Der Fantastische Emil
Reise in andere Welten
Vorwort
Seit ein paar Tagen nur habe ich die Idee gehabt, neben meinen sonstigen Geschichten auch eine kleine Reihe an Geschichten zu schreiben, die man einem kleinen Kind zum Einschlafen vorlesen kann. Größte Inspiration ist dabei mein Neffe (Hier soll er mal als Emil bezeichnet werden, obwohl er tatsächlich anders heißt), der schon 2 1/2 Jahre alt ist. Bald dürfte er in ein Alter kommen, in dem er kleinere Geschichten vorgelesen bekommen kann. Und da ich der Auffassung bin, dass einem Kind nie die Fantasie abhanden kommen sollte, habe ich daher für meinen Neffen kleine Geschichten geschrieben, in denen er selbst der Protagonist ist.
Ich hoffe, auch ihr habt Vergnügen, auch wenn die Geschichten eher für das jüngere Publikum gedacht sind und sich daher der Einfachheit an Worten erfreuen :)
Worum geht es?
In den Geschichten hat Emil stets eine ausgeprägte Fantasie. Er muss sich etwas Bestimmtes vorstellen, dann wird es für ihn Wirklichkeit. Wenn er sich zum Beispiel vorstellt, wie er in einem Film eine Rolle spielt, dann ist er auch mitten im Geschehen. Oder wenn er sich auf ein Gemälde fokussiert, dass er in dieses eintauchen kann. "Reise in andere Welten" lässt Kindheitsfantasien Wirklichkeit werden
Bisherige Geschichten:
An einem warmen Sommertag geht Emil mit seinen Eltern zum Spielplatz. Es ist ein ziemlich heißer Tag und Emil trägt seine bequeme kurze Hose, die er auch am Strand trägt. Auch seine Eltern sind sommerlich gekleidet. Sein Vater trägt ein weißes Hemd und einen Strohhut, und seine Mutter trägt ein buntes Sommerkleid mit Blumenmuster. Emil freut sich schon sehr auf den Spielplatz. Dort wird er seine Freunde treffen und mit ihnen viel spielen.
Am Spielplatz angekommen, kommen Daniel, Alex, Max und Norbert entgegen. Jeder von ihnen trägt ein T-Shirt in einer anderen Farbe. Sie rufen ihm zu, dass sie es kaum erwarten können loszulegen.
„Kann ich zu meinen Freunden?“, fragt Emil aufgeregt seinen Vater. Dieser lächelt.
„Der Spielplatz ist groß genug, tobt euch ruhig aus. Aber geh nicht vom Spielplatz runter, ohne deiner Mutter und mir Bescheid zu sagen, einverstanden?“
„Einverstanden“, sagt Emil strahlend. Er und die anderen Kinder laufen lachend los, während sich sein Vater und seine Mutter zu den anderen Eltern in ein Café setzen. Emil, Daniel, Alex, Max und Norbert kommen an einer Metallstange an. Gemeinsam beraten sie sich, was sie spielen wollen.
„Wie wäre es mit Fangen?“, schlägt Alex vor. Er ist der schnellste von allen. Die anderen schütteln den Kopf.
„Du bist nie der Fänger, du bist einfach zu schnell“, sagt Max und schüttelt den Kopf.
„Es ist außerdem zu warm dafür“, sagt Norbert und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
„Wie wäre es mit Verstecken?“, schlägt Emil vor. Die anderen nicken zustimmend und grinsen ihn an. Emil ist verwirrt.
„Dann kannst du anfangen zu zählen!“, lacht Daniel. „Du hast den Vorschlag gemacht, also gebührt dir die Ehre.“ Die anderen nicken eifrig.
„Na gut“, sagt Emil, der das nicht als Ehre empfand. Sie einigen sich, dass sie sich überall auf dem Spielplatz verstecken können. Emil dreht sich zur Stange um und fängt an zu zählen.
„Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf … Bis wieviel zählen wir eigentlich?“, ruft er dann über die Schulter. Entweder flüstert jemand oder dieser ist schon versteckt, denn eine leise Stimme antwortet: „Bis zehn!“
„Also gut“, sagt Emil und schließt die Augen. „Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Neun. Zehn! Achtung, ich komme!“
Er dreht sich um und blickt über den Spielplatz. In der Ferne sieht er seine Eltern mit den anderen Erwachsenen Kaffee trinken. Er blickt nach rechts. Dort ist ein Klettergerüst mit einer Rutsche, die wie ein Rohr aussieht. Emil geht darauf zu und steigt ein paar Stufen und eine Leiter hinauf. Dann sieht er Norbert, wie er sich im Inneren der Rutsche festhält.
„Hab‘ dich gefunden“, sagt Emil laut lachend. Es sieht komisch aus, wie sich Norbert mit Händen und Füßen in der Rutsche hält. Enttäuscht, dass er so schnell gefunden wurde, lässt Norbert los und rutscht die Rutsche runter. Er geht zur Stange und wartet dort.
Erneut blickt Emil sich um. Vom Klettergerüst aus hat er einen besseren Ausblick als vom Boden aus. Und er sieht, wie jemand wie eine Katze durch das Gebüsch huscht. Emil beeilt sich und läuft darauf zu. Im Gebüsch hockt Daniel, der so tut, als sei er unsichtbar. Seine Hände liegen dabei auf seine Augen.
„Ich kann dich sehen, auch wenn du mich nicht siehst“, sagt Emil belustigt.
„Es war ein Versuch wert“, sagt Daniel, aber auch er lachte. Während Daniel zu Norbert ging, blickt Emil sich ein weiteres Mal um. Er sieht das Klettergerüst und das Piratenschiff. Da bei dem Klettergerüst keiner zu sehen ist, geht er zum Piratenschiff. Es sieht so aus, als sei keiner da. Doch Emil geht um das Schiff herum und blickt in das Loch an der Seite. Innerhalb des Schiffes sitzen Max und Alex.
„Gefunden!“, sagt Emil freudestrahlend. Er hat endlich alle gefunden. Max und Alex kommen aus dem Schiff raus und gerade wollen sie sich zu Daniel und Norbert begeben, als Emil einen Blick auf das Deck des Piratenschiffes wirft. Er hat auf einmal großen Lust, dort hinaufzusteigen und das Ruder in die Hand zu nehmen. Ein paar Sekunden später steht er auch schon auf dem Piratenschiff. Alex, Daniel, Max und Norbert kommen hinzu. Verwundert wollen sie wissen, ob sie weiter Verstecken spielen wollen.
„Nein“, sagt Emil mit leiser Stimme. „Wir sind jetzt … Piraten. Und ich bin euer Kapitän.“
In dem Moment erzittert das Schiff. Emil spürt, wie dieses sich in Bewegung setzt, und ein starker Wind setzt. Doch das ist Emil egal. Auf einmal trägt er den Hut eines Piraten-Kapitäns, der schwarz und spitz ist. Und er, Max, Daniel, Alex und Norbert fahren über ein weites Sandmeer, das große Wellen schlug. Mit einem Brausen durchstößt das Schiff selbst die höchsten Wellen.
„Kapitän!“, ruft Matrose Alex zu Emil hoch. „Wie lauten deine Befehle?“
Emil ist zwar vorher noch kein Piratenkapitän gewesen, aber er weiß schon, was zu tun ist.
„Wir müssen den Weg nach Hause finden“, ruft Emil. Er zieht ein Holzschwert aus seiner Hose.
„Die Matrosen Alex und Daniel, setzt die Segel. Wir nehmen den Wind! Die Matrosen Max und Norbert, beladet die Kanonen!“
„Erwarten wir einen Angriff, Kapitän?“, fragt Matrose Max besorgt. Doch Emil hat in dem Moment nur Augen für das weite Sandmeer vor ihnen. Während Max und Norbert die Kanone vorbereiten, setzen Alex und Daniel die Segel. Das Schiff wurde noch schneller. Jetzt fliegen sie fast schon über das weite Sandmeer. Und auf einmal türmt sich direkt vor ihnen eine riesige Welle auf.
„Die ist zu groß! Die Welle wird uns zum Kentern bringen!“, ruft Daniel in Panik auf. Doch Kapitän Emil hat die Lage im Griff. Tollkühn und mutig steuert er das Schiff auf die riesige Welle zu. Die Matrosen Alex und Daniel haben Angst, doch Emil ruf so laut er kann: „Sind die Kanonen bereit?“
„Bereit zum Feuern, Kapitän!“, rufen Max und Norbert im Chor zu ihm zurück. Sie zielen mit Kanonen auf die Welle. Emil wartet noch auf den richtigen Moment, während die Welle aus Sand immer höher wird.
„FEUER!“, ruft dann Emil so laut er kann. Zwei Kanonen ertönen und klingen dabei wie ein Donnerschlag. Es rauscht laut in Emils Ohren und in der Welle aus Sand tut sich ein Loch auf. Emil steuert sein Schiff durch die Welle und es gelingt ihm tatsächlich, das Schiff unbeschadet durch zu bringen. Max und Norbert jubeln und Alex und Daniel liegen sich weinend vor Glück in den Armen.
„Gute Arbeit, Männer!“, sagt Emil, der zu ihnen trat. Die vier Jungen sehen ihn an und lachen.
„Was ist los?“, fragt Emil.
„Du hast im Gesicht überall Sand!“, lacht Alex heiter. Auch Emil muss lachen.
„Dann lass uns den Tag merken, an dem ich, Kapitän Sandbart, und meine Crew uns durch eine riesige Welle gebracht haben.“
Er hält sein Holzschwert in die Luft und jubelt. Die anderen jubeln mit ihm.
„Emil, es wird Zeit nach Hause zu gehen!“, erklingt die Stimme seiner Mutter.
Mit einem Mal ist Emil nicht mehr Kapitän Sandbart. Er steht am Ruder des Schiffes und blickt hinunter zu seinen Eltern.
„Noch fünf Minuten, Mama!“, fleht Emil.
„Ihr spielt schon seit zwei Stunden“, lächelt die Mutter. „Es ist nun an der Zeit fürs Abendessen. Lass uns nach Hause gehen, Schatz, in Ordnung?“
Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit doch vergeht.
„Okay, Mama, ich komme“, ruft Emil.
Er verabschiedet sich von seinen Freunden. Diese rufen ihm zu, dass er ein toller Piratenkapitän ist. Emil lächelt zufrieden. Dann geht er mit seinen Eltern vom Spielplatz runter.
Es war ein tolles Abenteuer!
Emil, seine Eltern und Großeltern sind ans Meer gefahren. Es ist ein kühler windiger Tag und die Wellen der See brausten. Emil hat große Lust, mit seinen Großeltern eine kleine Wanderung am Strand zu machen. Die Eltern bleiben zu Hause, um sich von der langen Fahrt zu erholen.
Emil läuft nahe an den Wellen entlang. Er macht daraus ein Spiel. Manchmal bleibt er stehen und wartet, bis die Wellen seine Füße erreichen. Bevor seine Gummistiefel nass werden, weicht Emil den Wellen schnell aus. Was für ein Spaß! Und es macht so einen Spaß, dass Emil sich vorstellt, wie eine Welle, so groß wie ein Turm, auf ihn herabfällt.
WUSCH! Tatsächlich trifft ihn eine Welle und Emil stolpert in ein Loch, das sich mit Meerwasser gefüllt hat.
„Emil, Schatz!“, ruft seine Oma besorgt. Sie und sein Opa treten an ihn heran. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“
„Alles in Ordnung“, sagte Emil und prustet etwas Wasser aus dem Mund. Nass ist er geworden und Wind weht nun viel kälter.
„Lass uns ins Haus zurückgehen“, sagt die Oma, denn Emil fängt vor Kälte an zu zittern. Sein Opa nickte. „Du bekommst noch eine Erkältung“, sagt er. Dann fällt sein Blick auf dem Boden vor Emil. „Was ist denn das?“
Sein Opa zieht etwas Großes und Schönes aus dem nassen Sand. Es ist eine wunderschöne Muschel, wie Emil sie noch nie zuvor gesehen hat. Sie ist so groß wie ein Kopf und hat eine spiralförmige Form. An einem Ende hat sie ein großes Loch.
„Welch ein Fund!“, sagt sein Opa vergnügt. Er zeigt auf das Loch der Muschel. „Wenn du dein Ohr daran hältst, kannst du das Rauschen des Meeres hören. Versuche es mal, Emil!“
Emil hält sich daraufhin die Muschel ans Ohr und tatsächlich hört er das Meer darin. Es klingt wie eine schöne Melodie. Dafür hat es sich gelohnt, nass zu werden, denkt sich Emil. Er und seine Großeltern gehen zurück ins Haus.
Seine Eltern staunen, dass sie so schnell schon zurückgekommen sind. Da Emil Meerwasser auf den Boden tropft und er mit den Zähnen klappert, schicken sie ihn schnell unter eine warme Dusche. Nach einigen Minuten ist Emil wieder warm und trocken. Auch trägt er ein paar frische und wohlige Anziehsachen. Er kommt ins Wohnzimmer, wo seine Eltern die große Muschel bewundern.
„Einen tollen Fund habt ihr heute gemacht!“, lächelt seine Mutter ihn an. Emil strahlt über das ganze Gesicht. Es ist auch ein tolles Gefühl, etwas so Wunderschönes gefunden zu haben. Und Emil spürt auch, wie eine magische Kraft von der Muschel ausgeht.
Erst aber wird zu Abend gegessen. Es gibt Kartoffelsuppe mit Brot und Kräuterbutter. Emil spürt, wie Wärme sich bis zu seinen Fingerspitzen ausbreitet. Der Opa liest dann später die Zeitung, die Oma und Mutter unterhalten sich und sein Vater beschwert sich über eine Fußballmannschaft. Emil täuscht ein Gähnen vor. Unbedingt will er die Muschel genauer untersuchen. Er geht hinauf in sein Zimmer und hockt sich aufs Bett. Die Muschel hält er in den Armen. Ein weiteres Mal horcht er in die Muschel hinein. Wieder einmal hört er das Rauschen des Meeres als Echo. Emil freut es total, denn es ist, als könnte er das Meer überall mit hinnehmen. Was seine Freunde in der Schule dazu sagen würden? Emil kann es kaum erwarten, sie seinen Freunden und Lehrern zu zeigen.
Ein drittes Mal horcht er hinein. Dieses Mal versucht er, ob er mehr als nur Meeresrauschen hören kann. Vielleicht wenn er sich ganz Dolle anstrengt? Vielleicht kann er was Anderes hören?
Und tatsächlich. Eine leise Stimme ertönt. Emil blickt sich um. Kein Zweifel, niemand anderes ist im Raum. Die Stimme kommt aus der Muschel. Sie klingt wie die Melodie eines Liedes und Emil hört aufmerksam zu. Als die Stimme dann verstummt, spricht Emil nun in die Muschel hinein: „Hallo? Ist da drinnen jemand?“
Die Muschel leuchtet hellblau auf. Ein lautes Brausen ertönt, als würde eine Flutwelle in seiner Nähe aufschlagen. Dann steigt aus dem Inneren der Muschel eine schöne Frau heraus. Ihr Haar ist sehr lang und ihre Augen so blau wie das Meer selbst. Müde blickt sie sich um. Offenbar hat es sie überrascht, aus der Muschel gerufen worden zu sein. Ihr Blick fällt auf Emil und sie lächelt breit: „Oho, ein Mensch hat meine Muschel entdeckt und mich gerufen. Hallo, kleiner Mensch!“
„Ähm … hallo“, sagt Emil verlegen. „Wohnst du etwa in der Muschel“
„Oh, sozusagen“, sagt die Frau vergnügt und blickt sich um. „Dein Haus sieht hübsch aus! Es ist aber ein bisschen groß für so einen kleinen Menschen, oder?“
Neugierig nimmt sie Emils Spielzeugauto in die Hand. Belustigt lacht sie auf: „Ist das dein Gefährt? Wie steuerst du es?“
„Hast du noch nie ein Spielzeugauto gesehen?“, fragt Emil verwundert. Die Frau schenkt ihm ein Lächeln: „Wo ich herkomme, gibt es sowas nicht, mein Lieber. Wie heißt du eigentlich?“
„Ich heiße Emil. Und wie heißt du?“
„JoSeePhine wurde ich vom ersten Menschen genannt, der meine Muschel gefunden hat. Das ist seither mein Name. Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Emil!“
Sie hält ihm die Hand zum Gruß hin und Emil schüttelt sie. Aufmerksam blickt sie ihn an und Emil blickt zurück. Dann schlägt sich JoSeePhine die Hand auf die Stirn: „Vermutlich weißt du nicht, dass ich eine Muschelfee bin, oder?“
„Eine Muschelfee?“, wiederholt Emil.
„Genau“, sagt JoSeePhine strahlend und breitet feierlich die Arme aus. „Und da du mich aus meiner Muschel gerufen hast und du ganz offenbar ein lieber Junge bist, mache ich dir ein Geschenk. Und du kannst es dir wünschen?“
„Ich darf mir was wünschen?“, sagt Emil völlig erstaunt. „Ist es egal, was ich mir wünsche?“
„Nun ja“, sagt JoSeePhine traurig. „Ich habe nur begrenzt Zauberkraft. Ich kann dich zum Beispiel nicht größer machen, wenn du das dir wünschen wolltest. Dann wärst du auch groß genug für das Haus hier.“
„Oh, ich verstehe“, sagt Emil. Nachdenklich hält er die Muschel in seiner Hand. Er hält sie an sein Ohr, doch dieses Mal ertönt kein Rauschen.
„Alles in Ordnung?“, fragt JoSeePhine.
„In der Muschel rauscht das Meer nicht mehr“, sagt Emil enttäuscht. JoSeePhine lächelt. „Was ihr Menschen für das Rauschen des Meeres haltet, ist unser Singen und Summen, wenn wir in unseren Muscheln schlafen. Wenn wir aus der Muschel steigen, hört man nichts mehr aus ihnen.“
„Das ist aber schade“, sagt Emil. „Ich will sie mit nach Hause nehmen und sie meinen Freunden zeigen.“
„Oh“, sagt JoSeePhine und sieht wirklich so aus, als täte es ihr leid. „Ich fürchte, ich muss darauf bestehen, dass du nach unserem Treffen meine Muschel wieder ins Meer freilässt. Wir Muschelfeen bereiten unseren Findern eine Freude. Das ist unser Dank dafür, dass wir ab und zu an Land unterwegs sind und ein so nettes Gespräch haben wie mit dir.“
Eine Zeit lang schweigen sich die beiden an. Dann kommt JoSeePhine eine Idee. Sie hält das Spielzeugauto hoch: „Ich kann diesem Ding hier meine Stimme einspielen. Wenn du es dann bewegst, wirst du mein Singen und Summen hören und es ist, als würdest du das Meeresrauschen wieder hören.“
„Das wäre toll!“, sagt Emil, doch nachdenklich blickt er sein Spielzeugauto an. Schade, dass ich die Muschel selber nicht mitnehmen kann. Sie sieht wunderschön aus.“
Danke sehr!“, kichert JoSeePhine. „Damit machst du mir auch ein großes Kompliment. Lass mich dir zum Dank das hier schenken!“
Sie konzentriert und flüstert etwas vor sich hin. Das Spielzeugauto leuchtet hellblau auf und eine zweite Muschel, die der ersten sehr ähnelt, lag in ihrer Hand. Sie singt und summt fröhlich in diese hinein, auch Emil singt mit, so viel Spaß macht es, ihr zuzuhören. Dann gibt sie ihm die zweite Muschel, während sie die erste in die Hand nimmt.
„Du bist ein lieber kleiner Junge, Emil“, sagt JoSeePhine und öffnet das Fenster. Sie tritt auf den Balkon und sieht auf das Meer hinaus, das im Mondlicht glitzerte. Es ist eine wunderschöne und kühle Nacht und der Himmel war voller Sterne. JoSeePhine dreht sich zu Emil um: „Hoffentlich findest irgendwann wieder meine Muschel. Ich bin gespannt, wie du als Erwachsener aussehen wirst!“
Mit diesen Worten steigt JoSeePhine über den Balkon und ist bald im dunklen Meerwasser verschwunden. Vorher winkt sie Emil fröhlich zu, der zurückwinkt.
Freudig strahlend hält er die zweite Muschel an sein Ohr. JoSeePhines Singen erklingt wie das Rauschen des Meeres in seinen Ohren.
Es war eine schöne Begegnung!