Inspirationsfetzen

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  • by me


    Ja hi.

    Dass ich hier mal tatsächlich ne Sammlung aufmache hätte ich auch nicht erwartet. Aber zum Glück wird herumexperimentieren und auch unfertige Texte, sowie First Drafts (man nennt nicht großartig überarbeitete Texte sondern so das Erste was man auf Papier bringt so, oder?) hier im Bereich immer mehr Salonfähig, also kann ich das jetzt auch mal machen, ohne von Anfang an zu wissen, dass die Sammlung verstauben wird, weil ich zu wenig wirklich "fertigstelle". Dafür btw großes Shoutout an Flocon, der mit seinen Sammlungen (klick, klick) und Anstößen diese Einstellung hier maßgeblich weiterträgt und etabliert!

    Also seht das als genau das, was im Titel steht. Verschiedene Inspirationsfetzen, unfertige Texte, erste Ideen, spontane Gedanken. Nichts vollendetes, nichts was großartig editiert wurde. Eben einfach das, was mir als erstes in den Sinn kam, wozu ich inspiriert wurde, was mein Kopf eben als erstes zu Papier gebracht hat. Daher werden wohl auch nicht alle Beiträge einer Textart angehören, sondern wohl recht sicher durch so ziemlich alles springen, worauf ich grade Lust habe.


    Jetzt wo ich das alles einmal aufgeschrieben habe fällt mir auf, wie wahnsinnig wenig ansprechend das eigentlich vom Grundprinzip her sein muss xD

    Trotzdem freue ich mich natürlich über jede Form von Feedback, egal wie lang oder kurz es ist!


    Und dann abschließend noch ein Hinweis auf Gedankenexil wovon ich mir ganz frech die Themenliste klaue (danke nochmal dafür, dass man das einfach tun darf! :heart:) . Ich werde wohl nicht täglich hier was posten, sondern einfach immer n bisschen was ansammeln oder auch mehrere Themen in einen Text packen, je nachdem wie ich überhaupt zum Schreiben komme und irgendwas mit mehr als 3 Worten produzieren kann. Aber es ist durchaus mein Ziel, möglichst viele der Punkte irgendwo unterzubringen^^

  • 1.1 - Horizont aus Aquarellfarben


    „Ach verdammt, es hört auch einfach nicht auf, oder?“, fragte er mich frustriert. Wir starrten beide etwas missmutig aus dem Fenster des kleinen Cafés, in das wir uns vor 2 Stunden vor dem plötzlichen Sturzregen gerettet hatten. Die Regentropfen prallten von den nassen Pflastersteinen ab und flogen gegen die Scheibe. Eigentlich war es ein größeres Wunder, dass die Straße nicht schon eine einzige Pfütze war, als dass es immer noch vereinzelte Menschen gab, die bei dem Wetter draußen unterwegs waren. Ich seufzte leise und sah wieder einmal hoffnungsvoll in meine leere Tasse Kakao, als ob sie sich durch meinen Blick magisch wieder füllen würde. Schade eigentlich, dass so etwas nicht einfach so passieren konnte.


    „Tut mir wirklich leid…“, murmelte er. Ich sah langsam auf und sein trauriges Gesicht versetzte mir einen schmerzhaften Stoß in meiner Brust. „Was, wieso?“, fragte ich ihn leise, obwohl ich die Antwort schon zu wissen glaubte. „Naja, ich wollte einfach nur, dass unser erstes Date seit so langer Zeit, naja, schöner wird als… das.“ Mit einer schwachen Handgeste und einem frustrierten Blick deutete er zum Fenster. Ich musste leicht lächeln und nahm seine Hand. „Ach was, so schlimm ist das doch auch wieder nicht“, versuchte ich ihn aufzuheitern, aber er sah mehr so aus als hätte ich ihn grade beleidigt. „Es sollte alles perfekt werden, ich hatte so tolle Pläne… Und jetzt?“, fing er an, brach dann aber ab und starrte stumpf in seine leere Tasse. Ich seufzte. Es war sicher keine gute Idee, aber ich konnte ihn auch nicht so traurig bleiben lassen, das brachte ich einfach nicht übers Herz. Ich konnte es nur nicht hier vor allen Leuten machen.


    „Ich bin gleich wieder da“, sagte ich schnell, zog eine schmale Schachtel aus meinem Rucksack und stand auf. Die Tür zu den Toiletten hatte ich schon vor einer halben Stunde gefunden, als unsere Gesprächsthemen langsam ein Ende gefunden hatten und wir beide ziemlich verzweifelt nach irgendwas gesucht hatten, womit wir noch etwas mehr Zeit totschlagen konnten, um nicht zurück in den Regen zu müssen. Die Toiletten waren leer, doch trotzdem ging ich in eine der beiden Kabinen und schloss die Tür hinter mir, nur zur Sicherheit. Dann öffnete ich die schmale Schachtel und zog ein zusammengerolltes Stück Papier und einen Pinsel heraus. Ich hatte ihn schon eine weile lang nicht mehr benutzt, es war einfach zu verlockend, welche Macht er mit sich brachte und dass ich nicht besonders gut damit umgehen konnte hatte ich selbst schon festgestellt. Doch auch wenn ich mir eigentlich geschworen hatte, ihn nur noch in absoluten Notfällen zu benutzen, konnte ich nicht aufhören ihn immer mit mir herumzutragen. Und das hier war ja auch irgendwie ein Notfall.

    Mit der linken Hand hielt ich das Stück Papier gegen die Kabinentür und setzte den Pinsel an. Dann stockte ich kurz. Was genau wollte ich eigentlich? Gutes Wetter? Das wäre irgendwie zu banal. Wenn ich schon mit allen Gesetzen der Wissenschaft herumspielte, nur damit der Typ, den ich irgendwie viel zu gerne mochte, aufhören konnte so traurig zu sein, dann sollte es sich doch auch wenigstens richtig lohnen. Ich schloss die Augen und durchforstete mein Hirn nach einem passenden Bild, den passenden Farben, dem passenden Zauberhaften Moment, den ich herbeimalen wollte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich bewegte den Pinsel über das Papier.


    Als ich wieder zu unserem Tisch zurück kam, bemerkte er mich fast nicht. Gebannt hing sein Blick am Fenster, vor dem der Regen grade aufgehört hatte und die dunklen Wolken sich langsam auflösten. Unbemerkt ließ die wieder verschlossene Schachtel in meinen Rucksack zurückgleiten. „Sie nur, es ist wie ein Wunder! Es hat grade einfach aufgehört!“ Er sah mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Ungläubigkeit an, doch seine Augen strahlten und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Warme Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster auf unseren Tisch und das ganze Café war plötzlich in einen goldenen Schimmer gehüllt. Auch die anderen Personen hier im Raum sahen inzwischen verwundert aus dem Fenster und ich konnte leise „wow“s und „uhh“s von ihnen hören. Wir standen auf und gingen ein paar Schritte vor die Tür, damit wir auch einen guten Blick darauf bekommen konnten.


    Ich wusste zwar schon, was ich sehen würde, aber in echt waren die Bilder immer so viel eindrucksvoller als auf Papier. Der ganze Himmel war in verschiedene Orange-, Rot- und Magentatöne getaucht. Die Sonne stand genau so tief im Himmel wie es sein musste, damit ihr Licht diesen magischen Moment hervorrief, den ich so sehr liebte. Der Moment, in dem alles um einen herum fast schon leuchtete, strahlte, wie von einem lichten Ockerfarbton umhüllt. Es war sogar noch viel schöner und eindrucksvoller geworden, als ich es mir vorgestellt hatte.

    Ich sah neben mich. Die Farben im Himmel, den er wie verzaubert anstarrte, spiegelte sich leicht in seinen Augen und sein Mund stand vor Erstaunen leicht offen. „Es ist… wunderschön…“, hauchte er leise hervor und lächelte mich dann voller Glück an. Ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Einer Sache war ich mir in diesem Moment absolut sicher: Es hatte sich definitiv gelohnt, den alten Pinsel wieder hervorzuholen.


  • 2.1. kontinuierliches Feuer

    Er hat den Menschen das Feuer gebracht.

    Die Flamme, die niemals erlischt.

    Er hat sie entzündet, den Menschen die Macht gebracht, die nur die Götter kannten.

    Die Hitze, die alles zerfrisst.

    Ob er wusste, was er angerichtet hatte?

    Das Lodern, das leise in uns zischt.

    Wir tragen sie in uns, jeden Tag.

    Die Emotion, die man nicht mehr vergisst.


    3.1. Enthusiasmus irrational


    Hallo, ich bin es wieder. Die Stimme aus deinem Kopf. Du hast mir schon viele Namen gegeben. Inspiration, Eingebung, Muse, Teufel. Nur kommst du auch auf meinen wahren Namen?

    Du glaubst, ich helfe dir. Flüstere dir die Worte in dein Ohr, auf die du nicht allein kommen würdest. Du verfluchst mich, wenn ich dich nicht besuche. So naiv von dir, mir zu vertrauen. Ich bin nicht die gute Muse, die dir Worte in den Kopf setzt. Ich bin nicht die göttliche Eingebung, die dich inspiriert. Ich bin nichts, was dir gehören würde, ganz im Gegenteil. Du bist mein Spielzeug.

    Ihr Menschen wart schon immer ein faszinierender Haufen. So besessen mit dem Streben nach Erfolg und Anerkennung, dass ihr alles tun würdet. Oh nein, ich bin nicht der Teufel, ich will nicht deine Seele. Deine Seele ist für mich wertlos. Was ich von dir will, ist dein Verstand. Du wirst nicht von mir beflügelt, du wirst von mir besessen. Ich helfe dir nicht, ich will nur mein Spiel mit dir spielen.

    Du kennst sicher einige meiner Geschichten, wie ich Gutes über die Menschen brachte und sie mit Gaben segnete, von denen andere nur träumen konnten. Doch ich bin kein gütiger Gott. Ich bin dein Verderben, so wie ich auch schon Tod und Verderben über die Menschheit brachte und sie in den Wahnsinn trieb. Du bist nur eines meiner nächsten Opfer.

    Solange ich dich kontrolliere und bestimmen kann, welche Worte ich dir in den Kopf pflanze, kannst du nicht besser werden als ich. Niemand soll bessere Künste vollbringen, als ich es tue. Niemand soll sich anmaßen, meiner Göttlichkeit nahe zu kommen. Und du bist ein potenzielles Problem, ein Konkurrent, du kannst deine Worte nicht für dich behalten. Früher habe ich dafür gemordet, doch heute wäre das ja barbarisch. Es macht viel mehr Spaß, mit dir zu spielen. Dich glauben zu lassen, dass du ohne mich nichts hinbekommst, dass du auf mich angewiesen bist. Je mehr ich deinen Kopf verdrehe, desto mehr verfällst du deiner eigenen Menschlichkeit und Schwäche. Und ich kann dir dabei zusehen, wie du an dir selbst vergehst und hilflos nach mir schreist, mir deinen Verstand, deine Ideen und Worte offenbarst, die ich mir dann nur nehmen muss und dich alleine und leer zurücklassen kann. Warum sollte ich mich dann noch um dich kümmern? Dann bist du keine Bedrohung mehr für mich.

    Also fühle dich geehrt, du unbedeutender kleiner Mensch. Meine Anwesenheit bedeutet, dass du immer noch etwas in dir trägst, was ich haben will. Was mir Konkurrenz machen kann. Dass du noch nicht aufgegeben hast, so wie viele vor dir. Aber keine Sorge, dich bekomme ich auch noch klein.

  • Hi!


    Ist ja dann ziemlich viel griechische Mythologie im zweiten Update - da kann man sich ja immer ganz gut Anregungen holen. Beim Gedicht hatte ich ehrlich gesagt an Prometheus gedacht und nicht Hephaistos (gibt es also auch einen Mythos, in dem der den Menschen das Feuer bringt?), aber in den letzten Versen gibt es dann ja auch den Schwenk hin zu der emotionalen Ebene. Hier eignet sich das Feuer in der Tat ziemlich gut als Symbol für etwas anderes. Ich hatte da zugegebenermaßen beim Lesen primär weniger an eine konkrete Emotion als vielmehr an die generelle Fähigkeit des Menschen gedacht, etwas zu erschaffen, aber zugleich auch zu zerstören - das ist irgendwie das, was das Feuer für mich immer symbolisiert, weil es ein wunderbares Stück Technologie für den Menschen war und ihm vieles ermöglichte, aber dabei eben auch immer eine gewisse Gefahr in sich trägt. Letzten Endes sieht man aber natürlich gerade mit dem mythologischen Kontext auch den Bezug zur Rebellion.

    Beim Text darunter war ich mir dann nicht sicher, wer genau gemeint war - dazu kenne ich mich in griechischer Mythologie einfach zu wenig aus, denke ich. Also Apollo - was auf jeden Fall gut rüberkommt, ist eine gewisse göttliche Arroganz und eben das Motiv, dass die Götter nicht wollen, dass jemand besser ist als sie selbst, was ja nach "Zeus hatte mal wieder eine Affäre" wohl einer der häufigsten Konfliktherde in der griechischen Mythologie sein dürfte. War auf jeden Fall schön zu lesen (wenngleich der Gott sehr unsympathisch wirkt, aber das soll er wohl auch sein).


    Freut mich übrigens wirklich, dass du hier eine Sammlung eröffnet hast und hoffentlich lesen wir uns auch in Zukunft!

  • Hallo und Willkommen zu einem sehr lyriklastigen Update an diesem heiligen Drei-Köngs-Tag.


    4.1. Löwe aus Stein


    Es war einmal eine kleine Maus, die zog wacker und frech in die Welt hinaus. Ihre Heimat war ein sibirischer Wald und da war es ihr einfach viel zu kalt. Also zog sie und zog sie weit weit weg, ihre Reisetasche voll mit köstlichem Speck, bis sie endlich nach langem laufen im Wüstensand nun konnte verschnaufen. Hier war es wärmer, das freute die Maus, doch sie schwitzte und das machte ihr Fell ganz kraus. Also suchte sie sich den nächsten Schattenplatz, entschlummerte und träumte vom Wüstenschatz. Doch lange blieb ihre Ruhe nicht, als eine unbekannte Stimme zu ihr spricht: „Du Maus, was ruhst du in meinem Schatten? Das kann ich dir doch nicht einfach gestatten!“ Die Maus fiepte verärgert: „Wer bist du denn? Du hast meinen Schlaf gestört!“ Die Stimme sprach aufgebracht: „Was wagst du dich? Hast du noch nie von der Sphinx gehört?“ Da legte die Maus ihren Kopf ganz schief. Woher sollte sie denn wissen, dass sie genau unter dem Stein schlief, der so unverblümt mit ihr zu sprechen begann? „Also wirklich, mich kennt doch nun jedermann!“ Die Maus war nicht sehr schlau, doch sie hatte schon immer ein Talent für Kontakte, auch mit (wie sie fand) so einem Spinner. Also stellte sie sich schnell auf die Hinterpfoten. „Woher sollte ich denn wissen, dass es mir verboten ist zu liegen hier im Sand neben dir? Es tut mir echt leid, dass ich mich so blamier‘ aber weißt du ich komme aus weiter Ferne. Vergib mir, wenn ich die Regeln noch lerne.“ Das überraschte die Sphinx, ja sie starrte erstaunt auf die kleine Maus und war dann gut gelaunt. „Oh das wusste ich nicht, sag kannst du mir berichten, von deiner Reise in schönen Gedichten? Denn, du musst wissen, ich bin hier bekannt, als die Wissenshüterin fürs ganze Land. Es kommen für so viele Fragen die Menschenmassen, doch wie soll ich nur lernen, ohne die Fähigkeit meinen Platz zu verlassen? Inzwischen halte ich sie mir von der Pelle, indem ich den Fragenden unmögliche Rätsel stelle. Doch so kommt es, dass keiner bleibt und erzählt, wie die Sehnsucht sich anfühlt, die mich so quält. Ach, wie gerne würde ich selber reisen, mit den unterschiedlichsten Wesen speisen, von Wissenden lernen und andere lehren, um dann allwissend wieder zurückzukehren.“ Das Leiden der Sphinx berührte die Maus, sie selbst war ja weit in die Welt hinaus gegangen nur für ein bisschen weniger Kälte. So war es ihr eine Pflicht als sie sich wieder zu ihr gesellte und ihr erzählte von all ihrer Zeit, die sie gebraucht hatte, um zu wandern so weit. Und so lauschte die Sphinx ganz gebannt ihrer Worte, sie wurden schnell Freunde und im Ausgleich sorgte sie für der Maus täglich Gedeck – Denn für ihr Wissen verlangte sie nur noch Speck.


    5.1. Recht auf Liebe


    Wenn du glaubst, dass nichts mehr geht,

    dass alles in dir stirbt.

    Wenn du glaubst, dass nichts mehr steht,

    Dein Selbst ein Trümmerhaufen wird.

    Dann mach dir klar, es gibt für dich

    Auch Gutes in der Welt.

    Es gibt, und ja du glaubst das nicht,

    auch einen der dich hält.

    Der eine Mensch der bei dir steht

    Und dir seine Liebe schenkt.

    Der dich hält, wenn nichts mehr geht

    Und mit dir glücklich denkt.

    Sei dir bewusst, auch du verdienst

    Glück und Gemeinsamkeit.

    Auch wenn du es dir selbst nie wert erschienst

    Ist sie für dich bereit.



  • Weiter gehts. Heute ein paar zusammengefasste Themen weils so weniger ist weil warum nicht!


    7.1. Qualifizierte Suppe + 12.1 Discounter


    Kunde: Entschuldigen Sie?

    Verkäufer: (blickt hoffnungsvoll von seiner total spannenden(!) Arbeit als Regaleinräumer auf) Ja bitte?

    Kunde: Können Sie mir weiterhelfen?

    Verkäufer: Das kommt ganz darauf an. Ich bin sicher kein Experte in allen Fachgebieten, aber ich kann mich eines überdurchschnittlichen Allgemeinwissens rühmen und habe durchaus schon einige Erfahrungen in verschiedenen Bereichen machen können.

    Kunde: …

    Verkäufer: (seufzt) Was brauchen Sie denn?

    Kunde: Ich suche nach den Fertigsuppen, die standen hier doch sonst immer bei den Dosenfrüchten!

    Verkäufer: Bitte was?

    Kunde: Wenn Sie mir nicht helfen können ist das –

    Verkäufer: Wer sonst sollte Ihnen denn weiterhelfen sollen, außer dem Verkaufsteam?

    Kunde: Ähm…

    Verkäufer: Ich war lediglich verwundert ob Ihrer Ansicht, Fertigsuppe würde sich gut neben Dosenfrüchten machen.

    Kunde: Bitte was?

    Verkäufer: Vergessen Sies, ich bringe Sie zu den Suppen.

    Beide laufen schweigend einige Regalreihen weiter und bleiben vor einem Regal voller Tütensuppen stehen.

    Kunde: Aber das sind doch die Soßen!

    Verkäufer: Was ist denn bei Ihnen falsch, dass Sie Soße mit Buchstabennudeln drin essen!

    Kunde: Entschuldigen Sie bitte?!

    Verkäufer: Ich bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass Soßen und Suppen in Tüten eine ähnliche visuelle Darbietung teilen, doch sollte ein jeder klardenkender Mensch doch anhand der Bilder unterscheiden können, was denn jetzt welche –

    Kunde: Das nehmen Sie jetzt aber zurück!

    Verkäufer: Erst wenn Sie mir erklären, wie Sie Buchstabensuppe mit Soße verwechseln können.

    Der Marktleiter erscheint, von der Diskussion angelockt.

    Marktleiter: Verzeihung, gibt es hier ein Problem?

    Kunde: Ihr Mitarbeiter hat mich als dumm bezeichnet!

    Verkäufer: Dieser Kunde war der Ansicht, Buchstabensuppe wäre eine Soße.

    Marktleiter: …

    Kunde: So ein Verhalten ist ja wirklich unerhört!

    Verkäufer: Und er war ebenfalls in der Annahme, Fertigsuppe würde sich bei den Dosenfrüchten befinden.

    Kunde: Seit 27 Jahren kaufe ich hier in diesem Supermarkt ein und schon immer habe ich meine Suppe bei den Dosenfrüchten geholt! So eine Frechheit ist mir ja noch nie untergekommen!

    Verkäufer: Nun, da Sie ja auch Buchstabensuppe für Soße hielten wäre es vielleicht den Gedanken wert, was Sie eigentlich für eine Suppe halten.

    Kunde: (zu Marktleiter) Nun tun Sie aber mal etwas!

    Marktleiter: (unterdrückt lachen) Sie müssen meinen Mitarbeiter bitte entschuldigen. Sie wissen schon, Studenten wissen immer alles besser.

    Kunde: (verschränkt die Arme vor der Brust) Diese Jugend von heute!

    Verkäufer: (zieht eine Augenbraue hoch) Immerhi –

    Marktleiter: Ich nehme an, Sie suchen nach der Dose mit den Aprikosenstückchen drauf, richtig?

    Kunde: Ja genau! Diese Aprikosensuppe gibt es in keinem anderen Supermarkt und ist definitiv mein Liebling!

    Marktleiter: Da muss ich Sie dann leider enttäuschen, der Hersteller hat einige Produktionsprobleme gehabt und wir werden vermutlich erst wieder in zwei Wochen das Produkt führen können. Ich zeige Ihnen aber gerne einige schmackhafte Alternativen!

    Kunde: Ja bitte. (geht wieder in Richtung der Dosenfrüchte)

    Marktleiter: (Zu Verkäufer, zwinkernd) Ich hab dir gesagt, die Menschen hier sind manchmal etwas anders drauf.

    Verkäufer: Warum genau habe ich auch in einem Supermarkt neben dem Altersheim angefangen?


    9.1 Radikal minimal + 10.1 Kein Zugang


    Stop.

    Zutritt verboten.

    Verschwinde!

    Augen starren

    Sirenen

    Aufruhr

    Schwarz.


  • Huhu! Jetzt hast du schon den zweiten Kommentar in meiner Sammlung geschrieben und ich stehe hier noch immer bei null Kommentaren. Und dass obwohl du mich im Startpost schon so ausdrücklich lobst, oh je. Es freut mich aber auf jeden Fall, dass du die Liste übernommen und auch schon einige tolle Werke hier angehäuft hast! Auf alles werde ich heute wahrscheinlich auch nicht eingehen können, aber ich schaue mal, dass ich zu den meisten Werken etwas sage. :)


    Horizont aus Aquarellfarben

    Kommt nicht in ein paar Tagen Weathering with you in die Kinos? Die Geschichte handelt von zwei Personen, die ihr erstes gemeinsames Date haben; jedoch leidet die Stimmung etwas unter dem schlechten Wetter. Die Erzählerin entschließt sich etwas dagegen zu unternehmen und beginnt im Geheimen, buchstäblich einen goldenen Schimmer anstelle des Regens an den Himmel zu malen. Die Geschichte hat mir mit all ihrer Positivität auf Anhieb gefallen! Der Umschwung in der Stimmung ist wirklich gut dargestellt, insbesondere weil auch die anderen Personen in die Beschreibungen mit einbezogen werden. In Kombination mit dem Thema kann man sich die Farben auch sehr gut am Himmel vorstellen. Vielleicht hätte man sich an der Stelle mit malerischen Beschreibungen sogar noch etwas mehr austoben können, aber Worte wie leuchten, strahlen und umhüllen treffen es wohl auch schon ziemlich gut. Man könnte evtl. auch anmerken, dass die Magie an sich so überhaupt nicht erklärt wird, aber für mich macht das auch ein wenig den Reiz der Geschichte aus. Geht die Magie von dem Farbkasten aus (und könnte somit sogar aufgebraucht werden); vom Pinsel oder von der Erzählerin selbst? Ist es etwas, das vielleicht nicht nur sie beherrscht? Hat vielleicht sogar jemand den Regen an den Himmel gemalt, weil er oder sie den gerade brauchte? Das könnte man sicherlich alles noch beantworten, oder nur in den Raum stellen, aber ich finde die Geschichte an sich so sehr stimmig. Vielleicht sind das dann eher Gedanken, die man außerhalb der Liste irgendwann weiterführen könnte. ^-^

    Auch wenn du schreibst, dass die Idee generell wohl nicht ganz so neu ist, fand ich die Wendung beim ersten Lesen übrigens überraschend und irgendwie erfrischend. :)


    Löwe aus Stein

    Zum zweiten Post hat Thrawn ja schon etwas geschrieben, deshalb mache ich an dieser Stelle weiter. Dass ich mit dem Thema so meine Schwierigkeiten hatte, weißt du ja schon, entsprechend fand ich es umso witziger, als ich deinen Text dazu gelesen habe! Generell scheint er ja schon durchdachter und zumindest mal mit einer konsequenteren Grundidee ausgestattet zu sein, aber irgendwie meine ich trotzdem, ihm eine gewisse Planlosigkeit anzuerkennen, haha. Die Reime verleihen dem Text auf jeden Fall eine lockere Stimmung und in Kombination mit der schönen Aussage könnte ich ihn mir auch ganz gut als eine Art Kindergeschichte vorstellen. Ich meine, stell dir das mal so Satz für Satz mit niedlichen Bildern von der reisenden Maus und der weisen Sphinx in einem Buch vor! Ein kleiner Vorschlag wäre trotzdem noch, dem Text im Nachhinein evtl. Absätze hinzuzufügen, um das Lesen etwas zu erleichtern. Gerade bei wörtlicher Rede macht das Sinn, weil man sonst schnell mal den Überblick verliert. Aber wie gesagt: Sonst ist das echt eine niedliche Umsetzung des Themas! :)


    Recht auf Liebe

    Langsam werde ich etwas neidisch, wie positiv du all die Themen bisher ausgelegt hast, haha. Zur generellen Aussage, dass jedes Wesen einen Wert besitzt und von irgendwem Liebe empfangen wird, kann ich gar nicht mehr so viel sagen; sie schimmert ja doch recht deutlich im Gedicht hervor. Formal wechselst du zwischen recht kurzen und deutlich längeren Versen, wobei du insgesamt aber in einem alternierenden Rhythmus bleibst, sodass es sich eigentlich recht flüssig lesen lässt. Die einzige Ausnahme bildet der Vers "Und dir seine Liebe schenkt.", wo du tendenziell mit dem Rhythmus brichst (wobei ich mich inzwischen zwingen kann, auch diesen Vers alternierend zu lesen). Mag sein, dass du die Liebe so nochmal deutlicher betonen wolltest, ich fand es an der Stelle aber etwas holprig. Schön fand ich hingegen die Stelle mit dem "und ja du glaubst das nicht", weil es zum einen so schön nachdrücklich betont ist und zum anderen einfach deutlich macht, warum dieses Gedicht überhaupt notwendig ist. Also wie gesagt: ich mag vor allem die positive Botschaft. Formal könnte man vielleicht noch ein bisschen was verändern, wenn du selbst noch nicht zufrieden damit bist, aber es lässt sich auf jeden Fall ganz gut lesen! :)


    Buffet

    Schön, dass wir bei dem Thema beide mit der Formatierung zu kämpfen hatten, haha. x) Du fragst für dieses Werk ja explizit nach Rückmeldungen, also versuche ich mal, mir hierfür auch etwas mehr Zeit zu nehmen. Ganz generell: Ich glaube, dass ein ganzes Buffet zum Einstieg in bildliche Dichtung einen extrem anspruchsvollen Versuch darstellt, vielleicht auch einen zu anspruchsvollen, den du dafür wirklich gut umgesetzt hast! Ob man dabei letztlich so viel falsch machen kann, bzw. ob es da so klare einzuhaltende Regeln gibt, könnte ich auf Anhieb gar nicht sagen. Man muss sich wahrscheinlich immer wieder neu an das Bild herantasten, das man so darstellen möchte. Klassischerweise bieten sich einfache Figuren wie Trichter zum Üben immer ganz gut an. Ausgerechnet jetzt habe ich natürlich mein Handbuch nicht zur Verfügung, um dir andere Beispiele zu nennen, mh.

    Das größte Problem, was ich bei deiner Umsetzung momentan sehe ist, dass man das Buffet auf Anhieb nicht wirklich als solches erkennen kann; man braucht also die Überschrift und die Wörter, um herauszufinden, worum es hier geht. Noch einmal: Das hängt aber auch sehr stark damit zusammen, dass eine prototypische Darstellung eines Buffets einfach extrem schwer zu gestalten ist. Ein Beispiel, wo dir die bildliche Darstellung sehr gut gelungen ist, ist der Tisch. Der Begriff "holztisch" beschreibt genau das, was er darstellt (wobei holzplatte evtl. treffender wäre) und steht auf den buchstäblichen "tisch-beinen". Auch die "tischdecke" fügt sich wunderbar in das Bild ein. Die "essensreste" würde ich evtl. auf die gleiche Ebene wie die Tischbeine setzen, damit die Beine dann auch wirklich auf dem Boden stehen. Ganz grobes Beispiel:


    ___________tisch___________tisch___________tisch___________tisch

    __ess______bein_____ens_._bein____res____bein_______.____bein____te

    _____B______________O_____________D_______________E_______________N


    Auch die Darstellung der vor dem Buffet hervorscheinenden Köpfe und der kursiv dargestellten Geräusche gefallen mir sehr gut! Beim Kronleuchter sehe ich hingegen den Unterschied zwischen dem reinen Wort und dem eigentlichen Bild eines Kronleuchtern am größten und die Darstellung von "GabelTellerMesserLöffel" wirkt mir persönlich ein wenig arg gequetscht.

    Insgesamt fällt es mir doch irgendwie schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Es sind starke, aber eben auch schwächere Abschnitte dabei, bei einem insgesamt sehr schweren Thema. Ich hoffe mal, dass dir das Feedback irgendwie hilft und dass es dich jetzt nicht entmutigt. ^^'



    Zu den anderen beiden Werken würde ich an dieser Stelle auch gerne noch etwas sagen, aber ich verschiebe das einfach mal auf den nächsten Kommentar, weil ich jetzt doch schon wieder recht lange hier dran sitze. Falls ich irgendwo Tippfehler gesetzt habe, bleiben die da auch, weil ich durch die transparente Schrift keine Bearbeitungen vornehmen werde. x)

    Sind aber wirklich schöne Werke bisher! Ich hoffe mal, dass du auch bei den anderen Themen motiviert dabei bleibst! ^-^

  • Dieses Update hätte schon vor 2 Tagen kommen können, da die ersten beiden Texte da schon geschrieben waren, aber irgendwie hatte ich es mir in den Kopf gesetzt, erst noch den dritten zu schreiben. Lasst euch dahingehend nicht von den Zeitangaben in den Abouts verwirren, weil ich die immer sofort nach dem Text schreibe.

    Oh und hier jetzt mal ein Disclamer: Wenn du besonders gläubig bist oder generell empfindlich auf den Umgang mit religiösen Themen reagierst, solltest du den ersten Text überspringen.


    8.1 Antwort aus der Ferne


    ………

    ……………. Hallo?

    Test Test……

    Hörst du mich?

    Es ist eine Weile her, dass ich mal jemandem selbst geantwortet habe, ich weiß nicht mal ob dieses Mistding hier richtig funktioniert… Hallo? Naja, wird schon klappen, das Licht blinkt grün, so muss das glaube ich. Wo sind denn diese Support-Engel, wenn man sie mal braucht!

    Naja egal, meine Zeit ist kostbar und deswegen will ich dir eigentlich auch nur eine Sache sagen. Bitte hör auf mich mit deinen Sorgen vollzuheulen und von mir zu erwarten, dass ich dein Leben wieder auf die Reihe bekomme. Nein im Ernst jetzt, jeden Tag muss ich mir die Wünsche und Gebete von viel zu vielen Leuten anhören. Ich meine ich bin ja schon wirklich stolz auf meine Idee gewesen, mich unter verschiedenen Namen anbeten zu lassen. Das macht es dem Sortiersystem einfacher und ich weiß immerhin direkt, mit welcher religiösen Auslegung ich es jetzt zu tun habe, aber das macht die Masse an täglichen Anfragen echt nicht weniger! Hast du eine Ahnung, wie viele Sekretäre ich brauche? Die wollen auch alle noch bezahlt werden.

    Und ja, ich kann Dinge einfach so entstehen lassen, aber auch das braucht Zeit und auch meine Tage haben nur 24 Stunden! Wenn ich die Erde und die Menschheit nochmal erschaffen würde, würde ich die Tage länger machen und euch mindestens 15 Stunden Schlafbedürfnis pro Tag geben…

    Also jetzt mal hier Realtalk. Ja, ich habe die Menschheit erschaffen und nein das bedeutet nicht, dass ich vollumfänglich für euch verantwortlich bin. Ich hab euch euren freien Willen doch nicht zum Spaß gegeben. Lös deine Probleme gefälligst selbst. Das kannst du, immerhin hab ich euch Menschen so designed, dass ihr auf euch selbst aufpassen könnt, weil ich mir nach dem ganzen Erschaffungskram nen langen Urlaub gewünscht habe. Warum genau müsst ihr so an der Idee hängen, dass irgendwer euer Schicksal steuert? Glaubt ihr wirklich, ich habe nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag zu kucken, was ihr macht? Dafür habt ihr die Toten, denen ihr wichtig seid. Die wachen über euch, ihr nennt das glaube ich Schutzengel. Das ist nicht mein Job, also wenn du irgendwen um Hilfe bittest, dann doch die. Die kennen dich dann immerhin auch gut genug, um dir helfen zu können und für die bist du nicht einer aus viel zu vielen.

    Deal with it.


    11.1 Agenda der Katze


    5:30: Langsam die Augen öffnen und umsehen. Es ist noch nicht Zeit, das bequeme Bett des Menschen zu verlassen, aber man kann ihn ja schonmal vorwurfsvoll anstarren, damit er wach wird.

    6:00: Mensch wacht nicht auf. So langsam kommt der Hunger. Starren wir ihn vorwurfsvoller an, immerhin muss er uns Essen bringen!

    6:07: Ok, jetzt reichts. Mensch wacht nicht auf, also wird er jetzt ungemütlicher geweckt. Die sanftere Tour hat ja nicht funktioniert. Über den Menschen drüber laufen funktioniert normalerweise ganz gut.

    6:09: Mensch ist endlich wach geworden, nachdem seine Zehen attackiert wurden. Jetzt noch ein paar Mal vorwurfsvoll miauen, damit er auch endlich aufsteht und Essen bringt.

    6:30: Endlich Essen. Hähnchen in Soße! So stelle ich mir das vor. Und ein Schälchen Milch gabs auch noch dazu.

    6:35: Mensch hat sich wieder hingelegt, also wird das wohl nichts mit gestreichelt werden. Schade eigentlich, aber es ist ja grade so schöne Morgendämmerung draußen und im Keller steht doch das kleine Fenster offen…

    7:22: Es hat ein bisschen gedauert, aber das ist der perfekte Platz im Sonnenaufgang! Auf dem Weg hier hoch aufs Vordach mussten zwar zwei Blumentöpfe dran glauben und eine sichtlich verstörte Taube den Platz räumen, aber hey, es kann nur einen König der Nachbarschaft geben!

    9:37: Da denkt man, man kann in Ruhe schlafen und dann kommt die Nachbarskatze an und will einem den Platz streitig machen. Pff, die hat ja keine Ahnung. So langsam könnte es aber eh bessere Plätze geben, vielleicht sind ja sogar schon ein paar von den dunkelbraunen Ziegeln auf dem Nachbarsdach in der Sonne warm geworden! Der Ehre halber wird aber trotzdem aus Prinzip böse gefaucht.

    9:58: Die Ziegel waren nicht warm, dafür hat Mensch seine Heizung angemacht und auf der Fensterbank darüber gibt’s sowohl warme Sonne von oben als auch warme Heizung von unten, Jackpot!

    13:44: Eigentlich ist der Platz ja viel zu schön, um ihn zu verlassen, aber Mensch kocht Hähnchen und hat noch keine Opfergabe gebracht. Also wird lautstark miauend um Menschs Beine gelaufen.

    13:53: Mission erfolgreich. Mensch hat Opfer gebracht und der Platz auf der Fensterbank ist wieder eingenommen worden!

    16: 13: So langsam wird die ganze Zeit schlafen auch Öde und die Sonne ist auch schon von dem Fenster weg. Eigentlich die perfekte Zeit, um nochmal rauszugehen, aber diesmal kann Mensch die Tür aufmachen.

    16:18: Mensch war brav und hat die Tür aufgemacht!

    16:19: Sofortige Reue, gekoppelt mit dem dringenden Verlangen, durch die eben von Mensch geschlossene Tür wieder das Haus zu betreten.

    16:20: Wieder drinnen. Aber jetzt so auf den zweiten Blick sieht draußen doch eigentlich ganz nett aus…

    16:27: Von Mensch rausgeworfen worden, keine Chance wieder reinzukommen. Na dann wird es sich eben doch auf der kleinen Steinmauer bequem gemacht. Große Klettertouren sind halt kein Nachmittagsding.

    17:05: Boah nee, die Nachbarskatze schon wieder. Obligatorisches Fauchen, dann geht’s aber wirklich schnell wieder rein. Immerhin gibt es strikte Regeln, an die sich gehalten werden muss. Das Wochenenden Kampffrei sind gehört dazu. Wann soll man sich denn sonst mal entspannen.

    17:25: Zusammengerollt auf Menschs Sofa ist es doch auch ziemlich bequem.

    17:28: Hilfe, es streichelt mich D:

    17:29: Okay, so schlimm ist das jetzt doch nicht ^.^

    17:37: Mensch macht anstalten, wieder zu gehen. Nix da! Auf Menschs Schoß ist es auch warm und bequem und dann gibt es keine Fluchtwege mehr!

    17:42: Pff, Mensch ist scheiße. Wurde runtergeworfen. Dafür wurde Mensch angefaucht und ein bisschen gekratzt. Erstmal beleidigt in den Keller verschwinden.

    17:53: Mist, Hunger kommt.

    18:02: Hunger wird schlimmer, aber die Phase der Ignoranz für das Verbrechen an der Natur vorhin ist noch nicht vorbei!

    18:23: Muss. Durchhalten.

    18:47: Ach was solls, dann muss Mensch eben als Strafe jetzt besseres Essen liefern.

    18:50: Mensch versteht nicht und serviert das gleiche wie heute Morgen. Es wird nicht angerührt und Mensch vorwurfsvoll angeschaut.

    18:57: Mensch hat endlich verstanden und serviert Kalbshäppchen in Sauce zusammen mit einer Scheibe frischer Schinken!

    19:09: Ein Genießer lässt sich Zeit beim Essen und schlingt nicht alles auf einmal herunter.

    19:11: Ok, ich bin doch kein Genießer.

    19:12: Die Fensterbank ist immer noch schön warm, ideal für einen Verdauungsschlaf!

    21:46: Wann ist es so dunkel geworden und warum starrt Mensch wieder auf dieses komische Fenster mit anderen Menschen drin? Naja egal, wenn Mensch eh schon da ist, kann Mensch auch Streicheleinheiten verteilen. Die Fensterbank wurde eh ein bisschen ungemütlich.

    21:53: Bequem auf Menschs Schoß liegen und hinter den Ohren gekrault werden – Ohhh ja Baby, so muss das!

    23:37: Och nö, Mensch hat das komische Fenster dunkel gemacht und will ins Bett gehen.

    23:55: Wie du kannst dich nicht hinlegen, wenn ich quer über die ganze Matratze gestreckt bin?

    23:57: Na gut, du bekommst Platz. Aber auch nur weil du heute deine Pflichten erfüllt hast! Jetzt lass mich hier auf dem Kissen dass du eh nicht brauchst Schlafen, morgen wird wieder anstrengend für uns beide.


    13.1. Vorhersage über den Abschied


    Das Ende naht, wir wissen es

    Doch wollen es nicht glauben.

    Die Zeit tickt leise vor sich hin

    Wie müllpickende Tauben.

    Das Ende naht, so bitterlich

    Wir schließen unsere Augen.

    Näher, näher, unaufhörlich

    Wird es uns das Leben rauben.


  • 14.1 Berufsmaler


    Ich sah aufs Meer hinaus. Nur das schon leicht morsche Holz unter trennte mich von dem kühlen Nass. Es war nicht einfach, immer wieder auf neue Ideen zu kommen. Manchmal beneidete ich die Menschen, die einfach nur jeden Tag in ihr Büro gingen, irgendwelche Exeltabellen anstarrten und absolut keinen funken Hirnleistung für einen Job brauchten, der ihnen ein besseres Leben ermöglichte als mir. Aber immer, wenn diese Gedanken durch meinen Kopf geisterten, dachte ich auch wieder daran, wie unglücklich ich gewesen war, als ich versucht hatte, zu eben diesen Menschen dazuzugehören. Wie falsch sich meine ganze Existenz angefühlt hatte und wie schmerzhaft es war, mich in Formen zu zwängen, in die ich nicht passte. Ich dachte daran, wie oft ich zusammengebrochen war, nur unter irgendwelchen Medikamenten weitermachen konnte, weil ich weitermachen musste, Geld verdienen musste, Rechnungen bezahlen musste.

    Ich seufzte laut auf, ließ mich nach hinten auf den Rücken fallen und streckte die Beine aus. Die wärme der Sonne legte sich wie eine Decke über mich, während die Kälte des Wassers von unten nach mir griff. So nah am Wasser war einer der wenigen Orte, an denen ich meine Gedanken wirklich sortieren konnte.

    Ich wusste, dass ich ziemlich privilegiert war, für das bezahlt zu werden, was ich gerne machte. Auch wenn es nicht gut bezahlte, das ist einfach eine Prinzipie. Ich wusste, dass viele Leute mich beneideten, weil ich selbstständig arbeiten konnte, keine Vorgesetzten hatte und nicht zu bestimmten Zeiten in einem überfüllten Büro sitzen musste. Ich wusste, dass meine Arbeit wahnsinnig viel Freiheit brachte und ich war auch jeden Tag dankbar dafür, nicht quer durch die Stadt zu irgendeinem hässlichen Gebäudekomplex fahren zu müssen, um dort meine Zeit abzusitzen und effektiv zu verlieren. Aber wieso war dann jeder der Annahme, dass ich mich nicht auch mal beschweren durfte?

    Auch ich hatte Probleme in meinem Job. Kunden, die nicht zufrieden werden wollten, Ideen, die nicht kommen wollten und diese dauernden Selbstzweifel daran, ob das was ich erschaffen hatte auch wirklich gut genug ist, um jemanden dafür bezahlen zu lassen. Ganz zu schweigen von den Leuten, die zwar meine Ware, aber nicht angemessen dafür bezahlen wollen, denn wer verdient schon Mindestlohn, wenn er nur seinem Hobby nachgeht und eh selbstständig ist. Künstler müssen ja keine Rechnungen zahlen und haben ja keine anderen Ausgaben oder Hobbies, denen sie gerne nachgehen würden. Es ist ja keine Arbeit, wenn es einem Spaß macht. Das sagt ja eigentlich schon genug über die Gesellschaft aus.

    Ich setzte mich wieder auf und ließ meinen Blick über die Wellen bis zum Horizont wandern. Dann fing ich unkontrolliert an zu lachen. Freiheit, so nannte man es, aber eigentlich ist es nur ein etwas größerer Käfig, der einem die Illusion von mehr Platz gibt, die einen nur noch schneller wahnsinnig werden lässt. Und jeden Tag starre ich hinaus aufs Meer, auf den Horizont, der hinter den Käfigstäben liegt.

  • Heute mal der Text zum heutigen Thema, weil es schnell ging mir dazu direkt ein Gedanke kam den ich umsetzen wollte ^^


    19.1. Telefonat im Sturm


    …ö….. …allo?.... ….e…. i…. ur…a…. …..ie…. …..ao….yp…. ….e…. …ir…. …..u…?

    ….i….. ….ers…e…. ….i…. ….ic….. ….

    …..

    ………

    ….i….. …..o….. …or….ei…… …..ir…… ….ü…..e….. ….us…….e….. …..ei…..en…..

    …..ar….e….. …..au….. …i……..

    …..

    ……..

    Klick.


  • Weiter gehts mit den älteren Themen! Heute: Extra bitter.


    15.1. Elemente des Schicksals


    Es brannte. Ich starrte in die Flammen. Sie waren eigentlich ganz schön anzusehen, doch alles was sie berührten, zerfiel zu Asche. Die Ruinen meiner Wohnung. Die Ruinen von ihr. Das letzte was passiert war, war unser Streit gewesen. Wir hatten einander angeschrien, wegen so nebensächlichen Dingen. Eine leere Milchpackung auf dem Tisch. Ein paar Tellern in der Spüle. Ich hatte die Kontrolle verloren. Und jetzt brannte es um mich herum. Ich starrte in die Flammen. Sie waren angenehm warm, wenn sie mich berührten, doch alles andere ließen sie zu Asche zerfallen.


    Ich hatte versucht zu fliehen. Ohne Wohnung und ohne Hoffnung. Ich war ein Monster, ich hatte sie getötet. Man konnte mir nicht trauen. Ich wollte doch nur Ruhe finden, einen Ort wo ich niemandem etwas antun konnte. Und dann kamen sie, immer wieder, trotz meiner Abweisung. Sie dachten, sie müssten mir helfen. Nun waren sie weg, verschwunden in der aufgerissenen Erde vor meinen Füßen. Eine einzelne Blume blühte am Rand.


    Ich war gerannt. Ich konnte nirgendwo bleiben. Ich hatte Menschen gemieden, doch sie waren überall. Egal wo ich mich versteckte, sie fanden mich immer wieder. Wollten mich mit zu sich nehmen. Es waren gute Menschen, glaube ich. Nur um mein wohl besorgt, so abgemagert und heruntergekommen, wie ich aussah. Ohne Heimat. Aber es war nicht mein Wohl und meine Heimat, um die sie sich hätten sorgen machen müssen. Häuser flogen um mich herum. Prallten mit Bäumen zusammen. Die Menschen, die in diesem Sturm gefangen worden waren, waren schon tot. Ich hing zwischen allem. Es ist wahr, im Auge des Sturms ist es leise und friedlich, fast so wie die Ruhe, die ich suchte.


    Es war mein letzter Fluchtweg gewesen, aber auch hier hatten sie mich gefunden. Selbst fernab von Land und Zivilisation konnten sie mich nicht allein lassen. Und jetzt saß ich hier, angespült zwischen all den Trümmerteilen. Die Tränen, die sich seit dem Feuer in mir angestaut hatten, tropften in die sanften Wellen unter mir. Das Meer war schön anzusehen und fühlte sich angenehm kühl an, doch was es zu fassen bekam, verschlang es. Nur mich nicht. Ich konnte mich darin treiben lassen. Weit weg von allen lebenden Wesen.

    Ich war ein Monster, dazu bestimmt allein zu sein. Ich hatte versucht, dagegen anzukämpfen, aber jetzt fügte ich mich. Vielleicht brachte das endlich die Ruhe, die ich mir so sehr wünschte.

  • Huhu @Creon ! Ich lasse dir auch mal wieder etwas Feedback da. Momentan habe ich drei Werke auf meiner Liste stehen, zu denen ich etwas sagen möchte, aber mal schauen, wie viel es am Ende wirklich wird. x3


    Radikal minimal & Kein Zugang

    Also erstmal: ja, ich würde es definitiv als Gedicht bezeichnen. Die Kürze der Verse spielt für die Definition eines Gedichtes tendenziell ja eher keine Rolle, sie macht dieses Gedicht aber extrem spannend! Ich spiele ja auch immer ganz gerne mit kürzeren Werken, einfach weil sie so viel Freiraum für Interpretationen lassen. Bei deinem Gedicht scheint mir die Interpretation am ehesten von dem Wort "Sirenen", dem du einen eigenen Vers einräumst, abzuhängen. Handelt es sich um das Gerät zur Lauterzeugung oder um die Figur aus der Mythologie? Wenn ich mir die bisherigen Werke so ansehe, scheint die Tendenz eher in Richtung Mythologie zu gehen, aber grundsätzlich halte ich hier beides für möglich.

    Gehe ich zunächst vom Gerät aus, könnte man sich einen Unfallort vorstellen, etwa ein brennendes Haus. Der Bereich wäre natürlich abgesperrt, was die ersten beiden Verse erklären würde. Die folgenden zwei Verse zeigen auf, wie angespannt die Lage ist und dass "gaffende" Zuschauer nicht erwünscht sind. Auch wenn nur eine einzelne Person aufgefordert wird zu gehen, "starren" doch schon mehrere Augenpaare. In den beiden vorletzten Versen würde schließlich die allgemeine Stimmung umrissen werden, bevor der letzte Vers entweder die von Ruß bedeckten Überreste oder symbolisch auch den Tod darstellen könnte.

    Im Fall der mythologischen Deutung könnten die ersten drei Verse als eine Art Warnung verstanden werden. Jemand wird zunächst nüchtern darauf hingewiesen, dass er oder sie besser anhalten sollte, danach wird das Verbot schon deutlicher, bevor schließlich eine letzte sehr deutliche Warnung kommt. Doch da ist es schon zu spät, denn bereits im vierten Vers wird die Person von den Augen der Sirenen angestarrt. Die Erkenntnis im fünften Vers, dass es sich um Sirenen handelt, sorgen schließlich für die Aufruhr und schließlich, wie auch schon in der ersten Deutung, für ein düsteres Ende.

    Ich weiß nicht, wie nah ich an deinen tatsächlichen Gedanken bin, aber ich mag diese kurze Form wirklich sehr! Sie lädt so schön dazu ein, sich über jedes einzelne Wort Gedanken zu machen. Nicht ganz erschlossen hat sich mir, warum in den Versen vier, fünf und sechs keine Interpunktion verwendet wird; im siebten Vers dann aber doch wieder. In meiner zweiten Variante könnte ich mir das evtl. so herleiten, dass das eben genau der Teil ist, in dem alles versucht wird, um den Sirenen noch einmal zu entkommen. Oder dass dadurch einfach die allgemeine Hektik der Situation unterstützt werden soll, aber die Gedanken dahinter würden mich interessieren. :)


    Vorhersage über den Abschied

    Ich überspringe zwei Werke und lande beim nächsten Gedicht. Was du eigentlich damit aussagen wolltest, hast du ja schon geschrieben. Ich gehe trotzdem einmal kurz die Verse durch, um meine Interpretation dazu darzustellen und am Ende noch kurz etwas zum Formalen zu sagen.

    Der erste Vers bieten einen sehr direkten Einstieg, unverblümt trifft es vielleicht sogar noch besser. Das "wir" kann sowohl zwei oder mehr Personen rund um die Welt des lyrischen Ichs umfassen; es kann den Lesenden und dessen Welt aber genauso gut mit einbeziehen. Entsprechend kann hier sowohl das Ende des lyrischen Ichs, einer geliebten Person des lyrischen Ichs, oder aber der gesamten Menschheit gemeint sein. Ziemlich viele Möglichkeiten, die allesamt sehr weit greifen. Entsprechend gefällt mir der erste Vers wirklich ausgesprochen gut, weil er so drastisch und gleichzeitig thematisch noch so schwammig ist, dass er verschiedene Erwartungen wecken kann. (Am Ende des Verses fehlt allerdings ein Komma, ebenso im fünften Vers.) Dass eine wirkliche Auflösung auch in den folgenden Versen nicht stattfindet, ist eigentlich ganz interessant, weil alle Verse letztlich mit der Erwartung spielen, die schon im ersten Vers entsteht.

    So kann sich das Leugnen im zweiten Vers auf das lyrische Ich und seine geliebte Person beziehen, oder aber erneut auch auf die gesamte Menschheit. Das anschließende Verspaar bringt die ablaufende Zeit ins Spiel. Das Bild von der müllpickenden Taube lässt mich übrigens leicht dazu tendieren, das Gedicht auf die gesamte Menschheit anzuwenden, weil Tauben einfach so massenhaft in Städten auftreten und das dann zumindest leicht der Vorstellung von Zweisamkeit widerspricht. Ich hoffe mal, dass das Sinn macht, es ist mehr so ein Gefühl. x) Davon abgesehen erklärt der dritte Vers das alternierende Metrum ganz schön, weil es sich wie die Zeit so vor sich hin lesen lässt. Auch das Schließen der Augen im sechsten Vers könnte noch einmal als Wegschauen gedeutet werden, obwohl das Ende direkt bevorsteht.

    Die abschließenden beiden Verse sind vermutlich die Stelle, die du als holprig empfunden hast, weil du hier von Jambus zu Trochäus wechselst. Da das hier ganz am Ende geschieht, nehme ich mal an, dass das bewusst den endgültigen Abschied unterstreichen soll. So ab dem zweiten oder dritten Lesen fand ich die Stelle dann aber auch gar nicht mehr so sonderlich holprig. Wenn es keinen bewussten Zweck erfüllt, könnte man das aber wahrscheinlich auch recht leicht in das Metrum des restlichen Gedichts umschreiben.

    Ansonsten ja, ich fand das Gedicht ganz schön und für das Thema echt passend. ^-^


    Telefonat im Sturm

    Ich weiß gar nicht so richtig, was ich dazu sagen soll, haha. Es hat mich ein wenig an einen Text erinnert, den wir im Deutschunterricht in der Schule mal zum Expressionismus gelesen hatten. Ich weiß aber leider echt nicht mehr, von wem der Text war, oder um was es ging. Auf jeden Fall kamen da auch ganz viele Punkte vor, um das Vergehen der Zeit möglichst adäquat darzustellen und genau den Gedanken sehe ich hier jetzt auch. Hier kommt jetzt sogar noch dazu, dass man sich den Inhalt auch wirklich nicht erschließen kann (ist ja nicht so, dass ich hier jetzt nicht mindestens zehn Minuten lang rumgerätselt habe, haha). Mit der dahinterstehenden Idee gefällt mir das wirklich, wirklich gut. Vielleicht müsstest du den Titel noch irgendwie so wählen, dass man die Szene einordnen kann, oder du verwendest ein, zwei einleitende Sätze. Oh, oder du setzt ein Bild dazu. Da gibt es ja einige Möglichkeiten, aber so generell bin ich wirklich von dem Text überzeugt! ^-^



    Ein paar Werke sind zwar noch übrig, aber ich belasse es mal dabei. Ich bin mal gespannt, was du aus den verbleibenden Themen jetzt noch so rausholst und ob du im Februar auch so fleißig dabei bleibst, haha. Ist auf jeden Fall immer schön zu sehen, was du daraus so machst! ^-^

  • Eh, ich bin echt hintendran. Im Februar muss ne Aufholjagd her xD


    20.1. Der Rausch


    Rauch qualmte um uns herum. So dicht, dass ich nicht mal mehr zwei Schritte weit sehen konnte. Flammendes Feuer zischte durch den Qualm, Holz krachte, der Boden unter mir schwankte. Der salzige Duft des Wassers unter mir war überall um mich herum. „FEUER!“, schrie es irgendwo neben mir aus dem Rauch und um mich herum knallte es wieder in roten Blitzen, die sich durch den dichten Qualm ins unendliche reflektierten. Eine freudige Anspannung zuckte wie Blitze durch meinen Körper, als das Feuer um mich herum leuchtete. Holz splitterte, Schreie drangen von der anderen Seite zu uns. „Nicht nachlassen! Nachladen und FEUER!“, schrie es wieder. Ich schloss die Augen. Den Anblick kannte ich ja schon. Ich zog die Luft tief ein und nahm jeden Duft um mich herum gierig auf. Das Meer unter mir, fast komplett überdeckt mit dem rauchigen Geruch von Schießpulver und brennendem Holz. Die Anspannung und das Kribbeln in meinem Körper wurden immer stärker und ich konnte es nicht mehr in mir halten. Ich konnte nicht anders, als den Kopf in den Nacken zu legen und laut zu lachen. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich sah hinter mich. „Käpt’n, ich glaube wir haben sie. Bereit zum Entern?“ Mein breites Grinsen war Antwort genug.


    21.1. Langsam und schnell


    langsam.

    s. e. e. e. e. h. r. l. a. a. a. n. g. s. a. m.

    fast schon wie eine s. c. h…

    n. e. c. k. e.

    doch dann.

    sie. nimmt Fahrt auf….

    wird schneller…

    und schneller

    undschneller

    undschnellerundschnellerundschneller

    wie ein blitz!


  • Lang lang ists her. Und ich hänge ja gar nicht hinterher, nein nein. Dafür gibts heute gleich 4 Tage auf einmal!


    16.1.Entführte Taube

    Es war einmal eine kleine weiße Taube im Schnee. Die hüpfte umher auf die Suche nach ein paar Körnern. So lebte sie glücklich jeden Tag vor sich hin, dachte an nichts böses und pickte sich ein paar verstreute Körner, die ihr einige vorbeikommende Menschen hinwarfen. Doch eines Tages näherte sich die Taube einem großen, grauen Fluss, auf dem kein Schnee lag! Das faszinierte die Taube, doch da dort immer so schnelle Dinge vorbeizischten, hatte sie sich nie getraut, ihn zu erkunden und ein Bad in ihm zu wagen. Doch heute schien es ruhig zu sein! Also flatterte sie in den See und erschrak! Er war ja fest! Sie sank gar nicht ein sondern war wie der Boden unter dem Schnee. Sie hüpfte vor Freude auf und ab, als ob es das letzte wäre was sie täte.

    Und die Moral von der Geschichte? Spielt nicht auf Straßen, wenn ihr taub seid.



    17.1. Im Fieber

    Hitze wallte durch meinen Körper. Mein Kopf brannte. Ich fühlte mich schlapp. Meine Gedanken verloren ihren Sinn. Ich wusste, dass ich redete, aber nicht, über was. Ich sah Bilder vor meinen Augen, wenn ich sie schloss, aber an mehr als bunte Farbenstürme konnte ich mich nie erinnern. Ich spürte deine kalten Hände, wie du mir etwas auf die Stirn legtest, um mich runterzukühlen. Ich sah dich wie durch Schleier. Du saßt neben mir, immer wenn ich den bunten Farben entfloh und hörtest meinen wirren Worten zu.

    Diese Hitze wurde eine wohlige Wärme, die ich jetzt spüre, wenn ich dich sehe.



    25.1. Zwiebel als Symbol

    Entfalte dich. Streife deine Schichten ab und erkenne dein wahres Ich. Deinen inneren Kern. Verborgen unter all den einzelnen Schalen, die von außen anfangen zu verrotten.

    Löse dich von all den Masken. Von den Schutzmänteln, in die du dich hüllst, dich versteckst. Dein wahres Ich steckt in dir verborgen, lasse es heraus.

    Erblühe endlich. Du hast dich schon genug genährt von dem was um dir ist. Lasse es gehen. Lasse dein innerstes erscheinen.

    Befreie dich.



    4.2 Linie der Einsamkeit

    _____________________________________


  • Huhu @Creon ! Die neue Liste verlangt mehr Kommentare von mir und ich dachte mir, dass deine Sammlung der beste Ort ist, um damit anzufangen. Ich schaue mal, dass ich auf zwei bis drei Werke eingehe. :)


    Langsam und schnell

    Irgendwie fand ich das Gedicht auf Anhieb unglaublich interessant, gerade weil wir die Möglichkeiten bei der Gestaltung der Interpunktion vorher noch in der Konvi besprochen hatten und du ja auch beim Telefonat im Sturm schon etwas damit herumgespielt hattest. Trotzdem weiß ich nicht so richtig, was ich dazu sagen kann, deswegen schaue ich mal von Vers zu Vers und versuche einzufangen, was deine Gestaltung bei mir so bewirkt.

    Der erste Vers verwendet mit Ausnahme der Kleinschreibung keine besondere Gestaltung und gibt somit eine Art Maßstab vor, wie das Gedicht zu lesen ist. Interessant ist, dass die normale Schreibweise hier mit dem Wort "langsam" zusammenfällt; vielleicht hätte das schon auf zwei Verse aufteilen können und das Wort "langsam" entsprechend gestalten können. Ich denke an etwas wie:


    tempo:

    l a n g s a m.


    Im zweiten Vers steigerst du dann gleich doppelt. Du nimmst Punkte und Leerzeichen hinzu, was den Text für mein Empfinden auch perfekt unterstützt. Das bestätigt mich noch einmal, dass ich das "langsam" im ersten Vers auch hervorheben würde, nur eben noch nicht ganz so stark wie dann im zweiten Vers.

    Der dritte Vers ist spannend, weil hier zum ersten Mal unterschiedliche Gestaltungen innerhalb eines Verses verwendet werden. Die Beschreibung fällt in das normale Tempo zurück, das Bild der Schnecke wird hingegen "sehr langsam" dargestellt und zieht sich schließlich sogar bis in den nächsten Vers. So etwas habe ich in der Form ehrlicherweise noch nie gesehen, aber ich glaube, dass das durchaus ein interessantes Stilmittel sein kann! Man könnte das fast noch ins Extreme treiben, wenn etwa immer weniger Buchstaben in den Versen auftauchen.


    s. c. h. n.

    e. c. k.

    e.


    Wobei das gleichzeitig ja auch fast wieder Tempo aufbauen könnte, weil man die Verse wieder schneller lesen kann. Hu, viele Möglichkeiten, das fasziniert mich gerade. x3

    Ab dem fünften Vers wird es buchstäblich schneller. Fällt der fünfte Vers zunächst in das Anfangstempo zurück (was im Vergleich zur Darstellung der Schnecke ja bereits ein großer Sprung ist), bauen die Punkte in den folgenden Versen Spannung auf, bis sie im achten Vers komplett wegfallen. Im neunten Vers gehen dann auch die Leerzeichen verloren, bis der letzte Vers schließlich die entstehende Spannung mit einem Ausruf löst.

    Besonders schön an dem ganzen Werk finde ich, dass du konstant im Bild der Schnecke bleibst. Man erfährt überhaupt nicht, um was es eigentlich geht, sondern nur, dass sich dieses Unbekannte wie eine Schnecke verhält, die plötzlich Tempo aufbaut. Damit wird ja nicht nur das Tempo beschrieben, sondern auch die veränderte Wahrnehmung von etwas oder jemandem, den man beobachtet. Und das kann man ja wieder auf alles mögliche übertragen; etwa auf eine Person, die man kennenlernt und von der man mit der Zeit oder eben ganz plötzlich ein anderes Bild entwickelt. Das halte ich für eine ganz schöne Lesart, ich denke, dabei bleibe ich. Insgesamt ein schönes Gedicht! Spiel ruhig öfter mit Interpunktion, sowas analysiere ich einfach sehr gerne, haha. x3


    Zwiebel als Symbol

    stelle dich dem licht, es wird dich führen. Ich fand es ganz interessant, dass du das Werk so stark mit Sekten oder einem Kult in Verbindung gebracht hast. So offensichtlich war das für mich auf den ersten Blick gar nicht, es hätte ja durchaus auch in eine esoterisch-spirituelle Richtung gelesen werden können, ohne eine übergeordnete Instanz. Dann wäre das ganze vielleicht als Anleitung bei einer Selbstfindung zu deuten, wobei da schon die Frage ist, wer die Anleitung gibt. Vielleicht liegt das alles doch näher beieinander, als ich das eben im Kopf hatte. Letztlich geben wahrscheinlich die letzten beiden Zeilen den Ausschlag, der das Werk in deine Auslegung kippen lässt, weil die sprechende Person plötzlich sehr fordern wird. Während der erste Teil mehr oder weniger nur feststellen lässt (Kausativ, uff), dass es einen inneren Kern gibt, der die 'wahre' Persönlichkeit trägt, folgen im zweiten Teil dann deutlichere Imperative, die mit starken Worten gestützt werden (endlich, genug). Gerade das Bild der Befreiung im letzten Vers kann natürlich schnell damit verbunden werden, dass man sich einer alternativen Vorstellung anschließen soll. Bei der buchstäblichen Lesart bleibe ich aber dabei, dass es nicht zwingend diese übergeordnete Instanz geben muss! Alles in allem auf jeden Fall ein interessantes Werk. :)


    Linie der Einsamkeit

    Ein wirklich gutes Werk; erkennt man doch spätestens nach dem dritten Unterstrich die Einsamkeit einer verlorenen Linie, die keinen einzigen Punkt in sich trägt. Vermutlich schaut sie neidisch nach oben, wo sich die Schnecke kaum vor Punkten retten kann. Tatsächlich begrenzen die Punkte in dem Fall sogar das Tempo der Schnecke, wodurch sie noch mehr Zeit hat, um die Punkte in ihrer Nähe wertzuschätzen und sich eben nicht einsam zu fühlen. Es handelt sich bei der Linie der Einsamkeit also um eine enorme kreative Leistung, die einem offensichtlich intertextuell angelegten Ansatz folgt und zum Lesen der weiteren Werke innerhalb dieser Sammlung anregen soll. Kurzum:

    Ich liebe die Umsetzung! ♥


    Hierbei belasse ich es dann mal. Vielleicht motiviert dich das Feedback ja, direkt in die neue Liste einzusteigen. Es ist auf jeden Fall immer schön, hier deine Umsetzungen zu lesen! :)

  • Hier ist ein Gedicht, damit ich wieder in Ruhe und Frieden in meinen 11-Monatigen Winterschlaf zurückkehren kann.

    Btw besten dank an Flocon, wegen dem ich mich hier etwas mehr an gezielterer Wortstellung versucht habe und nicht so 100% das "klassische" Gedichtformat habe.


    Nahweh


    Ein Kuckusruf,
    Sirenenklang,
    So fern und doch so nah.
    Während ich die Grenzen schuf,
    Die Funken noch nicht sah.


    Das Rauschen deines Flammenmeers

    Wärmt zaghaft meine Haut,
    Nähern wir uns zögerlich
    Mit knisterhaftem Laut.


    Im glühend weichen warmen Licht
    Schwebt ruhig dein sanfter Schein.
    Ein Herzschlag.
    Und die Zeit zerbricht
    Als sollte es so sein.


    Und lodert dann dein Feuer hell,
    Tanzt wild durch leeren Raum,
    Tanz ich mit dir so rasend schnell,
    Als wärs ein Fiebertraum.


    Mit meinen Augen auf dein Herz,

    Quälendes Seelenleid:

    Sage mir, verzehrst du mich?
    Oder brennen wir zu zweit?

  • Thrawn

    Hat das Label Sammlung hinzugefügt.