WIP: Eine Tasche im Pokeball-Design

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  • Hallo in die Runde der kreativen Köpfe. Wie in meiner Vorstellung "angedroht", nehme ich euch mit auf die Reise in meine kleine Nähstube und lasse euch teilhaben an der Entstehung meiner Pokeball-Tasche 2.0


    Sitzgelegenheiten, Snacks und kühle Getränke stehen bereit :smile:


    Entstanden ist Tasche 1.0 als Accessoire für mein Pikachu-Kostüm vor zwei Jahren. Irgendwo muss der notwendige, aber lästige Kleinkram, der immer mit muss, stilvoll untergebracht werden. Basis war der Schnitt einer runden Handtasche, der dann entsprechend umgestaltet wurde. Im Anschluss an die Karnevalssession 2019 wurde diese Tasche dann mein Begleiter für diverse Pokemon Go-Communitydays. Sie bietet Platz für Portemonnaie/Papiere, Schlüssel, Taschentücher, zwei bis drei Powerbanks, Kabel und eine 0,5 l Trinkflasche. Der Außenstoff waren rot/weißer Polyester sowie schwarzes Kunstleder. Innen gefüttert ist die Tasche mit einfachem weißen Baumwollstoff.


    Nach gut zwei Jahren im Gebrauch machen allerdings die Befestigungen des Schulterriemens schlapp. Eine Reparatur wäre nur möglich, wenn ich das Ganze auseinander nehme. Daher stand mein Entschluss fest: Eine neue muss her.


    Für Version 2.0 habe ich erst einmal überlegt, welche Features ich mir von einer idealen Handtasche wünsche. Neben Platz für den notwendigen Kleinkram sind Verstaumöglichkeiten aller Art in Form von Innentaschen notwendig. Da ich dazu neige, selbst die kleinste Tasche auf der Suche nach dem Schlüssel auszuräumen, wird sie zudem ein innen befestigtes Schlüsselband mit Karabiner erhalten. An den kommt der Schlüssel, und zur Suche muss ich nur am Bändchen ziehen.


    Statt Vorder- und Rückseite im Pokeball-Design zu machen, wird die Rückseite dieses Mal schlicht gehalten. Die Rückseite erhält dafür eine Außentasche für Kleinteile wie die derzeit unverzichtbare Corona-Maske. Von den EInzelteilen der "alten" Tasche werden der Schulterriemen sowie die D-Ringe zu Befestigung wieder verwendet.


    Erster Schritt ist die Konstruktion des Schnittmusters. Im Grunde besteht die Tasche aus zwei Kreisen und zwei Rechtecken - die Seitenteile (im Pokeball-Design) und der schwarze Rand, der gleichzeitig die Breite der Tasche bestimmt.


    Als Hilfsmittel für die Konstruktion werden benötigt: zwei Blätter Flipchart-Papier, ein Teller oder anderer runder Gegenstand in der gewünschten Größe, Bleistift, Radiergummi, Lineal und ein Taschenrechner. Alternative Hilfsmittel sind Maßband und Zirkel. Unsere großen Essteller entsprechend dem Maß, das meine fertige Tasche haben soll. Daher nehme ich diesen als Basis. Hier seht ihr das Material auf einen Blick:


    Als erstes zeichne ich mit Hilfe des Tellers zwei Kreise auf das Papier und schneide sie aus. Der erste Kreis bleibt, wie er ist als Schnittmuster für das Innenfutter und die Rückseite.


    Aus dem zweiten Kreis konstruiere ich die einzelnen Teile des Pokeballs. Dazu wird der zweite Kreis erst einmal in der Mitte gefaltet. Meine "Bauchbinde" des Pokeballs soll am Ende 1 inch breit werden. Als Nahtzugabe sehe ich 1/4 inch an allen Seiten vor. Inch bzw. Zoll ist ein amerikanisches Maß und entspricht ungefähr 2,54 cm. Da ich gelegentlich auch Patchwork nach englischen/amerikanischen Vorlagen nähe, habe ich Schneidematte, Zuschneidelineal und Nähfüße in inch hier liegen. Zudem entspricht das Raster auf dem Flipchart-Papier ungefähr dem Inch-Maß. Das erlaubt mir bei der Konstrultion eine schnelle Überprüfung der Verhältnisse der Schnitteile zueinander.


    Von der geknickten Mittellinie ziehe ich zunächst eine parallele Linie im Abstand von 1/2 inch. Das gibt mir einen Eindruck, wie die Proportionen des fertigen Design aussehen. Dieser Linie folgt eine weitere Parallele im Abstand von 1/4 inch in Richtung Mittellinie- das ist die Nahtzugabe für das rote/weiße Schnittmusterteil. Das Teil entlang der oberen Linie ausschneiden und das nächste Schnittmusterteil ist fertig.


    Weiter geht es mit der "Bauchbinde". Dazu zeichne ich mir einen Streifen von 1,5 inch Breite (1 cm Breite Bauchbinde plus jeweils 1/4 inch Nahtzugabe an beiden Seiten) vor. Die fertige Länge bestimme ich durch Abgleich mit dem Rückseiten-Teil. Am Ende dieses Schrittes sind die nächsten Schnitteile fertig. Den schwarzen Kreis in der Mitte des Pokeballs nähe ich als Applikation auf. Für meine Tasche nehme ich dafür einen Kreis mit 7 cm Durchmesser. Das Maß ergibt sich aus meiner Kreisschablone, die ich dafür verwende. Zusammen mit der Bauchbinde sieht das Ganze dann so aus:


    Jetzt geht es ans Eingemachte: Die Konstruktion der schwarzen Seitenteile. Dafür benötigen wir als erstes den Umfang unseres Tellers. Entweder bestimmen wir mit Hilfe eines Lineals seinen Durchmesser und errechnen dann mit Hilfe der einschlägig bekannten Formel den Umfang oder wir nehmen einfach ein Maßband und legen das rund um den Teller. In meinem Fall ergeben beide Wege einen Gesamtumfang von 30 inch.


    Der Reißverschluss meiner Tasche wird 25 cm (entspricht 10 inch) lang sein. Daraus ergeben sich für die Reißverschlussteile eine länge von 10,5 inch und eine Breite von 2,5 inch. Die Breite ist etwas mehr als benötigt, das genaue Maß wird beim Zusammennähen angepasst. Die fertige Tasche soll später 3,5 inch breit werden. Daher wird das zweite Schnittmusterteil mit 20,5 inch Länge und 4 inch Breite aufgezeichnet und ausgeschnitten.


    Die Rückseite soll eine zusätzliche Außentasche erhalten. Dafür zeichne ich noch einmal mit Hilfe meines Tellers einen Kreis und schneide ihn aus. Die Rückseitentasche soll eine leicht geschwungene Außenkante haben. Auch hierfür nehme ich die Rundung meines Tellers zur Hilfe, so dass ich am Ende eine "Mondform" habe.


    Das für die Konstruktion des Pokeballs nicht mehr benötigte Kreisstück wird das Schnittmuster für eine Innentasche.


    Damit habe ich mit Ausnahme der Schlaufen für die D-Ringe alle benötigten Schnittteile zusammen. Die Schlaufen konstruiere ich später beim Nähen frei Hand, daher benötige ich dafür keinen Schnitt. Wie ich da vorgehe, erkläre ich euch zu gegebener Zeit.


    Hier seht ihr alle Schnittmusterteile im Überblick:


    Nun geht es an die Materialbeschaffung: Damit die Tasche auch Stand hat, benötige ich auf jeden Fall Einlagen und Verstärkungen. Außerdem roten und weißen Stoff für den Pokeball sowie einen passenden schwarzen Außenstoff. Ich bin im Moment noch unschlüssig, ob ich wieder Kunstleder verwenden soll. Zumindest für den Pokeball wäre Kunstleder die bessere Wahl, da dieses nicht ausfranst und so eine glatte Kante für die aufgesetzte Applikation der Mitte liefert. Das weiße Zentrum hatte ich bei meiner ersten Tasche aus Filz appliziert, da dieses ebenfalls nicht franst. Leider zeigte der Filz recht schnell Verschleißspuren. Auch hier bin ich momentan unschlüssig, was ich verwenden soll.


    Ich denke, ich mache es davon abhängig, was ich bei meinem Stoffladen des Vertrauens finde.


    Seid gespannt, es wird brillant :smile:

  • Die Materialsuche war erfolgreich: Die Tasche wird aus Outdoor-Stoff in Rot, Weiß und Schwarz genäht. Entsprechendes Material konnte erfolgreich beschafft werden, ebenso das notwendige Verstärkungsmaterial.


    Zur Anatomie einer selbst genähten Handtasche noch eine kleine Anmerkung: Im Grunde werden zwei Taschen genäht - einmal die äußere, später sichtbare Hülle und einmal das Innenleben. Als letzter Schritt werden beide Teile zusammen gefügt.


    Heute geht es an den Zuschnitt des Materials für die äußere Tasche. Dazu werden die einzelnen Schnittmusterteile auf die linke Seite des Stoffs aufgelegt, die Kanten mit einem Stift umfahren und dann ausgeschnitten. (Ich denke, ihr wisst, was ich meine. Daher habe ich von diesem Arbeitsschritt kein Foto für euch :wink:)


    Auf dem Bild hier seht ihr (im Uhrzeigersinn, oben in der Mitt beginnend:) die beiden schwarzen, kurzen Mittelteile für das Reißverschluss-Teil mit der zugehörigen Verstärkung aus Decovil light (beige), das lange Mittelteil mit der zugehörigen Verstärkung aus Decovil light. Unten rechts die beiden quadratischen Teile sind die Aufhänger für die D-Ringe. Unten links liegen die Einzelteile für die Pokeball-Seite mit zugehöriger Verstärkung aus Decovil. Die Bauchbinde und das schwarze Zentrum sind aus Kunstleder. Für den Knopf in der Mitte fand ich im Materialfundus einen in der Größe passenden Knopf aus glitzernden Kunststoffmaterial, der ursprünglich mal an einem UGG-Boots-Klon dran war. Ich habe die Knöpfe abgetrennt, als das Paar ein Fall für die Tonne wurde. Oben links folgen die beiden Teile für die rückwärtige Außentasche sowie die zugehörige weiße Einlage aus Vlieseline sowie das bereits verstärkte Seitenteil. Da ich nicht wusste, wie sich der Outdoorstoff beim Bebügeln verhält, hatte ich das an diesem Teil erst einmal ausprobiert. Doch die beiden Materialien vertragen sich gut und so steht der weiteren Verarbeitung nichts mehr im Wege.


    Oben hatte ich bereits angekündigt, dass ich die Aufhänger der D-Ringe ohne Schnittmuster zuschneide. Hier zeige ich euch, wie ich dabei vorgehe: Das Innenmaß der D-Ringe beträgt ungefähr 1 inch. Für die Befestigung benötige ich zwei Teile, die als Endmaß 1 inch breit und 4 inch lang sind. Aus dem schwarzen Stoff schneide ich mir daher erst einmal einen Streifen von den Maßen 4 inch Breite und 8 inch Länge. Ich nutze dazu einen Rollschneider mit Zuschneidelineal und einer Schneidematte. Das ist eigentlich Patchworkzubehör, aber ich nutze es auch sehr gerne für solche kleineren Teile.


    Die Quadrate falte ich zunächst einmal zur Mitte und wieder auf. Dann falte ich die Seiten zur Mitte und lege die neu erhaltenen Seiten wieder zur Mitte. Der Stoff liegt am Ende vierfach übereinander - Wie früher im Kindergarten beim Origami...



    Den so erhaltenen Streifen fixiere ich mit einer Klammer. Wenn es im nächsten Schritt an die Nähmaschine geht, werden die Seiten knappkantig abgesteppt, so dass ich den fertigen Aufhänger erhalte.


    Hier ein Detail des gefalteten Stoffs:


    Und so sieht das ungefähr später zusammengesetzt aus: Ich denke, jetzt wird klar was ich meine, oder?


    Der nächste Schritt ist das Aufbügeln der Verstärkung auf die Mittelteile und ein Teil der Außentasche. Danach geht es an die Nähmaschine zum Zusammensetzen des Pokeballs und dem Nähen der mondförmigen Außentasche. In diesem Schritt werden die Aufhänger an beiden Seiten knappkantig abgesteppt, damit das Stoff-Origami auch zusammenhält.

  • Tag 3: Heute stehen Vorarbeiten für die äußere Hülle an. Das heißt vor allem Bügeln. Die Decovil-Verstärkung muss auf die schwarzen Seitenteile und die Vlieseline auf die Außentasche.


    Bevor ich das Decovil auf die Pokeball-Seite bügeln kann, muss ich den Pokeball erst einmal zusammen puzzeln. Dazu lege ich erst die Bauchbinde und ein farbiges Ballteil rechts auf rechts und nähe das entlang der Nahtzugabe zusammen. Dann falte ich das schwarze Mittelteil zur Seite und lege das andere Ballteil Kante auf Kante. Auch hier wieder entlang der Nahtzugabe zusammen nähen. Anschließend wird das ganze Teil - Überraschung: gebügelt...


    Erst bügele ich die Nahtzugaben auseinander, dann kommt das Decovil auf die Rückseite. Zum Schluss appliziere ich das schwarze Zentrum. Hier habe ich noch einmal meinen Favouriten für die Mitte aufgelegt: Was meint ihr? Passt das?


    Weiter geht es mit dem hinteren Seitenteil. Nachdem ich (seufz) die Vlieseline aufgebügelt habe, lege ich das zweite Seitenteil rechts auf rechts an. Ich möchte eine silberne Kunstlederpaspel entlang der Taschenkante haben, deshalb kommt die Paspel zwischen die beiden Stofflagen. Mit der Maschine vorsichtig entlang der mondförmigen Kante entlang nähen. Dabei muss ich beachten, dass ich die Paspel mit einnähe. Anschließen wird das Teil gewendet, so dass die beiden "schönen" Seiten des Taschenteils außen liegen - und wieder gebügelt.


    Die fertige Außentasche wird dann auf das rückwärtige Seitenteil aufgelegt und einmal knappkantig abgesteppt. Damit verhindere ich, dass das Taschenteil später beim Zusammensetzen der Tasche verrutscht. Nach dem Nähen wird wieder gebügelt und am Ende dieses Schrittes sieht das ganze dann so aus:


    Damit sind die Seitenteile der Tasche soweit fertig.


    Da die Mittelteile erst noch gründlich abkühlen müssen, geht es heute nur noch mit ein paar Kleinigkeiten weiter. Zum einen nähe ich die Aufhänger für die D-Ringe fertig. Dazu nehme ich die gefalteten Stoffstücke und nähe einmal knapp entlang der Faltkante. Dann fädele ich den D-Ring ein und nähe ebenfalls noch einmal knapp parallel zum langen, geraden Teil des D.


    Außerdem bereite ich das Schlüsselband für die Innentasche vor. Dazu verwerte ich ein Werbe-Schlüsselband mit Karabinerhaken. Um den Werbeaufdruck zu verdecken, kommt ein Webband aus meinem Bestand in die Mitte. So sieht das Ganze unter der Maschine aus: Ich steppe einmal knapp an den beiden Längsseiten entlang. Der Karabiner wird abgeschnitten und an einer Seite eingefädelt, dann wird das Ende zweimal umgeschlagen und abgesteppt. Ganz unten seht ihr die fertigen Teile auf einen Blick:


    Im nächsten Schritt geht es dann mit der Mitte weiter - ob ich morgen dazu komme, weiß ich allerdings noch nicht. :smile:


    Morgen ist schließlich KarpadorCommunity-Day

  • Hi!


    Erstmal, ich finde es mega, dass du das alles so Schritt für Schritt zeigst. Das macht es sehr gut nachzuvollziehen und bei Bedarf auch nachzumachen, was du tust und ist daher unfassbar hilfreich! Dass du ein eigenes Band über den Würth-Schriftzug gelegt hast, um es thematisch verwenden zu können ist btw ein unfassbar guter Trick, den werde ich mir definitiv merken!

    Dieses diamantgemusterte Mittelteil für den Knopf am Pokeball finde ich btw echt fancy. Das gibt dem ganzen so einen minimalen edlen Touch, ohne zu dick aufzutragen und es trotzdem etwas besondere zu machen, als einen "normalen" Pokeball^^

    Finde deine Ergebnisse bis jetzt auch ziemlich cool. Bin schon sehr gespannt, wie es dann fertig aussehen wird!


    Edit: hätte ich mal 7 Minuten später kommentiert.... Die Tasche sieht mega aus!

  • Weiter geht es mit der äußeren Hülle.


    Als erstes wird das Reißverschluss-Teil genäht. Dazu lege ich den Reißverschluss mit dem Schlitten nach oben auf eine Unterlage. Ein teil des Seitenstreifens kommt mit der rechten Seite nach unten darauf und wird kantenbündig ausgerichtet und mit Klammern fixiert. Ich nehme hier Briefklammern, weil diese keine Löcher im Material hinterlassen.


    Entlang der Kante einmal abnähen. Sofern als Zubehör eurer Nähmaschine verfgbar, empfiehlt sich hier der Einsatz eines speziellen Reißverschlussfüßchens. Nach dem Nähen den Stoff einmal umklappen, kurz drüber bügeln und noch einmal knapp parallel zur Zahnreihe absteppen - so:


    Die zweite Seite des Reißverschlusses auf die gleiche Weise nähen. Danach wird die Breite im Vergleich zum langen Mittelteil kontrolliert. Bei mir hat es genau gepasst, so dass ich nichts korrigieren musste. Ansonsten könnt ihr einfach so vorgehen: Reißverschlussteil auf die linke Seite bündig an eine lange Kante des langen Mittelteils legen, mit einem dünnen Stift entlang fahren und den Überstand abschneiden.


    Wenn die Breiten übereinstimmen, werden das Reißverschlussteil und das lange Teil an den kurzen Seiten zusammen genäht. In diesem Schritt wird auch der Aufhänger für den Schulterriemen eingefasst. Ganz unten liegt das Reißverschlussteil mit der rechten Seite nach oben, dann kommt der Aufhänger und schließlich das lange Seitenteil mit der rechten Stoffseite nach unten. Wichtig bei diesem Schritt: Sollte euer Reißverschluss wie bei mir etwas länger sein als der Stoff, so achtet beim Zusammenlegen darauf, dass der Schlitten des Reißverschlusses HINTER der Nahtzugabe liegt. Es gibt nichts Ärgerlicheres, als mehrere Lagen Material zu trennen, weil der Schlitten hinter der Nahtzugabe verschwunden ist.


    Entlang der Nahtzugabe nähen, dann die Stoffstreifen auseinander falten und noch einmal knappkantig parallel zur Naht über die Aufhängung nähen. Ich habe an dieser Stelle einen Dreifach-Geradstich sowohl zum Zusammennähen als auch zum Absteppen verwendet, damit die Naht belastbarer ist. Genau dieser Punkt erwies sich an der alten Handtasche als Schwachstelle, weshalb ich dieses Mal auf Nummer Sicher gegangen bin. Auf der gegenüber liegenden Seite diesen Schritt wiederholen. Das Ergebnis sieht dann so aus:


    Jetzt kommt der "spaßige" Teil - Das Zusammensetzen von Mitte und Seitenteilen. Als Hilfe markiere ich mir jeweils die Mitten der Seitenteile und des Mittelteils auf der Verstärkung. Bei der runden Seite liegen die Markierungen auf 12 Uhr, 3 Uhr, 6 Uhr und 9 Uhr. Die schöne Stoffseite nach Innen legen und dann die Kanten zusammen bringen.


    Ich bringe die Markierungen auf der linken Seite zusammen und fixiere das Ganze mit vielen Briefklammern. Dann wird vorsichtig mit einem Dreifachstich entlang des Kreises genäht. Nach dem Wenden und Ausformen der Rundung sieht das ganze auf der Rückseite so aus:


    Gleiches mache ich mit der Vorderseite. Das ganze ist eine ziemliche Frickelei. Da hier teilweise mehrere Lagen Material übereinander liegen, muss ohnehin mit Vorsicht genäht werden. Dazu muss beim Nähen das Material straff gespannt sein, damit es wenig bis keine Falten wirft. Alles in allem ist dieser Schritt schon sehr aufwändig und verlangt eine Menge Fingerspitzengefühl, damit das Endergebnis auch wirklich rund wird. Nach dem Wenden durch die Reißverschlussöffnung und dem Ausformen der Naht lässt sich die Form schon erahnen:


    Und mit dem befestigten Träger sieht das Ganze auch schon allmählich nach Tasche aus:


    Jetzt fehlt "nur" noch das Innenleben. Hierzu nehme ich aus meiner Restekiste eine ausrangierte Leinenhose und schneide noch einmal zwei Seitenteile, zwei Reißverschlussteile und das lange Mittelteil sowie die Innentasche zu. Darauf bügele ich noch einmal eine Verstärkung, damit die Tasche auch durch das Innenleben am Ende ein wenig mehr Stand erhält. Da auch diese Einlage erst abkülen muss, geht es erst morgen mit dem Nähen der Innentasche weiter.


    @Creon: Danke für dein Feedback. Diese Schlüsselbänder bekommt man immer wieder irgendwo als Geschenk her, werden aber in der Regel kaum im Alltag benötigt. Auf diese Weise muss ich zum einen keinen Karabinerhaken kaufen, und ich kann das Band passend zum jeweiligen Projekt individualisieren. Und ich habe eine sinnvolle Verwendung für das Material und schmeiße es nicht ungenutzt weg - was ich auch als Vorteil empfinde.

  • Tag 5: Die Innentasche


    Nachdem ich die Verstärkung der Innentasche aus Vliesline zugeschnitten und aufgebügelt hatte, schneide ich heute die einzelnen Teile zu. Üblicherweise werden erst Stoff und Verstärkung zugeschnitten und bebügelt, aber ich mag diese Variante lieber. Da verzieht sich der Stoff beim Zuschnitt nicht.


    In diesem Schritt schneide ich auch die Innentasche zu, indem ich erst das verstärkte Teil grob ausschneide und dann auf ein entsprechend großes Stoffstück rechts auf rechts auflege. Dann schneide ich beide Teile passgenau zu. Die Innentasche wird entlang der langen Kante zusammengenäht, dann entlang der Naht umgeschlagen und gebügelt. Dann nähe ich noch einmal parallel zur Nahtkante. Die fertige Innentasche platziere ich auf einem Seitenteil. Ich möchte eine Unterteilung dieser Tasche haben, daher nähe ich einmal von der Taschenkante zur runden Außenkante. Das fertige Seitenteil mit der unterteilten Innentasche sieht dann so aus:


    Auf die Seite mit der Innentasche kommt auch mein vorbereitetes Schlüsselband. Eine kleine Innentasche wird damit sozusagen zur Schlüsselgarage. Um ein Verrutschen des Bandes beim Zusammensetzen zu verhindern, nähe ich das kurz innerhalb der Nahtzugabe am Rand fest.


    Weiter geht es mit dem Reißverschlussteil. Entlang der Nahtzugabe zum Reißverschluss werde ich die Innentasche später mit der Hand einnähen. Deshalb bügele ich die Nahtzugabe erst einmal um. Mit der Nahtzugabe nach innen lege ich die schmalen Streifen auf den langen Mittelstreifen und nähe sie fest. Das ganze wiederhole ich mit der anderen Seite, um so das Mittelteil fertig zu stellen. Das Mittelteil falte ich einmal so, dass die quer verlaufenden Nahtzugaben aufeinander liegen. So ermittele ich die obere und untere Mitte des Teils und markiere sie mit Stecknadeln. Die beiden Markierungen lege ich dann aufeinander und ermittele so die seitlichen Mitten. Auf den Seitenteilen markiere ich mir auch die Positionen 12 Uhr, 3 Uhr, 6 Uhr und 9 Uhr. Die passenden Markierungen bringe ich nun zusammen und stecke das ganze gut fest.

    Die Teile nun zusammen nähen. Dabei muss ich gut darauf achten, dass ich beide Seiten der Innentasche beim Nähen zu fassen bekomme. diesen Schritt mit dem zweiten Seitenteil wiederholen. Da sich die Innenteile durch die weiche Vlieseline leichter fassen und stecken lassen, ist dieser Schritt deutlich einfacher als das Anfertigen der Außentasche.


    Damit ist die Innentasche fertig. So sieht der Blick ins Innere aus:


    Die Nähmaschine kann nun auch wieder Pause machen. Denn die abschließenden Arbeiten werden per Hand gemacht.


    Zuerst kommt der Glitzer-Knopf auf das schwarze Zentrum des Pokeballs. Dazu verwende ich schwarzen Zwirn, damit das besser hält. Außerdem müssen Innen- und Außentasche verbunden werden. So ist der Stand nach Abschluss der heutigen Session:


    Die Reise (zur neuen Tasche) geht weiter... :wink:

  • Tag 6 - Finish :smile:


    Ab hier geht es nur noch mit der Hand weiter. Als erstes wird das Zentrum des Pokeballs angenäht. Dazu platziere ich den Glitzerknopf frei Hand in der Mitte und nähe ihn mit Zwirn fest.


    Anschließend wende ich die Tasche, so dass die äußere Hülle innen liegt. Um diese Hülle wird das Innenfutter gelegt. Die später innen liegende Seite ohne Nahtzugaben bzw. Kanten liegt dabei nach innen, so dass die Nahtzugaben sowohl der äußeren Hülle als auch des Futters verdeckt sind.


    Die weißen. umgebügelten Kanten des Futters lege ich bündig an den Reißverschluss und klammere es fest. So kann das Futter nicht mehr verrutschen.

    Mit Matratzenstich (auch Leiterstich genannt) nähe ich das Futter innerhalb der Nahtzugabe am Reißverschluss fest. Der Vorteil bei diesem Stich ist, dass später nach Abschluss des Nähens keine sichtbare Naht entsteht.


    Nach Abschluss des Nähens sieht die fertige Naht dann so aus: Damit sind die Näharbeiten an der Tasche ebenfalls abgeschlossen.








    Nun muss die fertige Tasche nur noch gewendet werden. Durch dei Verstärkungen und Einlagen geht das ein bisschen schwer. Abschließend wird die Tasche in Form gebracht. Dazu knete ich die Naht entlang der Rundung in Form, so dass der Pokeball auch richtig rund wird. Jetzt wird der Schultergurt angeklippt und dann kann die Tasche für den ersten Ausflug ins bevorzugte Jagdrevier gefüllt werden - Nichts wie raus und Go







    Zum Abschluss hier noch einmal jeweils eine Ansicht von vorne und hinten - Hier ist auch gut die Außentasche mit der silbernen Paspel zu erkennen:





    Damit ist meine Pokeball-Tasche 2.0 fertig.


    Vielen Dank an alle Zuschauer und Mitleser hier. Vielleicht sehe ich demnächst den ein oder anderen Zwilling :wink:

  • Rusalka

    Hat das Label Kunst und Handwerk hinzugefügt.