Klischees & Tropes

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  • HOPEPUNK!!!!

    Danke für den Begriff. Kannte ich noch nicht, hilft aber sicher beim Suchen von Geschichten :D

    Und ich meine, wenn ich ein bestimmtes Produkt erwähne, mache ich es nicht wegen Product-Placement als Autor, sondern weil es dem fraglichen Charakter eventuell wichtig ist und weil das ja auch was über Charaktere aussagen kann.

    Yep. Das ist halt auch etwas, womit ich selbst als Autor struggle. Eigentlich will ich keine Produkte erwähnen. Ich will nichtmal Länder erwähnen. Mache aber vor allem letzteres dann doch, weil sonst halt viel zu viel Realismus flöten geht, wenn ich in der heutigen Welt schreibe.

    Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Sehr gute Autor*innen können sich meiner Meinung nach persönlich zurückstellen und viele verschiedene Reaktionen und Sichtweisen auf solche Themen aufzeigen, ohne einer davon einen Vorzug zu geben.

    Trotzdem können Autoren nie die eigene Weltsicht in einer Geschichte vollständig verschleiern. Da man vollkommene Kontrolle darüber hat, was in der eigenen Geschichte passiert oder warum, ist jede Sache, die passiert, eine implizite Aussage. Ich meine, ein Beispiel: Nehmen wir an, wir haben einen komplett pazifistischen Charakter, der sich weigert zu kämpfen. Kommt der Charakter nach einem Kapitel um? Nach 10 Kapiteln? Stirbt er irgendwann als Märtyrer und inspiriert eine riesige pazifistische Bewegung? Oder überlebt er und führt diese Bewegung selbst an und ändert die Welt? Oder wird er nach 1/5/15 Kapiteln gebrochen und ist dann auch so wie alle anderen, die Pazifismus unrealistisch finden?

    Je nachdem, wie bestimmte Autoren über lange Zeiträume mit sowas umgehen, kommen die Einstellungen, die sie haben, eben durch. Das mit dem Pazifismus ist jetzt nur ein Beispiel, aber es lässt sich an vielen anderen Dimensionen auch zeigen. Ob es verschiedene Charaktere mit verschiedenen Sichtweisen gibt, ist ja die eine Sache. Aber Autoren sagen ihre Meinung eben zT. auch einfach dadurch, dass bestimmte Sichtweisen in der selbsterschaffenen Welt "viable" sind und andere nicht.


    Aber dann ist die Story nicht unbedingt militaristisch, wenn sie einfach das Militär, Krieg oder eine Einheit in den Mittelpunkt rückt.

    Unter militaristisch versteh ich Propaganda und solche Games, bei denen man als US Soldaten gegen Russland und arabische Länder vorgehen muss und ... was war das? Call of Duty? KA? Ich hab mir sagen lassen, dass die Darstellung ziemlich einseitig war.

    Ja, mir missfällt beides. Wie man es letztendlich nennt ist nicht unbedingt erheblich, da du ja jetzt denke ich weißt worauf ich hinaus will x)


    Ich meine, es ist gut für dich, wenn du das magst, aber ich sehe nicht, weshalb es mindestens genauso wichtig sein sollte, wenn man aus einer realistischen Perspektive weiß, dass es ohnehin nie so sein wird?

    Das sehe ich halt letztendlich einfach anders. Ich glaube, dass alles über lange Zeit immer besser werden wird, und dass unter anderem Positivbeiträge in Literatur ihren Beitrag dazu leisten. Vergleich halt Gleichberechtigung heute mit Gleichberechtigung vor 500 Jahren, oder vor 2000 Jahren. Und es sind ja auch viele andere Dimensionen menschlichen Zusammenlebens besser geworden. Ich glaube, dass die Welt langfristig immer besser wird. Den Glauben daran habe ich aus den Errungenschaften der Geschichte. Klar, manchmal – oft – gibt es Setbacks. Es ist alles fernab davon, toll zu sein. Aber: Es ist besser als früher. Und es wird – wenn auch nur sehr langsam – noch besser werden.

    Ja, das ist halt deine sehr idealistische Sicht, aber die hab ich eben auf sowas nicht.

    Musst du ja auch nicht haben. Wir reden hier ja schließlich über eine Liste an Dingen, die mich persönlich bei Geschichten stören, wenn sie auftauchen (da im Topic hier ja auch gefragt wurde, was man an Tropes nicht mag). Ich habe dabei ja gar keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben.

    Um inhaltlich darauf noch genauer einzugehen: Ich denke halt, dass da eben viel Kraft beim Konsumenten liegt. Wenn man Werke finanziell – zB. durch Kauf – unterstützt, die kein Product Placement haben, während man Filme mit Product Placement zB umgeht, dann tut man seinen Teil dafür, dass Product Placement in der Welt weniger notwendig wird, und das sorgt eben unter anderem zu weniger Corporate Censoring. Zugegebenermaßen bin ich auch jemand, der keine High-Budget-Produktionen braucht. Ich lese gerne Geschichten von Einzelpersonen – Bücher/Mangakas/Webcomics etc – und die kann man oft eben direkt unterstützen. Die Animation in einem Film oder in einer Serie ist mir halt einfach nicht so wichtig. Und wenn man zB. so etwas wie Netflix hat, und darüber Medien konsumiert, dann unterstützt man auch Finanzmodelle, die ohne Product Placement auskommen. (ich weiß nicht, wie viele Netflix-Produktionen Product Placement betreiben, und ich habe darauf auch nicht explizit geachtet, muss aber sagen, dass es mir bisher jedenfalls im Gegensatz zu vielen anderen Filmen und Produktionen nicht aufgefallen ist, aber das könnte personal bias sein.)

    Klar, Product Placement erleichtert es vielen Filmemachern, Filme zu machen, aber du stellst es halt so dar, als wäre es absoluter muss und als gäbe es keine Alternativen. Das stimmt aber imo überhaupt nicht. Und wenn ich, kA, X€ pro Monat für Medien ausgeben will, dann gebe ich die halt lieber für Künstler und Projekte aus, die kein Product Placement betreiben, als für welche, die es tun :shrug:


    Nein, aber es ist wohl wirklich Standard. ^^"

    Was sollen sie denn machen, wenn sie Geld brauchen?

    Irgendwie wirkt das auf mich wie ein Kreislauf, was du da argumentierst. Die Corporations, die Produkte in Geschichten platzieren lassen, sind gut, weil sie die Künstler unterstützen. Die Künstler können nichts dagegen machen, weil wie sollen sie sonst nicht verhungern? Und die Konsumenten sollen an Product Placement nichts auszusetzen haben, weil das zu idealistisch wäre …? Ist halt so eine »Tja, da kann man wohl nix machen, nothing to see here, move along!«-Rhetorik. Ich finde diesen Status Quo jedenfalls doof und sehe dutzende Möglichkeiten, wo man ansetzen kann, um das aufzubrechen. Angefangen halt eben dadurch, dass ich, wie gesagt, lieber Künstler unterstütze, die kein Product Placement betreiben als andere. Und dadurch halt, dass ich auf das Problem aufmerksam zu machen versuche und Filme mit Product Placement kritisiere.


    Holy shit, es kriegt sogar eine GANZE Adaptation, wo gibt es denn sowas noch lol aber nachdem, was du geschrieben hast, weiß ich wirklich nicht, ob dir sowas wie AoT überhaupt gefallen wird.

    Ich kenne Attack on Titan ziemlich gut und bin fast aktuell in der Story, und ich mag es sehr gerne. Ich habe das ja auch schon im ersten Post gesagt: Ich kann unmöglich jede Serie ablehnen, nur weil sie ein paar Elemente enthält, die ich nicht mag. Würde ich das bei meinen strengen Auflagen tun, gäbe es gar nichts mehr anzusehen.

    Ja, der militärische Aspekt bei AoT stört mich. Aber hell, ich finde, das ist einfach unfassbares Plotwriting, was Isayama da abliefert. Ich mag mit einigen Messages der Geschichte nicht einverstanden sein, das Militär nicht mögen, finde es auch richtig … na ja, einfach richtig disheartening, gelinde gesagt, wie in der Serie mit Queer Charakteren umgegangen wird und so weiter. Auf der anderen Seite steht halt das Plotwriting, das ich, als jemand, der selber Geschichten schreibt, einfach voll bewundere. Oh man. Es ist halt keine Story, die ich je in irgendeine Top 10 packen würde, weil sie – zumindest aus meiner Sicht – viel zu viele Probleme hat, aber ich wünschte dass es mehr Autoren gäbe, die so schreiben können wie er. Mir fällt maximal Shinsekai Yori ein, und vielleicht Monster, die in der Hinsicht ähnlich gut sein könnten.


    Vielen Dank für die anderen Empfehlungen. Einige davon kannte ich schon, hatte sie aber nicht beendet. Werde auf jeden Fall reinschauen ^-^

  • Zitat von Aprikose

    Yep. Das ist halt auch etwas, womit ich selbst als Autor struggle. Eigentlich will ich keine Produkte erwähnen. Ich will nichtmal Länder erwähnen. Mache aber vor allem letzteres dann doch, weil sonst halt viel zu viel Realismus flöten geht, wenn ich in der heutigen Welt schreibe.

    Naja, Charaktere interagieren halt mit ihrer Welt. Gerade bei Medien zB., kannst du etwas über deinen Charakter aussagen, wenn die einen bestimmten Film sehen. Alles andere kannst du ja umschreiben.


    Zitat von Aprikose

    Trotzdem können Autoren nie die eigene Weltsicht in einer Geschichte vollständig verschleiern. Da man vollkommene Kontrolle darüber hat, was in der eigenen Geschichte passiert oder warum, ist jede Sache, die passiert, eine implizite Aussage. Ich meine, ein Beispiel: Nehmen wir an, wir haben einen komplett pazifistischen Charakter, der sich weigert zu kämpfen. Kommt der Charakter nach einem Kapitel um? Nach 10 Kapiteln? Stirbt er irgendwann als Märtyrer und inspiriert eine riesige pazifistische Bewegung? Oder überlebt er und führt diese Bewegung selbst an und ändert die Welt? Oder wird er nach 1/5/15 Kapiteln gebrochen und ist dann auch so wie alle anderen, die Pazifismus unrealistisch finden?

    Je nachdem, wie bestimmte Autoren über lange Zeiträume mit sowas umgehen, kommen die Einstellungen, die sie haben, eben durch. Das mit dem Pazifismus ist jetzt nur ein Beispiel, aber es lässt sich an vielen anderen Dimensionen auch zeigen. Ob es verschiedene Charaktere mit verschiedenen Sichtweisen gibt, ist ja die eine Sache. Aber Autoren sagen ihre Meinung eben zT. auch einfach dadurch, dass bestimmte Sichtweisen in der selbsterschaffenen Welt "viable" sind und andere nicht.

    Wie gesagt, bei mir käme es zB auf den Kontext und auf die Persönlichkeit des Charakters an. Wahrscheinlich würde ich bestimmten Situationen es realistischer finden, wenn der Charakter scheitert, aber ich hab bei sowas eigentlich immer verschiedene Stimmen in einer Gruppe? Es kommt auf die Situation an und was ich als realistischer empfinden würde, was am Ende geschehen könnte.


    Zitat von Aprikose

    Das sehe ich halt letztendlich einfach anders. Ich glaube, dass alles über lange Zeit immer besser werden wird, und dass unter anderem Positivbeiträge in Literatur ihren Beitrag dazu leisten. Vergleich halt Gleichberechtigung heute mit Gleichberechtigung vor 500 Jahren, oder vor 2000 Jahren. Und es sind ja auch viele andere Dimensionen menschlichen Zusammenlebens besser geworden. Ich glaube, dass die Welt langfristig immer besser wird. Den Glauben daran habe ich aus den Errungenschaften der Geschichte. Klar, manchmal – oft – gibt es Setbacks. Es ist alles fernab davon, toll zu sein. Aber: Es ist besser als früher. Und es wird – wenn auch nur sehr langsam – noch besser werden.

    Und trotzdem werden Menschen eben Konflikte austragen.

    Ansonsten glaube ich, dass es in den nächsten Jahrzehnten eher viel mehr Setbacks als Fortschritt geben wird, tbh, weil die gesamte Lage in Europa und im Rest der Welt sehr angespannt ist und wenn, dann wird nicht unbedingt die gesamte Welt besser, sondern nur in einzelnen Regionen, die ohnehin schon wohlhabender sind.


    Zitat von Aprikose

    Um inhaltlich darauf noch genauer einzugehen: Ich denke halt, dass da eben viel Kraft beim Konsumenten liegt. Wenn man Werke finanziell – zB. durch Kauf – unterstützt, die kein Product Placement haben, während man Filme mit Product Placement zB umgeht, dann tut man seinen Teil dafür, dass Product Placement in der Welt weniger notwendig wird, und das sorgt eben unter anderem zu weniger Corporate Censoring. Zugegebenermaßen bin ich auch jemand, der keine High-Budget-Produktionen braucht. Ich lese gerne Geschichten von Einzelpersonen – Bücher/Mangakas/Webcomics etc – und die kann man oft eben direkt unterstützen.

    Bloß kann das auch vielen Dinge betreffen, die man sehr gerne mag und die dann nicht zu unterstützen ist halt für mich auch doof.^^"


    Zitat von Aprikose

    Ich kenne Attack on Titan ziemlich gut und bin fast aktuell in der Story, und ich mag es sehr gerne. Ich habe das ja auch schon im ersten Post gesagt: Ich kann unmöglich jede Serie ablehnen, nur weil sie ein paar Elemente enthält, die ich nicht mag. Würde ich das bei meinen strengen Auflagen tun, gäbe es gar nichts mehr anzusehen.

    Ja, der militärische Aspekt bei AoT stört mich. Aber hell, ich finde, das ist einfach unfassbares Plotwriting, was Isayama da abliefert. Ich mag mit einigen Messages der Geschichte nicht einverstanden sein, das Militär nicht mögen, finde es auch richtig … na ja, einfach richtig disheartening, gelinde gesagt, wie in der Serie mit Queer Charakteren umgegangen wird und so weiter. Auf der anderen Seite steht halt das Plotwriting, das ich, als jemand, der selber Geschichten schreibt, einfach voll bewundere. Oh man. Es ist halt keine Story, die ich je in irgendeine Top 10 packen würde, weil sie – zumindest aus meiner Sicht – viel zu viele Probleme hat, aber ich wünschte dass es mehr Autoren gäbe, die so schreiben können wie er. Mir fällt maximal Shinsekai Yori ein, und vielleicht Monster, die in der Hinsicht ähnlich gut sein könnten.

    Ach, na gut dann, sorry. xD

    Ich war mir nicht sicher, ob du überhaupt ziemlichen Dark Stuff magst und so. Ich dachte mich erinnern zu können, dass du Shinsekai Yori magst, aber ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen.


    Dann hätte ich noch vier für dich mit ziemlich guten weiblichen Hauptcharas ^^:

    https://myanimelist.net/anime/34599/Made_in_Abyss - Nanachi ist non-binary tho.

    https://myanimelist.net/anime/…ujo_Madoka%E2%98%85Magica - Eigentlich alle.

    https://myanimelist.net/anime/37779/Yakusoku_no_Neverland - Emma! Ich mag sie so gerne. ^^ sie ist eher tomboyish und hat gleichzeitig auch eine sehr fürsorgliche und einfach süße Art und so.

    https://myanimelist.net/anime/37520/Dororo



    Ich meine, ja wenn du Abneigungen gegen diese speziellen Elemente hast, versteh ich das auch.


    Oh ja, das wünschte ich auch! :love:

    Was mir wirklich immer einen kleinen Stich versetzt ist, wenn Leute, die an sich eine Abneigung gegen Mainstream haben, AoT und Sword Art Online in einem Satz zusammen vergleichen, bloß weil beides sehr Mainstream ist. xD gut, ich hab von Zweiterem nur etwa eineinhalb Staffeln gesehen und kann über die Neue gar nichts sagen, aber gut fand ich den Gary Stue mit seinem charakterlosen Harem nun halt nicht und mir ist kaum eine Szene im Gedächtnis geblieben und so gar keine, die mich mitgenommen hätte. Es gibt zwar Schlimmeres, aber joa.

  • Aber dann ist die Story nicht unbedingt militaristisch, wenn sie einfach das Militär, Krieg oder eine Einheit in den Mittelpunkt rückt.

    Ja, eben doch. Also gerade Captain Marvel ist explizit Militärpropaganda, da gibt es auch kein Drumherum. Der Film ist zentral vom DoD finanziert und von denen mitgeschrieben und abgesegnet wird. Und böse gesagt: Ich finde diese Art von US-Militär-Propaganda halt irgendwie böser, las das "Wir schießen jetzt anderswo Leute ab", weil es eben sauberer ist. Sicher, CoD ist für diverse Leute eine Power Fantasy und relativ sauber, aber da sieht man noch was. Bei Captain Marvel ist es mehr so ein: "Wuhu, komm zum Militär, wir machen coole Sachen hier! Guck mal! Cooler Kram! Wuhu!"


    Tatsächlich finanziert das Pentagon selten Filme, in denen das Militär wirklich Leute abschießt und hat sogar versucht Filme zu verhindern, in denen das gezeigt wird, außer es ist halt so ein ganz klassisches "WIR KÄMPFEN GEGEN TERRORISTEN UND SONST NIEMANDEN!" Aber bspw. haben sie den ersten Avengers nicht mit finanziert, weil ihnen das Militär nicht zu durchweg toll genug dargestellt war. Da hatte Whedon wohl richtig Stress mit Leuten, weil Marvel Studios eigentlich das Geld wollte, da der Film teuer war.


    Und dass hauptsächlich Filme von großen Studios rausgebracht werden können, ist keine Art von Zensur oder eine sehr große Einschränkung für Produzenten und Künstler*innen?

    Es ist ein wenig kompliziert mit Hollywood muss ich sagen: Ich bin, wie du weißt, kein Vertreter der Auteur-Theorie, aber ich denke, es ist schon problematisch, wie viel Einfluss ein paar wenige Menschen darauf haben, welche Filme gemacht werden. Nicht weil ich denke, dass diese Filme zwangsläufig schlecht sind, sondern weil es potentiell gefährlich sein kann. Und gerade den Einfluss des DoD auf den amerikanischen Filmmarkt finde ich jetzt schon bedenklich.


    Ich kann mich nicht erinnern, dass FMA jemals so richtig fixe Power Scales etabliert hätte.

    Das muss aber auch nicht für das Problem, was Alice bezüglich dem Zusammenhang auch mit Agency anspricht.


    Sicher, bloß sind das Themen, für die sich dann doch viele Leute interessieren und das Bedürfnis haben sie einzubauen und zu lesen.

    Und hier muss ich widersprechen. Als jemand der doch sehr in der Szene drin ist und mit einigen "Größen" der Szene schon Diskussionen geführt hat: Nein, die Leute interessiert es nicht, sie wollen sich auch nicht kritisch damit auseinandersetzen, sie schreiben es, weil es in ihrem Kopf einfach so ist und so zu sein hat und "damals halt so war". Um zu sagen, dass es sie "interessiert" würde ich voraussetzen, dass es ein kritisch reflektiertes Thema ist - aber es ist nun einmal nicht kritisch reflektiert und das macht es eben so schlecht in den meisten Geschichten. Und so problematisch und ekelig und überhaupt. Die Leute schreiben nicht Sexismus, weil das Thema sie "interessiert" und sie sich damit auseinandersetzen wollen, sondern bestenfalls weil sie 0 darüber nachgedacht haben und einfach reproduzieren, was sie woanders aufgenommen haben, schlimmstenfalls weil sie Sexismus toll finden und effektiv eine Welt wollen, in der es real ist.


    Du sprichst dafür von Kulturen, die vor allem in Stämmen zusammenlebten und 100 Leute kann man viel leichter regieren als 100.000 oder 10 oder 100(te) Millionen.

    Die Iroquois waren um die 50 000 und haben unter demokratischen Standards gelebt. Und ja, sie hatten vorher laut Überlieferung auch miteinander Konflikte - aber hier ist die Sache: Es geht auch anders hervor. Und ebenso gibt es Stämme in Afrika, die unter Standards, die wir heute als demokratisch betrachten würden, gelebt haben mit zig tausend. (Und man muss sich in Erinnerung rufen: Damals lebten allgemein noch nicht so viele Leute auf der Welt.)


    Tatsächlich ist mehr in der Satzung der USA aus den Regelungen der Iroquios genommen, als aus europäisch-demokratischen Ideen (die damals auch noch nicht soweit waren, wie viele vergessen).


    Von Südamerika weiß man, dass es Kriege von den Hochkulturen gab.

    Von Asien weiß man, dass es sehr viele Kriege gab.

    Von Afrika... kA weiß ich vor allem von Ägypten im Krieg mit afrikanischen Nachbarstaaten.

    Als ich letztes Mal geschaut habe, lagen Ägypten, Mittel/Südamerika, China, Japan etc. nicht in Europa. xD

    Kriege heißt nicht unbedingt, dass es ein Militär gab. Denn viele Kulturen hatten zwar immer mal wieder Auseinandersetzung, aber keine eigene Kriegerklasse oder Militär. Leute konnten sich halt im Notfall verteidigen. Aber es war nicht diese organisierte Art von Konflikten, die wir in Europa sehen und selten in dem Ausmaß.


    Also ich sage nicht, dass es das nicht gab, denn ja, andere Kulturen haben auch Genozide hinbekommen, aber die Menge und Beständigkeit von Konflikten in Europa oder fairerweise Eurasien ist tatsächlich extrem. Und es ist bis heute unter Historikern strittig warum wir uns hier statistisch häufiger die Köpfe eingeschlagen haben, OBWOHL wir eine Religion geteilt haben, als andere Kulturen anderswo, die unterschiedliche Religionen hatten ...


    Viele Stämme haben anscheinend auch keine gar so fixe Idee vom privaten Besitz, der nicht auch mit anderen zu teilen ist

    Das ist korrekt. Vor allem nicht, wenn es um Landbesitz geht, denn in vielen Kulturen (Stämme klingt immer so abwertend und projiziert immer ein bestimmtes Bild, dass nicht überall zutrifft) ist es eben so, dass das Land selbst eine Gottheit ist oder zumindest Spirituell. In der Cherokee-Mythologie ist das Land bspw. eine Verkörperung ihrer eigenen Vorfahren und ... sie haben eine Bindung dazu, aber sie besitzen es nicht. Und das ist wieder so etwas, wo es sehr schwer ist, sich als jemand aus unserer Kultur reinzudenken. Ich kann ich nämlich auch nicht behaupten, dass ich die Vielfältige Verbindung dieser Kulturen zum Land verstehe. Alles was ich verstehe ist, dass viele Dinge eigenständig sind und daher nicht besessen werden können. Wie du eben auch einen anderen Menschen nicht besitzen kannst. Und diese Idee ... sie ist nicht exklusiv zum proto-indoeuropäischen. Es gibt definitiv west-afrikanische Kulturen, die den Besitzbegriff auch haben, wie eben auch zumindest die Inka ... aber es ist zumindest sprachlich schon sehr im proto-indoeuropäischen verankert und hat bei uns sicher viel mit geprägt.


    Es besteht die Vermutung, dass ein wichtiger kultureller Aspekt ist, dass speziell das Christentum die Erde selbst ihres Geistes beraubt hat, indem die Erde ein "Ding" ist, dass dem Menschen gegeben wurde. Mehr noch: Während viele andere Kulturen (gerade im amerikanischen) es haben, dass die Menschen aus einer schlechteren Welt von Gottheiten in unsere geholt wurden, ist im Christentum es halt so, dass die Menschen von einem geilen Ort (Paradies) auf die Erde ausgesperrt wurden. Und das hat halt auch etwas ... unschönes mit sich. Und ... ich weiß gar nicht wohin ich genau will. Es geht um die Verbindung von Mensch zu Erde und warum wir die kaputt machen und uns darüber die Köpfe einschlagen, I guess.


    Dazu werde ich im Rahmen von der Dekolonialisierung der Phantastik auch noch was schreiben. Weil dieses ganze Thema von wegen Zusammenhang von Besitz, Erbe und Land in diesem Maße so ... spannend ist, gerade im Kontext ihrer Darstellung in der Fiktion und wie verwirrt Europäer im Kontakt mit anderen Kulturen waren, wenn sie da saßen und niemand Anspruch auf das Land erhob und es keine Erblinien gab ... die wiederum eng mit dem Patriarchat zusammenhängen.


    Und ein Teil der "Decolonization of the mind" Theorie ist halt eben auch sich von diesen Vorstellungen zu trennen. (Deswegen ist Dekolonialisierung unter Kapitalismus nicht möglich.)


    Für die Nicht-Hopepunk-Leute: Menschen sind halt "scheiße". Nicht nur, aber dennoch auch sehr. ¯\_(ツ)_/¯

    Hopepunk sagt: "Ja, Menschen sind scheiße, aber das heißt nicht, dass man sie nicht eines besseren belehren kann." Oder auch: "Ja, die Welt ist scheiße. Aber das heißt nicht, dass wir aufgeben müssen." Hoffnung macht keinen Sinn, ohne dass es Probleme gibt, bei denen man Hoffen kann, dass man sie überwindet. (Siehe eins runter)


    Danke für den Begriff. Kannte ich noch nicht, hilft aber sicher beim Suchen von Geschichten :D

    Ich verlinke dir mal den Tor-Online Artikel dazu. :D Judith und Christian Vogt hatten dazu letztens auch auf 3sat ein Interview gegeben und so. Google eventuell mal danach :D


    Yep. Das ist halt auch etwas, womit ich selbst als Autor struggle. Eigentlich will ich keine Produkte erwähnen. Ich will nichtmal Länder erwähnen. Mache aber vor allem letzteres dann doch, weil sonst halt viel zu viel Realismus flöten geht, wenn ich in der heutigen Welt schreibe.

    Für mich ist es halt schon so, dass mir Länder und sowas wichtig sind. Ich sag mal so: Kyra wäre nicht Kyra, wäre sie nicht Britin. Sean nicht Sean, wäre er nicht Schotte. Und Joanne/Pakhet wäre ohne das "Amerikanerin, die in Südafrika zum Ende der Apartheit aufgewachsen ist" auch nicht sie selbst. Gerade diese Aspekte finde ich halt auch spannend, wie sich bspw. historische Ereignisse auf die Figuren ausgewirkt haben. (Gerade Joanne war von 9/11 recht direkt betroffen.)


    Ja, der militärische Aspekt bei AoT stört mich. Aber hell, ich finde, das ist einfach unfassbares Plotwriting, was Isayama da abliefert. Ich mag mit einigen Messages der Geschichte nicht einverstanden sein, das Militär nicht mögen, finde es auch richtig …

    Was mich bei AoT mehr stört, ist dass da in der Philosophie einige stark faschistische Elemente drin sind und ich mir nie sicher bin, ob der Manga diese feiert oder kritisieren will ...

  • Es kommt auf die Situation an und was ich als realistischer empfinden würde, was am Ende geschehen könnte.

    Ja genau, das meine ich ja. Verschiedene Menschen finden verschiedene Dinge realistisch. Was eine Person am Ende als 'realistisches' Outcome für ihre Geschichte empfindet, offenbart – zumindest langfristig –, wie sie die Welt sieht.


    Und trotzdem werden Menschen eben Konflikte austragen.

    Ja, aber Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Ein Weltkrieg ist nicht gleich einem Krieg zwischen zwei Nationen, das ist nicht gleich einem Bandenkrieg, was nicht gleich ist einer Körperverletzung, und die ist nicht gleich einem Streit. Nur weil es immer Konflikte geben muss (mind you – Konflikte sind nicht einmal inhärent schlecht!), heißt das nicht, dass es immer Kriege geben muss, oder dass sich das Ausmaß der Konflikte nicht langsam verkleinert. Jede Geschichte zeigt schließlich Konflikte auf, auch Positiv-Geschichten.


    Ansonsten glaube ich, dass es in den nächsten Jahrzehnten eher viel mehr Setbacks als Fortschritt geben wird, tbh, weil die gesamte Lage in Europa und im Rest der Welt sehr angespannt ist und wenn, dann wird nicht unbedingt die gesamte Welt besser, sondern nur in einzelnen Regionen, die ohnehin schon wohlhabender sind.

    Das ist zwar wahr, aber ich erkenne halt auch Andeutungen für die positive Richtung in der nahen Zukunft. Ich finde halt, es ist noch nicht klar, was davon sich erstmal durchsetzen wird. Umso mehr Grund, Positivbeispiele aufzuzeigen, imo.


    Bloß kann das auch vielen Dinge betreffen, die man sehr gerne mag und die dann nicht zu unterstützen ist halt für mich auch doof.^^"

    Ja klar, man muss das halt immer von Fall zu Fall betrachten. Aber manche Argumente beziehe dabei halt mit ein. Das bedeutet ja nicht, dass ich eine Geschichte prinzipiell nicht unterstützenswert finde, nur weil [X].

    Ich war mir nicht sicher, ob du überhaupt ziemlichen Dark Stuff magst und so. Ich dachte mich erinnern zu können, dass du Shinsekai Yori magst, aber ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen.

    Ja, wie gesagt, ich finde beides wichtig. Realismus und Positivismus. Düstere Sachen lese ich prinzipiell auch ganz gerne. Die Geschichten, die ich selber schreibe – vor allem die längeren – sind halt auch eher realistisch bzw. teilweise sogar einfach düster. Die Enkelin der Zeit (mein erstes Buch) ist teilweise sehr grim, und das was ich gerade schreibe ist halt Horror/Fantasy und daher auch recht dunkel.

    Eine meiner Lieblingsgeschichten ist Oyasumi Punpun. Eine andere ist ein Fluff-Romance-Manga (Lonely Monster and Blind Girl). Das ist (für mich) ja gerade das tolle an Geschichten: Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, Dinge zu erzählen. Manche Storys sind cute, andere total deprimierend. Diese Pluralität mag ich.


    Die übrigen Manga, die du angesprochen hast, kenne ich bereits, aber ich habe sie alle noch nicht zu Ende angesehen/gelesen. Made in Abyss mag ich ganz gerne. Ich hatte es in meinem Beitrag oben ja auch als Positivbeispiel angesprochen. Gerade weil Lyza halt (zumindest, so weit wie ich bisher gelesen habe) als die "beste" Tiefentaucherin charakterisiert wird. Sie wirkt vom Charakter her jetzt leider noch nicht super ausgearbeitet, aber ich finde, das ist eine angenehme Abwechslung. Der Manga zeigt halt wieder leider andere Makel, zum Beispiel das, was du selber angesprochen hast vor kurzem, mit der Sexualisierung der jungen Charaktere. Oh man, ich denke mir halt immer, dass das definitiv mein Top 1 Fantasy Manga wäre, wenn die Protagonisten jugendlich oder junge Erwachsene wären. Das macht natürlich ein paar andere Dynamiken kaputt, aber das wäre mir persönlich halt lieber gewesen x) Oh well


    Was mir wirklich immer einen kleinen Stich versetzt ist, wenn Leute, die an sich eine Abneigung gegen Mainstream haben, AoT und Sword Art Online in einem Satz zusammen vergleichen, bloß weil beides sehr Mainstream ist. xD

    Echt so. AoT bekommt viel unnötigen und nicht wirklich begründbaren Hate ab, nur, weil es mainstream ist. Dabei gibt es SO VIELE Dinge, die man an AoT zurecht kritisieren kann. Aber das wird halt nicht kritisiert, sondern "meh mainstram". Aber es hat auch viele echt gut umgesetzte Elemente.


    Was mich bei AoT mehr stört, ist dass da in der Philosophie einige stark faschistische Elemente drin sind und ich mir nie sicher bin, ob der Manga diese feiert oder kritisieren will ...

    Uff, ja. Es gab halt mehr als einmal in der Story Momente, wo ich gelesen habe und mir dachte »Are you fucking kidding me right now?«. Hab mehrmals wirklich lange überlegt, ob ich das überhaupt weiterlesen will. Naja, vor 3-4 Monaten kam dann ein Kapitel, das in der Hinsicht zumindest irgendwo redeeming war. Aber trotzdem. Es gibt echt Phasen im Manga, da ist man nicht sicher, was der Autor einem jetzt gerade wirklich mitteilen will. Und gerade bei faschistischen Untertönen ist das halt … kein good look.

  • Ich selbst habe Fairy Tail nicht gelesen, sondern bin für meinen Beitrag ein paar Strongest-Characters-Listen von Fairy Tail durchgegangen, und da war Platz 1 halt überall männlich.

    Da ich gerade Fairy-Tail "rewatche", möchte ich dazu nochmal was sagen:
    Im Anime/Manga selbst gibt es nie, anders als in bspw Dragon-Ball durch die Scouter oder in One-Piece durch das Kopfgeld, irgendein Ranking oder "Indiz", dass diese und jene Person die stärkste in dieser Welt ist.

    Das einzige "Ranking", dass existiert, sind die 10 heiligen Magier. Aber das dieses "Ranking" nicht sonderlich repräsentativ ist, merkt man vor allem gegen Ende der Story.

    Kurzum, wenn man sich genauer damit auseinander setzt (weil Fairy-Tail zum Glück auf einige Shounen-Klischees verzichtet wie den "Ich muss trainieren, um ihn zu besiegen"), merkt man, dass es nicht "den einen" stärksten Charakter gibt. Es gibt eine große Auswahl an Magiern/Charakteren, die über eine sehr hohe Stärke verfügen, die sie mal mehr, mal weniger doll "präsentieren". Und in dieser Auswahl sind Frauen nicht unterrepräsentiert.


    Das Problem ist erst dann da, wie du eben schon sagst: seltsam sexuelle Posen, selbst mitten im Kampf. Wenn der Zoom viel zu oft und "ganz zufällig" auf Hintern und Brüsten liegt (oder auf männlichen Muskeln wie in Free), und man bei den ganz zufälligen Einstellungen, die oft da und sehr groß / betont im Bild sind, einfach cringen will.

    Grundsätzlich funktionieren sexualisierende Posen (also dass ein Charakter nur aufs Geschlecht und was das für "schöne Ansichten" mit sich bringt) in beide Richtungen und prinzipiell sind beide gleich schlimm. Weil es nie schön ist, wenn Männer nur auf Muskeln/primäres Geschlechtsorgan und Frauen nur auf Brüste/Hintern reduziert werden.

    Dennoch ist mir aufgefallen, dass ich sexualisierende Posen von Frauen prinzipiell "schlimmer" finde als bspw die von Männern.

    Das ganze hat "Drawinglikeasir" mal in einem Video angesprochen:


    Und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich sexualisierende Posen von Frauen deutlich "schlimmer" finde als von Männern.

    Gutes Beispiel dafür wäre wieder Fairy-Tail, wo es auf der einen Seite die sehr gut gebauten Frauen gibt und auf der anderen Männer wie Natsu, der permanent nur mit Weste rumrennt, wodurch man seine Bauchmuskeln sieht oder Gray, der sich im Kampf immer wieder seiner Oberkleider entledigt.

    Und ich denke, dass hat etwas damit zu tun, wie Manga/Anime grundsätzlich mit dem Thema "idealisierte Körper" umgeht.

    Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe in einem Video gehört (diesem hier, um genau zu sein) dass es in Japan nicht so starke Probleme mit Übergewicht gibt wie im "Westen". Also das die Männer (natürlich nicht alle) überwiegend "schlank" sind. Natürlich schließt das gut trainierte (Oberkörper-)Muskeln nicht automatisch mit ein, aber wenn man in einem Anime/Manga eine schlanke, männliche Person sieht, ist das erst einmal prinzipiell eine "Darstellung" dessen, wie es in Japan ist.

    Frauen werden aber meistens nicht so dargestellt, wie es eigentlich ist (also in Bezug auf Körpermaße). Diese sind dann nicht selten sehr idealisiert, egal ob es realistisch ist oder nicht


    Und ich denke das, in Kombination mit dem Fakt, dass Frauen leider schon sehr lange (und teilweise immer noch) sehr stark in der Gesellschaft sexualisiert werden, ist es, was mich sauer aufstößt, wenn Frauen in sexualisierenden Posen dargestellt werden.

    Damit will ich natürlich nicht sagen, dass fortan alle Manga/Anime realistische Körperproportionen haben müssen. Es ist imo nicht schlimm, wenn man Charaktere "gut gebaut" zeichnet/entwirft. Es kommt am Ende mMn nur darauf an, wie man damit umgeht


    Was mich bei AoT mehr stört, ist dass da in der Philosophie einige stark faschistische Elemente drin sind und ich mir nie sicher bin, ob der Manga diese feiert oder kritisieren will ...

    Uff, ja. Es gab halt mehr als einmal in der Story Momente, wo ich gelesen habe und mir dachte »Are you fucking kidding me right now?«. Hab mehrmals wirklich lange überlegt, ob ich das überhaupt weiterlesen will. Naja, vor 3-4 Monaten kam dann ein Kapitel, das in der Hinsicht zumindest irgendwo redeeming war. Aber trotzdem. Es gibt echt Phasen im Manga, da ist man nicht sicher, was der Autor einem jetzt gerade wirklich mitteilen will. Und gerade bei faschistischen Untertönen ist das halt … kein good look.

    Ich bin ja selbst ein großer AoT-Fan und versuche, auch viel Charaktermotivation und World-Building zu verstehen/analysieren (da vor allem letzteres unserer Welt sehr nahe kommt) und daher wüsste ich an der Stelle gerne kurz, an was für Stellen im Manga/Anime Faschismus als was "gutes" dargestellt wurde

    Das einzige, was mir in den Sinn kommt, ist das Gerede von Gabi, aber ich merke relativ schnell, dass sie deswegen so denkt/redet, weil sie von Geburt an mit dieser Art von Propaganda indoktriniert wurde.

    In der DDR gab es ja auch viele (junge) Menschen, die das, was der Staat gemacht hat (Bürger überwacht, Meinungen unterdrückt) gut fanden

  • Zitat von Alaiya

    Das muss aber auch nicht für das Problem, was Aprikose bezüglich dem Zusammenhang auch mit Agency anspricht.

    Hatte ich im ganzen WoT tatsächlich übersehen. ^^"


    Aber dann ist die Story nicht unbedingt militaristisch, wenn sie einfach das Militär, Krieg oder eine Einheit in den Mittelpunkt rückt.

    Ja, eben doch. Also gerade Captain Marvel ist explizit Militärpropaganda, da gibt es auch kein Drumherum. Der Film ist zentral vom DoD finanziert und von denen mitgeschrieben und abgesegnet wird. Und böse gesagt: Ich finde diese Art von US-Militär-Propaganda halt irgendwie böser, las das "Wir schießen jetzt anderswo Leute ab", weil es eben sauberer ist. Sicher, CoD ist für diverse Leute eine Power Fantasy und relativ sauber, aber da sieht man noch was. Bei Captain Marvel ist es mehr so ein: "Wuhu, komm zum Militär, wir machen coole Sachen hier! Guck mal! Cooler Kram! Wuhu!"


    Tatsächlich finanziert das Pentagon selten Filme, in denen das Militär wirklich Leute abschießt und hat sogar versucht Filme zu verhindern, in denen das gezeigt wird, außer es ist halt so ein ganz klassisches "WIR KÄMPFEN GEGEN TERRORISTEN UND SONST NIEMANDEN!" Aber bspw. haben sie den ersten Avengers nicht mit finanziert, weil ihnen das Militär nicht zu durchweg toll genug dargestellt war. Da hatte Whedon wohl richtig Stress mit Leuten, weil Marvel Studios eigentlich das Geld wollte, da der Film teuer war.

    Dass andere Actionfilme bereits Geld vom Militär bekamen, wusste ich, bei Marvel ist es mir sehr neu und hat mich jetzt ehrlich ziemlich verblüfft.


    Zitat von Alaiya

    Und hier muss ich widersprechen. Als jemand der doch sehr in der Szene drin ist und mit einigen "Größen" der Szene schon Diskussionen geführt hat: Nein, die Leute interessiert es nicht, sie wollen sich auch nicht kritisch damit auseinandersetzen, sie schreiben es, weil es in ihrem Kopf einfach so ist und so zu sein hat und "damals halt so war". Um zu sagen, dass es sie "interessiert" würde ich voraussetzen, dass es ein kritisch reflektiertes Thema ist - aber es ist nun einmal nicht kritisch reflektiert und das macht es eben so schlecht in den meisten Geschichten. Und so problematisch und ekelig und überhaupt. Die Leute schreiben nicht Sexismus, weil das Thema sie "interessiert" und sie sich damit auseinandersetzen wollen, sondern bestenfalls weil sie 0 darüber nachgedacht haben und einfach reproduzieren, was sie woanders aufgenommen haben, schlimmstenfalls weil sie Sexismus toll finden und effektiv eine Welt wollen, in der es real ist.

    Nun, ich bezieh mich aber nicht nur Leute, die beim Film arbeiten, sondern hab mich allgemein auf Künstler*innen bezogen.


    Zitat von Alaiya

    Kriege heißt nicht unbedingt, dass es ein Militär gab. Denn viele Kulturen hatten zwar immer mal wieder Auseinandersetzung, aber keine eigene Kriegerklasse oder Militär. Leute konnten sich halt im Notfall verteidigen. Aber es war nicht diese organisierte Art von Konflikten, die wir in Europa sehen und selten in dem Ausmaß.

    True that, daran hab ich nicht gedacht.


    Ja, der militärische Aspekt bei AoT stört mich. Aber hell, ich finde, das ist einfach unfassbares Plotwriting, was Isayama da abliefert. Ich mag mit einigen Messages der Geschichte nicht einverstanden sein, das Militär nicht mögen, finde es auch richtig …

    Was mich bei AoT mehr stört, ist dass da in der Philosophie einige stark faschistische Elemente drin sind und ich mir nie sicher bin, ob der Manga diese feiert oder kritisieren will ...

    Ich hab es bisher immer als anti interpretiert, weil vieles nicht zusammenpasst, wenn er wirklich Faschismus-Propaganda verbreiten wollen würde. Oder ich hab es so interpretieren gewollt, weil das für mich die ganze Serie durchweg kaputtmachen würde. Ich kann vieles akzeptieren, was mich nervt und ich iwo nicht okay finde, straight up Pro-Faschismus halt nicht.


    Was für mich aber wirklich eher dagegen spricht:


    Das Ganze hab ich immer eher als Anti-Faschismus/Diktatur-whatever und eigentlich gegen Propaganda interpretiert.

    Militarismus? Ja eher, aber Faschismus glaub ich nicht wirklich. Ich seh das ganze System und die Idee von zuvor geschehenen Unrechten und Ideale von Genoziden als klar negativ gezeichnet.

    Ich glaube, der Eindruck entsteht vor allem so stark durch die große Präsenz des Militärs, dass das ganze Ding sehr heavy ist, und die deutschen (und teilweise jüdischen...?*) Namen, sowie es hauptsächlich darum geht, dass man nie so ganz weiß, wie und ob manche Gruppen und Plots realen Ereignissen zuordnen soll und wie stark. Hätte der Autor durchgehend nicht-deutsche Namen und Aussehen und Welt, gewählt, wäre es weniger unangenehm manches zu lesen.


    Dafür hat der Anime Levi seit längerem zum beliebtesten Charakter der ganzen Serie gemacht, der grundsätzlich Menschenleben schätzt, nicht bloß seines Squads, und oft so wenige Menschen wie möglich gefährden wollte. Das ist keine Eigenschaft, die man einem der Hauptcharaktere eines Mangas geben würde, der Faschismus vertreten würde und er wird halt alles andere als Idiot dargestellt, den man sowieso nicht ernstnehmen müsste.

    * ich meine, Ackermann und Kuchel als Namen. Woher Levis Name kommt, schau ich dann nach. Und die Ackermanns haben jetzt auch eine sehr seltsame Hintergrundgeschichte.

    Und es ist sehr endearing, dass Levi einfach statt alledem einfach nur gerne ein Teehaus eröffnen möchte. xD Nein, ehrlich.


    Wovon AoT wirklich übertrieben viel hat, ist imo diese "eat & be eaten"-Philosophie und unangenehm viel Darwinismus, von der / dem ich auch nicht glaube, dass der Anime sie kritisiert, sondern so meint, weil das eben etwas ist, das auch viele Charaktere vertreten.

    Wenn Erens Position von Freiheit (was halt ziemlich Anti-Faschismus wäre) und für die Eldians nicht so dargestellt wird, dass du ihn dafür feiern willst, dann weil diese, wie es sich momentan darstellen würde, ebenfalls sehr, sehr extrem wäre. Gelinde gesagt lol.


    Allerdings müsste ich das Ganze glaub ich dann nochmal sehen, weil es einfach so viel war, was geschehen ist und ich es eigentlich auch faszinierend finde, wie der Mangaka Mysteries und so viele Fragen aufbaut und löst. Normalerweise sind mir Twists im Plot jetzt nicht so wichtig, solange ich Charaktere und alles andere mag, aber der Anime macht es einfach so gut. ^^

    Und ich hab selten bei Horror wirklich den Horror gespürt, hier aber sehr.


    Zitat von Aprikose

    Aber Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Ein Weltkrieg ist nicht gleich einem Krieg zwischen zwei Nationen, das ist nicht gleich einem Bandenkrieg, was nicht gleich ist einer Körperverletzung, und die ist nicht gleich einem Streit. Nur weil es immer Konflikte geben muss (mind you – Konflikte sind nicht einmal inhärent schlecht!), heißt das nicht, dass es immer Kriege geben muss, oder dass sich das Ausmaß der Konflikte nicht langsam verkleinert. Jede Geschichte zeigt schließlich Konflikte auf, auch Positiv-Geschichten.

    Sicher ist Konflikt nicht gleich Konflikt, aber es war zumindest immer schon sehr subjektiv, was bisher als Weltkrieg bezeichnet wurde. Das Ding sieht so aus: Wenn Europa nicht beteiligt ist, kann es ja gar kein Weltkrieg sein.


    Zitat von Aprikose

    Der Manga zeigt halt wieder leider andere Makel, zum Beispiel das, was du selber angesprochen hast vor kurzem, mit der Sexualisierung der jungen Charaktere. Oh man, ich denke mir halt immer, dass das definitiv mein Top 1 Fantasy Manga wäre, wenn die Protagonisten jugendlich oder junge Erwachsene wären. Das macht natürlich ein paar andere Dynamiken kaputt, aber das wäre mir persönlich halt lieber gewesen x) Oh well

    Versteh ich leider sehr gut. 😅

    Manche Szenen war da echt unnötig und fragwürdig, also so, wie die Kamera drauf gehalten war eeeh...


    Zitat von Aprikose

    Echt so. AoT bekommt viel unnötigen und nicht wirklich begründbaren Hate ab, nur, weil es mainstream ist. Dabei gibt es SO VIELE Dinge, die man an AoT zurecht kritisieren kann. Aber das wird halt nicht kritisiert, sondern "meh mainstram". Aber es hat auch viele echt gut umgesetzte Elemente.

    Ja, echt so. Auch wenn ich vieles so interpretiere wie oben erwähnt, saß ich trotzdem auch oft da und hab überlegt, was gemeint ist, da sich gewisse Aussagen halt öfter zu widersprechen scheinen imo. Oder wie welche Gruppen / Völker whatever nun innerhalb der Story dargestellt wurden.

    Ich bin jetzt aber auch nicht so ein großer AoT-Nerd, dass ich dann SEHR ins Detail gehen könnte, weil die Story und Welt auch wirklich komplex wurden und man sich damit wirklich tagelang beschäftigen könnte, und daher sicher auch Dinge übersehen habe.


    Zitat von Arrior

    Grundsätzlich funktionieren sexualisierende Posen (also dass ein Charakter nur aufs Geschlecht und was das für "schöne Ansichten" mit sich bringt) in beide Richtungen und prinzipiell sind beide gleich schlimm. Weil es nie schön ist, wenn Männer nur auf Muskeln/primäres Geschlechtsorgan und Frauen nur auf Brüste/Hintern reduziert werden.

    Dennoch ist mir aufgefallen, dass ich sexualisierende Posen von Frauen prinzipiell "schlimmer" finde als bspw die von Männern.

    Und Anime, die Männer stark sexualisieren, sind Niche, weil sie sich hauptsächlich an Mädchen / Frauen richten und ein paar Männer, die drauf stehen. Was schade ist, weil vor allem Free imo ziemlich guter Sportanime wäre und es dann einige Coming of Age-Elemente gibt und so und der halt in der Hinsicht neutraler sein könnte. Und das Wasser sieht wunderschön aus!


    Genauso wie auch einige Frauen von sehr viel Fanservice zurückschrecken, bei Dingen, die ihnen sonst hätten zusagen können.

    Dieses 7 Deadly Sins ist SO cringey, dass ich dem nicht unbedingt mehr als eine Chance geben wollte. Ich finde jetzt Fanservice bis zu einem gewissen Grad nichtmal unbedingt falsch (bei "höhö, ich begrabsche die Frau!" halt klarerweise schon, oder wenn die Frau / das Opfer vom Fanservice größere Boobs als Persönlichkeit und Hirn hat), aber es kommt oft so unglaublich pubertär und einfach nur als purer Cringe an, wie sich viele damit anstellen. 😅


    Und manche Dinge sind so unglaublich unnötig und random einfach da und stören, selbst in sehr guten Sachen, dass ich mich einfach nur fragen muss "... aber WIESO ist es überhaupt hier? .___."

  • Hatte gar nicht mehr dran gedacht hier zu antworten. Sorry. Bin ziemlich gestresst.


    Was eine Person am Ende als 'realistisches' Outcome für ihre Geschichte empfindet, offenbart – zumindest langfristig –, wie sie die Welt sieht.

    Ja, das sehe ich auch als einen dieser wichtigen Punkte. Ich musste gerade an einen kleinen Comic, der vor ein paar Tagen mal wieder durch meine Twitter-Timeline ging, denken, der dass eigentlich auch wunderbar auf den Punkt bringt.



    Gerade in Diskussionen über Darstellungen, Diversity und Realismus bemerke ich halt immer wieder zum einen, zu welcher Gehirngymnastik manche Leute fähig sind, zum anderen aber eben auch den Mangel an (vor allem historischer) Bildung. Da sind halt einfach immer wieder diese paar Sachen, die ich so störend finde. Zum einen diese Annahme, dass Europa immer ganz weiß war - was halt absoluter Bullshit ist. Spätestens mit der Ausbreitung des römischen Reiches nicht mehr, aber wir haben halt auch Hinweise das vorher schon dunkelhäutige Menschen bspw. auf den britischen Inseln gelebt haben und es ist auch anzunehmen, dass Leute aus Asien und dem arabischen Raum einfach rübergekommen sind. Also einmal abgesehen davon, dass "weiß" sowieso ein Konstrukt ist.


    Aber auch diese Annahme, dass Frauen immer unterdrückt werden, es nur zwei Geschlechter gibt und jede Gesellschaft sich automatisch in Richtung Patriarchat entwickeln würde ...


    Auf der anderen Seite ist es ja wirklich der Eindruck, der in der Schule schnell entsteht und ... argh, ich hasse es so.


    Uff, ja. Es gab halt mehr als einmal in der Story Momente, wo ich gelesen habe und mir dachte »Are you fucking kidding me right now?«. Hab mehrmals wirklich lange überlegt, ob ich das überhaupt weiterlesen will. Naja, vor 3-4 Monaten kam dann ein Kapitel, das in der Hinsicht zumindest irgendwo redeeming war. Aber trotzdem. Es gibt echt Phasen im Manga, da ist man nicht sicher, was der Autor einem jetzt gerade wirklich mitteilen will. Und gerade bei faschistischen Untertönen ist das halt … kein good look.

    Ja, eben das. Es ist halt wirklich die ganze Zeit in einem Gebiet, wo ich mir nicht sicher bin, was es dazu sagen will ... War auch schade. Ich hatte mich damals auf die Serie gefreut, aber sie hat mich relativ schnell abgeturnt durch diese Dinge (na ja, und dadurch dass ich sie sehr vorhersehbar fand)


    Kurzum, wenn man sich genauer damit auseinander setzt (weil Fairy-Tail zum Glück auf einige Shounen-Klischees verzichtet wie den "Ich muss trainieren, um ihn zu besiegen"), merkt man, dass es nicht "den einen" stärksten Charakter gibt. Es gibt eine große Auswahl an Magiern/Charakteren, die über eine sehr hohe Stärke verfügen, die sie mal mehr, mal weniger doll "präsentieren". Und in dieser Auswahl sind Frauen nicht unterrepräsentiert.

    Das ändert nichts daran, dass permanent die Charaktere, die als so über Mächtig dargestellt werden, männlich sind. (Und der Manga uns das auch immer wieder sagen will. Ich kann mich noch an diverse: "Übrigens, zwar hat Erza einen höheren Rang, aber Natsu ist eigentlich mächtiger als sie" Momente erinnern.)


    Davon abgesehen ist es eben auch die andere Sache, die Alice und ich sagen: Das ganze geht auch mit Agenda einher und damit, die Handlung zu bestimmen. Und die Agenda liegt bei Fairy Tail vor allem im späteren Verlauf eindeutig bei den Herren der Schöpfung. In den ersten zwei, drei Arcs hatten die Frauen ja auch noch Agenda, doch das wurde mit der Zeit immer und immer weniger, so dass am Ende es einfach immer eine komplett von Männern bestimmte Handlung wurde.


    Und tbh finde ich die Sache mit der Agenda sogar noch schlimmer, als die mit der Stärke. Denn Stärke ... nun, ich würde mir allgemein mehr Geschichten wünschen, in denen es nicht nur darum geht, erfolgreich auf Dinge draufzuhauen ... Aber dass eben so oft die Agenda bei Männern liegt, dass sehe ich als größeres Problem.


    Grundsätzlich funktionieren sexualisierende Posen (also dass ein Charakter nur aufs Geschlecht und was das für "schöne Ansichten" mit sich bringt) in beide Richtungen und prinzipiell sind beide gleich schlimm. Weil es nie schön ist, wenn Männer nur auf Muskeln/primäres Geschlechtsorgan und Frauen nur auf Brüste/Hintern reduziert werden.

    Die Sache ist nur: Beides ist für den Male Gaze ausgerichtet. Männer, die so dargestellt sind, sind selten auf eine Art und Weise dargestellt, die viele Frauen ansprechend finden. Stattdessen ist diese Darstellung etwas, das für Männer ein Wishfulfillment darstellen soll. Halt eine Power Fantasy, so wie auch in den entsprechenden Geschichten andere Aspekte die männliche Power Fantasy bedienen sollen (wie eben die Sexy dargestellten Frauen). Dies wird eben weiterhin verstärkt durch das Thema Agenda. Der Mann, der mit nacktem Oberkörper und Muskeln rumrennt, hat dabei meistens eine Agenda. Diverse der so dargestellten Frauen lassen sich in manch einer Geschichte durch eine Sexy Lampe ersetzen.


    Anders gesagt: Ein nackter Mann ist nicht zwangsweise sexualisiert, weil er nicht darauf ausgerichtet ist, dass der meist angenommene cishetero männliche Zuschauer ihn als "sexy" empfindet, sondern als etwas, dass der angenommene cishetero männliche Zuschauer für sich selbst erstrebenswert halten soll. Daher kann man die beiden Dinge nicht gleichsetzen.


    Dabei ist es nicht so, dass Dinge, die für den Female Gaze ausgerichtet sind, nicht auch mal nackte Haut zeigen, aber diese ist anders präsentiert und nicht auf dieselbe Art im Fokus, wie der weibliche Körper in Medien für den Male Gaze. Denn so klischeehaft es auch klingt: Meistens versuchen Medien, die für den Female Gaze ausgerichtet sind, die Charaktere erst einmal über ihren Charakter eben ansprechend zu gestalten - dass dabei eine hübsche Hülle mitkommt, ist oft eher ein Bonus.


    Ich bin ja selbst ein großer AoT-Fan und versuche, auch viel Charaktermotivation und World-Building zu verstehen/analysieren (da vor allem letzteres unserer Welt sehr nahe kommt) und daher wüsste ich an der Stelle gerne kurz, an was für Stellen im Manga/Anime Faschismus als was "gutes" dargestellt wurde

    Das einzige, was mir in den Sinn kommt, ist das Gerede von Gabi, aber ich merke relativ schnell, dass sie deswegen so denkt/redet, weil sie von Geburt an mit dieser Art von Propaganda indoktriniert wurde.

    Ich empfehle dahingehend diesen Artikel zu lesen.


    Ich finde gerade Attack on Titan ja sehr passend in diesem Sinne, weil diese Diskussion ja nicht zuletzt in Folge einer Diskussion zum Thema Japanischer Faschismus und Kolonialismus zustande kam lol


    In der DDR gab es ja auch viele (junge) Menschen, die das, was der Staat gemacht hat (Bürger überwacht, Meinungen unterdrückt) gut fanden

    Die DDR war aber nicht faschistisch. Faschistisch beschreibt speziell einen auf Rassismus und Fremdenhass aufgebauten Staat mit Mehrklassengesellschaft.


    Nun, ich bezieh mich aber nicht nur Leute, die beim Film arbeiten, sondern hab mich allgemein auf Künstler*innen bezogen.

    Ich bezog mich eigentlich auf die Buchbranche, nicht den Film. Um genau zu sein die Fantasy-Buchbranche, sowohl in Deutschland, als auch im englischsprachigen Raum. Selbst wenn es sich auf die Film- und Videospielbranche fast genau so anwenden lässt.


    True that, daran hab ich nicht gedacht.

    Finde es übrigens gerade interessant, wie wenig dahingehend Bewusstsein da ist. Ich hatte bei einer meiner Korrekturleserinnen vom Blog letztens auch die Frage zurückbekommen, warum ich beim Maori/Siedler-konflikt von "Soldaten" auf der einen und "Kämpfer*innen" auf der anderen Seite sprach - ihr kam es bzgl. der Maori abwertend vor. Da musste ich halt auch erst erklären, dass Soldaten es eben als Beruf im Rahmen eines Militärs machen, während bei den Maori halt ... einfach alle gelernt haben mit den Waffen umzugehen und dann gekämpft haben. (Und deswegen waren auch die Kämpfer*innen gegendert und die Soldaten nicht, weil das Militär eben damals keine Frauen zuließ.)


    Vielleicht sollte ich darüber mal bloggen ...

  • Ich empfehle dahingehend diesen Artikel zu lesen.

    Ich habe ihn jetzt gelesen und weiß jetzt nicht, was ich sagen soll. Der von dir verlinkte Artikel schwankt irgendwo zwischen starkem Bullshit und berechtigter Kritik.


    Fangen wir erstmal bei dem "Bullshit" an, denn der fängt schon bei dem "Story-Recap" an:

    Zitat


    Passing down their powers through noble bloodlines, the Nine Titans established the world-conquering, blood-soaked legacy of the Eldian Empire, and, in particular, devastated the nation of Marley.

    Hier fängt es schon an. Wer den Manga aufmerksam gelesen hat und sich ein bisschen mit der Weltgeschichte (oder gar mit aktueller Popkultur wie Game of Thrones) auseinander setzt, weiß, dass das nicht 100%ig stimmen kann.

    Geschichte wird bekanntlich von den Gewinnern geschrieben, und es gibt in mehreren Flashbacks von bspw Grisha oder Aussagen der höheren Marley-Offiziere den Hinweis darauf, dass die Marley, nachdem sie das durch den Bürgerkrieg geschwächte Eldia besiegt haben, die Geschichte so umgeschrieben hat, dass sie sich als die "Guten" hinstellen können. Dieses Phänomen haben wir selbst schon mehrmals in unserer realen Geschichte erlebt.

    Und nein, damit will ich nicht sagen, dass alles, was die Marley über die Eldia erzählen, erstunken und erlogen ist. Wir wissen nicht, was von den Aussagen der Marley und den Aussagen der Eldia-Restaurationsbewegung stimmt und was nicht. Am Ende liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte


    Zitat

    Infighting eventually consumed the Titan nobility, and eventually, the 145th Eldian King, Karl Fritz, was ashamed of his people’s legacy and how they’d conquered Marley. He orchestrated a civil war that destroyed the Eldian Empire, allowing Marley to swoop in and acquire the majority of the Nine Titans.

    Auch das ist falsch. Ja, es gab einen Bürgerkrieg, aber der wurde nicht von Karl Fritz initiiert. Er hat sich deswegen auf die Paradis-Insel zurückgezogen, weil ihm die Machtkämpfe der anderen 8 Titanenfamilien schlichtweg auf die Nerven ging und er damit nichts mehr zu tun haben wollte.


    Zitat

    But well-dressed aesthetics and pacing can only do so much before you start to notice the ideas bubbling underneath the surface. Isayama’s work is full of anti-Korean, nationalist, pro-Japan subtext, parallels to anti-Semitic conspiracy theories, and subtextual references to Nazi Germany.


    For one thing, there’s the so-called Pure Titans: that is, the random Titans that menace our characters throughout the series. Nude, creepily smiling cannibals, these Pure Titans are mindless, not even needing to eat to live so much as for fun.

    Ersteinmal: Was haben die "reinen Titanen" mit "Pro-Japan", "Anti-Koreanisch", "Antisemitismus" und "Nazi-Deutschland" zu tun?
    Zweitens: Auch hier merkt man, dass der Verfasser des Beitrages Attack on Titan nicht so aufmerksam gelesen hat, wie er vorgibt, es getan zu haben.

    Ja, zu Beginn der Serie stellt Hanji (und die Lehrer in der Ausbildung) es klar, dass Titanen scheinbar nur zum Spaß fressen. Doch im weiteren Verlauf der Serie und von Hanjis Forschungen kommt raus, dass die Titanen deswegen Menschen fressen, weil sie in ihrer "Natur" hoffen, einen Titanenwandler fressen zu können, womit sie sich wieder in normale Menschen verwandeln würden. Deswegen stürzen sich die Titanen auch auf die Titanenformen der Titanenwandler bzw auf die vor ihnen angeketteten Menschen: Weil es tief in ihrer Natur/Instinkten verankert ist, dass dieser Mensch/Titan ihnen die Möglichkeit geben könnte, wieder ein Mensch zu werden.


    Zitat


    Frequently, the military — particularly the Survey Corps that Eren and the rest of the main cast belong to — is presented as full of pure rational-decision makers and unquestioned commanders.

    Selbiges wie oben. Auch hier ist das nicht der Fall, denn Erwin (der ja scheinbar mit "unquestioned Commander" gemeint ist) wird sehr oft hinterfragt. Direkt bei Beginn der Mission, wo der weibliche Titan auftaucht von Jean und auch bspw im "Widerstandsarc", wo Connie und Armin sich fragen, ob sie hier gerade das richtige tun.

    Ja, am Ende tun sie es, weil sie (und der Leser) erkennt, dass man in einem Krieg gegen übermenschliche Monster nicht gewinnen kann, wenn man versucht, Opfer zu vermeiden. Aber zu sagen, dass das Militär und die Kommandanten nie hinterfragt werden, ist in Minimum nur die halbe Wahrheit und im Maximum schlichtweg falsch.


    Zitat

    Stepping back from the text itself, to what Isayama has said about the text, there are all sorts of uncomfortable parallels to real-world history. In a 2010 blog post, Isayama (who has always maintained the series was inspired by an incident where he was accosted by a large, drunk foreign man at a cafe) admitted that a supporting character, wily general Dot Pixis, was based on real-life Japanese general Akiyama Yoshifuru, who served in the Japanese Imperial Army from 1916-1923. Considered a hero in Japan — with Isayama admitting he found the general an admirable figure — for his actions in the First Sino-Japanese War, Yoshifuru was responsible for countless atrocities against Korea and China during Japanese occupations.

    Das ist der Punkt, wo ich tatsächlich die Kritik verstehen kann.

    Ich verstehe zwar nicht, warum der Verfasser des Artikels den Wikipedia-Artikel von Akiyama Yoshifuru verlinkt hat, wo nichts von den Kriegsverbrechen steht (nur, wann er wo Kommandant war), aber eine Figur nach jemanden zu entwerfen, der Kriegsverbrechen begangen hat, ist in jedem Fall fragwürdig.

    Dennoch gibt es eine Sache, die man in jedem Fall anmerken/zu denken geben möchte (auch wenn es eine Art von Whataboutism ist):
    Nur weil man einen Charakter nach einem realem Vorbild entwirft, heißt das nicht automatisch, dass man hinter dem steht, was die reale Person getan hat.

    Gerade bei Pixis. Pixis ist bei vielen Fans (einschließlich mir) einer der beliebtesten Nebencharaktere, weil er der einzige war, welcher Eren inmitten des Tohuwabohu der Schlacht von Trost geglaubt und sein Vertrauen in ihn gesetzt hat. Auch so war Pixis von seinem Auftreten an immer ein ruhiger, besonnener Mann, der sich auch im "Widerstandsarc" bis zu dem Zeitpunkt, wo es klar war, dass die Adeligen nicht daran interessiert sind, die Bevölkerung zu retten, sich aus der Revolution rausgehalten hat. Er hat während den Ereignissen niemals Kriegsverbrechen begangen. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass er in der Schlacht von Trost Soldaten für das Ablenkungsmanöver in den Tod schickte.

    Worauf ich hinaus will: Auch Eiichiro Oda hat in seinem Manga mehrmals Dinge auftreten lassen, die etwas mit dem 3. Reich zu tun haben. Eines der berühmtesten Beispiele war wohl die Flagge der Whitebeard-Piraten-Bande, wo eine links gewinkelte Swastika im Manga zu sehen war, ehe man das nach dem internationalen Durchbruch änderte. Ist Oda jetzt ein Nazi oder steht hinter dem, was das 3. Reich gemacht hat? Nein, denn die Swastika ist in vielen Teilen der Welt (so auch Japan) immer noch ein Symbol des Friedens ist.


    Zitat


    Then there’s the ultimate goal of the Yeagerists (who, incidentally, have a very fascist uniform sensibility) being to reestablish the Eldian Empire and take their bloody revenge on the world. Given the unavoidable implied parallels between Eldians in Marley and the Jews in Nazi Germany, the eventual apocalypse that the manga seems to be building towards is, subtextually, like something out of Alex Jones’ darkest ravings. That is, to say, it’s not hard to draw the line between the Yeagerists’ (who Eren, incidentally, seems to tacitly endorse) plan of laying waste to the world and the much-beloved right-wing talking point that the Jews (or as they dog-whistle, “Globalists”) either are already secretly controlling the world or are plotting to through finances, Hollywood, or whatever BS that leaks out of their demented heads this week.

    Hier verstehe ich jetzt nicht ganz, was der Verfasser uns sagen will. (was auch an meinen durchschnittlichen Englischkenntnissen liegen könnte)

    Ja, wir wissen, dass die Art und Weise, die die Marley die Eldia behandeln, sehr stark daran erinnert, wie die Nazis mit den Juden umgegangen ist (Band am Arm, werden beleidigt, können ohne Konsequenzen umgebracht werden, werden in Getthos konzentriert) aber soll das jetzt ein Beweis dafür sein, dass Isayama gut findet, was die Nazis mit den Juden gemacht haben? Eher das gegenteil, es wird gezeigt, wie schrecklich die Zeit damals im 3. Reich für Juden gewesen sein muss.

    Und ja, die Jägeristen haben eine sehr faschistische Einstellung. Das möchte ich nicht bestreiten, aber die Jägeristen werden durch die Hauptcharaktere (wie Armin, Jean oder Hanji) für ihre Aktivitäten sehr stark kritisiert und an den Pranger gestellt. Es findet eine klare Differenzierung zwischen den Helden (Armin, Mikasa, Jean, Hanji, Connie) und dem, was die Jägeristen sind und tun, statt, und wird, wie im aktuellen Kapitel, auch kritisiert.

    Und ja, Eren hat vor, mithilfe der "Walze" den Rest der Menschheit auszulöschen. Woher da jetzt der Bezug mit der Verschwörungs-theorie gezogen wird, dass die Juden über die Welt herrschen würden, versteh ich leider nicht.


    Die DDR war aber nicht faschistisch. Faschistisch beschreibt speziell einen auf Rassismus und Fremdenhass aufgebauten Staat mit Mehrklassengesellschaft.

    Ich weiß, was Faschismus bedeutet und ich weiß auch, dass die DDR nicht faschistisch war. Darum ging es mir auch gar nicht.

    Es ging mir darum, wie der Staat u.a. durch Umschreibung der Geschichte seine Bürger kontrolliert und das Gehirn gewaschen hat, um sie fügiger zu machen. In der DDR war es so, dass es regelmäßig Meldungen darüber gab, dass der "böse Kapitalismus" im Westen nicht funktionieren würde und wie wunderbar doch der Kommunismus sei. Andere Meinungen wurden unterdrückt und man hat, um da sicher zu gehen, die eigenen Bürger ausspioniert. Somit sind viele (nicht alle) DDR-Bürger, die in der DDR geboren wurden, teilweise bis heute der Meinung, dass die DDR etwas gutes und der Westen etwas böses war.

    Und selbiges kann man auch bei den Eldia beobachten, welche in den Gettos leben, allen voran Gabi. Ihr ganzes Leben wurde ihr (und ihrer vorherigen Generation) beigebracht, dass die Eldia und alle, die heute noch leben, böse Teufel sind und dass sie deswegen kein friedliches Leben leben dürfen. Bis sie dann in Kapitel 110 erkennt, dass die Eldia, welche jetzt leben, nichts mit dem zu tun haben, was ihre Vorfahren getan haben (sollen)

    Erst nach diesem Gespräch beginnt Gabis Gehirnwäsche zu bröckeln und sie erkennt, dass man ihre aktuelle Generation nicht für Verbrechen von vor über 100 Jahren verantwortlich machen kann.


    Um genau zu sein erinnert mich das ganze an ein "was wäre wenn"-Szenarios nach dem 2. Weltkrieg. Es gab ja tatsächlich die Überlegung (wenn ich mich gerade nicht irre) von den Alliierten, dass man die Deutschen genauso behandelt (und tötet) wie es mit den Juden geschehen ist. Am Ende haben sie sich, aufgrund der schlechten Erfahrungen mit den Vertrag von Versailles, dass man dadurch das Problem nicht löst.

    Aber gehen wir mal davon aus, man hätte die Deutschen so behandelt. Ich würde mich dann auch heute fragen, warum ich für die Verbrechen meiner Vorfahren immer noch "Buße" tun muss.

    Und nein, ich bin nicht einer wie Bernd Höcke, der will, dass man die "Schuldkultur" abschafft. Was ich aber nicht mag, ist, wenn man mich (oder Deutschland allgemein) immer noch runter macht. Sei es nun, dass wir immer noch Nazis und "Hitlers Gefolgsleute" genannt werden oder wir (als Staat) bloß nichts gegen die menschenverachtenden Aktionen von Israel gegenüber den Palästinensern sagen dürfen.

  • Das Ding an dem Bild ist: egal welche Rüstung sie trägt, es gab kaum oder keine Frauen als Soldatinnen. Entweder man tut gar nicht so, als hätte man ein klassischeres Mittelalter und erschafft eine Welt wie AoT oder FMA, in der dein Geschlecht Großteils jedem egal ist (gut, beides ist auch Steampunk, aber unser viktorianisches Zeitalter war auch scheiße für Frauen), oder man stellt sich der historischen Tatsache, dass es vielen Frauen scheiße ging.

    Das Ding ist auch: man kann sehr gute Frauenrollen haben ohne jeder eine Waffe in die Hand zu drücken. Dazu braucht man eben mehr Kreativität und muss offener sein, um zu überlegen wie man diese anders schreiben könnte, als jede Frau bloß in submissive Waifu und coole Kriegerin zu unterteilen. ^^"


    Und ja, ich weiß es geht um Agenda, aber Agenda ist nicht nur Macht. "Lasst's mich in Ruh, ich will einfach ein normales Leben" wäre genauso eine gleichwertige Agenda. Es ist auch realistisch das zu wollen, bloß ist man davon dann wieder enttäuscht, weil "kein Empowerement", "uncool" yaddayadda.


    Zitat von Alaiya

    Das ändert nichts daran, dass permanent die Charaktere, die als so über Mächtig dargestellt werden, männlich sind. (Und der Manga uns das auch immer wieder sagen will. Ich kann mich noch an diverse: "Übrigens, zwar hat Erza einen höheren Rang, aber Natsu ist eigentlich mächtiger als sie" Momente erinnern.)

    Fairy Tail scheint aber auch ein sehr klassischer Shounen zu sein, wenn der so bleibt wie ich ihn gesehen habe. Ich hatte dann schnell keine Lust mehr auf Natsu und co ^^"


    Zitat von Alaiya

    Dabei ist es nicht so, dass Dinge, die für den Female Gaze ausgerichtet sind, nicht auch mal nackte Haut zeigen, aber diese ist anders präsentiert und nicht auf dieselbe Art im Fokus, wie der weibliche Körper in Medien für den Male Gaze. Denn so klischeehaft es auch klingt: Meistens versuchen Medien, die für den Female Gaze ausgerichtet sind, die Charaktere erst einmal über ihren Charakter eben ansprechend zu gestalten - dass dabei eine hübsche Hülle mitkommt, ist oft eher ein Bonus.


    Die Sache ist nur: Beides ist für den Male Gaze ausgerichtet. Männer, die so dargestellt sind, sind selten auf eine Art und Weise dargestellt, die viele Frauen ansprechend finden. Stattdessen ist diese Darstellung etwas, das für Männer ein Wishfulfillment darstellen soll. Halt eine Power Fantasy, so wie auch in den entsprechenden Geschichten andere Aspekte die männliche Power Fantasy bedienen sollen (wie eben die Sexy dargestellten Frauen). Dies wird eben weiterhin verstärkt durch das Thema Agenda. Der Mann, der mit nacktem Oberkörper und Muskeln rumrennt, hat dabei meistens eine Agenda. Diverse der so dargestellten Frauen lassen sich in manch einer Geschichte durch eine Sexy Lampe ersetzen.

    Ja manchmal aber meistens halt auch nicht und dir ist bewusst, dass gefühlt viel mehr Frauen tendenziell eher auf die männlichen Charaktere in Shounen und Seinen stehen, weil die oft mehr Charakter haben, als die Kerle zum Anschmachten in Romanen und Anime, die zu sehr auf Frauen getrimmt sind? Außerdem sehen die Kerle in manchen Bishieanime wieder auf diese spezielle Art bishielike aus, dass sie nichtmal mehr schön sind IMO.


    Arrior

    Ich hab jetzt bis ca 120 gelesen, aber könntest du bitte für andere Leute vieles in einen Spoiler setzen? ^^" hätte ich es nicht gelesen, wäre ich nun euch gespoilert worden.



    Und mit Verlaub...

    Zitat

    Frequently, the military — particularly the Survey Corps that Eren and the rest of the main cast belong to — is presented as full of pure rational-decision makers and unquestioned commanders.

    Eren... rational. EREN. LOL 😅 natürlich ist er nicht dumm und er kann unter Umständen gut argumentieren, aber er handelt und denkt oft nicht rational.

    Mikasa und rational... same.

    Die anderen auch manchmal eher nur so halb. Sie sind halt Menschen.

    Eren sagt an manchen Stellen selbst immer öfter, dass er so sehr von Hass zerfressen ist und Eren ist an sich schon ein sehr impulsiver Mensch mit extremen Gefühlsreaktionen.

    Die Entwicklung, die er erhält, passt einfach zu ihm und man sollte sich eben von dem Gedanken trennen, dass JEDE*R Protagonist*in ein "Helden"charakter ist. Eren ist es halt nicht und seine Entwicklung passt logisch gesehen sehr zu ihm. Auch wenn ich eher, oder ein bisschen mehr, likeable characters lieber mag, es ist jetzt nicht falsch es so zu machen.

    Daher fällt das Argument: "Aber Eren unterstützt die" ziemlich ins Wasser.


    Das Ding ist: er wird nicht idealisiert und die anderen auch nicht wirklich. Es gibt, anders als der Artikel beschreibt, verschiedene Positionen, die ausdiskutiert werden. Eren wird eben auch gezeigt wie er allmählich bei jedem Mal immer weniger Bedenken dabei hat die Zivilbevölkerung zu gefährden und das stößt den anderen bereits auch da schon auf und er wurde auch immer kritisiert.


    Nur weil dir der Artikel im Tell den Absatz da oben sagt, kommt es noch lange nicht im Show des Animes vor.


    Ich glaube Eren ist wirklich einer der Knackpunkte, weshalb man Anime mit ähnlichen Thematiken wie Fullmetal Alchemist nicht so stark kritisiert. Ein großer Punkt dort war, dass Edward natürlich seine Fehler hatte, aber er war nicht wirklich hate-driven und hatte eine gute Moral und hat die Menschenexperimente, den Krieg etc. verachtet und Winry dazu überredet keine Rache an Scar zu nehmen. Du wusstest eben, dass der Anime klarere Abstriche macht.


    Zitat

    The clearly unhinged soldiers, like Titan researcher Zoë Hange and the goofball Sasha Blouse, are mocked. But the certitude that they should lead is never interrogated.

    Sasha und Zoe werden überhaupt nicht mocked. Zoe ist nicht wirklich ein "Soldier", sondern in erster Linie Wissenschaftler und Sasha hat ebenso tolle Momente und wird ernstgenommen. Ich meine, natürlich wird sie ernster. Das einzig Abnormale wäre, wenn sie es in dieser Situationen nicht werden würde.

    Und auch von den anderen werden sie Großteils ernstgenommen, anderes ist öfters eher freundschaftliches Bickering.


    Zitat von Arrior

    Hier fängt es schon an. Wer den Manga aufmerksam gelesen hat und sich ein bisschen mit der Weltgeschichte (oder gar mit aktueller Popkultur wie Game of Thrones) auseinander setzt, weiß, dass das nicht 100%ig stimmen kann.

    Geschichte wird bekanntlich von den Gewinnern geschrieben, und es gibt in mehreren Flashbacks von bspw Grisha oder Aussagen der höheren Marley-Offiziere den Hinweis darauf, dass die Marley, nachdem sie das durch den Bürgerkrieg geschwächte Eldia besiegt haben, die Geschichte so umgeschrieben hat, dass sie sich als die "Guten" hinstellen können. Dieses Phänomen haben wir selbst schon mehrmals in unserer realen Geschichte erlebt.

    Und nein, damit will ich nicht sagen, dass alles, was die Marley über die Eldia erzählen, erstunken und erlogen ist. Wir wissen nicht, was von den Aussagen der Marley und den Aussagen der Eldia-Restaurationsbewegung stimmt und was nicht. Am Ende liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte

    Eben das und der Mangaka überrumpelt seine Leser*innen auch nicht damit. Ich hab von Anfang an damit gerechnet, dass man diese Infos mit etwas Vorsicht aufnehmen muss. Man ist in diesem Anime oder Manga nunmal auch schon gewöhnt, dass viele Informationen über die Regierung und Titans un- oder halbwahr sind und dann kann man auch selbst drauf schließen, dass die Lore der Welt nicht wahr sein muss oder in vielen Punkten nur halbwahr sein kann. Ein Punkt, den der Autor des Artikels offenbar übersehen hat.

    Viele sind das von anderen Stories auch einfach nicht gewöhnt, weil man die Lore einer Welt oft für bare Münze nimmt und man bisher auf diese Art Fiction konsumiert hat.


    Gerade was ich in letzter Zeit in diese Richtung gesehen und gelesen habe, aka Attack on Titan und Mo Dao Zu Shi, fand ich es ziemlich faszinierend, dass die "offizielle" Lore und Geschichtsschreibung der Welt, die man vorgesetzt bekommt, erlogen oder ein großer Teil dazuerfunden oder abgeändert wurde.


    Das ist soweit mal nichts anderes als gutes Writing, weil es sehr real und oft so geschehen ist, wenn man auschließlich den Gewinnern die Geschichte schreiben lässt oder auch wenn die Leute über eine Zeit hinweg reden lässt und diese Dinge dazuerfinden, Lücken mit eigener Fantasie füllen etc.


    Zitat von Arrior

    , wir wissen, dass die Art und Weise, die die Marley die Eldia behandeln, sehr stark daran erinnert, wie die Nazis mit den Juden umgegangen ist (Band am Arm, werden beleidigt, können ohne Konsequenzen umgebracht werden, werden in Getthos konzentriert)

    Ich hab auch nicht gesehen wie diese Behandlung als etwas Positives dargestellt werden würde.


    Zitat von Arrior

    Aber gehen wir mal davon aus, man hätte die Deutschen so behandelt. Ich würde mich dann auch heute fragen, warum ich für die Verbrechen meiner Vorfahren immer noch "Buße" tun muss.

    Darum geht es nichtmal wirklich, ich meine auch, sondern dass man niemanden für etwas bestraft, was er nicht getan hat, weil sich dadurch auch der Kreis aus gegenseitigem Hass nie schließen kann.

    Daher auch Gabis Characterarc. Sie hasst andere Menschen für etwas, das vor über 100 Jahren, so oder in ähnlicher oder anderer Form, geschehen ist, wurde von Geburt an gebrainwashed und ist selbst noch ein Kind. Dabei denkt sie wirklich Gutes zu tun, bis sie sich mit den Menschen auseinandersetzt.

    Funfact: Gabi wäre Erens weibliches Design, hab ich gelesen, und ich sehe charakterlich starke Parallelen in den angry kids xD


    Zitat von Artikel

    For its part, China has simply banned Attack on Titan outright.

    Was ist denn das bitte für ein Gegenargument, wenn ein anderes Land unter einem stark autoritären System eine Story bannt, die über mehrere Staffeln hinweg autoritäre Systeme angreift? Da kommt eher der Gedanke auf, dass die sich auf die Füße gestiegen fühlen.

    Außerdem bannen die doch so ziemlich alles lol


    Zu all den Versuchen an Menschen-Plots: Viele andere Anime haben die ebenso und in allen, inklusive Attack on Titan, werden diese als Verbrechen und Grausamkeiten dargestellt. Made in Abyss, Fullmetal Alchemist, D.Gray-man, Owari no Seraph etc. haben diese ebenfalls, weil es eben interessant und erschreckend ist wie weit Menschen gehen würden oder könnten.

    Die Verbrechen an den Eldians werden eben auch hier als Verbrechen dargestellt und manche von ihnen müssen immer noch in Marley in Ghettos leben, in denen sie misshandelt werden.


    ... dann nicht, weil der Mangaka eine jüdische Weltverschwörung gegen den Rest der Welt wittert, sondern weil es Erens Charakter ist und wer sagt, dass er einen guten Charakter hat?

    Das ist das Problem, wenn Leute Medien mit der Denkweise interpretieren, oder eben nicht interpretieren können: "Charakter X gehört Gruppe Y an und tut Z, deswegen glaube ich, dass der Autor etwas Schlechtes über Gruppe Y aussagen will." Anstatt Aktionen mit deren Psyche zuerst zu interpretieren zu versuchen.

    Das Problem tritt eben erst auf, wenn du einen Haufen Charaktere hast, die alle dasselbe tun, oder einen Einzigen einer Gruppe, der eine Karikatur ist und den schlimmsten Vorurteilen entspricht.


    Das was wirklich fragwürdig ist, ist der japanische General aber BnHA hatte letztens ein ähnliches Problem mit dem Namen eines Charakters. KA ich kenn mich bei BnHA gar nicht so gut aus. ^^"

  • Und tbh finde ich die Sache mit der Agenda sogar noch schlimmer, als die mit der Stärke. Denn Stärke ... nun, ich würde mir allgemein mehr Geschichten wünschen, in denen es nicht nur darum geht, erfolgreich auf Dinge draufzuhauen ... Aber dass eben so oft die Agenda bei Männern liegt, dass sehe ich als größeres Problem.

    Das Ding ist auch: man kann sehr gute Frauenrollen haben ohne jeder eine Waffe in die Hand zu drücken. Dazu braucht man eben mehr Kreativität und muss offener sein, um zu überlegen wie man diese anders schreiben könnte, als jede Frau bloß in submissive Waifu und coole Kriegerin zu unterteilen. ^^"


    Und ja, ich weiß es geht um Agenda, aber Agenda ist nicht nur Macht. "Lasst's mich in Ruh, ich will einfach ein normales Leben" wäre genauso eine Gleichwertige. Es ist auch realistisch das zu wollen, bloß ist man davon dann wieder enttäuscht, weil "kein Empowerement", "uncool" yaddayadda.

    Ich gehe mal auf die beiden Zitate gemeinsam an einem Beispiel ein:


    In meinen vorigen Beiträgen meinte ich mit »Stärke« nicht einfach nur rohe Draufhau-Stärke. Klar, die auch, aber eben nicht nur. Habe ja zum Beispiel auch Detektiv Conan als Negativbeispiel genannt, und will darauf etwas näher eingehen, weil es das denke ich ganz gut illustriert.


    In Conan haben wir nämlich ein großes Scaling, das entscheidet, wie positiv ein Charakter dargestellt wird, und das sind seine detektivischen Fähigkeiten. Macht in einer Detektivserie natürlich auch Sinn. Und da sind halt immer Yuusaku Kudou und Shinichi Kudou auf Platz 1 und 2, und darunter kommen dann andere wie Heiji usw., und irgendwann dann auch Sera als erste weibliche Figur im Main Cast, die detektivische Fähigkeiten hat, und dabei aber immer noch schwächer ist als die anderen Detektive (und sie wurde auch erst nach kA 800 Kapiteln eingeführt).


    In der Serie ist, wenn man pure Stärke betrachtet, tatsächlich eine Frau mehr oder weniger die Stärkste – es gibt nur wenige Sitationen, in der Ran einen Gegner nicht fertig macht. Sie ist zwar ansonsten eine ziemlich hohle Nuss, aber sie kann zuschlagen. Aber obwohl sie meistens als der physisch stärkste Charakter dargestellt wird, ist die Serie kein Positivbeispiel für meinen Punkt, denn die Serie skaliert nicht mit physischer Stärke sondern mit Detective Power.


    Und das lässt sich ausweiten. Das Super-Genie Ai Haibara hat keine Detective Power, ist aber Wissenschaftlerin und ziemlich intelligent. Shinichis Mutter hat keine Detective Power, ist aber stark darin, Masken zu erstellen, weil sie eine Hollywood-Schauspielerin ist. Vermouth hat zwar keine Detective Power, hat aber eine ziemlich hohe und unabhängige Position in der Organisation in Schwarz. Natürlich gibt es da auch männliche Charaktere wie Agasa und Megure, die keine Detective Power haben aber eine eigene Dimension, in denen sie stark sind, aber es fällt halt auf, wie wenig weibliche Detektivinnen es gibt.


    Und das ist halt in fast allen Geschichten so, die eine Art von Scaling haben. In FMA ist Winry zwar super Mechanikerin, aber die meisten starken Alchimisten sind männlich – und incidentally ist es Alchemy Power, mit der die Story skaliert. In Haikyuu gibt es einen Main Cast Female, aber die ist natürlich nicht gut in Volleyball, denn die Serie skaliert ja mit Volleyball Power, nein, sie ist gut im Managen! Ähnliches gilt zB. für Run with the Wind.


    Mit anderen Worten: Für Frauen muss halt immer eine neue Dimension geschaffen werden abseits von der, in der die Serie skaliert. Warum? Weil Frauen halt als weniger kompetent gesehen werden, und weil die Top-Spots aufgrund von gesellschaftlicher Bias immer von Männern gefüllt sind, egal worum es in der Geschichte geht.


    Aber das merken aufmerksame Autoren ja: Sie merken, die Top-Spots sind an Männer vergeben, wollen aber trotzdem, weil sie ja Frauen als sehr gleichberechtigt sehen, weibliche starke Charaktere schreiben … also muss eine neue Stärkedimension geschaffen werden, um das zu ermöglichen. Aber das läuft halt meistens darauf hinaus, dass die super kompetente Frau halt ein Plot Device ist. Winry kann halt Ed reparieren, wenn der Plot das braucht. Ran kann einen Bösewicht verdreschen, wenn der Plot das braucht. Haibara kann Conan kurz wieder erwachsen werden lassen, wenn der Plot das braucht, usw.


    Ich hab halt neulich erst eine Serie namens Peaky Blinders gesehen, und an sich ist die Serie ja ganz gut gemacht, und sie wirkt oberflächlich sogar feministisch, bis man alles mal umrechnet und sich anschaut, was die weiblichen Charaktere tatsächlich machen, und dann merkt man, dass für die weiblichen Charaktere ständig neue dimensions of power geschaffen werden, die für die Serie eigentlich total irrelevant sind, und dass sie letztendlich nur existieren, um mit dem Hauptcharakter ins Bett zu steigen.


    Dieses Problem zieht sich durch viele Genres und beschränkt sich nicht nur auf Battle Shounen oder andere Serien, wo man aufeinander draufhaut. Zwar erkennt man es natürlich am besten in Geschichten, die auf irgendein Power Scaling zurücklaufen (und zugegebenermaßen schaue ich solche Sachen gerne, da ich selbst ziemlich ehrgeizig bin), aber sowas gibt es überall anders auch.


    Aber natürlich ist das mit der Agency so oder so ein Problem, auch in Geschichten ohne Power Scaling. Und da passt halt "Lasst mich in Ruh" nicht unbedingt dazu, weil es hier ja explizit darum geht, welche Charaktere Einfluss auf das Leben anderer Charaktere nehmen, und man merkt da eben schnell, dass die Leben von Charakteren zum größten Teil von anderen männlichen Charakteren beeinflusst werden.

  • Ich wollte hier eigentlich auch noch was zu der AoT-und-Faschismus-Sache schreiben - vorweg, ich habe den Manga nie gelesen und "nur" den Anime geguckt und der ist ja wohl noch nicht ganz so weit gekommen wie der Manga. Dennoch hat er, wenn ich mich nicht falsch erinnere, zumindest den zentralen Twist und die Unterteilung der Menschheit in Eldians und Marley abgehandelt und insofern denke ich, dass mir zur Sicht zweier Probleme nicht allzu viel fehlt - sollte das irgendwie später wirklich komplett auf den Kopf gestellt werden, mag man's mir halt sagen, aber ich habe zumindest hier auch noch von nichts gelesen, das das wirklich täte, und insofern ... Ja.


    Um auf das eine Problem einzugehen, dass ich habe, würde ich gerne das hier

    Faschistisch beschreibt speziell einen auf Rassismus und Fremdenhass aufgebauten Staat mit Mehrklassengesellschaft.

    um einen anderen wesentlichen Punkt ergänzen, den ich in dem Anime wirklich dauernd thematisiert sehe und der ebenfalls ein zentrales Merkmal faschistischer Gesellschaften ist, und das ist die komplette Unterordnung des Individuums unter den Sieg. Das eigene Leben ist im Grunde nichts wert, und wenn es notwendig ist, es im Kampf gegen den Feind zu opfern, dann ist das eben so. Diesen Punkt macht AoT ja nun wirklich an allen Ecken und Enden, nicht nur im Anime selbst, sondern mitunter auch in den Openings. Sich selbst zu opfern für die größere Sache wird enorm positiv dargestellt - ja, oft ist es tragisch, oft zögern die Leute oder haben Angst, aber am Ende machen sie es alle und immer ist es sehr heldenhaft. Ein Hinterfragen dieses Umstands passiert zwar gelegentlich, aber am Ende fällt das immer unter den Tisch und der Opfermythos steht aufgrund des Umstands, dass er stets über seine Kritiker triumphiert, nur umso unangefochtener dar. Und tatsächlich präsentiert der Anime es ja auch so, dass der jeweilige Sieg nur durch all diese Opfer möglich wurde. Wenn Soldaten auf einen mit Steinen werfenden riesigen Affen zurennen, dann ist das notwendig, damit Levi seinen Konterangriff starten kann und wenn Armin sich schön kross braten lässt, dann braucht es das ja auch, damit Eren Berthold überraschen kann (beides ist ja so schön parallel). An Gnade für den Gegner gibt es übrigens auch Null, nur mal nebenbei erwähnt. Und entsprechend werden auch Leute wie Erwin immer wieder bestätigt, wenn sie ihre Soldaten in den Tod schicken - am Ende haben sie ja immer Recht.

    Wie man es dreht und wendet: Der Anime präsentiert die Unterordnung des eigenen Lebens unter das Ziel des Sieges als ebenso positiv wie notwendig und diesen Aspekt finde ich ehrlich gesagt ziemlich gruselig.


    Was wie gesagt nicht heißt, dass es nicht mal Widerspruch dagegen gibt, aber er wird wie gesagt beiseite gewischt. Hier kann man vielleicht auch mal den Aspekt der Wirkung des Animes auf sein Publikum erörtern. Nehmen wir zum Beispiel Erwins Himmelfahrtskommando, damit Levi den Beast Titan angreifen kann: An sich äußert Erwin durchaus, dass er da effektiv die ganzen Soldaten reinlegt, damit sie sich opfern und er ihnen nur Lügen von einem bedeutungsvollen Tod etc. erzählt. Man sieht also hier einen seltenen Moment, der das Ganze mal ein bisschen dekonstruiert und hinterfragt. Aber die Frage ist nun einmal auch, wie das beim Publikum ankommt. Über Repräsentativität mag man jetzt natürlich streiten, aber da es hierzu wohl kaum Studien gibt: Wenn ich mir einen beliebigen Videoausschnitt aus dem Anime mit dem ganzen "Rage, my soldiers"-Gedöns anschaue, dann finde ich in den Kommentaren sicher nicht Leute, die das kritisch hinterfragen und bedauern, dass da jetzt Leute ausgetrickst wurden, damit sie in ihren Tod rennen. Stattdessen sehe ich nur, wie "epic", "inspiring" und "amazing" das war. Das Heldentum und die Notwendigkeit der Opfer scheint in der Wahrnehmung des Publikums immer die Fragwürdigkeit derselben zu überwiegen.


    Weswegen ich da irgendwie nur zwei Möglichkeiten sehe: Entweder AoT glorifiziert diese Opfer und damit die komplette Unterordnung des eigenen Lebens unter den "Endsieg", wenn man so will, oder aber es ist ganz anders gemeint und die Bezeichnung von AoT als Mainstream-Anime ist komplett verfehlt, denn offenbar kapieren dann 95% der Leute gar nicht, dass das alles nur clever versteckte Kritik an diesem Thema ist und offenbar braucht man die Intelligenz einer Marie Curie, um das zu sehen - eine Intelligenz, die ich dann offenbar nicht habe und der Autor dieses Zitats

    Ja, am Ende tun sie es, weil sie (und der Leser) erkennt, dass man in einem Krieg gegen übermenschliche Monster nicht gewinnen kann, wenn man versucht, Opfer zu vermeiden.

    dann wohl auch nicht, denn offenbar stimmen wir in dem Punkt ja ziemlich gut überein und der Unterschied ist nur, dass ich eben in exakt diesem Umstand ein gewaltiges Problem sehe.


    Das wäre der erste Punkt, der zweite ist dann die "Eldians=Juden"-Thematik. Hier ist die Sache, dass diese Metapher extrem ambivalent ist. Dass das Vorbild für die Eldians die Juden waren, scheint schon wirklich stark impliziert zu werden und ich würde diesen Aspekt schon einmal als gegeben hinnehmen. Daran anschließend ist nun einmal die Frage, wie die Repräsentation dieser Thematik im Anime vonstatten geht. Und hier ist das Problem nun einmal, dass sie sehr ambivalent ist. Auf der einen Seite werden die Eldians unterdrückt und die Marley-Soldaten sind rassistische Arschlöcher mit der Grausamkeit von SS-Offizieren. Insofern lässt sich die Handlung dann fast wie eine Metapher für den rechtmäßigen jüdischen Widerstand lesen, und daran wäre erst einmal nichts auszusetzen. Demgegenüber stehen aber verschiedene problematische Aspekte: Erstens, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Marley Propaganda betreiben, so scheint dennoch impliziert zu werden, dass die Eldians in ihrer Geschichte durchaus auch Dreck am Stecken haben - nicht so viel, dass es ihre Behandlung rechtfertigt, aber genug, als dass eine gewisse Angst ihnen gegenüber schon angebracht erscheinen würde. Wenn man das auf die Gleichung "Eldians=Juden" anwendet, bedeutet das die Bestätigung der antisemitischen Ansicht, die Juden hätten die Abneigung ihnen gegenüber - wenn auch nicht den Holocaust - durchaus irgendwie auch verdient. Zweitens, wenn man sich die Titanen, die ja letzten Endes aus den Eldians entstehen, ansieht, so sieht man deformierte, irgendwie menschliche aber gleichzeitig monströse Wesen, die mitunter eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Juden oder "anderen minderwertigen entarteten Rassen" haben, wie sie in den Propagandakarikaturen des Dritten Reichs dargestellt wurden. Drittens - und das hängt mit dem ersten Punkt zusammen - besitzen einige Eldians außerdem beängstigende Fähigkeiten, zu denen neben dem Titanenwandeln auch im Falle der Königsfamilie wohl die Manipulation von Erinnerungen gehört - und gerade dieser letztere Aspekt ist sehr problematisch, wenn man sich die realen antisemitischen Vorurteile von wegen "Juden kontrollieren die Medien und alle Informationen" anschaut.


    Womit sich natürlich die Frage stellt, wie das zusammenpasst. Man kann den Autoren als Antisemiten sehen, aber das erklärt ja nicht die potentielle Widerstandsmetapher. Die Erklärung, die ich hier wohlwollend mal annehmen würde, wäre, dass vielleicht eben so eine Widerstandsmetapher geplant war, dass man aber dabei eben dummerweise - vielleicht ohne es zu wollen - einige antisemitische Klischees ebenfalls abgebildet und als real dargestellt hat. Das wäre dann die gleiche Thematik wie mit Filmen wie Zootopia oder X-Men - in beiden Fällen war wohl die Absicht, auch Rassismus und Diskriminierung zu thematisieren, aber die kleinen Pflanzenfresser haben nun einmal irgendwo schon einen Punkt, wenn sie Angst vor Raubtieren haben, und die "einfachen" Menschen liegen ja wohl nicht komplett falsch, wenn sie sich vor den Mutanten und ihren Fähigkeiten fürchten. In allen Fällen besteht eine ungesunde Ambivalenz, die vermutlich daraus resultiert, dass man seine Metapher, selbst wenn sie nett gemeint war, nicht sensibel genug behandelt hat. Wenn man sich ansieht, dass der Autor offenbar einen Kriegsverbrecher zum Vorbild einer positiv dargestellten Figur nahm, dann kann man wohl eine gewisse Geschichtsvergessenheit unterstellen.


    Insofern ist's vielleicht eine nett gemeinte, aber problematische Darstellung, besser dürfte es wohl nicht sein und vielleicht ist es in Wirklichkeit schlechter, aber das kann ich mit meinen derzeitigen Informationen schlecht beurteilen. Die Sache mit der Opferbereitschaft mag ähnlich sein, keine Ahnung. Jedenfalls aber würde ich es hier schon für gesünder halten, diese problematischen Aspekte beim Schauen im Auge zu behalten - heißt ja nicht unbedingt, dass man den Anime gleich komplett scheiße finden muss (tue ich momentan auch nicht, aber mal abwarten, was in Zukunft kommt) - das muss wohl erst einmal jede*r für sich entscheiden. Ich werde aber garantiert keiner Person, die den Anime wegen der erwähnten problematischen Aspekte droppt, vorwerfen, sie hätte den nicht richtig verstanden, denn ich glaube, die Person hat den Anime dann sehr wohl richtig verstanden und der einzige Unterschied zwischen mir und ihr wäre dann nur, dass diese Aspekte für sie stärker ins Gewicht fallen.


    Und zum Schluss vielleicht noch ein paar Sachen:

    Ich verstehe zwar nicht, warum der Verfasser des Artikels den Wikipedia-Artikel von Akiyama Yoshifuru verlinkt hat, wo nichts von den Kriegsverbrechen steht (nur, wann er wo Kommandant war), aber eine Figur nach jemanden zu entwerfen, der Kriegsverbrechen begangen hat, ist in jedem Fall fragwürdig.

    Nur zur Info: Wenn man in dem Wikipedia-Artikel den Teil ganz unten liest, werden seine Kriegsverbrechen gerade im Zusammenhang mit der auf ihm basierenden Figur aus AoT erwähnt. Auch da wird allerdings nicht näher ausgeführt, was genau er getan hat, und entsprechend würde ich zustimmen, dass es da eigentlich eine ausführlichere Quelle bräuchte - vielleicht findet man da mit einer Suche eine ausreichende Quelle, vielleicht aber auch nicht, weil die Person jetzt gerade für den Westen nicht so bedeutsam gewesen sein dürfte.

    Und nein, ich bin nicht einer wie Bernd Höcke, der will, dass man die "Schuldkultur" abschafft. Was ich aber nicht mag, ist, wenn man mich (oder Deutschland allgemein) immer noch runter macht. Sei es nun, dass wir immer noch Nazis und "Hitlers Gefolgsleute" genannt werden oder wir (als Staat) bloß nichts gegen die menschenverachtenden Aktionen von Israel gegenüber den Palästinensern sagen dürfen.

    Hierzu möchte ich einfach ein paar Sachen sagen: Erstens, ich habe oft davon gehört, man würde "uns" immer noch Nazis nennen, aber ich habe nie wirklich jemanden "uns" tatsächlich so nennen hören und glaube ehrlich gesagt, dass sich eine derartige Abneigung gegenüber Deutschen doch nun wirklich sehr stark in Grenzen hält, auch wenn gerne gejammert wird, es sei anders. Zweitens, es gibt in Deutschland absolut kein Verbot oder auch nur gesellschaftlich institutionalisiertes Tabu, Israel zu kritisieren und wenn man sich die jeweiligen Darstellungen der Geschehnisse in der fraglichen Region seitens der deutschen Medien ansieht, dann kriegt man imo alles andere als den Eindruck, es wäre so. Drittens, der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist eine sehr komplexe Angelegenheit und es ist sehr vereinfachend, hier nur von "menschenverachtenden Aktionen" Israels gegenüber den Palästinensern zu sprechen, wenn die andere Seite mitunter sehr viel rücksichtsloser agiert.

    Was ist denn das bitte für ein Gegenargument, wenn ein anderes Land unter einem stark autoritären System eine Story bannt, die über mehrere Staffeln hinweg autoritäre Systeme angreift? Da kommt eher der Gedanke auf, dass die sich auf die Füße gestiegen fühlen.

    Außerdem bannen die doch so ziemlich alles lol

    Bei aller Abneigung gegen Chinas autoritäres Regime möchte ich hier erst einmal darauf hinweisen, dass das nur ein Satz ist, der in dem fraglichen Artikel nicht einmal das zentrale Gegenargument ist (das ist nämlich einfach, dass der Typ ein Kriegsverbrecher war) und entsprechend vermutlich einfach nur da steht, um eben die Reaktionen der betroffenen Regionen - Korea und eben auch China - auf den fraglichen Umstand erwähnt zu haben. Und danach ist es ein bisschen zynisch zu sagen, dass China sich "auf die Füße gestiegen" fühlte, wenn es nun einmal um Grausamkeiten gegenüber Chinesen ging. Bzw. würde ich da doch meinen, dass wir uns alle auf die Füße gestiegen fühlen würden, wenn wir in einer ähnlichen Situation wären. Dass ein Bann überzogen ist, mag stimmen, aber das ändert doch am eigentlichen Argument nun wirklich nichts.

  • Zweitens, es gibt in Deutschland absolut kein Verbot oder auch nur gesellschaftlich institutionalisiertes Tabu, Israel zu kritisieren und wenn man sich die jeweiligen Darstellungen der Geschehnisse in der fraglichen Region seitens der deutschen Medien ansieht, dann kriegt man imo alles andere als den Eindruck, es wäre so. Drittens, der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist eine sehr komplexe Angelegenheit und es ist sehr vereinfachend, hier nur von "menschenverachtenden Aktionen" Israels gegenüber den Palästinensern zu sprechen, wenn die andere Seite mitunter sehr viel rücksichtsloser agiert.

    Das "Tabu" bezog sich eher auf eine Art Vorfall, den ich irgendwann in den frühen 2010er Jahren in den Nachrichten mitbekommen habe (es ist schon lange her, kann also auch gut sein, dass ich es falsch in Erinnerung habe)
    "Damals" hat ein EU-Komissar (oder der EU-Komissar) in Israel vor dem Parlament gesprochen. Damals gingt es, wenn ich mich nicht irre, darum, dass Israel den Palästinern die Wasserversorgung abgedreht hat. Während er am Anfang noch auf Englisch gesprochen hat, ist er am Ende in seine Muttersprache Deutsch gewechselt und die Mitglieder des Parlaments haben unter Schmährufen den Raum verlassen, "wie er es den wagen könne, in Israel die Regierung auf Deutsch zu kritisieren"


    Dass beide Seiten Scheiße gebaut haben, auch die Palästiner, wollte ich damit auch nicht ausschließen.


    Entweder AoT glorifiziert diese Opfer und damit die komplette Unterordnung des eigenen Lebens unter den "Endsieg", wenn man so will, oder aber es ist ganz anders gemeint und die Bezeichnung von AoT als Mainstream-Anime ist komplett verfehlt, denn offenbar kapieren dann 95% der Leute gar nicht, dass das alles nur clever versteckte Kritik an diesem Thema ist und offenbar braucht man die Intelligenz einer Marie Curie, um das zu sehen - eine Intelligenz, die ich dann offenbar nicht habe und der Autor dieses Zitats

    dann wohl auch nicht, denn offenbar stimmen wir in dem Punkt ja ziemlich gut überein und der Unterschied ist nur, dass ich eben in exakt in diesem Umstand ein gewaltiges Problem sehe.

    Ich habe eigentlich nie gesagt, dass ich mit dem "Opfern für den größeren Sieg" übereinstimme. Es gibt ja seinen Grund, warum in Kriegsfilmen, und sei es nur Star-Wars, hochrangige Offiziere, die schlecht bewaffnete/ausgebildete Soldaten an die Front schicken, damit sie dort als Kanonenfutter enden und als Ablenkung dienen, zurecht als Arschlöcher dargestellt werden, weil ihnen Menschenleben nichts wert sind.

    Aber Kriegsfilme, die auf wahren Begebenheiten basieren oder selbst fiktionale wie Star-Wars haben am Ende immer einen Bezug auf die Reale Welt oder irgendetwas, womit man sich oder einen der Charaktere assozieren/hineinversetzen kann. Wie bspw General Krell in "The Clone Wars" Staffel 4.

    Attack on Titan war dahingehend bisher ein deutlicher Unterschied dazu, weil es durch die unmenschlichen Monster noch einmal einen klaren (und strikten Unterschied) zieht zwischen Realen/fiktiven Kriegsfilmen, wo es arschige Offiziere gibt, die nur der Sieg aber nicht Menschenleben interessieren.

    Auf dem Papier, in der Theorie und in der Fiktion bin ich der Meinung, dass man gegen übermenschliche Monster, welche den Untergang der Menschheit hinaufbeschwören können/werden, nicht gewinnen kann, wenn man nicht bereit ist, Opfer zu bringen. (eine ähnliche Thematik ist ja auch in Horizon Zero Dawn. "Wir werden eh sterben, also können wir auch kämpfend sterben und eine Zukunft ermöglichen")

    In der Realität, in der Praxis und auch mit echten Titanen (möge das niemals Realität werden) würde ich dem nicht zustimmen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich niemals den Aufklärungstrupp ohne Plotarmor beigetreten wäre

  • Das "Tabu" bezog sich eher auf eine Art Vorfall, den ich irgendwann in den frühen 2010er Jahren in den Nachrichten mitbekommen habe (es ist schon lange her, kann also auch gut sein, dass ich es falsch in Erinnerung habe)
    "Damals" hat ein EU-Komissar (oder der EU-Komissar) in Israel vor dem Parlament gesprochen. Damals gingt es, wenn ich mich nicht irre, darum, dass Israel den Palästinern die Wasserversorgung abgedreht hat. Während er am Anfang noch auf Englisch gesprochen hat, ist er am Ende in seine Muttersprache Deutsch gewechselt und die Mitglieder des Parlaments haben unter Schmährufen den Raum verlassen, "wie er es den wagen könne, in Israel die Regierung auf Deutsch zu kritisieren"

    Ich habe mal kurz gesucht und es klingt nach der Rede von Schulz 2014 (kann natürlich was anderes gewesen sein, aber das scheint mir deiner Beschreibung in etwa zu entsprechen) - die Sache ist hier, dass Schulz damals wohl auch eine einseitige und eben nicht wahre Darstellung des Nahostkonflikts vorgenommen hat (ohne dabei wirklich die Fakten parat zu haben, das mit dem Wasser war nicht belegt), was wohl eher der Auslöser für die Empörung gewesen sein dürfte als eine grundsätzliche Feindseligkeit gegenüber Deutschland.

    Ich habe eigentlich nie gesagt, dass ich mit dem "Opfern für den größeren Sieg" übereinstimme. Es gibt ja seinen Grund, warum in Kriegsfilmen, und sei es nur Star-Wars, hochrangige Offiziere, die schlecht bewaffnete/ausgebildete Soldaten an die Front schicken, damit sie dort als Kanonenfutter enden und als Ablenkung dienen, zurecht als Arschlöcher dargestellt werden, weil ihnen Menschenleben nichts wert sind.

    Aber Kriegsfilme, die auf wahren Begebenheiten basieren oder selbst fiktionale wie Star-Wars haben am Ende immer einen Bezug auf die Reale Welt oder irgendetwas, womit man sich oder einen der Charaktere assozieren/hineinversetzen kann. Wie bspw General Krell in "The Clone Wars" Staffel 4.

    Attack on Titan war dahingehend bisher ein deutlicher Unterschied dazu, weil es durch die unmenschlichen Monster noch einmal einen klaren (und strikten Unterschied) zieht zwischen Realen/fiktiven Kriegsfilmen, wo es arschige Offiziere gibt, die nur der Sieg aber nicht Menschenleben interessieren.

    Auf dem Papier, in der Theorie und in der Fiktion bin ich der Meinung, dass man gegen übermenschliche Monster, welche den Untergang der Menschheit hinaufbeschwören können/werden, nicht gewinnen kann, wenn man nicht bereit ist, Opfer zu bringen. (eine ähnliche Thematik ist ja auch in Horizon Zero Dawn. "Wir werden eh sterben, also können wir auch kämpfend sterben und eine Zukunft ermöglichen")

    In der Realität, in der Praxis und auch mit echten Titanen (möge das niemals Realität werden) würde ich dem nicht zustimmen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich niemals den Aufklärungstrupp ohne Plotarmor beigetreten wäre

    Bin mir nicht sicher, ob ich da zustimmen kann. Es klingt so, als würde man deiner Ansicht nach eine fiktive Serie über einen übermenschlichen Feind in Bezug auf den Opferaspekt nicht anders aufziehen können als es AoT tut. Dem würde ich widersprechen, weil man da als Autor sicher andere Wege finden kann, wie die Charaktere über ihren Feind triumphieren, ohne dass es gleich unglaubwürdig wird, zumal, wenn du in der Realität auch beim Vorhandensein echter Titanen dem nicht zustimmen würdest, ich mich dann doch frage, inwiefern das dann in der Fiktion überhaupt unglaubwürdig sein könnte? Aber davon ab bräuchte man auch, selbst wenn in der fiktiven Welt Siege nur mit Opfern möglich scheinen bzw. de facto nur mit Opfern errungen werden, eben nicht diesen weitergehenden Mythos, die Glorifizierung und die Selbstverständlichkeit aufzubauen. Und da stellt sich dann eben doch zwangsläufig die Frage, warum man es dann trotzdem tut bzw. was das aussagt.

  • Wenn ich mir einen beliebigen Videoausschnitt aus dem Anime mit dem ganzen "Rage, my soldiers"-Gedöns anschaue, dann finde ich in den Kommentaren sicher nicht Leute, die das kritisch hinterfragen und bedauern, dass da jetzt Leute ausgetrickst wurden, damit sie in ihren Tod rennen. Stattdessen sehe ich nur, wie "epic", "inspiring" und "amazing" das war. Das Heldentum und die Notwendigkeit der Opfer scheint in der Wahrnehmung des Publikums immer die Fragwürdigkeit derselben zu überwiegen.

    Ich stimme dir vollkommen zu, und diese Aussage hat mich ein bisschen darüber nachdenken lassen, warum das eigentlich so ist – also warum kaum ein Zuschauer die von dir benannte Szene hinterfragt. Und da fielen mir zwei Hauptgründe ein. Zunächst mal wird es eben so dargestellt, dass all die Menschen in der Desparation-Erwin-Szene sowieso sterben würden. Die Lüge hat also dafür gesorgt, dass die Leute, die ohnehin sterben, noch zu einer kleinen Chance auf einen Sieg beitragen konnten.


    Der zweite Grund ist, dass man vom Anfang der Geschichte an die Titans als eine Art Naturkatastrophe charakterisiert. Der Konflikt wird von vielen Zuschauern halt nicht als militärischer Konflikt wahrgenommen, sondern als Konflikt zwischen Mensch und Natur. Und sowas bewerten Leute halt oft verschieden. Zum Beispiel werden die Arbeiter, die ihr Leben riskiert und teilweise verloren haben bei der Eindämmung von Katastrophen wie Fukushima oder Tschernobyl ebenso als Helden dargestellt, sowie eben auch Mitarbeiter der Feuerwehr und anderer Berufe, wo das eigene Leben häufig in Gefahr gerät. Da würde mich auch interessieren, wie du das siehst: Würdest du die Unterordnung des Individuums speziell in militärischen Konflikten bei faschistischen Gesellschaften als problematisch sehen, oder auch bei Situationen wie Naturkatastrophen?


    Die Antwort würde mich einfach aus theoretischer Natur interessieren – es ist aber für den Sachverhalt hier unerheblich, da die Monster, gegen die gekämpft wird, offensichtlich menschlich aussehen und es sich eben langfristig auch als faschistisch-militärischer Konflikt offenbart. Und alleine die Tatsache, dass die Titans aussehen wie Menschen, kann man schon als moralisch problematisch klassifizieren. Das ist halt auch etwas, das mich generell am Zombie-Genre stört: Die Entmenschlichung und Abstraktion, um eine Ausrede zu finden, menschenähnliche Kreaturen in einer Geschichte abschlachten zu können.


    Ein weiterer Punkt, den man zur »Verteidigung« der Darstellung des Menschenopfers in AoT anbringen könnte, wäre, dass die Leute ja alle freiwillig dem Survey Corps beitreten. Ich wüsste jedenfalls von keinem obligatorischen militärischen Einzug in der dortigen Gesellschaft. Es kommen also nur Leute ins Corps, die ihr Leben für das der Allgemeinheit zu opfern bereit sind, und dahingehend findet eine gewisse Selektion statt – jeder Charakter ist bereit, sich für das Allgemeinwohl zu opfern, und findet sowas dann auch heldenhaft, eben weil sie sich für dieses Leben entschieden haben. Aber auch das ist halt auch nur ein Surface-Level-Argument, da gerade auch später in der Geschichte Dinge passieren, bei denen der Mechanismus der Freiwilligkeit aufgehoben wird. Es gab da insbesondere eine Stelle, die bisher noch nicht im Anime erschienen ist, die mich sehr wütend gemacht hat, da es sich beim Menschenopfer um Zivilisten handelte und das Opfer wie man es auch dreht und wendet nichtmal ansatzweise notwendig war. In der Erwin-Szene war es aber dann eben auch nur semi-freiwillig, weil er die Soldaten ja angelogen hat.

  • Es gab da insbesondere eine Stelle, die bisher noch nicht im Anime erschienen ist, die mich sehr wütend gemacht hat, da es sich beim Menschenopfer um Zivilisten handelte und das Opfer wie man es auch dreht und wendet nichtmal ansatzweise notwendig war.

    Ich weiß, welche Stelle du meinst und ich stimme dir da auch zu, dass das absolut überflüssig war (ich weiß noch, wie ich das Kapitel gelesen hab, sah, was Eren schlussendlich doch tat und hab mir nur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gedacht: "Ernsthaft? Ihr wart doch nur noch einen Schritt vom Frieden entfernt")

  • Der zweite Grund ist, dass man vom Anfang der Geschichte an die Titans als eine Art Naturkatastrophe charakterisiert. Der Konflikt wird von vielen Zuschauern halt nicht als militärischer Konflikt wahrgenommen, sondern als Konflikt zwischen Mensch und Natur. Und sowas bewerten Leute halt oft verschieden.

    Also, an sich würde ich an der konkreten Stelle mit Erwins Rede schon eine etwas stärkere Hinwendung zum militärischen Konflikt sehen - insbesondere aus Zuschauersicht, denn da ist ja zumindest schon klar, dass sich hinter dem Ganzen ein menschlicher Feind verbirgt (wenngleich man zu dem Zeitpunkt eben nur Zeke, Reiner und Bertolt als Antagonisten kennt), der zudem den Angriff eben auch mit militärischer Taktik koordiniert.

    Da würde mich auch interessieren, wie du das siehst: Würdest du die Unterordnung des Individuums speziell in militärischen Konflikten bei faschistischen Gesellschaften als problematisch sehen, oder auch bei Situationen wie Naturkatastrophen?

    Da bin ich nicht ganz sicher - grundsätzlich würde ich meinen, dass es auf den Kontext ankäme. Es wäre an sich auch möglich, bei Naturkatastrophen halt ein ähnliches Narrativ aufzubauen, das mit der absoluten Unterordnung des Individuums einhergeht. Was jetzt bei "alltäglichen" Vorfällen die jeweiligen Einsatzkräfte betrifft, würde ich meinen, dass da schon klar ist, dass das an gesellschaftlichen Standards gemessen eine supererogatorische Handlung ist und insofern die Unterordnung der Individualwünsche da jetzt nicht in gleichem Maße erwartet wird und insofern zumindest nicht so vollkommen ist, zumal - das ist ja auch ein Punkt, den du in Hinblick auf das Militär in AoT erwähnst, weiter unten zitiert - man für diese Berufe in der Regel nicht unfreiwillig verpflichtet wird (wenn doch, hätte ich damit schon eher ein Problem). Das käme aber vielleicht auch darauf an, wie die Gesellschaft da als Ganzes aufgebaut ist und wie stark sie eine Pflicht zur Unterordnung verlangt bzw. mit welchen Narrativen das jeweils verknüpft wird. Ein Feuerwehrmann, der sein Leben riskiert, ist sicherlich irgendwo ein Held in unserer Gesellschaft, aber ich bin jetzt nicht sicher, ob da eben die "Erbringung des totalen Opfers für die Gesellschaft/den höheren Zweck/das größere Wohl" an sich so sehr gefeiert und erwartet wird.

    Ein weiterer Punkt, den man zur »Verteidigung« der Darstellung des Menschenopfers in AoT anbringen könnte, wäre, dass die Leute ja alle freiwillig dem Survey Corps beitreten. Ich wüsste jedenfalls von keinem obligatorischen militärischen Einzug in der dortigen Gesellschaft. Es kommen also nur Leute ins Corps, die ihr Leben für das der Allgemeinheit zu opfern bereit sind, und dahingehend findet eine gewisse Selektion statt – jeder Charakter ist bereit, sich für das Allgemeinwohl zu opfern, und findet sowas dann auch heldenhaft, eben weil sie sich für dieses Leben entschieden haben. Aber auch das ist halt auch nur ein Surface-Level-Argument, da gerade auch später in der Geschichte Dinge passieren, bei denen der Mechanismus der Freiwilligkeit aufgehoben wird.

    Da würde ich zustimmen und das mildert das wohl auch etwas ab - wobei ich zusätzlich gerade nicht so sicher bin, weil ... Also, ist jetzt länger her, dass ich das gesehen habe, aber ich meine, dass irgendwann noch vor der Rückkehr nach Shinganshina auch diejenigen, die sich eigentlich in die Militärpolizei gearbeitet hatten, an die Front geholt werden, was dann eben nicht mehr der freiwillige Beitritt zum Survey Corps (wenngleich natürlich der freiwillige Beitritt zum Militär an sich) wäre.

  • Da würde ich zustimmen und das mildert das wohl auch etwas ab - wobei ich zusätzlich gerade nicht so sicher bin, weil ... Also, ist jetzt länger her, dass ich das gesehen habe, aber ich meine, dass irgendwann noch vor der Rückkehr nach Shinganshina auch diejenigen, die sich eigentlich in die Militärpolizei gearbeitet hatten, an die Front geholt werden, was dann eben nicht mehr der freiwillige Beitritt zum Survey Corps (wenngleich natürlich der freiwillige Beitritt zum Militär an sich) wäre.

    Nein, sie sind freiwillig beigetreten


  • Nein, sie sind freiwillig beigetreten

    Ich meinte eigentlich noch früher - ich glaube, das war irgendwo um die Zeit rum, wo Eren und Ymir von Reiner und Bertolt entführt wurden. Bin mir wie gesagt nicht ganz sicher, aber in der Erinnerung hatte ich da im Anime den Eindruck, dass die Militärpolizei nicht in allen Einzelfällen freiwillig an die Front geschickt wurde - wenngleich das auch mitunter als Strafe für die steigende Korruption innerhalb dieser Einheit gedacht war oder so.

  • Nein, sie sind freiwillig beigetreten

    Ich meinte eigentlich noch früher - ich glaube, das war irgendwo um die Zeit rum, wo Eren und Ymir von Reiner und Bertolt entführt wurden. Bin mir wie gesagt nicht ganz sicher, aber in der Erinnerung hatte ich da im Anime den Eindruck, dass die Militärpolizei nicht in allen Einzelfällen freiwillig an die Front geschickt wurde - wenngleich das auch mitunter als Strafe für die steigende Korruption innerhalb dieser Einheit gedacht war oder so.

    Ah ja, ich weiß was du meinst


    Ja, es war tatsächlich so, dass ein Trupp der Militärpolizei gemeinsam mit den Aufklärungstrupp ausgerückt ist. Das war aber auch das einzige Mal, dass die beiden so zusammen gearbeitet haben, und hatte primär auch den Grund, um Eren zu retten, welcher nicht nur wichtig für das Militär war, sondern auch für die Regierung, wie man im "Widerstands-Arc" erfährt

    Jedoch war dies nicht zur Strafe wegen der Korruption oder so, sondern ist damit Vergleichbar, dass im von dir angesprochenen Arc auch welche von der Mauergarnision ausgerückt sind, um Eren zu retten

  • Zitat von Aprikose

    Die Antwort würde mich einfach aus theoretischer Natur interessieren – es ist aber für den Sachverhalt hier unerheblich, da die Monster, gegen die gekämpft wird, offensichtlich menschlich aussehen und es sich eben langfristig auch als faschistisch-militärischer Konflikt offenbart. Und alleine die Tatsache, dass die Titans aussehen wie Menschen, kann man schon als moralisch problematisch klassifizieren. Das ist halt auch etwas, das mich generell am Zombie-Genre stört: Die Entmenschlichung und Abstraktion, um eine Ausrede zu finden, menschenähnliche Kreaturen in einer Geschichte abschlachten zu können.

    Zombies sind genauso wie Titans imo eher ein schlechtes Beispiel, weil sie nunmal kein Bewusstsein (mehr) haben. Sicher wäre es in Realität für einige Leute erstmal schwierig auf etwas draufzuhauen oder zu schießen, was menschlich aussieht.

    Ist halt eine sehr individuelle Sache, ich hatte auch schonmal kein Problem damit nach hinten auszuschlagen, als man mich angegrabscht hat. Dass ich ihm wohl mit'm Ellbogen die Nase gebrochen habe, war nun nicht geplant, aber vielleicht hat er's gelernt.

    Sobald ich angegriffen werde, sehe ich kein Problem darin mich irgendwen Fremden zu verteidigen, egal ob der Mensch oder das Wesen ein Bewusstsein hat, und hab da wohl auch recht wenig Hemmungen, schätze ich. 😅


    Mir ist bewusst, dass manche Leute immer mehr Hemmungen haben werden als andere, aber bei Wesen ohne Bewusstsein ist mir an sich in Medien egal, ob die menschlich aussehen.

    Wenn die Geschichte vermittelt, dass man auf intflligente, fühlende Humanoide etwa Vampire, Werwölfe, Elfen etc. ohne Rücksicht draufhauen kann, ist das was anderes.


    Zur ganzen AoT-Diskussion (ich bin grad echt zu faul auf alles einzugehen und das ist mir auch zu langwierig): Mir ist bewusst, dass man einiges kritisieren oder nicht richtig finden kann. Und ich sehe durchaus, dass der Ursprung der Titans unschöne Assoziationen hervorrufen kann. Die Kernaussage war, dass ich nicht glaube, dass der Kerl faschistische Aussagen treffen möchte.


    Zitat von Aprikose

    Und das ist halt in fast allen Geschichten so, die eine Art von Scaling haben. In FMA ist Winry zwar super Mechanikerin, aber die meisten starken Alchimisten sind männlich – und incidentally ist es Alchemy Power, mit der die Story skaliert. In Haikyuu gibt es einen Main Cast Female, aber die ist natürlich nicht gut in Volleyball, denn die Serie skaliert ja mit Volleyball Power, nein, sie ist gut im Managen! Ähnliches gilt zB. für Run with the Wind.


    Mit anderen Worten: Für Frauen muss halt immer eine neue Dimension geschaffen werden abseits von der, in der die Serie skaliert. Warum? Weil Frauen halt als weniger kompetent gesehen werden, und weil die Top-Spots aufgrund von gesellschaftlicher Bias immer von Männern gefüllt sind, egal worum es in der Geschichte geht.


    Aber das merken aufmerksame Autoren ja: Sie merken, die Top-Spots sind an Männer vergeben, wollen aber trotzdem, weil sie ja Frauen als sehr gleichberechtigt sehen, weibliche starke Charaktere schreiben … also muss eine neue Stärkedimension geschaffen werden, um das zu ermöglichen. Aber das läuft halt meistens darauf hinaus, dass die super kompetente Frau halt ein Plot Device ist. Winry kann halt Ed reparieren, wenn der Plot das braucht. Ran kann einen Bösewicht verdreschen, wenn der Plot das braucht. Haibara kann Conan kurz wieder erwachsen werden lassen, wenn der Plot das braucht, usw.

    Ich verstehe dein Argument durchaus und ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst, wenn ich dir das schonmal mitgeteilt habe. Und das heißt nun nicht, dass ich dir vollkommen zustimme.

    Sicher wäre es toll gewesen auch eine sehr starke, weibliche Alchemistin zu haben und war da etwas enttäuscht, dass es va Riza nicht war.

    Dennoch seh ich durchaus sehr viel Positives darin, wenn man eine weitere Dimension für Stärke einbaut.


    Ich hab mich auf einen historischen Kontext bezogen und wenn du ein historisch etwas korrekteres Mittelalter erschaffen wollen würdest, nicht einfach Frauen in Kriegerrollen stecken kannst. Meine Kritik bezog sich darauf (und bezieht sich schon eine Weile darauf), dass viele Konsumentinnen von Medien eben immernoch so sehr anerzogen misgoyn sind, dass sie vor allen nir typisch männlich codierte Eigenschaften und Rollen zu schätzen wissen.


    Das ist an sich auch ein sehr reales Abbild unserer Gesellschaft, weil fast alle sozialen Berufe bei uns immer noch als Frauenberufe gelten und damit werden sie automatisch ziemlich schlecht bezahlt. Ich war einige Zeit in einem sozialen Beruf (und mach es noch daneben) und eine meiner besten Freundinnen ist Kindergärtnerin in einer Krabbelstube für 6 Monate - ca. 3 Jahre. Unsere Arbeit ist nicht weniger Wert als die einer Technikerin, Programmierin etc. und ganz, ganz sicher nicht weniger ermüdend und erfordert auch nicht weniger (akademisches) Wissen, das man sich zuvor angeeignet hat.

    Und weil Technik, Wirtschaft, und viele andere, sehr männerdominierte Branchen sind, werden die schon alleine deshalb viel besser bezahlt. Die Gesellschaft drückt halt in der Form von Geld aus, welchen Wert sie in typisch weiblichen und männlichen Arbeiten sieht und dann schau dir mal in Zahlen an, welcher Werteunterschiede da ist. Je nach Branche und Arbeit ist der astronomisch zu jeder Pädagogin und Sozialarbeiterin etc. Selbst bei solchen, die gar keine so hohe Stelle haben, verdienen Programmierer oft so viel besser als eine Volksschullehrerin, die da schon 15 Jahre arbeitet.


    Da es eben so ist, ist es selbst in recht vielen Feministinnen verankert, sodass deren erster Instinkt es selbst in Fiction ist einen weiblichen Charakter auch kämpfen lassen zu MÜSSEN oder es von der Story zu verlangen, dass sie die "coolen Dinge" auf jeden Fall auch tun SOLL.

    Wenn man jedoch nun eine Welt in einer anderen Epoche erschafft, ist es eben interessant sich zu überlegen, wie weibliche Charaktere mit ihren Rollen umgehen würden und inwieweit sie innerhalb ihrer Rolle und ihres Charakters etwas "Wertvolles" tun könnten.

    Ich hab bisher drei weibliche (Haupt/Neben)Charaktere in einer Steampunkwelt, die kämpfen könn(t)en und badass sind, die anderen halt nicht. Und na gut, die meisten männlichen Charaktere ebenso nicht, aber die meisten dieser haben mehr Rechte und mehr Macht, gesellschaftlich gesehen. Und es interessant es für mich zu überlegen, was sie tun können und wie sich geben können... und nein, ich hab keine Ahnung ob die Welt eine Antike als Historie hat ^^", weil ich mich jetzt nicht wirklich drum schere und gefühlte 99 % der Leserschaft fragt sich das in einer Mittelalterwelt / europäischen Steampunkwelt bestimmt auch nicht.

    Ich entwickle zwar sehr gerne die Gesellschaft uvm in ihrem jetzigen Zustand, aber ich geh in der Weltgeschichte nur, so für mich als Hintergedanken, ca 200, 300 Jahre zurück und bin auch keiner der Hobbyautorinnen, die dir über die Jahrtausende aufzählen könnte, wer mit wem wann Krieg geführt hat uä.


    Also ja, wieso eigentlich nicht auch eine neue, weitere "Stärke"dimension einbauen, um zu zeigen, wie viel andere Eigenschaften Wert sind, die nicht mit dem Hauptplot der Story zusammenhängen? Wo ist die Kritik, hört sich in meinen Ohren doch eher nach einem Lob an lol ich meine, wenn das Mädel in Haikyuu zeigt, wie wichtig ist das Sportteam zu managen (hab Haikyuu nie gesehen), dann sehr viel Respekt an sie und so. Am Ende wird das Ganze dadurch nur vielschichtiger und man muss nicht immer im Mittelpunkt stehen, um etwas Wertvolles beizutragen. Man kann natürlich und gute weibliche Protagonstinnen sind immer willkommen, man muss aber nicht immer tho.

    Das Einzige, wo ich dir zustimme ist bei FMA ist, dass ich eine starke Alchemistin gut bei mir angekommen wäre und es schade ist, dass man diese nicht hatte. Gerade weil die Gesellschaft dort sehr gleichberechtigt ist.