Klischees & Tropes

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  • Also ja, wieso eigentlich nicht auch eine neue, weitere "Stärke"dimension einbauen, um zu zeigen, wie viel andere Eigenschaften Wert sind, die nicht mit dem Hauptplot der Story zusammenhängen? Wo ist die Kritik, hört sich in meinen Ohren doch eher nach einem Lob an lol ich meine, wenn das Mädel in Haikyuu zeigt, wie wichtig ist das Sportteam zu managen (hab Haikyuu nie gesehen), dann sehr viel Respekt an sie und so. Am Ende wird das Ganze dadurch nur vielschichtiger und man muss nicht immer im Mittelpunkt stehen, um etwas Wertvolles beizutragen. Man kann natürlich und gute weibliche Protagonstinnen sind immer willkommen, man muss aber nicht immer tho.

    Ja, ich muss da wohl etwas konkretisieren, was ich meinte, da ich deinem Beitrag überwiegend zustimme. Das Problem in den Beispielen, die ich genannt habe, ist dass die neuen Dimensionen die Storys, die ich aufgezählt habe, eben gerade nicht vielschichtiger machen. Die Dimensionen sind in meinen Beispielen rein oberflächlich. Sie spielen nur selten eine Rolle, und dann dienen sie auch nur dazu, irgendein Problem instant zu lösen, um zu zeigen, wie "toll" der jeweilige Charakter ist.


    Wenn neue Stärkedimensionen die Story tatsächlich vielschichter machen, finde ich sie auch super. Genauso finde ich es bescheuert, wenn Geschichten sich als feministisch präsentieren wollen, einfach indem sie eine Frau nehmen und sämtliche männliche Charaktereigenschaften draufslappen, die man finden kann, und dann sagt yay, strong independant woman!!


    Ich mein, es ist ne Weile her, dass ich Haikyuu geschaut hab, aber soweit ich mich erinnere war ihre Manager-Power halt, dass sie ab und zu einen Druck vom Mannschaftsbanner veranlasst hat, und dass sie halt hot ist und die Hälfte des Teams auf sie steht. Das sind halt dann die Eigenschaften wieso sie in-universe so gefeiert wird. Tatsächlicher Fokus wird auf das was sie tut nicht gelegt, man bekommt immer nur das Ergebnis präsentiert, und ihre Taten spielen übergreifend für die Geschichte keine Rolle. Ist bei Ran und ihrer physischen Stärke ja genauso.


    Ein Positivbeispiel wäre halt Hange Zoë aus AoT. AoT skaliert hauptsächlich damit, wie gut ein Charakter Titans töten kann. Das kann sie zwar auch, aber sie hat halt die eigene Stärkedimension als Wissenschaftlerin mit Titans als Fachgebiet. Das wird differenziert und detailliert dargestellt, hat Rückschläge und Durchbrüche, löst keine Probleme Deus-Ex-Machina-Style, sondern führt zu glaubhaften Veränderungen im Plot.


    Außerdem – viele Geschichten skalieren mit einem bestimmten Skillset, aber eben nicht alle. Und Geschichten, die nicht mit einem bestimmten Skill skalieren, haben das Problem auch seltener.

  • Ja, mir ging es eben darum, dass es generell mehr Skills braucht, die nicht zum Hauptthema der Serie gehören und da ist es einfach schade, wenn alle darauf getrimmt sein müssen / sollten.

    Winry btw mag zwar Deus Ex Machina seinen Arm reparieren (nichtmal eigentlich, zumimdest war es nicht störend), aber an sich sollte es eher um ihren Charakterarc gehen und der ist eben gut geschrieben, also kann ich über diese Lösung jetzt auch nicht wirklich klagen. Um Winrys Mechanikerfähigkeiten ... die sind toll, aber es geht eher darum, dass sie sich dem Mörder ihrer Eltern stellt und sich von ihm sogar mitnehmen lässt.


    Ja, uhm Ran... die Serie ist sowieso episodisch und da wird auf vieles vergessen und plötzlich wieder dran gedacht. Am Ende kann sie eben nur Kampfsport, um zu zeigen, dass man ihr tolle Eigenschaften gegeben hat, und diese einzusetzen, wann man sie braucht, und "woah, sie kann Karate!" ist halt jetzt nicht die Kreativste davon.


    War Hange nicht non-binary? Ich dachte, "sie" sei ein Übersetzungsfehler wie bei Nanachi gewesen.


    Ich wollte an sich sagen, dass viele anscheinend zu glauben scheinen, dass sie weibliche Charaktere nicht gut schreiben können, wenn sie sexistische (oder auch sehr konservative) Kulturen schreiben, da in ihnen die Assoziation verankert ist "man wird sie nur mögen oder als stark empfinden, wenn sie in der Sache mithalten kann, die für die Story, und damit den männlichen Charakteren, wichtig ist."

    Das überschneidet sich eben oft mit der Kultur, in der sie erzogen wurden und ihnen vorschreibt, was sie alles (nicht) tun dürfen, oder zumindest unüblich wäre. Da fänd ich es auch langweilig, wenn JEDE von ihnen ein Rebellious Princess-Syndrome hätte.

    Ich hab auch in Stories anderer echt gelernt die kleinen Dinge, die Charaktere tun, auch zu schätzen, weil sowas alleine in Real schon sehr viel Mut erfordern würde, obwohl man das in Fiction leicht unterschätzt, wenn man daheim auf der Couch sitzt statt selbst drinzustecken.


    Zitat von Alaiya

    Ich bezog mich eigentlich auf die Buchbranche, nicht den Film. Um genau zu sein die Fantasy-Buchbranche, sowohl in Deutschland, als auch im englischsprachigen Raum. Selbst wenn es sich auf die Film- und Videospielbranche fast genau so anwenden lässt.

    Okay sorry ^^" ja, wird durchaus so stimmen, obwohl ich bei vielen männlichen Autoren glaube, dass sie es eher "gut meinen", aber nicht sehr viel drüber nachgedacht haben. Und manche sind... lol, ich hatte ja in diese Harry Dresden-Reihe reingelesen, weil du so viel drüber gerantet hast und ... oof.


    Jedenfalls... gerade in Fantasy in anderen Epochen, selbst wenn diese Welten erfunden sind, finde ich es extrem schade, wenn man nun öfter von "mag ich im realen Leben nicht, also brauch ich es in Fiction nicht" ausgeht. Am Ende schränkst du dich und andere extremst ein, weil man halt vieles im realen Leben nicht sehen will, es aber dennoch seine Existenzberechtigung hat.


    Und an sich könnte ich selbst ohne die Kolonialisierung von Sares den gesamten Plot wegschmeißen, und ohne Sexismus und Homophobie (was halt auch fest zusammengehört) wären für praktisch alle Charaktere die Dinge nicht so, wie sie sind. Das ist jetzt nichtmal zum Plotten und Schreiben angenehm, selbst mein schwuler Protagonist ist ziemlich ... er hätte den Begriff straight-acting in dieser Welt erfunden lol aber nur weil Dinge unangenehm zum Schreiben oder Lesen / Sehen sind, sollten sie nicht außen vorgenommen werden.

  • War Zoe nicht non-binary? Ich dachte, "sie" sei ein Übersetzungsfehler wie bei Nanachi gewesen.

    Hajime Isayama sagte selbst, dass Hanji Zoe (so heißt sie, Hanji mit Vornahmen, Zoe mit Nachnahmen. Nicht Hange, Zöe oder sonst was :hmmmm:) von ihm kein spezifisches Geschlecht bekommt. Es läge im Urteil der Leser, welches Geschlecht der Charakter hat.

    Das ist übrigens auch im Deutschen Manga so. Ich habe mal genauer darauf geachtet, und tatsächlich achtet man auch im Deutschen darauf, geschlechtsbezogene Personalpronomen bei Hanji so gut wie möglich zu vermeiden.

    Im Anime musste man sich jedoch für ein Geschlecht entscheiden, da es jetzt nicht so einfach ist, eine Erwachsene Person so von einem Sprecher/einer Sprecherin zu sprechen, dass es immer noch im Entscheidungsbereich des Zuschauers liegt, welches Geschlecht dieser Charakter nun hat.

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    Ich post mal dieses Video hier hinein, seht es euch bitte an. ^^

  • Cassandra

    Hat das Label Sonstiges hinzugefügt.
  • Ich dachte, ich hole das Topic mal wieder hervor, weil ich mich beim Schreiben eben wieder viel mit Tropes beschäftigt habe und da gibt es so einiges, was mir aufgefallen ist.


    Allem voran, dass Menschen, die etwas veärndern wollen, am Ende häufig als Extremist*innen und Faschist*innen dargestellt werden, oder komplett falsch damit liegen überhaupt etwas am Status Quo verändern zu wollen.


    Alaiya nannte es passenderweise Killmonger-Effekt. Weil ich nicht weiß, wie ich diesen Trope, das Phänomen oder whatever, sonst nennen soll. Weil ja... der Typ hat eben nicht ganz Unrecht, und an sich ist es extrem schade drum, dass viele solcher Charaktere in eine zu faschistischen oder anders extremen Darstellung enden.


    Die Korra-Serie hatte auch einige Antagonisten, die im Kern meist nicht Unrecht hatten, aber entweder einfach nur scheinheilig waren, soweit ich mich erinnern kann, oder eben Extremisten waren. Ich meine, die Grundideen von Amon und anderen waren im Prinzip natürlich gut.


    Auch Scar aus Fullmetal Alchemist hat an sich alles andere als Unrecht damit die Staatsalchemisten und Amestris zu hassen und ist einer der nachvollziehbarsten Antagonisten, imo. Er kriegt von der Story auch einiges an Sympathie, aber im Endeffekt ist es trotzdem ein "ja, er hat nicht Unrecht damit uns zu hassen, aber er tötet wahllos Staatsalchemisten aus Amestris, was natürlich falsch ist."


    Und ich meine, Silco aus Arcane hätte selbstredend zumindest im Prinzip nicht Unrecht. Natürlich ist es falsch, dass die Menschen da unten in der Gosse unter diesen Bedingungen leben; dass er unter diesen Bedingungen leben muss(te). Das Ding ist wie seine Ziele und diese erreichen zu wollen, dargestellt sind.

    Hier muss man bloß auch zu Gute halten, dass andere Hauptcharaktere auch sehen, dass falsch ist, was da passiert und ebenfalls eine Änderung herbeiführen wollen, eben auf eine andere Weise.



    Andere Tropes, die mir in letzter Zeit wieder sehr aufgefallen sind und die ich nicht ausstehen kann:


    - Wie in anderen Topics schon gesagt: Tolle Frauen verlieben sich Hals über Kopf in einen komplett durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Kerl, meist Protagonisten, der ein Self Insert für den männlichen Zuschauer ist, also vor allem jemanden, der ihnen menschlich und intellektuell nicht das Wasser reichen kann. Das ist leider ein Trope, den man so oft bereits sehen konnte und ... ah, mein Hass-Trope. x.x


    - Dieser Romance-Trope, der eigentlich meist zu dem oberen dazugehört, von: "wenn er 'nett ist' und sich um sie bemüht, ist sie eine dumme Kuh, wenn sie ihm keine Chance gibt." *internal scream :')*

    ... und "nett", selbst wenn es tatsächlich-nett und nicht Nice Guy-nett ist, ist bekanntlich und ohnehin die kleine Schwester von scheiße. Was meist genauso verwendet wird, wenn der Hauptcharakter komplett uninteressant und nichtssagend von seiner Persönlichkeit her ist und eigentlich keine richtige Beziehung zu dem Love Interest hat, aber "sich eben bemüht."

    Allgemein werden häufig Frauen, die "dem netten Kerl" keine Chance geben wollen, als dumm und undankbar dargestellt. Auch, oder speziell dann, wenn er alles ist, nur nicht nett lol


    - alles Melodrama, das sich lösen ließe, wenn man fünf Minuten miteinander redet. Hab keine Geduld mehr für solche Charaktere und Paare, speziell wenn man sich schon drüber gefreut hat, dass die Hauptcharaktere erwachsen sind. Zumindest auf ihrem Ausweis. xD


    - Allgemein dieser nervtötende Trope, dass es nicht selten keinerlei enge Freundschaften zwischen einer Frau und einem Mann gibt, die nie von irgendeiner Seite, oder beiden Seiten aus, zu mehr wird.

    Und ja, man sieht halt wie sich das in den Einstellungen vieler jüngerer Leute, vor allem jener, die keine so engen Freundschaften zu Frauen oder Männer haben, niederschlägt und diese glauben, dass dem tatsächlich so ist.


    - Fehlende Frauenfreundschaften und Solidarität. Ich weiß nicht, ob das wirklich ein Trope ist, bzw. welcher Name dieser Trope hat, und leider hab ich es selbst mitbekommen, dass es sehr real sein kann, dass Mädchen bzw. Frauen aufeinander wegen nichts und wieder nichts losgehen, wenn man etwa in einer Mädchenklasse ist.

    Ein Grund dessen ist aber, dass Mädchen drauf sozialisiert sind und es speziell früher sehr wenige, tolle Frauenfreundschaften unter den Hauptcharakteren gab. Speziell nicht in Mainstream-Medien und auch eher selten in Medien, die für Mädchen und Frauen quasi zugeschnitten sind. Viele dieser Frauenfreundschaften, die da existieren, wirklich nicht wirklich tief und mehr als ein "zwei Kolleginnen treffen sich und lästern über ihre Männer und andere Frauen in ihrem Umfeld."

    Das betrifft auch weibliche Hauptcharaktere, die mit anderen Frauen nicht auskommen können und natürlich die alle die Bösen und Schlechten sind, oder speziell in historischen Werken "Ich bin so stolz auf mich, dass ich weder nähen noch kochen noch sonstwas kann, sondern männliche Interessen haben!!1" Oder "die anderen dummen Frauen kümmern sich um ihre Beziehung zu einem Kerl, ich bin Single / mir ist niemand wichtig und deshalb viel besser als die!" Okay then, pick me-girl.


    - Allgemein nicht nur das Fehlen von queeren Charakteren, was ich allerdings immer noch besser finde, als komplett klischeehafte queere Charaktere, sondern wie gesagt einige Klischees, die furchtbar sind. Das Problem ist nichtmal an sich, wenn eine lesbische Frau als tomboyish gezeigt wird, oder ein eher femininer, schwuler Mann, sondern dass man eben merkt wie lächerlich das Medium selbst diese Charaktere findet und daher nichtmal ganz als richtige Menschen wahrnimmt. Was für mich aber nie in Ordnung ist und wo ich immer cringey, sind lesbische Männerhasserinnen. Dieser Trope gehört einfach nur angezündet. x.x

    Was man noch viel seltener sieht, sind eben trans, mitinbegriffen nicht-binäre, Charaktere als Hauptcharaktere (und dann meist in einem queer Melodrama oä.).

    Manche Medien, die ziemlich okay bis gute queere Charaktere hat, setzen diese trotzdem auf die Seitenlinie und als Support für die eigentlichen Hauptcharaktere. Das Schicksal haben viele PoC-Charaktere leider ebenso.


    - Also wenn ich schon dabei bin: Queer Drama. Ich hab's seit langem satt haha. ^^"

    Also jene Real Life-Dramen, in denen sich der Großteil von jemandes Identität um Coming Outs, Diskriminierung etc. dreht und das Ganze ist häufig mal so überdramatisiert bzw. vergekünstelt.

    Klar ist es ein einschneidendes Erlebnis und Trauma, wenn dich die Eltern verstoßen oder allgemein nicht akzeptieren und immer wieder mit Spitzen konfronieren, aber in der Realität sieht das meist so aus, dass die meisten halt dann irgendwann denken "weißt du was, fick dich" und ihren Fokus mehr auf ihren Freundeskreis, Partner*in, Arbeit, Hobbys und co. legen. Speziell bei (fast) erwachsenen Menschen sind die Eltern, und allgemein die Familie, meist nicht Dreh- und Angelpunkt deiner Welt.

    Und noch weniger brechen wohl die wenigsten queeren Leute in Tränen aus oder halten ihr Leben gleichmal für sinnlos, weil Fremde dumme Kommentare ablassen und einen nicht haben wollen oä.


    - Allgemein Menschen mit verschiedenen Marginalisierungen, psychische Krankheiten, oder körperliche Krankheiten wie Krebs, zu dramatisieren geht meist nicht gut, oder auch Mobbingopfer aus anderen Gründen, die Persönlichkeit (und fehlende Resilienz) eines gekickten Puppys zu geben.

    An sich mochte ich etwa Koe no Katachi und anderes sehr, aber ich konnte den ganzen Film dennoch nie drüber hinwegsehen, dass Shouko bis auf Selbsthass und Unsicherheit eher wenig hat, was in ihr vor sich geht. Zumindest wenig, das man sieht. Sie ist imo mehr ein Instrument für Shouyas Redemption-Arc, als eine eigene Person für sich. Auch wenn sie von Selbsthass geplagt wird und sehr unsicher ist, ist das zu viel, dass es fast ihren ganzen Charakter ausmacht.

    Punkto Dramatisierung von Krankheiten... nachdem ich vor eingier Zeit nochmal The Fault in Our Stars gesehen habe... naja. Der Film und das Buch sind natürlich nicht schlecht und damals fand ich den irre traurig, aber nun sticht für mich immer mehr heraus wie viel Trauma Porn da vorhanden ist.


    - "Crazy Psycho-Girls" wie etwa Jinx und andere es sind. Selbst wenn diese anscheinend etwas realistischer dargestellt ist als andere, hat man trotzdem den Eindruck, die sollen einfach cool und edgy wirken und ... ich kann diesen Charaktertypen einfach nicht ab.

    Ich kann es allgemein nicht ab, wenn psychische Krankheiten entweder als Ausrede für diverse Entscheidungen hergenommen werden, obwohl diese Entscheidungen eben sehr bewusst getroffen waren, oder generell einfach edgy sein sollen.

    Und naja, wer mich ein bisschen kennt, weiß, ich hasse ohnehin Edgelord-Protagonst*innen.


    - Nicht nur was psychische Erkrankungen betrifft, sondern auch Neurodivergenzen. Ein Kumpel von mir hat letztens gesagt, wo ich mir dachte: Ja, stimmt absolut. Nämlich dass reales ADHS und realer Autismus in der Realität oft sehr langweilig sind. Stimmt halt.

    Die meisten neurodivergenten Menschen sind nicht gar so grundlegend anders und spannend, wie Medien das gerne darstellen wollen. Daher eignen sie sich weder gut für Trauma Porn, noch für Inspiration Porn, oder allgemein dafür Zuschauer*innen "etwas Besonderes" zeigen zu können. Dafür gibt es einige furchtbare Stereotypen, vor allem solche, die Menschen mit Neurodivergenzen als eine Art Alien darstellen. Dieses Klischee wollen nunmal viele auch sehen, weil sie das als "anders und exotisch" empfinden.


    - Punkto "viele Schreiber*innen verstehen eine Sache nicht": Solche Werke, die gut 90 % der Menschheit, und damit enthaltenen Charaktere, als bösartig darstellen, die nur von ein paar Regeln zurückgehalten werden jemand anderen in der Luft zu zerreißen. Ich meine ja, viele Menschen sind scheiße, aber in der Relation sind es bestimmt nicht der Großteil der Menschheit. Sonst wären wir gar nicht erst so weit gekommen. Also... so weit gekommen, dass wir uns immer noch nicht alle gegenseitig mit Atombomben in die Luft gesprengt haben, I guess.

    Dazu gehören auch alle Werke, die keinerlei Ahnung von anderen Epochen und Kulturen haben und denken sowas wie Moral und Empathie ist erst in der (europäischen) Aufklärungsepoche entstanden, und davor waren die allermeisten Menschen halbe Monster oder so lol.

    Wobei... ich glaube, Überidealisierung und Naivität find ich genaus schlimm. Ein Mittelmaß wär's halt...


    - Als "Genies" dargestellte Charaktere, die komplette Arschlöcher sind und das Umfeld beklagt sich zwar drüber, nimmt's aber hin. Und ich meine nicht sarkastisch oder zynisch, sondern eben soziopathische Arschlöcher und alle sind so: Joa, lass das Genie halt.

  • Ein Trope, der mir bei vielen K-Dramen aufgefallen ist, ist die typische junge Frau, die immer schlecht drauf ist und den Protagonisten immer wieder schlägt/schubst etc., was sozusagen nicht so typisch Mädchen und gleichzeitig lustig sein soll.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass v.a. junge Mädchen sowas lustig finden und dass solche Charaktere gleichzeitig als ihr Rolemodel fungieren.

    Solche Charaktere finde ich meistens aber ziemlich eindimensional und mag diese daher auch gar nicht.

    Und hmmm... generell gibt es in K-Dramen recht selten Charaktere, die nicht irgendwie in jedem anderen K-Drama genau so vertreten sind.


    Bastet krass, ich habe noch vor deinem Beitrag angefangen zu schreiben ^^

  • Was mir öfters auffällt: Europäer scheinen irgendwo ihre eigene Geschichte, also speziell das Mittelalter, zu hassen und glauben dass alle Leute absolute Ferkel waren lol.

    Ich folge einem mittelalterlichen Historiker auf Youtube, der es einem sehr genau vor Augen führt wie viele dumme Klischees es gibt. Er hat Quellen angeführt wie die Stadtverwaltung einer deutschen Stadt im Hochmittelalter einem Bürger eine Geldstrafe androhte, wenn er nicht endlich den Mist vor seiner Tür wegmacht. Also war's nicht normal, dass die Leute ihre Nachtöpfe aus dem Fenster leerten wie einem manche Dokus glauben lassen wollen.


    Ironischerweise habe ich eigentlich in kaum einem Anime eine mittelalterliche oder Großteils vorindustrielle Welt erlebt, ob die nun westlich (Spice and Wolf, AOT etc) oder asiatisch war (Prinzessin Mononoke, Inuyasha etc), in der jede Ecke des Landes drecksverseucht war, die Leute nie badeten oder ihre Wäsche wuschen, furchtbar schlechte Zähne hatten, es meist nur Pampe zu essen gibt, die normale Bevökerung allgemein jeden Tag mindestens zehn Dorfbewohner aufhingen, Hexen verbrannten (und davor folterten) und an jedem Eck Frauen vergewaltigt wurden. Ach doch, das Ding hieß Berserk, übertrieben gesagt. xD

    Weiß auch nicht wie die Leute glauben, dass eine solche Gesellschaft für hunderte Jahre überleben könnte.


    Aber das ist auch im Vergleich noch zu der supergritty "realistischen" Darstellung des Mittelalters wie Game of Thrones. Es gibt so viele Leute, die Martin dafür loben dass Westeros die vermeintlich sehr viel realistische Darstellung des europäischen Mittelalters sei und alles andere wie Mittelerde und co. eine viel zu saubere und viel zu nette Version dessen sei.

    Also abgesehen davon dass diese Welten keine exakte Kopien sein können und wollen, weil es nunmal auch Magie und andere intelligente Humanoide gibt, nehm ich eine sauberere Welt in der die Leute nicht mit 30 als alt gelten und sich nicht täglich einander foltern, viel lieber als Westeros oder The Witcher (vor allem wie die Serie die Welt darstellte), obwohl ich bei Letzterem die Monster und herangezogenen Märchen darin mag und die Charaktere und Story sehr.

  • Anime und Manga sind generell keine guten Vertreter der Realität ähnlich wie Fernsehserien und das wollen beide Medien auch nicht sein. Immerhin muss ein Produkt unterhalten und hat für seine Existenz vorallem auch kommerzielle Ansprüche.


    Die große Diskussion um den Realismus von Unterhaltsungsmedien ist am Ende eine fehlgeleitete um das Thema " Muss Fantasy realistisch sein". Was als erstes nun wie ein Gegensatz wirkt ist in Wirklichkeit keiner. Der eigentliche Grundtenor des Themas war, wenn ein Autor eine Welt mit Regeln erschafft wie Magiesysteme etc. nunmal sind muss er sich an diese System halten. Das eigentliche Ziel dahinter war eigentlich ein Verstädnis dafür zu schaffen das das Schreiber Werke schaffen die in sich selber Konsistent und schlüssig sind. Das Gegenbeispiel dazu ist zum Beispiel Star Wars mit der Macht. Die Macht ist ein beliebig veränderbares Plothole welche so angepasst wird wie sie von den Verantwortlichen für ihre Belange gebraucht wird. Das kann sie unterhaltsam machen aber gute Fantasy ist das dann eher nicht. Irgendwann wurde aus der These dann ein Vergleich zu unserer eigenen Real existierenden Welt. Dabei bestand nie der Anspruch noch der Wunsch Fantasy in dieser Form zu gestalten. Natürlich enthalten Fantasywelten Anspielungen oder Bezug zu unserer Welt sie werden immerhin mit den Erfahrungen unserer Welt geschrieben und denen es Autors oder der Autorin.


    So kommt man dann auch zun den hin und wieder verteufelten Klischees oder Tropes. Anime und Manga sind sehr oft Überzeichnung menschlichen Verhaltens oft zu komödiantischen Zwecken viele aber auch in Form eines gesellschaftlichen Kommentars. Tropes oder Klischees können auch Kritik sein an bestehenden Verhältnissen. Deswegen lässt sich die Frage nicht spezifisch mit einem genrellen "Ja" oder " Nein" beantworten. Es kommt im allgemeinen auf den Zweck an für den sie gebraucht werden. Dainter steckt dann auch oft der Wunsch es gäbe sowas ein klischeefreies Fernsehen/Film oder entsprechendes Medium. Gibt es aber nicht. Klischees oder Tropes sind immer Teil eines Handlungsbogen. Die Frage ist immer wie gut ist ein Film oder ein Buch darin seinem Leser oder seiner Leserin vorzumachen es sein etwas Reales. Die Kunst besteht mehr darin, seine Tropes vor dem Leser zu verstecken und sie s organische wirken zu lassen. Gegen Tropes oder Klischees zu sein ist ja eigentlich selber ein Klischee.


    Also kommt es insgesamt auf eine Analyse des Werkes und seines Wirkens an. Da wir ja oft über Anime und Manga reden oder das ein großes Lesegebiet ist nehmen wir mal hier einn Beispiel:


    -Harem:


    Das letzte Problem mit dieser Trope ist nicht das ein Typ mehre Frauen hat sondern das diese Genre in sich selber meist dysfunktional ist. Man hat ein Werk wo eine Person quasi der Mittelpunkt ist und alles andere wie Handlung etc. um diese Person kreist. Es ist eher selten das in den meisten Fällen Frauen Eigeninitivative entwickeln in ihrem Leben ohne dadurch Anstoß zu bekommen durch den Haupcharacter. Wir bekommen also eine stagnierende Umgebung mit einem einzigen Handlungskonzept. Es ist nicht klar warum der Hauptcharakter die meisten Probleme dieser sehr unterschiedlichen Personen lösen kann noch warum eine Reihe so unterschiedlicher Personen solche gleichen Reaktionen zeigt. Auf der anderen Seite wird der emotionale Handlungsspielraum aller Beteiligten begrenzt. Da es ein Harem ist wird weder dem Hauptcharakter erlaubt Personen seines potenziellen Harems nicht zu mögen noch sich abzuwenden und den Frauen wird es nicht gestattet sich nicht in den MC zu verlieben oder aber andere Dinge höher zu schätzen. Freundschaften zu anderen Männern funktionieren daher meist nicht und wenn dann nur in Abwertung im Vergleich zum dem Objekt der Begierde. Die Frauen untereinander befinden sich in einem ständigen Wettkampf aber sind trotzdem Freunde. Warum ist meistens völlig unklar. Es gibt weder gemischte Dynamiken also sprich man mag manche Personen und andere nicht noch entwickeln sich diese Dinge irgendwohin. Meistens sind die Personen meist befreundet und sind es am Ende immer noch. Am Ende bindet Harem eine Menge Klischees oder Tropes zusamme um daraus ein noch schlechteres Produkt zu machen, weil es die Freiheit die ein künstlerisches Medium nutzt eigentlich auf die dümmst möglichen Arten begrenzt. Das ist quasi das Bad-Trope-Kingdom.

  • Naja, Fantasy muss nicht per se realistisch sein, aber Leute denken die Präsentation des Mittelalters und vor allem auch wie durchwegs alle Frauen in Serien wie Game of Thrones wie der letzte Dreck behandelt werden, oder wie die Menschen im Dreck leben, sei um einiges realistischer und müsste so geschrieben werden. Hab kürzlich den Historiker auf Youtube, der Kanal heißt Geschichtsfenster, gefolgt, der eine sehr viel differenziertere Sicht darauf hat.


    Mir ist der Vergleich mit Anime aufgekommen, da Japan vielleicht keine so negative Sicht auf vergangene Epochen hat und den Menschen darin sehr viel mehr zuzutrauen scheint, bzw. es dort oft als normal dargestellt wird, dass auch in vorinstruiellen Welten die Leute bestmöglich sich und ihre Umwelt reinhalten, eine breite Auswahl an Nahrungsmittel und eben auch lokale Gerichte haben und nicht in jedem Dorf mal zehn Hexen gefoltert und verbrannt werden. xD

    Eigentlich ist es irre zu denken, dass Menschen für ein Jahrtausend über auf einem gesamten Kontinent in Dreck und absoluter Armut gelebt haben oder sich dauernd den Schädel eingeschlagen (Frage ist wie diese Gesellschaften überhaupt für tausend Jahre überleben sollen) - und so richtige Armut in einem so großen Ausmaß wie heute ist auch erst mit der Industrialisierung und Kolonialismus aufgekommen.


    Was mir allgemein oft an Dark Fantasy, Horror und co. auffällt: Natürlich, grelle Farben gefallen mir auch nicht, also allgemein nicht, aber die Realserien sind teilweise so dunkel sind, dass man in vielen Szenen einfach kaum etwas sieht, nur um zu unterstreichen, dass die Serie bzw. die betroffenen Szenen sehr ernstzunehmen sind. Hab schon mit den Kontrasten rumgespielt, wird nicht unbedingt besser. Oder mein Fernseher bzw. Laptop ist scheiße, wer weiß lol.

    Die haben die Sache mit der Dark Fantasy etwas missverstanden. xD