An dich.

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Thema: Idealer Schlüssel


    Haiku

    Wählst du im Kalten

    den Türschlüssel, oder den

    zu meinem Herzen?


    Haiku

    Schlüssel zum Erfolg [ ]

    Schlüssel zu ewigem Glück [ ]

    Generalschlüssel [x]



    Hintergrund:

    Immerhin etwas, I guess. Morgen kommt wieder mehr. ^^'


    Rekommis: -


  • Thema: Vollständige Schönheit


    Haiku

    ekelerregend,

    gespenstisch abscheulich, so

    krumm. abstoßend schön.


    Gedicht

    Flieg, mein kleiner Paradiesvogel!

    Deine Anmut, deine Schönheit

    und dein Federkleid sind ach so

    wohlig anzuschauen, flieg zu mir.



    Hintergrund:

    Hu, da kündige ich groß an, dass es ab heute wieder besser wird und dann hole ich erstmal den halben Tag lang Schlaf nach. Ich bin aber auf jeden Fall ganz froh, dass ich es jetzt am Ende doch geschafft habe, jeden Tag etwas zu schreiben, obwohl ich nicht so viel Zeit hatte. Inzwischen ist das dann wohl doch schon ein wenig als fester Bestandteil in den Tag integriert, haha.

    Das Haiku ist entstanden, indem ich das Thema komplett in sein Gegenteil gedreht habe, konkret hatte ich dabei einen Vortrag zur Ästhetik des Grotesken im Kopf, den ich vor einiger Zeit mal gehört hatte. Für das zweite Gedicht hatte ich kurz zum Thema Schönheit recherchiert und bin dann auf den Paradiesvogel gestoßen. Letztlich fand ich die Idee ganz interessant, dass Schönheit biologisch zwar durchaus vorteilhaft sein kann, einen gleichzeitig aber auch angreifbarer machen kann.


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  • Thema: Linie der Einsamkeit


    Haiku

    regardez, dans la

    tempête de neige, la

    ligne solitaire


    Übersetzung

    schau, im

    schneesturm, die

    einsame linie



    Hintergrund:

    Ich war zwar recht motiviert, mich langsam mal wieder an die französische Sprache heranzutasten, aber zu mehr als einem Haiku hat es heute leider nicht gereicht. Und selbst da bin ich vollkommen unsicher, weil ich partout nicht verstehe, wie die Silben im Französischen gezählt werden. Laut französischem Silbenzähler passt das so, aber falls sich jemand damit auskennt, würde ich schon gerne wissen, ob es tatsächlich dem Muster 5-7-5 Silben entspricht. Ansonsten habe ich mich in der Übersetzung von der klassischen Form gelöst (anders als beispielsweise noch beim NPM), weil ich die noch stärker verkürzte Form auch irgendwie ganz schön fand. Also falls dazu jemand etwas zu sagen hat, nehme ich es auch gerne auf. ^-^

    Ansonsten ist es heute leider nicht mehr geworden, evtl. editiere ich hier später auch noch etwas hinein, mal schauen. :)


    Rekommis: -


  • Thema: Kritischer Frosch


    Haiku

    Entschuldigen Sie!

    Es ist verboten, einen

    Frosch einzuführen.


    Wetterfrosch

    Soll ich dir das Wetter sagen?

    Morgen wird es angenehm bei

    zwanzig Grad und kühler Wind

    bringt Schnee. Das Feuer tobt,

    die Stadt brennt ab, doch

    angenehme zwanzig Grad, sie

    lassen's fast erträglich wirken.



    Hintergrund:

    Ein bisschen zu spät, weil ich sehr lange keinen Zugang zu dem Thema gefunden hatte. Bei einer etwas längeren Recherche zum Thema Frösche bin ich dann letztlich aber doch irgendwann an dem Bild des Wetterfrosches hängen geblieben. Und auch wenn ich jetzt gelernt habe, wie dieses Bild überhaupt entstanden ist, hatte das am Ende eigentlich gar keinen großen Einfluss auf mein Gedicht. Interessant war es aber trotzdem und zufrieden bin ich mit dem Gedicht auch, insofern würde ich mich über Anmerkungen oder Gedanken dazu natürlich freuen. ^-^


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  • Thema: Aufstand im Theater


    Stille

    Dunkelheit im Saal. Ein Scheinwerfer beleuchtet einen kleinen Teil der Bühne; zu sehen ist ein Banner. „Das nachfolgende Schauspiel verzögert sich auf unbestimmte Zeit“, steht darauf geschrieben.

    Minuten vergehen. Fünf. Zehn. Es herrscht Stille, die Menschen sehen es als Teil des Stücks. Zwanzig. Die ersten Personen beginnen, sich leise zu unterhalten, warten geduldig auf den eigentlichen Beginn. Dreißig. Vierzig. Verunsichert erhebt sich ein älterer Herr in vorderster Reihe. Er gibt der Frau auf dem Platz zu seiner rechten Seite einen kantigen Blick, reicht ihr seine Hand. „Wir gehen jetzt!“, sagt er mit dominanter Stimme. Die beiden betreten die Bühne.



    Hintergrund:

    Bei den Themen, die mir tendenziell gut gefallen haben, fehlte mir die Zeit und jetzt hänge ich an solchen Themen wie heute und es kommt keine zündende Idee, mh. Aufstand habe ich in dem Drabble zunächst mal als Aufstehen interpretiert, insofern dass das Aufstehen des Herrn am Ende der zentrale Punkt ist. Gleichzeitig liegt die Vorstellung eines Aufstandes im Sinne des Rebellierens aber auch irgendwie in der Luft. Letztlich finde ich Verunsicherung durch Warten und die damit verbundene Stille immer ganz interessant, daher die Idee zu dem Motiv. Wirklich zufrieden bin ich mit der Umsetzung nicht, aber ich wusste auch nicht wirklich, was ich sonst aus dem Thema machen sollte. Ich bin mal gespannt, ob sich noch jemand an dem Thema versucht. Ansonsten gerne nochmal der Hinweis, dass ich mich natürlich auch über ganz kurze Kommentare freue, falls jemand zu einem älteren Werk noch etwas sagen möchte. ^-^


    Rekommis: -


  • Thema: Zweite Krone


    der mensch

    die krone der schöpfung sind wir

    noch zu retten oder ist es längst zu

    zynisch einen ausdruck zu verwenden

    der uns als monarchen autokraten gar

    die welt zu füßen legen will wir

    herrschen sagt er doch so klar und

    wirre blicke fliegen und besiedeln

    rasch den mars wir gründen eine

    zweite krone ist das alles bloß noch

    ironie? der ironiker sagt nein.



    Hintergrund:

    An dem Gedicht werde ich sicher in Zukunft noch weiter rumbasteln, denn inhaltlich stecken da so viele Ideen und auch so viel Potenzial drin, dass ich da gerade etwas überfordert war, mich schnell auf eine Form festzulegen. Entsprechend fehlt in der Version hier jetzt auch noch ein klanglicher Faden; mein Fokus lag erstmal auf den Bildern, die ich hervorrufen wollte und auf gewissen Erwartungen, mit denen ich brechen wollte. Würde mich definitiv interessieren, wie das Gedicht wahrgenommen wird, insofern nehme ich dazu sehr gerne Kommentare an. :)


    Rekommis: -


  • Hi,


    da du ja den Updaterhythmus gut beibehältst, aber jetzt schon seit einiger Zeit keinen Kommentar mehr hattest, dachte ich, ich schreibe dir mal kurz etwas zu den letzten zwei Werken.


    Davor hätte ich aber wohl erst einmal noch etwas Allgemeines: Weißt du, generell wenn ich mir die Werke ansehe, die hier entstehen, dann wirken diese oftmals sehr abstrakt und was die Bedeutung angeht mitunter dunkel. Aber die Sache ist: Das stört mich eigentlich nie und gerade das mag ich irgendwie. Oftmals will ich gar nicht groß über die exakte Bedeutung nachdenken, sondern belasse es lieber bei diesem kryptischen Eindruck, weil ich mitunter das Gefühl habe, es wäre dem jeweiligen Werk abträglich, es in seiner Bedeutung eindeutig zu machen. Die Stärke sehe ich oftmals gerade darin, dass manches rätselhaft bleibt - man vermutet einen Sinn und einen Zweck hinter dem Ganzen, kann ihn aber nie wirklich erkennen und will das vielleicht auch gar nicht. Deine Gedichte wirken meistens einfach, als stecke in ihnen ein Mysterium, das man vielleicht nie ganz entschlüsseln kann, aber das man eben auch nicht zu entschlüsseln braucht. Am Ende lösen aber deine Werke schon emotional etwas in mir aus oder regen mich zum Nachdenken an. Persönlich vergleiche ich sie da mittlerweile schon irgendwie mit Musikstücken: Da weiß ich auch nicht, was eine Bedeutung der Töne sein könnte, aber die Wirkung in anderer Hinsicht ist dennoch unbestreitbar vorhanden. Vielleicht liegt das auch daran, dass du ähnlich wie in einem Musikstück oftmals eben bestimmte Motive anklingen lässt, keine Ahnung. Das wollte ich jedenfalls mal allgemein sagen, weil ich diesen Aspekt sehr faszinierend finde.


    Stille

    Und wo ich gerade schon die Ähnlichkeit mit Musikstücken hervorgehoben habe, hat mich die Situation hier ungemein an das Stück 4'33'' erinnert. Auch da ist das mit dem Warten ja so eine Sache und es ist schon interessant, wie die Stille beim Warten manchmal ihre ganz eigene Wirkung entfalten kann. Ob in dem Drabble das Ganze jetzt Teil des Stücks war, ist nicht ganz klar - aber wie gesagt: Solche Unklarheiten finde ich hier eigentlich gut. mir gefällt persönlich die Vorstellung, dass da die Leute Teil eines künstlerischen Experiments waren, wobei am Ende ja zwei aufstehen und dann sogar die Bühne betreten? Vielleicht sind das dann die eigentlichen Schauspieler, vielleicht nehmen aber auch die Zuschauer das Stück nun selbst in die Hand, nachdem es ihnen nicht gezeigt wurde. In letztere Hinsicht hätte das Ganze dann auch etwas Inspirierendes gehabt - vielleicht ist es manchmal gerade gut, wenn man Leute warten lässt, um sie dazu anzuregen, selbst etwas zu tun. Auf jeden Fall hat es etwas Subversives, wenn auf die Art auch ein alltägliches Muster - man setzt sich hin, die Vorstellung beginnt, am Ende applaudiert man - durchbrochen wird.


    der mensch

    Hier sieht man natürlich die Kritik am Menschen, oder vielmehr allgemein die Kritik an seinem Herrschaftsanspruch über die Natur. Das ist tatsächlich so ein Thema, das ich letztens auch in einem Seminar hatte und das eigentlich sehr interessant ist, wenn man es bedenkt: Die wissenschaftliche Revolution im 17. Jh., maßgeblich beeinflusst durch die empirischen Vorstellungen Bacons und begleitet von einem mechanistischen Weltbild (also auch einer grundsätzlich unbelebten Natur), hat letztlich zwar zu enormem wissenschaftlichem Fortschritt geführt, aber nun einmal auch zu der Idee, dass man mit der Natur im Prinzip machen könne, was man will, und wohin so eine Einstellung führt, sieht man ja heutzutage besonders gut. Gegenvorschläge wurden dann in der letzten Zeit gerade von ökologischen und auch feministischen Bewegungen entworfen und zielen ja mittlerweile darauf ab, von exakt diesem Herrschaftsdenken wegzukommen und eben mehr die Natur und die Welt allgemein wie einen Partner zu sehen, mit dem zusammenarbeiten muss, anstatt ihn eben auszubeuten.

    Da ist dann das mit dem Mars auch der nächste Wahnsinn insofern, als dass man sich dann einfach eine neue Welt suchen will, nachdem man die alte schon kaputt gemacht hat - und es zeugt eben in der Tat von einer gewissen Arroganz, sich selbst ein Recht auf das zuzuschreiben, was man kaputt gemacht, also absolut schlecht "beherrscht" bzw. verwaltet hat. Finde dann auch das Spiel mit der Ironie am Ende ganz lustig. Formal fehlen mir hier halt die fehlenden Satzzeichen auf, durch die das ganze wortwörtlich ohne Punkt und Komma abläuft - Verweis auf die Unaufhaltsamkeit des Ganzen oder halt die Hektik unserer modernen Gesellschaft? Ich weiß es nicht, aber am Ende schließt sich ja zumindest ein bisschen ein kritisches Hinterfragen mit der bereits erwähnten Ironie an, also wird zumindest einmal innegehalten. Fragt sich für die Zukunft also noch, ob die Ironie verstanden wird oder man den Ironiker ernst nimmt.


    Das wäre also das - finde es schön, dass du hier so aktiv bist und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt!

  • Thema: Tag an der Küste


    in waves

    bloody moonlight:

    drowning,

    fainted,

    all in vain.

    are we swimming only

    through the shadows?

    iridescent colours,

    painted

    on the sparkling sea

    that is our life.



    Hintergrund:

    Hat mich das Haiku auf Französisch dazu ermutigt, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ein Gedicht in englischer Sprache zu verfassen? Möglich. Wirklich wohl fühle ich mich beim Schreiben allerdings nicht, weil ich immer wieder das Gefühl entwickle, dass ich mich im Englischen zu sehr von bestimmten Liedtexten leiten lasse. Aber ich möchte hier ja experimentieren, so here we go. Letztlich bin ich mit dem Gedicht auch ganz zufrieden; ich nehme aber natürlich trotzdem gerne Feedback dazu an. ^-^


    Rekommi:

    _______________

  • Thema: Folge dem Mikrofon


    Haiku

    Der Politiker,

    er folgt in Trance verfallen

    nur dem Mikrophon.


    Haiku

    Du liebst das Singen?

    Unterschreibe hier und wir

    machen dich zum Star.¹


    lavalampe

    hilflos, einsam auf der bühne

    zitternd deine hände am stativ.

    all die blicke, all der kühne

    mut nicht fortzulaufen und doch

    stehst du dort wie stein. fort

    und niemals wieder auftauchen,

    so einfach könnt es sein. das

    licht geht aus und deine stimme

    leuchtet hell im dunklen raum.



    Hintergrund:

    Die beiden Haikus habe ich nach einem kurzen Brainstorming geschrieben. Da ich aber fest davon überzeugt war, dass zu dem Thema mehr möglich ist, habe ich mir noch einmal Bilder von Mikrophonen auf Google angeguckt, bis mir schließlich die Idee zu dem Gedicht kam. Das Ganze war zunächst übrigens als Drabble angelegt, hat klanglich dann aber recht schnell eine Eigendynamik entwickelt, sodass ich mich am Ende für Verse entschieden habe. Beim Titel bin ich noch etwas skeptisch, evtl. ändere ich ihn im Laufe der Tage noch einmal. Falls jemand Ideen hat, nehme ich die genau wie Feedback oder Gedanken zum Gedicht gerne an. ^-^


    Rekommis: -


  • Thema: Verdrehter Verstand


    leben

    wir leben und wir drehen

    und wir drehen uns im kreise

    und so leise fliegt die meise

    und wir drehen uns im kreise

    werden leise weise greise und

    so leise fliegt die meise und

    wir drehen uns im kreise auf

    der reise leise mit der meise.


    Haiku

    Kaum sehe ich dich,

    verstummen die Worte, es

    verdreht mir den Kopf.



    Hintergrund:

    Nach all den Jahren habe ich durch diese Sammlung endlich die Vorteile einer spontanen Mindmap für mich entdeckt. Ein kurzes Brainstorming hat dann zwei Ideen zum Vorschein gebracht, mit denen ich arbeiten wollte. Zum einen war das Kopfverdrehen, was wohl in ein Drabble gemündet wäre. Da mir das aber zu nah an anderen Drabbles war, die ich hier schon gepostet habe, habe ich mich auf die zweite Idee konzentriert. Konkret stand da der Vers "und wir drehen und wir drehen und wir drehen uns im kreise". Da ich den Klang in den Gedichten hier zuletzt öfter mal etwas weniger stark ausgearbeitet hatte, schien mir das für heute einfach perfekt, um darauf wieder mehr zu achten. Über die Reime hat sich dann recht schnell der Themenbezug ergeben. Die erste Idee habe ich am Ende zumindest noch im Haiku umgesetzt. Kommentare sind wie immer gerne gesehen. :)


    Rekommis: -


  • Thema: Projekt Entspannung


    Warnung: Gefühlt ist die Umsetzung heute noch ein wenig dunkler, als sie es sonst eh schon ist. Insofern warne ich vielleicht besser mal vor, dass das Gedicht evtl. nicht für jeden etwas ist.


    im krieg.

    schließe deine augen, ach mein alter freund.

    nun ist es wohl längst zu spät, um zuzugeben,

    dass ich falsch lag.

    und du,

    du hattest recht,

    in allem, was du sagtest, hattest du wohl recht.

    niemals hast du mich gefragt, wieso ich es

    nicht einfach tat, worum du mich so

    oft gebeten hattest.

    nun herrscht krieg.

    und du bist fort.

    an einem andren, bessren ort?

    vermutlich schon,

    liegt hier doch bloß noch

    asche,

    nichts als asche,

    schwarzer ruß.

    blutet nur der himmel,

    oder ist's dein abschiedskuss, der jäh

    den himmel in ein tiefes rot getränkt hat?

    mein kartenhaus, es ist gefallen.



    Hintergrund:

    Mein Trakl-Buch starrt mich seit Stunden an. Ich habe das Thema politisch gedeutet, wodurch es in das komplette Gegenteil zu dem, was ich mir bislang eigentlich unter dem Thema vorgestellt hatte, gekippt ist. Das Ganze ist ein Drabble, heute in der Form hundert Worte plus Titel. Für die Versform habe ich mich dabei erst relativ spät entschieden, um einzelne Stellen gezielt zu betonen. Ich würde mich hier wirklich um Rückmeldungen freuen, ob das geklappt hat. Inhaltlich will ich ansonsten gar nichts dazu sagen; ich bin mal gespannt, was in dem Gedicht so gelesen wird. ^^'


    Rekommis: -


  • Thema: Tanz am Gletscher


    Warnung: Auch heute nochmal eine kleine Warnung am Anfang, da auch Gletschermumien wohl nicht für jeden geeignet sind. ^^'


    Die Ausstellung

    Regungslos betrachtete der junge Vater die verblasste Photographie einer Eismumie. Die Gesichtszüge des Kindes waren gut zu erkennen, doch die schwarz ausgehöhlten Augen ließen den Betrachtenden wissen, dass das Leben schon längst aus dem Körper entschwunden war.

    Nach einigen Minuten erklang eine Stimme hinter dem Mann. „Es ist etwa viertausend Jahre alt. Faszinierend, nicht wahr?“

    „Ja, wirklich faszinierend“, murmelte er gedankenverloren. Sein Blick wich nicht von dem Bild.

    „Die Wissenschaftler vermuten, dass es wohl beim Spielen in das Eis gefallen ist.“

    „Nein, sie hat nicht gespielt“, entgegnete er energisch. „Sie war am Tanzen, oben auf dem Gipfel.“


    Haiku

    freudestrahlend taucht

    das mädchen auf am gletscher,

    stumm erklingt sein tanz.



    Hintergrund:

    Die Idee zu dem Drabble kam mir beim Betrachten dieses aus meiner Sicht unheimlich wirkenden Bildes (Bild einer Gletschermumie). Ich fand es ganz interessant, das ganze in einem Museum zu verorten und habe mir dann überlegt, welche Art von Person ich das Bild betrachten lassen möchte. Eine wirkliche Aussage steckt wahrscheinlich gar nicht in dem Text, es sollte mehr den Moment einfangen. Ich weiß nicht, ob mir das hier wirklich so gut gelungen ist. Das Haiku spielt dann auch nochmal ein wenig mit meinen Assoziationen zu dem Thema. Kommentare oder Gedanken nehme ich natürlich gerne an. :)


    Rekommis: -


  • Thema: Tropische Wunde


    Haiku

    Sonnenschein ist's nicht,

    der uns die Wunden bringt, doch

    schau, die Welt so klein.


    Elfchen

    Wunde

    Magische Heilung

    Sie ist greifbar

    Nur einen Buchstaben entfernt

    Wunder



    Hintergrund:

    So wirklich kam mir am Ende leider keine Idee mehr zu dem Thema und auf eine Online-Recherche wollte ich bei dem Thema ausnahmsweise mal verzichten. Zu meiner Verteidigung, ich habe heute auch noch ein Drabble für die aktuelle Aktion geschrieben. Aber ja, es ist trotzdem ein wenig schade, dass es hier heute nicht mehr wurde. Das Tropische steckt übrigens in beiden Gedichten, auch wenn es etwas versteckt ist. ^^'


    Rekommis: -


  • Thema: Wenige Worte


    Morgenmensch

    Stur betrachtete ich die Anzeige meines Weckers. Die rot aufleuchtenden Zahlen mussten wie ein Spiegelbild meiner müden Augen gewirkt haben. Etwa vier Stunden hatte ich nun geschlafen, noch weitere fünf Minuten hätte ich gehabt, bis mich der Wecker mit seinem schrillen Ton zum Aufstehen zwingen würde. Nein, das war schon in diesem Moment nicht mein Morgen gewesen. Noch drei Minuten. Ich drehte mich auf die andere Seite, vielleicht würde dieses elendig klingelnde Monstrum ja doch noch verschwinden. Neben mir sah ich mein Handy aufblinken. Ein Anruf in Abwesenheit. Wohl im Halbschlaf entschloss ich mich dazu zurückzurufen. Während die ersten Töne erklangen, fielen meine Augen zu.

    „Ja?“

    Hektisch riss ich meine Augen wieder auf. „Hey! Du hattest angerufen?“

    Ein freundliches Kichern begrüßte mich am anderen Ende der Leitung. „Oh ja, stimmt! Ich wollte dir eigentlich nur kurz einen schönen Tag wünschen!“

    Ehe ich antworten konnte, begann der Wecker hinter mit lautstark zu piepen. Ich versuchte mich zurückzudrehen und nach dem Wecker zu greifen, verlor dabei jedoch mein Handy aus der Hand. Ich wollte aufstehen, blieb allerdings an der Bettdecke hängen und riss so schließlich den Wecker mit mir zu Boden.

    Mein Herz raste. Etwas diffus nahm ich zunächst den Wecker in die Hand und stellte ihn aus. Danach suchte ich nach meinem Handy, fand es schließlich unter dem Stuhl neben meinem Bett.

    „Ähm ja, das ist lieb von dir. Danke!“, sagte ich etwas verunsichert.

    Wieder kicherte die Stimme. „Scheint so, als ob du den schönen Tag auch ganz gut gebrauchen kannst.“

    „Oh je. Ja, das kann sein.“ Ich lächelte.



    Hintergrund:

    Die Idee hat mir eigentlich ganz gut gefallen; bei der Umsetzung habe ich dann gemerkt, warum ich sonst keine Fließtexte schreibe. Ständig haben sich irgendwelche Wörter wiederholt, oder ein Übergang hat nicht gepasst, oder was weiß ich. Und dass ich Namen oder Geschlechter weglassen wollte, hat es dann nochmal schwieriger gemacht. Es ist mir ein Rätsel, wie andere scheinbar mühelos ganze Seiten mit sowas füllen können, haha. Ich brauche dringend wieder Themen, die ich in Versen umsetzen kann. x) Ansonsten ja, wenige Worte können anderen den Tag versüßen. Ich denke, das passt insgesamt ganz gut zu dem Tag heute. ^-^


    Rekommis: -


  • Thema: Spontane Erlaubnis


    Sternensprosse

    Sie sagen, dass du nicht zu fernen

    Sternen fliegen darfst. Doch wer

    kann dir verbieten, das zu tun, wozu

    sie alle nicht im Stande sind? Nein,

    vergiss die Worte, die sie sagen!

    Lass uns zwei gemeinsam schweben,

    Wolken überwinden, Dunkelheit

    erleben auf dem endlos langen Weg

    zum weit entfernten Licht.



    Hintergrund:

    Hu, das war heute mal wieder ein kleiner Kampf gegen die fehlende Motivation. Eigentlich wollte ich dann zumindest ein Haiku schreiben und plötzlich kamen mir doch ein paar kurze Verse in den Kopf, mit denen ich jetzt etwas herumgespielt habe, bis es halbwegs gepasst hat. Ich hoffe mal, dass die kursiven Stellen, den holprigen Rhythmus doch etwas auffangen, aber das muss ich morgen nochmal prüfen. Irgendwann ist man beim Schreiben einfach so in seiner eigenen Betonung gefangen, dass nur zeitlicher Abstand hilft. ^^' Kommentare nehme ich natürlich gerne an. :)


    Rekommis: -


  • Thema: Soziale Gesellschaft


    Gedanken

    Sehe ich dich? Oder bin ich blind?

    Auffallen um jeden Preis, um doch

    nur wieder einzusehen, dass kaum

    ein anderer die Augen wirklich öffnen

    kann. Noch einmal: Bin ich blind?

    Sehe ich dich, oder nur die Fassade,

    mit der du dich umgeben musst, so

    scheint es dir. Der Horizont, er ist

    so stumm am Bluten, doch zu fern

    verbleibt bloß seine Dämmerung der

    Utopie.



    Hintergrund:

    Eigentlich wollte ich das Thema als Umschreibung der Freundschaft auslegen, das hat aber gar nicht geklappt; nicht mal in einem kleinen Haiku. Stattdessen kam mir dann die Idee, das Thema individuell und reflexiv umzusetzen. Mit einigen Formulierungen bin ich noch nicht zufrieden und der Titel ist erstmal ein Platzhalter, bis mir etwas anderes einfällt, aber generell kann ich mit dem Gedicht ganz gut leben. Die kursive Schrift habe ich gestern ja auch schon einmal für mich entdeckt; das ist für mich gerade vergleichsweise spannend, damit zu spielen, weil ich sie bisher fast gar nicht verwendet habe, haha. Über Gedanken zu dem Gedicht würde ich mich freuen! :)


    Rekommis: -


  • Thema: Stechende Scham


    Gedicht

    versinke ich langsam im

    boden erhebt sich ein keim

    und er streckt und er streckt

    sich dem lichte entgegen

    der erwartung ist es dunkel

    wo ich bin ist kein licht.

    doch die scham geht vorüber

    und der keim wird erblühen,

    die hoffnung wird siegen,

    doch nur jetzt halt noch nicht.

    nein, noch sticht sie zu sehr,

    olle scham.



    Hintergrund:

    Da hatte sich für das heutige Thema doch tatsächlich ein Tippfehler eingeschlichen. x: Das Thema wollte ich auf der einen Seite positiv gestimmt umsetzen, auf der anderen Seite wollte ich aber auch die Machtlosigkeit dem Gefühl gegenüber zum Ausdruck bringen. Insbesondere die erste Hälfte sollte dabei das Versinken ein wenig unterstützen; vielleicht erkennt das ja jemand darin, vielleicht sehr ihr darin auch etwas ganz anderes. Auf jeden Fall fand ich es interessant, so konsequent mit Brüchen zu arbeiten. Kommentare nehme ich wie immer gerne an. :)

    Übrigens habe ich heute schon einmal die Liste für den März in den Startpost eingebaut. Da ich gemerkt habe, dass das tägliche Posten doch recht zeitaufwendig ist, habe ich jeweils an den Sonntagen Farben als Thema gewählt, zu denen ich nur wenig schreiben möchte, vermutlich jeweils ein Haiku oder ein Elfchen. Die dadurch gewonnene Zeit möchte ich nutzen, um wieder mehr Kommentare zu schreiben. Da darf man sich natürlich auch gerne anschließen! Wer ein Thema aus meiner Liste bearbeitet, schiebt sich auf meiner To-do-Liste natürlich auch ein bisschen nach oben, haha. ^-^


    Rekommis: -


  • Thema: Permanenter Transport


    Transportgut

    „Wie viele heute?“, fragte Erna mit zerknirschter Stimme.

    „Vierundneunzig.“

    Sie verdrehte die Augen. „Sie wissen, dass das so nicht weitergehen kann?“

    Der Herr im langen, schwarzen Mantel machte eine abweisende Geste mit seiner linken Hand. „Solange es mir nicht nachgewiesen werden kann, soll es mir egal sein.“ Er drehte sich um und gab ein Zeichen an zwei weitere Männer, die am offenen Lastwagen auf ihn warteten.

    Erna schüttelte ihren Kopf. „Jemand wird es herausfinden!“, rief sie dem Herrn hinterher.

    Rasch drehte er sich um. Erna realisierte, was sie soeben angedeutet hatte. Ihr Herz schlug schnell, ihr Gesicht war bleich.



    Hintergrund:

    Das ist mehr der Ansatz einer Idee, aber ich fand es ganz interessant, das als Drabble umzusetzen, ohne das Transportgut letztlich im Text zu benennen. Vielleicht möchte ja auch jemand rumrätseln, was es alles sein könnte, haha.


    Rekommis: -


  • Thema: Orientierungslos


    Besessen.

    Der Junge saß am Straßenrand und lachte hysterisch.

    „Hast du dich verlaufen? Wo sind denn deine Eltern?“, fragte ein besorgter Passant.

    „Habe ich mich verlaufen?“ Der Junge lachte nun noch lauter.

    Der Passant verstand nicht, was der Junge ihm sagen wollte. Er überlegte kurz, ob er nicht besser die Polizei rufen sollte, ging dann aber verunsichert weiter.

    Noch aus der Ferne war das Lachen des Jungen zu erkennen. Der Passant dachte nach, überlegte umzukehren.

    „Wohin gehst du?“, flüsterte plötzlich eine leise Stimme. „Was ist dein Ziel?“

    Die Welt um ihn herum verschwamm. Nur das Lachen des Jungen war zu hören.



    Hintergrund:

    Nachdem ich mich an ein paar Haikus versucht hatte, stand da heute irgendwann der Satz, der das Drabble letztlich eröffnet. Die Idee habe ich dann mehr oder weniger um diesen Satz herum entwickelt, wobei mich die Form am Ende doch etwas mehr eingeschränkt hat, als ich das wollte. Aber generell bin ich ganz zufrieden mit der Umsetzung. Rückmeldungen nehme ich natürlich gerne an! :)


    Rekommis: -


  • Thema: Zwillingssklave


    hingabe

    zwei sterne. der eine hell, der andere

    ein blasser schatten seiner selbst.

    verliert er doch sein licht beständig

    an den partner, den er sehnsuchtsvoll

    umkreist, sein leben lang.


    Haiku

    Superfötation:

    Klingt wie eine Superkraft,

    Ist es aber nicht.



    Hintergrund:

    Nachdem ich bei meiner obligatorischen Kurzrecherche auf das Phänomen der Überschwängerung gestoßen bin und mich Wikipedia daraufhin freundlicherweise auf das nicht minder interessante Phänomen der Superfötation verwiesen hat, habe ich mich gewundert, wie unglaublich wenig ich im Biologieunterricht gelernt habe mich gegen den biologischen Aspekt des Themas entschieden und stattdessen Doppelsternsysteme anvisiert. x) Okay, ganz widerstehen konnte ich der Superfötation dann doch nicht. ^^'


    Rekommis: -