"The Medium" (PlayStation 5) -abgeschlossen-
Hab mir mit "The Medium" nach langer Zeit mal wieder ein Horrorspiel gegönnt, wobei ich sagen muss, dass ich mir schon beim Kauf und anschließend zu Beginn des Spiels so meine Gedanken darum gemacht habe, wie gruselig es wird. Bin ja nicht so die versierte Horrorspielerin, von daher war ich doch minimal nervös, ob es mich am Ende nicht doch abschreckt.
Allerdings wurde ich positiv überrascht und die Atmosphäre ist zwar sehr dicht und beklemmend, aber nicht wirklich umheimlich im eigentlichem Sinne. Es fühlte sich wie ein schön verpacktes Adventure mit Rätseleinlagen an. Nicht zu schwer und gerade richtig für jemanden wie mich, die mit Rätseln nicht immer gut bewandert ist.
Wie gesagt ist die Atmosphäre in diesem Spiel schön gemacht und die grafische Darstellung und Musik inklusive der Soundkulisse (bei mir leider ein bisschen untergegangen, also am besten mit Kopfhörer zocken) harmonieren wirklich gut miteinander und geben so ein stimmiges Gesamtbild ab. Grafisch hat das Spiel ohnehin auch den Vorteil, dass es an bestimmten Stellen den Bildschirm abteilt und man im oberen Teil die materielle Welt hat und im unteren die "Geisterwelt".
Das ist auch die Kernfunktion von "The Medium".
Wie der Titel sagt, spielt man ein Medium, in diesem Falle die junge Protagonistin Marianne, die nach dem Tod ihres Adoptivvaters dessen Beerdigungsinstitut aufsucht, um ihn noch vor der Bestattung ein wenig herzurichten. Als dies geschehen ist, erhält sie in seinem Büro einen Anruf von einem gewissen Thomas. Dieser bittet um ein Treffen beim Niwa-Resort, einem ehemaligen Erholungsort mit Hotel, in welchem einst ein Massaker stattfand, das niemals aufgeklärt werden konnte.
Man man sich also mit Marianne auf den Weg und es dauert nicht lange, ehe man merkt, dass nicht alles so scheint, wie es ist. Die Locations sind düster, traurig, verlassen und seit Menschengedenken nicht mehr betreten worden. Man hört zwar noch Vögel, aber sonstige Tiere findet man dort eher vergebens, zumindest lebend nicht.
Man steuert Marianne also langsam von Abschnitt zu Abschnitt und löst kleinere Rätsel, um nach und nach die Geschichte und die Geheimnisse rund um diesen einen mysteriösen Anruf zu lösen. Und während man durch die verlassenen Gänge des Hotels stolpert und die festgesteckte Kamera alte Resi-Vibes ausstößt, wechselt situationsbedingt Mariannes Sicht auf die Dinge um sie herum. So spaltet sich entweder - wie oben erwähnt - der Bildschirm in zwei Hälften (siehe Bild) oder aber man taucht komplett in die Geisterwelt ein. Bei Ersterem steuert man Marianne gleichzeitig auf beiden Screens, wobei es auch in beiden Welten Unterschiede gibt. So kann Marianne, wenn sie in der materiellen Welt vor einer verschlossenen Tür steht, ihr Geister-Ich durch eben jene Barriere schicken, um eine Möglichkeit zu suchen, die Tür in der anderen zu öffnen. Dabei aber sollte man sich sputen, denn das Geister-Ich kann nur begrenzte Zeit von Mariannes Körper "abgetrennt" sein. Denn tatsächlich löst Marianne in diesem Falle ihren Geist vom Körper, um wandern zu können. Sind beide zu lange voneinander getrennt, dann kann ihr Geist nicht mehr zurückfinden, und ohne Geist kann der Körper nicht leben.
Auch kann ihr Geister-Ich Stromschaltungen wieder funktionstüchtig machen, in dem es Energie von einer bestimmten Quelle aufnimmt und dann an entsprechender Stelle freilässt. Danach kann Mariannes materielles Ich Aufzüge nutzen oder elektrische Türen öffnen.
Hin und wieder trifft man dann auch auf weniger erfreuliche Gestalten. So darf man sich über eine dämonische Gestalt freuen, die einem permanent folgt und noch anderen Gestalten, die nichts Gutes beabsichtigen. Gerade bei dem Verfolger-Dämon ist manchmal die Steuerung ein zentrales Problem, wenn sich plötzlich die festgesteckte Kameraperspektive ändert und man die Stickposition nicht kurz loslässt, um neu auszujustieren. Dann läuft die junge Dame nämlich etwas versteift weiter und lernt die Wände des Areals besser kennen ehe der Verfolger einem als Opfer auserkort. Abgesehen aber davon läuft es recht rund mit der Steuerung.
Auch die Rätsel sind recht einfach und erfordern eigentlich nur etwas Konzentration ehe man auf die Lösung kommt. Der Spielablauf ist so gestaltet, dass man nicht wirklich hängen bleiben kann. Es entsteht kein Frust oder das Gefühl überfordert zu sein.
Grafisch ist das Spiel vom polnischen Entwickler Bloober Team recht nett anzuschauen und muss sich nicht verstecken. Die Gestaltung beider Welten ist gelungen und die Interaktionen und Erkundungen machen Spaß.
Was ich ein bisschen schade finde ist, dass das Geschehen in Polen spielt, fast alle Schriftzüge aber auf Englisch sind. Authentisch wäre es gewesen, hätte man diese einfach auf Polnisch gesetzt, um da einfach einen größeren Bezug zu finden. Aber gut, das ist halt nur eine Kleinigkeit, die ich anmerken wollte.
Alles im allem war es ein schönes Fest für die Sinne. Zwar hab ich nicht alle Funktionen ausgenutzt, wie Vibration und Trigger, aber das hätte mich eher gestört als zur Freude am Geschehen beigetragen.
"Immortals Fenyx Rising" (PlayStation 4)
In Ermangelung weiterer PlayStation 5-Spiele hat meine geliebte 4 wieder ihren Platz neben dem Fernseher einnehmen dürfen. Und sie freut sich sehr darüber (und ich natürlich auch).
Bei "Fenyx Rising" habe ich lange mit mir gehadert es zu kaufen. Nicht wegen irgendwelcher Ressonanz, sondern schlichtweg, weil es mir zu teuer war und irgendwie nicht so recht gefallen wollte, obwohl es einen guten Eindruck machte. Es kam immer wieder auf die Kaufliste, nur um später wieder runterzufliegen. So ging es seit dem Release und nachdem ich es dann für 'nen Zwanziger im Saturn herumliegen sah, hab ich dann auch endlich mal zugegriffen.
Ab in den Slot und hoch damit. Zuerst wird man in den Character Creator geworfen. Man nehme eine weibliche oder männliche Person und statte sie mit allem aus, was dir gefällt inklusive Ruf-Stimme. Für mich hieß das in diesem Falle: Lass das Mädel so wie sie von Beginn an ist. Höchstens noch eine adrette Narbe im Gesicht darf es sein, ansonsten ist sie schon perfekt so. Also Spiel gestartet und los.
Und ja, was man da so sieht, schaut eigentlich ganz nett aus. So ist der erste Abschnitt unserer Reise recht trist, verkohlt und tot. Verfolgt man erstmal ein bisschen die Story ohne sich allzu sehr von anderen Dingen ablenken zu lassen, kommt man mehr oder weniger recht flott in ein neues, wunderschönes Gebiet mit blühenden Feldern und Bäumen mit klaren Flüssen und Seen. Macht man dann noch ein bisschen weiter, lernt man recht schnell die anderen Gebiete kennen, davon eines mit rotem Sand bedeckt und felsig, das Zweite auch sehr bergig mit vielen toten Maschinen (Horizon lässt grüßen) und ganz oben im Norden hat man sogar starke Schneegefälle. Man merkt also, es werden verschiedene Biotope angeboten, um auch entsprechend ihren innewohnenden Göttern zu huldigen.
Und von den Göttern gibt es ein paar kennenzulernen und auch ein bisschen Geschichte von allem, was das schöne Land der Götter (mhm... war da nicht irgendwas mit Galliern und Römern?) so zu bieten hat. Die Heldentaten von Adalante, Odysseus und Theseus. Die Legende der Medusa. Und die Höhen und Tiefen von Daedalus und dem Verlust seines Sohne Ikarus. Das sind nur einige Dinge, die angeritzt und bisweilen auch ein wenig mehr erzählt werden.
Thematisch ist das Spiel eine Mischung aus "Assassin's Creed Odyssey" und "Breath of the Wild", ist aber eigenständig genug, um kein direktes Gefühl von Kopie aufsteigen zu lassen. Die kleinen Anlehnungen fallen gar nicht ins Gewicht, denn mal ehrlich: Wo wird heutzutage nicht kopiert? Solange es gut gemacht ist, ist es mir persönlich wurscht.
In der stilisierten Open World kann man beim Herumstreuen allerhand kleinerer Herausforderungen und Rätsel entdecken, um Materialien für den Ausbau von Waffen und Rüstung zu verdienen, spezielle Ressourcen um seine Gesundheit, Ausdauer oder Fähigkeiten zu verbessern oder gar neue Rüstungsteile und Waffen. Letztere findet man aber häufig nur in besonderen Mini-Dungeons, die gespickt mit einer Rätselaufgabe auf euch warten. Für manche Truhe, die man erreichen will, benötigt man allerdings spezielle göttliche Kräfte und auch ein wenig Fingerspitzengefühl. Manchmal ist der direkte Weg nicht offensichtlich, sodass man auch mal anders denken muss. Aber machbar ist eigentlich alles.
Die große offene Welt, die man spätestens ab der "Halle der Götter" in Ruhe erkunden kann, ist schön designt und lädt zum Erkunden ein. Und es gibt viel zu entdecken. Kleine Gewölbe (Mini-Dungeons), zerstörte Tempelanlagen, malerische Strände... und dazwischen jede Menge Monster, die aus der griechischen Mythologie inspieriert wurden: Gorgonen, Harpyen, Greife und Chimäeren, nur um ein paar zu nennen. Um dann auch nicht die ganze Zeit auf Schusters Rappen durch die Gegen zu laufen, kann man ab und an mit ein bisschen Glück ein Reittiert finden, welches sich dann auch zähmen lassen kann. Man kann sich wahlweise eine Art Hirsch oder ein Pferd aussuchen, die Farben und Formen ändern sich immer ein bisschen. Bei den Pferden deutlich mehr. Insgesamt gibt es im regulären Spiel fünfundzwanzig reitbare Tiere, die sich nicht nur rein optisch unterscheiden, sondern auch in ihrer Ausdauer. Mein Favorit ist 'Indika', ein Pferd mit wasserblauer Färbung in Fell, Mähne und Schweif. Beim Fell wird es zu den Beinen hin dunkler, was eine Anlehnung an das Meer ist.
Von der Story her ist das Spiel recht einfach erklärt, macht aber Laune. Zu Beginn hat es etwas gebraucht, um bei mir in Fahrt zu kommen, aber ich bin inzwischen bei mehr als dreißig Stunden angekommen. Und jetzt hab ich doch Freude dran mich umzuschauen und ab und an eine Quest zu machen, um in der Geschichte vorwärts zu kommen. Mal sehen, wie lange ich noch brauchen werde, um es zu beenden. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun.