Unglaublich Fänomenale Ferse

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Huch, gleich noch ein Kommentar, ich freu mich! :D



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    Thema: müder Löffel


    Nicht die hellste Birne in der Lampe


    Statt die Weisheit zu fressen,

    gab er seine Löffel ab.

    Denn sein Name war Hase.


    __________


    Uff.

  • Da der Rückstand größer wird und es mir schwerer fällt, Sachen zu schreiben, mit denen ich zufrieden bin, schüttle ich an dieser Stelle Perfektion ab und werde wieder experimenteller.


    __________


    Thema: hypnotisierendes Gras


    Erholung


    Hinter Heu und Halmen

    weilt Hannes und hofft

    er erlebe die Welt

    erneut wie ersehnt

    in Träumen so pur.


    __________


    Uff.

  • Ja, sie lebt.


    _________


    Thema: Feld der Schauspieler


    Die Schaffenskrise lebt


    Der Autor gibt bekannt

    seit Tagen hat er schon

    nichts neues in der Hand.


    Die zweite Strophe birgt

    auch keine neuen Taten.

    So sind weder Spannung

    noch anderes zu erwarten.


    Die letzte Strophe lässt er sein,

    ihm fällt kein einz'ger Reim mehr ein.


    _________


    Uff.

  • Huch, gleich noch ein Kommentar

    Ich nehm das mal vorweg^^


    Na du. Hier bin ich schon wieder. Grund dafür ist das Thema Glocken ertönen (hat leider keinen nutzbaren Titel), das ich toll fand, sich mir allerdings nicht ganz erschloss. Also, hab ich gedacht, ich muss es analysieren und imterpretieren. Und wenn ich das schon mache, kann ich ja auch einen Kommentar schreiben, um etwas mehr Aktivität zu erzeugen. Also los geht's - auch wenn ich noch nicht so genau weiß, wohin.


    Er ist,

    Faszinierende erste Zeile. Da ich mir bei Flocon angewöhnt habe, mehr oder weniger über die Verse hinweg zu lesen, weil ich an vielen Stellen eh keine Ahnung habe, warum nun da und nirgendwo anders ein Absatz ist, hab ich mir beim ersten Lesen gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt bin ich hier, um es zu tun. Und da erinnert mich diese Zeile spontan an "Er ist's" von Eduard Mörike. Das hat zwar im ersten Moment nicht so viel mit dem Gedicht zu tun (auch wenn ich dir bestimmt einen Zusammenhang aufzeigen könnte z.B. über die "träumend Veilchen", die in diesem Fall das Lyrische Ich wären), aber auch das hat was, weil man irgendwie auf eine falsche Fährte gelockt wird.

    mein Kopf, im Traum, so schwer.

    Weiter geht es - halt eben ganz anders. Es ist ja auch eine Satzstellung, die selten wirklich genutzt wird. Aber lyrisch passt sie. Und gibt einen schönen Zweierrhythmus. Inhaltlich beschreibst du einen schweren Kopf im Traum. Ich glaube dabei allerdings eher an einen Zusammenhang von "durch den Traum" oder "von Träumen schwer". (Und ich komm verdammt noch eins nicht drauf, aus welchem Lied das letzte ist!) Ich gehe entsprechend nicht davon aus, dass das Lyrische Ich davon träumt, einen schweren Kopf zu haben, sondern dass der Kopf noch so weit im Traum ist, dass er in der Realität schwer ist.

    Es klingelt, scheppert, bebt:

    Hier kommt jetzt sogesehen das "Glocken ertönen" hinzu - in Form eines Weckers, wie ich annehme. Und zwar so ein "altmodischer" runder Wecker mit zwei Glocken oben zwischen denen ein Schlägel hin und her schwingt/schnellt, was das Scheppern und Beben erklären würde. Zumindest stelle ich mir es so vor, ich selbst hatte immer Radiowecker. Der Rhythmus ist etwas anders als in den ersten Versen, aber das passt gut zum Wechsel des Geschehens. Vorher ist der sanfte Fluss des Traumes, jetzt sein jähes Ende.

    das Bett hat mich im Griff.

    So weit so gut. Jetzt kommt der Teil, den ich mir etwas genauer angucken wollte. Diese Aussage ist ja erst einmal recht einfach zu verstehen: Das Lyrische Ich will nicht aufstehen. Dann ist da aber der Doppelpunkt im vorhergegangenen Vers, der die beiden Aussagen aneinanderbindet. Für mich wirkt es so, als resuliere der Griff des Bettes aus dem Weckerklingeln. Und wenn ich so darüber nachdenke, kann das durchaus so sein. Ich hab auch häufig genug das Gefühl, dass ich noch einmal müder werde, wenn mein Wecker losgeht. Vielleicht weil ich gerade nochmal eingeschlafen bin, auch wenn ich vorher schon einmal wach war. Dann fühlt es sich immer noch deutlich schwieriger an, das weiche, warme Bett zu verlassen.

    Greife nach dem Wecker, doch

    Wieder so ein komischer Zeilenwechsel. Ein Enjambement, wenn mich nicht alles täuscht. Ich gehe mal davon aus, dass das den Fluss und den Zusammenhang der Zeilen verstärken soll. An dieser Stelle aufzuhören ist wie ein Cliffhanger - fast unmöglich. Bei einem klassischen Gedicht könnte ich es vielleicht auch noch bin Rhythmus und Reim in Verbindung bringen (und zumindest ähnliche Vokallaute an diesem und dem nächsten Zeilenende bekommst du dadurch), aber da habe ich bei diesen freieren Gedichten nicht wirklich Ahnung von. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass ich diesen Vers immer im Kopf mit einem "Ich" beginne, weil alle anderen Verse mit einem Auftakt beginnst. Man könnte das jetzt natürlich als aprupte Geste interpretieren ("Ich mach das jetzt einfach, sonst kann ich eh nicht aufstehen"), aber an und für sich ist auch das Weckerklingeln eigentlich aprupt. Also es wäre möglich, aber für den Lesefluss fehlt mir doch die unbetonte Silbe am Anfang. Auf das weitere Inhaltliche komme ich dann gleich.

    ich stoße mir den Kopf.

    Ich hab jetzt natürlich keine Ahnung, wie das Bett des Lyrischen Ich aussieht, aber irgendwie schafft es, sich den Kopf zu stoßen, während es versucht, den Wecker auszustellen. Vielleicht an der Kante des Nachttisches? Das ist mir persönlich jetzt noch nie passiert, aber wenn man die ersten Verse betrachtet, dass der Kopf nicht wirklich da ist, was auch bedeutet, dass es schwerer ist, zu denken und Bewegungen zu koordinieren, ergibt das schon Sinn.

    Es klingelt, scheppert, bebt:

    Jetzt nutzt du diese interessante Parallelität, welche ich mir auf zwei Arten (gleichzeitig) erkläre. Zum einen, was auch mein erster Gedanke war, dass es nun im Kopf "klingelt, scheppert, bebt", dass sich Kopfschmerzen ausbreiten und, kurz gesagt, alles kacke ist. Zum anderen kann man es auch so sehen, dass das Lyrische Ich es nicht geschafft hat, den Wecker auszustellen und dieser entsprechend immer noch seine lauten Geräusche von sich gibt - was die Kopfschmerzen sicher nicht lindert. Aber wir enden ebenfalls wieder mit einem Doppelpunkt:

    auch das Bett hilft jetzt nicht mehr.

    Und für diese Zeile muss ich nun wirklich überlegen. Was will mir der Autor damit sagen? (Mir fällt gerade auf, dass dieser Vers doch auch betont beginnt, was mir seltsamerweise nicht störend auffällt. Hm, keine Ahnung, kann ich mir jetzt nicht erklären, das Gedicht ist halt zu frei, damit kann ich, wie gesagt, nicht so gut.) Also die Aussage, die hier gefällt wir, ist (für mich), dass das Klingeln etc. so stark ist, dass auch das Bett keine Linderung verschafft. Und das verwirrt mich ein bisschen. Weil ich sagen würde, dass ein weiches Bett bei fast allen Schmerzen zumindest insofern ein wenig hilft, dass man sich wohl/geborgen fühlt. Das Kopfstoßen scheint besonders stark gewesen zu sein. Oder - was mir gerade einfällt - vielleicht bedeutet das, dass das Ich nicht mehr zurück kann, dass der Schlaf und die Ruhe im Bett nicht mehr erreicht werden können und es jetzt eh aufstehen muss. Das könnte es vielleicht sein.

    Was ist?

    Ich merke, glaube ich, erst jetzt beim Kommentieren, dass dieser Vers ja den Anfang wieder aufgreift. Zunächst hatte ich es als eine ernstgemeinte Frage verstanden, dass sich das Lyrische Ich fragt, was nun ist, was nun komme. Dadurch, dass sein bisheriger Ist-Zustand ("von Träumen schwer" zu sein (hab gerade herausgefunden, welches Lied es war: "La Luna Luna", was vermutlich aber niemandem etwas sagt - ist ein altes Kinderlied)) unterbrochen bzw. beendet wurde, muss es sich nun neu orientieren - wobei der schmerzende Kopf sicherlich keine große Hilfe ist. Andererseits, was ich durch die letzte Interpretation des vorherigen Verses überlegt hatte, könnte es auch ein ... mir fällt keine bessere Beschreibung ein: passiv-agressives "Was ist?" sein, was quasi einen neutralen Beobachter (z.B. einen Mitbewohner) anpflaumt, er solle nicht so gucken. Schmerzen machen Menschen ja gerne mal etwas agressiver.


    Okay, gut, jetzt fühle ich mich besser, was die Interpretation dieses Gedichts angeht. Und du hast vielleicht einen schönen Kommi gelesen. Zumindest ist es ein bisschen Aktivität für den Bereich.


    Und wenn ich gerade hier bin, kann ich noch sagen, dass mich das I in "APFIEL" erstmal total verwirrt hat, ich es dann aber genial fand, als ich in ihm die Darstellung des Risses erkannt habe. Das ist jetzt keine so tiefgehende Interpretation, aber gerade weil du es mit "Hm, ich weiß ja nicht." eingeleitet hast, dachte ich mir, ich lass dir zumindest einmal kurz die Aussage da, dass es mir gefallen hat. Nur was Newton damit zu tun hat, weiß ich nicht so richtig. (Ist der Riss durch den Fall entstanden? Fällt der Riss???) Da könnte man ggf. sicherlich recht philosophisch werden. Aber das will ich an dieser Stelle gar nicht - Oh! Da ist jetzt ein "fiel" drin! Okay, ähm, das ist jetzt weniger philosophisch und ich weiß auch nicht mehr. xD


    Nun gut, ich beende hiermit jetzt einfach meinen Kommentar und hoffe, dass er dich ebenso erfreut wie der letzte. :3

    ~ShiralyaSeelentau

  • Wie mein letztes Gedicht ankündigte, hatte mich eine Schaffenskrise besucht und daher musste das tägliche Update einer dann doch etwas längeren Pause weichen. Jetzt bin ich aber zurück und werde die stehen gelassenen Themen täglich (so lange ist das ja dann auch nicht mehr, wir haben ja Februar, lol) gemeinsam mit den noch verbliebenen täglichen Thema aufarbeiten. ^^



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    Thema: kostenlose Furcht


    Gänsehaut


    Ich schütze dich,

    siehst du das nicht?

    Nur für dich

    zeig ich mein Gesicht.

    Wehrst du dich,


    dann

    zahlst du den Preis.


    ---


    Thema: Tomaten beneiden


    Missgunst


    Perfekte Kurven –

    so süß im Magen.

    Ihr Rot, gleich wie

    Königinnen erhaben.

    Die reinste Haut –

    könnt ich nie haben.

    Auf ewig beneid ich

    die Tomaten.


    ---


    Thema: Ameise im Dreck


    Standpunkt vertreten


    Hey du,

    Ameise!

    Lass mich in Ruh!

    Ich hab doch nur

    – möglicherweise –

    dein Zuhaus' zerstört.

    Warum so empört?


    _________


    Uff.

  • Heute gibt es zwei experimentierfreudige Elfchen! Das erste Elfchen hat bei mir drei Ebenen, vielleicht denkt ja jemand genau so wie ich und findet alle davon, haha.


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    Thema: schmerzhafter Versuch


    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀Grube

    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀tief gegraben

    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ für jemand anders

    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀nach getaner Arbeit hineingefallen

    Gärtner


    ---


    Thema: Tränenpause


    Kraft


    schluchzend: die Wut

    benebelt … die Sicht?

    kann, nicht!

    atmen –

    feuchtheiß die Luft;

    Tränen gießen den Verstand.


    ---


    Thema: liebevolle Krankheit


    Jucken

    haltloses Kribbeln

    im ganzen Körper

    bahnt sich Wege, diese

    Leidenschaft


    _________


    Uff.

  • Ursprünglich waren heute (d. h. vorgestern) alle drei ein Haiku, jetzt zeigt sich nur noch ersteres als Haiku mit ganzer Eleganz und genialem Scharfsinn.


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    Thema: unheimliches Mittagessen


    In Australien:

    Fahrrad trifft auf Krokodil.

    Essen auf Rädern.


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    Thema: Vulkanrudel


    Eruption


    Im Innersten brodelt

    angereicherte Glut,

    anhaltend lodernd,

    obgleich erloschen.


    ---


    Thema: Zusammenbruch des Ozeans


    Plätschern


    Wogensturm und Wolkenbrüche –

    Meeresbrunst zum Himmelszelt!

    Brandungsschaum benetzt die Lüfte –

    bis er die Dusche abstellt.


    _________


    Uff.

  • Ist der Februar schon vorbei? Hm, dann folgt leicht verspätet wohl jetzt die Fortsetzung!


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    Thema: Flucht vom Mond


    Raum


    Sie zieht ihn an sich,

    doch er drück sie weg.

    So sehr er sie braucht

    hält die Distanz ihn am Leben.


    ---


    Thema: Glaube an Wachsmalstifte


    Analyse


    Heute hab ich Wachsmaler entdeckt.

    Der Grüne hat am besten geschmeckt!

    Doch bei Blau gab es Ärger!

    Dabei versteh ich es nicht:

    Mama malt sich doch selber

    mit Rot ins Gesicht?


    ---


    Thema: zusammenkleben


    Hand

    in Hand

    vereint für immer

    einer macht es möglich

    Kleber


    _________


    Uff.

  • Hallo,


    die Flucht vom Mond hat einen nahen Bezug zu menschlichen Beziehungen. Unter den passenden Voraussetzungen kann das Zusammenleben durchaus ein Problem darstellen und je mehr Nähe von einer Seite gesucht wird, desto eher will von der anderen Seite die Distanz gewahrt werden. Bei der Erde und dem Mond ist es grundsätzlich nicht anders, wodurch du eine ungewöhnliche, aber nachvollziehbare Situation schaffst, aus der es kein Entkommen gibt. Gleichzeitig lässt der kurze Text über innere Werte und die Zusammengehörigkeit nachdenken, wodurch sich auch die Vielschichtigkeit des angesprochenen Themas zeigt. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.


    Wir lesen uns!

  • _________


    Willst du?


    Siehst du die Sterne?

    Sie reisen gerne

    hinfort durch die Zeit,

    wo ihr Funkeln verbleibt.


    Der Große Wagen –

    magst du ihn haben?

    Er hilft dir beim Tragen

    von tristem Behagen.


    Der kleine Bruder

    ist Lenker und Ruder.

    Er gibt dir Geleit

    so unfassbar weit.


    Und dort am Rand

    steht ganz markant

    die Frage in die Nacht gebrannt.


    _________


    Ohja.

  • Hey, weißt du was? Mein eigentlicher Termin hat sich gerade verschoben, also warum sollte ich mich nicht einmal mit einer Interpretation deines neuesten Gedichts versuchen?


    Willst du?

    Der Titel steht ja nun erstmal sehr alleine da. Gerade wenn man anfängt, das Gedicht zu lesen, kommt so unwillkürlich die Frage, wie der Titel nun da rein passt. Will ich mit die Sterne angucken? Aber es ist ja durchaus häufiger so, dass ein Titel erst im Laufe eines Werkes Sinn ergibt. Und deshalb möchte ich mir gerne erst die anderen Stroßen angucken, bevor ich mich mit einer genauen Interpretation des Titels beschäftige.


    Siehst du die Sterne?

    Sie reisen gerne

    hinfort durch die Zeit,

    wo ihr Funkeln verbleibt.

    Jedes Mal beim Lesen verwirrt mich der letzte Vers dieser Strophe. Und das liegt daran, dass der Rhythmus sich für mich nach einem aab-ccb-Schema anhört. Also zum Beispiel: "Siehst du die Sterne? / Sie reisen so gerne / hinfort durch die Zeit. / In großen Kohorten, / an finsteren Orten, / wo ihr Funkeln verbleibt." Das hat jetzt inhaltlich nichts auszusagen, sollte nur das Schema verdeutlichen, das mein Kopf jedes Mal erwartet. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass der vierte Vers mit zwei unbetonten Silben beginnt und damit noch zusätzlich aus der Reihe fällt. Gleichzeitig könnte man das aber auch als Unterstützung des Inhaltlichen betrachten. Denn es ist ja irgendwo in der Zeit, wo sie ihr Funkeln zurücklassen. Und durch diese zwei unbetonten Silben zu Beginn wird auch eine räumliche und zeitliche Distanz aufgebaut. Irgendwie gefällt mir der Gedanke gerade, auch wenn du, solltest du wie ich schreiben, das so nicht geplant haben musst.

    Aber statt das Pferd weiter von hinten aufzuzäumen, fange ich jetzt noch einmal richtig mit dem Inhalt an. Wie schon im Titel geht es auch hier wieder damit los, dass ein Du angesprochen wird. Und es geht ums Sternegucken, was mich in Kombination mit dem Titel auf eine romantische Ebene bringt. Dann allerdings wird sich wegbewegt vom Ansprechen und den Sternen zugewandt. Es geht darum, dass sie gerne reisen. Aber nicht durch den Raum, sondern durch die Zeit. Das hängt wahrscheinlich mit dem Licht der Sterne zusammen, dass ja zu uns reist, selbst wenn der ursprüngliche Stern schon erloschen ist. Somit existieren die Sterne wirklich nur noch in der Zeit und nicht mehr im Raum, was auch Inhalt der letzten Zeile ist. Und ich finde es faszinierend, wie so ein rationales Phänomen so poetisch dargestellt werden kann!


    Der große Wagen –

    magst du ihn haben?

    Er hilft dir beim Tragen

    von tristem Behagen.

    Und wir sind zurück bei der Anrede. Außerdem bewegen wir und weg von einzelnen Sternen und hin zu Sternbildern. Wie gesagt, eben waren wir noch in poetischer Rationalität, jetzt wenden wir uns vollends dem Symbolischen zu. Der Große Wagen (ich glaube, weil es ein Eigenname ist, muss "Große" auch groß geschrieben werden) ist ja nun nicht wirklich ein Wagen. Er kann niemandem gehören und nichts Greifbares tragen. Aber er erfüllt hier eben eher eine symbolische Funktion. "Behagen" ist ja nun ein etwas weniger gebräuchliches Wort, sodass ich erst einmal die Definition gegooglet habe. Und es stellt eigentlicht etwas Positives dar. Also haben wir mit "tristem Behagen" eine Art Oxymoron, bei dem das Adjektiv eine gegenteilige Bedeutung zum Nomen hat (anderes Beispiel "alter Knabe"). Es geht also um etwas, was man grundsätzlich gerne macht, was aber in der Ausführung durchaus trist und langweilig sein kann. Zumindest von der Wortbedeutung her. (Es kann aber ja natürlich auch sein, dass "Behagen" nur des Reimes wegen gewählt wurde und eigentlich nur "Tätigkeit" heißen soll; das hat zumindest mein Gehirn zuerst gedacht.) Der Große Wagen soll nun also dabei helfen, den Alltag zu meistern, wenn ich das richtig verstehe. Ich denke, das bedeutet so viel, dass das beruhigende Sternegucken einen positiven Einfluss auf unser von Stress und/oder Eintönigkeit geprägtes Leben hat. Dass wir dadurch mit allem besser klarkommen, was die Tragehilfe aussagt. Zusätzlich versteckt sich in der Frage auch noch ein Teil von "jemandem die Sterne vom Himmel holen", was erneut in die romantische Schiene passt. Vielleicht sogar so weit, dass die fragende Person dem Du somit selbst gerne helfen möchte.


    Der kleine Bruder

    ist Lenker und Ruder.

    Er gibt dir Geleit

    so unfassbar weit.

    Okay, also bei der zweiten Strophe würde ich ja einfach sagen, dass ich nicht das gleiche Schema-Denken wie in der ersten hatte, weil alles denselben Reim hatte (wenn auch unsauber bei "haben"). Allerdings kommt noch hinzu, dass alles weibliche Endungen hat (also auf einer unbetonten Silbe endet), was bei Strophe eins wie auch hier nicht der Fall ist. Hier komme ich allerdings dennoch ein bisschen besser damit klar, weil der dritte Vers nicht so abschließend klingt, da er einen neuen Satz beginnt. Aber ich glaube inzwischen wirklich, dass es an den (un)betonten Endungen liegt.

    Da vom "kleinen Bruder" die Rede ist, gehe ich mal davon aus, dass wir jetzt vom Kleinen Wagen sprechen. Das passt auch inhaltlich, da der Nordstern ja Teil des Kleinen Wagens ist und oft für Richtungsweisungen genutzt wird (auch wenn ich selbst es noch nie geschafft habe, ihn zu finden ...) Nach dem rein symbolischen Vorgehen der zweiten Strophen kommen wir nun also zurück zu praktischem Nutzen. Ich denke aber, dass es dennoch zum Teil auf derselben symbolischen Ebene verbleibt. Ich glaube nämlich nicht, dass die Personen in dem Gedicht wirklich wissen wollen, wo Norden ist, sondern dass wieder eine Hilfe im Alltag gemeint ist, vielleicht ein Anker, sich auf das Ziel zu konzentrieren oder etwas ähnliches. Außerdem kommt noch ein etwas philosophischer Ansatz hinzu, indem eben aufgezeigt wird, dass er so unfassbar weit entfernt ist. Das bedeutet entweder, dass er über all die Entfernung hinweg immer noch helfen kann, oder dass er bis zu einem sehr weit entfernten Ziel leiten kann. Oder beides. Die einzige Zeile, mit der ich nichts anfangen kann, ist die zweite. Kannst du mir sagen, ob die mehr Bedeutung hat als "Ich brauchte einen Reim"? Ich meine, klar, sie hat eine ähnliche Aussage wie die folgende, aber ich finde "Er gibt dir Geleit" einfach deutlich stärker und sehe dementsprechend auch keine Notwendigkeit, das bereits vorher mit mMn weniger passenden Worten zu sagen. Aber vielleicht übersehe ich auch einfach etwas.


    Und dort am Rand

    steht ganz markant

    die Frage in die Nacht gebrannt.

    Diese Strophe wirkt mit ihren drei Versen im Gegensatz zu den anderen etwas unvollständig. Und es hat einen Moment gedauert, bis es bei mir "klick" machte und merkte, dass das offensichtlich beabsichtigt war. Immerhin scheint es auch inhaltlich unvollständig, bis man sich zurückerinnert, dass ja die Titel-Frage bisher in diesem Gedicht noch überhaupt keinen Bezug hatte. Dementsprechend scheint es logisch, dass ebendies die Frage ist, von der hier die Rede ist. Und deshalb werde ich hier mehr zum Titel sagen.

    Wir sprechen also von einem Rand. In Bezug auf die vorherigen Strophen gehe ich vom Rand des Sternenhimmels aus, eher Richtung Horizont. Ich würde jetzt interpretieren, dass diese Randstellung eher eine Unsicherheit ausdrückt. Wir haben ganz präsent die beiden Wagen über uns und die Frage rückt halt auch innerhalb des Gedichts eher in den Hintergrund. Gleichzeitig widerspricht das "markant" dieser Theorie ein wenig, was mich zu meiner zweiten Interpretationsmöglichkeit bringt: Die Überraschung. Ich denke hierbei an große romantische Gesten, wie man sie aus Filmen und Serien kennt, ein Antrag, der auf unerwartete Weise gestellt wird. Und da diese auch meistens mit "Willst du ..." anfangen, wäre das gar nicht so abwegig. Auch wenn ich die Frage bis zu dieser Überlegung im deutlich kleineren Format betrachtet habe. Aber das ist ja das Schöne daran, dass du nur diese Kurzform nutzt: Man kann es sehen, wie man möchte.

    Was ich als letztes nur noch überlegen muss, ist, was es mit dem "in die Nacht gebrannt" auf sich hat. Eine weltliche Antwort wäre so etwas wie ein Feuer oder viele Kerzen, die diese Frage bilden. Aber das Bild gefällt mir nicht so. Ich möchte lieber in eine magischere und/oder symbolische Richtung gehen. Es wäre nämlich natürlich auch möglich, dass die Sterne selbst, neben Konstellationen wie dem Großen Wagen, auch die Frage selbst darstellen. Vielleicht als Unterstützer der erzählenden Person. Oder dass sie sich ihrem Willen beugen müssen. Was nur bedingt der poetischen Rationalität vom Anfang widerspricht, wie ich finde. Aber vielleicht steht die Frage trotz allem gar nicht wirklich da. Vielleicht erklärt jemand dem Du nur den Himmel, wobei das Du nicht wirklich viel Ahnung von den Sternen hat. Dann kann man die praktisch falsche Aussage tätigen, damit aber eben einen anderen Zweck verfolgen, um eben dieses Überraschungsmoment zu haben.


    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel mehr ich in Gedichten finde, wenn ich sie analysiere und interpretiere. Ich mochte es ja nach dem ersten Lesen genug, um mit dem Kommentar zu beginnen, aber gerade wie viel Bedeutung in der letzten Strophe zu finden ist, finde ich großartig. Und wenn ich auf der romantischen Schiene bleibe, ist es auch einfach nur süß obendrauf.

    Ich glaube, ich habe jetzt auch genug geschrieben. Ist sowieso Stunden später als dass ich angefangen habe (keine Sorge, ich habe nicht nur den Kommi geschrieben). Also dann bis zum nächsten Mal!

    ~ShiralyaSeelentau

  • Hallo,


    ob ich will, weiß ich nicht, aber du scheinst verschiedene Themen innerhalb des Gedichts anzusprechen. Allem voran wird durch die Sterne zu Beginn der Blick in den Nachthimmel hervorgehoben, was nicht zuletzt am Großen und Kleinen Wagen zu erkennen ist. Diese Tätigkeit wird gerne mit gemeinsamer Ruhe sowie Entspannung verbunden und ich mag hier die Übergänge ins alltägliche Leben, dass die Wagen auch bei der Bewältigung der Tageslasten helfen können. Dass sich die beiden Individuen indes romantisch näher kommen, wird im Verlauf deutlicher und zum Ende hin gelingt dir die Verbindung zum Titel auf gekonnte Art.


    Wir lesen uns!

  • _________


    Odem


    Morgenblau

    weißt du genau

    wieso deine Lichter

    zart beschaffen

    mich niemals in Ruhe lassen?


    nach dem

    abendrot

    das leben tobt

    in energie

    wisst ihr noch wie

    es damals war

    so hell und klar

    in finstrer nacht

    ganz aufgewacht

    dem nach


    Morgenblau,

    du weißt genau,

    dass deine Kühle

    mir niemals ins Auge fiele,

    wenn ich nicht nach all der Zeit,

    verstehen würd,

    was Leben heißt.


    _________


    Mhm.