HOPEPUNK!!!!
Danke für den Begriff. Kannte ich noch nicht, hilft aber sicher beim Suchen von Geschichten :D
Und ich meine, wenn ich ein bestimmtes Produkt erwähne, mache ich es nicht wegen Product-Placement als Autor, sondern weil es dem fraglichen Charakter eventuell wichtig ist und weil das ja auch was über Charaktere aussagen kann.
Yep. Das ist halt auch etwas, womit ich selbst als Autor struggle. Eigentlich will ich keine Produkte erwähnen. Ich will nichtmal Länder erwähnen. Mache aber vor allem letzteres dann doch, weil sonst halt viel zu viel Realismus flöten geht, wenn ich in der heutigen Welt schreibe.
Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Sehr gute Autor*innen können sich meiner Meinung nach persönlich zurückstellen und viele verschiedene Reaktionen und Sichtweisen auf solche Themen aufzeigen, ohne einer davon einen Vorzug zu geben.
Trotzdem können Autoren nie die eigene Weltsicht in einer Geschichte vollständig verschleiern. Da man vollkommene Kontrolle darüber hat, was in der eigenen Geschichte passiert oder warum, ist jede Sache, die passiert, eine implizite Aussage. Ich meine, ein Beispiel: Nehmen wir an, wir haben einen komplett pazifistischen Charakter, der sich weigert zu kämpfen. Kommt der Charakter nach einem Kapitel um? Nach 10 Kapiteln? Stirbt er irgendwann als Märtyrer und inspiriert eine riesige pazifistische Bewegung? Oder überlebt er und führt diese Bewegung selbst an und ändert die Welt? Oder wird er nach 1/5/15 Kapiteln gebrochen und ist dann auch so wie alle anderen, die Pazifismus unrealistisch finden?
Je nachdem, wie bestimmte Autoren über lange Zeiträume mit sowas umgehen, kommen die Einstellungen, die sie haben, eben durch. Das mit dem Pazifismus ist jetzt nur ein Beispiel, aber es lässt sich an vielen anderen Dimensionen auch zeigen. Ob es verschiedene Charaktere mit verschiedenen Sichtweisen gibt, ist ja die eine Sache. Aber Autoren sagen ihre Meinung eben zT. auch einfach dadurch, dass bestimmte Sichtweisen in der selbsterschaffenen Welt "viable" sind und andere nicht.
Aber dann ist die Story nicht unbedingt militaristisch, wenn sie einfach das Militär, Krieg oder eine Einheit in den Mittelpunkt rückt.
Unter militaristisch versteh ich Propaganda und solche Games, bei denen man als US Soldaten gegen Russland und arabische Länder vorgehen muss und ... was war das? Call of Duty? KA? Ich hab mir sagen lassen, dass die Darstellung ziemlich einseitig war.
Ja, mir missfällt beides. Wie man es letztendlich nennt ist nicht unbedingt erheblich, da du ja jetzt denke ich weißt worauf ich hinaus will x)
Ich meine, es ist gut für dich, wenn du das magst, aber ich sehe nicht, weshalb es mindestens genauso wichtig sein sollte, wenn man aus einer realistischen Perspektive weiß, dass es ohnehin nie so sein wird?
Das sehe ich halt letztendlich einfach anders. Ich glaube, dass alles über lange Zeit immer besser werden wird, und dass unter anderem Positivbeiträge in Literatur ihren Beitrag dazu leisten. Vergleich halt Gleichberechtigung heute mit Gleichberechtigung vor 500 Jahren, oder vor 2000 Jahren. Und es sind ja auch viele andere Dimensionen menschlichen Zusammenlebens besser geworden. Ich glaube, dass die Welt langfristig immer besser wird. Den Glauben daran habe ich aus den Errungenschaften der Geschichte. Klar, manchmal – oft – gibt es Setbacks. Es ist alles fernab davon, toll zu sein. Aber: Es ist besser als früher. Und es wird – wenn auch nur sehr langsam – noch besser werden.
Ja, das ist halt deine sehr idealistische Sicht, aber die hab ich eben auf sowas nicht.
Musst du ja auch nicht haben. Wir reden hier ja schließlich über eine Liste an Dingen, die mich persönlich bei Geschichten stören, wenn sie auftauchen (da im Topic hier ja auch gefragt wurde, was man an Tropes nicht mag). Ich habe dabei ja gar keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben.
Um inhaltlich darauf noch genauer einzugehen: Ich denke halt, dass da eben viel Kraft beim Konsumenten liegt. Wenn man Werke finanziell – zB. durch Kauf – unterstützt, die kein Product Placement haben, während man Filme mit Product Placement zB umgeht, dann tut man seinen Teil dafür, dass Product Placement in der Welt weniger notwendig wird, und das sorgt eben unter anderem zu weniger Corporate Censoring. Zugegebenermaßen bin ich auch jemand, der keine High-Budget-Produktionen braucht. Ich lese gerne Geschichten von Einzelpersonen – Bücher/Mangakas/Webcomics etc – und die kann man oft eben direkt unterstützen. Die Animation in einem Film oder in einer Serie ist mir halt einfach nicht so wichtig. Und wenn man zB. so etwas wie Netflix hat, und darüber Medien konsumiert, dann unterstützt man auch Finanzmodelle, die ohne Product Placement auskommen. (ich weiß nicht, wie viele Netflix-Produktionen Product Placement betreiben, und ich habe darauf auch nicht explizit geachtet, muss aber sagen, dass es mir bisher jedenfalls im Gegensatz zu vielen anderen Filmen und Produktionen nicht aufgefallen ist, aber das könnte personal bias sein.)
Klar, Product Placement erleichtert es vielen Filmemachern, Filme zu machen, aber du stellst es halt so dar, als wäre es absoluter muss und als gäbe es keine Alternativen. Das stimmt aber imo überhaupt nicht. Und wenn ich, kA, X€ pro Monat für Medien ausgeben will, dann gebe ich die halt lieber für Künstler und Projekte aus, die kein Product Placement betreiben, als für welche, die es tun :shrug:
Nein, aber es ist wohl wirklich Standard. ^^"
Was sollen sie denn machen, wenn sie Geld brauchen?
Irgendwie wirkt das auf mich wie ein Kreislauf, was du da argumentierst. Die Corporations, die Produkte in Geschichten platzieren lassen, sind gut, weil sie die Künstler unterstützen. Die Künstler können nichts dagegen machen, weil wie sollen sie sonst nicht verhungern? Und die Konsumenten sollen an Product Placement nichts auszusetzen haben, weil das zu idealistisch wäre …? Ist halt so eine »Tja, da kann man wohl nix machen, nothing to see here, move along!«-Rhetorik. Ich finde diesen Status Quo jedenfalls doof und sehe dutzende Möglichkeiten, wo man ansetzen kann, um das aufzubrechen. Angefangen halt eben dadurch, dass ich, wie gesagt, lieber Künstler unterstütze, die kein Product Placement betreiben als andere. Und dadurch halt, dass ich auf das Problem aufmerksam zu machen versuche und Filme mit Product Placement kritisiere.
Holy shit, es kriegt sogar eine GANZE Adaptation, wo gibt es denn sowas noch lol aber nachdem, was du geschrieben hast, weiß ich wirklich nicht, ob dir sowas wie AoT überhaupt gefallen wird.
Ich kenne Attack on Titan ziemlich gut und bin fast aktuell in der Story, und ich mag es sehr gerne. Ich habe das ja auch schon im ersten Post gesagt: Ich kann unmöglich jede Serie ablehnen, nur weil sie ein paar Elemente enthält, die ich nicht mag. Würde ich das bei meinen strengen Auflagen tun, gäbe es gar nichts mehr anzusehen.
Ja, der militärische Aspekt bei AoT stört mich. Aber hell, ich finde, das ist einfach unfassbares Plotwriting, was Isayama da abliefert. Ich mag mit einigen Messages der Geschichte nicht einverstanden sein, das Militär nicht mögen, finde es auch richtig … na ja, einfach richtig disheartening, gelinde gesagt, wie in der Serie mit Queer Charakteren umgegangen wird und so weiter. Auf der anderen Seite steht halt das Plotwriting, das ich, als jemand, der selber Geschichten schreibt, einfach voll bewundere. Oh man. Es ist halt keine Story, die ich je in irgendeine Top 10 packen würde, weil sie – zumindest aus meiner Sicht – viel zu viele Probleme hat, aber ich wünschte dass es mehr Autoren gäbe, die so schreiben können wie er. Mir fällt maximal Shinsekai Yori ein, und vielleicht Monster, die in der Hinsicht ähnlich gut sein könnten.
Vielen Dank für die anderen Empfehlungen. Einige davon kannte ich schon, hatte sie aber nicht beendet. Werde auf jeden Fall reinschauen ^-^