Ich dachte, das hier könnte ein interessantes Thema für eine Diskussion sein. Wir wissen mittlerweile alle, dass dank DeepFakes und ähnlichen Computertechniken es relativ leicht geworden ist, einer Person auf einem Video das Gesicht einer anderen zu geben. Auf Youtube fliegen demnach eine ganze Menge von Videos herum, die sich bspw. einen Film, für den lange jemand anderes gecastet werden sollte, zu nehmen und das Gesicht der*s so später gecasteten Schauspieler*in durch di*en Schauspieler*in zu ersetzen, di*er es eben nicht geworden ist.
Hier ein Beispiel: Was, wenn doch Will Smith Neo in The Matrix gespielt hätte.
Anderes Beispiel: (Young) Mel Gibson als Max aus Mad Max Fury Road
All diese Videos sind Fanmade, was auch eine andere Sache zeigt: Diese Technologie ist mittlerweile nicht mehr besonders schwer anzuwenden. Selbst wenn natürlich Filmstudios es oftmals noch weit, weit aufwendiger machen, als diese Fanmades.
Nun geht es aber um ein anderes Thema. Denn diese Technologie erlaubt natürlich eine andere Sache: Tote Schauspieler wieder zum Leben zu erwecken. Einen Film mit diesem Beispiel haben wir bereits gesehen: In Rogue One - A Star Wars Story wurde Peter Cushing, der schon 20 Jahre tot war, in seiner Rolle als als Tarkin gezeigt. Nur, dass die Rolle natürlich ursprünglich von einem anderen Schauspieler gespielt wurde und das Gesicht erst später digital durch das von Cushing ersetzt wurde. Dabei war hier natürlich der wichtigste Aspekt, dass man dem Publikum ein vertrautes Gesicht zeigen wollte. Die meisten Leute gehen davon aus, dass wir gerade das häufiger sehen werden. Tote Schauspieler*innen, die noch einmal in einer alten, bekannten Rolle vorkommen - nicht zuletzt, weil viele Fans sich häufiger mit Neucasts schwer tun.
Jetzt aber hat man für einen neuen, nicht-franchise Film einen toten Schauspieler gecastet. Und zwar James Dean, der bereits 1955 verstarb, in dem Film Finding Jack. Und daran stören sich sehr, sehr viele Leute daran. Das hat zwei Gründe:
1) Auch wenn die Familie von James Dean der Verwendung seines Gesichts zugestimmt hat, hatte James Dean natürlich nie eine Chance dies zu tun. Als er starb, konnte man sich so eine Technologie kaum vorstellen. Zumal der Film noch vom Vietnamkrieg handelt - einem Krieg, von dem Dean nie viel mitbekommen hat, da er in dem Jahr starb, als der Krieg begann. Er hätte vielleicht auch eine Meinung dazu und zu der Darstellung in Filmen. Dennoch wurde in seinem Namen zugestimmt, dass er in diesem Film "spielt".
2) Es ist ja nicht James Dean, der in dem Film spielen wird. Es wird irgendein Schauspieler sein, dessen Namen wir bisher nicht mal wissen, der den Charakter spielt und dessen Körper eben dann durch den von James Dean ersetzt werden wird. Was halt schlimmstenfalls auch dazu fühlen könnte, dass Schauspieler, die die eigentliche Arbeit machen, weniger Anerkennung als die tote Person, die eigentlich nichts getan hat.
Daher die Frage an euch: Was haltet ihr davon, DeepFakes in Filmen zu verwenden?
Was haltet ihr speziell davon, wenn DeepFakes verwendet werden, um einen*r toten Schauspieler*in mitspielen zu lassen?
Macht es in euren Augen einen Unterschied, ob das Gesicht eines*r toten Schauspieler*in für eine alte Rolle wiederverwendet wird?
Was bedeutet es auf Dauer für die Schauspieler*innnen, die die "Basis" darstellen sollen?