Rassismus

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  • https://www.derstandard.at/sto…hliesst-umbenennungen-aus


    ÖVP Stadtchef schließt Umbenennungen von 13 Straßen Namen in Salzburg aus, nachdem eine Historiker Kommission feststellte, dass die Namenspaten soweit involviert waren mit den Nationalsozialisten, dass auch über eine Umbenennung diskutiert werden sollte.

    Die Neos und FPÖ in Salzburg, die die Haltung von der ÖVP mittragen wollen (welch eine Überraschung) behaupten natürlich, "das nur Zusatztafeln für notwendige Aufklärung sorgen können und durch Umbenennungen nur "den in Österreich gängigen Verdrängungsmechanismus bedienen würde", während Stadtchef Preuner von der ÖVP gegenüber den "SN" sagte, "er für die nächsten Generationen die Geschichte aufarbeiten wolle".


    Klublisten Oberfrau Ingeborg Haller wiederum meinte: "Preuner wird als derjenige in die Geschichte eingehen, der eine Aufarbeitung verhindert hat. Die Ehrung von Personen, die mit dem NS-Regime verstrickt waren, mit Straßennamen tut der Stadt nicht gut."


    Und bevor hier wieder aufkommt, was ich damit denn sagen wolle bzw. was meine eigene Meinung dazu sei: Ich stimme mit der Frau Ingeborg Haller komplett überein und die Entscheidung des ÖVP Stadtchefs in Salzburg ist mMn ein Armutszeugnis.

  • Das ist halt immer die Gefahr. Rassismusdebatten sind wichtig und richtig, aber an solchen Beispielen sieht man, wie schnell es eben ins lächerliche abdriften kann weil man viel zu übersensibel reagiert, denn es könnte ja die nächste große Debatte oder der nächste große Shitstorm losgehen.


    Das Wort „schwarz“ befindet sich nun einmal in unserem Wortschatz, aber jetzt jeden Begriff zu verteufeln wo „schwarz“ drin vorkommt, ganz egal welchen geschichtlichen Hintergrund es hat, halte ich für kontraproduktiv.


    Dort debattieren wo es angemessen und wichtig ist um sinnvolle Änderungen zu ermöglichen und den Rest bitte auch lassen wie es ist.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • https://panafrikanismusforum.n…egriff-schwarzfahren.html

    Hier ist direkt ein Artikel dazu, ganz Aktuell warum der Begriff eben doch rassistisch ist.


    Dieser Artikel zählt auch so Begriffe wie schwarz Arbeiten auf.


    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bei diesen Begriffen auch keine rassistischen Gedanken habe oder verschwende, wenn ich sie benutzte. Ich kannte die Begriffe aber auch schon, bevor ich wusste, dass Rassismus überhaupt existiert und so wird es wahrscheinlich einigen Menschen gehen.

    Dennoch sollte man den Hintergrund dieser Worte nicht aus dem Konzept bringen. Sie sind eben aus rassistischen Gedankengut entstanden, auch wenn ihre weitreichende Bedeutung nicht mehr rassistisch angesehen wird. Aber selbiges gilt eben auch für zum Beispiel Z-Schnitzel. Niemand hat dabei direkt einen rassistischen Hintergedanken, dadurch ist es aber nicht weniger so.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Hier ist direkt ein Artikel dazu, ganz Aktuell warum der Begriff eben doch rassistisch ist.


    Dieser Artikel zählt auch so Begriffe wie schwarz Arbeiten auf.

    Oder das schwarz kommt daher, dass man verbotene/illegale Dinge und die Kriminalität allgemein eher mit der Dunkelheit (dunkle Gasse, möglichst nicht sichtbar für andere, etc) verbindet. Außerdem gibt es auch die Theorie, dass das Wort Schwarzfahren vom jiddischen "shvarts" kommt, was so viel wie arm bedeutet.

    Was ich damit sagen will: Es ist letztendlich nicht eindeutig zu sagen, woher genau dieser Ausdruck kommt und ob es einen rassistischen Hintergrund gibt oder nicht und die genaue Wortherkunft wird man bei so einem alten Begriff wohl auch nie erfahren. Bin an sich ja durchaus dafür, diskriminierende Begriffe in unserem Wortschatz durch andere Worte zu ersetzen, aber ob man einen Begriff abschaffen sollte, weil er vielleicht nen rassistischen Hintergrund haben könnte?

    Ich meine, kann man schon machen, aber ob man so Leute überzeugt, die schon bei Schnitzeln und Schokoküssen nicht verstehen, warum manche Wörter problematisch sind?

  • Bin an sich ja durchaus dafür, diskriminierende Begriffe in unserem Wortschatz durch andere Worte zu ersetzen, aber ob man einen Begriff abschaffen sollte, weil er vielleicht nen rassistischen Hintergrund haben könnte?

    Ich würde diesbezüglich mal anmerken, dass eine nicht mehr erfolgende Verwendung des Wortes durch Verkehrsbetriebe in ihren jeweiligen Nachrichten bezüglich des Fahrens ohne Tickets keine Abschaffung des Wortes ist.


    Davon ab überzeugen mich die relativierenden Hintergründe zur Wortentwicklung, so sie denn stimmen, schon deswegen nicht, weil der Begriff meiner Wahrnehmung nach dessen ungeachtet auch durchaus rassistisch verwendet wird - wir erinnern uns, Sprache ist nicht einfach nur ihre Herkunft/Entstehung, sondern auch ihre Verwendung. Der dämliche Witz, dass eine Schwarze Person auch mit einem Ticket stets schwarzfahre (get it, weil die Person Schwarz ist), ist beispielsweise im Alltag gegenwärtig und geht mit einer Reduktion auf die Hautfarbe einher. Dass der Begriff nichts mit Rassismus zu tun habe, würde ich insofern mindestens als strittig erachten und persönlich finde ich es grundsätzlich richtig oder, wenn man denn "moderater" auftreten will, zumindest nicht falsch, wenn Vekehrsbetriebe den Begriff nicht mehr in ihrer öffentlichen Kommunikation verwenden (wollen).

  • aber ob man so Leute überzeugt, die schon bei Schnitzeln und Schokoküssen nicht verstehen, warum manche Wörter problematisch sind?

    Was ist denn jetzt am Schnitzel rassistisch?

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • aber ob man so Leute überzeugt, die schon bei Schnitzeln und Schokoküssen nicht verstehen, warum manche Wörter problematisch sind?

    Was ist denn jetzt am Schnitzel rassistisch?

    Der Name des Z-Schnitzels vielleicht? Das ist ja jetzt wirklich keine Diskussion von gestern, dass man nicht wissen sollte, dass man die Sinti und Roma nicht mehr mit dem Z-Wort benennen sollte.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Weil alle drei schwarzen Engländer beim Elfmeter verschossen haben, macht sich im Internet und in Großbritannien eine Welle rassistischer Hetze und Übergriffe breit, es wird zu Gewalt aufgerufen. u.a. dazu, Schwarze anzugreifen, zu bespucken, zu vergewaltigen. Unter dem hashtag #SayYesToRacism und Slogans wie "those N*ggers ruined it for us/lost us the Euro".


    Wie unfassbar krank, so sich dermaßen über seine ethnische Zugehörigkeit zu definieren. Weil irgendein Typ beim Fußball den Elfmeter nicht getroffen hat.

  • Kenn mich mit Fußball nicht aus, aber war das bei Özil nicht ganz ähnlich? Die ethnische Zugehörigkeit spielt auf einmal eine große Rolle, wenn die Mannschaft verliert und keine so große, wenn die Mannschaft gewinnt. Krank sowas. Da sieht man auch wieder, wie viel vielen Menschen BLM wirklich bedeutet hat.

  • Hach wie schön, dass ich mich nun aus dem Loch namens Internet Großteils raushalte. xD ... Ihr seid ganz okay, tho.


    Weil alle drei schwarzen Engländer beim Elfmeter verschossen haben, macht sich im Internet und in Großbritannien eine Welle rassistischer Hetze und Übergriffe breit, es wird zu Gewalt aufgerufen. u.a. dazu, Schwarze anzugreifen, zu bespucken, zu vergewaltigen. Unter dem hashtag #SayYesToRacism und Slogans wie "those N*ggers ruined it for us/lost us the Euro".


    Wie unfassbar krank, so sich dermaßen über seine ethnische Zugehörigkeit zu definieren. Weil irgendein Typ beim Fußball den Elfmeter nicht getroffen hat.

    Ich könnte nämlich schon wieder nicht so viel essen wie ... naja.


    Ich meine Meinungsfreiheit online hin oder her, solch Hetze bzw. Aufruf zur Hetze und Gewalt müsste stärker moderiert und auch in Extremfällen rechtlich nachverfolgt werden.

    Aber ja, wäre, sollte, müsste ...


    Und davon abgesehen ist es auch ein Armutszeugnis, dass man einem simplen Spiel so viel Wert beimisst.

  • Ein guter Bericht, wo es um den Sprachverfall oder auch um das Missverständnis von manchen Wörtern geht:


    https://www.zeit.de/gesellscha…politik-theo-sommer-5vor8


    Egal ob Mohrenapotheke, Schwarzwald, Schwarzfahren und so. Die haben alle keine rassistische Hintergründe.


    Aber trotzdem werden von Leuten irgendwelche störende Wörter angeprangert, als hätten sie zu viel Langeweile im Leben.


    Wie heißen diese Leute nochmal, die irgendwelche Wörter suchen und das anprangern?

  • Ich habe den obigen Beitrag mal hierhin verschoben, weil er eigentlich an eine hier schon erfolgte Diskussion anknüpft.




    Ein guter Bericht, wo es um den Sprachverfall oder auch um das Missverständnis von manchen Wörtern geht:

    Zunächst einmal ein bisschen Wortklauberei: Es ist kein Bericht. Es ist eine Kolumne. Eine Kolumne zeichnet sich in der Regel durch hohen Meinungsgehalt aus, während ein Bericht immer nahe an den Fakten sein soll. Daher ist der Text auch als Meinungsstück in Hinblick auf seine Argumentation zu bewerten, der ich aber nichts abgewinnen kann. Zunächst einmal:

    Egal ob Mohrenapotheke, Schwarzwald, Schwarzfahren und so. Die haben alle keine rassistische Hintergründe.

    Selbst wenn das mit den Hintergründen so stimmt, ist es nicht so einfach, wie ich in Hinblick auf das Schwarzfahren bereits gesagt habe:

    Davon ab überzeugen mich die relativierenden Hintergründe zur Wortentwicklung, so sie denn stimmen, schon deswegen nicht, weil der Begriff meiner Wahrnehmung nach dessen ungeachtet auch durchaus rassistisch verwendet wird - wir erinnern uns, Sprache ist nicht einfach nur ihre Herkunft/Entstehung, sondern auch ihre Verwendung. Der dämliche Witz, dass eine Schwarze Person auch mit einem Ticket stets schwarzfahre (get it, weil die Person Schwarz ist), ist beispielsweise im Alltag gegenwärtig und geht mit einer Reduktion auf die Hautfarbe einher. Dass der Begriff nichts mit Rassismus zu tun habe, würde ich insofern mindestens als strittig erachten und persönlich finde ich es grundsätzlich richtig oder, wenn man denn "moderater" auftreten will, zumindest nicht falsch, wenn Verkehrsbetriebe den Begriff nicht mehr in ihrer öffentlichen Kommunikation verwenden (wollen).

    Gleichzeitig aber sieht man an der "Argumentation" der Kolumne mal wieder sehr schön, wie eine absolute Scheindebatte geführt wird: Schwarzfahren wird aus Gründen der Rücksichtnahme nicht mehr in der öffentlichen (!) Kommunikation von Verkehrbetrieben verwendet (womit es mitnichten aus der deutschen Sprache gestrichen ist), und der Herr in der Kolumne denkt gleich, jetzt solle der Schwarzwald umbenannt werden. Er darf mir gerne die Personen zeigen, die das wollen, und nachweisen, dass diese damit durchkommen werden bzw. nennenswerten politischen Einfluss haben, allein befürchte ich, dass er das nicht kann, weil es nun einmal solche Personen nicht gibt. Vielleicht sollte sich der Herr Sommer einfach mit tatsächlichen Debatten befassen und nicht mit denjenigen, die er schlicht herbeiimaginiert. Er zieht die Debatte durch solche Strohmänner unnötig ins Lächerliche, und vermischt dabei den Versuch der Schaffung einer diskriminierungsfreien Sprache noch irgendwie mit der Einbringung von Angliszismen, obwohl das zwei verschiedene Dinge sind. Sein einziges Argument scheint dann auch noch ein nur verschieden formuliertes "Es passt mir halt nicht" zu sein.

    Aber trotzdem werden von Leuten irgendwelche störende Wörter angeprangert, als hätten sie zu viel Langeweile im Leben.

    Was soll immer dieser Verweis "als ob sie zu viel Langeweile hätten"? Es geht bei Debatten um diskriminierungsfreie Sprache (und damit meine ich die echten Debatten, nicht die, die Herr Sommer herbeiimaginiert) nicht um Spaß, sondern um die Abschaffung diskriminierender Strukturen, wobei natürlich anzumerken ist, dass Sprachdebatten davon auch nur ein Teil sind. Es wäre sehr löblich, wenn man sich damit mal wirklich auseinandersetzen würde, anstatt gleich wieder ad hominem anzufangen und sich lustig zu machen.


    Langer Rede kurzer Sinn: Eine gute Kolumne ist das nicht, sondern eine, die ihr Thema nicht verstanden hat.

  • Anhand der Kolumne zeichnet sich weiters wunderbar ab, wie leicht man Statistiken falsch verwendet für seine eigenen Zwecke instrumentalisieren kann:

    Zitat von Sommer


    Aber muss man wirklich – wie die Lufthansa – die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" abschaffen, aus Rücksicht auf jene wenigen in einer Bevölkerung von 83 Millionen, die sich als "divers" registriert haben – bis Ende September ganze 394 Erwachsene?

    Wenn Schätzungen von 100.000 oder auch nur 80.000 (oder gar bis zu 160.000) sprechen, merkt man schnell, dass die Nennung der offiziellen Zahl derer, die den Behördenweg nebst Voruntersuchungen und Gutachten (die man vermutlich auch nur dann kriegt, wenn man körperlich feststellbar inter ist) auf sich sich genommen haben, um was anderes auf irgendeinem Dokument stehen zu haben, nicht mit der Realität konform geht und 394 sich hiermit als tolle Möglichkeit anbietet, das Problem herunterzuspielen - und das sag ich als Person, die selbst noch oftmals "Sehr geehrte Damen und Herren" verwendet.

  • Ich würde diesbezüglich mal anmerken, dass eine nicht mehr erfolgende Verwendung des Wortes durch Verkehrsbetriebe in ihren jeweiligen Nachrichten bezüglich des Fahrens ohne Tickets keine Abschaffung des Wortes ist.


    Davon ab überzeugen mich die relativierenden Hintergründe zur Wortentwicklung, so sie denn stimmen, schon deswegen nicht, weil der Begriff meiner Wahrnehmung nach dessen ungeachtet auch durchaus rassistisch verwendet wird - wir erinnern uns, Sprache ist nicht einfach nur ihre Herkunft/Entstehung, sondern auch ihre Verwendung. Der dämliche Witz, dass eine Schwarze Person auch mit einem Ticket stets schwarzfahre (get it, weil die Person Schwarz ist), ist beispielsweise im Alltag gegenwärtig und geht mit einer Reduktion auf die Hautfarbe einher. Dass der Begriff nichts mit Rassismus zu tun habe, würde ich insofern mindestens als strittig erachten und persönlich finde ich es grundsätzlich richtig oder, wenn man denn "moderater" auftreten will, zumindest nicht falsch, wenn Vekehrsbetriebe den Begriff nicht mehr in ihrer öffentlichen Kommunikation verwenden (wollen).

    Dass ein paar rassistische Spinner Wörter doppeldeutig nutzen, ändert nicht unbedingt die öffentliche Wahrnehmung dieses Wortes. Konsequenterweise müsste man dann jeden Begriff überdenken, in dem das Wort schwarz negativ konnotiert ist (z.B. Schwarzmalerei). Der Hamburger Verkehrsbund argumentiert, immer mehr Menschen würden sich am Begriff "Schwarzfahren" stören. Wer sind diese Menschen though? Schwarze, die das tatsächlich betrifft? Oder linke Weiße, die in der Rassismusdebatte gerne im Namen marginalisierter Gruppen sprechen? Im amerikanischen Raum habe ich auch Debatten mitbekommen, in denen sich Afroamerikaner halt offen dagegen aussprechen, dass Weiße in deren Namen Rassismusdebatten führen. Brauche da mal eine repräsentative Studie, die zeigt, wie viele Schwarze sich tatsächlich von diesem Begriff diskriminiert fühlen.


    Begriffe aus dem öffentlichen Sprachgebrauch entfernen kann man, wenn ein berechtigtes öffentliches Interesse der betroffenen Gruppen besteht. z.B. beim Begriff Zigeunerschnitzel, absolut legit. Aber "gibt Rassisten die nutzen das Wort doppeldeutig" ist kein gutes Argument. Man sollte Wörtern halt auch nicht mehr Macht zuschreiben als sie haben.

  • Dass ein paar rassistische Spinner Wörter doppeldeutig nutzen, ändert nicht unbedingt die öffentliche Wahrnehmung dieses Wortes.

    Wenn es denn nur ein paar rassistische Spinner wären, aber wie ich sagte, scheint mir das, was ich angesprochen habe, alltäglich, mit anderen Worten, in der vielzitierten Mitte der Gesellschaft vorhanden zu sein (wobei mein Beispiel natürlich nicht als erschöpfende Darstellung der Problematik zu verstehen ist, sondern eben nur als Beispiel, wie trotz angeblich unproblematischer Herkunft ein Begriff trotzdem schwierig sein kann). In weiterer Hinsicht ist es im Übrigen auch die starke Assoziation von "schwarz" mit negativen Begriffen allgemein (bevor jemand was sagt: nein, das schließt nicht den Schwarzwald mit ein), die in unserer Sprache nun einmal gegenwärtig ist und im breiteren Kontext problematisiert wird (erneut: auf die Herkunft zu verweisen, ist hier kein zwingendes Argument). Und bezüglich der Frage, ob es die in erster Linie betroffenen Leute stört, kann ich dir keine repräsentativen Studien geben und höchtens auf Statements wie das von der ISD oder aber das von Happily weiter oben verlinkte Statement verweisen. Wobei ich hier mal betonen möchte, dass es bei Kolumnen wie der oben zitierten ja gerade so ist, dass Nicht-Betroffene mal wieder die Vorschriften machen bzw. die Debatte gar nicht erst führen wollen. Während ich persönlich ja nicht von der Thematik betroffen bin und mich somit selbst ja nicht einmal an den kritisierten Begriffen per se störe (und aber die Forderung ihrer Nicht-Verwendung in öffentlichen Kontexten durchaus verständlich finde), so störe ich mich sehr wohl an Leuten, die meinen, dass die Problematik gar nicht erst zu diskutieren wäre.

  • Zitat von Thrawn

    Zunächst einmal ein bisschen Wortklauberei: Es ist kein Bericht. Es ist eine Kolumne. Eine Kolumne zeichnet sich in der Regel durch hohen Meinungsgehalt aus, während ein Bericht immer nahe an den Fakten sein soll. Daher ist der Text auch als Meinungsstück in Hinblick auf seine Argumentation zu bewerten, der ich aber nichts abgewinnen kann. Zunächst einmal:

    Das stimmt. Das ist nur eine Kolumne. Da muss ich nachgeben.


    Zitat von Thrawn

    Gleichzeitig aber sieht man an der "Argumentation" der Kolumne mal wieder sehr schön, wie eine absolute Scheindebatte geführt wird: Schwarzfahren wird aus Gründen der Rücksichtnahme nicht mehr in der öffentlichen (!) Kommunikation von Verkehrbetrieben verwendet (womit es mitnichten aus der deutschen Sprache gestrichen ist), und der Herr in der Kolumne denkt gleich, jetzt solle der Schwarzwald umbenannt werden. Er darf mir gerne die Personen zeigen, die das wollen, und nachweisen, dass diese damit durchkommen werden bzw. nennenswerten politischen Einfluss haben, allein befürchte ich, dass er das nicht kann, weil es nun einmal solche Personen nicht gibt. Vielleicht sollte sich der Herr Sommer einfach mit tatsächlichen Debatten befassen und nicht mit denjenigen, die er schlicht herbeiimaginiert. Er zieht die Debatte durch solche Strohmänner unnötig ins Lächerliche, und vermischt dabei den Versuch der Schaffung einer diskriminierungsfreien Sprache noch irgendwie mit der Einbringung von Angliszismen, obwohl das zwei verschiedene Dinge sind. Sein einziges Argument scheint dann auch noch ein nur verschieden formuliertes "Es passt mir halt nicht" zu sein.

    Okay, auch hier ist die Kolumne nicht so toll wie gedacht. Dann muss ich was dazu sagen. Also zuerst mal, es gibt sämtliche Wörter, wo wir was auszusetzen. Ob es als Witz ist, die Blondinenwitze sind weit bekannt oder ob das Wort eine Ähnlichkeit oder Zuneigung zu einer Gruppierung, Eigenschaft wie eben das Wort "Schwarz". Bei beiden wüsste ich nicht, dass es verletztend benutzt wird oder ob es jemanden überhaupt diskriminiert. Beim Wort "Schwarzfahrer" ist zu sagen, dass es ein Wort ist mit 2 Wortbestandteilen. Schwarz und Fahrer. Schwarz hat im Deutschen ein reiches Spektrum von Bedeutungen, was im Deutschen nicht unüblich ist, dass es für eine Sache gleich mehrere Wörter gibt. Das ist im Englischen aufjedenfall weniger verstreut. Im Deutschen kann das Wort "Schwarz" die Farbe bedeuten, auch eine politische Ausrichtung wie die Schwarzen, die man gern zur CDU sagt. Aber es kann auch was Negatives bedeuten, unheilvoll, ein Verbrechen und so weiter. Und das Wort Fahrer ist eigentlich klarer. Gut bei Bahnen und Bussen nennt man jeden Fahrer, obwohl nur der Busfahrer oder der Straßenbahnfahrer wirklich fährt. Könnte auch Schwarzmitfahren heißen, aber da bin ich selber überfragt, warum es "fahren" heißt. Aber beim Wort "Schwarzfahren" soll aber lediglich ausgedrückt werden, dass das Fahren ohne Fahrkarte eine "illegale" Tat ist. Es hat hier mit der Hautfarbe garnichts zu tun. Desweiteren liegt ja beim Schwarzfahren ein Strafbestand in Sinne einer Geldstrafe vor. Auch hier wird ja nicht unterschieden wer jetzt schwarzgefahren ist. Jeder, der erwischt wird muss zahlen. Ich fände das Wort "Schwarzfahren" diskriminierend wenn es wirklich Fahrten gibt oder Abteilungen gibt, wo wirklich nur "schwarze" Menschen sein dürfen. Das wäre rassistisch und dann würde ich das auch verachten. Dass sich der ein und Andere mal mit dem Wort einen Spaß macht findet sich überall vor. Letztendlich betrifft es aber jeden. Sonst müsste man jeden, der Kevin heißt oder so zur Namensänderung bitten. Das ginge zu weit. Es wird wirklich um fast jedes Wort einen Witz gemacht und Vergleiche miteingezogen. Sprache ist nicht starr, sondern einfach komplex.


    Zitat von Thrawn

    Was soll immer dieser Verweis "als ob sie zu viel Langeweile hätten"? Es geht bei Debatten um diskriminierungsfreie Sprache (und damit meine ich die echten Debatten, nicht die, die Herr Sommer herbeiimaginiert) nicht um Spaß, sondern um die Abschaffung diskriminierender Strukturen, wobei natürlich anzumerken ist, dass Sprachdebatten davon auch nur ein Teil sind. Es wäre sehr löblich, wenn man sich damit mal wirklich auseinandersetzen würde, anstatt gleich wieder ad hominem anzufangen und sich lustig zu machen.

    Ja gut war ein Strohmann Argument von mir. Es wundert mich nur, wieso so viele Wörter halt angeprangert werden. Obwohl es müsste mir mal jemand beweisen, ob Begriffe wie Schwarzfahrer, überhaupt Rassismus anzetteln oder aus dem Begriff heraus jemand rassistisch beleidigt wird.


    Ansonsten möchte ich noch ergänzen, dass mit dem Wort "Schwarz" nicht immer "schwarze" Menschen gemeint ist. Aber mir kommt es vor, dass genau hier das Problem liegt. Man nimmt das Wort "Schwarz", denkt als Erstes an die Dunkelhäutigen und dann wird es per se als diskrimiernd festgelegt. Aber das ist bei uns mit den ganzen Wortbedeutungen nicht so einfach.

  • Wenn es denn nur ein paar rassistische Spinner wären, aber wie ich sagte, scheint mir das, was ich angesprochen habe, alltäglich, mit anderen Worten, in der vielzitierten Mitte der Gesellschaft vorhanden zu sein

    Das kann ich jetzt so nicht beurteilen. Ich denke, solche dummen Witze finden halt nur Rassisten witzig. Und Rassisten bleiben in der Regel unter sich. Und zum Thema, dass Sprache nicht nur ihre Herkunft, sondern auch ihre Verwendung ist, ist die Frage, in wie weit da Doppeldeutigkeiten mit einbegriffen sind, die Worte bewusst aus ihrem vorgesehenen Kontext reißen. Hat man ja auch oft bei Sexwitzen, in denen Sätzen, die in einem asexuellen Kontext getätigt wurden, eine sexuelle Bedeutung beigemessen wird. Wenn das, was der ISD sagt zutrifft, und ein rassistischer Sprachgebrauch des Wortes Schwarzfahren durch Fahrgäste und Kontrolleure gegenüber Dunkelhäutigen allgegenwärtig ist, sollte man dem berechtigterweise eine Bedeutung zumessen und darüber diskutieren. Wobei da die Frage wäre, in wie fern das nicht mehr verwenden des Begriffs Schwarzfahren durch Verkehrsbetriebe in deren Nachrichten rassistische Übergriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln beeinflussen würden. Mir persönlich ist es natürlich egal, ob man es jetzt Schwarz- oder Weißfahren nennt. Denke, man sollte bloß den generellen Anspruch haben, öffentliche Entscheidungen auf ihre Argumente hin zu überprüfen.

    so störe ich mich sehr wohl an Leuten, die meinen, dass die Problematik gar nicht erst zu diskutieren wäre.

    Stimme ich zu. Gerade das Thema Sprache ist ein ziemlich interessantes Thema, an das ich agnostisch rangehe. Meine Argumente sind für mich jetzt auch nicht letztgültig, spiele sozusagen ein wenig Devil's Advocate. Deine Argumente, wie dass das Wort Schwarz im Sprachgebrauch halt sehr oft negativ behaftet ist, sind auch berechtigt.

    PLUSQUAMPERFEKTION allerdings habe ich diesen Artikel gerade mit einer guten Freundin diskutiert, die sich mit solchen historischen Themen ziemlich gut auskennt und diese meinte, dass dieser Artikel viele Halbwahrheiten enthält und verwies auch darauf, dass der Panafrikanismus an sich (Name der Seite) auch eine Art Identitätspolitik ist, die extrem einseitige Narrative bedient.


    Sie verwies darauf, dass das Wort Schwarz auch außereuropäisch, nicht ausschließlich "christlich-mythisch" negativ konnotiert ist (z.B. in der arabisch-islamischen Welt. Im Islam selbst ist schwarz negativ, weiß positiv besetzt).


    Ebenfalls sagt sie,

    "also schwarz = schlecht, weiß = gut ist deutlich älter als rassismus im historischen sinne, aber das ist halt auch die frage was man damit meint. würd mich nicht wundern, wenn auch in afrikanischen gemeinschaften so eine farbmetaphorik existiert hat, ohne sich gegenseitig oder selbst abzuwerten"


    "ich glaube persönlich dass das eine frage ist, die nur ein gemeinsamer zusammenschluss an ethnolog:innen, kulturanthropolog:innen, sozialpsycholog:innen, historiker:innen und sozialwissenschaftler:innen beantworten kann, bestenfalls mit einem kombinierten wissen über alle kulturen der geschichte"


    Nur, damit du eine alternative Sichtweise hast, kannst es with a grain of salt nehmen.


    Ich denke das eigentliche Problem ist, dass Menschen in schwarz und weiß zu unterteilen ein rassistisches Konstrukt ist. Weiße sind nicht wirklich weiß, sondern rosafarben, und Schwarze sind eigentlich braun. Mit diversen Zwischentönen. Vielleicht sollte man da, wenn im Kontext überhaupt relevant, von helleren und dunkleren Hauttypen sprechen.

  • Dass sich der ein und Andere mal mit dem Wort einen Spaß macht findet sich überall vor. Letztendlich betrifft es aber jeden. Sonst müsste man jeden, der Kevin heißt oder so zur Namensänderung bitten. Das ginge zu weit. Es wird wirklich um fast jedes Wort einen Witz gemacht und Vergleiche miteingezogen. Sprache ist nicht starr, sondern einfach komplex.

    Ist halt jetzt mit dem Beispiel eine schwierige Sache. Doppeldeutigkeiten und Witze gibt es, ja, aber die Frage ist eben, ob es da dann einen Bezug zum Rassismus gibt. Und wenn es den gibt, dann kann durchaus darüber nachgedacht werden, bestimmte Begriffe zumindest nicht in einer offiziellen Kommunikation nach außen zu benutzen.

    In Bezug auf das Beispiel mit Kevin würde ich zunächst natürlich darauf verweisen, dass das nicht wirklich mit Rassismus bzw. rassistischen Witzen vergleichbar ist. Gleichwohl aber, wenn es so wäre, dann wäre vielleicht die erste Option, dass man eben die Leute namens Kevin fragt, was sie sich wünschen und sich vielleicht daran orientieren. Und das müsste dann eben nicht die Abschaffung des Namens Kevin sein, sondern könnte auch die Auflösung der negativen Konnotationen, die mit dem Namen einhergehen, sein oder eben, dass zumindest offizielle Stellen dazu nicht beitragen. Daran wäre sicher nichts Aufregendes. Und nichts anderes scheint mir erst einmal auch beim "Schwarzfahren" in der Kritik zu passieren.

    Das kann ich jetzt so nicht beurteilen. Ich denke, solche dummen Witze finden halt nur Rassisten witzig. Und Rassisten bleiben in der Regel unter sich.

    Finde ich als Aussage eher schwierig. Das heißt, ich gehe zunächst einmal davon aus, dass du mit "Rassisten" jetzt Leute mit wirklich handfestem und bewusstem rassistischem Gedankengut meinst. Nun guck dir jemanden wie Chris Tall an, der mit rassistischen Witzen bzwl allgemein Witzen über marginalisierte Gruppen ganze Stadien füllen und offenbar auch zum Lachen bringen kann. Besteht jetzt sein ganzes Publikum aus Rassist*innen in diesem Sinne? Wenn ja, dann sind diese Rassist*innen wohl zahlenmäßig ein ausreichend großes Problem, sodass der Verweis darauf, dass es nur diese sind, die Angelegenheit nicht besser macht. Wenn nein - und ich glaube, dass die Antwort "nein" ist - dann müssen wir uns nun einmal damit auseinandersetzen, dass Rassismus, auch wenn er nicht mit handfester Ideologie einhergeht, ein Problem ist, das die ganze Bandbreite der Gesellschaft durchzieht. Man kann eben auch Rassismus internalisiert haben, ohne ein Hardcore-Rassist im oben beschriebenen Sinne zu sein.

    Anderes Beispiel etwa aus meinem persönlichen Umfeld: Ich habe letztens - die genauen Umstände, wie es dazu kam, sind jetzt nicht relevant - mit ein paar Leuten im Fernsehen irgendeine Leichtathletikmeisterschaft gesehen vor einiger Zeit. Ich würde keiner der Personen, die dabei waren, unterstellen, wirklich ein gefestigter ideologischer Rassist zu sein. Dennoch wurden ständig Witze mit den üblichen rassistischen Klischees gemacht, von wegen "Ja, klar können die schneller laufen" und so. Das alles geschah natürlich unter dem Deckmantel der Ironie, aber es war eben diese Art von wegen "Ja, ich meine das natürlich total ironisch und deswegen kann es nicht kritisiert werden", die letztlich mehr eine Ausrede scheint, um diese Art von Witzen machen zu können, aber dafür nicht kritisiert zu werden. Und das ist der Punkt: Du findest rassistische Witze überall in gesellschaftlichen Umgängen, es wurde (wenn überhaupt) nur kultiviert, diese mit einem zehnfachen Augenzwinkern zu erzählen, damit klar ist, dass man selbst natürlich ganz bestimmt kein Rassist ist. Die Leute machen also nach wie vor diese Witze und lachen auch nach wie vor über sie, sie haben sich lediglich gegen Kritik immunisiert. Die Frage, wer solche Witze überhaupt machen darf und in welchem Kontext, stellt sich ihnen nicht. (Ich würde dahingehend zugestehen, dass etwa Schwarze Menschen solche Witze machen können, um ihnen einen subversiven antirassistischen Dreh zu geben bzw. Weiße mit ihrem Rassismus zu konfrontieren; für Weiße stellt sich diese Option aber nicht so dar.)

    Und das ist dann auch insgesamt der Grund, weswegen ich bei der Debatte über Rassismus den zu starken Fokus auf "Hardcore-Rassisten" immer sehr schwierig finde: Es macht blind gegenüber der Tatsache, dass Rassismus ein gesamtgesellschaftliches Problem ist und auch gegenüber gewissen Selbstverständlichkeiten, die eigentlich mal hinterfragt werden müssen.

    Wobei da die Frage wäre, in wie fern das nicht mehr verwenden des Begriffs Schwarzfahren durch Verkehrsbetriebe in deren Nachrichten rassistische Übergriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln beeinflussen würden.

    Nun, das ist eben der Punkt, den ich einmal nur kurz angedeutet habe: Diese Änderung wäre natürlich idealerweise nur ein Teil eines viel größeren Gesamtkomplexes, der eigentlich angegangen werden müsste. Soll heißen: Eine Streichung des Begriffs aus der öffentlichen Kommunikation wäre grundsätzlich erst einmal lobenswert (und ist auch leicht umzusetzen, also warum nicht?), aber natürlich sollten die Verkehersbetriebe da nicht stehen bleiben, sondern zum Beispiel auch überlegen (eventuell in Zusammenarbeit mit den Opfern von Rassismus), wie sie gegen derartige rassistische Übergriffe allgemein besser vorgehen können. Denn natürlich sage ich jetzt auch nicht, dass es mit Ersterem schon getan ist (ich finde das aber per se halt trotzdem zumindest nicht falsch).