Weil ich es damals überlesen habe:
Zitat von TheTicKolumbus hat durch seine "Entdeckung" Amerikas zwar mittelbar sicherlich zum Tod von Millionen native americans beigetragen, er hat aber halt auch den Grundstein etwa für die Vereinigten Staaten gelegt, einem Staat, in dem heute über 300 Millionen Menschen im großen und ganzen sehr gut leben können.
Lol was. Mal davon abgesehen, dass ein großer Teil der Ururgroßeltern der heutigen schwarzen Bevölkerung nichtmal gefragt wurde, ob sie überhaupt versklavt und nach Amerika verschleppt werden wollten und dass die Natives wohl um einiges glücklicher wären, wenn man sie für immer hätte in Ruhe lassen... was!?
Warum ich das Thema eigentlich hervorhole: Ich muss seit einiger Zeit die Augen verdrehen, wenn Globalisierung als etwas Gutes dargestellt wird. Am Ende sind immer wir die Gewinner dessen, egal ob wir nun alles billig produzieren und riesige Plantagen für unsere Bedürfnisse anlegen lassen, und dabei den dort ansässigen Bewohner*innen sogar den Zugang zu Grundwasser verwehren (und natürlich auch dortige Natur in sehr großem Ausmaß zerstören), oder ob wir entweder sehr direkt oder indirekt anderen unsere Werte und Kultur aufdrängen und deren eigene Identität immer weiter verdrängen. Das Ganze wurde uns aber schon in der Oberstufe in einer wirtschaftlichen Schule Globalisierung und wirtschaftliche Anhängigkeit als "Weltoffenheit" verkauft. Kann man leicht so tun als ob, wenn man ein Industrieland ist.
In Wahrheit ist die Produktion in Billiglohnländern bei den dort vorherrschenden Bedingungen und Löhne aber nichts anderes als Sklavenarbeit von PoC für Weiße... oder auch halt Menschen, die hier leben und nicht weiß sind. Es wird zwar nicht mehr als Sklavenarbeit betitelt, weil das ja inhuman klingt, also muss man das ja beschönigen. xD
Wenn man aber dann die allgemeinen Bedingungen in Produktionsstätten und Plantagen betrachtet und solche Vorfälle wie dass Monsanto indische Bauern an Knebelverträge gebunden hat, die noch auf deren Kinder und Kindeskinder wirken, und von diesen damals viele Suizid begingen... was ist das sonst? Ein gleichwertiger Handelspartner, bei dem auch wirklich alle Beteiligten fair entlohnt werden, ja nunmal nicht. Und ja, mir ist schon bewusst, dass sich die Menschen, die in ihrem Land Macht innehaben, oft genauso wenig drum scheren und sich die Hände reiben, wenn viel exportiert wird und man gute Verhältnisse zu den Riesenkonzernen hat.
Das Traurige ist halt, dass du gar nicht mehr ohne Produkte aus Billiglohnländern auskommst. Sicher kann man wenig bis gar keinen Kaffee oder Kakao trinken und Schokolade essen, und man kann weniger südländische Früchte essen, Kleidung, Möbel und ein paar andere Dinge könnte man vielleicht auch eher lokal kaufen (oder muss zumindest nicht dauernd Kleidung wegschmeißen und neu shoppen gehen), aber spätestens bei Technik wird's unmöglich.
Und auch bei Reisen weil Feliciá darüber gesprochen: Ich finde nicht, dass man es als etwas Positives ansehen sollte, wenn arme Länder auf den Tourismus angewiesen sind und dass noch unterstützenswert findet. Das heißt jetzt nicht, dass man keines dieser Länder mehr besuchen sollte, aber in einem Hotel zB werde ich dort sicher nicht unterkommen (außerdem sind die sowieso so unpersönlich), lieber bei einer lokalen AirBnB und solche Dinge.