Wie gelungen fandet ihr die Umsetzung/den Film? 2
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Die Känguru Chroniken - Der Film
Ich war heut im Kino und hab eine Buchverfilmung einer meiner liebsten (Hör-)Buchreihen gesehen. Ich möchte meine Erfahrungen mit euch teilen und im Gegenzug von euch wissen, wie gelungen ihr sie fandet? Mich interessieren sowohl die Meinungen der Buchkenner, als auch die von denjenigen, die sich noch nie mit der Reihe auseinander gesetzt haben. Aber worum geht es beim Känguru eigentlich?
Die Story ist eigentlich recht schnell erklärt. In den Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling geht es um Marc-Uwe (der seltsamerweise genau so heißt, wie der Autor), einen mehr oder minder erfolgreichen Kleinkünstler, der so vor sich hin lebt. Eines Tages klingelt ein Känguru an seiner Tür, um sich Eier für Eierkuchen zu borgen und dann aber relativ schnell bei ihm einzieht. Auch wenn Marc-Uwe das nicht unbedingt gefällt. Das Känguru ist Kommunist und zeigt diese Einstellung auch immer wieder recht deutlich. Die (Hör-)Bücher bestehen aus einer Reihe Kurzgeschichten bzw. abgeschlossener Kapitel, in denen Marc-Uwe und das Känguru allerlei witzige Dinge erleben und auch sogenannte "Anti-Terroranschläge" verüben, größere Aktionen, die auf Missstände hinweisen oder einfach WITZIG sein sollen. In den späteren Bänden (Das Känguru-Manifest und die Känguru-Offenbarung) nimmt der übergeordnete Handlungsstrang zu, Band 1 ist jedoch sehr stark in Kurzgeschichtenform.
Der Film kann jedoch nicht einfach kurze Episoden aneinander reihen, das würde sich niemand ansehen. Deshalb hat der Film eine Rahmenhandlung bekommen, die sich an den Büchern orientiert oder auch einzelne Szenen beinahe 1:1 entnimmt, jedoch alles in allem eine eigene Geschichte erzählt. Der Film beginnt mit der selben Szene wie das erste Buch (Eierkuchen backen), geht danach aber in eine eigene Richtung. Er handelt vom Großunternehmer Jörg Dwigs, der ein klassisch klischeehafter Kapitalist ist, heißt, er scheffelt Geld zusammen und wird immer besessener vom Reichtum. Der große Plot des Films ist, dass er das Haus, in dem das Känguru und Marc-Uwe wohnen, abreißen will, um dort ein Parkhaus hin zu bauen. Marc-Uwe und das Känguru müssen diesen Plan gemeinsam mit ihren Freunden Maria, Friedrich-Wilhelm, Otto von und Hertha vereiteln.
Sowohl Film als auch Buch vereinen eine lockere Story, die nach meiner Erfahrung auch von Kindern als unterhaltsam empfunden wird, mit tiefen, politischen Themen wie Kapitalismus/Kommunismus, Rechts/Links, Sozialpolitik usw. Ich kann die Romanvorlage uneingeschränkt jedem ans Herz legen, der sich gern mit (vielleicht eher links angehauchten) politischen Themen und Meinungen auseinandersetzen will und dabei noch gute Unterhaltung sucht. Ich rate jedoch eher zu den Hörbüchern, da Marc-Uwe Kling sie selbst vorliest und dabei wundervoll mit seiner Stimme spielt. Den Film würde ich etwaigen Interessierten ebenfalls empfehlen. Einerseits funktioniert der Film als eine Art Einstieg in die Welt, wenn man sich damit noch überhaupt nicht beschäftigt hat, andererseits ist er aber auch für Kenner schön anzusehen, da er vieles aus den Büchern referenziert.
Ich bin ein großer Fan der Hörbücher und war bei der Ankündigung des Films schon etwas skeptisch, ob das denn was werden kann. Schließlich muss das Känguru animiert werden und die Schauspieler können gut oder aber extrem schlecht besetzt werden. Dazu kam die Tatsache, dass es eine deutsche Produktion ist, also vielleicht nicht unbedingt das Budget da ist, das bspw Hollywood zur Verfügung hat. Ich hatte Angst, dass deshalb in einigen Bereichen Abstriche gemacht werden müssten. Aber was soll ich sagen? Ich bin positiv überrascht!
Handlung: Die Story war in meinen Augen nicht besonders stark oder überraschend, halt ein klassischer "deutscher Film". Nicht besonders gut, nicht wirklich schlecht. Aber darum ging es mir auch nicht wirklich im Film, deshalb mal direkt weiter zur...
Besetzung: Ich finde alle Charaktere sehr gut besetzt. Marc-Uwe selbst wird von Dimitrij Schaad gespielt, der einen ganz guten Job macht und dem ich den Marc-Uwe auch abkaufe. Doch er ist keinesfalls die beste Besetzung im Film, denn in meinen Augen sind die Nebencharaktere die wirklichen Glanzbesetzungen! Hertha (Carmen-Maja Antoni) ist exakt die Hertha, die ich im Buch vor Augen hatte, Maria (Rosalie Thomass) ist sehr gut getroffen und auch Friedrich-Wilhelm (Adnan Maral) und Otto von (Tim Seyfi) haben mir gefallen, trotz der vergleichsweise geringen Screentime. Jörg Dwigs (Henry Hübchen) fand ich interessant dargestellt, aber dennoch passend und auch Bettina Lamprecht als Jeanette mochte ich. Die einzige Besetzung, die ich eher mau fand, war Paulus Manker als Therapeut, das kann aber auch am Drehbuch liegen. Ich fand die Szenen mit ihm einfach nicht so witzig wie in den Büchern.
Auch die Nebencharaktere waren top besetzt! Von den Nazis Patrioten bis zu Julia Müller fand ich alle durchweg gut.
Das wichtigste. Der Humor: Womit die Bücher immer gepunktet haben, war natürlich der Humor. Ich fand den Film ziemlich lustig, aber über Humor kann man bekanntermaßen kaum diskutieren. es geht mir hier eher darum, wie gut die Gags und speziell die Insider funktionieren. Ich persönlich habe alle Anspielungen, die ich gesehen habe, auch verstanden, weil ich eben das Buchwissen habe. Ich fand sie aber trotzdem alle so gut platziert, dass man als Nicht-Buchkenner nichts verliert oder der Story nicht mehr folgen kann (siehe "Halt mal kurz", "La vache qui rit" oder die Fotokabine). Speziell hier würde mich die Meinung der Nicht-Buchkenner interessieren, wie war das für euch?
Im Spoiler jetzt nochmal ein paar Kleinigkeiten, zu denen ich noch unbedingt meinen Senf loswerden muss. ^^
Ich hab mich sehr über die After Credit Szene gefreut, weil ich den Pinguin einfach nicht erwartet habe! Außerdem lässt sich MUK damit die Option offen, einen weiteren Teil zu drehen, oder eben halt auch nicht. Diese Szene hat den Film für mich nochmal etwas weiter aufgewertet. <3
Auch den Anfang vom Film hab ich geliebt. Ich hatte mich im Vorfeld schon mit meiner Freundin unterhalten, ob denn Nirvana gespielt wird oder ob Marc-Uwe einen Gastauftritt haben wird. Und genau diese Fragen wurden gleich in den ersten Minuten beantwortet und das auf eine so schöne Weise. Stattdessen gab es einen legendären Gastauftritt von Helge Schneider und einen beinahe-Gastauftritt von Terrence Hill und Bud Spencer. Bonuspunkte auch dafür!
Beides waren Szenen, die ich null erwartet hab und beides waren Momente, wo ich im Kino am Liebsten aufgestanden wäre und laut "JA! DANKE!" gerufen hätte. Also hier nochmal in aller Form danke an Marc-Uwe Kling für eine nicht perfekte, aber dennoch sehr gelungene Umsetzung einer fantastischen Buchreihe.
Aber jetzt seid ihr dran. Wie ist eure Meinung zum Film und was hat euch besonders gut/schlecht gefallen. Was ist euch besonders in Erinnerung geblieben?