An dich.

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  • Thema: Der Kontrolle entgehen


    Apostroph

    Panik zieht durch die

    Sprachgemeinschaft’ das Komma

    ist abgehoben.



    Hintergrund:

    Und schon wieder habe ich ein Thema übersprungen, oh je. Dafür zähle ich heute ganz dreist den ausführlichen Rekommi zu meiner Wortzahl dazu.


    Rekommi:

    _______________

    (NaPoWriMo-Counter: 2.487)

  • « ich höre Stimmen

    dann nichts

    als das Zirpen der Vögel vor der Nacht »

    Auszug aus Hélène Monettes « Je suis une étoile de mer », aus dem Französischen übersetzt von Odile Kennel [Link]


    Thema: Letzte Sympathien


    Stille

    es ist dunkel

    und langsam fällt der Schnee

    sie schauen sich in die Augen

    und sie realisieren

    es ist die Zeit,

    welche die letzten Sympathien

    für die beiden

    verloren

    hat


    (NaPoWriMo-Counter: 2.518)

  • Thema: Unglaublich schwach


    die sterbende lampe.

    nicht mehr als ein leises flimmern

    erleuchtet das gleis auf dem ich

    einen träumenden vogel beobachte.

    ich lausche dem rattern einer

    anzeigetafel deren plakate sich

    niemals treffen. in drei stunden

    kommt der nächste zug, doch ist

    es nicht meiner.



    Hintergrund:

    Mir gefiel das Bild eines schwachen Lichtes heute ganz gut und den Bahnhof verwende ich sowieso immer gerne als Rahmen in einem Gedicht. Wie gestern bin ich auch heute so vorgegangen, dass ich vor dem Schreiben ein paar zufällige Gedichte angelesen habe. Und tatsächlich scheint das sehr gut zu funktionieren, denn mit den beiden Gedichten gestern und heute bin ich doch ganz zufrieden. Über Feedback freue ich mich natürlich. :)


    Rekommis: -


    (NaPoWriMo-Counter: 2.560)

  • Thema: Hauspflanze & Flacher Mond


    Elfchen

    Palme

    Mein Wohnzimmer

    Ist ein Strand

    Zerbrochen ist der alte

    Topf


    Menot-II

    „Die Berechnungen scheinen zu stimmen! Die flache Scheibe mit dem Namen Menot-II ist am frühen Morgen gegen 5:20 Uhr in die Erdumlaufbahn eingetreten und stellt somit keine akute Gefahr mehr dar.“

    Luna blickte skeptisch zum Radio, atmete schwer.

    „Dann ist das ja gerade nochmal gut ausgegangen! Wir reden gleich weiter über den neuen Mond, doch erst einmal gibt es die beste Musik am Morgen von unserem Morgen-DJ …“ – Lino stellte das Radio aus und ging ein paar Schritte in Richtung Fenster.

    Für einen kurzen Moment klebte Lunas Blick weiter am nunmehr stummen Radio, dann sank er langsam gen Boden.

    „Was denkst du?“, fragte Lino.

    Sie schüttelte verlegen den Kopf.

    Er nickte.

    Eine drückende Stille lag im Raum. Gefühlt vergingen Stunden, doch waren es bloß wenige Sekunden.

    Irgendwann hob Lino seinen Arm und deutete auf einen schimmernden Punkt am Himmel. „Er glitzert ein wenig, findest du nicht?“ Ehe Luna auch nur ein Wort sagen konnte, fuhr er fort: „Und rötlicher ist er auch!“

    Gedankenverloren hob sie ihren Kopf und sah zum Fenster. Für einen Moment schien es, als hätte sich das Schimmern der Scheibe in Lunas trüben Augen gespiegelt. Sie war wie gefesselt von dem Anblick des neuen Mondes.

    „Ja“, sagte sie schließlich mit einem leichten Lächeln, „er glitzert wirklich ein bisschen.“



    Hintergrund:

    Die Hauspflanze habe ich heute noch einmal sehr spontan umgesetzt, damit fehlt mir für diesen Monat tatsächlich nur die Mars-Versteigerung. Ich denke, damit kann ich im Großen und Ganzen zufrieden sein. Abschließen wollte ich gerne noch einmal mit einer "Luna und Lino"-Geschichte. Ein paar generelle Worte zum Monatsabschluss habe ich an dieser Stelle schon geschrieben. Hier trotzdem noch einmal: Ich habe mich wirklich gefreut, dass dieses Mal so viele bei der Liste mitgemacht haben! ^-^

    Für den Dezember habe ich mit dem Mars und der Überarbeitung der Sprachpolizei ja noch zwei kleinere Aufgaben, ansonsten werde ich mal gucken, dass ich möglichst viel kommentiere. Für den Januar kommen keine neuen Listen mehr; dafür möchte ich dann endlich den lange angekündigten Lyrik-Blog in Angriff nehmen. Was ich aus diesem Topic dann mache, habe ich noch nicht ganz entschieden. Das aber nur schon mal als kurzen Ausblick, falls das jemanden interessieren sollte. ^^'

    Wie immer freue ich mich auch weiterhin über Feedback zu allen Werken (also auch zu denen aus dem Januar, falls die nochmal jemand lesen sollte).


    Rekommis: -


    (Finaler NaPoWriMo-Counter: 2.785)

  • Hallo Flocon, da bin ich wieder:sarcastic:


    Ich kommentiere heute mal deine letztes Updates (und holy shit hier sind schon 164 Beiträge drin, dabei hast du das Topic doch erst gefühlt gestern aufgemacht :o).


    Das Elfchen über deine Zimmerpflanze finde ich toll. Es klingt so positiv für den ganzen Dreck, den man wegmachen muss, wenn der Blumentopf zerbricht xD Aber ich will auch einen Strand in meinem Zimmer, so nen schönen, sonnigen Sandstrand, viel angenehmer als die viel zu kalten Wintertemperaturen >.<


    Menot-II is schon cute. Also ich weiß gar nicht wirklich, was ich dazu sagen soll, außer "Awwwwww" ^^' Finds schon irgendwie schön, wie du es schaffst, die Gefühlsregungen in Mimik und Gestik so einzufangen, dass ich es fast schon bildlich vor mir sehen kann. Großen Respekt dafür!


    Die sterbende Lampe ist auch sehr atmosphärisch, das gefällt mir. Der Vogel auf den Gleisen in dem flackernden Licht, die Anzeigetafel, aber das Lyrische Ich sitzt nur da und beobachtet. Es wirkt schon fast teilnahmslos, wie als ob es nicht mehr wäre, als quasi der Leser, der wie durch einen Bilderrahmen hindurch auf die Scene schaut. Es wirkt einfach so endlos, wie ein Moment in der Zeit gefroren, in dem man einfach verweilt. Wirklich cool ^^


    Zu guter letzt noch Stille. Hier bin ich... zwiegespalten, vermutlich auch weil ich spontan 2 Interpretationen drin sehe. Zum einen eben die beiden Personen, die in diesem Moment des Winters merken, dass ihre Sommerliebe komplett weg ist und sie sich verlieren (um mal so n bisschen mit den Summer-Fling Klischees zu spielen) und damit sich die Sympathie auf das Verhältnis der beiden zueinander bezieht. Oder eben diesen beiden Menschen, die einfach gemeinsam völlig leidenschaftlich den Winter hassen xD Das zweitere finde ich irgendwie lustig, das erste hat eher was... ich will nicht traurig sagen sondern eher sowas resigniertes so. Da gefällt mir die Variante "Ich hab keine Sympathie für den Winter" deutlich besser ^^


    Na dann bis zum nächsten Mal :D Bin echt gespannt, was dann in deinem Lyrik-Blog so abgehen wird, da hab ich dann ja schonmal was für nächstes Jahr zum drauf freuen ^^

  • Es ist mitten in der Nacht, das Baby schläft friedlich auf meiner Brust, es ist Zeit zu kom-men-tie-reeeeeen!


    Aus deiner praktischen Übersicht am Anfang habe ich mir den Titel ausgesucht, der mich am meisten ansprach und gewonnen hat - Trommelwirbel - Von den Grashalmen


    Dazu muss gesagt werden, dass ich diese Themenliste, der ihr hier irgendwie alle zu folgen scheint, ganz fantastisch finde!


    Auch die Grashalme finde ich fantastisch. Ich habe in noch ein paar Texte reingelesen und du scheinst deine Szenen gerne als Dialog über irgendeine (triviale) Entdeckung aufzubauen (siehe auch der Text mit dem Stern/der Supernova) - korrigiere mich gerne, wenn ich da falsch liege. Das kann sich schnell abgedroschen oder zu stark den/die Leser:in leitend anfühlen - tut es in deinem Fall aber gar nicht. Das Gespräch liest sich sehr natürlich, das gelingt mir oft nicht.

    „Das Gras“, begann sie mit leiser Stimme, „die Grashalme, sie haben Angst.“

    An dieser Stelle hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Szene in Richtung Horror abgerutscht wäre. Bin aber ein bisschen stolz, dass ich diesen Fun Fast über Gras schon kannte!


    Was mir auch in der Sternengeschichte und jetzt hier aufgefallen ist, ist deine Art, Schlusssätze zu gestalten. Wären deine Texte Filmsequenzen, dann würde im letzten Satz die Kamera in den Himmel schwenken, um die Szene ausklingen lassen. Zugegeben, ein merkwürdiger Vergleich, aber vielleicht kannst du was damit anfangen.


    Ich bin und bleibe Fan auch bis zum nächsten Update :)

  • Thema: -


    -

    stille durchdringt den raum.

    kein ton ist zu hören, kein

    mucks zu vernehmen; ein

    einsames flüstern, denn kaum

    etwas fesselt mich mehr als das

    nichts.



    Hintergrund:

    Ein kleines, spontanes Update, um auf die beiden Kommentare zu antworten. Weiteres Feedback nehme ich gerne an. An dieser Stelle auch der kleine Hinweis, dass ich meine Empfehlungen im Startpost vor ein paar Tagen auf einen aktuellen Stand gebracht habe. Vielleicht entdeckt dadurch ja jemand auch nochmal das eine oder andere ältere Werk für sich. :)


    Rekommis:

  • lauschen.


    nichts ist verblieben

    als konturen.


    sie verblassen

    mit jedem wort, das ich

    deiner stimme

    nicht mehr zuordnen kann.


    schatten schweigen lauter,

    wenn es regnet.


  • verworfener vers.


    der erste gedanke, das bild

    einer lampe,

    sie flackert,

    ich lausche dem klang.

    ein leises, fast zärtliches

    rauschen umgibt mich und

    bauscht unerbittlich, es

    wauscht und es zauscht, und


    dann nichts.


    der gedanke zerläuft

    in der zeit.


  • der worte wegen.


    das licht ist schwärzer im april,

    sagst du wortlos,

    den kopf mit roher mimik vom

    fenster abwendend.

    fordernd schaust du mich an,

    ich nicke.

    und bestätige leise: im april.

    aus angst? du könntest glauben,

    wir hätten uns verbündet, der

    januarhimmel

    und ich.

    es ist keine angst! vielmehr das

    bedürfnis, stille zu vermeiden.

    wolken

    ziehen auf, der mond

    hält sich bedeckt.

  • Hi Flocon! Fluffeluff


    Hier kommt mein erster Gedichts-Kommi!

    Dieses Gedicht ist sehr schön geschrieben!

    Die martialische Wortwahl ist für das Thema sehr ungewöhnlich, aber gerade das macht es so kreativ und schön in meinen Augen!

    Besonders der Satz "Wenige Krieger halten der Krone noch immer die Treue" ist wirklich toll, finde ich. :smile: Der hat mich wirklich mitgenommen in die Beschreibung.

    Die Struktur ist auch interessant. Es ist keine einheitliche Form, aber die Blätter fallen ja auch nicht alle brav in einer ordentlichen Reihenfolge zu Boden. Dadurch passt das wieder gut zusammen und unterstützt den Inhalt des Gedichts.

    Das hat mir echt gut gefallen. :saint:

    Dein neuestes Werk ist echt fesselnd!

    Anders als bei "Herbst", wo mir der Titel bereits eine sehr deutliche Leserichtung vorgegeben hat, ist es hier nicht so klar, wodurch mehr Raum zur Interpretation bleibt.

    Ich muss auch sagen, ich hätte nicht gedacht, dass mir ein Gedicht mal Angst einjagen könnte, aber dieses hier tut es schon. Die ganze Situation zwischen dem lyrischen Ich und der anderen Person wirkt so beklemmend und unangenehm. Diese Wirkung wird durch dien Schluss

    "wolken

    ziehen auf, der mond

    hält sich bedeckt."

    nur noch verstärkt. Als ob sogar die Welt selbst Angst vor dieser anderen Person hätte. :huh:

    Also, ein echt krasses Gedicht!



    LG

    Rainbow Piepi


    PS: Wenn wir unsere Kräfte vereinen, wird eines Tages der gesamte Fanfiction-Bereich von niedlichen rosa Avataren beherrscht! Für so eine Welt lohnt es sich doch zu kämpfen, oder? PiepiFluffeluff

  • Struktur?

    Ab

    ab:

    Absatz, nicht ab

    Satz oder Absatz; ein Ab-

    Satz.



    die suche.

    manchmal wirkt es (fast ein)

    wenig beruhigend, den

    e i n z e l n e n

    b u c h s t a b e n

    bloß zuzusehen:

    wie sie aufploppen.

    auf dem bildschirm.

    und wieder verschwinden.


  • leises surren, leichte brise

    ich verweile auf der wiese

    bin ein riese für die ziegen

    die sich so verschwiegen

    an mich schmiegen

    fliegen biegen zu uns ab so

    kreisend fliegen sie die fliegen

    bilden riegen

    manche kriegen manche siegen

    kriegen dabei keine krise

    leises surren, leichte brise

    bin auf dieser wiese frei

    lich unverhüllt doch niemals

    frei.

    ___________________(baum.)


  • Flocon! Ich bin zurück und will mehr! Piepi

    Das ist ein sehr schönes Gedicht. :saint: Klar, Gedichte müssen sich nicht immer reimen, aber hier hat es mir sehr gut gefallen, wie gekonnt du die Reime eingesetzt hast.

    Interessant ist ja, dass der Baum quasi das lyrische Ich ist, aber selbst wenn er von sich selbst verzählt, den größten Fokus auf die anderen Lebewesen um sich herum legt. Also, die Ziegen und die Insekten, die sich in der Nähe aufhalten. Trotzdem wird der Baum als Pflanze nie die Möglichkeit haben, sich zu bewegen, es wird nie seine freie Entscheidung sein.

    Wenn man das ganze Gedicht jetzt aber nicht als einfache Beschreibung einer tatsächlichen Situation auf der Wiese betrachtet, wird es so richtig interessant. Wenn der Baum eigentlich ein Mensch ist, wie sieht dann seine Situation aus? Er ist zwar da für die "Ziegen", spendet ihnen Schatten bzw. kümmert sich auf diese Art um sie. Trotzdem bleibt er in seinem eigenen Leben immer nur passiver Zuschauer, kann nicht richtig interagieren.

    Um ehrlich zu sein musste ich bei dem Gedicht stark an Hikikomori denken, also Leute, die sich so stark wie möglich von der Außenwelt abschotten und ihre Leben im Grunde ausschließlich in ihrem Zimmer und evtl. übers Internet verbringen. Die haben zwar in gewisser Weise auch noch teil an der (Online-)Welt, aber nicht im physischen Raum.

    Zumindest war das meine Interpretation des Gedichts. :smile:

    Über deine Worte zum zweiten Gedicht habe ich mich dann fast noch ein bisschen mehr gefreut. Tatsächlich habe ich gerade bei diesem Gedicht etwas länger an der Stimmung rumgebastelt, weil ich immer wieder ein paar Kleinigkeiten verändern wollte. So Nuancen eben, die einem als Autor wohl auch beim tausendsten Lesen noch auffallen, haha. Deswegen fand ich es umso schöner, dass dich das Gedicht scheinbar doch so mitgenommen hat. ^-^

    Die Stimmung hast du auf jeden Fall hinbekommen! Das war schon ein intensives Erlebnis.

    Interessant! Ich frage mich eh immer, wie lange andere Schreiberlinge ihre Texte noch überarbeiten, bevor sie sie am Ende posten. :smile:

  • listen

    ich möchte schreiben, doch

    finde ich keinen rhythmus, es

    scheint fast als fehlten mir all

    meine listen, die tristen

    tage, an denen ich mich einfach

    zwang.


  • An dich.

    Wortlos starre ich auf die Buchstabenketten, die du geschrieben hast. Ich bilde mir ein, deine Stimme zu kennen, doch lausche ich eigentlich bloß deiner Schrift; dem rhythmischen Klang deiner Worte. Ich stelle mir vor wie du lächelst, zwischen den Zeilen, und schließe mich dir an. Ein letzter Sonnenstrahl schiebt sich durch mein Fenster, bevor sich die Wolken zwischen uns drängen. Vermutlich, so stelle ich fest, klingst du wohl ganz anders. Du beendest deine Buchstabenketten mit einem Punkt und plötzlich ist alles still. Ich warte einen Moment und frage mich dann leise, mit welcher Stimme du wohl meine Antwort lesen wirst.


    Ursprünglich war der Text als Gedicht geplant, aber nachdem ich gestern zwei Drabble kommentiert habe, war ich plötzlich ganz motiviert, selbst mal wieder eines zu schreiben. Weil ich an dem Titel des Gedichtes festhalten wollte, habe ich mich am Ende für ein Drabble mit 100 Wörtern Text und einem zusätzlichen Titel entschieden. Bei dem Rest handelt es sich um eine Auswahl meiner Werke vom NPM in diesem Jahr. Über Kommentare freue ich mich weiterhin grundsätzlich zu allen Werken in dieser Sammlung. :)


    /edit: Ich habe den Startpost mal etwas gründlicher überarbeitet. :)

  • Flocon

    Hat den Titel des Themas von „Gedankenexil“ zu „An dich.“ geändert.
  • Vierstrophig.


    Ich sehe was, was du nicht siehst

    Und das erscheint in grün.

    Doch ist es nichts, was zahlreich sprießt –

    Drum suche schnell!

    Es könnte bald verblüh’n.


    Das, was ich seh – nun lausche mir! –

    Das hat ein Blättchen mehr

    Als alle seine Freunde hier,

    Im grünen Blättchenmeer.


    Es sei gesagt, das was ich seh,

    Das ist auch bloß Symbol.

    Für all das Glück der Welt, nun geh!

    Ich weiß, du suchst es wohl.


    Und nun schau selbst, du bist am Zug,

    Zu finden gibt es doch genug!

    Ich sehe was, was du nicht siehst

    Und das erscheint in grün.


  • Hallo Flocon


    Vor ein paar Tagen habe ich dein Werk "An dich." auf dem Dashboard gesehen und der Titel hat mich einfach angelockt. Vor allem, weil ein Titel mit Punkt auf mich sehr tiefgreifend wirkt. Was genau hinter dem Punkt steckt, wollte ich dann rausfinden und habe es im Hinterkopf behalten, dass ich hier vorbeischaue. Ohne den Text zu lesen - also erst Mal nur den Titel - habe ich schon gegrübelt, ob der Punkt für Leidenschaft steht und Teil einer Aussage ist, wo das dich vor allem durch das Satzzeichen im Titel betont wird. Wie eine Person, die bewusst mit der Stimme runter geht, um zu sagen "Nach dir folgt nichts mehr." Oder drückt es eine Schwere aus, nimmt dem lockeren Titel, der oft ohne Satzzeichen über einem Text steht, diese Freiheit und drückt ihm ein Gewicht auf - meine persönliche Art bei bestimmten Aussagen den Punkt zu nutzen. Dadurch weckt es Neugierde, was noch alles dahinter steht, weil es kann keine unbedachte Aussage sein.


    Weil es mir einfacher fällt, zitiere ich das Werk hier.

    An dich.

    Wortlos starre ich auf die Buchstabenketten, die du geschrieben hast. Ich bilde mir ein, deine Stimme zu kennen, doch lausche ich eigentlich bloß deiner Schrift; dem rhythmischen Klang deiner Worte. Ich stelle mir vor wie du lächelst, zwischen den Zeilen, und schließe mich dir an. Ein letzter Sonnenstrahl schiebt sich durch mein Fenster, bevor sich die Wolken zwischen uns drängen. Vermutlich, so stelle ich fest, klingst du wohl ganz anders. Du beendest deine Buchstabenketten mit einem Punkt und plötzlich ist alles still. Ich warte einen Moment und frage mich dann leise, mit welcher Stimme du wohl meine Antwort lesen wirst.

    Meine emotionale Assoziation war hier eine Sinuskurve. Wie oben erwähnt, habe ich den Titel schon stark "zerdacht" und eher etwas Schweres als Thema vor Augen gehabt. Die Einleitung hat mich dann doch unterstützt und ich war schon tief in Erinnerungen an furchtbare Gespräche drin, von denen ich wusste, dass sie keinen guten Verlauf nehmen. Wo ich fast schon angsterfüllt auf etwas wartete, auf das ich nicht warten wollte. Vor allem die ersten Wörter, wortlos und starre, haben oft eher negative Assoziationen, zumindest in der Kombination. Der nächste Satz hat nicht viel an meiner Interpretation verändert, aber dafür den Grad der Identifikation hochgeschraubt, weil ich - und wahrscheinlich andere Leser:innen - tatsächlich eine Stimme höre, wenn ich den Text anderer lese. Selbst wenn ich die Stimme nicht kenne. Dann kam der Aufschwung der Sinuskurve nach oben. Es geht um das Lächeln, um anscheinend einen positiven Text und die erzählende Person schließt sich dem an. Ich dachte an der Stelle, dass ich wohl aus Gewohnheit dazu tendiere, eher von traurigeren, graueren Assoziationen auszugehen und mich hier geirrt habe. Der darauffolgende Satz fängt auch mit einer eher friedvollen Beschreibung von Sonnenstrahlen an und wechselt plötzlich ins Düstere. Die Sinuskurve sinkt. Was ich an den nächsten zwei Sätzen so liebe ist, wie da Zweifel rüberkommen, ohne dass man diese jemals direkt anspricht. Zweifel an sich und ob man die Person richtig einschätzt und für mich auch Zweifel an dem Geschriebenen, weil Buchstabenkette irgendwie danach klingt, als ob der Text an Bedeutung verliert (oder womöglich nie eine hatte). Außerdem der Punkt, der oft so schwer wiegt für viele, vor allem im schriftlichen Verkehr. Tatsächlich nutze ich selber auch gerne diese "Stille" nach dem Punkt wie einen Abgrund. "Bis hierher und nicht weiter, weil hier nichts mehr folgt" - natürlich nicht immer. Ein Punkt ist auch einfach ein Punkt, aber kann eben als mehr gesehen werden. Zum Schluss kommt ein Satz, der für mich zwar etwas melancholisch ist, aber irgendwie Hoffnung gibt. Wenn man sich sowas fragt, wird man offensichtlich planen zu antworten, was wohl gut ist. Man hat nicht aufgegeben. Melancholisch deshalb, weil hier eine Unsicherheit mitschwingt, ob man auch richtig verstanden, gehört und eingeschätzt wird.


    Versuche gerade die Verbindung zum Titel aufzubauen und kann meine Gedanken nicht richtig fassen. Eine Interpretation ist es, dass der Titel für die erzählende Person einen fast schon vorwurfsvollen Ton hat. Von all den Menschen, mit denen man eventuell direkter und einfacher kommunizieren könnte, schreibt man trotzdem ausgerechnet an dich. Der andere Gedanke ist wärmer, leidenschaftlicher. Nach dem Motto "Schau her, es bist du, an wen ich schreibe. Und nur du" - deswegen auch der Punkt nach dich. Insgesamt erinnert mich das Werk, an all die schwierigen Situationen beim Kommunizieren, wenn man mit jemandem schreibt, der einem etwas bedeutet. Teilweise schiebe ich wichtige Themen/Fragen auf, bis man sich vielleicht doch mal sieht, statt diese direkt schriftlich anzusprechen. Der Grund dafür ist wohl die Frage, auf welche Weise man mich hört, wenn man mich nicht hören kann.


    Schöner Text, der doch recht simpel klingt, aber mit passender Wortwahl, paar schönen Metaphern und einem sehr anlockendem Titel, viele Gedanken geweckt hat. Vielen Dank für das Werk und noch ein schönes Wochenende.


    .: Cassandra :.

  • Bleiben?

    „War es falsch?“

    Ich lehne mich zurück, der Boden unter mir ist feucht. Der Wind, so stelle ich fest, ist nur dann zu kühl, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Einen Moment lang starre ich stur gen Himmel, doch ein Ende der Wolken ist nicht in Sicht.

    „War es falsch?“, wiederhole ich mich. „War es falsch, diesen Weg zu gehen?“

    Ich schließe die Augen, lasse den stürmischen Regen auf mich einprasseln. Ein wenig fühlt es sich an, als würde er mein Gesicht massieren.

    „Bleib doch noch einen Moment“, höre ich eine leise Stimme in meinem Kopf sagen. Ich schweige.


    Entscheidungen.

    war es falsch, den weg zu gehen?

    lauter zweifel stell’n sich mir.

    kann ich sie noch übersehen?

    geh ich oder bleib ich hier?


  • pas

    j'imagine ta voix et tu

    penses à la mienne.

    je veux t'entendre, seulement t'écouter.

    c'est à moi de ne pas me cacher, mais passer

    à travers le silence

    semble trop compliqué,

    au moins

    pour nous deux.


    schritt oder nicht

    ich stelle mir deine stimme vor und du

    denkst an meine.

    ich möchte dir zuhören, dir einfach lauschen.

    es ist an mir, mich nicht zu verstecken, doch

    die stille zu überwinden,

    scheint zu kompliziert,

    zumindest

    für uns zwei.