Es ist eine Diskussion, so alt wie das moderne Internet selbst: Was ist ein Spoiler? Wann ist es ein Spoiler? Ab wann kann man darüber sprechen?
Der Begriff Spoiler kommt aus dem englischen und leitet sich vom Begriff "to spoil" ab, was so viel bedeutet wie "verderben". Er beschreibt das verraten von einem Plottwist oder einer späteren Plotentwicklung von einem Film, einer Serie oder einer anderen Form von Geschichte. Damit impliziert der Begriff also, dass das verraten von diesen Ploteigenschaften die Geschichte für jemanden, der sie noch nicht konsumiert hat, "verdierbt".
Es ist nicht ganz klar, wie der Begriff zustande kam. Was wir wissen ist, dass eine der ersten Verwendungen des Begriffs in der April 1971 Ausgabe der amerikanischen Zeitschrift National Lampoon vorkam in der Autor Doug Kennedy die Enden verschiedener bekannter Filme verriet.
Wirklich in Mode kam der Begriff allerdings erst mit dem Aufleben des Internets. Denn sobald sich eine Online-Diskussionskultur entwickelte, wurde auch über Filme, Fernsehserien und Bücher diskutiert und in diesem Zusammenhang entwickelte es sich schnell zur üblichen Nettiquette, dass man das Ende von solchen Medien nicht verraten sollte - jedenfalls nicht ohne vorher eine Spoiler-Warnung zu geben. Der Spoiler Alert vor Artikeln oder Beiträgen, die solche Dinge in irgendeiner Form besprachen, bürgerte sich schnell ein.
Seither ist jedoch auch die Diskussion groß, was einen Spoiler eigentlich ausmacht. Sind schon Dinge, die am Anfang eines Films geschehen oder die bereits aus den Trailern ersichtlich sind, überhaupt Spoiler? Darum entbrennen sehr schnell Diskussionen. Dies ist auch etwas, dass sich im Verlauf der Zeit verschlimmert hat.
Angestachelt wird diese Diskussion oft von großen Medienhäusern wie Disney. Diese haben schnell gelernt, dass sie von der Spoiler-Kultur profitieren können, vor allem im Bereich der Filme. Denn für diese ist vor allem die Eröffnungswoche wichtig in Bezug auf die Finanzen des Studios. Die enge Spoiler-Kultur bietet dabei für sie zwei Vorteile: Zum einen wollen viele Leute den Film so schnell wie möglich sehen, damit sie nicht gespoilert werden können, zum anderen lesen viele Zuschauer*innen deswegen oft keine Rezensionen, aus Angst dadurch gespoilert zu werden. Damit haben negative Kritiken für schlechte Filme kaum eine Wirkung, da sie die Entscheidung einen Film zu schauen nicht mehr beeinflussen.
2011 führten die beiden Psychologen Nicholas Christenfeld und Jonathan Leavitt der UC San Diego ein Experiment zum Thema Spoiler durch. Sie ließen zwei Testgruppen ein paar ausgewählte Filme zum ersten Mal schauen. Vorauswahlkriterium dabei war, dass die Teilnehmer*innen den Film noch nicht kannten. Die eine Gruppe wurde vor dem Film gespoilert, die zweite nicht. Das Experiment fand heraus, dass die gespoilerte Gruppe die Filme im Schnitt besser bewertete und mehr Spaß beim Konsum des Films hatte, da sie der Handlung aufmerksamer folgen konnten.
Jetzt zu euch:
Stört ihr euch an Spoilern?
Wo fängt für euch der Spoiler an?
Ab wann ist es in Ordnung ohne Spoilerwarnung über die Handlung einer Geschichte zu diskutieren?
Hat euch schon einmal ein Spoiler einen Film/eine Serie/ein Buch verdorben?