Ich versuche jetzt, bündig Gründe für und gegen ein Tempolimit zu nennen. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich selbst nicht 100%ig hinter einem Konzept stehe, tendiere jedoch eher, für ein Tempolimit zu sein. Gründe für und dagegen gibt es sehr wohl und es wäre absurd, die jeweiligen Argumente, die einem selbst nicht passen, einfach zu ignorieren. Wer Einwände gegen konkrete Punkte hat, darf sie gerne diskutieren. Ich beziehe mich unter anderem auf Beiträge von QueFueMejor Alaiya Arrior und andere, die teils über 10 Tage alt sind, da sie mir dazumal ins Auge gesprungen waren. Mit diesem Beitrag möchte ich am ehesten für etwas Ehrlichkeit sorgen, die mir in beinahe allen Beiträgen (vor allem in der Politik) aus Partisan-Gründen fehlt.
Pro Tempolimit
- Umweltschutztechnisch ergibt ein Tempolimit Sinn. Laut einer Untersuchung des Umweltbundesamtes würden mit einem Tempolimit von 120km/h jährlich rund 3 Millionen Tonnen CO2 "eingespart" werden (Vergleich: so viel produziert der ganze Staat Island im Jahr). Das entspricht einer Senkung der CO2-Emissionen um 9%.
- Ein Tempolimit ist verknüpft mit mehr Sicherheit auf den Straßen. Hier muss ich diesem Beitrag von QueFueMejor widersprechen. Eine Korrelation zwischen höherem Tempo und Toten (bzw. der Nichtexistenz ebenjener Korrelation) lässt sich nicht mit Vergleichen mit anderen Ländern feststellen. Vielmehr spielen die Qualität der Straßen, die Verkehrsdichte, Die Qualität (Sicherheit) der Autos und die Schulung der Fahrer eine Rolle dabei, insofern bin ich nicht überrascht, dass Spanien bspw. mehr Tote/Unfälle pro Kilometer als Deutschland hat. Wer mir weismachen will, dass die Straßen sicherer bzw. gleich sicher sind, wenn alle 230 statt 130 fahren, der muss damit rechnen, ausgelacht zu werden.
- Wer nach Deutschland reist, wird bei jedem Grenzübergang ein solches Schild sehen: Deutschland hat eine generelle Richtgeschwindigkeit (RG) von 130km/h. Das bedeutet erstmal nicht viel, aber beispielsweise muss man bei einem Unfall damit rechnen, mindestens eine Mitschuld zu tragen, sollte man diese Geschwindigkeit überschritten haben. Der Formalitäten, um von einer RG zum Tempolimit zu gehen, sind dann vergleichsweise eher gering, wenn es einmal beschlossen wurde.
- Laut diesem Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen hat rund 30% aller Autobahnkilometer in Deutschland bereits ein Tempolimit. Die Großräume Bremen und Stuttgart dürften bekanntere Beispiele sein. Dazu kommen temporäre Limits, wie bei Nacht oder bei Nässe. Außerdem: Ich weiß nicht, wie es im Rest von Deutschland aussieht, aber Ba-Wü und Bayern sind geradezu übersät von Baustellen. Baustellen machen rund 10% aller AB-Kilometer aus und diese werden in diesem Bericht nicht gezählt. Deutschland hat also auf die eine oder andere Weise auf gut 40% der Autobahnen ein Tempolimit.
- Höheres Tempo produziert mehr Lärm. Das schadet der Lebensqualität der Menschen und der Wildtiere in unmittelbarer Nähe der Autobahnen.
- Zumindest bei mir steigern höhere Geschwindigkeiten die Anspannung. Sie geben vllt. mehr Adrenalin, spannen aber meinen Körper total an - ich halte das Lenkrad mit beiden Händen (ja, wtf) und muss mich zu 110% konzentrieren, wenn ich ca. 180 fahre.
- Umstrittener Punkt: Ein Tempolimit sorgt für weniger Staus. Das liegt daran, dass es die großen Geschwindigkeitsunterschiede auf der Straße deutlich verringert und es weniger Schneiden gibt. Der ADAC jedoch widerspricht dieser These, der meint, Verkehrsabhängige Anzeigen wären ausreichend, um die optimale Geschwindigkeit bei dichtem Verkehr zu erreichen.
Contra Tempolimit
- Schnelleres Fahren ermöglicht es, schneller ans Ziel zu kommen. Das sollte man grundsätzlich nicht ignorieren. Gerade wer längere Strecken durch Deutschland fährt, kann sich die ein oder andere Stunde einsparen. Zeit ist immerhin Geld, was mich zum nächsten Punkt führt:
- Kein Tempolimit ist großwirtschaftlich profitabel. Höhere Geschwindigkeiten führen zu mehr Spritverbrauch, was zu mehr Tanken führt. Man kann jetzt zwar behaupten, dass das nur Ölkonzernen (vor allem den Russischen und arabischen, die Politiker kaufen) was bringt, aber Deutschland als Staat profitiert davon einfach mehr. Das ist wohl auch einer der Hauptgründe, warum Deutschlands Politiker so sehr daran festhalten, obwohl es niemand zugeben wird.
- Schneller fahren ist cool. Dieser Punkt aber ist absolut subjektiv, denn was für mich cool ist, muss nicht für dich cool sein. Insofern sollte dieser Punkt gerade in einer politischen Debatte keine Rolle spielen.
Wisst ihr was!? Scheiß aufs schnell fahren. Ich fahr lieber eine Stunde früher los, als dass ich mir Stress mache, Lärm produziere, exponentiell mehr CO2 ausstoße, einen Unfall baue, mein Leben verliere und dadurch 10km Stau verursache. Diese Dinge sollten da mehr wiegen als Spaß, oder? Oder?