An dich.

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Thema: Nacht der Tassen


    Ritual

    Unruhig betrachtete sie die Uhr.

    Ein kurzer Moment verging. Dann erhob sie sich vom Sofa; verzog ihr Gesicht. Der Rücken schmerzte. „Ich werde auch nicht mehr jünger“, seufzte sie.

    Auf einem kleinen Tisch am Fenster standen zwei abgenutzte Tassen, welche die Frau bereits am frühen Abend dort platziert hatte. Nun endlich füllte sie diese mit Kaffee, den sie aus der Kochnische am anderen Ende des Raumes holte.

    Ihr blasser Blick fiel auf die Flüssigkeit, in welcher sich zierlich das Mondlicht spiegelte.

    In all der Einsamkeit war es bloß noch das Ticken der Uhr, das die Leere des Raumes durchdrang.



    Hintergrund:

    Ich gebe zu, das Ritual hat es mir als Motiv jetzt etwas angetan, haha. Das Thema fand ich heute nicht so einfach, aber irgendwann hatte ich dann dieses grobe Bild im Kopf. Am Ende ist ein Drabble daraus geworden, von dem ich wirklich noch nicht abschätzen kann, wie sehr ich davon am Ende überzeugt bin. Über Feedback freue ich mich aber natürlich trotzdem. :)


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  • Thema: Vorfall im Süden


    Trugmelodie

    Musik erklang im Süden,

    ich dacht’ an ein Konzert.

    Doch wollt’ ich mich belügen?

    Ich hatte mich verhört.



    Hintergrund:

    Zitat: "Uff."


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  • Thema: Worte umkreisen


    Bild

    stumm stumm stumm stumm stumm

    stumm stumm stumm stumm stumm

    stumm…............................................stumm

    stumm....................ich.....................stumm

    stumm…............vermisse..............stumm

    stumm...................dich....................stumm

    stumm…............................................stumm

    stumm stumm stumm stumm stumm

    stumm stumm stumm stumm stumm


    Bild II

    kreis kreis kreis kreis kreis

    kreis.................................kreis

    kreis..........worte...........kreis

    kreis.................................kreis

    kreis kreis kreis kreis kreis


    Hintergrund:

    Das Thema hat sich einfach angeboten, um stark mit der Form zu spielen. Streng genommen sind es keine Kreise geworden, aber mein Hass dem Editor gegenüber ist inzwischen ja bekannt.


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  • Thema: Relativ konstant


    Haiku

    zeit ist relativ

    konstant am schwanken, lauf ich

    auf dich zu dir fort



    Hintergrund:

    So wirklich warm bin ich mit diesem Thema nicht geworden. Ich habe allerdings auch deutlich später als sonst angefangen, überhaupt über eine mögliche Umsetzung nachzudenken. Falls mir morgen noch eine Idee kommen sollte, füge ich evtl. noch etwas ein. Mit dem Haiku bin ich ansonsten auch nicht wirklich zufrieden. Im letzten Vers hätte ich gerne etwas anderes gemacht, wofür ich rein logisch aber keine Lösung gefunden habe. Da gucke ich die Tage sicher auch nochmal rüber. ^^'


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  • Thema: Kleidung eines Geistes


    Konsum

    im schaufenster strahlt

    ein farbloses laken, mein

    geist will es haben.


    Kleidung eines Geistes

    „Maisie?“

    Die junge Frau riss die Augen auf. Hatte da gerade jemand ihren Namen gerufen? Mitten in der Nacht? Nervös griff sie nach ihrem Handy, leuchtete durch den Raum. Niemand war zu sehen.

    „Maisie!“, wiederholte sich die zerbrechliche Stimme nun nachdrücklicher.

    Die Frau zog die Bettdecke bis zum Hals, konnte ihr Zittern nicht mehr verstecken. „Ja?“, fragte sie schließlich.

    „Erkennst du mich denn nicht?“

    Sie schüttelte verlegen ihren Kopf.

    „Ach Gottchen, das muss an meiner neuen Kleidung liegen. Kein Wunder, dass du mich nicht erkennst!“

    „Wer“, begann sie nervös zu fragen, „wer bist du?“

    „Ich bin es doch! Josh! Der Hausgeist!“

    Noch immer klammerte sie sich an ihre Decke. „Das kann nicht sein, ich muss träumen. Ein Traum, das ist definitiv ein Traum!“

    „Weißt du was? Warte mal kurz!“, rief die unbekannte Stimme plötzlich in den Raum.

    Maisie rieb sich ihre Augen, leuchtete noch einmal in alle Richtungen. Plötzlich schrak sie auf. Vor ihrem Schrank war ganz deutlich die Kontur eines kleinen Geistes zu erkennen.

    „Maisie! Erkennst du mich jetzt?“, fragte der kleine Geist freudig.

    „Josh!“, schrie die junge Frau dem Geist entgegen. „Was soll das? Ist das ein Traum? Dich hab ich nicht mehr gesehen, seit ich fünf oder so war.“

    Der kleine Geist schaute ein wenig bedrückt gen Boden. „Ich hatte mich mit meinem Laken an der Lampe im Keller verfangen und steckte da ein paar Jahre fest. Als ich mich endlich befreien konnte, war mein schönes Laken leider kaputt. Und mit dem neuen konntest du mich anscheinend nicht mehr sehen.“ Dann hob er seinen Blick. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht. „Aber schau! Jetzt hab ich den alten Lumpen wieder an! Oh, ich freue mich ja so!“, platzte es aus ihm heraus.

    Langsam lockerte sich der Griff der jungen Frau. „Ich träume. Definitiv träume ich“, sagte sie und begann zu lachen, während Josh von all seinen Abenteuern im Keller erzählte.



    Hintergrund:

    Eine kurze Internetrecherche hat mich zunächst auf die Idee gebracht, meinen Fokus eher auf das Thema Kleidung und Mode als auf den Geist zu legen. Mit dem daraus entstandenen Haiku bin ich grundsätzlich ganz zufrieden. Und dann kam mir plötzlich noch diese zweite Idee, die ich unbedingt umsetzen wollte. Ich habe absolut keine Ahnung, was mich dazu geritten hat, haha. x)


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  • Thema: Parameter der Ameise


    Haiku

    verändert sich die

    welt, verändert sich auch der

    duft der ameise.


    Die Ameise,

    Akribisch folgt sie ihrem Sinn.

    Wo du schon warst, geh ich nicht hin!

    Doch gibt es Nahrung an dem Ort,

    So folg ich dir, bin bald schon dort!



    Hintergrund:

    Wieder so ein Thema, bei dem mir erstmal überhaupt keine Idee kommen wollte. Über das Haiku bin ich schließlich bei dem zweiten Gedicht gelandet. Ob da heute mehr für mich drin gewesen wäre, weiß ich wirklich nicht. Die nächsten Themen dürften wieder einfacher werden. s:


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  • Thema: Feindlicher Schrei


    schatten

    leise melodie.

    farben türmen sich

    wie nie, bin ich doch blind

    vor angst.

    einsamkeit, sie schreit mir

    ins gesicht,

    worte? ich versteh sie nicht.

    wirst du dich erinnern, fragst du mich

    etwas, so schweige ich.



    Hintergrund:

    Es war ein kleiner Kampf, aber mit der Umsetzung und insbesondere mit dem abschließenden Verspaar bin ich jetzt doch sehr zufrieden. Da das ganze Gedicht sehr vage gehalten ist, würde es mich schon ein wenig interessieren, was andere darin so lesen. ^^'

    Außerdem habe ich an diesem Gedicht aus dem Februar kleine Änderungen vorgenommen, vielleicht interessiert das ja irgendjemanden, haha.


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  • Thema: Hinzufügen zur Sammlung


    Haiku

    Für dieses Haiku

    hol’ ich mir ein Fluffeluff

    für meine Sammlung.


    dem urknall davon.

    ich schwebe auf den lauten

    durch das all. getragen

    werd ich wohl von ihnen,

    doch es ist der fall, aus

    dem ich mich befreien möchte.

    laute sollen worten weichen,

    phrasen, sätzen, texten, ton.

    flügel sind in mir verborgen,

    wahrlich fliegen wär’ der lohn.

    doch ist der asteroid mit der

    nummer 52270 zu weit von

    mir entfernt, um ihn je zu

    erreichen; 2309 hingegen wäre

    nah. er verbietet mir zu

    sprechen, doch ich sammle

    weiter fleißig meine worte.

    es rauscht im hintergrund ein

    schwa.




    Hintergrund:

    Ich meine mich zu erinnern, dass Mandelev mir gegenüber nach dem ersten Blick auf die Liste schon einmal erwähnt hatte, dass sich bei diesem Thema eine Metaebene anbieten könnte. Also musste ich das natürlich auch mindestens mal in einem Haiku umsetzen, haha. Die grobe Idee für das zweite Gedicht kam mir bereits gestern, wobei ich sie da noch nicht mit dem heutigen Thema verknüpft hatte. Am Ende konnte ich heute nicht widerstehen, darauf zurückzugreifen, auch wenn die letztliche Umsetzung jetzt wirklich nur ein erster Entwurf ist. In dem Thema steckt so viel mehr Potenzial, dass ich eigentlich noch nicht wirklich damit zufrieden sein kann. Vielleicht kann ja trotzdem jemand etwas damit anfangen. ^^'


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  • Thema: Ex-Prinz


    Haiku

    Ich war mal ein Prinz,

    Doch ging mir meine Rolle

    Ziemlich auf den Keks.



    Hintergrund:

    Durch den FF-Chatabend bin ich nicht wirklich ins Schreiben gekommen. Das Haiku ist eine Alibi-Umsetzung, das Thema gehe ich morgen nochmal richtig an. ^^'


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  • Thema: Wo bleibt das Pferd?


    Trojanisches Wort

    Der Text ist eine Festung,

    die fragil erscheint.

    Worte belagern ihn

    und möchten eindringen.

    Die Bestimmtheit,

    mit welcher einzelne Worte

    und Zeichen gewählt worden sind,

    verblasst mit jedem zweiten,

    nein,

    mit jedem neuen Blick.


    Haiku

    Die Hälfte geschafft,

    Doch im Kopf schwirrt die Frage:

    Wo bleibt hier das Pferd?



    Hintergrund:

    An den Ex-Prinzen habe ich mich heute doch nicht mehr herangewagt, also wird das wahrscheinlich auch nichts mehr. Dafür bin ich mit dem Gedicht zum heutigen Thema ganz zufrieden. Neben der Idee mit dem Trojanischen Pferd hatte ich auch kurz überlegt, ob sich Pferderennen nicht noch irgendwie für eine Umsetzung anbieten könnten, aber so richtig kam mir keine Idee, mit der ich arbeiten wollte. Das Haiku hatte ich vor ein paar Tagen schon im Kopf, da habe ich heute passenderweise nur noch etwas an der Form verändert. ^-^


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  • Thema: Tür aus Reis


    platscher

    manchmal hat man so themen,

    zu denen einem einfach nichts einfallen will,

    doch dann geht man durch die tür aus reis:

    nichts geschieht.



    Hintergrund:

    Was die Themen angeht, sind bisher eigentlich immer so ein, zwei Fehlgriffe pro Liste dabei gewesen. Grüße an den Löwen aus Stein und die Knoblauchwaffe. Mit diesem Thema konnte ich jetzt allerdings wirklich überhaupt nichts anfangen, haha. Über meine Kurzrecherche hatte ich unter anderem noch erfahren, dass Abfallprodukte aus dem Reisanbau durchaus als Baustoff verwendet werden könnten, aber so richtig hat sich daraus keine Idee entwickelt. Dann hatte ich überlegt ob ich eine solche Tür aus Reis nicht vielleicht in einem Museum platzieren könnte, aber auch dazu kam mir einfach keine passende Rahmengeschichte in den Sinn. Am Ende habe ich mich für meinen ersten Quasi-Pokémonbezug in dieser Sammlung entschieden, weil es Post Nummer 151 ist und ich halt eh keine Idee hatte. Uff. x)


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  • Thema: Dramatische Lieferung


    geduld

    durch abgeknickte lamellen

    betrachte ich das sich nähernde

    fahrzeug. es kommt zu früh,

    sollte mein paket mich doch eigentlich

    erst in einer halben stunde erreichen.

    eine mail ploppt auf.

    ursprünglich war ihr paket

    für heute angekündigt. leider …

    ich seufze, das fahrzeug fährt

    weiter. tage und wochen vergehen

    gefühlt; doch ist es bloß die

    besagte halbe stunde.



    Hintergrund:

    Schön, dass die Nationalmannschaft sich heute auch mal an einem der Themen versucht hat! Zugegeben, sonderlich dramatisch ist es am Ende nicht geworden und streng genommen habe ich auch die eigentliche Lieferung ausgelassen, aber es fühlte sich in dieser Version richtiger an als in der langen. x) Ansonsten habe ich heute eigentlich eher an einem anderen Gedicht gearbeitet, bei dem ich mal schauen werde, ob ich das nicht noch für eines der kommenden Themen verwenden kann. ^-^


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  • Thema: Lebendiges Gerücht


    das gerücht.

    mein leben ist betrug.

    ein nebel, ein schimmern.

    vielleicht bin ich gar

    tot.

    im echten leben,

    so habe ich gehört,

    da würde es anders laufen.



    Hintergrund:

    Tatsächlich konnte ich das besagte Gedicht von gestern schon für das heutige Thema verwenden. Zum Hintergrund brauche ich ansonsten wahrscheinlich nicht so viel sagen; meine Inspiration ist kursiv markiert. Über Feedback freue ich mich natürlich immer. ^-^


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  • Thema: Boot im Regen


    das fliehen.

    wir wollen der insel entschwinden,

    doch ist unser boot aus papier

    hält uns das nicht auf; wir erfinden

    uns neu und schwimmen im regen

    den wellen entgegen, unser boot,

    es bleibt hier.


    Boot im Regen

    Sie saßen da und blickten auf den Fluss. Nicht mehr als ein Blatt Papier passte zwischen die beiden, doch hätten sie kaum weiter voneinander entfernt sein können. Er atmete schwer. Sie nickte. Leise fiel der Regen auf ihre Köpfe.

    Ein Krächzen durchbrach die Stille. „Ay, ihr da drübern!“, schrie plötzlich ein Greis, der mit einem kleinen Boot den Fluss entlang paddelte. Sein quietschend gelber Regenmantel überstrahle sämtliche Grautöne des Himmels. „Was soll die Trübsal? Es ist doch so ein schöner Tag!“ Neben dem Greis saß eine Ziege.

    Die beiden schauten sich lächelnd an, dann verschwand das Boot hinter einer Kurve.



    Hintergrund:

    Ich hatte relativ früh das Bild eines Greises im gelben Regenmantel im Kopf, wusste aber partout nicht, was ich daraus machen sollte. Also habe ich mich erst einmal an einem Gedicht versucht, ehe mir dann doch noch die spontane Idee für ein Drabble kam. Quizfrage: Wer lächelt am Ende? Gedanken zu den beiden Werken nehme ich gerne an. :)


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  • Thema: Toast-Flut


    Der Toaster.

    Rösten zwei Spalten

    am Meeresgrund das Wasser,

    entspringen Inseln.



    Hintergrund:

    Vor ein paar Tagen hatte ich das Thema noch halbwegs unsicher angestarrt und befürchtet, dass es ähnlich wie bei der Tür aus Reis enden könnte. Tatsächlich bin ich über ein Elfchen aber relativ schnell zu der Idee für dieses Haiku gekommen, mit dem ich jetzt auch einigermaßen zufrieden bin. Nur einigermaßen, weil ich im letzten Vers gerne "entspringt eine Insel" gesehen hätte, nur dafür aber nicht mit der Form brechen wollte. Über Gedanken zu dem Haiku würde ich mich freuen. :)


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  • Thema: Muschel auf Berg


    die veränderung.

    meine erinnerung

    liegt versteinert im gebirge; wurde

    langsam dorthin verschoben

    wie eine muschel

    aus dem meer.



    Hintergrund:

    Gefühlt werden meine Umsetzungen mit jedem Tag nichtssagender, hu. Ich glaube, ich bin inzwischen einfach froh, wenn ich mit der Liste durch bin; das ist jetzt ja auch schon meine vierte in diesem Jahr. Mit dem Gedicht bin ich ansonsten aber ganz zufrieden. Viele Gedanken stecken trotzdem nicht dahinter. ^^'


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  • Thema: Schüchterner Lumpen


    Sprich.

    Schüchtern liegen noch die schlafenden Worte

    von nichts als Staub bedeckt in deinem

    entblößten Mund.

    Leise flüsterst du sie mir zu.



    Hintergrund:

    Heute habe ich endlich mal wieder etwas mehr Zeit in die Form investiert und auf Anhieb bin ich auch wieder sehr viel zufriedener mit dem Resultat! Das Gedicht ist übrigens auch mal wieder ein schönes Beispiel, wie sich das eigentliche Motiv beim Schreiben immer wieder verändert. Der Lumpen ist in diesem Prozess leider ein bisschen verloren gegangen, bzw. ist er nur noch indirekt im Gedicht. ^^'

    Über Feedback zu dem Gedicht oder auch zu älteren Werken würde ich mich freuen. ^-^


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  • Thema: Architektur aus Resignation


    Bahnhof ab Januar in Betrieb!


    Dorfdorf - Im kommenden Jahr soll alles anders werden! Nachdem vor vier Jahren der neue Dorfdörfer Bahnhof fertiggestellt wurde, war die Freude groß. Endlich war die von zwei Familien bewohnte Bergmetropole mit der Außenwelt verbunden. Doch schnell wich die anfängliche Euphorie einem großem Entsetzen. Weil man vergessen hatte, den Bahnhof mittels Gleisen an das Verkehrsnetz anzuschließen, kam bis heute kein einziger Zug am neuen Verkehrsknotenpunkt an.


    Vor zwei Monaten kam dem amtierenden Bürgermeister, Schaf Wölkchen, daher eine interessante Idee. In einer überregionalen Zeitungsannonce ließ er nach Ansätzen fahnden, um das dauerhafte Problem im kommenden Jahr anzugehen. Aus den drei Einsendungen wurde in einem aufwendigen Prozedere schließlich der siegreiche Vorschlag ausgewählt. Dieser wurde am Montagmorgen auf einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz bekanntgegeben.


    „Määääh. Määäääh!“, verkündete der sichtlich stolze Bürgermeister. Der neue Plan sieht demnach vor, dass ab Januar übergangsweise die jüngste Person Dorfdorfs zweimal täglich mit einem Spielzeugzug zum Bahnhof laufen soll. Langfristig werde hingegen angestrebt, eigens einen Zug zu bauen und diesen als Zierde am Bahnhof aufzustellen. Die Idee gehe auf einen eingesendeten Vorschlag D. Bahnmanns zurück, welcher sich auf Nachfrage nicht zu seinem Sieg äußern wollte.


    Frau Jung, mit 54 Jahren die jüngste Bewohnerin Dorfdorfs, zeigte sich von der angestrebten Lösung unterdessen nicht begeistert. „Ich besitze doch gar keine Spielzeugzüge! Aber gut, was will man machen.“



    Hintergrund:

    Scheinbar habe ich mich beim Schreibcafé an diese Form gewöhnt, hu. Das war auf jeden Fall meine erste Eingebung zu dem Thema, und da ich von meinem Wörterziel für den November ohnehin noch sehr weit entfernt bin, dachte ich mir, dass ich damit vielleicht mal etwas aufholen könnte. ^^'


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  • Thema: Sprachpanik


    Sprachpolizei.

    Meine lieben – ja, was sag ich denn nun?

    Mitmenschen und Mitmenscheninnen?

    (Der Redner lächelt verächtlich;

    ein Teenager stimmt zu:

    Vallah! So spricht doch keiner!)

    Der Sprache Zukunft scheint gewiss

    von Dunkelheit umgeben zu sein,

    doch leuchtet uns am fernen Horizont

    ein Stern den Weg zum Kind

    der alten Sprache.

    (Gelächter schallt durch

    das Foyer.)

    die Lobby.)

    Will die Sprachpolizei unsere Sprache verändern,

    so werden wir dies gesetzlich verhindern!

    Bis sie schweigen.



    Hintergrund:

    Die Grundidee ist entstanden, nachdem ich heute einige Kommentare unter einem Artikel zum Sprachwandel des Deutschen gelesen und danach eine Stunde lang wütend durch die Gegend geschrien habe. Tatsächlich fand ich es relativ schwierig, die fahrige Argumentation mitsamt der Doppelmoral so darzustellen, dass man meine Distanzierung davon noch erkennen kann, das ganze Gedicht gleichzeitig aber auch nicht zu plump erscheint. Zudem will ich eigentlich ja auch immer in einem gewissen lyrischen Rahmen bleiben. Aus meiner Sicht ist mir das hier nicht sonderlich gut gelungen, als ersten Ansatz kann ich aber damit leben. Andere Meinungen zu dem Gedicht würden mich auf jeden Fall interessieren!

    Oh, und gestern kam ich leider nicht mehr zum Schreiben. Das Thema hatte mich vorher aber schon länger angelächelt, also schiebe ich es erst einmal auf. Vielleicht ist das auch gar nicht so verkehrt, wenn ich die Umsetzung dafür nicht unter Zeitdruck angehe. ^^'



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  • Hi, Flocon,

    frag mich nicht, warum ich gerade zu Sprachpolizei jetzt einen Kommentar schreibe und nicht zu einem der tollen anderen Werke diesen Monat, aber da sich trotz der vielen Bedankungen bisher noch gar niemand getraut hat, nehme ich das jetzt einfach mal als Ansatz.


    Um es vielleicht vorwegzuschicken, die intendierte Grundaussage wird auf jeden Fall klar, und ich empfinde das Gedicht auch nicht als plump, wie du befürchtet hast. Die ersten drei Zeilen machen das schon deutlich und finden dabei das richtige Maß zwischen Übertreibung und Ironie. Der grundironische Ton (Ironie über die Ironie über die Ironie der Sprache?) ist dadurch gesetzt und zieht sich durch, wird aber auch nicht mehr extra überbetont, so dass es ganz gut die Kurve bekommt in meinen Augen. Man könnte sogar noch eine Ebene darübersetzen, denn im Grunde tut das Gedicht ähnliches wie der Redner, es holt die Leser bei den sicheren Lachern ab. Sich lustig machen über andere ist schließlich die einfachste Übung. Aber dafür bräuchte es wohl noch ein wenig mehr Ausarbeitung, im aktuellen Zustand gibt der Text das noch nicht ganz her.


    Es existieren durchaus pointiertere Umsetzungen des Themas, das wirst du vermutlich nicht abstreiten. Die ironische Brechung wird vor allem durch die kursiv gesetzten Wörter erzeugt, und alleine, dass diese eine extra Hervorhebung brauchen, wäre schon eine Kritik am Werk. Es symbolisiert zwar die Tatsache, dass ich normalerweise über diese Wörter (außer vielleicht Vallah!) hinweglesen würde, ohne sie als besonders fremd wahrzunehmen, aber wenn mir das nun auch ohne Kursivsetzung aufgefallen wäre, wäre es perfekt. Statt der Doppelung von Lobby und Foyer würde ich vorschlagen, hier eher noch einen anderen, zweiten Begriff einzubauen, auch wenn mir gerade kein passender einfällt. Oder ist das bewusst so, um schlechen Stil und falsche Zeichensetzung nachzuahmen? (Wobei zumindest letzteres auch durch den Titel abgedeckt wäre.)


    Womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte (und was einer der Gründe für diesen Kommentar ist), ist der Advents- oder wohl eher Weihnachtspassus im Mittelteil. Würde man die erste und die letzte Zeile weglassen, könnte es 1:1 in einem besinnlichen Impuls zu Weihnachten stehen. Ich bin mir nicht sicher, warum du dich dafür entschieden hast, aber eine solche Sprache wird ja durchaus benutzt, um Besinnung, Ruhe und ein Gefühl von Sicherheit zu schaffen. Vielleicht ist genau das die Intention, dass mit diesem „Kampf um die Sprache“ die Kulisse aufgebaut werden soll, Sprache sei eigentlich etwas sicheres, beständiges? Wenn man genau hinschaut, entlarvt es sich ja selbst als Sprache des 19. Jahrhunderts (in Richtung Stille-Nacht-Kitsch), die etwa im Mittelalter kein Mensch so formuliert hätte. Die Ironie ist außerdem, dass der Stern eigentlich auf den neuen König hinweist, während hier die alte Sprache das Ziel ist. Ob damit noch anklingt, dass das Kommen des neuen König in alten Schriften angekündigt wurde (passt ja unmittelbar zum Stern), stelle ich einfach mal in den Raum.

    Hast du diese Thematik nun bewusst gewählt oder einfach nur, um etwas möglicht altmodisch klingendes mit drin zu haben?


    Interessant ist die Mischung aus Lyrik und Drama, die ich in dieser Form, meine ich, noch nicht gesehen habe. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie unterschiedlich du mit der Gedichtform umgehen kannst und doch der Gattung treu bleibst. Ein echter Reim hat es ja sogar ins fertige Werk geschafft.


    Uff, ich wollte doch nur kurz was schreiben, warum ist das denn jetzt so lang geworden? D:

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^