Hatte auch schon im Winter meinen Finger auf dem Auslöseknopf. Aber im Regen und Gewitter würde ich nur mit besonderer Vorsichtsmaßnahmen (Regenschutz ect.) ablichten.


    Was würdet ihr niemals für ein Foto tun?

    Meine eigene Sicherheit und die der Beteiligten in Gefährdung bringen

  • Hallo zusammen,

    ich glaube auch, dass es so ein Thema schon mal gab (war lange nicht mehr hier xD), aber in der Zwischenzeit ändern sich ja auch mal Sachen und Ansichten...

    Zum Hintergrund für einige Fragen, v.a. für diejenigen, die mich nicht von früher kennen: ich arbeite als Fotojournalist bei einer großen deutschen Tageszeitung, bin aber durch das Hobby zu diesem Beruf gekommen und kenne dadurch viele Seiten der Fotografie :)


    Habt ihr euch und/oder Andere schon einmal dabei bewusst oder unbewusst in Gefahr gebracht?

    Tatsächlich bin ich selbst schon ein paar Mal in gefährliche Situationen geraten. Einmal war das bei einer Lost-Places-Erkundung südlich von Berlin, wo es in Wünsdorf am "Haus der Offiziere" einmal eine Möglichkeit gab, ein benachbartes Grundstück mitzuerkunden - alles auf eigene Gefahr (musste man unterschreiben). Das Haus dort war eine schulische Anlage und recht unspektakulär, dennoch lief ich alle Gänge ab, um nix zu verpassen. In einem Gang im 3. Obergeschoss krachte es dann plötzlich unter meinen Füßen und es zeigten sich massive Risse im Boden. Ich blieb umgehend stehen, trat vorsichtig an die Wand heran und schob mich an dieser zurück. Wäre ich weiter gegangen, wäre der Boden durchgebrochen...


    Eine andere Situation ereignete sich im Oman, wo eine Begleitperson trotz Warnung versuchte, heimlich mit dem Tele einen alten Hirten zu fotografieren. Dummerweise hat dieser das aber doch gesehen und ging mit einem Stock und einer Machete auf uns los - ich stellte mich zunächst dazwischen und versuchte den Mann mit Gestik zu beruhigen. Mit wenig Erfolg, er spulte sich weiter hoch, da er kein Englisch verstand. Zum Glück kam und ein omanischer Begleiter zuhilfe und lenkte den Mann ab und gab uns das Zeichen, das Weite zu suchen...


    Ansonsten sind jegliche "Abschüsse", also Fotos zur Beweissicherung immer ein kleiner Nervenkitzel, da die Leute, die man verdeckt abzulichten versucht, in der Regel allergisch reagieren, wenn sie einen doch entdecken. Ich hatte dabei schon mit Sekten zu tun, wo mir auch ziemlich die Muffen gegangen sind, v.a. als plötzlich einer vor mir Stand. Aber ich hab schnell bemerkt, dass er nicht gerafft hatte, dass ich dort ihn und seine Leute fotografiert hatte...



    Oder villeicht Orte betreten deren Zugang euch untersagt war?

    Ja, auch das ist schon vorgekommen, z.B. bei einem Lost Place in Berlin. Allerdings ist dieser auch gut bekannt und wird von Hundebesitzern zum Gassigehen genutzt. Also nicht allzu spektakulär...

    Was aber schon vorgekommen ist, das war z.B. der Ausfall einer Oberleitung in München und die Passagiere einer S-Bahn mussten stundenlang in Hitze ausharren. Die Polizei hat die Arbeit der Presse behindert und hat mich mit fadenscheiniger Begründung der Bahnsteige verwiesen (trotz Zuerkennengebens mit Presseausweis) - also bin ich auf den nächsten rauf, wo dann schon bewaffnete Einheiten auf mich zugestürmt sind. Da bringt dann auch diskutieren nix. Also bin ich weiter hinten durch einen Busch geklettert und habe ein Foto von der liegengebliebenen Bahn bekommen...



    Geht ihr eher skrupelos oder gemäßigt bei euren Aufnahmen vor?

    Hm, das ist oft eine Gratwanderung. Ich habe mir selbst gewissen moralische Grenzen gesetzt, die man aber kaum vereinfacht umschreiben kann. Bestimmte Gebiete der Fotografie vermeide ich, z.B. Gerichtsfotografie, einfach auch aus Selbstschutz. Menschen, die Schlimmes erlebt haben, fotografiere ich prinzipiell nur mit Einverständnis. Unfälle finde ich besonders kritisch dabei, da man dort die Betroffenen nur schlecht fragen kann, daher fotografiere in diesem Bereich auch nicht.



    Geht ihr auch einmal Risiken für euer Equipment ein, oder behandelt ihr es wie ein rohes Ei?

    Nun, man sollte auf sein Equipment immer aufpassen, da Schäden daran dazu führen, dass man sein Hobby (oder Beruf) nicht mehr ausführen kann. Ich passe zwar schon auf, muss mir aber durch die professionellen Geräte wenig Sorgen machen, da sie viel aushalten und komplett abgedichtet sind...


    Was würdet ihr niemals für ein Foto tun?

    Das ist immer eine Momententscheidung, aber die innerste Privatsphäre von Menschen sollte immer privat bleiben. Auch sollte man nie andere in Gefahr bringen - was man selber macht, ist die eigene Entscheidung. Wird z.B. eine Person öffentlich bedroht, ist es in meinen Augen auch kontraproduktiv, das Wohnhaus zu fotografieren und zu zeigen...



    Allgemein ist das Thema "Wie weit geht man" echt schwierig und lässt sich nicht immer allgemein festlegen, das zeigt auch meine Erfahrung. Oft sind die Umstände entscheidend, die eigene Erfahrung und der Zweck der Aufnahme. Vieles kann man auslegen und interpretieren. Wichtig ist aber, dass man lieber einmal zu viel als zu wenig darüber man nachdenkt, was man vorhat, und ob man andere damit schädigen könnte. Ein wichtiges Thema!


    Cheers!

    - Godfrey