buchstaben und wörter

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  • Uff, jetzt bin ich tatsächlich wieder als Autor unterwegs.


    Wie ich ja bereits im anderen Thema erwähnt hatte, habe ich mich beim Lesen verschiedener Werke in den Sammlungen dieses Bereiches so inspiriert gefühlt, dass ich unbedingt mal wieder selbst etwas zu Papier bringen wollte. Hier bin ich also mit meinem eigenen Thema, quasi als totaler Wieder-Frischling.


    Kurz etwas zu meinem Hintergrund.

    Während der Grundschulzeit waren Schreiben und Zeichnen tatsächlich etwa gleichwertige Freizeitbeschäftigungen bei mir, aber ersteres ließ leider über die Jahre immer mehr nach. In der späten Schulzeit hatte bei mir vor allem die Lyrik noch einmal ein extremes Hoch, da ich mit Freunden zusammen fast täglich Reihum-Gedichte verfasst habe. Aber auch das ist mittlerweile etwa 10 Jahre her und seitdem habe ich praktisch nichts mehr geschrieben, was nicht primär der Kommunikation dient.

    Da ich allerdings, solange mein Studium noch läuft, zu wenig Zeit und ehrlich gesagt auch zu wenig Geduld habe, um mich einer richtigen Story zu widmen, dachte ich mir, dass so eine Sammlung an Kurzwerken genau das Richtige sein könnte, um mich wieder etwas heranzutasten. Und weil ich mittlerweile eh viel mehr mit solchen kurzen, kreativen Experimenten anfangen kann, werde ich vermutlich sogar in dem Bereich bleiben. Ein Long-Term-Ziel von mir war es eigentlich mal ein eigenes Buch zu verfassen und zu zeichnen, so Richtung Graphic Novel, aber ich scheue mich bis heute ziemlich davor, ein ernsthaftes World-Building-Projekt anzugehen, weil es so viel Planung und Zeit braucht, das auch gut zu machen. Umso schöner finde ich gerade den Gedanken, einfach mal frei kurzweilige Stücke zu verfassen, immer wenn ich mal ein bisschen Raum dafür hab. Und wer weiß, vielleicht sammle ich ja hier über die Zeit mal Werke in ausreichender Anzahl und Qualität an, dass ich daraus wirklich eine kleine bebilderte Sammlung machen möchte. Bis dahin wird das hier wohl aber wirklich nur ein Ablageplatz für diverse Entwürfe, die mir gerade in den Sinn gekommen sind. Primär werde ich wahrscheinlich Dinge wie Drabbles, Gedichte und Haikus verfassen zu Themen, die durch meinen Kopf schwirren (sorry im voraus falls das häufig vogel-themed wird ich liebe vögel fite me).


    Und da ich, wie gesagt, nach vielen Jahren mehr oder weniger ganz neu in das Thema einsteige, bin ich natürlich an Feedback oder auch Ideen dazu, an welche Schreibformen ich mich noch so wagen könnte, sehr interessiert.


    So viel erst einmal zum Startpost, ggf. ergänze ich den später noch mit mehr Informationen oder einer Übersicht der Werke.

  • Hier bringe ich zu Beginn mal ein Drabble und zwei Haikus mit, yay






    Kopfsache


    Moment der Geburt, Wachstum, Vernichtung. Ein Keim wird zur Knospe wird zur Blüte wird verworfen. Gefangen im Wirbel der Gedanken und auf der Suche, immer auf der Suche nach dem nächsten Funken, der zur Flamme werden kann. Der Funke wird zu Feuer wird zum Brand hat verbrannt. Ein Feld aus Asche und Saat der Zerstörung, fruchtbarer Boden für das Kind eines anderen Gedanken. Gefangen im Strudel des Geistes und auf der Jagd, auf der Lauer wie ein Raubtier, scharfer Sinn, bereit das Wild zu reißen oder zu zähmen. Ein kurzer Blick, ein schneller Sprung. Gebissen, gefangen und nicht mehr losgelassen.






    rascheln der federn

    ein flügelschlag peitscht den wind

    über den wolken






    dunkel, still, sanfter

    finsterer Schleier und so

    geborgen, so still

  • Hallo,


    ich war überrascht, dich mal wieder schreibend zu sehen. Das letzte Mal ist ja nun doch einige Jahre her, aber wenn ich mir das Drabble Kopfsache so ansehe, scheinst du nie wirklich draußen gewesen zu sein. Mir gefällt daran vor allem, wie sich der Text nach und nach auf den vorhergehenden Metaphern aufbaut und so die Ideenfindung thematisiert wird. Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle und dessen, was die Idee ausmacht, bis sie schließlich zu etwas wird, was sich umsetzen lässt. Dementsprechend ist der letzte Satz auch sehr prägnant mit starker Wirkung.


    In diesem Sinn: Wir lesen uns!


    Übrigens hab ich dir mit dem Kommentar ein Drabble hinterlassen.

  • Hello again,


    ich hab diesmal tatsächlich ein illustriertes Gedicht dabei. Das war mal so ein erster Test, wie sowas funktioniert. Keine Ahnung, ob ich das später nicht noch im Fanwork-Treff als gemischte Galerie eröffnen müsste, weil es ja so ein wenig von allem ist, aber wayne. Erstmal bleibt es hier, weil primär Lyrik. Folgend jedenfalls einmal das Stück als Bild und darunter noch als normaler Text, um's easier lesen zu können.











    diminuendo


    getränkt in licht und bade

    im tiefsten höchsten blau

    stell ich meine ballade

    nur für euch zur schau

    für euch am grund


    wie starke scharfe klingen

    durch das weiche weiße fleisch

    schneiden meine weiten schwingen

    die wolken schwach und bleich

    wie ihr am grund


    eifrig raschelt mir im zug

    mein stolzes federkleid

    wie könnt ihr ohne flug

    ihr tut mir leid

    ihr dort am grund


    denn ich bin des himmels kind

    in der luft kenn jeden trick

    und mein bruder ist der wind

    ich spüre jeden blick

    von euch am grund


    und wie ich die ströme reite

    wie ich auf dem winde tanz

    durch die freiheiten der weite

    ein glanz

    bei euch am grund


    lärm

    und schmerz

    im kern

    mein herz

    was ist

    der hellste stern

    abwärts

    in das dunkel der nacht

    zu euch am grund






  • Liebe Effizienz,


    danke für deine Antwort! Diminuendo kenne ich persönlich nur aus der Musik, was dort für allmählich leiser werdend steht und zu einem gewissen Teil trifft das auch auf den Text zu, wenn auch einen Tick zu schlagartig gegen Ende. Der große Aufbau in den ersten paar Strophen, in denen der Vogel noch seine eigene Existenz hervorhebt und alle Nicht-Vögel bemitleidet, ist wirklich passabel ausgeführt und seine Arroganz kommt gut rüber. Allerdings hätte ich da auch etwas in Richtung diminuendo erwartet und plötzlich war halt einfach der Schuss gegen Ende da, ohne dass etwas abgenommen hat. Der Titel passt entsprechend also wohl eher zum Bild, bei dem du auch bewusst drauf geschaut hast, dass der Vogel kopfüber steht oder vielleicht schon abstürzt. Wenn man bei der letzten Strophe angekommen ist, weiß man auch, warum. Tolle Gestaltung übrigens. Die simple Darstellung und besonders die Tatsache, dass besagte Strophe so als Umschwung vor einem helleren Hintergrund steht als der Rest des Gedichts, mag ich sehr gern.


    Inhaltlich gibt es kaum was zu bemängeln. Angenehme Reime, guter Rhythmus und tolle Sprache. Vor allem möchte ich hervorheben, dass sich die Sätze wie normales Deutsch lesen lassen und nicht bewusst Wörter umgestellt wurden, um es poetischer klingen zu lassen. Dadurch wirkt es im Gesamten auch deutlich natürlicher. Besonders die Metapher der Schwingen, die durch Wolken schneiden, hat es mir angetan.


    In diesem Sinn: Wir lesen uns!

  • Huhu effizient :)

    Deine ersten beiden Updates finde ich wirklich beeindruckend. Illustrierte Werke habe ich hier bisher noch nicht allzu oft gesehen, davon würde ich wirklich gerne mehr sehen, wenn sich sowas mal wieder anbietet. Ansonsten lasse ich dir jetzt einfach ein paar kurze Gedanken zu deinem Drabble da, auch wenn Rusalka schon ein paar Dinge erwähnt hat.


    Kopfsache

    Generell erstmal ein paar Worte zur Form: Ich finde, das Drabble wirkt insgesamt sehr lyrisch. Zum einen mag das an der verwendeten Sprache liegen, zu anderen liegt das aber sicher auch am Metrum. Der Text lässt sich sehr flüssig lesen und bricht an den richtigen Stellen ab, um gezielt zu betonen. Persönlich könnte ich mir den Text auch gut in Versen vorstellen. Hat das einen bestimmten Grund, warum du dich hier dagegen entschieden hast? Das ist ja grundsätzlich auch kein Muss; ich finde es nur immer interessant, warum sich jemand für oder gegen eine bestimmte Form entscheidet. ^-^

    Jetzt aber zum Inhalt: Die Ellipse zum Beginn bietet einen schönen Einstieg. Mit der Entstehung, der Entwicklung und der Vernichtung werden einfach erstmal drei Prozesse in den Raum geworfen, die dann übertragen auf die Pflanzenwelt auch direkt angewendet werden. Sprachlich finde ich dieses unerwartete "wird verworfen" am Ende des zweiten Satzes unglaublich ausdrucksstark. Vermutlich mag ich das auch so sehr, weil hier am Ende des Satzes ein dunkler Vokal betont wird, der die negative Aussage des Verwerfens perfekt unterstützt, aber ich schweife definitiv zu sehr in die Theorie ab.

    Inhaltlich wird ansonsten allmählich klar, dass es darum geht, sich auf einen speziellen Gedanken (hier vielleicht auch eine konkrete Formulierung) festzulegen. Über den "Wirbel der Gedanken" (Luft) bewegen wir uns dann hektisch zum nächsten Element, nämlich zum Feuer. Auch auf den Funken werden dann wieder die drei eingangs genannten Konzepte angewendet, nur dass dieses Mal nicht bloß das Feuer erlischt, sondern gleich ein ganzes "Feld aus Asche" hinterlassen wird. Gleichzeitig können hieraus aber auch wieder neue Gedanken erwachsen. Mit dem "Strudel des Geistes" haben wir schließlich auch noch eine Metapher aus dem Feld des Wassers, womit alle Elemente abgedeckt sind, bevor schließlich der endgültige Gedanke eingefangen wird.

    Ich finde das wirklich spannend, wie du dich auf so engem Raum durch ganz unterschiedliche Metaphernfelder bewegst, sie teilweise erblühen lässt und am Ende doch alle verwirfst, um mit dem Vergleich des Raubtieres zu enden. Am Ende wird die eigentliche Aussage auf diese Weise wunderbar durch die verwendeten sprachlichen Bilder unterstützt. Davon abgesehen sind mir auch ein paar andere schöne Details aufgefallen, die sich eher auf den Klang beziehen, etwa "Gedanken - Gefangen".


    Alles in allem hat mir dein Drabble wirklich sehr gut gefallen. Gerne mehr davon! :)

  • Hey, effizient ^^

    Jetzt bin ich zufällig wieder über deine Sammlung gestolpert, dann kann ich dir auch noch ein paar Gedanken zu den beiden Haikus dalassen. Ich finde die nämlich sehr schön.

    rascheln der federn

    ein flügelschlag peitscht den wind

    über den wolken

    Mit deinem aktuellen Krarmor-Avatar passt das ja sogar noch besser ^^

    Es ist ganz interessant, wie alle drei Zeilen verschiedene Gefühle auslösen. "rascheln der federn" gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit, wie wenn man jemand unter die Fittiche nimmt, daran musste ich denken. Das Rascheln von Federn ist jetzt auch kein unangenehmes Gefühl, hat etwas vertrautes, natürliches. "der flügelschlag peitscht den wind" klingt dagegen fast roh und bedrohlich. Eigentlich peitscht ja der Wind, hier ist der Flügelschlag aber stärker. "über den wolken" bringt schließlich einen Hauch von Freiheit, Unbeschwertheit und Abstand vom Alltag, ruhiges Dahingleiten über den Wolken, und das sicher nicht nur wegen dem gleichnamigen Lied. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich diese drei Aspekte zusammenbringe (und ob das überhaupt im Sinne des Gedichts wäre), aber sie stecken auf jeden Fall alle drin.

    dunkel, still, sanfter

    finsterer Schleier und so

    geborgen, so still

    Eigentlich sind dunkel und finster keine Worte, die ich mit dem Rest direkt zusammenbringen würde, auch ein Schleier wird ja oft weiß dargestellt. Man könnte es jetzt auf die Nacht deuten, wo alles still ist. Meine Interpretation ist aber eher, dass man irgendwie abschalten möchte, den Vorhang zuziehen, einfach mal im stillen Kämmerlein geborgen sein, vielleicht auch sich verbergen. Was mir handwerklich ehrlich gesagt nicht so gefällt, sind die Versübergänge. Mag sein, dass das beabsichtigt ist, aber bei "sanfter" denke ich zuerst, dass es ein Komparativ ist, und bei "und so" dachte ich auch nicht, dass es weitergeht, sondern an ein "und so" am Satzende. Das passt meiner Meinung nach nicht zum Inhalt, weil es irgendwie hektisch und verwirrend wird, wenn ich noch mal in die letzte Zeile zurückkehren muss, um den Zusammenhang zu verstehen, nicht sanft und geborgen. Aber von der Wortwahl her mag ich es sehr.


    Diminuendo ist auch ein interessantes Werk, vor allem der Titel in Kombination mit dem Bild, auch wenn es irgendwie nicht so hundertprozentig zum Inhalt passt. Darf ich hier noch fragen, ob das aus einem Anlass heraus entstanden ist? Also jetzt nicht inhaltlich, sondern wegen der Gestaltung.


    Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen wirren, morgendlichen Gedanken anfangen, und natürlich freue ich mich auch, wenn du wieder mal zum Schreiben kommst ^^

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Hallo effizient,


    hab mal dein letztes Werk "diminuendo" gelesen, finde ich echt gut, es liest sich auch relativ flüssig. Es wechselt geschwind zwischen harmlos zu roh bzw. ein passender Mix, den du da gewählt hast.


    Deine Werke zuvor bzw. das Drabble und die beiden Haikus, sind definitv interessant. "Kopfsache" wirkt wie der Lauf des Lebens im Schnelldurchlauf, aus Sicht jeweiliger "Lebewesen". Was die Haikus betrifft, davon habe ich echt absolut keine Ahnung. Hab aber dennoch das entsprechende Bild im Kopf, es passt.


    Dann bin ich mal gespannt, ob es noch eines Tages ein Update gibt.


    Liebe Grüße


    Duscario