Die 2010er der Filmindustrie - Rückblick auf ein Jahrzehnt

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  • Ein weiteres Jahr geht zuende und mit diesem eine ganze Dekade. (Nun, technisch gesehen geht von der historischen Zeitzählung her die Dekade erst am 31.12.2020 zuende – aber die meisten sind sich recht einig, dass es in den 9er-Jahren sein sollte und als Nicht-Historiker fühlt es sich auch richtiger an, oder?) Deswegen möchte ich mit euch über die letzten zehn Jahre in Sachen der Filmindustrie sprechen! Was ist passiert? Welche Filme kamen heraus? Wie hat sich die Industrie entwickelt?



    2010 war in Sachen Filme und Serien noch eine etwas andere Zeit. Denkt nur daran: YouTube stand zu dem Zeitpunkt mehr oder minder noch in den Kinderschuhen und während es Netflix schon gab, war es bei weitem noch nicht so verbreitet. Immerhin gab es 2010 noch Videotheken und das nicht zu wenig.


    Viel gibt es über dieses Jahr in Sachen Filmen nicht zu sagen, außer, dass nach dem Erfolg von Avatar, der 3D-Hype jetzt losging. Ach ja, und in Aotearoa (aka Neuseeland) wurde in diesem Jahr das sogenannte „Hobbit-Gesetz“ erlassen, dass effektiv besagt hat, dass jeder, der in Autearoa in der Filmindustrie angestellt ist, automatisch als ein selbstständiger Dienstleister behandelt wird und damit sich nicht einer Gewerkschaft anschließen kann. Spaßig.


    Top 3 Filme im Box Office: Toy Story 3, Alice im Wunderland, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1

    Oscar ging an: The King‘s Speech

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Robert Downey Jr., Taylor Lautner, Shia LaBeouf



    Das Jahr 2011 zeichnete sich unter anderem dadurch aus, dass das erste Mal die weltweit größte Filmindustrie nicht in den USA, sondern in Indien zu finden war. Selbst wenn der weltweite Markt davon nur indirekt etwas mitbekam. Es brachte jedoch diverse Studios dazu, eine Expansion nach Indien zu probieren.


    Auch war das Jahr 2011 das Jahr, indem Netflix offiziell den Streaming-Service von dem Videoverleih trennte, um ihn besser ausbauen zu können.


    Top 3 Filme im Box Office: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2, Transformers: Dark Side of the Moon, Fluch der Karibik: Auf fremden Gezeiten

    Oscar ging an: The Artist

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Bradley Cooper, Taylor Lautner, Johnny Depp



    Das Jahr 2012 kann leicht als das Jahr beschrieben werden, in dem Disney seine Weltherrschaft (über den Medienmarkt) begann. Denn in 2012 geschahen in dieser Hinsicht zwei wichtige Dinge: Unter Disney als Verleih kam Avengers heraus und wurde prompt zum größten Film des Jahres. Außerdem kaufte in diesem Jahr Disney die Rechte an einem gewissen anderen Franchise über Sternenkriege – allgemeinhin als „Star Wars bekannt“ – für 4,7 Milliarde Dollar.


    Davon abgesehen ist vielleicht das größte Ereignis, dass uns deutsche Kinozuschauer jedoch kaum betraf, dass Weinsteins Firma weniger Filme aus Europa in die US importierte, weswegen auch diverse europäische Filme weniger internationalen Umsatz machten.


    Top 3 Filme im Box Office: Avengers, Skyfall, The Dark Knight Rises

    Oscar ging an: Argo

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Taylor Lautner, Kristen Stewart, Robert Downey Jr.



    2013 war das Jahr, in dem irgendwie kaum etwas interessantes in der Industrie passiert ist. Also eigentlich alles beim Alten. Zwar begann eine wichtige Sache in diesem Jahr (Interesse am chinesischen Markt), doch ansonsten gab es hier wenige Umstellungen, die sich in der Industrie bemerkbar gemacht hätten. Insofern machen wir es hier simpel …


    Top 3 Filme im Box Office: Frozen, Iron Man 3, Despicable Me 2

    Oscar ging an: 12 Years a Slave

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Jennifer Lawrence, Jeremy Renner, Chris Hemsworth



    Für Muppet‘s Fans war 2014 das Jahr in dem Muppet-Erfinder John Henson starb. Für die meisten anderen eher das Jahr, in dem Robin Williams verstarb.


    Davon abgesehen wurde 2014 von zwei anderen Ereignissen beherrscht: Kodak ist beinahe pleite gegangen (aka eine Firma, die Filme und Aufnahmetechnologie) und wurde nur gerade so gerettet. Zum zweiten wurde Sony Pictures gehackt und die Ergebnisse des Hackings verbreitet, was zu diversen Folgen führte – nicht zuletzt zum Beenden der „Amazing Spider-Man“ Serie, aber auch zum Aus für diverse Projekte des Studios.


    Zudem begann Disney nach dem Erfolg von „Alice im Wunderland“ mit ihrer Filmreihe, die viele Fans bald verfluchen sollten: Die Remakes der alten Animationsfilme.


    Auch wurden im Verlauf des Jahres einige Studien veröffentlicht, die zu Kritik führte, die im nächsten Jahr einige Folgen mit sich brachte.


    Ach ja, und der größte Videoverleih – Blockbuster – ging in diesem Jahr pleite.


    Top 3 Filme im Box Office: Transformers: Age of Extinction, Der Hobbit: Schlacht der fünf Heere, Guardians of the Galaxy

    Oscar ging an: Birdman

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Jennifer Lawrence, Channing Tatum, Dwayne Johnson



    2015 begann direkt mit einer recht großen Kontroverse: #OscarsSoWhite. Worum es ging, lässt sich bereits am Namen ablesen: Obwohl in den USA schwarze Kinogänger*innen einen großen Anteil am Kinopublikum ausmachten, waren (und sind bis heute) die Oscars speziell in den großen Kategorien von weißen Schauspieler*innen, weißen Regisseuren (denn weibliche Regisseure bekommen unabhängig von der Hautfarbe wenig Aufmerksamkeit) und weißen Produzent*innen beherrscht. Die beste Chance einen Oscar als schwarze*r Schauspieler*in zu gewinnen, war, indem man einen befreiten Sklaven spielt. Grund dafür nicht zuletzt, dass die Academy, aka die Leute, die über die Oscars abstimmen, ebenfalls vornehmlich weiße Männer waren. An den Oscars hat es nichts geändert – aber es hat das Thema mehr diskutiert gemacht.


    Und während wir schon bei einem Oscar-Debakel waren, so begann man in diesem Jahr auch ein anderes Thema zu diskutieren: Cis-Washing und White-Washing in Filmen, speziell den Filmen, die es zu den Oscars schafften. Aka: Das Besetzen von trans Rollen durch cis Schauspieler*innen und die Besetzung von BIPoC-Rollen durch weiße Schauspieler*innen. Aber auch an dem Thema würde sich erst einmal nichts ändern.


    Eine weitere Sache in diesem Jahr: Netflix brachte das erste Mal einen Film ins Kino, anstatt nur über den Streaming-Service zu veröffentlichen.


    Top 3 Filme im Box Office: Star Wars: Das Erwachen der Macht, Jurassic World, Furious 7

    Oscar ging an: Spotlight

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Jennifer Lawrence, Dwayne Johnson, Samuel L. Jackson



    2016, auch bekannt als das Jahr, in dem diverse Leute aus der Unterhaltungsindustrie, die speziell für die Millenial-Generation in irgendeiner Art wichtig gewesen waren, starben. Es sollte damit angenehmer sein, als das kommende Jahr.


    Außerdem war es das Jahr, in dem es offiziell mehr Kinoleinwände in China gab, als in den USA und man begann, sich mehr und mehr dem chinesischen Markt konzentrierte.


    Ansonsten war es auch das Jahr, in dem Dreamworks Animation pleite ging und daraufhin von Universal Studios aufgekauft wurde. Universal schloss noch vor Ende des Jahres die indische Niederlassung des Animationsstudios.


    Top 3 Filme im Box Office: Captain America: Civil War, Rogue One, Finding Dory

    Oscar ging an: Moonlight

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Jennifer Lawrence, Samuel L. Jackson, Scarlett Johansson



    Oh boy, 2017 ist ein volles Jahr, was die Filmindustrie angeht. Fangen wir mit der größten Sache des Jahres an. #MeToo. Es war nicht so, als wären es die ersten Frauen gewesen, die über sexuelle Belästigung durch Harvey Weinstein sprachen, doch als Jodi Kantor und Megan Twohey im Oktober ihr Exposé darüber veröffentlichten, wie weitreichend es war, entwickelte sich daraus eine Bewegung. Denn es stellte sich schnell heraus, dass diverse Frauen und Männer in der Filmindustrie Belästigung und schlimmeres durch diverse einflussreiche Produzent*innen und Regisseure erlebt hatten. Auch Geschichten, die zwar schon einmal in den Medien waren, jedoch ohne große Folgen schnell unter den Teppich gekehrt worden waren, wurden auf einmal wiederentdeckt, während von hier an die Liste der bekannten Leute länger und länger wurde …


    Wo wir schon beim Thema Sexismus in Hollywood sind: Dieser war einer der Gründe, warum bereits 2017 im Sommer beschlossen wurde, dass JJ Abrams den letzten neuen Star Wars Film drehen würde, anstatt von Trevorror, der in dem Jahr nicht nur einen der schlechtesten Filme landete, sondern sich mit einer sexistischen Triade auf Twitter äußerst unbeliebt machte.


    Davon abgesehen: MoviePass wurde in den USA ins Leben gerufen und explodierte gleich, um zu implodieren, als den Leuten dahinter die Finanzmittel ausgingen. Das Dark Universe von Universal starb noch bevor es wirklich leben konnte. Und Amazon begann mehr und mehr in eigene Filmproduktionen zu stecken.


    Top 3 Filme im Box Office: Star Wars: Die letzten Jedi, Die Schöne und das Biest, Fast & the Furious 8

    Oscar ging an: The Shape of Water

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Samuel L. Jackson, Dwayne Johnson, Vin Diesel



    Das Filmjahr 2018 lässt sich vor allem durch drei Dinge definieren: Der Fallout von #MeToo, der unglaublichen Erkenntnis, dass nicht-weiße Filme ebenfalls erfolgreich sein können, und Diskussionen um den Disney-Fox-Merger.


    Der Fallout von #MeToo lässt sich vor allem darüber zusammenfassen, dass wir zum einen sahen, wie diverse Leute ihre Jobs verloren. Nennenswert seien hier vielleicht John Lassetter (der ehemalige Chef von Disney Pixar) genannt, der diverse Mitarbeiterinnen der Firma belästigt hatte, sowie Bryan Singer, der diverse Teenager belästigt und wohl auch mit einigen Sex gehabt hatte, die Minderjährig waren. Die Bryan Singer Geschichte führte damit unter anderem dazu, dass beim Film „Bohemian Rapsody“ mitten während der Dreharbeiten der Regisseur gewechselt wurde.


    Dann war da die Sache, die ernsthaft Leute überraschte: Black Panther war nicht nur ein erfolgreicher Film, sondern einer der erfolgreichsten Filme des Jahres – soweit, dass Kinos in Gegenden mit hohem Anteil schwarzer Einwohner über Wochen nichts anderes mehr spielten. Auch so kamen einige erfolgreiche schwarze Filme heraus. Und noch dazu am Ende des Jahres mit Crazy Rich Asians ein erfolgreicher Film, der von amerikanisch-chinesischen Schauspieler*innen und Produzent*innen definiert wurde – etwas, das gerade aufgrund des wachsenden chinesischen Marktes sehr erfolgreich war.


    Na ja, und dann war da die Sache mit Fox, das sich entschloss einen Großteil seiner Studios und Anteile abseits von Fox News zu verkaufen – und dem Haus der Maus, das daraufhin leuchtende Augen bekam …


    Top 3 Filme im Box Office: Avengers: Infinity War, Black Panther, Jurassic World: Fallen Kingdom

    Oscar ging an: Green Book

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Dwayne Johnson, Chris Pratt, Chadwick Boseman



    Kommen wir zum aktuellen Jahr und direkt der Kontroverse, mit dem dieses Jahr anfing: Wie schon gesagt, war 2018 ein Jahr, in dem viele ausgezeichnete, kritisch und finanziell erfolgreiche schwarze Filmproduktionen herauskamen. Ja, Black Panther war sogar für die Academy Awards nominiert – als erster Superheldenfilm. Nur damit ein rassistischer White Savior Film in der Form von Green Book den „Best Picture“ Award mit nachhause nahm.


    Davon abgesehen war die größte filmische News-Story des Jahres, dass Disney Fox kaufte, nachdem ein Gericht beschloss, dass dies irgendwie nicht zu einer Monopolstellung führen würde, und damit Disney dieses Jahr knapp 40% der US-amerikanischen Kino-Gewinne mit nach Hause nahm. Damit hat sich zumindest die Frage nach der Quelle des Geldes in Dagoberts Geldspeicher beantwortet.


    Top 3 Filme im Box Office: Avengers: Endgame, Der König der Löwen, Spider-Man: Far From Home

    Oscar ging an: ???

    Top 3 Schauspieler*innen mit Box Office Draw: Dwayne Johnson, Samuel L. Jackson, Karen Gillan


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    Allgemein ist das Jahrzehnt von ein paar Sachen dominiert worden: Von Disney, die mehr und mehr des Box Office und der Marktmacht an sich gerissen haben. Aber auch der chinesische Markt, der finanziell sich immer mehr für die westlichen Studios lohnt, Daher sahen wir in vor allem den letzten 5 Jahren mehr Filme mit chinesischen Schauspieler*innen in wichtigen Rollen.


    Genau so haben wir über das Jahrzehnt zuerst vermehrt weibliche Hauptrollen gesehen, wobei speziell der kritische und für einen R-Rated Film durchauch auch finanzielle Erfolg von Mad Max Fury Road und dann Wonder Woman einen Einfluss darauf hatten, dann auch mehr nicht-weiße Hauptrollen. Beides jedoch Änderungen, die bei vielen der Jurys großer Filmkreise - und auch nicht bei den Filmfestivals angekommen sind.


    Auch wurde das Jahrzehnt stark von Social Media geprägt und die damit verbundene Möglichkeit von Fans, aber auch eben genau den Nicht-Fans Einfluss sowohl auf die Interpretation, aber auch den Verlauf des Franchises zu nehmen. Wir sehen dergleichen sowohl auf der progressiven Seite in Dingen, wie #OscarsSoWhite und #MeToo, als auch auf der Seite der recht-konservativen, wie wir es bspw. an der gesamten Star Wars Geschichte sehen.


    Gleichzeitig hat es sich in den letzten zehn Jahren mehr und mehr herauskristallisiert, dass die Idee Hollywoods, dass es bestimmte "Namen" gibt, die einen Film automatisch zum Erfolg zu machen. Stattdessen sind es mehr die Namen von Franchises und die Verbindung zu diesen, die Box Office Erfolge ausgemacht hat - aber auch positive Mund zu Mund Werbung auf Social Media im speziellen. Negative Mund zu Mund Warnungen haben sich allerdings eher selten ausgewirkt.


    Wir werden sehen, was die nächsten Jahre so bringen werden.


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    Welche Filme habt ihr in den letzten zehn Jahren besonders gemocht, welche haben euch besonders beeinflusst, überrascht? Aber auch: Welche haben euch enttäuscht? Welche mochtet ihr nicht?


    Welche Schauspieler*innen und/oder Regisseur*innen haben für euch das Jahrzehnt in Filmen beeinflusst?


    Gibt es andere Personen, die hängen geblieben sind?


    Was würdet ihr euch in der Zukunft von der Industrie wünschen? Gibt es Filme, auf die ihr euch konkret freut?

  • Alaiya

    Hat den Titel des Themas von „Die 2010er der Filmindustrie - Rückblick auf ein Jahrzehnt (bitte noch nicht freischalten!)“ zu „Die 2010er der Filmindustrie - Rückblick auf ein Jahrzehnt“ geändert.
  • Alaiya

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Fangen wir mal mit dem völlig irrelevanten Scheiß an, den man aber unbedingt anmerken muss:


    Aber genug, wollen wir mal über Filme sprechen.

    EIn paar Trends wurden schon angesprochen, manche merkt man deutlicher, andere weniger deutlich.

    Gefühlt waren die 10er-Jahre das Jahrzehnt der Superhelden. Gefühlt waren zwei von drei Blockbustern irgendwelche Superheldenfilme, tatsächlich natürlich etwas weniger, dennoch ein gewaltiger Anteil, auch am Erfolg gemessen. Möglicherweise spiegelt sich in der Beliebtheit des Superheldenkinos auch eine Sehnsucht nach dem starken Mann wider, nach dem oder den Typen, die die Welt, die man schon nicht mehr zu überschauen vermag, irgendwie wieder in gewohnte Bahnen lenken und dann vielleicht auch nicht die größten Ärsche sind.

    Dann wäre natürlich das Franchise-Phänomen. Das begann zwar schon früher, die wichtigsten großen Reihen sind vor 2010 gestartet, schaut man sich aber die Schlagzahlen an, sieht man es recht deutlich. Zuallererst natürlich an Marvel. Beglückte uns das MCU vor 2010 mit nur zwei Filmen, gab es seitdem kein Jahr mehr, das ohne Marvel-Film auskam, zumeist waren es eher zwei, gegen Ende des Jahrzehnts nun drei Filme des MCU. Natürlich sind solche Franchises keine automatischen Selbstläufer, das hat wohl das erwähnte Dark Universe eindrucksvoll gezeigt. Andere Franchises konnten sicher auch auf die Vorarbeit des vorangegangenen Jahrzehnts bauen, namentlich erwähnt seien Transformers und die Fast-and-Furious-Reihe.

    Ein weiteres Phänomen könnte man als das Sterben des Autorenfilms benennen. Kurz umrissen, was ich meine: Gerade die erfolgreichen Filme sind immer seltener Filme, in denen ich spontan den Regisseur benennen könnte. Klar kann man jetzt einwerfen, dass das ja auch Desinteresse sein kann, aber ich möchte behaupten: Der Regisseur spielte in erfolgreichen Filmen kaum eine Rolle. Oft war er gefühlt einfach nur Erfüllungsgehilfe einer Produktionsfirma, die bereits wusste, was sie wollte. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, dennoch vermisse ich Namen, die ich mehr oder minder direkt mit einem gewissen Filmstil verbinde. Tim Burton, Christopher Nolan, Quentin Tarantino, Martin Scorsese beispielsweise. Keinen ihnen muss man mögen, lässt sich dennoch schwer leugnen, dass sie Wiedererkennungswert haben. Wie gesagt, das muss nicht grundsätzlich schlecht sein, bisher gefällt mir der Trend aber nicht so recht.

    Bereits angesprochen wurden die Disney-Remakes ihrer Zeichentrickklassiker. Überwiegend lässt mich das ratlos zurück. Manchmal sind die Filme ganz nett, aber gerade das, was die Disney-Zeichentrickklassiker ausmacht, dieser Zauber, die Magie, die durch die Möglichkeiten des Zeichentricks erst möglich war, geht bei den Remakes völlig verloren. Technisch mag beeindruckend sein, was inzwischen geht, dennoch bieten mir diese Filme keinerlei Mehrwert, tragen aber üblicherweise weiterhin die höchst fragwürdigen Ideologien in sich. Ein Trend, der also gern wieder verschwinden darf.


    Welche Filme habt ihr in den letzten zehn Jahren besonders gemocht, welche haben euch besonders beeinflusst, überrascht? Aber auch: Welche haben euch enttäuscht? Welche mochtet ihr nicht?Besonders gemocht habe ich, der eine oder andere Leser wird sich erinnern, Blade Runner 2049. Ich könnte nun Lobeshymnen singen, aber ich denke, das habe ich in verschiedensten Themen zu genüge.

    Ebenfalls erwähnenswert ist Der Marsianer. Wenn Blade Runner einfach alles hat, hat Der Marsianer zumindest fast alles. Vor allem hat er tolle Bilder, die ich mir immer gern anschaue.

    Über Jahre hinweg einer der Filme, die immer wieder liefen, war God Bless America. Die schwarze Komödie wusste zu unterhalten, die Kritik an den Medien ist natürlich alles andere als subtil, dennoch aber recht pointiert.

    Ebenfalls einen der besten Filme des Jahrzehnts lieferte Maren Ade mit Toni Erdmann, eine tolle Komödie aus Deutschland.

    Außerdem ist mit Sebastian Schipper ebenfalls einem Deutschen etwas gelungen, dass man so auch bisher nicht gesehen hat: Sein Film Victoria kommt bei einer mehr als zweistündigen Laufzeit komplett ohne Schnitte aus.


    Demgegenüber mochte ich nicht die Omnipräsenz der Marvelhelden. Hätte man diese zig Filme auf mehrere Jahrzehnte verteilt, vielleicht hätte ich mich damit anfreunden können. So war bei mir allerspätestens um 2016/17 ein Sättigungspunkt erreicht, an dem mich diese Filme einfach nur noch abgestoßen haben.

    Der deutsche Kinomarkt wurde gefühlt von Schweiger und Schweighöfer dominiert, wenn sie nicht mitspielten und/oder Regie führten, merkte man doch immer wieder ihren Einfluss aufs deutsche Kino. Quasi die Marvels Deutschlands. Und ich merke, WIE furchtbar das klingt.


    Welche Schauspieler*innen und/oder Regisseur*innen haben für euch das Jahrzehnt in Filmen beeinflusst?

    Bei den Schauspielern wüsste ich niemanden zu nennen. Vielleicht am ehesten noch Ryan Gosling, aber auch der eher mal in einzelnen Filmen (wie Blade Runner 2049), während er in anderen Filmen einfach nichts taugte (La La Land).

    Bei den Regisseuren liegt meine derzeit größte Hoffnung in Denis Villeneuve. Neben dem erwähnten Blade Runner 2049 ist auch Arrival zweifelsfrei sehenswert und von Sicario und Prisoners höre ich zumindest immer wieder gutes, die werde ich auf jeden Fall noch nachholen.


    Was würdet ihr euch in der Zukunft von der Industrie wünschen? Gibt es Filme, auf die ihr euch konkret freut?

    Vor allem Risikobereitschaft. Ich habe einfach keine Lust mehr auf das drölfzigste Remake, Sequel, Prequel und Franchise. Auch wäre wünschenswert, wenn die Produktionfirmen aufhören würden Filme aufs Publikum zuzuschneiden. Zu oft fehlen den Filmen die Kanten, an denen man anecken könnte, weil am Ende möglichst viele Märkte erschlossen werden sollen. Stattdessen wird eine zweisekündige lesbische Kussszene zu einem gewagten Skandal hochstilisiert, obwohl völlig klar ist, dass im westlichen Markt solche Szenen absolut nichts ungewöhnliches sind, während China und ähnlich autoritäre Märkte diese Szene ohnehin einfach wegzensieren werden, natürlich mit Disneys Einverständnis.

    All das wird wohl das Mainstreamkino nicht liefern können, weshalb ich mich wohl nur noch mehr auf eher abseitiges Kino konzentrieren werde und nur hin und wieder mal eine große Produktion.

  • Wuhu, dann kann ich auch antworten, ohne zu Doppelposten.


    Dann gehen wir mal über meine "The Good, The Bad and The Meh" Aspekte in Bezug auf Filme rüber.


    The Good


    Fangen wir mit den guten Dingen an. Hier muss ich wirklich sagen, dass ich es sehr schön finde, dass in diesem Jahrzehnt - vor allem der zweiten Hälfte - mehr und mehr Chancen für Leute, die keine weißen Männer waren, sich sowohl in Filmen dargestellt zu sehen, als auch selbst Filme für den weiten Markt zu machen. Das ist für mich mehr wert als alles andere in diesem Jahrzehnt und ist eine positive Entwicklung, für die man nun auch Disney loben muss, die direkt und indirekt viele der Projekte tatsächlich gestützt haben. Ebenso muss auch Netflix in der Hinsicht gelobt werden, dass sie dahingehend ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf einige Projekte gezogen haben.


    Es sei ebenso positiv genannt, dass wir uns in diesem Jahrzehnt dann auch endlich ein wenig von dem Stigma der R-Rated (FSK16) Filme wegbewegt haben. Es gab ein paar Filme, die dahingehend sehr gut gelaufen sind, was ein wenig mehr Studios es hat wagen lassen, diesen Filmen ein wenig mehr Geld zu geben.


    Und ja, so viel negatives es auch über Disney zu sagen gibt und so sehr dieselben Filme auch nicht immer perfekt waren: Gerade Disney hat als Studio in den letzten drei Jahren mehr Schritte unternommen sich von kolonialen Narrativen wegzubewegen. Wie gesagt, nicht perfekt, aber dem ganzen geht eine Erkenntnis zur Grund. Selbst wenn es nur Vorbereitungen auf die Weltherrschaft sind ...


    The Bad


    Bei "The Bad" sei als erstes genannt, dass Disney das okay bekommen hat, Fox zu übernehmen, womit sie bereits ein Quasi-Monopol innerhalb der Branche erreicht haben und das ist keine gute Sache. Es ist wirklich keine gute Sache. Weil damit können sie sehr gut beeinflussen, was in Kinos wo gezeigt wird und haben sehr viel Kontrolle über die Einnahmen auch der Studios, die ihnen nicht gehören. Und das ist leider nicht wirklich eine Verschwörungstheorie der weinerlichen White Dudes, die Angst vor "Woke Disney" haben, sondern zumindest finanziell Realität. Nein, Disney kauft keine guten Reviews - aber Einfluss auf das gesamte Box Office haben sie dennoch dank der Marktmacht. Und allgemein war es das Jahrzehnt der Disney-Einkäufe, wenn wir bedenken, dass sie in dem Jahr erst Marvel, dann Star Wars und Lucas Film und dann Fox gekauft haben. WTF?


    Ebenso traurig hat es mich gestimmt, dass in diesem Jahrzehnt Dreamworks Animation pleite gegangen ist, was man leider deutlich gemerkt hat. Denn ja, das Studio wurde durch Aufkauf von Universal gerettet, doch leider ist die Qualität der Filme stark zurückgegangen und viele der vielversprechenden Projekte, die sie in Produktion hatten (allen voran Me & My Shadow, Mumbai Musical und B.O.O.) wurden gecancelt. Ja, sicher, auf die Animationslandschaft hat es sich positiv ausgewirkt, dass dadurch die Apollo-Engine nun zum Standard geworden ist, den alle nutzen können ... aber traurig ist es dennoch. Ich vermisse Dreamworks mit dem spitzen Humor.


    Was ich ebenso als "Bad" empfinde, ist, dass gerade in den Kreisen der großen Kritiker noch immer nicht genug angekommen ist, dass White Saviorism ein Scheiß Trope ist, dass Kolonialismus durchweg scheiße ist und Sexismus auch. Denn wenn wir die großen Filmfestivals ansehen, so hat sich dahingehend nicht viel verändert und die Filme, die dort gezeigt werden und am Ende des Jahres die Awards bekommen, sind noch immer meistens Filme von alten weißen Dudes darüber, wie großartig irgendein weißer Dude ist/war, oder darüber wie Frauen, BIPoC oder queere Menschen voll inspirational leiden. Und ich bin es einfach leid.


    Und wo wir schon beim Thema Queer sind: Während sich in dem Jahrzehnt viel zum positiven Geändert hat, was die Repräsentation von BIPoC und Frauen angeht, so lässt sich in der Filmbranche dasselbe nicht für queere Menschen sagen. Diese werden meistens immer noch von großen Filmen ferngehalten und in den Arthouse-Filmen geht es meist eher um ihr Leid. Ja, darunter sind dennoch gute Filme (Shoutout to Rafiki!), aber es nervt dennoch. Wir wollen endlich Repräsentation. Und bitte bei trans Figuren gespielt von trans Schauspieler*innen, nicht von irgendwelchen cis Leuten in Verkleidung. Danke.


    The Meh


    Kommen wir zu den "Meh" Entwicklungen.


    Allen voran sei hier #MeToo genannt. Denn die ganze Sache ist super wichtig, aber es ist leider sehr traurig zusehen, wie wenig sich alles geändert hat. Sicher, so ein paar Leute wurden hergenommen und öffentlich "gestraft", aber viele andere Personen, die ebenfalls angeschuldigt sind - teilweise mit beweisen - sind vollkommen ungeschoren davongekommen. Und das ... Puh. Nein. Aber es ist einfach nicht okay.


    Ebenso ist die ganze Superhelden-Sache ein wenig meh. Nicht, wegen der Filme selbst. Denn nein "Superhelden" sind kein Genre, sondern ein Setting, genau so wie Fantasy oder Science Fiction. Die Filme (selbst innerhalb vom MCU) haben verschiedene Genre, selbst wenn Action leider aufgrund vertraglicher Aspekte immer ein Grundstein sein wird. Was mich halt mehr daran nervt ist die Narrative daherum und dass die Filme eben noch so eingeschränkt sind. Black Panther war ein großartiger Film, aber wie viel großartig wäre er gewesen, hätte er nicht die Studiovorgaben gehabt? Dasselbe gilt für Captain Marvel - ein Film, der sich für mich etwas anfühlte, als hätte man zwei Filme gemischt. Das eine fraglos die Studio-Vorgabe und das andere die Vision der Regisseurin. Das ist schade. Noch schader war es bei Wonder Woman. Ein perfekter Film - wenn man die letzten 20 Minuten rauslässt. Für mich war Taika der einzige, der es irgendwie geschafft hat, Studio Anforderungen und eigene Vision gut zu mischen mit Thor Ragnarök.


    Und was ebenfalls ein wenig eine "Meh" Feststellung ist, ist, dass auch nach 2 Jahrzehnten niemand so wirklich weiß, wie si*er einen Fantasy-Film machen soll, weil alle nur versuchen "noch einmal Herr der Ringe" zu machen. Und OMG, es kann doch nicht so schwer sein?! Wie wäre es, wenn man sich einen Roman als Vorlage nimmt, der eben kein HdR-Klon ist? Just saying.


    Und wo wir schon bei Herr der Ringe sind: Das "Hobbit-Law"ist ebenfalls so ein "Meh" Ding. Also im Sinne: Eigentlich ist das voll scheiße und es war vom damaligen Ministerpräsidenten von Aotearoa einfach nur ein gewaltiger Machtsmissbrauch, das so durchzudrücken, aber es hat halt gleichzeitig einige positiven Langzeitwirkungen gehabt, da es die Stimmung im Land deutlich hat nach links schwenken lassen - wodurch diverse Minderheiten im Land massiv Profitiert haben.


    Und bei Filmen und Politik auch noch ein großes MEEEEEH für China. Denn boah, die chinesische Marktmacht nervt gerade gewaltig, gerade wenn wir uns die politische Situation in China ansehen. Aber es ist zumindest schön zu sehen, dass es Filme ein wenig von diesem US- und EU-zentrischen wegbewegt. Auch wenn ich mich definitiv nicht auf die Mulan-Neuverfilmung freue. *seufz*


    Meine Topfilme des Jahrzehnts


    Realfilme Animationsfilme
    1. Mad Max Fury Road 1. Spider-Man: Into the Spider-Verse
    2. Black Panther 2. Kubo & the two Strings
    3. Thor Ragnarok 3. Moana
    4. Guardians of the Galaxy Vol. 2 4, Kung Fu Panda 2
    5. Hunt for the Wilder People 5. Ame & Yuki Wolfskinder
    6. Star Wars: The Last Jedi 6. Song of the Sea
    7. Logan 7. The Boy & The Beast
    8. What we do in the Shadows 8. Coco
    9. Paddington 2 9. How to train your dragon
    10. John Wick Chapter 2 10. Paranorman


    Mad Max: Fury Road war jedoch ungelogen mein Film des Jahrzehnts. Leider ein Film, der auch gezeigt hat, wie viel Leute über Filme nachdenken, wenn ich daran denke, wie viele Leute behaupten, er hätte keinen Inhalt gehabt. lol Außerdem mit das beste Beispiel dieses Jahr für einen Film, der Weltenbau ohne Exposition verstanden hat.


    Allgemein wahr das Jahrzehnt für mich allerdings auch das Jahrzehnt von vor allem einem Regisseur. Taika Waititi. Ich habe durch Zufall den Trailer von "What we do in the Shadows" online gesehen und wusste: Ich muss mit meiner besten Freundin diesen Film sehen. Weil es klang genau nach unserem Humor. Wir mussten nach einem Kino suchen, dass den Film zeigt, doch ja, wir hatten Recht: Es war unser Humor und nachdem ich andere Filme von Taika sah, wurde ich schnell zum Fan. Und dann bekam er die Chance Thor Ragnarök zu machen. Und ja, auf einmal ist ein Maori Indie-Regisseur einer der bekanntesten Regisseure überhaupt. Wie cool ist das bitte? Vor allem, da zwischen ihm und Dwayne Johnson und sicher auch den Einfluss von Moana die pazifica Kulturen massiv viel Aufmerksamkeit bekommen haben. Und das ist Top!


    Die für mich nervigsten Personen das Jahrzehnt waren wohl mit die Russo-Brüder. Vornehmlich wegen dem Bla nach Avengers: Endgame, als die beiden schon JK Rowling Level von wegen "We reveal, that ..." angenommen haben. Uaaaaarghs. Vor allem weil sie dabei so sexistisch waren. Bah. Ich bete nur, dass Feige ihnen NICHT erlaubt, die Finger an die X-Men zu legen. Bitte, bitte gebt X-Men einer Frau, einem NB Menschen oder einem BIPoC. BITTE! T.T


    Was so ein wenig weh tat, war die ganze Geschichte rund um ScarJo. Am Anfang des Jahrzehnts fand ich sie noch cool. Dann kam das White Washing. Dann kam der Versuch eine trans Person darzustellen. Und und und. Jetzt ... Blah. Und bei Jennefer Lawrence bin ich ganz froh, dass ich sie nie so cool fand. lol


    Aber zumindest gibt es auch coole Schauspieler*innen, die sich weniger beschissen Verhalten. Habe nach Mad Max nach und nach mehr angefangen Charlize Theron zu feiern. Habe mich in diesem Jahrzehnt deutlich in Tessa Thompson und Letitia Wright verliebt. Dwayne Johnson hat auch ein echt großartiges Jahrzehnt hinter sich. Ich meine ... Wow. Michael B. Jordan verdient auch mehr Anerkennung, als er soweit in Kritikerkreisen bekommt. Und Oscar Isaac ist ein totaler Held. Außerdem muss ich echt sagen, dass ich Mark Ruffalo sehr für seinen Aktivismus feier und dafür, wie er seine Plattform nutzt. Und ich hoffe, dass Kirsten Steward im nächsten Jahrzehnt ein wenig mehr Anerkennung bekommt. Sie ist recht cool! :D


    Wünsche für die 2020er?


    ENDLICH MEHR POSITIVE QUEERE REPRÄSENTATION IN FILMEN! Ich meine, verdamm mich noch eins, es kann nicht so schwer sein. Cartoons und generell Serien sind dahingehend Hollywood deutlich eins voraus.


    Generell mehr internationale Zusammenarbeit.


    Mehr Own Voice Filme indigener Völker, speziell auch amerikanisch indigener Völker.


    Mehr dekoloniale Narrativen.


    Mehr Chancen für Menschen, die keine weißen cishet Männer sind auch in Sachen Regie und Schreiben. Wir haben dahingehend fortschritte gemacht, aber am Ziel sind wir nicht.


    Und abgesehen davon: Gebt mir Fast & Furious 10 MIT CARS IN SPACE! Und bitte, bitte, bitte, bitte, bitte verhaut die X-Men nicht wieder. Außerdem: Ich will Rian Johnsons Star Wars Trilogie und ich will dass die Macher von Game of Thrones nie wieder einen Job bekommen, bitte, danke. Und dass sich Nolan endlich zur Ruhe setzt. Und Tarrantino auch. Der verspricht es so lange schon. Und dass das verfluchte Fantastic Beasts Franchise sich dann mit dem dritten Film so gegen die Wand fährt, dass sie es aufgeben. Und idealerweise, dass Disney nicht die Weltherrschaft an sich reißt. Das wäre ganz nett.


    Wer ernsthaft pingelig anmerken zu müssen meint, dass die Dekade erst nächstes Jahr endet, dem würde ich vor allem drei Argumente entgegen werfen

    Mein Hauptargument ist immer: Für die meisten Leute fühlt es sich so natürlicher an (weil gleiche Zahl auf dem 10er-Posten) und die meisten Leute verstehen, was man meint. Das sollte das Argument sein, wenn man sagt "Etwas ist richtig oder falsch". Historiker können es ja weiterhin anders nutzen. Wenn die meisten Menschen A unter einem Wort verstehen, so sollte es zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch so sein. Im fachlichen kann es ja noch einmal anders aussehen. (Hatte dieses Jahr auch schon Streit, weil eine Literatur-Betriebs-Freundin meinte, dass es falsch wäre "Charakter" und "Figur" austauschbar zu nutzen. Während die meisten Leute aber sagen "Die Charaktere im Buch", nicht die "Figuren".)

  • Meine Topfilme des Jahrzehnts


    Nach dem Überfliegen deiner Ausführungen wundert es mich ehrlich gesagt, dass diese Liste (gerade die Realfilme) bis auf ein, zwei Ausnahmen quasi nur aus grossen Hollywood-Blockbustern besteht. Nicht, dass ich den Inhalt selbst kritisieren möchte oder so (auch wenn meine Liste da definitiv komplett anders aussehen würde), aber du wirkst oft so "Anti-Etablissement", dass mich die Tendenz zu... naja Mainstream (dummes Wort, weil das immer so negativ konnotiert klingt) doch erstaunt.

  • Meine Topfilme des Jahrzehnts


    Nach dem Überfliegen deiner Ausführungen wundert es mich ehrlich gesagt, dass diese Liste (gerade die Realfilme) bis auf ein, zwei Ausnahmen quasi nur aus grossen Hollywood-Blockbustern besteht. Nicht, dass ich den Inhalt selbst kritisieren möchte oder so (auch wenn meine Liste da definitiv komplett anders aussehen würde), aber du wirkst oft so "Anti-Etablissement", dass mich die Tendenz zu... naja Mainstream (dummes Wort, weil das immer so negativ konnotiert klingt) doch erstaunt.

    Liegt vornehmlich daran, dass Filme für mich zum einen Eskapismus sind und ich Actionfilme sehr mag, zum anderen oder in der Folge daran, dass es leider außerhalb der großen Studios und ihrer Filme keine Filme - speziell eskapistischer Natur - gibt, die Action beinhalten und Minderheiten eine Rolle geben. Fast immer, wenn Minderheiten einen Film machen, endet dieser zwangsweise meist entweder als Slice of Life/Drama oder es ist halt ein eher mittelmäßiger Film, weil man halt für Action Budget braucht. Und Budget gibt es in Hollywood soweit meist eher in Franchises.


    Ich will halt keine Filme über Leid sehen. Ich will keine Filme über Drama. Ich will Filme, die mich zum einen von dem Elend der aktuellen politischen Landschaft ablenken, zum anderen mit ein Gefühl von Empowernment geben. Was effektiv halt so meine Liste ist. Gerade bei den Realfilmen:


    Mad Max -> Female Empowernment

    Black Panther -> Black Empowernment

    Thor Ragnarok -> Pacifika Empowernment und Dekolonialisierung

    Guardians 2 -> Abuse Survivor Empowernment

    Last Jedi -> Dekolonialisierte Narrative, Female Empowernment


    Ich habe halt ein Problem mit Arthouse insofern, dass es zwar (wie gesagt: Ich mochte Rafiki) tolle Filme gibt, aber fast immer all das, was bei uns auf dem Markt kommt, von weißen Männern kuriert wird, die glauben, dass eine Geschichte, in der marginalisierte Menschen nicht leiden, unrealistisch sei. Und ja, Leiden ist nicht sehr empowernt. Und deswegen kriegen wir dahingehend halt nur die Filme mit leid. Ja, Netflix hat ein wenig für Ausgleich gesorgt, aber es ist auch da noch immer nicht soweit, als dass jetzt bspw. jemand wie Ryan Coogler hingehen könnte und irgendwoher genug Geld bekommen könnte, um eine dekoloniale, black empowernment Fantasy-Story zu erzählen.


    Oder anders gesagt: Was man hierzulande allgemein an Indie-Produktionen sehen kann, ist meist das, was weiße Männer für wichtig halten. Was an großen Produktionen auf die Leinwand kommt, wird zwar auch in erster Linie von weißen Männern bestimmt, doch es ist, was sie glauben, womit sie Geld machen können - und dabei hat halt der Rest von uns doch ein Mitspracherecht. Und wenn man bedenkt, was für einen Großen Anteil dahingehend in den USA schwarze Menschen ausmachen und international gesehen asiatische Menschen, kriegen wir dahingehend halt mehr Narrativen die entsprechend positiv sind.


    Und so gesehen muss man halt leider auch ehrlich sagen: Es gibt kein Anti-Establishment in Hollywood, weil Filme dafür einfach zu teuer sind. Selbst die meisten Indie-Filme kosten um die 5 Millionen, aufgrund des logischstischen Aufwandes. Und diese kommen direkt oder indirekt von irgendwelchen Studios - wenn nicht direkt von einem der großen, dann indirekt über 10 Mittelsmänner. ^^" Und wenn man halt Action gerne schaut (wie gesagt, Empowernment und zum anderen ... ist halt cool und die Alternative ist und bleibt Drama) und bedenkt, dass Actionfilme halt meist mindestens 15 bis 20 Mille Budget brauchen, dann ist das halt trauriger Fakt.


    Ich will halt Filme, bei denen ich mich beim Schauen gut fühle. Und dahingehend gibt es in Sachen Indie wenig. Taika Waititi ist so die erste Person seit langem, die es geschfft hat, Indie Filme zu machen, bei denen ich mich gut und positiv gefühlt habe. Deswegen ist er in der Liste halt auch 3 Mal vertreten - 2 Mal mit Indie-Filmen. Aber er ist eine Ausnahme und bei ihm war es ja auch ein Kampf, die Filme hierzulande sehen zu können. x.x


    Charlize Theron hat es in meinen Augen so schön ausgedrückt, in ihrer Begründung, warum sie von Arthouse-Filmen in denen sie eine leidende Frau darstellte, zu Action- und Comedy gewechselt ist: "Ich wollte mal einen Film machen, den ich meiner Familie zeigen kann, ohne mich am Ende zu entschuldigen und Taschentücher rumzureichen, weil sie sich so schlecht fühlen." (Kein wörtliches Zitat, aber so in etwa der Inhalt.)

  • Frage aus dem anderem Topic:

    Welchen Film empfindet ihr als besten/schlechtesten der letzten zehn Jahre?


    Filme, die mir nicht gefielen, merk ich mir jetzt nicht so sonderlich. Zumindest denk ich in Aufzählungen nicht an sie.


    Jedenfalls, kaum begann das Jahrzehnt, ging Harry Potter zu Ende. Das hat mir damals wirklich Post Series-Depression verschafft. xD

    Was die erste Hälfte des Jahrzehnts für mich ebenfalls geprägt hat, waren die Hunger Games. Obwohl ich die erste Hälfte der Story immer noch am liebsten mochte und ich hab hier ja auch schon sehr viel über beide Franchises geschrieben.

    Dementsprechend kann ich jedenfalls auch sagen, dass ich auf Jennifer Lawrence einen großen Promicrush hatte haha


    Ansonsten gab es recht viele gute Filme, die ich mochte, real wie auch (westliche) Animationen. Nachdem ich nun 2016 oder so Noragami entdeckt habe, ist auch mein Animekonsum wieder SEHR stark angestiegen. Dazu könnte ich eigentlich viel mehr sagen als zu westlichen Filmen ... xD


    Ich muss sonst noch in mein IMDB Account schauen, was ich dieses Jahrzehnt sehr gut fand. Ich hab absolut keine Ahnung wann was rausgekommen ist und ob ein Film nun von 2008 oder 2012 war.


    Dann gab es noch Serien wie Game of Thrones, die ich ab und zu verfolgt habe und auch relativ gerne mochte, aber den Riesenhype drum verstand ich trotzdem nicht. War mir zu viel "Splatter & Sex sells". Hab gegen beides nichts, aber teilweise war der Edge doch sehr kantig. xD wir haben schon verstanden, dass eine Mittelalterwelt ist und es dort grausam war, aber all diese grafischen Folterszenen (und das in dieser Regelmäßigkeit lol) zeigt man trotzdem nur, um dann nochmal besonders dark & edgy zu sein. Es wirkte dann insgesamt oft sehr ... unreif oder billig? Augen rausdrücken und sein Schädel naja ... bumm, B-Horror-Movie anyone? xD

    Und ja, es ist komisch, wenn man sowas wie Attack on Titan sehr mag, dann Game of Thrones dark & edgy zu nennen, aber es ist halt auf eine andere Weise?


    Die anderen beiden Dinge, die das Jahrzehnt für mich so geprägt haben, vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts: Superhelden und Remakes.


    Remakes:

    Zuerst dachte ich, sie belassen es bei diesen typischen Disneyfilmen, aber irgendwie wird alles geremaked wonach keiner je gefragt hat. Charmed haben wir damals mit Leidenschaft gesehen, weil wir halt 14 waren. Aber ich brauch das nicht mit 25, 26 (wie ich alt auch immer war, als das geremaked wurde, bin zu faul nachzusehen) nicht nochmal in voller Länge und Neuauflage sehen und die heutigen vierzehnjährigen Mädchen haben sicherlich ihre eigenen Serien.

    Manche Serien würden heute halt auch so nicht mehr in der Form geschrieben werden. Charmed etwa war voller cheesy 90s Tropes und ich hab vom Neuen nicht genug gesehen um zu wissen, ob sie diese genauso umsetzen, aber am Ende hat halt echt keiner nach all diesen Serien und Filmen danach gefragt.


    Man melkt eben seit mehreren Jahren die Nostalgiekuh bis sie tot ist. Vielleicht gewöhnen sich die Leute endlich dadurch dann wenigstens mal diese absolute unverhältnismäßige Nostalgie ab lol

    Nostalgie ist an sich was Nettes, aber nicht wenn man alles Neue gleichmal als scheiße darstellt, wie es viele tun.

    Leute werden nun also so lang damit gefüttert, bis sie sich überfressen fühlen. Also ich bin es und so einige andere wohl auch. Mir wurde nun jedes übermäßige Gefühl von Nostalgie erfolgreich ausgetrieben, gratz Disney und co. xD


    Superhelden:

    Und die Idee hinter Superhelden an sich find ich an sich schon etwas... kitschig halt. Das ist mir dann ein großes Stück zu viel Eskapismus. Außerdem fand ich manche Superheldenfilme, auch Neuere, etwas zu naiv.

    In Wonder Woman schreit sie am Ende, sie glaube an die Menschen und an die Liebe, bist du Sailor Moon? xD ...

    Auch wenn ich viele der heutigen Superhelden eingestehen muss, dass sie menschlicher sind als damals zu Supermans Zeiten, aber dennoch ...

    Und kaum eine Szene in diesen Filmen lässt mir vom Pacing und der Stimmung her kaum auf emotionaler Ebene Zeit ihn ernstzunehmen. Kaum will ich eine Szene mal ernstnehmen, kommt der nächste blöde Spruch angeflogen oder die nächste Actionsequenz daher. :mellow:

    Da fand ich zB Wonder Woman als Gesamtes ziemlich gut, ich konnte mich einfach mehr in den Film hineinfühlen und wurde nicht gefühlt alle fünf Minuten herausgerissen.

    An sich sind die Filme (fast - not you, Suicide Squad) alle nicht schlecht, aber sie gehen oft komplett an mir vorbei und es wirkt als kämen davon jedes Jahr zwei Dutzend ins Kino, sodass ich auf gar keinen mehr so richtig Lust hatte.

    Hm... Black Panther fand ich noch ziemlich gut, I guess und die Thorfilme *hust* mochte ich wegen Loki. xD


    Andererseits kommen wenigstens, glaube ich zumindest, keine Flut mehr an 0815-Actionfilmen heraus. Da hatte ich mir immer wieder welche angesehen und fand sie alle meh. Die Protagonisten, ein Kerl ein totales Abziehbild des typischen Heldentypen wie der andere, Plot nicht wirklich interessant, Actionszenen gab es zu viele anstatt mehr Fokus auf Plot und die hat man immer wieder in ähnlicher Form gesehen.

    Ich glaube, Superheldenfilme sind so ein bisschen der Ersatz für diese frühere Flut an Actionfilmen?


    Die 2010er waren auch die Flut der Oscarbaits. Ich mag an sich manche Dramafilme sehr, aber nicht wenn sie Minderheiten oä. als Gimmick verwenden, um einen Oscar zu gewinnen.


    Dazu hab ich ja genug gesagt, also nochmal copy & paste für diesen Thread:

    Oft werden Charaktere aus Minderheiten tatsächlich stark darauf reduziert wegen was-

    auch-immer diskriminiert zu werden oder ein physisches oder psychisches Problem zu haben und ihr GANZES Leben dreht sich dann darum. Der ganze Film ist dann in der selben bedrückenden Kamaraeinstellung und Atmosphäre gedreht und wenn mal gelacht wird, dann ist der Dialog dennoch rasch wieder deep(tm) und führt gleich wieder zur Düsternis des düsteren Lebens des armen Minderheitenmenschleins zurück.

    Das ist kein gutes Drama und erst recht keine empathische Auseinandersetzung mit den Menschen, das ist einfach nur exploitativ.


    Und wenn sie das nicht tun, so haben die sicher alle die typisch standardisierten Regeln für den Aufbau von Filmen und Literatur im Kopf und die sind halt vor allem von Hollywood selbst geprägt. Alle Filme, die eben anders sind, weil andere Länder andere Bildsprache und Kultur und die Art zu erzählen und Charaktere darzustellen besitzen, fallen da eigentlich gleich wieder durchs Raster. Außer französische Kunstfilme natürlich, die sind sehr deep. xD


    Und es ist wirklich so. Diese Charaktere wirken auf mich oft nicht wirklich wie Menschen und ein Individuum, sondern mehr wie eine Konzeptfigur für eine marginalisierte Gruppe oder jemanden, der ein Traumata erlitten hat oä. Dasselbe, was auch für Filme gilt, die sich sehr philosophisch geben: Die Charaktere sind viel eher Ideen als Menschen und ich komm auf sowas nicht wirklich klar.


    Also ich will schon Drama sehen, aber "ehrlicher" und ich mag schon Actionszenen und so, aber nicht zu viele und nicht zu überladen davon.

    Feel Good- und Actionfilme bleiben mir einfach kaum im Gedächtnis. Von größeren Franchises abgesehen und diese nicht miteinberechnet, sind viele der Filme, die mich wirklich berührt haben, Drama. Oder Animationsfilme, ob westlich oder asiatisch.


    Zitat von Alaiya

    Und wo wir schon beim Thema Queer sind: Während sich in dem Jahrzehnt viel zum positiven Geändert hat, was die Repräsentation von BIPoC und Frauen angeht, so lässt sich in der Filmbranche dasselbe nicht für queere Menschen sagen. Diese werden meistens immer noch von großen Filmen ferngehalten und in den Arthouse-Filmen geht es meist eher um ihr Leid. Ja, darunter sind dennoch gute Filme (Shoutout to Rafiki!), aber es nervt dennoch. Wir wollen endlich Repräsentation. Und bitte bei trans Figuren gespielt von trans Schauspieler*innen, nicht von irgendwelchen cis Leuten in Verkleidung. Danke.

    Raf...wer, was?

    Ich nehm an, du meinst dieses Film? ^^


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    Oh yes, wanna watch!


    Ja, ich weiß was du meinst, aber dieses Konzept von "schreib den Charakter, wie du ihn auch immer als Hetero geschrieben hättest, aber mach ihn schlicht und einfach nicht hetero (oder cis)", ist unglaublich kompliziert zu verstehen für viele Leute und anscheinend auch Schreiber und Studios. xD


    Zitat von Alaiya

    Ich habe halt ein Problem mit Arthouse insofern, dass es zwar (wie gesagt: Ich mochte Rafiki) tolle Filme gibt, aber fast immer all das, was bei uns auf dem Markt kommt, von weißen Männern kuriert wird, die glauben, dass eine Geschichte, in der marginalisierte Menschen nicht leiden, unrealistisch sei. Und ja, Leiden ist nicht sehr empowernt.

    Dafür oft real, bloß eben als eine Mischung aus beidem und es kommt drauf an, wie diese Filme geschrieben sind.

    Ich bin schon froh, wenn Victims dann nicht künftig von der Handlung auf Diskriminierung und Trauma reduziert werden.


    Zitat von Alaiya

    Und dass das verfluchte Fantastic Beasts Franchise sich dann mit dem dritten Film so gegen die Wand fährt, dass sie es aufgeben.

    Oder so tun als würde es den zweiten Film nicht geben und dann mit dem Franchise ordentlich weitermachen, wie es Newt und co. zustünde. Ich bin immer noch für "Newt bereist die Welt und findet Tierwesen." Es hätte so schön sein können. 😅


    Zitat

    Der Fallout von #MeToo lässt sich vor allem darüber zusammenfassen, dass wir zum einen sahen, wie diverse Leute ihre Jobs verloren. Nennenswert seien hier vielleicht John Lassetter (der ehemalige Chef von Disney Pixar) genannt, der diverse Mitarbeiterinnen der Firma belästigt hatte, sowie Bryan Singer, der diverse Teenager belästigt und wohl auch mit einigen Sex gehabt hatte, die Minderjährig waren. Die Bryan Singer Geschichte führte damit unter anderem dazu, dass beim Film „Bohemian Rapsody“ mitten während der Dreharbeiten der Regisseur gewechselt wurde.

    An sich eine wirklich gute Sache, aber ich kenne eben kaum Namen von Hollywoodschauspielern, und anderen Involvierten, wenn ich das mit anderen Leuten vergleiche, sodass ich überhaupt keinen Überblick drüber habe, wer alles angeklagt ist und gegen wen die Vorwürfe bestätigt / anderwärtig bewiesen wurden.

  • Dann gab es noch Serien wie Game of Thrones, die ich ab und zu verfolgt habe und auch relativ gerne mochte, aber den Riesenhype drum verstand ich trotzdem nicht. War mir zu viel "Splatter & Sex sells". Hab gegen beides nichts, aber teilweise war der Edge doch sehr kantig. xD wir haben schon verstanden, dass eine Mittelalterwelt ist und es dort grausam war, aber all diese grafischen Folterszenen (und das in dieser Regelmäßigkeit lol) zeigt man trotzdem nur, um dann nochmal besonders dark & edgy zu sein. Es wirkte dann insgesamt oft sehr ... unreif oder billig? Augen rausdrücken und sein Schädel naja ... bumm, B-Horror-Movie anyone? xD

    Das ist halt auch der Punkt, der mich in Game of Thrones und den Serien, die davon inspiriert wurden, so gestört hat: Also zum einen, dass man den Eindruck hat, dass sich da jemand bei den Showmachern einen dabei runter holt zwischen all den Foltern und Vergewaltigungen, die man da explizit zu sehen bekommt. Zum anderen, dass eben auch das "ABER ES IST MITTELALTER!!!" und dann so getan wird, als wären im Mittelalter die Leute rechts und links vergewaltigt und gefoltert worden. Weil ja, ne, ist klar, war ja Mittelalter, da waren die alle voll unzivilisiert!!!!


    Und es hat mich auch genervt, dass auf einmal so viele Serien allgemein meinen Sexszenen haben zu müssen. Ich habe ja kein Problem mit Sexszenen, solange sie in der Story eine Aufgabe erfüllen. Aber diverse Serien erwecken den Eindruck, dass da eine Checkliste für "Dinge, die in jeder Episode vorkommen müssen" existierte - und ganz oben "Sex!" stand.


    Charmed haben wir damals mit Leidenschaft gesehen, weil wir halt 14 waren. Aber ich brauch das nicht mit 25, 26 (wie ich alt auch immer war, als das geremaked wurde, bin zu faul nachzusehen) nicht nochmal in voller Länge und Neuauflage sehen und die heutigen vierzehnjährigen Mädchen haben sicherlich ihre eigenen Serien.

    Wobei ich bei der neuen Serie sagen muss, dass sie mir zum einen besser gefällt als die alte (die - seien wir ehrlich - schon ziemlich trashig und billig produziert war), zum anderen halt auch schon so anders ist, dass es wenig damit gemein hat, als "da haben drei Schwestern Magie und die Serie heißt Charmed".


    In Wonder Woman schreit sie am Ende, sie glaube an die Menschen und an die Liebe, bist du Sailor Moon? xD ...

    Ich bin mir immer noch ganz sicher, dass Wonder Woman mal ein anderes Ende hatte ... Und dass dann Warner Bros ankam und meinte: "Aber wo ist unser Kampf gegen einen gesichtlosen grauen Monsterklumpen? Ja, ne, das müssen wir ändern. Scheiß egal, ob es damit die ganze Narrative des Films kaputt macht. Wir brauchen ein großes CGI-Action-Setpiece mit einem Monsterblob!" (Wenn ich den Film Rewatche springe ich immer von dem Moment wo sie den einen Typen killt und nichts passiert hin zur letzten "Epilog" Szene.)


    Auch wenn ich viele der heutigen Superhelden eingestehen muss, dass sie menschlicher sind als damals zu Supermans Zeiten, aber dennoch ...

    Und kaum eine Szene in diesen Filmen lässt mir vom Pacing und der Stimmung her kaum auf emotionaler Ebene Zeit ihn ernstzunehmen. Kaum will ich eine Szene mal ernstnehmen, kommt der nächste blöde Spruch angeflogen oder die nächste Actionsequenz daher. :mellow:

    Da fand ich zB Wonder Woman als Gesamtes ziemlich gut, ich konnte mich einfach mehr in den Film hineinfühlen und wurde nicht gefühlt alle fünf Minuten herausgerissen.

    An sich sind die Filme (fast - not you, Suicide Squad) alle nicht schlecht, aber sie gehen oft komplett an mir vorbei und es wirkt als kämen davon jedes Jahr zwei Dutzend ins Kino, sodass ich auf gar keinen mehr so richtig Lust hatte.

    Hm... Black Panther fand ich noch ziemlich gut, I guess und die Thorfilme *hust* mochte ich wegen Loki. xD

    Mein Problem mittlerweile mit den Marvel-Filmen (abseits von Black Panther, Thor Ragnarok und den beiden Guardians-Filmen) ist, dass sie gefühlt allesamt Variationen derselben Geschichte erzählen. Da ist dieser cocky weiße Dude mit einem viel zu großen Ego und dann passiert dem was und deswegen bekommt er Superkräfte und dann passiert in den nächsten Filmen mehr, damit er lernt ein wenig mehr an andere zu denken blablabla. Ich meine, okay, die Captain America Filme sind auch nicht ganz in dem Schema, aber dennoch ... die MCU-Helden sind sich irgendwie so ähnlich. Ich hoffe echt, das wird jetzt besser.


    Andererseits kommen wenigstens, glaube ich zumindest, keine Flut mehr an 0815-Actionfilmen heraus.

    Das stimmt. Wobei wir dafür halt die Franchises haben. Auch wenn ich mich über die nicht zu sehr beschwere, weil die sind ja eigentlich ganz unterhaltsam.


    Also ich hatte halt auch mit den Mission Impossible Filmen der 2010er meinen Spaß und noch mehr Spaß hatte ich mit Fast & Furious. (Mal ehrlich: Absolut unterbewertetes Filmfranchise!) Wobei es auch einige einzelne Filme gab, die total übersehen und unterbewertet waren, weil sie halt unter den Superhelden- und Franchise-Filmen untergegangen sind. Hotel Artemis ist so ein Beispiel. Oder "The Men from U.N.C.L.E."


    Und es ist wirklich so. Diese Charaktere wirken auf mich oft nicht wirklich wie Menschen und ein Individuum, sondern mehr wie eine Konzeptfigur für eine marginalisierte Gruppe oder jemanden, der ein Traumata erlitten hat oä. Dasselbe, was auch für Filme gilt, die sich sehr philosophisch geben: Die Charaktere sind viel eher Ideen als Menschen und ich komm auf sowas nicht wirklich klar.

    Vor allem werden sie halt auch meistens von Leuten geschrieben, die selbst von alledem nicht betroffen sind und weil unser Gehirn halt dazu neigt immer Leute über "Unterschiede zu uns selbst" zu kategorisieren, konzentrieren sich die Filme also auf die Aspekte dieser Figuren, die sich vom Autor (also wahrscheinlich nem weißen cishetero Typen aus der oberen Mittelschicht oder Oberschicht) unterscheiden. Anstatt ... halt einfach als Mensch.


    Ich nehm an, du meinst dieses Film? ^^

    Genau. Der war großartig!


    Oder so tun als würde es den zweiten Film nicht geben und dann mit dem Franchise ordentlich weitermachen, wie es Newt und co. zustünde. Ich bin immer noch für "Newt bereist die Welt und findet Tierwesen." Es hätte so schön sein können. 😅

    An sich ja, aber nur wenn Rowling nicht selbst schreibt. Weil sie mit ihrer kolonialen Weltsicht ... nein. Nein. Bitte, bitte nicht.

  • Insgesamt fand ich die 2010er wirklich ein seeehr gutes Filmjahrzehnt und ich finde es krass, wie schnell die Zeit vergangen ist, vor allem, wenn ich daran denke, dass ich mit einigen BisaBoardlern (u.a. Nortia :herz:) ab 2014 die neuesten Horrorfilme u.a. The Conjuring-Reihe (2013-heute), Insidious-Reihe (2010-heute), The Purge (2013-heute) immer auf Skype angeschaut habe.

    Ich muss auch sagen, dass wir irgendwo an einem Punkt angekommen ist, wo ich denke, dass man die Cinematografie nicht mehr krass verändern oder revolutionieren kann ... ich hoffe man versteht was ich meine, aber man kann heute aus meiner Sicht teilweise nicht mehr wirklich erkennen, ob ein Blockbuster-Film 2010 oder 2020 erschienen ist, weil z.B. die CGI-Effekte, Kameraführung etc. schon so weit entwickelt sind, was aber auch z.B. bei Filmen aus den späten 2000er-Jahren ebenfalls schon der Fall ist z.B. bei Fluch der Karibik - Am Ende der Welt (2007), zumindest bei den AAA-Titeln. Früher hat man halt gesehen, "Hey, das ist ein 1980er- oder 1990er-Film ...", deswegen bin ich gespannt inwieweit man sich noch weiter entwickeln kann ... Für mich sind ja so an Qualität von Effekten, Bildqualiät und technischer Ausführung etc. echt so die Marvel- oder Harry Potter-Filme das Maß aller Dinge.


    Die 2010er habe ich sehr divers geschaut, praktisch ist kein Genre vor mir sicher, haha. Ich denke aber allerdings, dass vor allem fantasy-angehauchte Filme und Reihen wie u.a Harry Potter (2001-2011), Fluch der Karibik (2003-2017), Zauberer von Oz (2013), Maleficent (2014-2019), Hobbit (2012-2014), Frozen (2013-2019), Noah (2014), Snow White & the Huntsman (2012), Cinderella (2015) bei mir dominierten. Ich konnte tatsächlich herausfinden - weil ich bei sowas echt ein Geek bin - bei welchen Filmen ich tatsächlich im Kino war. Ich bin insgesamt kein großer Kinogänger (weil extrem teuer, lol), ich glaube andere gehen wirklich öfters als ich. Hier mal die Liste (müsste relativ akkurat sein) von meinen Kinobesuchen:


    2010: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 | Stichtag | Prince of Persia - Der Sand der Zeit

    2011: World Invasion: Battle Los Angeles | Rango | Der gestiefelte Kater | Fast 5 | Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 | Freundschaft Plus | Planet der Affen: Prevolution | Ich bin Nummer Vier | Meine erfundene Frau

    2012: Battleship

    2014: Sex Tape | The Hunger Games: Mockingjay – Teil 1 | Das Schicksal ist ein mieser Verräter

    2015: Fifty Shades of Grey | The Hunger Games: Mockingjay – Teil 2 | Furious 7 | Star Wars - The Force Awakens | Fack ju Göthe 2

    2016: Mike and Dave Need Wedding Dates | War Dogs | Ouija: Ursprung des Böses

    2017: Fifty Shades Darker | Ich - Einfach unverbesserlich 3 | Fack ju Göthe 3

    2018: Fifty Shades Freed | The First Purge

    2019: Detektiv Pikachu


    Welche Filme habt ihr in den letzten zehn Jahren besonders gemocht, welche haben euch besonders beeinflusst, überrascht? Aber auch: Welche haben euch enttäuscht? Welche mochtet ihr nicht?


    Wie mich bereits in den kompletten 2000er-Jahren die davorigen Filme gefesselt haben, so haben mich auch die letzten beiden Harry Potter-Filme (2010 und 2011) extrem geprägt und ich komme nicht drauf klar, dass das bald auch wieder 10 bzw. 9 Jahre her ist. Diese beiden finalen Filme sind so extrem gut gemacht und bilden einen der besten Abschlüsse einer Filmreihe und führen quasi das Aufsplitten eines Buches in zwei Filme für kommende Blockbuster ein u.a. für die Twilight-Reihe (2008-2012), The Hunger Games-Reihe (2012-2015), Divergent-Reihe (2014-2016). An dieser Filmreihe finde ich vor allem interessant, dass praktisch jeder Film ein Box Office-Erfolg war und das schon von Beginn an und das sich quasi immer weiter gesteigert hat, was bei anderen Franchises nicht immer der Fall ist. Es ist auch die Reihe, bei der ich bei jedem Release durchweg im Kino war (seit 2001).


    Mit Fast 5 (2011) beginnt mein Eintritt in die Welt von The Fast & the Furious (2001-heute) und der Film hat mich dermaßen gefesselt, ich finde ihn tatsächlich besser als seine Nachfolger. Es ist der perfekte Film, um in die Serie einzusteigen (die davor habe ich bis heute noch nicht gesehen), da sehr viel Hintergrundwissen geliefert wird, man bekommt schönes brasilianisches Flair (insgesamt ein guter Sommer-Blockbuster) und jede Menge Action.


    Auch die Hobbit-Trilogie (2012-2014) ist auf einem extrem technisch hohen Niveau produziert worden und ist daher besonders hervorzuheben, inhaltlich leider nicht ganz sooo stark. Ich habe sie leztens mal wieder angeschaut und doch leicht gemerkt wie zäh die Handlung ist. Dennoch ist es eigentlich ein Muss, die Reihe mal so alle 2-3 Jahre anzuschauen, besonders zur Weihnachtszeit.


    Mit The Dark Knight Rises (2012) endet Christopher Nolans The Dark Knight-Trilogie (2005-2012) und bildet einen sehr würdigen Abschluss. Meiner Meinung nicht ganz so stark wie sein Vorgänger von 2008, dennoch einer der besten Filme des Jahrzehnts (alleine schon wegen dem Batman-Theme von Hans Zimmer).


    Besonders das Drama The Help (2011) möchte ich hervorheben, welches sehr rührend, aber auch witzig gestaltet ist. Die Geschichte um mehrere schwarze Hausmädchen aus den Südstaaten in den 60er-Jahren erzählt eine emotionale Geschichte, die man auf jeden Fall auch mehrmals schauen kann. Ich mag solche Filme sehr, auch wenn ich denke, dass die Realität vielleicht doch nicht ganz so rosig war. Ergänzend zu diesem Film gerne auch Der Butler (2013) oder 12 Years a Slave (2013).


    Noch ein Neueinstieg war Star Wars - The Force Awakens (2015). Ich habe bis dahin keinen anderen Star Wars-Film gesehen (lediglich Die dunkle Bedrohung (1999), aber da war ich mit 4 oder 5 im Kino, lol), war also null vertraut mit dem Universum. Auch hier habe ich aber irgendwie alles gecheckt, weil der Film quasi für Einsteiger gemacht ist und eine neue Handlung erzählt, natürlich mit vielen Easter Eggs. Danach habe ich mich schließlich den anderen Star Wars-Filmen gewidmet, sowohl den Prequels, als auch den zwei neuen Teilen Die letzten Jedi (2017) und Der Aufstieg Skywalkers (2019). The Force Awakens ist vor allem eins - spannend aufgebaut. Auf jeden Fall einer der Filme, der technisch aber auch storymäßig gesehen das Jahrzehnt mitgeprägt hat.


    Mehr Filme möchte ich jetzt auch gar nicht aufzählen, weils einfach zu viele sind. Manchmal habe ich auch nur ganz banale Komödien geschaut z.B. 21 Jump Street (2012) oder Der Kaufhaus Cop 2 (2016). Es waren insgesamt sehr viele Filme, diese wollte ich halt jetzt hervorheben.


    Welche Schauspieler*innen und/oder Regisseur*innen haben für euch das Jahrzehnt in Filmen beeinflusst?


    Also, mich persönlich eher weniger - wenn halt für die Industrie oder vielleicht insgesamt für die Gesellschaft.


    Emma Watson ist wirklich eine der wenigen Person, die ich bewundere - diese Frau ist wunderschön, elegant, schlau sowie skandallos - ganz im Sinne von Hermine, haha. Vor allem finde ich ihren Weg nach Harry Potter wirklich bemerkenswert Nachdem ihre Co-Stars ja eher in kleineren Rollen verschwunden sind, hat sie danach erst richtig Karriere gemacht u.a. mit Box Office-Erfolgen wie Die Schöne und das Biest (2017) mit über 1,2 Milliarden US-Dollar und dem Bibel-Epos Noah (2014). Daneben gab es aber halt auch immer kontinuierlich andere Filme das komplette Jahrzehnt hinweg mit ihr zu sehen u.a. My Week with Marylin (2011), The Bling Ring (2013), Colonia (2015), Regression (2015), The Circle (2017). Dazu ist Emma Watson seit 2014 Frauenbotschafterin in der UN mit ihrer eigenen Kampagne.


    Rebel Wilson wäre so die zweite, die ich hier nennen würde. Sie spielt in sehr vielen Filmen mit, vor allem in Komödien u.a. Pitch Perfect (2012) und kommt mit ihrer Art sehr gut an finde ich. Natürlich sind viele ihrer Filme auch sehr extrem und teilweise unnötig, aber insgesamt ist Rebel Wilson eine sehr lustige Schauspielerin und ich glaube jeder kennt bestimmt mindestens einen Film, wo sie mal mitgespielt hat, eben weil sie so oft irgendwo mitspielt. Rebel Wilson steht quasi für Comedy und gute Laune.


    Männliche Kollegen oder noch weitere Schauspielerinnen wüsste ich jetzt nicht mehr. Robert Downey Jr. hat natürlich mit den Marvel-Filmen ein ganzes Jahrzehnt geprägt wie kein anderer, er war quasi omnipräsent und die Rolle des Tony Stark machte ihn weltweit berühmt. Auch Emma Stone war über das Jahrzehnt sehr präsent und konnte sich zu einer erfolgreichen Schauspielerin entwickeln (über Easy A (2010) bis hin zu La La Land (2016)).


    Edit: Sie habe ich jetzt ganz vergessen: Jennifer Lawrence. Ich bin jetzt nicht der größte Fan von der Filmreihe Tribute von Panem (2012-2015), aber durch diese Filme ist sie groß geworden, ist inzwischen sogar Oscar-Preisträgerin und eine der gefragtesten Schauspielerinnen überhaupt. Eine Frau, die auf jeden Fall was bewegt hat im vergangenen Kino-Jahrzehnt.


    Was würdet ihr euch in der Zukunft von der Industrie wünschen? Gibt es Filme, auf die ihr euch konkret freut?


    Ich würde mir wünschen, dass Warner Bros. das Franchise rund um Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (2016-heute) einstampfen würde. Ich war damals so extrem gehyped, dass es mit Harry Potter weitergeht, aber durch diese Filme wird das komplette Universum einfach kaputt gemacht.



    Zum Schluss: Ich muss ehrlich sagen, dass die Marvel-Reihe KOMPLETT an mir vorbei gegangen ist. Ich weiß nicht, mich hat das wirklich null gecatcht. Ich habe die Iron Man-Trilogie (2008-2013) gesehen und The Avengers (2012). Danach nichts mehr. Ich werde sie mir sicherlich mal ansehen, aber für ca. 20 Filme muss ich mir dann extra mal Zeit nehmen. Aber so während des Jahrzehnts hat mich diese Reihe null interessiert. Es war dann irgendwann too much, ständig neue Filme, vor allem die The Avengers-Reihe (2012-2017) war dann einfach krass unnötig.

    Wir folgen nur dem Kompass, den das uns zeigt.
    Denn das ist die Karte, die den Weg beschreibt.

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  • Dann gab es noch Serien wie Game of Thrones, die ich ab und zu verfolgt habe und auch relativ gerne mochte, aber den Riesenhype drum verstand ich trotzdem nicht. War mir zu viel "Splatter & Sex sells". Hab gegen beides nichts, aber teilweise war der Edge doch sehr kantig. xD wir haben schon verstanden, dass eine Mittelalterwelt ist und es dort grausam war, aber all diese grafischen Folterszenen (und das in dieser Regelmäßigkeit lol) zeigt man trotzdem nur, um dann nochmal besonders dark & edgy zu sein. Es wirkte dann insgesamt oft sehr ... unreif oder billig? Augen rausdrücken und sein Schädel naja ... bumm, B-Horror-Movie anyone? xD

    Das ist halt auch der Punkt, der mich in Game of Thrones und den Serien, die davon inspiriert wurden, so gestört hat: Also zum einen, dass man den Eindruck hat, dass sich da jemand bei den Showmachern einen dabei runter holt zwischen all den Foltern und Vergewaltigungen, die man da explizit zu sehen bekommt. Zum anderen, dass eben auch das "ABER ES IST MITTELALTER!!!" und dann so getan wird, als wären im Mittelalter die Leute rechts und links vergewaltigt und gefoltert worden. Weil ja, ne, ist klar, war ja Mittelalter, da waren die alle voll unzivilisiert!!!!


    Und es hat mich auch genervt, dass auf einmal so viele Serien allgemein meinen Sexszenen haben zu müssen. Ich habe ja kein Problem mit Sexszenen, solange sie in der Story eine Aufgabe erfüllen. Aber diverse Serien erwecken den Eindruck, dass da eine Checkliste für "Dinge, die in jeder Episode vorkommen müssen" existierte - und ganz oben "Sex!" stand.

    Diese Mittelalter in denen alles sauber und kuschelig ist, sind auch nicht das Wahre. Game of Thrones jedoch übertreibt es extremst. Wir können froh sein, dass das reale Mittelalter (hier und in anderen Teilen der Welt) jetzt zwar wohl wirklich nicht die schönste Zeit zum Leben war, aber wenn die Welt ausgesehen hätte wie GoT, gäbe es dennoch keine Menschheit mehr.


    Ja und wenn du was dazu sagst, bist du bei Game of Thrones-Fans "prüüüde". :rolleyes::biggrin:

    Oder du "verträgst" keine Folterszenen und bist sensibel oä. Das hab ich schon gehört, als ich meinte, ich müsse nun nicht wieder zum dritten Mal Saw sehen. Es ist eher der Fall, dass mitanzusehen wie jemand in grafischen Details gefoltert wird, nicht gerade meinem Verständnis von Unterhaltungsmedien, die mich halt unterhalten, entspricht. xD


    Sansa und Daenerys fand ich wirklich toll und Jon Snow war insgesamt recht okay, aber als ich dann erfahren habe, wie Dany gegen Ende hin geschrieben ist, wie rasch gegen Ende alles abgehandelt wird und man mir sagte, Arya würde immer sueiger (aka auf eine sehr unglaubwürdige Weise... keiner kann mir erzählen, dass ausgerechnet Arya von allen Leuten plötzlich einen Riesenanflug von Selbstlosigkeit verspürt), hatte ich nach Staffel 5 keine Lust mehr. 😅

    Ich wollte Danys Arc eigentlich nicht judgen, bevor ich ihn gesehen habe, aber dass ich ihn gar nicht erst sehen will, sagt ja auch schon eine Menge aus.

    Minirant: And good God, I hate Arya. Also nichtmal so sehr als Kind (da war sie auch verdammt creepy), aber später wirkt sie auf mich mehr wie eine... Killermaschine? ^^"

    An sich hab ich jetzt kein Problem damit (aus Plotsicht), außer dass die Serie sie mir insgesamt doch als sympathetic verkaufen will und nope.

    /Minirant


    Jedenfalls war der Hype sehr, SEHR präsent in diesem Jahrzehnt und da ich High Fantasy nunmal oft doch liebe, musste ich der Serie zumindest eine Chance geben.

    Das Worldbuilding / die Idee mit dem hereinbrechenden, langen Winter fand ich gut... und Sansa und Dany sind im Großen und Ganzen wunderbar gewesen.

    Das erste Buch wiederrum at mich sehr gecreeped. Der Kerl sollte auch... formulieren wir es einfach so: Er sollte sich angewöhnen mit beiden Händen zu schreiben... und in jedem Fall diese Szene mlt der 13-jährigen Dany ist krank und liest sich wie eine schlechte Fanfiction iirks. X.x du weißt vielleicht welche.



    Eine andere große Serie / aus einem sehr bekannten Franchise, was in den 10ern erschien, war The Legend of Korra.

    Und wie du weißt, mochte ich Korra als Person zu Beginn so wirklich und überhaupt nicht. :')

    Das würde heute doch sehr anders sein, aber ich würde mich über bestimmte Dinge an ihrem Charakter immer noch ärgern.

    Ich denke, das hatte an sich doch weniger mit ihrer Grundpersönlichkeit zu tun, als daran wie die Serie konstruiert war. Da die Serie erst nicht auf vier Staffeln ausgelegt war, gab man in den ersten beiden Staffeln Korra imo gefühlt recht wenig Chance wirklich zu lernen, was aber nichtmal so beabsichtigt schien. Das machte ihren Charakter teilweise ziemlich frustrierend.

    Jedenfalls mochte ich Korra als Person so oder so in Staffel 3 & 4 viel lieber. Da konnte sie sich auch organischer weiterentwickeln und hat auch eine sehr tiefgehende Entwicklung erhalten.


    Die Serie an sich war wirklich rückblickend unglaublich gut, hatte sie auch vorletztes Jahr nochmal gesehen, Asami fand ich auch anfangs und finde ich immer noch wundervoll & I appreciate it very, very much. :bigheart:


    Charmed haben wir damals mit Leidenschaft gesehen, weil wir halt 14 waren. Aber ich brauch das nicht mit 25, 26 (wie ich alt auch immer war, als das geremaked wurde, bin zu faul nachzusehen) nicht nochmal in voller Länge und Neuauflage sehen und die heutigen vierzehnjährigen Mädchen haben sicherlich ihre eigenen Serien.

    Wobei ich bei der neuen Serie sagen muss, dass sie mir zum einen besser gefällt als die alte (die - seien wir ehrlich - schon ziemlich trashig und billig produziert war), zum anderen halt auch schon so anders ist, dass es wenig damit gemein hat, als "da haben drei Schwestern Magie und die Serie heißt Charmed".

    Well okay, ich war im Allgemeinen eher genervt von all den Remakes, die so kamen und sicherlich noch so zu Hauf kommen werden.



    In Wonder Woman schreit sie am Ende, sie glaube an die Menschen und an die Liebe, bist du Sailor Moon? xD ...

    Ich bin mir immer noch ganz sicher, dass Wonder Woman mal ein anderes Ende hatte ... Und dass dann Warner Bros ankam und meinte: "Aber wo ist unser Kampf gegen einen gesichtlosen grauen Monsterklumpen? Ja, ne, das müssen wir ändern. Scheiß egal, ob es damit die ganze Narrative des Films kaputt macht. Wir brauchen ein großes CGI-Action-Setpiece mit einem Monsterblob!" (Wenn ich den Film Rewatche springe ich immer von dem Moment wo sie den einen Typen killt und nichts passiert hin zur letzten "Epilog" Szene.)

    Ohja, das war einer der antiklimatischten und langweiligsten Gegner, die ich je gesehen habe und vor allem kam das so überrumpelnd. Als würde man plötzlich in einem vollkommen anderen Film sitzen und in einem nicht wirklich Guten. ^^"


    An sich ist sowas in sich ein toller Charakterarc, aber ich weiß auch nicht wieso man das in dem ein- und denselben Franchise immer wiederholen muss.

    Gerade bei Dr. Strange hat mich gestört eben das wieder zu sehen. Nicht weil ich das Konzept dahinter nicht mag, sondern weil all das in dem einen Film und viel zu schnell passiert ist, und ich ihm daher seine Entwicklung einfach nicht ganz abnehmen kann.


    Zitat von Alaiya

    Also ich hatte halt auch mit den Mission Impossible Filmen der 2010er meinen Spaß und noch mehr Spaß hatte ich mit Fast & Furious. (Mal ehrlich: Absolut unterbewertetes Filmfranchise!) Wobei es auch einige einzelne Filme gab, die total übersehen und unterbewertet waren, weil sie halt unter den Superhelden- und Franchise-Filmen untergegangen sind. Hotel Artemis ist so ein Beispiel. Oder "The Men from U.N.C.L.E."

    Well... ich kenn von beiden die ersten beiden oder drei Filme und kann dazu nicht mehr sagen, als dass ich sie unglaublich langweilig fand.

    Aber schön, wenn du Actionfranchises hast, die dir gefallen.^^


    Und es ist wirklich so. Diese Charaktere wirken auf mich oft nicht wirklich wie Menschen und ein Individuum, sondern mehr wie eine Konzeptfigur für eine marginalisierte Gruppe oder jemanden, der ein Traumata erlitten hat oä. Dasselbe, was auch für Filme gilt, die sich sehr philosophisch geben: Die Charaktere sind viel eher Ideen als Menschen und ich komm auf sowas nicht wirklich klar.

    Vor allem werden sie halt auch meistens von Leuten geschrieben, die selbst von alledem nicht betroffen sind und weil unser Gehirn halt dazu neigt immer Leute über "Unterschiede zu uns selbst" zu kategorisieren, konzentrieren sich die Filme also auf die Aspekte dieser Figuren, die sich vom Autor (also wahrscheinlich nem weißen cishetero Typen aus der oberen Mittelschicht oder Oberschicht) unterscheiden. Anstatt ... halt einfach als Mensch.

    Ja, auch wenn ich nicht weiß was daran so schwer ist. Ich konnte dir direkt nach dem Film nicht viel über die Protas sagen, außer "sie sind queer / schwarz und leiden darunter." Was wollen sie? Was ist ihnen wichtig? Was, keine Ahnung mögen sie gerne? ... und wenn sie doch iein Lebensziel oä bekommen, wirkte das ziemlich aufgedrückt und ganz bestimmt in Verbindung mit dem Thema des Films.


    Zitat von Alaiya

    2. Kubo & the two Strings

    Den muss ich noch schauen!


    Ich muss auch sagen, dass wir irgendwo an einem Punkt angekommen ist, wo ich denke, dass man die Cinematografie nicht mehr krass verändern oder revolutionieren kann ... ich hoffe man versteht was ich meine, aber man kann heute aus meiner Sicht teilweise nicht mehr wirklich erkennen, ob ein Blockbuster-Film 2010 oder 2020 erschienen ist, weil z.B. die CGI-Effekte, Kameraführung etc. schon so weit entwickelt sind, was aber auch z.B. bei Filmen aus den späten 00er-Jahren ebenfalls schon der Fall ist (z.B. Fluch der Karibik - Am Ende der Welt), zumindest bei den AAA-Titeln. Früher hat man halt gesehen, "Hey, das ist ein 80er- oder 90er-Film ...", deswegen bin ich gespannt inwieweit man sich noch weiter entwickeln kann ... Für mich sind ja so an Qualität von Effekten, Bildqualiät usw. echt so Marvel- oder Harry Potter-Filme das Maß aller Dinge.

    Ohja, das geht mir genauso. Das Gefühl kenne ich zu gut!

  • Diese Mittelalter in denen alles sauber und kuschelig ist, sind auch nicht das Wahre. Game of Thrones jedoch übertreibt es extremst. Wir können froh sein, dass das reale Mittelalter (hier und in anderen Teilen der Welt) jetzt zwar wohl wirklich nicht die schönste Zeit zum Leben war, aber wenn die Welt ausgesehen hätte wie GoT, gäbe es dennoch keine Menschheit mehr.

    Die Sache ist halt: Es war nicht alles schön und so, aber halt eben nicht auf die Art schlimm, wie Game of Thrones es darstellt. Alles in allem sind wohl mehr Leute an vermeidbaren Krankheiten und Infektionen gestorben, als an Folter. (Selbst wenn natürlich in Europa sich viel bekriegt wurde, wobei aber auch diese Kriege von Aufbau und Taktik anders liefen, als Fantasy es allgemein gerne darstellt.)


    Und Vergewaltigungen wurden im Mittelalter härter bestraft, als heute - selbst wenn es natürlich das Konzept "Vergewaltigung in der Ehe" nicht gab und fraglos Leute mit höherem sozialen Stand letzten Endes weniger an die Regeln gebunden waren, als der Rest der Welt.


    Jedenfalls mochte ich Korra als Person so oder so in Staffel 3 & 4 viel lieber. Da konnte sie sich auch organischer weiterentwickeln und hat auch eine sehr tiefgehende Entwicklung erhalten.

    Geht mir ja letzten Endes ähnlich. Die ersten zwei Staffeln sind allgemein schwer anzuschauen - vor allem Staffel 2.


    Wobei, da du es gerade zitierst möchte ich noch anmerken: Oh Boy, die 2010er waren goldene Jahre für Cartoons. Oder eher Regenbogenjahre, weil Cartoons sind jetzt fast durchweg queer und queerer als die meisten anderen Mainstream Medien, was immer noch die größte Ironie von allen sein muss. lol


    Ich meine: Wir hatten Steven Universe, Gravity Falls, Infinity Train, Star vs the Forces of Evil, Legend of Korra und so weiter und so fort. Und das beste: Es scheint nicht aufzuhören! Ich meine allein diesen Januar hatten wir Infinity Train Staffel 2, Kipo and the Age of Wonderbeasts und den Anfang von Owl House!


    Ohja, das war einer der antiklimatischten und langweiligsten Gegner, die ich je gesehen habe und vor allem kam das so überrumpelnd. Als würde man plötzlich in einem vollkommen anderen Film sitzen und in einem nicht wirklich Guten. ^^"

    Ich gehe halt echt jede Wette ein, dass es Studio Interference war. Sie wollten ihren großen, tollen Kampf anstatt dem antiklimatischen: "Welp, Menschen brauchen keine Götter um scheiße zu sein und jetzt stirbt das Love Interest."


    An sich ist sowas in sich ein toller Charakterarc, aber ich weiß auch nicht wieso man das in dem ein- und denselben Franchise immer wiederholen muss.

    Gerade bei Dr. Strange hat mich gestört eben das wieder zu sehen. Nicht weil ich das Konzept dahinter nicht mag, sondern weil all das in dem einen Film und viel zu schnell passiert ist, und ich ihm daher seine Entwicklung einfach nicht ganz abnehmen kann.

    Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass ich die Art von Charaktertyp mittlerweile abgrundtief hasse. Einfach da diese Charaktere letzten Endes immer selbstverliebt sein werden und immer wieder Arschlöcher zu anderen Leuten. (Ausnahme ist wohl Thor, der hatte recht viel Charakterentwicklung, allerdings fast ausschließlich in Ragnarok. Technisch gesehen sollte Quill dahingehend auch wahrscheinlich ein richtiges Charakterarc noch haben, aber das haben die Russos in Infiinity War schön Kaputt gemacht -.-")


    Well... ich kenn von beiden die ersten beiden oder drei Filme und kann dazu nicht mehr sagen, als dass ich sie unglaublich langweilig fand.

    Hihi, das geht mir ironischerweise ähnlich. Ich mag die ersten 3 Mission Impossible Filme nicht und bei Fast and Furious ist es so, dass es erst ab dem 5. Film (Fast 5) gut wird.


    Mission Impossible hat ab dem 4. Film sowas wie eine durchgehende Handlung (für die sich allerdings niemand wirklich interessiert, da der eigentliche Grund die Filme zu sehen die Stunts sind, die aber auch konsistenter sind ab dem 4.). Fast & Furious hat wahrscheinlich in den ersten mehr sowas wie einen Plot, dafür sind sie ab dem 5. Film ... sagen wir es mal so: Die Filme sind sehr, sehr self-aware. Es ist eigentlich ein Shonen Anime als Realserie und das Gimmick der Serie sind Autos. Also retten sie mit Autos die Welt und dann werden Bösewichte bekehrt, indem man mit ihnen Autorennen fährt und sie am Ende mehr oder minder das Herz des Autos finden. Und wir reden die GANZE ZEIT von Freundschaft und Familie! Jeder Charakter hat sein eines Gimmick, wie halt für so einen Shonen-Anime üblich. Nichts macht irgendwie Sinn und es ist großartig! Übrigens sind Tode etwa so permanent, wie in Comics oder diversen Manga. Da sterben Charaktere und kommen dann wieder - aus Gründen. Die größte Ironie ist, dass der eine Charakter, dessen Schauspieler gestorben ist, innerhalb der Story halt noch lebt, sich aber "Zur Ruhe gesetzt hat".