Als Kassierer würde ich persönlich halt auch keinen Grund sehen, Leute auf die Maskenpflicht hinzuweisen. Was weiß ich denn, oder derjenige vielleicht sogar ein Attest hat, nach über einem Jahr sollte jedem bewusst sein, was für Regeln gelten. Wer dagegen verstößt wirds mit ziemlicher Sicherheit absichtlich tun. Wozu soll ich jetzt anfangen, diejenigen zu belehren?
Mal abgesehen davon, dass man als Ladenbesitzer in manchen (allen?) Bundesländern rechtlich dazu verpflichtet ist, die Maskenpflicht durchzusetzen: Gibt da auch noch sowas, das nennt sich Zivilcourage. Und als Verkäufer hab ich ja möglicherweise auch das Bedürfnis danach, dass ich und meine Kollegen geschützt sind und andere Kunden unbeschwert im Laden einkaufen können. Mag zwar sein, dass die meisten Leute ohne Maske das mittlerweile absichtlich machen, aber die werden dann halt, sollte von dir die angesprochene "Belehrung" nichts bringen, einfach des Ladens verwiesen.
Na dann viel Spaß dabei, jedem im Laden hinterherzulaufen und ihn auf Schritt und Tritt zu überwachen. Ein Schild mit dem entsprechenden Hinweis sollte der Verpflichtung Genüge tun. Und klar, meinetwegen kann jeder gerne Coronapolizei spielen, ist nur fraglich, was das am Ende bringt. Hat man Angst um seine eigene Gesundheit, hilft halt eine Impfung.
Hinterher laufen muss nicht sein. Aber immer wenn man jemanden sieht. Und wenn das wiederholt beim Gleichen passiert, dann kommt eben das Hausverbot. Machen wir in der Arztpraxis auch nicht anders. Und wir müssen momentan wirklich mit jedem diskutieren, weil sie die gesetzlichen und praxisinternen Regeln nicht einhalten wollen, weil "ich bin geimpft", "ich hab Attest" oder "Corona ist eine Lüge".
Ja, das Ding ist halt auch: mach das mal jeden Tag und leg dich jeden Tag mit einer Handvoll von denen an. Da kann schnell mal die "I'm not getting paid enough for that shit"-Mentalität aufkommen.
Mach ich. Ist furchtbar anstrengend. Fängt schon damit an, dass die Leute (ausnahmslos alle) gezielt an unsere Plexiglasscheibe vorbei laufen um mit meinen Rücken (!) zu sprechen anstatt davor stehen zu bleiben. Die Hälfte der Patienten muss ich während des Aufenthalts in der Praxis mehrfach darauf hinweisen vor der Scheibe zu bleiben (wenn sie aus dem Wartezimmer nach vorne kommen, wenn sie aus dem Behandlungszimmer kommen, wenn sie von der Toilette kommen...). Und mind. zweimal pro Stunde muss ich einen Patienten mehrfach im selben (!) Gespräch vor die Plexiglasscheibe zurück schicken.
Und die Diskussionen um die Maske sind noch viel schlimmer, weil die dann heimlich in einem Zimmer (auch im Wartezimmer) abgenommen werden. Wir hatten bisher nur einmal einen Patienten, bei dem wir ein Attest akzeptiert hätten, wenn er eines gehabt hätte. Der schleppte aber auch schon vor Corona eine Sauerstoffflasche mit sich rum. Er hatte nebenbei bewusst kein Attest.
Und ja, wir akzeptieren diese Atteste nicht. Die meisten Leute die ein solches hatten, haben dann unter der Maske sehr laut und sehr lange mit uns diskutiert. Ohne auch nur einmal Atemnot zu bekommen... oder gefühlt auch nur Luft zu holen beim rumkreischen. Was eher auf Gefälligkeitsatteste hinweist und nicht auf medizinisch-begründete. Und keiner von denen hat nebenbei Panikattacken bekommen, also kommt mir nur ja nicht mit Angsterkrankungen. Wir hatten mit denen anfangs Probleme und haben mit ihnen alternative Lösungen ausgearbeitet. Aber auch die müssen in der Praxis Maske tragen. Und einige haben ihre Angst im Laufe der anderthalb Jahren auch besiegt, weil sie keine andere Wahl hatten. Sie sind immer noch nicht glücklich darüber eine Maske tragen zu müssen (wer ist das schon?) aber sie können es ertragen.
Weil die auch einfach gehen, wenn man sie des Ladens verweist? ^^'
Und wenn sie ihre Maske doch aufsetzen, behalten die sie eben fünf Minuten auf und kommt schaust du weg, nehmen sie sie wieder ab. Da kann ich gleich mit einer Wand diskutieren.
So etwas muss man notfalls mit Polizeigewalt durchsetzen. Der Einkauf wird verweigert, wenn sie eine Kasse blockieren, dann wird eine andere aufgemacht. Und wenn sie ohne Bezahlung abhauen wollen, dann kriegen sie noch eine Anzeige wegen Diebstahl hinterher.
Und bevor die Frage aufkommt: Wenn die Leute wirklich dauerhaft die korrekte Tragweise der Maske (auf Mund und Nase und nicht nur auf eines vom Beiden) verweigern, dann sprechen die Ärzte auch einen Praxisverweis aus. Solange keine Lebensgefahr beim Patienten in Verzug ist, ist auch das gestattet. Ist bisher dreimal passiert.
Und ich kann es nur einmal so sagen:
Ich habe eine Lungenerkrankung. Ich bekomme über den Tag immer wieder schlecht Luft, vor allem wenn als kalt oder die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist - egal ob ich Maske trage oder nicht. Und ich trage die FFP2-Maske während der Arbeitszeit (07:30 bis 18:30 Uhr) rund um die Uhr. Und im Sommer - bei trockener und warmer Luft hab ich weniger Atemprobleme - bin ich sogar mit Maske auf der Nase nach Hause geradelt und hab es erst zu Hause bemerkt. Im Herbst/Winter würde mir das nicht passieren (vor allem, weil ich dann auch nicht mehr aufs Rad steigen kann wegen meiner Luftnot), aber auch da muss ich Maske tragen. Und es geht. Man muss sich halt nur mal dran gewöhnen (wollen).