Die Rolle der Bürger und Medien in der Demokratie

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  • Demokratie heißt bekanntlich wortwörtlich „Herrschaft des Volkes“. Das bedeutet in Deutschland über die eigene Regierung mitzubestimmen und frei die eigene Meinung zu äußern. Doch um das tun zu können, müssen sich die Bürger über politische Vorgänge informieren. Doch wie informieren sich die Bürger heutzutage und wie treffen sie politische Entscheidungen?


    Es gibt viele Möglichkeiten, sich mehr oder weniger direkt am aktuellen politischen Geschehen zu beteiligen:

    • Wahlen. Alle paar Jahre werden die politischen Vertreter der Landes-, Bundes- und EU-Parlamente durch die Bürger gewählt. Die Bürger wählen dabei eine Partei und/oder einen Direktkandidaten.
    • Mitgliedschaft in einer Partei. Parteien bekommen durch das Grundgesetz eine besondere Rolle bei der politischen Willensbildung zugewiesen (Art. 21 GG). Sie dienen als wichtigstes Instrument zur Bündelung und Vermittlung der politischen Ziele von Einzelpersonen und Gruppen.
    • Bürgerentscheid. Auf kommunaler Ebene gibt es Bürgerentscheide, ein Mittel der direkten Demokratie. Dabei wird über einen spezifischen Politikgegenstand abgestimmt – zum Beispiel den Ausbau eines Flughafens oder die Sanierung eines Hallenbades. In manchen Ländern gibt es die Möglichkeit der Volksentscheide.
    • Bürgerinitiativen behandeln, ähnlich wie Bürgerentscheide, konkrete politische Problemstellungen, meistens auf kommunaler Ebene. Es handelt sich in der Regel bei diesen Initiativen um parteiunabhängige Interessenvertretungen, deren Hauptziel es häufig ist, Aufmerksamkeit für ihre Position oder Forderung zu erzeugen.
    • Demonstrationen. Alle Deutschen haben das „Recht sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln“. Dieses Grundrecht soll garantieren, dass sich die Bürger treffen und über politische Fragen austauschen können. Zwar legt das Versammlungsrecht Bedingungen dafür fest, grundsätzlich können Bürger aber nach einer polizeilichen Anmeldung ihre Forderungen mittels öffentlicher Demonstrationen ausdrücken.
    • Petitionen, also Eingaben oder Bittschriften, werden an die zuständigen Stellen oder sogar den Bundestag gerichtet. Im deutschen Parlament ist dazu extra ein Petitionsausschuss eingerichtet, der die Eingaben prüft und gegebenenfalls Informationen von Behörden einfordert. Er kann abschließend den Bundestag auffordern, sich der Petition anzuschließen. Ein solcher Entschluss kann helfen, einen geäußerten Missstand zu beseitigen.

    Zudem ist es möglich sich anderweitig zu engagieren, beispielsweise durch Spenden oder die Mitgliedschaft in Interessensorganisationen.


    Für die Teilnahme an Wahlen und an der politischen Meinungsbildung ist ein Mindestmaß an Information über politische Vorgänge erforderlich. Dieses Ideal nennt sich auch „der informierte Bürger“. Diese Funktion übernehmen die Medien in eine Demokratie. Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film. Die Pressefreiheit schützt die Medien vor einem Eingriff der staatlichen Gewalt und die Straffreiheit von Meinungsäußerungen. Auf diese Weise dienen die Medien als Mittler zwischen der Politik und den Bürgern. Die Medien haben dadurch eine sogenannte Wachhund-Funktion.



    Oft werden Medien auch als „vierte Gewalt“ bezeichnet. Dabei schwingt in dieser Bezeichnung einerseits ein Unbehagen darüber mit, dass Journalisten und Medien ihre Einflussmöglichkeiten missbrauchen könnten. Andererseits hebt dieser Begriff die wichtige Kontrollfunktion hervor, die Massenmedien bei der Aufdeckung von Missständen und Amtsmissbrauch haben. Durch bewusste Themensetzung (Priming) und Filterung der Informationsfülle (Framing) können Medien aber auch eine aktivierende und mobilisierende Instanz für die Bürger übernehmen. Das Herstellen von Öffentlichkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Dazu gehört zum Beispiel das „Agenda-Setting“, also einfach gesagt, zu bestimmen worüber aktuell geredet wird.


    Fragen:

    • Wie wichtig und wie sinnvoll ist die persönliche politische Beteiligung durch Wahlen, Diskussionen oder sonstiges?
    • Ist es essenziell für die Demokratie sich politisch zu beteiligen?
    • Wie informierst du dich über das aktuelle politische Geschehen? Wie wichtig ist es dir darüber informiert zu sein?
    • Wie zufrieden bist du mit der Arbeit der Medien? Decken die Medien deinen persönlichen Nachrichtenbedarf?
    • Welche Vor- und Nachteile können durch „alternative Medien“ und soziale Medien entstehen?
    • Was ist für dich die „Rolle der Medien“ in der Gesellschaft oder in der Demokratie? Kommen die Medien dieser Rolle nach?
  • Cassandra

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich hole das Thema mal nach den Landtagswahlen in Sachen und Brandenburg wieder hervor, da ich vorhin einen interessanten Artikel bei Zeit Online (Link) gelesen habe. Dort wird der Umgang der AfD in den Medien kritisert, vor allem in der ARD von den zahlreichen Journalisten, die gestern im Laufe des Abends die Chance hatten AfD-Funktionäre zu interviewen. Laut dem Autor in dem Artikel waren die Journalisten zu wenig kritisch und fast schon zu ängstlich im Umgang mit der AfD, um überhaupt kritische Fragen zu stellen oder von anderen zuzulassen.


    Mir ist das selbst gestern bei Anne Will aufgefallen, dass die Moderatorin oft sehr schnell den natürlichen Fluss des Gespräches abgebrochen und das Thema gewechselt hat, wenn sich die anderen mal kritisch mit der AfD befasst haben. Das war natürlich auch nicht Thema der Sendung. Die AfD hat zwar viele Stimmen dazu gewonnen und ist der Gewinner der Wahl (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann), aber viele sind eben kritisch der Partei gegenüber und wollen dies auch zum Ausdruck bringen. Ich finde schon, dass man das mehr zulassen kann und die AfD sich nicht immer wieder aus den Debatten als Opfer herrausreden und mit Ausgrenzung oder "Das darf man ja nicht mehr sagen" kommen darf. Das sind Unwahrheiten und Zurechtrücken der Teils mangelden Positionen, zum Beispiel zum großen Thema Rente, oder auch zum Rechtsruck in der Partei, der offenkundig verschwiegen wird.

  • Da ist gestern wirklich einiges etwas schief gelaufen. Zum Beispiel, dass die AFD nach den Hochrechnungen immer mit 30 Sitzen angezeigt wurde. Es sollte schon klar gewesen sein, dass sie mehrere Direktmandate holen würde, um am Ende mehr Sitze zu haben. Das hätte man auch ruhig so präsentieren können, um etwaige Koalitionen besser sehen zu können. In Sachsen gibt es nun dadurch eigentlich keine Alternative zu einer sogeannten Keniakoalition, die Alternative ist nämlich keine Alternative.

    immerhin hat Stefan Kretschmar am Ende den kampf auch wirklich angenommen und sogar gezeigt, dass und wie man Wähler wieder gewinnen kann.

    Während die meisten Parteien mit einem "baluen Auge" davon gekommen sind, ist der wahre Wahlverliere die Linkspartei, die in beiden Ländern große Verluste einfuhr und ihre Sonderstellung im Osten nun ausgerechnet an die AFD abtritt.

  • Sirius

    Zitat von Sirius

    Dort wird der Umgang der AfD in den Medien kritisert, vor allem in der ARD von den zahlreichen Journalisten, die gestern im Laufe des Abends die Chance hatten AfD-Funktionäre zu interviewen. Laut dem Autor in dem Artikel waren die Journalisten zu wenig kritisch und fast schon zu ängstlich im Umgang mit der AfD, um überhaupt kritische Fragen zu stellen oder von anderen zuzulassen.

    Auch der Umgang anderer Parteien mit der AfD stärkt nur die AfD selbst. Immer wieder aufzuzeigen, warum und weshalb die AfD rechtsextrem oder Nazis sind ist wichtig, aber führt nicht dazu, dass die AfD geschwächt wird. Im Gegenteil, sie fühlt sich dann noch bestätigt und drängt sich in die Opferrolle. Was gegen die AfD hilft ist eine Politik, die die Lebensbedingungen der Menschen spürbar verbessert. Das Lustigste ist ja noch, dass die meisten Menschen AfD gewählt wegen ihrer Programmpunkten. Aber darin steht hauptsächlich nur Dinge, die für die meisten Menschen schlecht wären. Die anderen Parteien setzen ihre Programmpunkte nicht so um, wie die Bürger diese Parteien dafür gewählt haben. Das sieht man auch in der Groko, wieviele Themen die SPD zum Beispiel liegen gelassen hat. Obwohl man vor der Wahl versprochen hat, dass man dazu steht. Das wollen die Menschen aber nicht. Die wollen eine Partei, die das umsetzt, was sie sich auch verspricht. Immer mehr Menschen wählen Oppositionparteien mit der Hoffnung, dass es besser wird. Die AfD hat die Linke als Ostpartei abgelöst. Die Linke ist nun gesamtdeutschlande Partei, die für West und Ost gleichermaßen steht. Dass die Linke viel verloren hat, liegt wohl an Kipping. Die betont immer den Osten, aber wur sind ein Land. Aber auch die Schwesig von der SPD hat gestern bei Maybrit Illner immer nur die AfD angegriffen und kaum Einsicht, dass die SPD Politik nicht ankommt. Reden viel, aber es wird Weniges umgesetzt.


    Eine Regierung, die sich an die Bedürfnissen der Menschen anpasst. Das wäre mal ein Anfang.

  • immerhin hat Stefan Kretschmar am Ende den kampf auch wirklich angenommen und sogar gezeigt, dass und wie man Wähler wieder gewinnen kann

    Michael!

    Aber stimmt ansonsten. Ich würde mir in der Politik wirklich mehr Leute wie ihn wünschen und nicht so jemanden wie AKK. In Sachsen hätte sogar ich CDU gewählt

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • immerhin hat Stefan Kretschmar am Ende den kampf auch wirklich angenommen und sogar gezeigt, dass und wie man Wähler wieder gewinnen kann

    Michael!

    Aber stimmt ansonsten. Ich würde mir in der Politik wirklich mehr Leute wie ihn wünschen und nicht so jemanden wie AKK. In Sachsen hätte sogar ich CDU gewählt

    Wegen ihm oder um die AFD zu verhindern?

  • immerhin hat Stefan Kretschmar am Ende den kampf auch wirklich angenommen und sogar gezeigt, dass und wie man Wähler wieder gewinnen kann

    Michael!

    Aber stimmt ansonsten. Ich würde mir in der Politik wirklich mehr Leute wie ihn wünschen und nicht so jemanden wie AKK. In Sachsen hätte sogar ich CDU gewählt

    Wegen ihm oder um die AFD zu verhindern?

    Ich wähle nicht gegen jemanden, immer nur für jemanden. :haha:

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Vor ein paar Tagen hörte ich Ausschnitte (Quelle) aus einem Vortrag über den heutigen Journalismus und soziale Medien. Dort wurde gesagt, dass heutzutage der Journalismus sich zu oft an alte Werte orientiert, obwohl sich die Medienwelt und auch die Leser gewandelt haben. Demnach müsse heute der Journalismus als Aktivismus für die Wahrheit verstanden werden.

    Starke Worte, wie ich finde. Aber irgendwo stimmt es, so viele Angriffe es gegen den Journalismus aktuell gibt. So viele, die sich selbst mit ihren eigenen "Nachrichten" profilieren, bzw. Geld verdienen wollen. Ich sah bisher Journalismus nicht als Aktivismus an. Dafür ist er viel zu behutsam, umfassend und wie eine Institution. Aber vielleicht ist genau das "veraltetes Denken". Aktivismus klingt für mich so rebellisch. Aber vielleicht bleibt nichts mehr übrig, als es so zu nennen, denn immerhin geht es um die Wahrheit, bzw. um Fakten.


    Das Problem ist, dass durch Fake-News Falschinformationen verbreitet werden und Leute diese als Fakten abtun. Zur Demokratie gehört die Diskussion. Aber damit eine Diskussion sinnvoll ist, muss mit Fakten argumentiert werden. Bei einigen, nicht so vielen, aber auch nicht so wenigen Menschen in der heutigen Gesellschaft, ist das aber nicht der Fall. Jeder der Lügen verbreitet, sollte deshalb von der Gesellschaft abgestraft, bzw. als unglaubwürdig an demokratischen Prozessen ausgeschlossen werden. Stattdessen aber wurden sie zu solchen demokratischen Diskussionen eingeladen. Daher kann man deswegen schon nicht mehr von einer gut funktionierenden Demokratie sprechen.


    Das Problem sind aber nicht die Lügen, denn Lügen kann jeder. Es kommt auf die Verbreitung von Lügen an. Anders als die Lügner es glauben, sind es aber nicht die Journalisten, die Lügen verbreiten, sondern einzelne Personen und ihre gewonnenen Anhänger. Und wie machen sie das heutzutage? Ganz einfach über soziale Medien. Die alternativen Medien sozusagen, in dem Zusammenhang. Aber die sozialen Medien sind auch nicht Schuld, sondern deren Verteilmechanismus. Falls das noch keinen Sinn macht, ein kurzes Beispiel:

    Jeder weiß, dass man in soziale Medien, wie Twitter und Facebook, die eher textbasiert und auf Meinungen aus sind, Beiträge teilen kann. Wenn ein Beitrag viel geteilt wird, wird er weiteren Personen angezeigt. Falls ihr schon einmal auf Twitter oder Facebook aktiv wart, habt ihr sicher mal einen Beitrag gesehen, der von jemandem geschrieben wurde, dem ihr nicht folgt. Der Beitrag wird angezeigt weil er von jemandem, den ihr folgt geteilt, oder vielleicht auch nur kommentiert wurde, oder diese Person auf Like gedrückt hat. Desto allgemein populärer der Beitrag, desto mehr Kontakte damit interagiert haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Algorithmen ihn auch euch anzeigen werden.

    Falls also zahlreiche Medien wie Spiegel, Zeit, Tagesschau, BBC und Einzelpersonen, wie Journalisten oder Prominente verschiedene Tweets zu einer Sachlage, also einem Faktum schreiben, bekommen diese, wie sonst üblich meist ein paar hundert Likes, Teilungen und so pro Tweet. Wenn jetzt aber eine Einzelperson eine Lüge verschickt, die von Anhängern (evt. Fake-Accounts) verbreitet wird, funktioniert das wie Feuer in trockenem Laub. Denn für diese Lüge gibt es keine Belege, sondern nur diesen einen Post. Und nur dieser eine Post wird von den Anhängern verbreitet. Der Post sammelt also auf seiner Teilungsreise immer mehr Anhänger. Der populärere Lügen-Post hat also eine höhere Wahrscheinlichkeit jemandem angezeigt zu werden, als weniger populäre Faktum-Posts von den Medien, die zum Beispiel ihre eigenen Artikel damit teilen wollen. Kurz gesagt: Viele Posts zu einer Sachlage sind in den sozialen Medien weniger "wert" als ein einzelner Post zu einer eigenen Sachlage (z.B. einer Lüge). Darauf wurden soziale Medien ausgelegt. Ein Beitrag, der viele Interaktionen hat, muss irgendwie wichtig und interessant sein, also sollten ihn weitere Leute sehen.


    Was kann da die Lösung sein? Wie kann man Lügen eindämmen?

  • Wenn es keine Faktenlage gibt oder keinen Beweis für die Echtheit, dann sollte es halt entweder gelöscht werden oder mit einem Vermerk wie (Lüge, kein Fakt usw..) vermerkt werden.

    Nachdem es für viele Menschen schwer genug ist, Studien und Statistiken korrekt zu interpretieren - und ja, vermutlich auch für Journalisten, die zu wenig Erfahrung haben - , ist es trotzdem nicht einfach für jeden festzulegen, was jetzt Fakt ist und was nicht. Und auch Studien sind halt nicht immer eindeutig, besonders wenn es nur um eine Zielgruppe an Teilnehmern geht.

  • Wenn es keine Faktenlage gibt oder keinen Beweis für die Echtheit, dann sollte es halt entweder gelöscht werden oder mit einem Vermerk wie (Lüge, kein Fakt usw..) vermerkt werden.

    Nachdem es für viele Menschen schwer genug ist, Studien und Statistiken korrekt zu interpretieren - und ja, vermutlich auch für Journalisten, die zu wenig Erfahrung haben - , ist es trotzdem nicht einfach für jeden festzulegen, was jetzt Fakt ist und was nicht. Und auch Studien sind halt nicht immer eindeutig, besonders wenn es nur um eine Zielgruppe an Teilnehmern geht.

    Bei vielen Beiträgen gibt es keine Quellenangaben und eine Studie als Beleg zu veröffentlichen ist immer noch aussagekräftiger als ohne. Wobei nicht jede Studie vertrauenswürdig ist. Dort wo es klar bekennbar ist, dass es sich um Fake handelt. Dort kann man doch eingreifen.

  • Zitat von Sirius

    Was kann da die Lösung sein? Wie kann man Lügen eindämmen?

    Wenn es keine Faktenlage gibt oder keinen Beweis für die Echtheit, dann sollte es halt entweder gelöscht werden oder mit einem Vermerk wie (Lüge, kein Fakt usw..) vermerkt werden.

    Klingt natürlich einleuchtend, aber wer soll denn den Vermerk machen? Facebook und Twitter selbst? Die können sich aber nicht als Richter über Wahrheit oder Lüge stellen. Da wird die Sache wieder schwierig...

  • Zitat von Sirius

    Was kann da die Lösung sein? Wie kann man Lügen eindämmen?

    Wenn es keine Faktenlage gibt oder keinen Beweis für die Echtheit, dann sollte es halt entweder gelöscht werden oder mit einem Vermerk wie (Lüge, kein Fakt usw..) vermerkt werden.

    Klingt natürlich einleuchtend, aber wer soll denn den Vermerk machen? Facebook und Twitter selbst? Die können sich aber nicht als Richter über Wahrheit oder Lüge stellen. Da wird die Sache wieder schwierig...

    Letztendlich hat der Staat die Aufgabe, dass der Bürger richtig informiert wird und nicht falsch. Wenn man Facebook zwingen kann bestimmte Beiträge zu löschen, warum dann auch nicht den Informationsfluss beeinflussen?

  • Letztendlich hat der Staat die Aufgabe, dass der Bürger richtig informiert wird

    Wo steht das?


    Wenn man Facebook zwingen kann bestimmte Beiträge zu löschen, warum dann auch nicht den Informationsfluss beeinflussen?

    Meinungsfreiheit?

  • Was kann da die Lösung sein? Wie kann man Lügen eindämmen?

    Ich denke, dass das beste Mittel gegen "Fake News" Aufklärung ist. Die Menschen müssen für populistische Sprache sensibilisiert werden, also wie sie eingesetzt wird und sie Themen bewusst verzerrt. Wären die Menschen ein bisschen kritischer mit Informationen im Internet, würden Fake News auch nicht so viel Beachtung bekommen.


    Ebenso müsste was gegen Trolle gemacht werden, die die Algorithmen zu ihren Gunsten ausnutzen und somit suggerieren, dass die Lüge/der Hass gesellschaftlicher Konsens sei. Ich glaube nämlich, dass das heutzutage ein großes Problem ist. Wenn man mal die Userkommentare der Boulevardpresseseiten auf Facebook sieht, denkt man leider wirklich, dass ein großer Teil der Leser*innenschaft schlichtweg reaktionär ist. Dass viele Kommentare von Bots stammen, wird vor allem von Leuten nicht beachtet, die sich mit der Materie noch nie auseinandergesetzt haben. Ergo denken sie, dass diese Meinung Konsens sei und selbst wenn sie selber diese Meinung nicht teilen, würden sie sich gegen diese anscheinende herrschende Meinung nicht äußeren (siehe Schweigespirale)


    Es stimmt zwar schon, dass Beiträge, die faktisch nicht der Wahrheit entsprechen, nicht einfach gelöscht werden können. Jedoch sind diese oft mit Hate Speech verbunden und dagegen kann definitiv vorgegangen werden.


    Letztendlich hat der Staat die Aufgabe, dass der Bürger richtig informiert wird und nicht falsch. Wenn man Facebook zwingen kann bestimmte Beiträge zu löschen, warum dann auch nicht den Informationsfluss beeinflussen?

    "Alle staatlichen Organe müssen ihren Beitrag durch umfassende Informationsarbeit leisten. Das gilt in besonderem Maße für die Bundesregierung. Dieser Informationspflicht kommt die Bundesregierung durch die Arbeit des Presse- und Informationsamtes nach. Es bietet der Bevölkerung ein breites Spektrum an Dokumentationen und Broschüren über die Politik der Bundesregierung an.

    Am 2. März 1977 unterstrich das Bundesverfassungsgericht die Bedeutung staatlicher Öffentlichkeitsarbeit: Sie muss die Bürgerinnen und Bürger über entscheidende Sachfragen umfassend informieren. Nur so kann jede Einzelne und jeder Einzelne die getroffenen Entscheidungen, Maßnahmen und Lösungsvorschläge richtig beurteilen, sie billigen oder verwerfen (Bundesverfassungsgerichtsentscheidung 44, 125 (164))." Bundesregierung


    Der Staat hat zwar die Aufgabe seine Bürger*innen zu informieren, aber nicht das Recht darüber zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

  • Weil es so schön in das Thema passt: Das unabhängige schweizer Magazin "Republik" hat ein Interview mit Nils Melzer, dem UNO Beauftragten für Folter (in dem Sinne, dass er beauftragt ist, Forschung in Folterfälle zu betreiben natürlich), veröffentlicht, in dem er über den Fall Assange spricht und über Pressefreiheit. Und das ganze ist recht gruselig.


    https://www.republik.ch/2020/0…s-gruender-julian-assange


    Die Kurzfassung: Es gab nie eine Vergewaltigungsklage gegen Assange. Die vermeintlich klagende Frau hatte nur Angst, dass Assange HIV gehabt haben könnte, und wollte bei der Polizei fragen, ob sie einen Test erzwingen kann. Daraus wurde dann eine Vergewaltigung gestrickt, um eine Möglichkeit zu haben, Assange inhaftieren zu können, da dieser halt nun einmal Staatsgeheimnisse diverser westlicher Staaten veröffentlicht hatte. Inklusive über Folter.


    Melzer redet auch darüber, wie in dem Rahmen Medien beeinflusst wurden - und was es für einen Präzedenzfall für Journalismus setzen könnte.

  • Wenn das effektiv so abgelaufen ist, wie das hier präsentiert wird, dann wäre das der grösste Skandal in der Rechtsstaatlichkeit in einer sehr, sehr langen Zeit. Ich kenne Schwedens Verfassung nicht, sondern beurteile die ganze Sache mal nach Schweizer Recht, das dem Schwedischen wohl in den grundlegenden Aspekten ähnlich sein wird: So wurden mehrere Verfahrensgrundrechte verletzt, sowohl auf Grundrechtsebene wie auf Ebene der Strafverfolgung (z.B. das Recht auf einen raschen Abschluss des Strafverfahrens oder das Recht auf rechtliches Gehör). Darüber hinaus werden Straftaten begangen, um diese Verletzungen zu begehen, vor allem Urkundenfälschung (wenn das Dokument stimmt). Auf jeden Fall geht das gar nicht und muss auf jeden Fall dringenst untersucht werden, denn die Anschuldigungen in diesem Artikel sind von einer staatspolitischen Bedeutung in einem Ausmass, das Westeuropa schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hat.


    Na ja, ist jetzt ein wenig OT, aber ich wollte nur kurz verdeutlichen, was für ein Ausmass diese ganze Sache annehmen könnte. Und während ich glaube, dass in den USA und wahrscheinlich auch England das Ganze elegant unter den Teppich gekehrt wird, so hoffe ich doch, dass Schweden eine seriöse Untersuchung durchführt, insbesondere weil auch das oberste Gericht da die Unrechtmässigkeit des staatsanwaltlichen Vorgehens bereits anerkannt hat. Im Idealfall kreiert das genug öffentlichen Druck in England, um auch dort etwas zu bewegen. Die USA ist in dieser Hinsicht wohl hoffnungslos verloren...


    Eine kurze Bemerkung noch zum stealthing: Nach Schweizerischem Strafrecht ist stealthing (noch) keine Straftat, in Deutschland ist es umstritten, wie und ob es strafbar ist (es gibt ein erstinstanzliches, noch nicht rechtskräftiges Urteil, das es als sexuelle Belästigung einstuft) und Schweden kann ich mir gut vorstellen, dass sie dies bereits explizit geregelt haben. Es ist eine sehr neuartige Form einer Sexualstraftat und die Politik hat sich dem Thema noch nicht angenommen, was man imo klar ändern sollte. Nur so als PSA.

  • Nicht das beste Thema hierfür, aber passender als das Dekolonialisierungsthema.


    Und wann waren diese Proteste? 1969? Und war es das "Backsteine auf Polizisten werfen" das, was den tiefen gesellschaftlichen Wandel herbeigeführt hat? Wer argumentiert, dass eine gewalttätige Minderheit die Geschichte entscheidend prägt, verkennt a) die viel wichtigere breite, friedliche Masse (gerade bei den Protesten in den USA finde ich es bemerkenswert, wie viele sich grundsätzlich der Gewaltlosigkeit verschreiben) und b) rechtfertigt Zerstörung im Namen des "absolut richtigen", das so nicht existiert (und deshalb von verschiedenen Gruppen als Vorwand für ganz unterschiedliche Ziele genutzt werden könnte) und lässt zu, dass ein gesellschaftlicher Grundstein gelegt wird, der aussergesetzliche Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Partikularinteressen zulässt.

    Die Christorpher Street Riots waren aber nur der Anfang. Ähnliche Proteste mit Gegenwehr gegen die Polizei gab es eben nun auch in den kommenden Jahren, teilweise noch bis in die 1980er. Genau so wie es gewaltsame Bürgerrechtsproteste gab, die nur über historische Revision im Nachhinein unsichtbar gemacht wurden. Fragt man aber Leute, die sich damit beschäftigt haben, so waren diese Proteste oft, was die Grundlage für die Veränderung gebracht hat. Denn anders, als friedliche Proteste, die von Medien und Politik gerne übergangen werden, erreichen revolutionär veranlagte Proteste 2 Dinge:


    1) Sie ziehen Aufmerksamkeit. Wenn eine Polizeidienststelle in Flammen steht, finden das die Medien wesentlich interessanter, als wenn davor 1000 Leute stehen und "Black Lives Matter" rufen. Nur wenn die Medien berichten, dann gibt es allgemein mehr Aufmerksamkeit und auch wenn die Medien prinzipiell versuchen die Gewalt negativ darzustellen, so wird auf die unterliegenden Probleme, gegen die Demonstriert wird, auch mehr Aufmerksamkeit gezogen. Diese Aufmerksamkeit sorgt für mehr Proteste - teils friedlich, teils weniger friedlich - und dafür, dass der politische Druck steigt, tatsächliche Änderungen herbei zu führen.


    2) Sie machen der Regierung Angst. Demonstrationen dieser Art, jedenfalls wenn sie so flächendeckend geschehen, haben alle dieselben Ursachenkombination: Eine Gruppe im Land wird politisch übergangen und der Staat verwendet gegen sie eine Form von Gewalt. Meistens handelt es sich bei letzterem über Polizeigewalt in irgendeinem Sinne. Nicht selten indem friedlich Demonstrationen unterdrückt werden. Und große Demonstrationen, die auch bereit sind, Gewalt einzusetzen, erinnern die Regierung daran, dass sie eben doch nur eine Minderheit sind, die eigentlich genau den demonstrierenden Menschen dienen soll. Natürlich könnte der Staat beinahe jede Demonstration, egal wie ausgeartet, mit militärischer Gewalt unterdrücken. Aber in dem Moment, wo das Militär mit scharfer Munition auf unbewaffnete, wenngleich zündelnde oder statuen abreißende Demonstraten feuert, da kippt die Meinung gegen den Staat. Weil das können dann auch die Medien nicht mehr so wirklich schön reden. (Die Gefahr, dass Trump soweit geht, ist leider tatsächlich gegeben. Auch jetzt werden die nicht-lethalen Waffen teilweise auf möglicherweise tödliche Arten eingesetzt. Und das uach gegen komplett friedliche Demonstranten. Siehe den Lafayette Sq. Vorfall.)


    Ich empfehle auch hier noch einmal "Scene on Radio", weil es großartig ist und auch auf diesen Zusammenhang mit Experten eingeht.

    Aber ja: Ich teile die Ansicht dessen, was du Plutokratie nennst. Als nächstes argumentierst du dafür, eine "echte Demokratie" zu installieren. Wie sieht eine solche aus? Eine Demokratie, in der man nicht zwischen zwei gleich beschissenen Alternativen auswählen kann. Wie könnte man also die Bildung weiterer Alternativen fördern? Durch Bildung, Umverteilung, Öffnung der Wirtschaft oder was auch immer (pick your poison according to the party you vote for). Wie erreicht man solche Fördermittel? Durch den Staat, der sie entsprechend organisiert. Da aber alle Alternativen, die den Staat ausmachen, scheisse sind, gibt es keine Alternativen. Es dreht sich im Kreis. Also demonstriert man und um der eigenen Forderung Ausdruck zu verleihen demoliert man noch ein wenig. Die beiden Scheissalternativen sehen hin, beeindruckt von der Masse, angewidert von der Gewalt gegen "ihr System". Dann gibt es ein wenig Pflasterpolitik und das Ganze dreht sich wieder von vorne los, bis eines Tages das Gesetz der hohen Zahlen will, dass eine der Scheissalternativen nicht ganz so scheisse ist. Dann verschieben sich die Kräfte ein wenig, es gibt neue Gewinner und Verlierer und das ganze Prozedere geht von vorne los.

    Weißt du überhaupt, was eine Plutokratie ist? Plutokratie heißt "Macht der Reichen". Es ist eine Gesellschaft, die von einer unverhältnismäßig reichen Oberschicht (in die jemand, der nicht hineingeboren wurde, sich nur schwer oder gar nicht hocharbeiten kann) regiert wird. Entweder, wie es im alten Rom und Griechenland oder eben auch am Anfang der USA der Fall war, indem es explizite Gesetze gibt, die sagen "Nur Menschen, die ein bestimmtes Reichtum haben, dürfen wählen" (das war üblicherweise früher immer daran gemessen, dass nur, wer eigenes Land besaß, wählen durfte), oder indem es, wie heute in vielen vermeintlich demokratischen Ländern der Fall, reiche Menschen bspw. durch Lobbyarbeit, Wahlkampffinanzierung und der Abhängigkeit der Politik von der Wirtschaft, einen unverhältnismäßigen Einfluss auf die Politik nehmen können. Letzteres gilt natürlich als Demokratie, wenn halt die Regierung oder was auch immer gewählt wird, aber da die Menschen oftmals wenig Einfluss darauf haben, wer zur Wahl aufgestellt wird und wer genug Aufmerksamkeit bekommen kann (wo wir bei der Rolle der Medien sind), um überhaupt eine Chance zu haben, und es auch keine Methoden für die Bevölkerung gibt, einen Politiker oder eine Partei, die keine Wahlversprechen hält, vor Ende der etwaigen Periode abzuwählen (und selbst da in diversen Ländern wie den USA halt nur die Wahl zwischen Glitzer oder ohne hat), ist eben die Frage, wie demokratisch es wirklich ist.


    Während ich absolut kein Fan von direkter Demokratie auf Landesebene bin (okay, ich bin mittlerweile auch kein Fan mehr von Nationalstaaten, aber das steht auf einem anderen Blatt), wäre ein erster Schritt, mehr direkte Demokratie auf lokaler Ebene zu fördern und stärker über Lokalpolitik aufzuklären. Außerdem mehr effektivere Mittel finden - und entsprechende Regelungen für die Medien schaffen - um über ein weiteres politisches Spektrum zu berichten, so dass auch das Overton-Fenster bspw. erweitert werden kann. Mehr politische Bildung allgemein ist natürlich auch eine gute Sache. Eventuell Parteiregelungen verändern (wenn man, wenn man in die Politik will, effektiv einer von 2-5 Parteien beitreten muss, die bereits eine klare Linie haben, dann ist das halt der Sache auch nicht zuträglich). Zudem Mittel schaffen, um Politiker*innen zurück zu rufen, wenn sie sich an Wahlversprechen nicht halten, anstatt in einem Fall, in dem das Volk zu großen Teilen unzufrieden mit der Regierung ist (wie aktuell in den USA) auf die nächste Wahl warten oder hoffen zu müssen, dass die Regierung sich auflöst.


    Das wären nur ein paar Methoden, um ein demokratischeres System zu schaffen.


    Außerdem defunding Police und so ... das hängt auch damit zusammen.

  • Gestern war wieder so ein Tag, an dem tausende Leute in Corona-Zeiten ohne Abstand und Mund-Nase-Bedeckungen demonstriert haben. Als eine Journalistin manche dieser Menschen auf ihre Meinung angesprochen hatten, kam ein aggressives "Lügenpresse brauchen wir hier nicht! Sehen sie zu, dass sie weiterkommen!"


    Ich frage mich da, ob und wie man über diese Demonstrationen berichten sollte. Diese Menschen verstehen nicht, dass sie ihre Meinung nicht ohne Medien äußern können und schicken die Journalisten weg. Aber manche Journalisten bleiben in ihrem Job hartnäckig und suchen immer wieder Menschen auf den Demos auf, die sich äußern möchten, um immer wieder die selben Aussagen zu hören und dann darüber zu berichten.


    Ich persönlich fänd das als Journalist extrem frustrierend und unangenehm mich an so einem Ort aufzuhalten und dann noch als Presse zu versuchen Leute zu interviewen. Und als Publikum finde ich es langweilig ständig von Lügenpresse-schreienden Idioten zu hören. Davon habe ich persönlich eigentlich keinen Mehrwert.


    Ist es das wirklich wert Journalisten zu solchen Demos zu schicken?

    Ist die Art der Berichterstattung über die Demos aktuell gut oder wie würdet ihr sie gestalten?

  • Ich denke schon, dass von Seiten der Medien viel Aufmerksamkeitsgeilheit dahintersteckt. Die bleiben halt hartnäckig dran, weil das Thema viel Aufmerksamkeit und damit Kohle einbringt.


    Ich denke jedenfalls nicht, dass man denen noch extra Gehör schenken sollte. Mir reichen diese Leute bereits in den Social Medias.

  • Mipha

    Hat das Label Politik hinzugefügt.