Am achten und neunten gab es 1197 Wörter für meine Hausarbeit. Gestern und heute habe ich dann 2601 Wörter für die Geschichte geschrieben. Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Kleidung eines Geistes, also wirklich. Als wäre Relativ konstant nicht schon schwer genug gewesen (entsprechend kurz und vermutlich nicht sehr aussagekräftig, vor allem mit dem, was ich versucht hatte zu sagen, ist es auch geworden). Ich hoffe, dass mir noch irgeneine Idee kommt, in welche Richtung das nächste Kapitel gehen soll. Aber bis dahin präsentiere ich erstmal Kapitel 7-9:
-- Perspektivwechsel --
Ich lag bereits wach, als das Dröhnen der Hörner einen Vorfall ankündigte. Keiner in unserem Dorf, sonst wären auch Trommeln dabei, nein, es musste sich um ein Problem in Waorema geben. Zumindest hoffte ich sehr darauf, weil Hilfe für etwas in Morua Selbstmord entspräche und ein Vorfall in Panonga sicherlich als meine Schuld angesehen würde.
„Was glaubst du, ist los?“, fragte Mara. Ihre Stimme hatte alle Verwirrung und Angst verloren, die sie nach der Eröffnung meiner Mutter gestern Abend erfüllt hatte.
Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Wenigstens dieses Ritual hatte gewirkt wie es sollte, auch wenn ich mich selbst kaum mehr an die Träume der Tassen erinnern konnte. Nur Eines wusste ich mit Sicherheit: Es gab eine Möglichkeit, Awai zu helfen. Und ich würde herausfinden, wie.
Ohne Mara eine Antwort zu geben, spähte ich nach draußen, wo sich die Krieger unseres Stammes zusammenfanden. Die meisten von ihnen schienen kaum die Augen offen halten zu können, nachdem sie vermutlich noch bis weit in die Nacht auf der Jagd gewesen waren. Aber wenigstens bestätigte ihre Kleidung, dass sie nach Waorema reisen würden.
„Im Süden, in Waorema ist irgendetwas passiert.“
„Waorema ist das Schattenland“, sagte Mara. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob es eine Frage sein sollte, nickte ich. „Wir sollten mitgehen.“
„Was?“ Zum ersten Mal seit unserem Zusammentreffen fühlte ich mich wie derjenige, der keine Ahnung hatte. „Warum?“
„Du hast doch selbst gesagt, das niemand weiß, wie stark du bist. Vielleicht könnten wir helfen.“
„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.“
„Aber“, Mara ließ mich kaum meinen Satz zu ende sprechen, „was ist, wenn das Feuer keine Aufgabe für die genannt hat, weil es größer ist als alles, wofür es schon Zeichen gegeben hat.“
„Du verstehst das nicht.“
„Doch, ich verstehe das.“
Kurz überlegte ich, ob der Zauber letzte Nacht nicht doch eine schlechte Idee gewesen war.
„Tamaku. Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber eine meiner Fragen bezog sich auf den Wechsel zwischen den Welten. Du sagst, die Verbindung wurde vor langer Zeit abgebrochen. Aber es ich nicht einfach möglich, zwischen den Welten zu wechseln, nur weil man ein paar Blätter kaut. Es braucht zusätzlich eine starke Verbindung. Du bist die Verbindung. Ohne dich wären Miriam und ich nicht hier.“
„Das ist Blödsinn, die Tiere wechseln häufiger, wenn sie hier Probleme haben.“
„Die Tiere sind ihre eigene Verbindung.“
Okay, es war eindeutig anstrengend, wenn das Mädchen, dass noch vor einem Tag nicht mal eine Idee gehabt hatte, dass andere Welten als ihre existieren, nun mehr über meine wusste als ich.
Ein Lachen entfuhr ihr und ich konnte eindeutig Gefühle von Überraschung und Begeisterung wahrnehmen. „Was ist los?“
„Das hab ich gespürt“, sagte sie, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Okay, das Ding hat eindeutig übertrieben“, entgegnete ich. Offensichtlich war sie inzwischen besser im Gedankenspüren als ich. Ohne irgendwelche Übung. Dann konnte ich auch einfach sagen, was ich dachte. „Aber das heißt trotzdem nicht, dass wir helfen können.“
„Doch, das können wir“, wiederholte sie nachdrücklich und wandte sich dann zu ihrem Schaf. „Wir müssen kurz los. Du bleibst hier und verlässt nicht diese Hütte. Auf keinen Fall.“
„Bist du wahnsinnig?“, fragte ich. „Ich will nicht, dass alles nach Schafdung stinkt, wenn wir wiederkommen.“
„Nach dem, was deine Mutter gestern sagte, vertraue ich niemandem hier“, erklärte sie. „Außer dir.“
Ich seufzte und wandte mich an meine Vorräte. Ich nahm je eine Apea für Mara und mich heraus und legte Miriam ein paar Beeren hin. „Frühstück“, sagte ich, als ich Mara eine der weißen Früchte in die Hand drückte. „Müsste ein wenig wie eure Birnen schmecken.“
-- Perspektivwechsel --
Als wir in Waorema, nicht weit des Dorfes Otarangi, ankamen, hatten sich meine Augen bereits an die Dunkelheit gewöhnt, sodass ich zumindest Formen in den einzelnen Schatten erkennen konnte. Um hier leben zu können, bräuchte man schon Katzenaugen. Wie die Pferde überhaupt sehen konnten, wo ein sicherer Platz zum Landen war, war mir erst Recht ein Rätsel.
So sehr ich es auch genoss, vor Tamaku mit meinem neuerworbenen Wissen über seine Welt zu glänzen, alles hatte der Traum mir nicht erklärt. Und ich glaube auch, dass das ziemlich offensichtlich war, als Tamaku mit unserem Reittier ankam und ich es einfach nur angestarrt habe. Die Pferde dieser Welt, hatte er mir erklärt, heißen Kapoiho, Wolkenpferde. Wie alles andere in dieser Welt auch kommen sie in allen Farben des Regenbogens, manchmal in allen gleichzeitig. Und neben Mähne und Schweif, welche komplett aus pastellfarbenen Wolken bestehen, bauschen sich auch kleine Wölkchen um ihre Füße. Und so können sie fliegen.
Der Weg nach Waorema hatte nicht ganz so lange gedauert, wie wir zuvor zu Fuß unterwegs gewesen waren, aber lange genug, dass Tamaku mir einen ausführlichen Bericht über diese unglaublichen Tiere hatte geben können. In der Rolle des Reiseführers fühlte er sich eindeutig besser.
Kaum waren wir gelandet, spürte ich seine Anspannung, ehe ich hinter ihm vom Kapoiho stieg. Tamaku selbst war noch nicht einmal ganz auf der Erde, als ich verstand, warum.
„Was, um Awais Willen, tut ihr denn hier“, fragte eine vertraute Stimme. Tamongas Kopfschmuck blitze in einem Licht, das nicht existierte, noch ehe er nah genug vor mir stand, als dass ich sein Gesicht hätte erkennen können.
Ich wusste, dass Tamaku nach der Begegnung mit ihrer Mutter im Nachteil war, also antwortete ich. „Wir werden helfen.“
„Ach ja?“ Abfällig musterte Tamonga mich und unter seinem Blick stellten sich mir die Nackenhaare auf. „Das bezweifle ich. Wer hat überhaupt zugelassen, dass ausgerechnet du an ein Kapoiho kommst?“, wandte er sich nun an Tamaku.
„Hast du nichts Besseres zu tun?“, fragte der nur, während er das Pferd an einen der pechschwarzen Bäume band.
„Ja, habe ich, deshalb kann ich für dich und dein Menschlein nicht den Babysitter spielen“, erwiderte Tamonga.
„Brauchst du auch nicht“, entgegnete ich wütend.
Kopfschüttelnd wandte er sich zum gehen. „Wenn ihr drauf geht, ist das nicht meine Schuld.“
„Es ist selten ratsam, sich mit dem zukünftigen Stammesführer anzulegen.“
„Es ist auch nicht ratsam, mächtige Magier zu unterschätzen.“
Tamaku warf mir ein Lächeln zu, aber ich sah selbst in der Dunkelheit, dass es seine Augen nicht erreichte.
Tamonga hatte inzwischen die Stimme erhoben. Er sprach zu seinen Kriegern. Ob noch andere Frauen unter ihnen waren, konnte ich nicht erkennen. Viel schlimmer war aber seine Sprache.
„Das macht er mit Absicht“, meinte ich. Die Tassen hatten mir zwar viel gezeigt, aber eine neue Sprache konnte selbst dieser Zauber nicht über Nacht lehren.
„Unter Garantie“, stimmte Tamaku mir zu. „Er sagt, der Süden sei ohne Licht schon immer mit weniger Wasser ausgekommen, aber das komplette Schwinden von Awai würde dazu führen, dass die Waldriesen verrückt spielen und Otarangi angreifen.“
„Waldriesen?“, fragte ich.
„Riesige Wesen, die aus den schwarzen Wäldern geboren werden. Sie verschmelzen mit den Schatten – niemand hat sie je zu Gesicht bekommen. Manche hielten sie sogar für Legenden, weil sie friedlich neben den Taingatoa lebten, aber nun scheinen sie ebenso unberechenbar wie der Nukupard, der dich angegriffen hatte.“
Plötzlich ließ ein Beben den Boden unter uns vibrieren und ich konnte mich nur mit Mühe auf den Beinen halten. „Bitte sag mir nicht, dass sie das sind und hierher kommen.
„Ich muss es nicht sagen“, erwiderte Tamaku. „Du weißt es schon.“
~ offensichtlich nur 1200 Wörter, obwohl ich mir sicher war, dass es gestern noch 1201 Wörter waren, was ich auch eingetragen habe ...
Selbst wenn sie nicht mit den Schatten verschmolzen, waren die Waldriesen unglaublich schwer zu sehen. Oder es lag nur daran, dass meine Augen diese Dunkelheit nicht kannten. Auf jeden Fall erschien es mir eher so, als würde ich ihre Präsenz spüren, als dass ich sie sah. Alles, was ich erkennen konnte, waren riesige Schemen. Die meisten liefen in Richtung Dorf, doch natürlich kamen auch einige auf uns zu.
„Was jetzt?“, fragte ich Tamaku und gab mir keine Mühe, meine Angst zu verbergen.
„Du wolltest hier her“, sagte er, ehe er meine Hand nahm und mich von den Bäumen wegzog. „Es heißt, in den Felsen sind sie ungelenker“, erklärte er, als ich gerade im letzten Moment die Steinformationen erkannte, die die hügelige Weite vor uns durchzogen.
„Was ist mit dem Pferd?“
„Das kann nichts für Awais Leiden. Komm mit!“ Tamaku zog mich weiter hinter die Reihen der Krieger, die sich ängstlich aber entschlossen den Riesen entgegenstellten.
Schließlich forderte die Dunkelheit doch ihren Preis. Ich hörte das Brüllen hinter mir, wollte mich umdrehen, doch noch bevor ich etwas erkennen konnte, verlor ich den Halt. Ich stolperte über einen der Felsen, die immer wieder wie aus dem Nichts in unserer Laufbahn auftauchten. Tamaku versuchte zwar, mich auf den Beinen zu halten, doch der Schwung war zu groß. Sein Griff lockerte sich und ich versuchte mich, so gut es ging mit den Händen abzustützen. Schmerz schoss in meine Schienenbeine und Handflächen, wo ich gegen den harten Stein kam – das würde schlimme Schürfwunden geben. Aber ich durfte nicht bleiben, denn von einem Riesen zerquetscht zu werden, war eindeutig schlimmer.
„Alles in Ordnung?“, fragte Tamaku und ich nickte, obwohl ich mir nicht sicher sein konnte, ob er es sah.
Als ich versuchte, mich wieder aufzurappeln, fuhren meine Finger durch eine Kuhle, die sich irgendwie nicht natürlich anfühlte. Das Brüllen der Riesen mahnte mich zur Eile, aber irgendwas sagte mir, dass diese Kuhle wichtig sein könnte. Auf allen vieren hockend fuhr ich sie mit den Fingern nach und irgendeine Erinnerung schien sich in den Ecken meines Kopfes zu regen.
„Tamaku“, rief ich ihn zu mir, „sieh dir das an!“
Er warf einen unsicheren Blick auf das Gefecht hinter uns, dann ging er vor mir in die Hocke. Fasziniert betrachtete er die Vertiefungen im Stein. „Ich glaube, das habe ich schon mal gesehen.“
„Ich denke, das sind Runen“, sagte ich. „Runen wurden früher für magische Beschwörungen genutzt.“ Ich wusste nicht, wo mein Gehirn diese Information ausgegraben hatte, aber plötzlich hatte ich eine Idee. „Nimm deinen Kopi.“
„Du weißt, wie mein Stab heißt?“, fragte Tamaku, stand aber auf und schnallte sich ohne weitere Fragen das Stück Holz vom Rücken, dass den ganzen Ritt hierher deutlich unbequemer für mich gemacht hatte.
„Ich sagte doch, dass mein Wechsel zwischen den Welten mich sehr interessiert hatte“, erklärte ich und erhob mich ebenfalls. Dann deute ich auf die Runen, welche große Teile dieses und vermutlich auch der anderen Felsen bedeckten. „Was ist, wenn diese Runen auch magische Fähigkeiten haben? Was ist, wenn sie die Harmonie mit den Waldriesen garantieren? Was ist, wenn wir sie nur aktivieren müssen?“
„Ziemlich viele, ‚Was ist, wenn‘s.“
„Hast du eine bessere Idee?“
Tamaku sah mich an. Ich wusste ja selbst nicht, wo mein Interesse für diese Welt plötzlich her kam, aber wenn wir die Möglichkeit hatten, zu helfen, dann sollten wir es versuchen. „Probier doch mal, sie mit dem Kopi nachzuziehen.“
Tamaku tat, was ich sagte und fuhr die Rune nach, an der ich eben noch gelegen hatte. Sein Kopi, dieser magische Stab, den er eigenhändig aus einem Samen des Lebensbaumes gezogen hatte, wie mir plötzlich in den Kopf kam – vermutlich ein Geheimnis der Tassen –, zeigte keine Regung.
„Hast du noch mehr Ideen?“, fragte Tamaku.
„Du kannst auch helfen“, erwiderte ich etwas gereizter als notwendig und starrte wieder auf die Runen unter uns. Es waren so viele. Es konnte nicht sein, dass man sie alle nachziehen musste. Aber was wäre, wenn sie im Gegensatz zu den alten Runenalphabeten unserer Welt eine spezifischere Bedeutung hätten.
„Erkennst du irgendeine?“, fragte ich Tamaku. „Irgendwas, was wie ein Schutzzauber oder Friedenszauber oder irgendwas aussieht?“
„Wir nutzen solche Runen nicht, wir –“ Tamaku stoppte. Ich sah das Wissen in seinen Augen funkeln und spürte seine Überraschung darüber. „Dieses hier“, sagte er und deutete auf eine Runengruppe rechts von mir. „Das könnte Ruhe heißen.“
Drei Zeichen, die kaum von den anderen zu trennen waren ... „Umkreise sie!“
„Was?“
„Vielleicht hat nachziehen nichts gebracht, weil du sie nicht nachziehen sollst“, erklärte ich, „vielleicht musst du sie umkreisen, um zu zeigen, welche Runen du für deinen Zauber brauchst.“
Die Schlacht hinter uns schien lauter. Näher. „So gut wie alles andere“, sagte Tamaku mehr zu sich selbst als zu mir und begann einen Kreis um die drei Runen zu zeichnen, die er erkannt hatte.
Nach der Hälfte begann er zu glühen, ohne die Dunkelheit zu erhellen. Es war eher ein Glühen, das man spürte und nicht sah. Als Tamaku den Kreis schloss, breitete es sich auf die Runen selbst aus.
Fast gleichzeitig wandten wir unsere Köpfe dem Kampf hinter uns zu. Das Brüllen wurde leiser und es wirkte fast so, als würden alle beteiligten nur noch ungerne angreifen. Ich spürte die Ruhe, die wir gebracht hatten, in jeder Faser meines Körpers. Und sie taten es auch.
Ein ungläubiges Lächeln zeichnete sich auf Tamakus Gesicht ab. „Es hat funktioniert“, sagte er, als könnte er es noch immer nicht fassen.
Obwohl ich seine Gefühle teilte, wusste ich, dass es damit aber noch nicht getan war. „Aber sie kämpfen immer noch“, dämpfte ich unsere Freude. „Kommt dir noch mehr bekannt vor?“
Tamaku sah sich um, dann ging er zum nächsten Fels und zum nächsten. Ich folgte ihm schweigend, während er noch hier und da eine Gruppe Runen umkreiste. Ich fragte ihn nicht, was sie bedeuteten und er erklärte es mir nicht. Ich wusste, er verstand nicht, was hier passierte. Ich tat es zwar auch nicht, aber ich war in einer Welt voller Magie, die ich mir vor zwei Tagen noch nicht einmal hätte ausmalen können – ich nahm Dinge, die ich nicht erklären konnte, gerade einfach ein bisschen eher hin.
Es dauerte keine fünf Minuten, bis auch das letzte Geräusch vom Kampf verklang und die Waldriesen wieder in den Schatten verschwanden.
Tamaku sah mich an und schenkte mir ein kleines Lächeln.
Tamonga sah sich um und entdeckte uns in einem Feld glühender Runen. Sein Blick wurde eisig. Ohne ein Wort des Dankes wandte er sich um und verschwand mit seinen Truppen in Richtung des Dorfes.
~ 1085 Wörter
-- Perspektivwechsel --
Mein Kapoiho war unruhig, obwohl wir Waorema schon vor zwanzig Minuten verlassen hatten und über die weite Leere von Taereta flogen. Aber eine Begegnung mit Waldriesen steckte man nicht so einfach weg. Umso unbegreiflicher war mir dieser Mensch. Sie war kaum keine vierundzwanzig Stunden hier und ging schon freiwillig mit auf ein solches Schlachtfeld? Sie sollte froh sein, dass weder sie noch mein verrückter Bruder direkt von einem der Biester angegriffen wurden.
Die Schattenläufer wussten, dass irgendwas passiert war, was die Riesen beruhigt hatte. Auch wenn sie nicht wussten, was es war, dankten sie uns dafür. Natürlich hatte ich den Dank angenommen. Immerhin waren wir trotz der gestrigen Jagd in aller Frühe zu ihnen gekommen. Und wir würden wieder kommen und helfen – ohne Tamakus Spinnereien.
Ich habe weder meinen Bruder noch das Mädchen in Otarangi gesehen. Im Zweifel waren sie am Ende doch noch mit einem Waldriesen aneinander geraten. Würde sich zeigen. Tamaku musste lernen, dass man nicht alles mit der alten Magie regeln konnte, die schon dreimal überholt war. Und dieser Mensch musste verschwinden, ehe sie alles nur noch schlimmer machte.
Seufzend betrachtete ich die Ebene unter mir. Die vereinzelten Tannen gaben ein äußerst trostloses Bild ab. Alles war gut gewesen, bis sich die Menschen in der Nähe der Panonga breit machten und Awais Leiden begannen. Ich erinnerte mich nur noch schemenhaft an die Pflanzenvielfalt von Taereta. Aber ich weiß noch, dass damals alles gut war. Mutter hatte weniger Sorgen und ich weniger zu tun. Alles war in Ordnung. Und selbst Jahre nachdem die Trennung von den Menschen war alles gut. Und trotzdem will mein Bruder allen weismachen, dass diese Trennung der Grund für das Leiden war.
Vor mir tauchten die Hütten unseres Dorfes auf. Wenn ich Glück hatte, wäre Tamaku mit dem Mädchen bereits verschwunden, ich könnte zumindest noch ein bisschen Schlaf nachholen und alles wäre wieder so konstant und normal wie vorher.
~ 315 Wörter
Inklusive des verschwundenen Wortes macht das dann 12 616 Wörter. So weit, so gut.