Rassismus

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  • Es gibt ein wichtiges Thema, zu dem es in diesem Forum noch keinen eigenen Thread gibt, selbst wenn es immer wieder in anderen Themen peripher angesprochen wird: Rassismus.


    Es gibt beim Thema Rassismus einige Dinge, die wichtig sind zu verstehen, angefangen damit, dass Rassismus, wie wir ihn heute kennen, seinen Ursprung im Kolonialismus hat. Es ist nicht so, dass es vorher keine Vorurteile gegenüber Menschen anderer Kulturen gab, doch waren diese meistens eher eine Form von Xenophobie - Fremdenfeindlichkeit. In diesem Konstrukt war immer die eigene Gruppe, wie zum Beispiel das Antike Griechenland, "gut" und "entwickelt", während alle anderen als Barbaren angesehen wurden, dies aber unabhängig beispielsweise von ihrer Hautfarbe.


    Der Rassismus, von dem wir heute sprechen, kommt aus der Hochzeit des Kolonialismus. Zu diesem Zeitpunkt wurden Theorien aufgebaut, um die Gräueltaten des Kolonialismus zu rechtfertigen. Zu diesen Theorien gehörte auch die Rasselehre, die die Menschheit in verschiedene "Rassen" einteilte und diesen verschiedene Eigenschaften zuschrieb. Natürlich war in dieser Rassenlehre die "weiße Rasse" (zu denen damals übrigens Iren und auch Menschen aus dem mediteranen Bereich nicht gehörten) die beste und kultivierteste, während die anderen "Rassen" unter ihr standen. Dadurch wurde dann beispielsweise die Sklaverei gerechtfertigt, aber auch die Genozide, die damit begründet wurden, dass die weiße, fortgeschrittene Kultur ausgebreitet werden müsse und dies zum Vorteil aller sei.


    Diese Rassenlehre hat sich weit bis ins 20. Jahrhundert gehalten (und wurde beispielsweise auch unter dem Nationalsozialismus in Deutschland so aufrecht erhalten und unterrichtet) und hat damit auch immer wieder kulturelle Güter beeinflusst. Auch wurden in vielen Ländern bis spät ins 20. Jahrhundert Gesetzgebungen, wie die "One Drop Rule" aufrecht erhalten, die reguliert haben, wer als "Schwarz" gilt.


    Natürlich wurden in den meisten Ländern diese Gesetze mittlerweile aufgehoben und auch Rassenlehre wird nicht länger unterrichtet, doch kulturell haben sich viele dieser Vorurteile gehalten und setzen sich weiterhin, beispielsweise in den Medien durch.


    Rassismus hat vielerorts auch den Aufbau von Städte geprägt. Teilweise durch implizites Verhalten, teilweise durch explizite Regeln sind Menschen verschiedener Gruppen oft durch Stadtteile getrennt. Dabei ist es häufig so, dass die besten Angebote für Jobs, aber auch Einkaufsmöglichkeiten meistens in weißen Stadtteilen existieren, während nicht-weiße Stadtteile häufig benachteiligt werden.


    Extreme Formen hat dies natürlich beispielsweise in Südafrika durch Apartheid und in den US-Südstaaten durch die Jim Crow Gesetze angenommen, wo diese Gentrifizierung der Stadtteile entsprechend auch noch viel stärker zu bemerken ist.


    Wie genau Rassismus aussieht, kommt auf die verschiedenen Gruppen an. Schwarze Menschen werden auf andere Art diskriminiert, als beispielsweise asiatische Menschen, bei denen wiederum es starke Unterschiede zwischen Menschen ostasiatischer und südasiatischer Herkunft gibt. Schwarzen Menschen wird oft mit dem Vorurteil begegnet, dass sie aggressiv wären, weshalb sie überproportional von Polizeigewalt betroffen sind. Selbst in der Medizin hält sich weiterhin das Vorurteil, dass Schwarze Menschen weniger Schmerz empfinden würden, weshalb sie häufig nicht ernst genommen werden. Aber auch indigenen Menschen wird mit vielen Vorurteilen begegnet. Derweil werden asiatische Menschen häufig als "Model Minority" behandelt, als die angepassten marginalisierten Menschen. Allerdings hat dies nicht verhindert, dass speziell im letzten Jahr der Hass und damit einhergehende Angriffe auf asiatische Menschen zugenommen haben.


    In Deutschland sie die stärksten von Rassismus betroffenen Gruppen Schwarze Menschen und Menschen arabischer und nordafrikanischer Abstammung.


    Eine weitere Folge von Rassismus ist der sogenannte Colorismus. Die Neigung, eher hellhäutige nicht-weiße Menschen gegenüber weniger hell-häutigen nicht-weißen Menschen zu bevorzugen. Auch eher europäisch-typische Gesichtszüge werden in diesem Kontext bevorzugt. Es gibt eine ganze Schönheitsindustrie darum, sowohl die Haut zu bleichen, als auch durch Operationen die Gesichtszüge anzupassen.


    Was wichtig zu verstehen ist, ist, dass Rassismus ein strukturelles Problem ist, das auf Jahrhunderten von Diskriminierung und Ausbeutung beruht. Dabei haben sich diese Vorurteile tief in der gesellschaftlichen Psyche veranlagt und so ziemlich alle Menschen, die in ihr aufgewachsen sind, haben verschiedene rassistische Ideen internalisiert.


    Aufgrund der Geschichte und dem strukturellen Aspekt, muss auch deutlich gesagt werden: Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße. Es mag auch Vorurteile gegenüber weißen Menschen geben, aber keine strukturelle Diskriminierung, wie sie BI_PoC erfahren.



    Habt ihr euch mit der Geschichte von Rassismus beschäftigt?

    Was sollten Staaten eurer Meinung nach tun, um Rassismus entgegen zu wirken?



    Anmerkung der Moderation: Da es zu Unklarheiten gekommen ist, welche Implikationen die Nutzungsbestimmungen (spezifisch Punkt III.) auch in diesem Thema haben, hier ein paar kurze Hinweise:

    • Rassistische Begriffe (wie etwa das N-Wort) sind zu unterlassen. Bei Diskussionen über diese Begriffe kann auf Substitutionen (siehe bspw. vorherige Klammer) zurückgegriffen werden.
    • Die generelle Rechtfertigung von Rassismus ist nicht gestattet.
    • Ebenso ist die Verharmlosung bzw. Relativierung von Rassismus zu unterlassen; dies gilt unter anderem auch für die Gleichsetzung von Rassismus mit harmloseren Dingen oder Ähnlichem.
    • Bei weiteren Unklarheiten kann sich im Vorfeld an die Moderation gewandt werden. Diese Liste kann mitunter ergänzt werden, wenn es erforderlich wird.
  • Thrawn

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Dabei haben sich diese Vorurteile tief in der gesellschaftlichen Psyche veranlagt und so ziemlich alle Menschen, die in ihr aufgewachsen sind, haben verschiedene rassistische Ideen internalisiert.

    Darf ich mal fragen, welche Belege es für die These gibt, dass alle in bestimmten Gesellschaften aufgewachsenen Menschen auf jeden Fall Rassismus verinnerlicht haben? Nach deinen Ausführungen scheint Rassismus auf kulturellen Normen zu basieren. Normen werden aber kaum von allen Menschen in bestimmten Gesellschaften geteilt, sondern eher nur von Mehrheiten. Wieso sollten rassistische Einstellungen hier die Ausnahme darstellen? Zudem es schon aus rein methodologischer Sicht extrem schwierig ist, diese These zu beweisen, da man, um bewiesene Aussagen über jeden einzelnen Menschen treffen zu können, jeden davon in eine Untersuchung mit einbeziehen und dessen rassistische Einstellungen beweisen muss, da man sonst nicht wissen kann, ob es Ausnahmen gibt. Man kann zwar einwerfen, dass statistische Untersuchungen, nicht alle Fälle einer Grundgesamtheit mit einbeziehen müssen, aber diese Untersuchungen wollen nur Regelmäßigkeiten herausarbeiten, die Ausnahmen zulassen, und die man nicht auf einzelne Menschen anwenden kann.

  • Ich finde es sehr schön, dass die Awareness immer größer wird und Leute, insbesondere weiße und privilegierte Menschen darauf aufmerksam werden bzw. gemacht werden. Hab schon von Kindern hören dürfen, die ihren Eltern gefragt haben "ist das nicht ein böser Mensch?" und ich stehe nur da rum und warte auf meine nächste Bahn (und ja, zu 99% war ich damit gemeint), oder als ein Hund mich anbellte und der Besitzer dann "ne, du bleibst Deutscher!!". Ich hab mir meine Identität nicht ausgesucht, noch hab ich mir meinen Wohnort ausgesucht.

    Ich dachte früher immer, ich sei daran Schuld, oder nur ich sei davon betroffen, aber wenn man mit anderen Betroffenen darüber schreibt und redet, merkt man, dass man selber nicht Schuld daran ist und dass es ein Problem ist, das uns alle betrifft. Ich hatte zum Beispiel so einen weißen deutschen Mitstudenten, der mich einarbeiten soll und der sehr trocken zu mir war und sehr wenig erklärt hat. Ein paar Wochen später, als ich mich bei ihm gemeldet habe, weil ich eine Frage hatte, hat er sich gar nicht gemeldet bzw. mir gar nicht geholfen und ich musste selber gucken, wie ich voran komme. Dann lernen ihn mein Bruder und ein Inder kennen und siehe da, die beiden haben auch Probleme mit ihm gehabt und der Inder hat direkt gesagt, dass der irgendwie rassistisch sei. Der Typ meinte zu meinem Bruder noch ganz dreist "dein Bruder hat sich seitdem ja gar nicht bei mir gemeldet. Scheint wohl alles ganz gut zu laufen :)"

    Schade aber, dass Ausländer*innen sich oft selbst in die Quere kommen, um mehr Akzeptanz als der/die Andere zu genießen, anstatt das Problem gemeinsam anzugehen.

    An der Uni selbst hier in NRW sieht es auch scheiße aus. Ausländer*innern werden nicht selten bewusst aus dem Diskurs ausgeschlossen, während die weißen, privilegierten Deutschen ihre kleinen Grüppchen bilden und oft hab ich das Gefühl, diese Menschen wissen nicht, wie gut es denen geht, oder was für Privilegien sie haben. Ich habe auch das Gefühl viele Deutsche aus meinem Umfeld haben gar keine Freund*innen, die nicht weiß und deutsch sind, außer vielleicht diejenigen, die so dermaßen "eingedeutscht" sind, dass man gar nicht mehr erkennt, dass sie aus einem anderen Land stammen und ich kenne auch Araber*innen, die erst ihre ganze Identität über Bord werfen und der Gruppe deutscher Menschen ständig in den Arsch kriechen mussten, um endlich Teil der Gruppe zu sein bzw. um akzeptiert zu werden, was so halt nicht sein darf. Und für viele Menschen in meinem Umfeld ist es wohl zu viel verlangt, den Horizont etwas zu erweitern und Kulturen und Länder verschiedener Menschen kennenzulernen und diese zu respektieren, obwohl man in Multi-Kulti Großstädten so viele Möglichkeiten hat, Menschen aus allerlei Ecken der Welt kennenzulernen.

  • etwas irritiert mich etwas.

    War Rassismus auch vor der Kolonialzeit vorhanden?

    Man denke nur an Versklavung und Verschleppungen der German oder der Goten durch die Römer

    Hinzu komnt die Frage, gibt es einen logischen Grund Menschen in Gruppen einzuteilen um dann nach unten zu treten, die am Boden liegen?

    Ich frage anders, gibt es überhaupt einen Pluspunkt für Rassismus?

    Mir fällt da keiner ein.

    Ist Rassismus überhaupt zukunftsfähig?

    Nein, besser gefragt, ist Rassismus ein notwendiger Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft?

    Mir schwirren die Gedanken

  • Ich habe auch das Gefühl viele Deutsche aus meinem Umfeld haben gar keine Freund*innen, die nicht weiß und deutsch sind, außer vielleicht diejenigen, die so dermaßen "eingedeutscht" sind, dass man gar nicht mehr erkennt, dass sie aus einem anderen Land stammen und ich kenne auch Araber*innen, die erst ihre ganze Identität über Bord werfen und der Gruppe deutscher Menschen ständig in den Arsch kriechen mussten, um endlich Teil der Gruppe zu sein bzw. um akzeptiert zu werden, was so halt nicht sein darf. Und für viele Menschen in meinem Umfeld ist es wohl zu viel verlangt, den Horizont etwas zu erweitern und Kulturen und Länder verschiedener Menschen kennenzulernen und diese zu respektieren, obwohl man in Multi-Kulti Großstädten so viele Möglichkeiten hat, Menschen aus allerlei Ecken der Welt kennenzulernen.

    Hier würde mich interessieren was du darunter verstehst? Ab wann kriecht man den Deutschen hinten rein?


    Mit erkonzervativen Muslim*innen geb ich mich natürlich im Privaten genauso wenig ab wie mit erzkonservativen Christ*innen, Rechtsextremen und anderen extremen Gruppierungen. Dafür müsste ich mich selbst erstmal mehr hassen lol


    Und ja, die trinken durchaus mal Alkohol etc... es ist nunmal so, dass gut gebildete und junge Menschen zwar durchaus gläubig sein können, aber je gebildeter Menschen sind, desto weniger halten sie im Durchschnitt(!) an religiösen Regeln fest, an denen sie selbst keinen Mehrwert sehen.


    Außerdem sind gut die Hälfte der, die nicht aus Österreich oder Mitteleuropa stammen, und die ich kenne, queer.

    Ich meine, wundert es dich jetzt wirklich, dass ein Kumpel von mir, der ständig von Verwandten, Onkel etc..., auf social medias bedroht und beschimpft wird, und in der Türkei auch erzkonservative Gesetze gelten, jetzt nicht so gut auf die Türkei zu sprechen ist?


    Dazu sind das ja nicht nur jene, die in Europa leben. IN der Türkei wird das erneute Alkoholverbot von Erdogans Regierung genauso heftig kritisiert, vor allem von jungen Leuten, weil es eben ein Schritt in Richtung eines islamischen Staates ist.


    etwas irritiert mich etwas.

    War Rassismus auch vor der Kolonialzeit vorhanden?

    Man denke nur an Versklavung und Verschleppungen der German oder der Goten durch die Römer

    Ich meine, es gibt nicht wirklich Rassismus gegen Weiße (zumindest nicht von PoC ausgehend, aber es gibt Rassismus von Weißen an anderen, weißen Minderheiten wie Menschen aus dem Ostblock etc.), aber es gibt durchaus auch sehr viel Rassismus, an denen Weiße nicht beteiligt sind.


    Nur ein Beispiel, das letztens erst durch die Medien geht, ist die Minderheit der Uiguren in China, die in Arbeitslager gesteckt werden.

  • Zitat von Bastet

    Ich meine, es gibt nicht wirklich Rassismus gegen Weiße (zumindest nicht von PoC ausgehend

    Also ich kenne jemand, der mal in Pakistan oder gar Afghanistan war und in anderen Ländern. Und da kann es wirklich sein, dass man als weißer Mensch benachteiligt wird. Zum Beispiel wird man dort von Menschen kontrolliert und wenn man da kein Geld bezahlt, kommt man einfach ins Gefängnis. Er war ja selber im Gefängnis.


    Also ich bin mir sicher, dass es in diversen Ländern auch Diskriminierungen gegenüber weißen Menschen gibt.

  • Zitat von Bastet

    Ich meine, es gibt nicht wirklich Rassismus gegen Weiße (zumindest nicht von PoC ausgehend

    Also ich kenne jemand, der mal in Pakistan oder gar Afghanistan war und in anderen Ländern. Und da kann es wirklich sein, dass man als weißer Mensch benachteiligt wird. Zum Beispiel wird man dort von Menschen kontrolliert und wenn man da kein Geld bezahlt, kommt man einfach ins Gefängnis. Er war ja selber im Gefängnis.


    Also ich bin mir sicher, dass es in diversen Ländern auch Diskriminierungen gegenüber weißen Menschen gibt.

    Es geht hier eher um Staaten, in denen Weiße die Mehrheit stellen. Gegen die Mehrheitsgesellschaft kann es zumindest keinen systematischen Rassismus geben.

    Das gilt sowohl für Weiße in Europa und in Nordamerika, wie auch die Mehrheit der Menschen in China, in der Türkei und anderen Staaten.


    Selbst wenn man davon ausgeht, dass manche der Minderheiten in solchen Ländern Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft Hass entgegenbringen, ist das kein systematischer Rassismus. Der kann allgemein nur gegen ethnische Minderheiten bestehen.

  • Achso, ja das stimmt dann. So gut wie überall gibt es Diskriminierungen gegenüber Minderheiten. Im Nahen Osten oft gegenüber religiösen Minderheiten, in USA gegen dunkelhäutige Menschen, in Europa gegenüber Juden und auch gegen Muslimen oder dunkelhäutigen Menschen. In Europa ist besonders Dänemark sehr rassistisch mit ihrer Migrationspolitik, wo sogar der Bevölkerungsanteil von ausländischen nicht Europäer begrenzt wird.


    Es gibt so viele Länder, die nur unter sich sein wollen. Multikulturel wird nicht auf die Fahne geschrieben, aber wieso? Wieso sind gerade die nordische Länder so nationalistisch?

  • Darf ich mal fragen, welche Belege es für die These gibt, dass alle in bestimmten Gesellschaften aufgewachsenen Menschen auf jeden Fall Rassismus verinnerlicht haben?

    Es gibt dazu diverse Studien. Google ist dein Freund. "Internalisierter Rassismus" ist das Zauberwort.


    Und mag es sehr vereinzelte Personen geben, die wenig Rassismus verinnerlicht haben? Ja, natürlich. Aber es gehört nun einfach zum Aufwachsen in der heutigen Welt, dass man Rassismus verinnerlicht und dabei auch immer reproduziert, weil es einfach so normalisiert ist. Das gilt selbst für von Rassismus selbst betroffene Menschen.


    Das ganze hat viele verschiedene Formen, in denen sich das zeigt.

    Beispielsweise:

    Stell dir einen Menschen vor.

    Stell dir eine Gruppe von Menschen vor.

    Stell dir eine Gruppe von Ärzten vor.

    Chancen sind, dass diese Personen jeweils weiß sind oder selbst wenn sie nicht alle weiß sind, auch nicht alle verschiedenen möglichen Menschengruppen abbilden. Dieses "Nicht-Mitdenken" von beispielsweise Schwarzen, asiatischen, arabischen oder Indigenen Menschen ist bereits eine Form von internalisierten Rassismus.


    Oder auch Schönheitsideale. Was man als schön empfindet und was nicht, hat häufig, sehr häufig rassistiscshe Prägungen. Wir empfinden weiße körperliche Merkmale als "schöner", als andere. Dadurch entsteht auch für andere der Druck diesen Schönheitsidealen hinterher zu eifern.


    Gleichzeitig ist auch die Fetischisierung von Menschen bestimmter Abstammung eine Form von Rassismus (beispielsweise von Ostasiaten).


    Und natürlich gehören auch bestimmte Vorstellungen dazu, die man dazu hat, wie eine "Schwarze Frau" oder ein "asiatischer Mann" ist und sich verhält.


    Oder auch die normalisierung bestimmter Wörter um andere Menschen zu beschreiben.


    Rassismus ist vielfältig und wird uns immer wieder in Medien und auch in unserer direkten sozialen Umgebung vorgelebt. Deswegen sind die Sachen einfach so extrem verinnerlicht. Aber genau deshalb ist eben auch gute Repräsentation in den Medien so unglaublich wichtig.


    Ich empfehle übrigens die Bücher Exit Racism Tupoka Ogette und Deutschland Schwarz Weiß von Noah Sow.


    War Rassismus auch vor der Kolonialzeit vorhanden?

    Nein. Es gab davor Fremdenfeindlichkeit und eine grundlegende Einteilung in "Wir" vs "Die Barbaren", aber das ist nicht mit dem institutionalisierten System des modernen Rassismus vergleichbar.

  • https://www.vice.com/de/articl…ismus-tuerkei-deutschland


    Auch über den migrantischen Rassismus müssen wir reden, wie zum Beispiel die Grauen Wölfe. Das ist ein rassistischer Haufen, was hier verboten sein sollte. Weil rassistisches Denken hat keine Legitimität auf der Welt.


    Aber leider haben auch viele Linken Scham über Islamismus zu reden, aus Angst in die rechte Ecke zu rutschen. Dabei ist das Quatsch, weil Islamismus zu bekämpfen ist einfach gesunder Menschenverstand und das sollten alle tun, die mit dem Grundgesetz vertraut sind. Egal ob Konservative, Liberale, Sozialdemokraten, Grünen oder Linken.

  • Kurze Anmerkung der Moderation: Wegen kürzlicher Unklarheit bezüglich der Implikationen der Nutzungsbestimmungen für Diskussionen innerhalb dieses Themas wurden nun diesbezüglich von unserer Seite Hinweise im Startpost nachgetragen.

  • War Rassismus auch vor der Kolonialzeit vorhanden?

    Nein. Es gab davor Fremdenfeindlichkeit und eine grundlegende Einteilung in "Wir" vs "Die Barbaren", aber das ist nicht mit dem institutionalisierten System des modernen Rassismus vergleichbar.

    Da muss ich extrem laut widersprechen, weil es andere rassistische Menschen irgendwo verkindlicht und verharmlost, wenn man ihre Taten und ihren Rassismus herunterspielt, als wäre dieser nicht genauso zerstörerisch wie der Rassismus, der von weißen Menschen ausgeht.

    Das gilt vielleicht nicht für Europa, aber Minderheiten in arabischen Staaten, in China und co. sind genauso Rassismus ausgesetzt und werden aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit in Arbeits- und Umerziehungslager gesteckt ... und das soll kein Rassismus sein? Seriously?

    Und das System der Unterdrückung gegen religiöse und ethnische Mindereheiten gibt es schon seit like... Jahrtausenden.


    Das hat irgendwie den Unterton als könnten PoC nicht genauso grausam sein und nicht genauso ein staatliches System der Unterdrückung gegen Minderheiten schaffen wie Weiße es tun, und diese Verkindlichung/Verharmlosung, dieses dauernde irgendwo in Schutz nehmen, ist dann well... nicht vielleicht direkt rassistisch, aber auch nicht richtig.

  • https://www.theguardian.com/wo…after-gunshot-to-the-head


    Eine BLM AktivistIn wurde nach mehreren Todesdrohungen durch Schüsse getroffen und befindet sich in einem kritischen Zustand. Einerseits ein weiteres Beispiel für gezielte Mordaktionen von Rassisten/Rechtsradikale gegenüber "unerwünschte" Gegner und andererseits einer von so vielen rassistisch motivierten Angriffen gegen BIPOC, die einfach nur gleiche Rechte wie alle haben wollen, nicht institutionell (gerade von der Polizei) schikaniert werden wollen und sich nicht jeden Tag fürchten müssen von irgendwelchen "proud white boys" umgebracht zu werden.

  • Ich benutze mal folgendes Zitat als Aufhänger (nicht falsch verstehen Elize):

    sondern schlicht weil sie mit solchen Bezeichnungen zum Teil aufgewachsen sind...es war so lange okay bis es das "plötzlich" nicht mehr war. (Nochmals: bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut dagegen, solche Begrifflichkeiten in irgendeiner Form zu verwenden!)


    Derzeit werden die Medien ja mal wieder mit einem historisch erwachsenen Ortsnamen geflutet mit der Idee der grünen Jugend diesen doch aus Rücksichtsnahme umzubenennen. Konkret geht es hier um Negernbötel. Dessen Name sich aus dem plattdeutschen ableitet und somit gar nicht erst in irgendeinem Kontext zu einer schwarze Person steht.


    https://www.rnd.de/panorama/bu…3LNNDDTOEFNPID2ZDY5M.html



    Das weckt bei mir die Analagie auf den englischen Begriff niggardly, der schon für diverse Vorfälle und Entlassungen geführt hat. Auch dieser leitet sich keineswegs von etwas rassistischem ab, sondern vom Mittelenglischen nigard.


    https://en.wikipedia.org/wiki/…_about_the_word_niggardly


    Findet ihr Begriffe die letztendlich nur Buchstaben in ähnlicher Reihenfolge zu heutigen Schimpfworten beinhalten müssten im Zuge der Awareness auch aus dem Sprachgebrauch verschwinden?



    ______________________

    Da es sich hier gerade nicht um die Schimpfworte als solche handelt, gehe ich mal davon aus, dass die Regel nicht verletzt wurde:

    Rassistische Begriffe (wie etwa das N-Wort) sind zu unterlassen. Bei Diskussionen über diese Begriffe kann auf Substitutionen (siehe bspw. vorherige Klammer) zurückgegriffen werden.

    Im Übrigen werfe ich trotzdem mal in den Raum, ob man unbedingt euphemistisch vom N-Wort sprechen sollte. Ich meine wenn man sich allein durch das Auschreiben des Wortes beleidigt fühlt, ohne dass es in dem Kontext jemanden adressiert oder betitelt, finde ich jedenfalls als übertrieben.

  • Rassistische Begriffe (wie etwa das N-Wort) sind zu unterlassen. Bei Diskussionen über diese Begriffe kann auf Substitutionen (siehe bspw. vorherige Klammer) zurückgegriffen werden.

    Im Übrigen werfe ich trotzdem mal in den Raum, ob man unbedingt euphemistisch vom N-Wort sprechen sollte. Ich meine wenn man sich allein durch das Auschreiben des Wortes beleidigt fühlt, ohne dass es in dem Kontext jemanden adressiert oder betitelt, finde ich jedenfalls als übertrieben.

    Und das liegt an dir zu bestimmen, ob das übertrieben ist?

    Guess what, wenn ich jemanden höre oder lese, der Slurs für lesbische Frauen verwendet, bin ich auch beleidigt. Auch wenn die Begriffe nicht an mich direkt addressiert sind.

    Sollte klar sein.

  • Kurzer moderativer Hinweis: Die Regelung bezüglich rassistischer Begriffe besteht unter anderem aus Gründen der Rücksichtnahme sowie der Vermeidung von rassistischen Inhalten allgemein; zusätzlich besteht aus moderativer Sicht in der expliziten Verwendung rassistischer Begriffe kein Mehrwert für die Diskussion, sodass der Verzicht darauf sicher zu verschmerzen ist.


    Bei eventueller weiterer Kritik daran sollte am besten das Feedbackthema des Bereichs genutzt werden.

  • https://www.theguardian.com/us…scott-ellsworth-historian


    Gestern jährte sich zum 100. Mal das Massaker in Tulsa, als ein rassistischer weißer Lynchmob Greenwood plünderte und zerstörte, dass in dieser Zeit als "Black Wall Street" bekannt war. Geschätzt 300 Menschen wurden von dem Lynchmob ermordet welche neidisch waren, dass die aus ihrer Sicht "schwarzen Untermenschen" deutlich wohlhabender in der Gegend lebten als sie selbst.


    Auslöser war ein banaler Fall, als ein 19-jähriger BIPOC namens Dick Rowland wohl ausversehen im Lift die Balance verlor und an den Arm von der 17-jährigen weißen Aufzugführerin Sarah Page griff. Er wurde fälschlicherweise von einem Mann verdächtigt sie versucht zu haben zu vergewaltigen nachdem er ein Schrei hörte und Dick Rowland weglaufen sah. Die Zeitung Tulsa Tribune nahm den Fall sensationslüstern auf und forderte die Bewohner unverhohlen zum Lynchmord auf.


    Dieses Massaker wurde mehrere Jahrzehnte lang verschwiegen, erst 1997 berief das Parlament von Oklahoma eine Kommission zur Aufarbeitung des Massakers ein, 2001 reichte diese ihren Bericht ein und empfahl u. a. Reparationszahlungen für die Überlebenden, was das Parlament jedoch ablehnte. Im Spätsommer letzten Jahres klagte Lessie Benningfield Randle, eine der beiden letzten überlebenden des Massakers gegen die Stadt Tulsa und sprach vor knapp einer Woche zusammen mit der 107-jährigen Viola Fletcher vor dem Kongress in Washington.

  • Ich denke manche Menschen brauchen nur einen Auslöser, um ihrem eigenen Frust und ihrem rassistischen Gedankengut ein Ventil zu geben. Da kann der Auslöser ein Virus oder sonstwas sein ... am Ende ist das nur eine Ausrede mit der die rassistischen Gedanken und Gewalt legitimiert werden sollen.


    Trotzdem kann man nicht wegreden, dass solche Verschwörungstheorien die Stimmung aufheizen und selbst wenn es stimmen SOLLTE, ... what now. Am Ende leiden nur random Asiat*innen auf der Straße drunter, die Opfer von ein paar wildgewordenen Affen werden.

  • Ich bin ja, eher zufällig darauf gestoßen.

    Aber das Video auf das ich angespielt habe, wäre hier, falls jemand Interesse hat.

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    Wie war das nochmal? "I was seeing this Mans and said to myselfe, "They dont belomg to Prison"".