Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle - Allgemeiner Diskussionsthread

Hallo liebe Leute und Diskutierbegeisterte ^^

Ich wollte euch an dieser Stelle nur kurz darüber informieren, dass der Startpost nun endlich auf den "aktuellen" Stand ist.
Bedeutet, ich habe alle Newsupdates, die seit dem 26.05.2021 herausgekommen sind, im Anfang dieses Topics zusammen getragen und, sofern möglich, kurz umrissen.

Mir ist bewusst, dass dies über ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Spiele keinen Sinn mehr macht. Doch da ich ursprünglich mir vorgenommen habe, alle Newsupdates zu den Spielen im Startpost festzuhalten (ehe einige unvorhergesehenen Dinge dazwischen kamen) und mein innerer Monk keine Ruhe gab, habe ich dies schlussendlich nun doch noch getan.

Von daher:
Falls ihr alle Neuigkeiten in einer Art Chronologie auf einen Blick haben wollt: Werft gerne einen Blick in den Startpost ^^

(und ich hoffe, dass dieser Beitrag in Ordnung ist und nicht gegen die Bereichsregeln verstößt >.<)

Nun denn...reden wir über Strahlender Diamant und Leuchtende Perle

Davor aber ein Disclaimer: Ich werde im folgenden Text meine Meinung zu den Spielen teilen. Mit dieser Meinung greife ich niemanden an, der einer anderen Meinung ist und dies bedeutet nicht, dass ich andere Meinungen nicht akzeptiere.

Falls ihr euch von meinen Meinungen dennoch angegriffen fühlt und/oder sie euch "herunterziehen", weil ich ein Videospiel kritisiere, dann liegt das Problem, ganz simpel gesagt, nicht bei mir.

Außerdem würde ich euch darum bitten, dass wenn ihr auf diesen Beitrag eingeht, ihn zunächst durchlese. Ich gehe zu Beginn auf einige Dinge nur kurz ein, auf die ich später im Detail eingehe. Es gibt also keinen Grund, etwas aus dem ersten Thema zu zitieren, wenn ich genau das später in einem anderen Thema weiter behandle.

Übrigens: Falls ihr keine Lust habt, euch meinen WoT durchzulesen, könnt ihr stattdessen auch gerne die beiden folgenden Videos anklicken. Diese gehen zwar insgesamt 3 Stunden, aber falls ihr nicht lesen wollt und eher audiovisuelle Mittel bevorzugt, seid ihr bei diesen Videos an der richtigen Adresse, gerade unter dem Aspekt, dass ein Großteil meiner Meinung zu den Spielen zu den in den Videos angebrachten Punkten übereinstimmen.

Doch bevor wir weiter zu meiner Meinung kommen, möchte ich euch alle gerne über etwas informieren, worüber ich noch niemanden wirklich habe sprechen sehen:
Nintendo/The Pokémon Company hat die Kunden gescamt!

"Aber wie?" fragt ihr euch jetzt? Naja...

Erinnert ihr euch noch an den 3GB großen Day-One-Patch? Und was mit dem alles enthalten ist?
Es ist nämlich nicht nur so, dass Dinge wie die Opening- und Ending-Sequenz, der komplette (und richtige) Soundtrack und der Titelbildschirm in diesem "Patch" enthalten sind...sondern auch das komplette Postgame!
Ohne diesen Patch könnt ihr nach Liga-Abschluss nicht ins Kampfareal reisen. Ihr könnt nicht zum Hamanasu-Park, nicht die anderen Teile der Pokémon-Liga oder Route 224 erkunden und könnt nicht die fordernden Rematches gegen die Top-4 oder Cynthia haben.

Aber warum ist das so? Warum beinhaltet dieser "Day-One-Patch" wichtige Spielinhalte und nicht nur Bugfixes wie für gewöhnlich?
Dazu müssen wir uns mal die Cardridges anschauen: Das Grundspiel SDLP auf den Cardridges ist 3,7 GB groß (mit dem "Patch" also insgesamt 6,7GB). Doch die Cardridge der Spiele ist nur 4GB groß. Nintendo-Cardridges sind 1, 2, 4, 8, 16 oder 32 GB groß; je größer, desto teurer in der Produktion.

Ich denke, ihr seht bereits, worauf das hinausläuft: Nintendo/TPC/Ilca hat absichtlich Spielinhalte von der Cardridge entfernt, damit das Spiel auf eine billigere/günstigere Cardridge passt. Dies spart Produktionskosten und bedeutet, dass Nintendo/TPC mehr Geld von den 60€ als Gewinn für die Chefetage einstreichen kann (denn solche Gewinne gehen immer an die Chefetagen und nicht an die normalen Angestellten). Während die andere Hälfte des Spieles auf der Konsole gespeichert wird, welche ja ohne hin nicht viel Speicherplatz zur Verfügung hat!

Vor allem aber bedeutet dies, dass, wenn irgendwann in 10-20 Jahren es keinen Online-Support mehr für die Switch gibt, Pokémon-Fans, die sich diese Spiele dann kaufen, niemals das vollständige Spiel erleben können und damit faktisch die Original-Spiele mehr Inhalte bieten werden als SDLP.

Hier zum nachschauen

Aber gut. Mit dieser Info direkt am Anfang aus dem Weg, widme ich mich jetzt den Spielen selbst.

Remaster anstatt Remake

Eigentlich war das ganze Projekt leider auf die Art und Weise, die GF und TPC das ganze angegangen sind, von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Denn, anstatt wie bisher, ein Remake der Spiele zu machen (wie wir sie davor bereits viermal gesehen haben) wurde sich dazu entschieden, ein Remaster zu machen.

Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Remake und einem Remaster?

Bei einem Remaster wird das betreffende Spiel nahezu nicht verändert. Es werden lediglich die Texturen und ab und zu Shader durch neuere, hochauflösender Varianten ersetzt. In den meisten Fällen werden bei der Gelegenheit dann aber auch Bugfixes vorgenommen (da die meisten Spiele, die ein Remaster erhalten, in der Zeit vor herunterladbaren Bugfixes herauskamen) und gelegentlich ein paar Quality-of-Life-Änderungen am Gameplay oder gar am Kampfsystem vorgenommen.

Gute Beispiele dafür sind die Final Fantasy-Spiele, welche ein HD-Remaster erhalten haben. Von FFVIII über FFX und FFX-2 oder FFXII. Bei FFXII erfolgten auch kleinere Gameplayänderungen wie eine Möglichkeit, das Gameplay zu beschleunigen (was mMn bitter nötig ist), inklusive eines neu aufgelegten Soundtrack.

Ein Remake hingegen nimmt das Urspiel lediglich als Inspiration, baut aber vom Grund auf alles neu. Also es wird die neue/aktuelle Engine verwendet, meist gibt es auch komplett anderes Gameplay, und es werden viele kleine und große Änderungen vorgenommen. Neben den bereits angesprochenen Pokémon-Remakes könnte auch hier das Final Fantasy VII Remake als gutes Beispiel dienen.

Und nun werden einige von euch berechtigterweise sagen, dass ja SDLP eigentlich kein Remaster ist, weil es ein komplett neues Spiel ist und sogar auf einer anderen Engine läuft als alle anderen Pokémon-Spiele bisher. Und da habt ihr recht. Technisch gesehen ist SDLP ein Remake.

Doch wenn wir uns einmal das Spiel und dessen Aussehen (Grafik) sowie die Inhalte genauer betrachten, sehen wir, dass SDLP sein bestes versucht, alles zu sein, aber kein Remake. Das geht von der Replikation des Grafikstils über die Unverändertheit der Sinnoh-Region (Gebäude, Höhlen, Städte...) bis dazu, dass sogar ein Bug beim Angeln absichtlich reproduziert wurde, obwohl dieser in den Original-Spielen nicht beabsichtigt war.

Kurzum: SDLP ist technisch gesehen ein Remake, versucht aber alles, anstelle dessen ein Remaster zu sein.

Dieser Umstand, der nur dafür existiert, die Nostalgie von uns Gen-4ern auszunutzen und auszubeuten, sorgt dafür, dass SDLP nichts ganzes und nichts halbes ist und an einer Art Identitätskrise leidet.
Und dazu kommt ja noch der Fakt, dass das Spiel von einer Outsourcing-Company entwickelt wurde. Obwohl Outsourcing-Companys dafür da sind, Bäume und Felsen für größere Firmen zu modellieren und keine ganzen Spiele entwickeln sollen.

Gerade, wenn wir dieses "Remake" mit anderen Remakes vergleichen, fällt auf, dass die Bezeichnung Remake in keinster Weise verdient ist.

Während ich dies tat, ist mir dabei aufgefallen, dass es so etwas wie "Standards" bei Remakes gibt: (wobei ich mir die Einteilung und Bezeichnung selbst ausgedacht habe)

Bronze-Standard: Bei dieser Form von Remakes werden vergleichsweise wenig Änderungen vorgenommen. Das Spiel wird selbstverständlich neu aufgebaut und alle Gebäude/Städte sowie Charaktere erhalten eine Designüberarbeitung. Die Grundstruktur der Vorlagen werden aber behalten. Story-Änderungen sind aber möglich.
Let's Go Pikachu und Evoli sind dafür die besten Beispiele. Sie halten sich was die Pokémon angeht zwar deutlich stärker an die Vorlagen, überarbeiten aber alle Charakterdesigns neu und passen das Aussehen der Arenen neu an, und sei es nur durch das Hinzufügen der Zuschauerränge in bspw Rockos Arena.

Silber-Standard: Bei dieser Form von Remakes werden im Vergleich zum Bronze-Standard mehr Änderungen vorgenommen. Es werden einige neue Features und Inhalte der Reihe hinzugefügt, die in der Form in den Original-Spielen nicht existiert haben (es aber bspw bei einer Reihe mittlerweile tun. Die Welt wird in ihrer Grundform übernommen, jedoch wird nicht nur das Aussehen an die aktuelle Zeit angepasst, es werden auch größere Änderungen vorgenommen wie bspw das Austauschen kompletter Stadt- oder Routenstrukturen. Wie beim Bronze-Standard erhalten aber auch die Charaktere komplette Redesigns und es werden auch einige neue Charaktere hinzugefügt.

Omega Rubin und Alpha Saphir sind dafür gute Beispiele. Diese Spiele sind graphisch auf dem Stand der 6. Generation und beinhaltet alle Pokémon, die zu dem Zeitpunkt existieren. Dazu wurden viele neue Mega-Entwicklungen hinzugefügt und die Protomorphose kam hinzu, doch vor allem wurde der Regionaldex der Hoenn-Region überarbeitet. Weiter- und Vorentwicklungen, die nach der 3. Generation kamen, wurden in diesen integriert und auch an die Trainer verteilt und auf der Siegesstraße hast du sehr viele Trainer, welche sogar Pokémon einsetzen, die nicht in diesem Regionaldex vorkommen. Dann natürlich die überarbeiteten Städte und Routen wie Malvenfroh oder der neue Raum in der Granithöhle. Von der Delta-Episode ganz zu schweigen.

Dann wäre da der Gold-Standard: Wie ihr euch vielleicht jetzt schon denken könnt, ist der Gold-Standard wie der Silber-Standard, nur mehr. Mehr neue Inhalte, mehr Änderungen am Kampfsystem, und vieles mehr.

Und selbstverständlich meine ich damit Heartgold (no pun intendet) und Soulsilver. Wie Shigeki Morimoto selbst in einem Interview zugab, wollten sie noch viel mehr neue Features in das Spiel einbauen, mussten aber vor lauter Tatendrang gebremst werden, weil sie sonst mit dem Spiel nicht rechtzeitig fertig geworden wären. Und das ist angesichts dessen, wie viele Neuheiten dieses Spiel besitzt, wirklich beachtenswert.

Und last but not least der Platin-Standard. Wobei den nicht jede Person hier nachvollziehen kann, da es sich um kein Pokémon-Spiel handelt, sondern um das Final Fantasy VII Remake.

Und ja, mir ist bewusst, dass das für eine andere Konsole herauskam und von einem anderen Entwicklerstudio kommt, aber das ist alles nicht er Punkt. Es geht darum, wie sie das Remake angegangen sind. Sie haben aus einfachen Screens/Maps, auf welchem im Original die Spielfigur bewegt wurde, in unfassbar detaillierte Maps umgewandelt. Aus einer handvoll Häuser wurde ein richtiges Slumgebiet, aus kleinen Nebensätzen wurden richtige Storymissionen und kleine Dialoge verwandelten sich in signifikante Storyevents.

Kurzum: Sie haben das Original als Rohentwurf für das Remake genommen (wie Konzeptzeichnungen für Filme/Serien/Spiele) und basierend darauf ein Spiel so entwickelt, wie sie es heute eben so tun (mit all den Stärken).
So, wie es bei Remakes sein sollte.

Und genau das ist der Grund, warum die bisherigen Pokémon-Remakes so gut waren, teilweise sogar besser als ihre Originale und zeigen, wieso Remakes besser sind als Remaster.

Sie sind neue Interpretationen der alt bekannten Spiele und versuchen, an vielen Punkten im Spiel alles neu zu machen. Es ist überraschend zu sehen, wie die Arenen in LGPE komplett neu gestaltet wurden und so eine neue Einzigartigkeit erhalten haben.

Die durchaus epischen und schönen Zwischensequenzen aus ORAS waren eine wirklich tolle Abwechslung und ohne diese hätten die Szenen deutlich weniger Kraft gehabt.

Und nicht zu vergessen: Es war in den Remakes immer wieder schön, die Neugestaltungen der Charaktere zu sehen. Selbst in LGPE haben die Charaktere zum 5. Mal ein neues Design erhalten. Aus simplen Klamotten und Matrosenoberteilen wurde moderne und detaillierte Klamotten und Mäntel. Und selbst die Designs, welche bereits detailliert und modern waren, wurden noch detaillierter.

Kurzum: Die Charakter wurden modern und dem aktuellen Zeitgeist angepasst.

Neue Features und das überarbeitete Kampfsystem wurden mit eingeführt. Sei es nun der Physische-/Spezialsplit der Attacken seit der 4. Generation, der neue Feentyp, die neuen Attacken, überarbeitete Attackensets der (alten) Pokémon oder eben auch neue Features wie Dreierkämpfe, Reihumkämpfe, Rematches oder die Mega-Entwicklung.

Dies alles ist das, was Remakes wirklich ausmachen. Beim Spielen von Remakes kommt immer das "Wow, das ist also neu"-Gefühl im Vergleich zu den Originalen. Dies gibt es bei Remastern nicht, bzw nahezu nicht.

Und dieses erste Gefühl wird vor allem dadurch verstärkt, dass der Grafikstil von Remakes immer den aktuellen entspricht. Entweder dem aktuellen Grafikstil der Reihe (wie bei Pokémon) oder der aktuellen Spielegeneration.

Der Chibi-Artstyle...

Und damit kommen wir zum leidigen Thema des Chibi-Artstyle.

Ich habe mich bereits vor Release von SDLP dazu geäußert und gesagt, dass ich überhaupt kein Fan von diesem bin. Dies hat sich auch nach Release von SDLP und nachdem ich eines der Spiele im April gebraucht gekauft habe, nicht geändert.

Dieser Artstyle steht für alles, was mit diesem "Remake" im gesamten falsch läuft. Es ist nicht der Grafikstil, der den anderen Spielen der 8. Generation entspricht. Es ist auch kein Grafikstil, der einem Pokémon-(Haupt-)Spiel entspricht (werft dafür einfach mal einen Blick auf New Pokémon Snap ). Es ist ein Grafikstil, der nicht nur es TPC ermöglicht, die Nostalgie der Fans auszubeuten, sondern überhaupt dass eine Outsourcingcompany ein halbwegs funktionierendes Spiel zusammen zu schrauben.

Übrigens, eine kleine Runde Funfacts:

Kennt ihr den Grund, wieso in den Spielen der 6. Generation lediglich die Protagonisten, Rivalen, gegnerischen Teamleiter und in ORAS Troy Trumm ein detaillierteres 3D-Modell besitzen, welche zu Beginn des Kampfes sichtbar sind und eine Animation zeigen, wie sie die Pokébälle in den Kampf werfen? Während von allen anderen NPCs in den Spielen zu Kampfbeginn lediglich das offizielle 2D-Artwork sowie eine generische "Pokéball-Flug-Animation" zu sehen ist?
Naja, das liegt daran, dass Game Freak damals nicht dazu in der Lage war, jeden NPC mit einem detaillierterem Modell für die Kampfintros auszustatten. Entweder, weil sie keine Zeit dafür gehabt hätten oder für das damalige Game Freak nicht möglich war, diese auf die Cardridge zu stecken (denn in der 7. Generation waren sie ja dazu in der Lage).

Dies bedeutet, dass Game Freak für alle NPCs in diesen Spielen, bis auf 7 (in beiden Spielen) lediglich die simpleren Modelle auf der Overworld erstellen musste. Für diese 7 mussten sie hingegen doppelte Arbeit machen.

Und nun schaut euch SDLP an. Auf der Overworld laufen die 3D-Modelle der NPCs herum. Aber, sobald ihr von diesen zu einem Kampf herausgefordert werdet, kommen für ausnahmslos alle NPCs die deutlich detailliertere 3D-Modelle zum Einsatz, die zusätzlich auch alle mit einzigartigen Animationen ausgestattet sind.

Im Prinzip wurde Ilca also mit doppelter Arbeit beladen. Vermutlich hatten sie deswegen keine Kapazitäten für neue Features...

Dies wird vor allem deswegen äußerst merkwürdig, da die detaillierteren 3D-Modelle (welche tatsächlich dem aktuellen Grafikstil der Pokémon-Spiele entsprechen) auch für die Overworld hätten nutzen können.

Aber Moment...dann wäre es ja kein Chibi-Artstyle und damit keine Möglichkeit, die Nostalgie der Fans auszubeuten; ich vergaß...

Und ich kann mir vorstellen, dass jetzt wieder einige Leute ankommen und meinen, dass meine Grafikerwartungen viel zu hoch seien und ich "realistische" Grafik wollen würde, die doch Pokémon kaputt macht.

Das Ding ist, dass ich und die Leute, die den Chibi-Artstyle kritisieren (und den Grafik-Artstyle aus ST/SD oder PLA bevorzugen) keinen realistischen Artstyle wie in den folgenden Beispielbildern wollen.

Was wir uns wünschen, ist, dass der Grafikstil derselbe ist, den wir bspw zuletzt in ST/SD gesehen haben und auf denen Pokémon seit mittlerweile fast 20 Jahren mit immer besser werdenden Konsolen hinarbeitet.

Doch das haben wir nicht. Stattdessen bekommen wir einen Grafikstil, welcher auf Zwang versucht, den Grafikstil, der nur aufgrund der technischen Limitationen damals gewählt wurde, zu imitieren (und ich finde, nicht einmal das sieht im Vergleich zu der DS-Grafik gut aus)

Für eine derartige technische selbst-Limitation gibt es aus technischer Sicht keinen Grund.

Wenn ein Spiel (sehr) gut für die Switch optimiert ist, dann ist man in der Lage, sehr gute Spiele, die Grafisch auch sehr gut und "up to date" aussehen, zu erzeugen. Spiele wie Breath of the Wild, Odyssey, Fire Emblem Three Houses oder auch das portierte Dragon Quest XI sind die perfekten Beispiele dafür.

Ja, natürlich ist die Switch nicht im Ansatz so stark wie eine PS4 oder X-Box One. Doch sie ist die bisher stärkste Nintendokonsole überhaupt und hat bereits einiges an Software, die mit der verfügbaren Power einiges anfangen kann.

Generell stellt sich die Frage, wieso D/P überhaupt ge-remaked werden, wenn man versucht, den Grafikstil (in schlecht) zu kopieren (außer um mit wenig Aufwand viel Geld zu machen).

Deswegen würde ich gerne zu einer Art "Philosophischen Frage" kommen:

Wieso werden Spiele geremaked?

Natürlich einmal aus der Sicht der Publisher, um Geld mit einem bereits erschienenen bekannten Spiel zu machen.

Doch wenn wir diesen Aspekt außer Acht lassen und uns nur die kreative/Entwickler Seite anschauen, gibt es einen ganz klaren Grund, dies zu tun:

Um ein Spiel, was einst vor vielen Jahren erschien, mit den heutigen, modernen Möglichkeiten zu entwickeln. Um den Spielern, die vor langer Zeit einst das Original spielten, zu zeigen, wie das Spiel aussehen würde, wenn es nicht damals, sondern heute erscheinen würde.

Denn wenn wir wieder etwas technisch werden, war jede Konsole (und auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt die PCs) schon immer limitiert. Früher waren die kreativen Köpfe der Entwicklerstudios nur selten dazu in der Lage (bspw bei "Cartoongames") die Spiele genau so zu entwickeln, wie sie es sich vorgestellt haben. Schon immer mussten Abstriche gemacht werden.

Gerade die Beginne des 3D-Zeitalters haben gezeigt, dass es zwar viel Potential bietet, doch noch viel mehr Leistung seitens der Geräte benötigt, um wirklich so zu funktionieren, wie die Menschen es sich ausmal(t)en.

Auch Pokémon war dadurch, dass es immer auf den Handhelds von Nintendo erschienen ist, stark limitiert. Deswegen war der, wie er inzwischen genannt wird, Chibi-Stil, keine bewusste Entscheidung, weil man das Spiel genauso aussehen lassen wollte, sondern weil etwas anderes nicht möglich gewesen wäre. Der Game Boy war sogar so limitiert, dass sie sich damals zwischen dem Feature "mehrere Spielstände" und "Den Pokémon Namen geben" entscheiden mussten.

Deswegen existierten seit damals bis heute die sog. Sugimori-Artworks, um die technischen Limitationen der Geräte zu umgehen und den Fans zu zeigen, wie Game Freak eigentlich will, dass die Pokémon hinter all den Pixeln aussehen.

Doch die Zeit schreitet voran und damit wurden auch die Handhelds von Nintendo besser. Dennoch ist die Vision, die man bei Game Freak hat, immer noch zu groß, als dass man sie aktuell so darstellen könnte, wie man es wollte. Dafür musste weiterhin der Anime herhalten, weswegen auch auf dem DS bspw die Städte nur aus wenigen Häusern bestehen. Doch das war nicht schlimm. Schließlich wussten wir das und konnten uns vorstellen, dass die Städte eigentlich viel größer sein sollen. So wie im Anime oder im Manga.

Und je besser die Handhelds wurden, desto "detaillierter" wurde der Chibi-Stil. Spätestens ab X/Y, wo wir derstmals 3D gegangen sind und ordentliche Modelle hatten, konnten wir bereits Anhand der Trainermodelle sehen, dass es mehr und mehr möglich war, den Pokémon-Artstyle (den wir eben u.a. auf den Sugimori-Artworks sehen), besser im Spiel umzusetzen.

Andere Spiele wie Fire Emblem schafften dies auch, je besser die Konsolen wurden.

Diesen Fortschritt haben wir immer weiter beobachten können, von X/Y über OR/AS, S/M/US/UM, sowie LGPE und schlussendlich ST/SD.

Der nächste logische Schritt wäre also gewesen, wieder eine kleine Weiterentwicklung dieses Grafikstils in SDLP zu sehen. Oder zumindest eine Fortführung dessen

Doch was wir stattdessen bekommen haben, sehen wir ja.

Gerade unter dem Aspekt, dass ST/SD und PLA die ersten Pokémon-Spiele waren, in denen es Game-Freak möglich war, die Charaktere im Spiel durchgängig so aussehen zu lassen wie auf den offiziellen Artworks. Das ist das erste Mal in der Geschichte der Pokémon-Reihe, dass sowohl die menschlichen Charaktere als auch die Pokémon genauso aussehen, wie sie es in den Köpfen von Game Freak (deren Resultat wir auf den Artworks sehen) sein sollte.

Und dies ist schlussendlich auch das "Ziel" von Spielen wie Dragon Quest XI, Persona 5 Royal oder Fire Emblem: Dass die Charaktere in den Spielen so aussehen wie auf den offiziellen Artworks und dabei die Grafik in den Spielen dennoch hochauflösend ist und keine unscharfen Texturen hat.

Es ist also nicht verwunderlich, dass viele Spieler/Fans (einschließlich mir) von diesem Rückschritt ziemlich enttäuscht sind. Vor allem deswegen, wenn wir uns andere Remakes anschauen, die die letzten Jahre so rauskamen und wie diese es geschafft haben, die Spielewelt komplett neu zu erschaffen, aber gewissen Wurzeln treu zu bleiben.

Um es nochmal zusammen zu fassen:

Ein realistischer Stil in Pokémon ist nicht zwingend notwendig. Aber nach dem Fortschritt des Grafikstils der letzten 10 Jahre ist dieser Rückschritt mindestens befremdlich, wenn nicht sogar ziemlich enttäuschend.

Spiele wie Dragon Quest schaffen es auch, nach über 30 Jahren, immer noch dem Artstyle von Akira Toriyama sowie ihrem rundenbasierten Kampfsystem treu zu bleiben und dennoch die Welten logisch neu zu erfinden/zu designen entsprechend dem, was die Konsolen hergeben. Und diesen Weg sollte Pokémon auch gehen.

"Wir sind Originalgetreu....außer wenn wir es nicht sind!"

Die Spiele wurden ja, wie wir alle wissen, von Anfang an damit beworben, dass sie "Originalgetreu" seien.

Neben dem Zugeständnis, dass sie damit kein Remake sondern ein Remaster machen, konnte TPC unter diesem Konzept noch einen Grund haben, dieses Spiel an eine Outsourcingcompany zu geben, da so Entwicklungskosten gespart werden können.

Auch in Diskussionen wurde dieser Terminus immer wieder von Die-Hard-Fans vorgebracht, um noch vor Release das Fehlen von Features/Inhalten zu rechtfertigen (zusätzlich zu dem Argument, dass es ja ein D/P und kein Pl-Remake sei, obwohl HG/SS existiert). Und witzigerweise, obwohl dies immer wieder hochgehalten wurde, hat Ilca an vielen Stellen Änderungen vorgenommen, womit diese Spiele nicht so Originalgetreu sind, wie sie es immer behaupten.

Und damit meine ich nicht einmal unbedingt die Auflistung, die Gireum in seinem Video gemacht hat (auch wenn er mit dem EP-Teiler recht hat). Aber ich habe ein paar andere Punkte, von klein zu groß, die mir aufgefallen sind:

Warum trägt die Spielfigur zu Beginn keine Mütze, sodass sie von der Mutter nach Erhalt des Pokédexes in einem zusätzlichen Dialog, der in den Originalen nicht existierte, daran erinnert wird? Das ist nicht originalgetreu.

Wieso beinhalten die TMs nicht dieselben Attacken wie in den Originalen (TM10 ist bspw Kraftreserve in der IV. Generation, in SDLP ist es Kraftschub). Das ist nicht originalgetreu.

Wieso haben die Pokémon veränderte Levelaufstiegs-Attacken, sodass Panflam auf Level 12 Steigerungshieb erlernt (welche in der IV. Generation nicht existierte), obwohl sich Panflam auf Level 14 weiter entwickelt und dabei eine Kampf-Attacke lernt, was überhaupt der Grund ist, dass Panflam sich früher entwickelt als die anderen beiden Starter, damit es eine Resistenz gegen Gesteins-Attacken und eine Sehr-effektive Attacke in Petto hat? Das ist nicht originalgetreu.

Wieso taucht Lana bereits in Jubelstadt auf (in einem nicht optionalen Event) und macht das Sticker-Feature bereits weit vor Sonnewik verfügbar? Das ist nicht originalgetreu (und wieso benutzen Arenaleiter Sticker? Das ist auch nicht originalgetreu)

Wieso erhalten Personen mit Spielständen von ST/SD und LGPE mysteriöse Pokémon einfach so geschenkt? Das ist nicht originalgetreu.

Wieso existieren im Untergrund diese Grotten, in denen du Pokémon finden kannst, die so in Sinnoh nicht fangbar wären? Das ist nicht originalgetreu.

Wieso wurden die Geheimbasen im Untergrund, in denen du dich ursprünglich mit Möbel und ähnlichem einrichten konntest durch einen Abstellraum für Statuen ersetzt? Das ist nicht originalgetreu (dazu gleich mehr)

Wieso wurden die Wettbewerbe durch ein Rythmusspiel ersetzt, was nichts, aber auch gar nichts mit den ursprünglichen Wettbewerben aus Hoenn und den Originalen zu tun hat? Das ist nicht originalgetreu (dazu gleich mehr)

Wieso sind die Teams von allen NPCs absolut die gleichen, aber die Top-Vier haben plötzlich CP-Pokémon mit DVs/EVs, versteckten Fähigkeiten, Items etc? Das ist nicht originalgetreu.

Und wieso besitzen Arenaleiter, Top Vier und Cynthia Rematch-Teams? Das ist nicht originalgetreu.

Und bestimmt werdet ihr zu all diesen Punkten (bis auf zwei) sagen, dass dies ja nur Nitpicks seien und überhaupt nicht fair im allgemeinen sei. Und ja, dies mag stimmen. Doch der Grund, warum ich all diese Kleinigkeiten aufgezählt habe, ist der:

Ilca hat an mehreren Stellen in diesen "originalgetreuen Remakes" die Agenda der "Originalgetreuigkeit" nicht befolgt, und kleine Änderungen eingebaut haben. Seien es nun kleinere wie zusätzliche Dialoge, mittlere wie NPCs tauchen an Orten auf, wo sie in den Originalen nicht waren, oder größere wie das wegfallen kompletter Features aus den Originalen.

Wieso also dann nicht direkt auf die Agenda "Originalgetreuigkeit" einen feuchten Furz geben, und auch die vielen kleinen (aber wichtigen) Änderungen aus Platin übernehmen? Wie veränderte Dialoge und am besten auch direkt neue mit einführen, die dann bspw die Existenz der neuen Regionen erwähnt (auch etwas, was alle Remakes bis dazu gemacht haben).

Doch kommen wir nun zu etwas, was mich persönlich extrem stört, gerade unter dem Aspekt "Originalgetreuigkeit". Einen (oder viel eher zwei) Punkt(en), über den bisher noch nie jemand gesprochen hat:
Die nicht mehr indiviualisierbaren Geheimbasen und der geschlachtete Wettbewerb.

Für alle, die sich vermutlich nicht mehr daran erinnern können: In den Originalspielen war es möglich, die Geheimbasen, die du im Untergrund früher oder später errichtet hast. Diese waren ein übernommenes Feature aus R/B/Sm, die auch direkt verbessert wurden (ja, Geheimbasen aus D/P/Pl waren besser als die aus R/S/Sm). Denn die Geheimbasen waren vom Grundriss alle gleich groß und nicht mehr davon abhängig, wo du in Hoenn diese errichtet hast. Zu Beginn gab es zwar viele Steine in diesen, die du nicht entfernen konntest, doch je höher dein Rang deiner Flagge wurde (indem du die Flaggen anderer Personen geklaut hast), desto mehr Steine konntest du entfernen.
Dazu gab es etliche Dekorationselemente wie Sofas, Schränke, Tische usw, mit denen du die Untergrundbasis zu einem richtigen kleinen Zuhause einrichten konntest.

In ORAS wurde das Geheimbasen-Feature überarbeitet, mit neuen Dekorationselementen aber bspw auch der Möglichkeit, sich eine eigene kleine Arena zu bauen und diese dann mit Personen auf der ganzen Welt zu teilen.

Und wie ist dieses Basenfeature in SDLP? Wurde es einfach Originalgetreu übernommen oder gab es kleine Verbesserungen?
Nichts davon. Jede Person hat zwar einen gleich großen Raum, aber das wars. Es gibt keine Dekorationen außer Statuen, die du irgendwie in deiner Geheimbasis positionieren musst, um damit die Spawns in den Grotten zu verändern.

Keine Sofas, keine Tische, keine Schränke, keine Flaggen. NICHTS! Originalgetreuigkeit? Nur dann, wenn wir es wollen!

Deswegen sind neue Features wie die Grotten im Untergrund für mich auch so wertlos. Weil dafür die besten Features aus denselben Untergrund rausgeworfen wurden.

Und genau dasselbe trifft auch auf die Wettbewerbe zu.

Im Original bestanden die Wettbewerbe aus drei Aspekten: Dem Modelwettbewerb, den Tanzwettbewerb und zum Schluss die Attackenvorführung. Der Modelwettbewerb wurde dabei von den mit Knursp gesteigerten Werten und der gewählten Dekoration bestimmt, der Tanzwettbewerb war ein simples Rythmusspiel und die Attackenvorführung hat aufgrund der speziellen Effekte, die Attacken während Wettbewerben hatten, tatsächlich Strategie, Taktik und gute Überlegungen gebraucht.

In ORAS wurde der Wettbewerb nur minimal verändert. Die Präsentierrunde (wo die durch Knursp/Riegel gesteigerten Werte wichtig sind) sind unverändert, dafür wurde der Attackenvorführung die Möglichkeit hinzugefügt, sog "Live-Kunststücke" vorzuführen, wenn das Publikum nur begeistert genug ist. Diese geben dann Extra-Punkte.

Und dadurch, dass mit steigerndem Schwierigkeitsgrad auch bessere Koordinator*innen wie Wassili oder Xenia auftauchen können, werden diese so auch tatsächlich zu einer Herausforderung.

Und wie sind die Wettbewerbe in SDLP?
Nur noch ein simples Rythmusspiel, in dem zu zum richtigen Zeitpunkt A drücken musst!
Keine Modelvorführung mehr, keine strategisch und taktisch anspruchsvolle Attackenvorführung mehr, stattdessen wurde der zweite Teil der Sinnoh-Wettbewerbe so stark aufgebläht, dass es alles dominiert.

Wieso wurden die Wettbewerbe nicht originalgetreu übernommen? Dass die Modelvorführung nicht 1:1 möglich war, weil auf 3D-Modellen das platzieren von Dekoration etwas schwieriger ist/wäre (und wir das von Pokémon ja nicht erwarten können, dass sich Mühe gegeben wird; ich meine, wo kommen wir denn dahin?), hatte ich geahnt. Wieso dies dann nicht so machen wie in ORAS?
Selbiges gilt für die Attackenpräsentation. Wieso wurde die nicht Originalgetreu übernommen?
Weil es zu viel für Ilca gewesen wäre, die Attacken mit zweiten Effekts für die Wettbewerbe auszustatten? Oder weil TPC die heutigen Spieler*innen für so dumm und mental zurückgeblieben hält, dass die taktisch und strategisch anspruchsvollen Wettbewerbe aus R/S/Sm, D/P/Pl und ORAS zu viel für sie seien und sie nur dazu in der Lage sind, auf Befehl A zu drücken?
Originalgetreuigkeit? Nur dann, wenn wir es wollen!

Was die Remakes hätten sein sollen

Der folgende Teil ist vollständig durch den Teil in Gireums Video inspiriert, indem er erzählt, wie er sich die Remakes gewünscht hätte. Ich werde hier jetzt etwas ähnliches tun, wer daran also kein Interesse hat, kann zum nächsten Punkt springen.

Zunächst einmal hätte ich mir die Remakes (offensichtlich) nicht im Chibi-Arstyle gewünscht. Dazu muss ich sagen, dass die Spiele von mir aus nicht einmal alle Maps neu überarbeitet hätten sein müssen. Ich habe keinen Platin-Remake-Standard erwartet (höchsten erträumt), ich hatte aber einen Silber-Standard erwartet (und einen Gold gewünscht). Die Maps hätten also, ähnlich wie in ORAS im Tile-Format übernommen werden können, aber mit den Charakteren in den Proportionen, wie wir sie in STSD haben (oder in den Kämpfen in SDLP lol). Ich würde nur sagen, dass die Maps etwas "größer" sein müssen, da sich Kanto in LGPE extrem klein anfühlen.

Auch vorweg: Ich bin der Meinung, dass grundsätzlich alle Charaktere in den Spielen ein Redesign hätten bekommen müssen. Ähnlich wie es in allen Remakes zuvor war, und sei es nur, wie bei Silber oder Troy, um ihnen mehr flare zu geben.
Ich werde zu einigen Charakteren/Pokémon Artworks hier zeigen und dabei die Künstler*innen verlinken. Dabei gilt auch, dass dies nur das ist, was mir am besten gefallen hat und bedeutet nicht, dass dies, wenn die Spiele so gemacht worden wären, auch 1:1 so von Game Freak hätten sein müssen. Es sind schlussendlich nur Ideen der Fans.

Die Community und der Umgang mit Kritik

Bevor ich zum Schlusswort komme, muss ich mich noch kurz einem Thema widmen, welche leider auch dieses Mal wieder aufgekommen ist und mich an einigen Punkten ziemlich zur Verzweiflung gebracht hat.

Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass nach Schwert und Schild und der damit zuvor eingehenden Diskussion die Leute, die die Spiele verteidigt haben, etwas daraus gelernt haben. Wie bspw, dass sich bis zum Release der Spiele kaum noch etwas tun wird und das was wir im Trailer sehen, auch das ist, was wir bekommen, weswegen Argumente wie "Wartet doch erstmal ab, bis das Spiel draußen ist; da wird sich garantiert noch etwas ändern" nicht haltbar sind.

Dennoch gab es solche Argumente zuhauf.

Fast noch schlimmer als diese Argumente waren aber Kommentare alá "Hör auf das Spiel zu kritisieren, wenn es noch gar nicht draußen ist! Und triff die Entscheidung, ob es dir zusagt erst dann, wenn es erschienen ist!!"
Es gibt mehrere Probleme an diesem "Argument":
Zunächst einmal haben andere (und ich) nicht primär die Spiele kritisiert, sondern dass, was wir in den Trailer gesehen haben.
Dies ist übrigens absolut legitim, dass wir das tun, denn diese Trailer und das, was in ihnen zu sehen ist, soll uns ja dazu bringen, die Spiele zu kaufen. Entsprechend können wir dann das kritisieren, was wir in diesen Trailern sehen. Denn schließlich ist es auch absolut legitim, dass ihr Dinge in diesen Trailern in den Himmel lobt. (was genau das ist, was ihr getan habt...)

Und dann das Argument, dass die Spiele "ja noch nicht draußen sind, und wir erst dann entscheiden sollen, ob wir sie mögen oder nicht nachdem wir sie gekauft haben".

Auch hier: Ja, ihr habt in soweit Recht, dass die Spiele noch nicht draußen sind. ABER:
Habt ihr alle vergessen, wozu Trailer eigentlich da sind? Ich helfe euch mal auf die Sprünge:

Trailer, ganz egal ob von Filmen, Serien oder Videospielen sind dazu da, uns, die Konsumenten, dazu zu bringen, das Produkt zu konsumieren, also Geld dazu auszugeben. Deswegen wird in Trailer so viel wie möglich gezeigt, um die Leute dazu zu bringen, eben dies zu tun.

Und genauso wie es absolut legitim ist, dass ich, wenn ich den Trailer zu einem Horrorfilm sehe und sage "Mir gefällt nicht, was ich sehe, ich werde mir das nicht anschauen", ist es absolut legitim, dass ich bei einem Videospieltrainer sage "Mir gefällt nicht, was ich sehe, ich werde mir das nicht kaufen".
DAS ist der SINN von TRAILERN. Oder wollt ihr mir verklickern, dass ich erst dann sagen kann, ob ich mir etwas kaufen/anschauen will, nachdem ich dieses Produkt gekauft/angeschaut habe?
Falls ja, müsst ihr alle echt viel Geld und Zeit haben, da ihr euch ja dann alle Filme, Serien und Videospiele kauft, anschaut und durchspielt, zu dem ihr je einen Trailer gesehen habt (Rip an der Stelle, wenn ihr die E3 oder Gamescom schaut lol).

Dann gab es ja auch noch dutzende Leute, die zu den Kritikern gemeint haben, dass ja Legenden Arceus das Spiel wird, dass sie wollen...

Also mal unabhängig davon, dass Legenden Arceus kein gutes Spiel ist (dazu aber im entsprechenden Thema), mal eine Frage:
Wenn ihr euch etwas wünscht, dann aber dafür zwei Dinge bekommt, die ihr wolltet: Wärt ihr dann zufrieden?
Oder um es anders zu bebildern:
Euer Argument, PLA wäre ja das Spiel, welches ich als Entschädigung für SDLP erhalte, ist in etwa so, als würde ich mir eine PS5 wünschen, dafür dann aber eine PS3 und eine X-Box-One bekomme.
Ich habe mir etwas modernes gewünscht, dafür aber etwas veraltetes erhalten und etwas, was ich gar nicht wollte.

Mit Abstand am schlimmsten waren aber solche Beiträge, die immer dann kamen, wenn es eine Person gewagt hat, etwas zu kritisieren oder zu sagen "Ich werde mir die Spiele nicht kaufen":

Zitat

Es ist immer lustig oder traurig ansehen zu müssen, wie krampfhaft Menschen versuchen, das Spiel schlecht zu reden, obwohl man keine wirklich handfesten Fakten besitzt. Man kann spekulieren, aber nicht Tatsachen verdrehen.

Viele dieser Beiträge (von denen auch immer welche dieser Art von Satoshi36 gepostet, aber inzwischen entfernt wurden) wurden immer dann geschrieben, wenn etwas kritisiert wurde. Es war immer garantiert ein Die-Hard-Fan zur Stelle, der sofort dem Kritiker vorgeworfen hat, er würde ja nur "das Spiel schlecht reden", das "Spiel haten" oder forderte die Person dazu auf, "jetzt mal mit diesem gebashe/gehate aufzuhören".

An dieser Stelle hätte ich mal eine Frage:
Wie würdet ihr es finden, wenn, wann immer ihr etwas an den Spielen zu loben habt, ein Kritiker dahergekommen wäre und gesagt hätte "Jetzt hört mal auf, so verblendet das Spiel ständig zu loben. Das ist so nervig, hört auf damit!"
Hättet ihr bestimmt nicht toll gefunden. Aber noch wichtiger: Ihr hättet den Kritikern dann vorgeworfen, dass sie total toxisch wären. Nicht wahr?
Das ist schlussendlich die Ironie des ganzen. Nicht nur waren es die (Die-Hard-)Fans, die in der Diskussion rund um Schwert/Schild die toxische Mehrheit war, die auf die Kritiker mit Beleidigungen und andere Arten von Bombardements losgegangen sind....nein, ihr habt daraus nicht einmal etwas gelernt, bezeichnet aber die Kritiker als "toxisch", obwohl es genau euer Verhalten war, welches toxisch war und es Kritikern in diesem Thema echt schwer gemacht hat, ihre Kritik zu äußern. Weil sie wussten, sobald sie ihre Kritik abschicken, wird ein solcher Die-Hard-Fan um die Ecke kommen und sie dafür anpöbeln, dass sie ihre Meinung äußern....

Fazit

Ich denke, es ist an der Stelle längst klar, dass ich kein Fan von diesen "Remakes" bin.

Ich bin mit keinen hohen Erwartungen rangegangen (ich hatte mir nämlich gewünscht, dass überhaupt kein Remake von D/P erscheint, bis Game-Freak wieder besser geworden ist) und hatte aber, für den Fall, dass etwas kommt, meine Erwartungen bereits herunter geschraubt. Und dennoch wurde ich enttäuscht.

Strahlender Diamant und Leuchtende Perle waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Sie existieren nur dafür, die Nostalgie der Sinnoh-Fans auszubeuten, und als jemand, dessen allererstes Pokémon-Spiel einst Diamant im Jahr 2009 war und viel mit der Region Sinnoh und dieser Zeit verbindet, fühle ich mich davon mit am meisten verletzt. Dass mich TPC (und Game Freak, sowie Nintendo insgesamt, seit Iwata verstorben ist) nur noch als ein Nostalgie-Opfer sieht, welches es auszubeuten gilt, und nicht mehr als einen Konsumenten, den das bestmögliche Erlebnis geboten werden muss, damit er nicht zur Konkurenz geht.

Am schlimmsten schlussendlich, was mir eben als Sinnoh-Fan am meisten wehtut und mich unironisch wirklich traurig macht, ist die Tatsache, dass diese "Remakes" eben so existieren, wie sie existieren. Zur gleichen Zeit wie Feuerrot und Blattgrün, Heart-Gold und Soul-Silver, Omega Rubin und Alpha Saphir.

Die Fans von Kanto, Johto und Hoenn haben wunderbare Remakes bekommen. Es waren nicht nur Remakes, um ihre Nostalgie zu benutzen, sondern wirklich gute (Pokémon-)Spiele, die einen neuen Schritt in der Hauptreihe markierten. Sie haben eine neue, wunderbare Erfahrung in ihrer Lieblings-Region bekommen.

Doch ich? Als Sinnoh-Fan?
Ich habe zwei schlechte Spiele bekommen, die ich nie wollte, und es sollte nur meine Nostalgie ausgebeutet werden. Weder TPC oder Game Freak werden je nach Sinnoh zurückkehren, da diese Region/Spiele/Remakes nun angeschlossen sind. Ich als Sinnohfan werde niemals dasselbe Gefühl haben, wie es Millionen von Kanto-, Johto- und Hoenn-Fans zuvor ebenfalls hatten.

Und das macht mich furchtbar traurig.

Zitat von Rusalka

ILCA, das ursprünglich als Studio für CG-Videos gegründet wurde, hat innerhalb der Spiele-Entwicklung vermutlich weniger Erfahrung als Bandai-Namco, die weitaus länger in der Industrie beteiligt sind. Hinzu kommt, dass New Pokémon Snap durch seinen strikt linearen Spielablauf wesentlich andere Anforderungen an die Präsentation legen kann. Die Leistung, die ILCA in den Remakes erbracht hat, soll dadurch nicht relativiert werden, allerdings sehe ich den Vergleich der Hauptspiele mit New Pokémon Snap, aber auch hin und wieder mit Pokkén Tournament, genrebedingt eher kritisch.

Das stimmt zwar, aber ich habe hier vom Grafikstil gesprochen und nicht von so etwas wie Animationen, hochauflösenden Texturen oder realistischerem Verhalten von Pokémon.

Das sind ja alles Elemente, für die bspw Pokémon Battle-Revolution, Pokémon Tekken oder eben auch New Pokémon Snap im Vergleich zu den Hauptspielen gelobt werden und auf die du hier ja jetzt anspielst (wenn ich dich richtig verstehe).

Darum ging es mir aber gar nicht. Mir ging es um den Grafikstil, welcher in New Pokémon Snap (welche ja eben von einer Firma entwickelt wurde, die nicht Game Freak ist) zwar nicht den exakt selben "Pokémon-Zeichenstil/Sugimori-Stil" hat wie die Hauptspiele von Game Freak zuvor, dennoch aber in jeder Instanz, egal ob Zwischensequenz oder Gameplay, immer in einem einheitlichen sind, welcher stark an eben den von Pokémon angelehnt ist.

ILCA hingegen hat sich dazu entschieden, zwei Grafikstile zu verwenden: Den in den Kämpfen (denselben wie in den Hauptspielen zuvor) und den Chibi-Artstyle.

Und abgesehen davon, dass sie sich damit mehr Arbeit gemacht haben (zwei Modelle pro Charakter), haben sie damit auch als ein Studio, welches nicht Game Freak ist, in einem Spiel zwei Artstyles/Grafikstile verwendet. Etwas, was eben Bandai Namco nicht gemacht hat.

Und um ein Spiel in ein und denselben Grafikstil zu präsentieren braucht es afaik kein Studio mit großer/größerer Erfahrung wie bspw Bandai Namco oder ein bestimmtes Genre.

Zitat von Rusalka

Outsourcing ist etwas hoch gegriffen, wenn man bedenkt, dass IlCA bei Pokémon HOME für die Entwicklung zuständig ist. Insofern hätten sie grundsätzlich mit der Pokémon-Programmierung im Vergleich zu anderen Studios etwas mehr Erfahrung gehabt, was sich im Endeffekt allerdings in einigen sehr merkwürdigen Umständen in den Remakes gezeigt hat.

Ja, da hast du Recht. ILCA hat streng genommen mit Pokémon in Form von der Programmierung (Attacken, DV/EV, Fähigkeiten und wasweißichnochalles) mehr Erfahrung als andere Entwickler.
Dennoch würde ich da widersprechen, denn diese Erfahrung beschränkt sich auf nur einen Teil dessen, was Pokémon im gesamten ausmacht. Denn neben eben diesen Daten von den Pokémon, die für die Kämpfe, die Zucht, das CP und so weiter benötigt werden, kommen noch viele andere Dinge mit dazu:
Charaktermodell-Entwicklung, Animationsentwicklung (sofern diese nicht Copypasted werden, wie bspw die Wurfanimation und "Ruhepose" der Spielfiguren aus Schwert/Schild, welche einfach bei Lucius/Lucia copypasted wurden), Spielwelt-Entwicklung, dem schreiben und scripten von Story-Events, Dialoge, etc pp...

Da hängt einfach so viel mehr dran. Ein Workload, den eine Outsourcing-Company normalerweise nie bewältigen könnte, und sei es nur deswegen, weil das nicht deren Fachgebieten entspricht.

Möglich wird dies aber jedoch dann, wenn das Spiel, welches entwickelt werden soll, "billiger" gemacht wird.

Indem weniger Kreativität reingesteckt wird. Indem es eine 1:1-Kopie des Originals ist. Und so weiter und so fort.

Natürlich soll das nicht heißen, dass eine Outsourcing-Company oder deren Mitarbeiter für immer nur in diesem Bereich tätig sein sollen. Schließlich machen auch wir Menschen berufliche Fortbildungen oder lassen uns umschulen.

Nur wenn ILCA es schon wagt, seinen ersten Schritt in die alleinige Videospielentwicklung zu tun, dann sollte dies mMn ein Spiel sein, was ihrem entsprechenden Erfahrungs- und Kapazitätenstand entspricht...und nicht das heiß ersehnte Remake eines des größten Multimediafranchises der Welt.

Und in Anbetracht dessen denk ich mir in Bezug auf ILCA tbh "Schuster, bleib bei deinen Leisten".

Zitat von Rusalka

Meine Favoriten waren sie ebenfalls nicht, allerdings habe ich sie den Umständen entsprechend für das genommen, was sie waren und nicht, was sie sein könnten. Ich vermute, dass diese nüchterne Betrachtung für eine vergleichsweise geringe Enttäuschung gesorgt hat, während durch vergangene Remakes die Latte recht hoch angesetzt war.

Gerade mit dem Punkt "die Latte wurde durch die vergangenen Remakes hoch angesetzt" und "ich betrachte es als das, was es ist, und nicht, was sie sein könnten" muss ich widersprechen:

Zunächst einmal finde ich nicht, dass es "zu hohe" Erwartungen sind, darauf zu hoffen bzw es zu erwarten, dass in einer Videospielreihe die neuen Titel im Minimum so gut sind oder so viel Inhalt haben wie ihre Vorgänger.

Des weiteren ist es auch immer wichtig, Videospiele sowie allgemein jedes Produkt als das zu sehen, was es (gerade unter Anbetracht von Vorgängerprodukten) hätte sein sollen/können und sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was es ist.

Denn wenn wir [als Konsumenten] anfangen, damit aufzuhören, Dinge von Videospielen zu erwarten und gewisse Erwartungen, gerade im Rahmen dessen, was zuvor da war, zu stellen, dann werden die Entwickler und Produzenten faul.

Sie testen mehr und mehr aus, wie wenig sie nur noch abliefern müssen, um dennoch keinen Einbruch in den Verkaufszahlen zu haben.

Pokémon sowie Nintendo allgemein sind gerade auf diesen Trip. Dazu möchte ich auch gerne ein Video hier verlinken, was das Thema anspricht und darlegt, was daran so problematisch ist:

Kurzum: Ich hatte keine "zu hohen" Erwartungen. Wie ich geschrieben habe, war meine Erwartung sogar heruntergesetzt, weil ich "nur" ein Remake mit denselben Ansprüchen/Neuerungen wie ORAS erwartet habe. Ich hätte ja auch einen Gold- oder Platin-Remake-Standard erwarten können.
Hab ich aber nicht. Weil ich aufgrund von Schwert/Schild bereits von Game Freak enttäuscht war und meine Erwartungen (wie gesagt, ich hatte darauf gehofft, dass es ein Remake zu DP erst in ein paar Jahren geben würde) bereits herunter geschraubt hatte.

Und dennoch ist es Game Freak (oder viel eher der Pokémon Company) selbst diese weiter unten angesetzte Latte sogar zu enttäuschen.

Und damit auch mich zu enttäuschen.

Zitat von Arrior

Am schlimmsten schlussendlich, was mir eben als Sinnoh-Fan am meisten wehtut und mich unironisch wirklich traurig macht, ist die Tatsache, dass diese "Remakes" eben so existieren, wie sie existieren. Zur gleichen Zeit wie Feuerrot und Blattgrün, Heart-Gold und Soul-Silver, Omega Rubin und Alpha Saphir.

Die Fans von Kanto, Johto und Hoenn haben wunderbare Remakes bekommen. Es waren nicht nur Remakes, um ihre Nostalgie zu benutzen, sondern wirklich gute (Pokémon-)Spiele, die einen neuen Schritt in der Hauptreihe markierten. Sie haben eine neue, wunderbare Erfahrung in ihrer Lieblings-Region bekommen.

Doch ich? Als Sinnoh-Fan?
Ich habe zwei schlechte Spiele bekommen, die ich nie wollte, und es sollte nur meine Nostalgie ausgebeutet werden. Weder TPC oder Game Freak werden je nach Sinnoh zurückkehren, da diese Region/Spiele/Remakes nun angeschlossen sind. Ich als Sinnohfan werde niemals dasselbe Gefühl haben, wie es Millionen von Kanto-, Johto- und Hoenn-Fans zuvor ebenfalls hatten.

Und das macht mich furchtbar traurig.