Need to win

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • (c) Nintendo; gefunden auf adrenaline.com


    Vorwort


    Hallo und herzlich willkommen. Es freut mich, dass ihr euch hierher verirrt habt und nun den zweiten FF-Startpost, den ich jemals geschrieben habe, lest. Vielleicht bleibt ihr ja auch für die Geschichte - ich würde mich freuen!

    Vielleicht hat es der eine oder die andere mitbekommen, aber ich habe in den letzten Monaten über meinen Blog meine Erlebnisse zu meiner Let's Go Evoli-Nuzlocke geteilt (Es war Evoli). Das war sehr zusammenfassend, aber es hat Spaß gemacht. An dieser Stelle ein Shoutout an Lunario , der alle sieben Teile gelesen und kommentiert hat und deshalb eine besondere Benachrichtigung für dieses Topic erhält. Danke!

    Für alle, die nicht wissen, was eine Nuzlocke ist: Das ist Pokémon mit besonderen Regeln, die man sich selbstständig auferlegt. Die wichtigsten drei sind: 1. Wenn ein Pokémon besiegt wird, ist es tot und darf nicht mehr benutzt werden, 2. man darf nur das erste Pokémon fangen, das einem auf einer neuen Route begegnet, und 3. man muss allen Pokémon Spitznamen geben, damit man mehr an ihnen hängt. Das in eine echte Geschichte einzufügen, in der normalerweise Kampfunfähigkeit kein Problem ist, erschien mir als eine interessante Herausforderung - ihr könnt mir dann später sagen, ob es gelungen oder sehr weit hergeholt ist (inklusive der Zufallsrate, die ich beibehalten wollte).

    Nachdem ich vor ein paar Wochen mit meiner Schwert-Edition durch war, hatte ich sehr viel Lust, nochmal von vorne anzufangen und vor allen Dingen ausführlich über die sich überschlagenden Ereignisse am Ende in Score City zu schreiben. Nun, das Ausführlich wird sicher genau das, denn ich bin aktuell nicht mal in Turffield (Stadt mit dem ersten Orden) und hab schon 40 Seiten Word-Dokument mit der Geschichte dazu. Das hier wird also ziemlich lang. Ich habe allerdings die Hoffnung, dass ich trotzdem ziemlich weit kommen werde. Und deshalb bin ich jetzt hier. Dabei sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass diese Geschichte aus dem Grund, dass ich nicht genau weiß, was passieren wird, nicht strukturiert ist und ich mir vielleicht irgendwann selbst widerspreche oder ähnliche Fehler mache. Wenn dem so ist, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen.

    Personen, die das Spiel gespielt haben, könnten sich ab und an ein bisschen langweilen, weil ich viele Plotpunkte und ebensoviele Dialoge direkt aus dem Spiel entnommen habe. Das ist dann also das geistige Eigentum derjenigen, die das Spiel geschrieben haben. Alle Antworten, die meine Protagonistin Milli gibt, alle Beschreibungen und Gedanken sind hingegen von mir. Ich erweitere die Geschichte allerdings auch, sodass nicht alles, was beispielsweise aus Hops Mund kommt, auch im Spiel vorkommen muss. Ich nehme mir da die künstlerische Freiheit heraus, es zu verändern; sonst würde es auch sehr langweilig werden. Außerdem überlege ich noch, wie genau ich im weiteren Verlauf die Story verändern werde, um sie interessanter zu gestalten und meine Neuschöpfungen einzufügen. (Ich hab in dem Zusammenhang die Videos von It'sYourPalJacob und PokeMark geguckt, um mir Inspiration für mögliche Änderungen zu holen.) Hauptsächlich werde ich aber mal sehen, wohin mich die Reise führt. Je nachdem, welche Pokémon ich fange oder verliere, kann sich die Geschichte auch in verschiedene Richtungen entwickeln. Ich habe allerdings ein paar Szenen, die ich sehr gerne schreiben möchte.

    Der Titel ist übrigens eher ein Arbeitstitel, weil ich mein Word-Dokument irgendwie nennen musste. Beim letzten Mal, dass ich ein FS-Topic (damals noch) mit einem Arbeitstitel eröffnet habe, ist der doch noch hängen geblieben. Also wer weiß, was noch passieren wird.


    Klappentext


    [Der Klappentext weicht von der Handlung der Spiele ab und enthält Spoiler für die ersten Kapitel.]

    Eigentlich hatte Emilia sich noch nicht überlegt, was sie nach der Schule anfangen wollte, doch dann erhalten sie und ihr bester Freund Hop ihr erstes Pokémon und die Ereignisse beginnen, sich zu überschlagen. Vielleicht wäre Emilia auf das Drängen ihres Freundes so oder so eine Arena-Challengerin geworden, als jedoch ein dubioser Mann ihre Eltern als Geiseln nutzt, bleibt ihr nichts anderes mehr übrig, als nicht nur teilzunehmen, sondern um jeden Preis zu gewinnen. Was eigentlich ein spannendes Abenteuer hätte sein sollen, wird für Emilia zu einer gefährlichen Reise ins Ungewisse, bei der jeder Kampf entscheidend sein kann.



    Kapitelübersicht


  • Teil 1: Need to start - Die (Arena-)Challenge

    (c) Nintendo - Szene aus Pokémon Schwert/Schild


    Kapitel 1


    Gestern morgen war meine Welt noch in Ordnung. Nein, eigentlich war sie sogar ziemlich toll. Mein Nachbar Hop hatte mich gefragt, ob wir zusammen seinen Bruder, Champ Delion, vom Bahnhof abholen würden. Ich mag die beiden Brüder – als wir noch Kinder waren, haben wir oft miteinander gespielt –, also habe ich natürlich zugesagt.

    Es würde etwas seltsam sein, Delion wieder hier in unserem kleinen Dorf zu sehen. Er war seit Monaten nicht hier gewesen; als Champ hat man eben einiges zu tun.

    Am Bahnhof von Brassbury erwartete uns eine riesige Menschenmenge – alle waren da, um ihren Champ zu feiern. Dennoch konnte niemand leugnen, dass Hop der größte Fan seines Bruders war. Er strahlte bei jedem Kompliment, als wäre es an ihn selbst gerichtet gewesen. Sein Enthusiasmus ließ mich lächeln.

    „Hop! Emilia!“, begrüßte uns Delion, als er uns schließlich entdeckt hatte. Wie immer trug er seine Kampfuniform. Sein roter Umhang verlieh ihm etwas Royales, was allerdings durch die Kappe, die auf seiner violett-schimmernden Mähne thronte, zunichte gemacht wurde. „Es ist ewig her. Vielleicht sollte ich mich noch einmal vorstellen. Ich bin Delion, der amtierende Champ und somit der allerbeste Trainer Galars. Meine Fans nennen mich auch Delion, den Unschlagbaren.“

    Hop musste grinsen, doch ich verdrehte nur die Augen. „Ja“, erwiderte ich, „und du bist der Typ, der sich in seinem eigenen Badezimmer verläuft.“ Ich senkte die Stimme und fügte mit schelmischem Lächeln hinzu: „Und das ist bei Weitem nicht das peinlichste Detail, das ich über dich weiß.“

    Delions Augen wurden groß, denn er wusste, dass ich durchaus keine Skrupel hatte, ihn mit seinen Fehltritten als Kind aufzuziehen. Er war zwar sechs Jahre älter als Hop und ich, aber er war sich nie zu schade gewesen, mit uns Quatsch zu machen. Und manchmal musste ich das halt zu meinem Vorteil nutzen.

    „Genug, ihr zwei!“, meinte Hop, obwohl mir der Schalk in seinen Augen nicht entgangen war. Dennoch war mir klar, dass er nicht wollte, dass ich seinen Bruder vor den Fans blamierte. „Jetzt machen wir erst mal ein Wettrennen bis zu unserem Haus!“

    Kaum hatte er das gesagt, war Hop auch schon losgerannt und Delion und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Mit seinen unfairen Starts gewann er zwar jedes Wettrennen, aber es war auch irgendwie niedlich, seine Freude darüber zu sehen, also ärgerte ich mich nie.


    Furlongham war eine wunderschöne kleine Stadt, die hauptsächlich von Schäfern bewohnt war. Die meisten Häuser waren mit Efeu und anderen Pflanzen bewuchert und überall tummelten sich Wolly auf den Wiesen. Es wirkte wie ein verschlafenes Dorf am Ende der Welt, aber ich wusste es besser. Ich wusste, dass man hier die spannendsten Wolly-Rennen beobachten konnte, dass jeden Monat ein anderes Fest gefeiert wurde, einfach nur aus dem Anlass, dass die Bevölkerung gerne zusammensitzen und sich unterhalten wollte. Bei Regen saßen alle in dem kleinen, versteckten Pub „Old Fur“ – manchmal kann es einen echt verwirren, dass Furongham keinen Laden, aber dafür einen Pub hat, aber für die Bewohner gehören Mac und sein „Old Fur“ untrennbar zu Furlongham –, bei gutem Wetter wurde im Garten von Hops und Delions Familie gegrillt. Manchmal wurden sogar kleine Schaukämpfe ausgetragen und wir konnten schon früh Delions Stärke bewundern. Der Rest Galars wusste nur, dass der Champ aus irgendeinem winzigen Dorf stammte.

    Nachdem Delion seine Eltern begrüßt hatte, sprang Hop ihn an wie ein junges Voldi. „Du hast uns doch eine Überraschung versprochen“, sagte er, als er es nicht mehr aushalten konnte.

    „Eine Überraschung?“, fragte ich, weil mich bisher niemand eingeweiht hatte.

    Delion grinste und winkte uns nach draußen. „Kommt mit, dann zeige ich sie euch.“

    Draußen in der Nähe des Kampfplatzes blieb Delion stehen und zückte drei Pokébälle. „Wenn ihr die Allerbesten werden wollt, braucht ihr auch die allerbesten Pokémon.“ Und schon entließ er die Pokémon und ein scheues Chimpep, ein wildes Hopplo und ein freudiges Memmeon erschienen auf der Wiese vor uns.

    „Ein erstes Pokémon?“, fragte ich überrumpelt.

    Mein überraschtes Gesicht entlockte Delion ein Lachen. „Ich habe mich nicht lumpen lassen“, erklärte er. „Ihr seid jetzt sechszehn und mit den wichtigsten schulischen Prüfungen durch. Das hier ist die perfekte Chance für euch, mit eurer Pokémonreise zu beginnen. Also bitte, wählt euch einen Partner.“

    Ich war noch immer vollkommen unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Delion wollte uns tatsächlich Pokémon schenken! Ich gebe zu, ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Pokémon zu fangen und mit ihm Galar zu erkunden, aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

    Hop schien weniger überfordert von der Situation und ließ mir den Vortritt bei der Wahl. „Ich hab ja schon mein Wolly“, meinte er und der liebevolle Gesichtsausdruck, den er immer annahm, wenn er von seinem Pokémon sprach, huschte über sein Gesicht.

    Ich beobachtete die drei Pokémon, wie sie im Garten herumliefen, Memmeon spielte freudig im Wasser, wurde aber vom Rumgehampel des Hopplo erschreckt, während sich Chimpep vorsorglich in den Baumkronen versteckte. Delion versuchte die drei zur Ordnung zu rufen, hatte aber seine Probleme, zu ihnen durchzudringen.

    „Kommt schon“, rief er, „ihr wollt doch euren neuen Trainern gefallen!“

    Chimpep guckte vorsichtig zwischen den Blättern hervor, während Hopplo zwar immer wieder in unsere Nähe kam, aber einfach nicht stillstehen konnte. Das Memmeon hingegen ...

    Langsam näherte ich mich der kleinen Wasserechse, die mich neugierig musterte. „Ich denke, ich wähle dich“, sagte ich leise und erntete dafür einen Freudenschrei des Pokémon, das sofort in meine Arme sprang.

    „Du weißt, dass du deinem Pokémon auch einen Spitznamen geben kannst“, meinte Delion und brachte mich schon zum zweiten Mal an diesem Tag dazu, mit den Augen zu rollen.

    Ich verkniff mir einen Kommentar und sagte leise zu dem Memmeon in meinem Arm: „Wenn es für dich okay ist, werde ich dich von nun an Perle nennen. Aber das verraten wir Delion nicht.“

    Perle gab einen fröhlichen Laut von sich und versprühte ein paar Bläschen in die Luft. Offensichtlich war er glücklich über unser kleines Geheimnis.

    Dass Hop sich für Hopplo entschied kam für mich wenig überraschend. So hatte er endlich einen Partner, der genau so gerne rannte wie er selbst. Und auch mit Hops Wolly verstand sich der Feuerhase sofort. Und irgendwie freute ich mich schon richtig auf meinen ersten Kampf gegen die drei. Es würde der letzte Kampf sein, auf den ich mich freute.


    An diesem Abend kam ich erst spät ins Bett. Bis tief in die Nacht hatte das ganze Dorf bei einem Barbecue zusammengesessen; alle feierten, dass Delion mal wieder zuhause war, und bewunderten unsere neuen Pokémon.

    Dennoch wurde ich am nächsten Morgen schon sehr früh wach. Perle schnarchte noch neben mir (ich hatte ihn diese Nacht bei mir im Bett schlafen lassen), aber ich war zu aufgeregt. Ich hätte nie gedacht, dass mich der Anfang meiner Trainerreise so sehr überrumpeln würde. In meinem Kopf ging ich all die Sachen durch, die ich noch zusammensuchen und erledigen müsste, bevor ich die Region erkunden könnte.

    Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. Durch den Lärm, den ich beim Anziehen machte, wachte auch Perle auf. „Hallo, mein Kleiner“, begrüßte ich ihn. „Bist du bereit für unseren ersten Tag als Team?“

    Perles Augen funkelten und er gab einen zustimmenden Laut von sich, sodass ich lachen musste. Wie war ich zuvor nur ohne Pokémon ausgekommen?

    Nach einem schnellen Frühstück mit meiner Mutter machte ich mich gleich auf den Weg zu Hop und Delion. Länger wollte ich auf meinen ersten Pokémon-Kampf nicht mehr warten.

    Auch die beiden Brüder schienen sich schon sehr auf unsere Zeit als Pokémontrainer zu freuen. „Wenn ihr immer weiter trainiert, werden wir irgendwann richtige Rivalen“, sagte Delion und bedachte mich mit einem verschmitzten Lächeln, das ich nur zu gerne erwiderte. Trotz des Altersunterschiedes war es immer eher ich gewesen, die Delion hatte das Wasser reichen können. Ich war die nervige kleine Schwester, die er nie hatte. Ich hatte absolut vor, diesem Titel gerecht zu werden.

    Hop hingegen sah das etwas anders. „Wenn hier jemand dein Rivale sein wird, dann bin ich das!“, verkündete er mit Inbrunst. „Ab heute sind Milli und ich Rivalen im Kampf darum, wer dein Rivale sein darf!“

    Es gelang mir nicht, ein kleines Lachen zu unterdrücken, was mir einen bösen Blick von Hop einbrachte. „Das ist nicht witzig! Ich werd’s dir zeigen! Ich fordere dich zu einem Pokémon-Kampf heraus!“

    „Sehr gut“, meinte Delion. „Dann kann ich auch sehen, ob ihr waschechte Trainer seid.“

    „Ihr werdet beide staunen“, sagte ich mit einem Selbstbewusstsein, das man nur haben kann, wenn man nichts zu verlieren hat.

    „Ich habe jeden Kampf meines Bruders gesehen. Ich kenne alle Zeitschriften und Bücher, die er in seinem Zimmer hat, in- und auswendig! Mir macht keiner was vor. Ich weiß genau, wie man einen Pokémon-Kampf gewinnt!“ Hop spuckte große Töne, während Delion uns zum Kampfplatz begleitete, aber ich blieb still. Ich strotzte nur so vor Selbstvertrauen, aber ich wollte es nicht gleich rauslassen. Außerdem hatte Hop ein Pokémon mehr als ich. Das könnte schwieriger werden.

    „Lasst es krachen“, sagte Delion und damit begann mein erster Kampf.

    Zunächst sorgte ich mit einem Heuler dafür, dass Wollys Stöße meinem Kleinen nicht so sehr wehtaten. Dennoch verlor Perle die Hälfte seiner KP, während er das Wolly besiegte. Das Positive war, dass er auf Level 6 dann Aquaknarre erlernte. Wir hatten diese Attacke zwar noch nie zuvor ausprobiert, aber ich hatte am Abend zuvor nur zu oft gesehen, wie Perle mit Wasser spritzte und hübsche Bogen spuckte.

    „Perle“, rief ich meinem Memmeon zu und scherte mich nicht darum, dass Hop und Delion nun seinen Namen erfuhren, „ich weiß, du kannst eine Aquaknarre einsetzen, um das Hopplo zu besiegen. Ich glaube an dich!“

    Perle warf mir einen entschlossenen Blick zu und sammelte dann all seine Kraft, um Wasser für die Attacke zu erzeugen. Wie genau das funktionierte, hatten wir in Bio zwar nie durchgenommen, aber wichtig war auch nur, dass es funktionierte. Perle konnte mit seiner neuen Attacke zwar nicht genügend Kraft aufwenden, um Hops Pokémon mit einem Schuss zu besiegen, aber es zeigte sich, dass er super im Zielen war. Denn obwohl der Feuerhase nie still zu stehen schien, traf die Aquaknarre zweimal hintereinander perfekt und brachte uns unseren ersten Sieg ein.

    „Was für ein packender Kampf“, kommentierte Delion das Geschehen. Dann schenkte er uns ein paar Tränke und Beeren, mit denen wir unsere Pokémon wieder aufpäppeln konnten. Perle schmeckten vor allem die Tsitrusbeeren besonders gut.

    „Du hast echt Talent, Milli“, wandte Delion sich dann an mich. Den Spitznamen hatte er mir gegeben, als er acht war und ihm mein Name zu lang gewesen ist. Und irgendwie ist er hängen geblieben, sodass selbst meine Eltern mich so nennen. „Deshalb möchte ich dich gerne um etwas bitten ... Ich will, dass du Hops Rivalin wirst, damit ihr aneinander wachst und gemeinsam stark werdet.“

    Ich legte möglichst viel Hochmut in meinen Blick, als ich mich an Hop wandte. „Das wäre aber schon sehr einseitig.“

    „Du kleine Giftschlange“, wehrte Hop sich, ohne dass er ein Grinsen unterdrücken konnte. „Vor dir steht der zukünftige Champ. Ich will noch viel, viel stärker werden.“ Dann wandte er sich Delion zu: „Was sagst du Bruderherz? Bin ich bereit für meinen ersten Arenakampf?“

    Überrascht riss ich die Augen auf und auch Delion schien nicht mit so viel Enthusiasmus gerechnet zu haben. „Puh, du machst wirklich keine halben Sachen ...“, meinte er. „Aber gut, ihr seid alt genug, um euch für die Arena-Challenge zu registrieren. Aber zuerst solltet ihr euch mehr Wissen über Pokémon aneignen.“

    Ich war es zwar nicht, die die Sache mit der Arena-Challenge, dem größten Pokémon-Wettkampf Galars vorgeschlagen hatte, aber an dieser Stelle musste ich wirklich eingreifen. „Delion“, sagte ich, „nur weil du nur alle paar Monate hier vorbeischaust, heißt das nicht, dass wir nur hier rumsitzen und Däumchen drehen. Wir haben gerade unsere Abschlussprüfungen gemacht – und falls du dich erinnerst, da wird auch einiges an Pokémonwissen abgefragt. Wir sind keine kleinen Kinder mehr.“

    „Du hast mich nicht ausreden lassen“, erwiderte Delion, doch ich starrte ihn weiter herausfordernd an. „Ihr solltet euch einen Pokédex besorgen“, erklärte er dann. „Da stehen die Stärken und Schwächen aller Pokémon drin. Nicht mal du kennst alle Pokémon, oder Milli?“ Delion zog die Augenbrauen hoch, doch Hop scherte sich nicht um die Sticheleien zwischen seinem Bruder und mir.

    „Wenn mein Bruder sagt, dass echte Trainer so was brauchen, dann ist das auch so“, meinte er voller Tatendrang. „Schauen wir gleich im Pokémon-Labor vorbei, um einen abzugreifen!“

    „Ich mag deinen Enthusiasmus, Hop“, sagte Delion und ignorierte mich nun etwas zu offensichtlich. „Okay, ich sag der Professorin Bescheid, dass ihr kommt.“

    Das Funkeln in Hops Blick verstärkte sich. „Man wird sich noch lange von meinen Taten erzählen! Die Legende von Hop beginnt hier!“

    „Schon gut“, beruhigt Delion seinen Bruder. „Aber vorher sollte Milli kurz nach Hause gehen und ihre Mutter um Erlaubnis fragen.“

    Ich verkniff mir ein Grinsen. Meine Aufsässigkeit hatte ich von meiner Mutter und ich wusste, dass Delion vor ihr fast mehr Respekt hatte, als vor seiner eigenen.

    „Bin schon unterwegs“, sagte ich und machte mich auf den Heimweg, als plötzlich ein lautes Krachen ertönte.

    Sofort stand Hop alarmiert hinter mir. „Was war das?“, fragte er. Als ob ich eine Antwort wüsste ... „Komm wir sehen nach.“

    Kurze Zeit später erreichten wir den Rand von Furlongham, wo ein Gittertor das Dorf vom Schlummerwald trennte, einem Ort, in dem immer dichter Nebel herrschte und starke Pokémon jederzeit angreifen könnten. Jedem Kind in der Stadt wurde schärfstens eingebläut, dass wir diesen Wald nicht betreten dürfen. Sania, die Enkelin der Professorin sollte dort einmal in ernste Schwierigkeiten geraten sein. Und die Gefahr, sich im Nebel zu verlaufen, sorgte dafür, dass selbst aufsässige Teenager wie wir einen Bogen um diesen Wald machen. Nun aber stand das berüchtigte Tor offen.

    „Gestern, als ich dich abgeholt habe, war hier ein Wolly, das immer wieder gegen das Tor rollte“, erklärte Hop. „Und jetzt ist es spurlos verschwunden!“

    Ich wollte gerade einwerfen, dass seit gestern Mittag ziemlich viel Zeit vergangen ist, aber was gab es sonst für eine Erklärung für das offene Tor und den Krach, den wir gehört hatten?

    „Bitte sag nicht, dass es da reingerannt ist“, stöhnte ich.

    „Was machen wir jetzt, Milli?“, fragte Hop.

    Ich warf einen besorgten Blick auf den dichten Nebel, der wie immer zwischen den Bäumen hing, und seufzte: „Retten wir das Pokémon ...“

    „Ich wusste, dass du das sagen würdest!“

    „Warum fragst du dann?“, fragte ich genervt. Doch Hop ignorierte meine spitze Frage. Er wusste, dass ich unausstehlich werden konnte, wenn ich nervös war.

    „Das hier zählt ja wohl eindeutig als Notfall!“, beschloss er. „Da hilft nur eins: Augen zu und durch! Komm, Milli. Jetzt wird rangeklotzt!“


    weiterlesen

  • Wow, das hier ist noch mal ein ganz anderes Level von Schreiben als im Blog. Sehr beeindruckend. Da bin ich doch arg gespannt wie es weitergeht. Wer weiß ob hier ebenfalls ein Shiny auftritt und bin auch interessiert nach welchen Regeln du die Naturzone gespielt hast, hatte mich da etwas schwergetan bei meinem speziellen Regelset damals.


    Übrigens ein herzliches Danke für den Shoutout, schön dass du dran gedacht hast mir bescheid zu geben beim Start von deinem neuen Projekt ^^

    "Lucario, tell me. What aura does the moon have?"

    "I can't say for sure, but... It feels like it's a part of me..."


    And so, with the power of Fenrir Kuroōkami, Lucario was able to channel the power of the moon to rise and fight for his destiny!

    Danke Fen für das Bild :D Möge der Mond über dich wachen

  • Ich mache jetzt etwas Ungewöhnliches für mich und antworte in einem Extrapost. Ich weiß noch nicht, ob ich es beibehalten werde, aber ich finde es vorerst besser für die Ästhetik.


    Wow, das hier ist noch mal ein ganz anderes Level von Schreiben als im Blog. Sehr beeindruckend.

    Danke sehr. Ab und zu ist mir (gerade später) aufgefallen, dass ich in einen ähnlich berichtenden Stil wie im Blog falle, aber grundsätzlich versuche ich, hier eine interessante Geschichte zu schreiben. Es könnte aber auch möglich sein, dass sie vielleicht etwas lang(atmig) wird. Freut mich, wenn es dir bisher gefällt. :3

    bin auch interessiert nach welchen Regeln du die Naturzone gespielt hast, hatte mich da etwas schwergetan bei meinem speziellen Regelset damals.

    Ich hab gar keine speziellen Regeln für die Naturzone aufgestellt, aber ich kann darauf noch einmal zurückkommen, wenn ich die Regeln vorgestellt habe.

    Übrigens ein herzliches Danke für den Shoutout, schön dass du dran gedacht hast mir bescheid zu geben beim Start von deinem neuen Projekt ^^

    Aber natürlich! Wenn es sich jemand verdient hat, dann du! Danke, dass du auch hier wieder mit dabei bist ^-^

  • Kapitel 2


    Der Nebel war so dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Es war ziemlich gruselig, einfach so ins Ungewisse zu laufen, ohne zu wissen, was für Pokémon einen plötzlich angreifen könnten. Jedes Rascheln und jeder Pokémon-Ruf ließ mich aufhorchen; als plötzlich ein Raffel vor meiner Nase erschien, zuckte ich zusammen. Glücklicherweise konnte Perle es in die Flucht schlagen. Also entschied ich, ihn draußen zu lassen. „Bleib nur immer direkt neben mir“, schärfte ich der kleinen Echse ein, doch Perle sah nicht so aus, als hätte er etwas anderes vorgehabt. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, hatte er kein Lächeln im Gesicht.

    „Wenn wir das Pokémon nicht bald finden, haben wir ein Problem“, meinte Hop und ich konnte ihm nur zustimmen. Selbst ihn konnte ich nur noch schemenhaft ausmachen.

    „Beeilen wir uns“, sagte ich und setzte mich wieder in Bewegung. Perle und Hop blieben zum Glück weiter in meiner Nähe.

    Immer tiefer liefen wir in den gruseligen Wald hinein und ich atmete jedes Mal erleichtert auf, als sich ein Rascheln nur als ein aufgescheuchtes Meikro herausstellte. Nicht auszudenken, was passieren würde, sollten wir uns einem Kramor gegenüber wiederfinden.

    Ich versuchte, mir so gut es geht, den Weg zu merken, was aber bei einer Sichtweite von kaum mehr als einem Meter ziemlich schwierig erschien. Immer geradeaus. Das war mein Motto. Sobald wir vom Weg abkamen, wären wir verloren.

    Plötzlich ertönte ein unheimliches Heulen, das von überall gekommen zu sein schien.

    Hop stand genauso unter Strom wie ich. „War das ein Pokémon-Ruf?!“, fragte er aufgeregt.

    Doch ich konnte ihm keine Antwort geben. „Lass uns weitergehen“, sagte ich nur. „Ich will so schnell wie möglich hier raus.“

    „Du bist doch sonst die Furchtlose.“

    „Sonst steht auch nicht so viel auf dem Spiel! Niemand weiß, dass wir hier sind!“

    Das Heulen ertönte erneut und ließ mich zusammenzucken.

    „Du hast Recht, wir sollten uns beeilen“, sagte Hop dann. „Ich mache mir riesige Sorgen um Wolly!“

    Wir liefen noch ein Stückchen weiter und obwohl ich nicht weiß wie, schien der Nebel noch immer dichter zu werden. „Man könnte fast meinen, der Wald wollte uns rausekeln“, sagte Hop, doch ich kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn plötzlich tauchte ein mir unbekanntes Pokémon vor uns auf.

    Das Wesen hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Magnayen, wie sie in der Hoenn-Region auftauchten. Doch auch, wenn die Magnayen in Geschichten oft die großen Bösewichte darstellten, so waren sie doch nichts, gegen das Pokémon, das vor nun vor uns stand. Es überragte uns locker und war doch mit seinem blauen Fell in dem Nebel fast überhaupt nicht zu erkennen. Lange Zöpfe wehten zu beiden Seiten im Wind und mit Anstrengung konnte man eine Narbe auf seiner Stirn erkennen. Seine Augen waren starr auf uns gerichtet.

    „Perle“, flüsterte ich. „Ich denke, ich brauche deine Hilfe.“

    Das kleine Pokémon nahm allen seinen Mut zusammen und stellte sich vor das unbekannte Wesen. „Aquaknarre“, befahl ich und ein Strahl klaren Wassers flog auf das Wesen zu – und durch es hindurch.

    „Was zum ...?! Die Attacke zeigte überhaupt keine Wirkung“, kommentierte Hop, doch ich war zu angestrengt, um von seinen Kommentaren über das Offensichtliche genervt zu sein.

    „Perle, versuch es mit einem Klaps!“, rief ich als nächstes, doch auch dieses Mal lief die Attacke ins Leere. Es war so, als wäre das gegnerische Pokémon überhaupt nicht da. Aber warum sah es uns dann so eindringlich an?

    Das Wesen stieß einen Schrei aus, der exakt wie das Heulen von zuvor klang und mit einem Mal verdichtete sich der Nebel erneut.

    „Verdammt, Milli“, sagte Hop neben mir, doch ich hörte ihm nicht zu, versuchte nur irgendwie weiterhin die beiden Pokémon vor meiner Nase zu erkennen. Ein weiterer Angriff schien unmöglich bei dem Nebel.

    „Perle, versuch es mit Heuler aus der Ruhe zu bringen!“

    Das kleine Memmeon schrie herzzerreißend, doch das Wesen stand einfach nur da. Zwei Sekunden vergingen, dann heulte es erneut und der Nebel verschlang uns. Ich konnte noch nicht einmal bis zu meiner Nasenspitze sehen. Ich hörte nur noch ein letztes Mal dieses Heulen.


  • Kapitel 3


    „Hop! Emilia!“
    Eine Stimme drang an meine Ohren. Ich blinzelte ein paar Mal und bemerkte erst jetzt, dass ich nicht mehr mitten im dichten Nebel stand, sondern auf dem Waldboden lag. Spitze Kiefernadeln bohrten sich in meine Arme und Beine und ich stand auf, um sie abzuklopfen.
    Dann hörte ich neben mir ein Quietschen. „Perle!“, rief ich und das Memmeon sprang in meine Arme. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“
    Auf meiner anderen Seite entdeckte ich nun auch Hop, der sich ebenfalls aufrappelte. Aber wer hatte uns gerufen?
    „Delion ...?“, fragte Hop.
    Ich drehte mich um und sah mich tatsächlich dem Champ gegenüber.
    „W-wie hast du uns gefunden?!“, fragte Hop weiter. „Ich meine, du verläufst dich doch sonst bei jeder Gelegenheit ...“
    Die Frage hätte durchaus von mir stammen können, aber ich war zu aufgewühlt, um Delion aufzuziehen. Stattdessen drückte ich Perle näher an mich.
    „Das ist nicht witzig! Ihr könnt von Glück reden, dass ich euch gefunden habe“, sagte Delion tadelnd. „Ihr seid ewig nicht aufgetaucht, da musste ich euch einfach suchen gehen. Ich hab mir wahnsinnige Sorgen gemacht!“
    „Tut uns leid“, murmlte ich. „Wir haben nicht nachgedacht.“
    Mit großen Augen sah Delion mich an. „So kleinlaut?“
    „Da war irgend so ein komisches Pokémon oder ein Trugbild oder keine Ahnung“, erwiderte ich. „In dem ganzen Nebel ...“ Ich brach ab, weil ich nicht wirklich wusste, was ich sagen wollte.
    „Da fällt mir ein ... Was ist eigentlich mit Wolly?!“, fragte Hop dann. „Es hatte sich im Wald verlaufen, und wir wollten es retten. Deswegen sind wir überhaupt hier!“
    „Dem geht’s gut“, sagte Delion und deutete hinter sich. Und tatsächlich stand dort ein munteres Wolly neben seinem Glurak. „Aber als ich kam, wart ihr alle bewusstlos. Auch wenn das Ganze eine Rettungsaktion war – ihr wisst, dass ihr den Wald nicht betreten dürft! Einfach loszustürmen –“
    „Ich weiß“, unterbrach ich ihn. „Das war verantwortungslos.“ Mein Herz hämmerte noch immer wie verrückt. Doch ich hoffte vergebens, dass dies das letzte Abenteuer dieser Art sein würde.
    „Na ja“, meinte Delion schließlich etwas versöhnlicher, „gleichzeitig habt ihr auch eine Menge Mut bewiesen. Das muss ich euch lassen.“
    „Ja, zum Glück ging alles noch mal gut aus ...“, meinte nun auch Hop.
    Ich nickte zustimmend und versuchte, meinen Körper ebenfalls davon zu überzeugen, dass die Gefahr vorüber war.
    „Der Kampf gegen dieses abgefahrene Pokémon hätte auch anders ausgehen können.“
    „Genau, davon hatte Milli doch auch schon gesprochen“, mischte Delion sich wieder ein.
    „Es hatte eine unglaubliche Ausstrahlung“, berichtete Hop. „Und die Attacken von Millis Memmeon gingen einfach durch es hindurch!“
    „Hm ...“, überlegte Delion. „Im Schlummerwald soll es tatsächlich ein merkwürdiges Pokémon geben. Ich hoffe, dieses Erlebnis hat in euch den Wunsch geweckt, stärker zu werden.“
    „Absolut“, bestätige ich, „ich will mich nie wieder so hilflos fühlen.“
    Verschwörerisch blickte Delion uns an: „Vielleicht schafft ihr es ja eines Tages, das Geheimnis des Waldes zu lüften. Und jetzt lasst uns dafür sorgen, hier heil wieder rauszukommen.“


    Als wir den Wald verließen, entschuldigte ich mich bei den beiden Brüdern und lief zu unserem Haus.
    Ich musste meiner Mutter unbedingt erzählen, was gerade passiert war. Mein Herz hatte sich inzwischen beruhigt und langsam gefiel mir die Vorstellung, gerade ein Abenteuer erlebt zu haben. Schwierige Situationen waren immer besser, wenn man sie erst einmal überstanden hatte. Völlig außer Atem kam ich bei mir zuhause an.
    „Mama?“, rief ich, als ich die Tür mit zu viel Schwung öffnete, sodass sie schon fast an die Wand geknallt wäre. Im letzten Moment bekam ich sie zu greifen und bewahrte mich vor Ärger, dass ich das Haus noch zerstören würde (einen Satz, den ich durchaus schon häufiger gehört hatte). Aber ich bekam überhaupt keine Reaktion.
    Mit einem mulmigen Gefühl schloss ich die Tür und stand unsicher im Flur. Ich wollte mich gerade der Küche zuwenden, da sah ich eine Bewegung zu meiner Linken und wand mich dem Wohnzimmer zu.
    Im nächsten Augenblick stockte mein Herz. „Papa?“, flüsterte ich und starrte den großen Mann mit seinem braunen Haar und den unnatürlich blauen Augen an. Und ehe ich mich versah, lag ich in seinen Armen. Ich hatte ihn in den letzten Jahren nur sehr selten gesehen, seltener noch als Delion, weil er als Liga-Angestellter arbeitete und immer wieder in einer anderen Stadt von Galar eingesetzt wurde.
    „Es tut mir so leid, meine Kleine“, murmelte mein Vater. Ich hatte kaum Zeit, mich über die Aussage zu wundern, als mich plötzlich eine starke Hand von hinten packte und von ihm wegzog. Mit gekonntem Griff wurden meine Arme auf meinem Rücken fixiert und als ich anfing zu schreien, legte sich auch noch eine schmutzige Hand über meinen Mund. Sie roch nach Erde, Dreck und Schweiß, sodass ich nur mit Mühe ein Würgen unterdrücken konnte.
    Mein Herz raste wie verrückt, während ich irgendwie versuchte, aus dieser Situation schlau zu werden. Was hatte dieser eklige Mann hinter mir in unserem Haus zu suchen? Warum tat mein Vater nichts dagegen, dass er mich festhielt? Was war hier bloß los?
    Als ich langsame Schritte auf dem Flur hörte, wandte ich meinen Kopf nach rechts (was mit der dreckigen Hand, die noch immer gegen meinen Mund gedrückt wurde, gar nicht so einfach war) und sah, wie noch ein fremder Mann das Wohnzimmer betrat. Er trug einen Anzug, pechschwarz, der ihn so wirken ließ, als wollte er zu einer Beerdigung gehen und die Trauernden dort auslachen. Sein dunkelbraunes Haar war zurückgegelt und verlieh ihm zusätzlich ein schmieriges Aussehen. Das Furchteinflößendste jedoch waren seine Augen, die mich ansahen, als kannten sie jedes meiner Geheimnisse, alles, was mir Freude bereitete, und als hätte er keinen Skrupel, es mit nur einem Wink zu zerstören.
    „Du hast wirklich eine wunderhübsche Tochter, Jerry“, sagte er zu meinem Vater und mein Blick huschte kurz zu dem Mann, dessen Armen ich entrissen wurde. Sein Blick war getrübt von Trauer, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. So hatte ich ihn noch nie gesehen und meine Angst wuchs ins Unermessliche. Dabei war dies gerade erst der Anfang. Wie konnte es nur sein, dass ich von einer gefährlichen Situation direkt in die nächste schlitterte?
    „Sie haben versprochen, Sie tun ihr nicht weh“, sagte mein Vater, aber er verhielt sich unterwürfig. Er schaffte es nicht, mich anzusehen.
    „Und das werden wir auch nicht“, bestätigte der Mann im Anzug. Dann wandte er sich an mich: „Wenn du versprichst, nicht noch einmal zu schreien, kann Argus seine Hand von deinem Mund nehmen und wir verhandeln wie vernünftige Leute.“
    Am liebsten hätte ich ihm vor die Füße gespuckt. Vernünftige Leute hielten ihren Gesprächspartnern nicht die Arme am Rücken fest. Aber ich nickte trotzdem. Was konnte ich schon ausrichten?
    „Na siehst du“, kommentierte der Mann, als Argus endlich seine dreckige Hand wegzog und ich merklich nach Luft schnappte. „Alles ist in Ordnung. Mein Name ist Cosma und ich bin der Boss von deinem Vater.“
    Er sprach mit mir als wäre ich sechs, doch mein rasendes Herz hielt mich davon ab, einen Kommentar abzugeben. Ich blickte ihn nur stumm an und wartete darauf, dass er erklärte, was hier los war.
    „Ich habe dir ein Angebot zu machen“, erklärte Cosma nun. „Nennen wir es eine Geschäftsbeziehung. Ich möchte, dass du für uns die Arena-Challenge gewinnst.“
    Mein Blick musste recht entgeistert gewesen sein, denn Cosma bedachte mich mit einem süffisanten Lächeln. „Lass es mich erklären. Unsere Organisation arbeitet seit langem mit den Arenaleitern und dem Champ zusammen, doch in letzter Zeit gab es zunehmend Konflikte. Deshalb waren wir auf der Suche nach einem starken Trainer, der unsere Sache unterstützen kann. Als wir hörten, dass unser lieber Jerry hier eine Tochter im passenden Alter hat, die auch noch mit dem aktuellen Champ befreundet ist, da war uns klar, dass du die perfekte Kandidatin bist. Du kannst gar nicht glauben, wie froh wir waren, als wir hier ankamen und erfuhren, dass du nicht nur ein erstes Pokémon bekommen hast, sondern bald auch einen Pokédex erhalten würdest.“ Er warf einen Seitenblick zu meinem Vater, der betreten zu Boden schaute. „Jerry meinte, du würdest wahrscheinlich nicht einfach mitmachen wollen, also möchten wir dir ein paar Anreize geben.“
    Cosma machte eine Handbewegung und ein dritter Mann kam ins Wohnzimmer. Er führte meine Mutter mit sich, deren Hände gefesselt waren.
    „Mama“, rief ich aus, doch presste sofort danach die Lippen wieder aufeinander. Meine Mutter sah aus, als habe sie jede Hoffnung verloren.
    „Die Sache ist einfach“, ergriff Cosma wieder das Wort. „Du tust, was wir dir sagen, und deinen Eltern geschieht nichts. Außerdem“, er nahm dem Mann, der meine Mutter führte eine große Tasche ab, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, „haben wir ein paar Geschenke für dich, damit du dir auch ausreichend Mühe gibst und nur die besten Voraussetzungen hast.“
    Cosma zog einen Pokéball aus der Tasche, drückte auf den Knopf und vergrößerte ihn so. „Sieht aus wie ein gewöhnlicher Pokéball, nicht?“ Ich war mir sicher, dass ich nicht antworten sollte, also schwieg ich. „Das ist er aber nicht“, beantwortete Cosma seine eigene Frage. „Dieser Pokéball beherbergt nur starke Pokémon. Ein Pokémon, das besiegt wird, kehrt in diesen Pokéball zurück und kann ihn nie wieder verlassen.“
    „Was?“, entfuhr es mir und für einen Moment vergas ich die Situation, in der ich steckte. „Das ist nicht Ihr Ernst!“
    „Oh, das ist mein voller Ernst“, bestätigte Cosma. „Schwache Pokémon werden in deinem Team keinen Platz haben. Außerdem garantiert es mir, dass du in allen Kämpfen versuchst, zu gewinnen.“
    „Das ist doch verrückt!“, entgegnete ich. „Und grausam! So was können Sie den Pokémon doch nicht antun.“
    „Lass sie einfach nicht verlieren“, war die einzige Antwort, die ich erhielt. Ich fühlte mich, als hätte er mein Herz mit einer eiskalten Klaue umklammert, bereit, jederzeit zuzudrücken. Ich hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können.
    „Du bist doch ein schlaues Mädchen, oder? Ich wette, dir könnte ein Weg einfallen, uns an der Nase herumzuführen. Deshalb habe ich hier mein zweites Geschenk.“ Er griff wieder in die Tasche und zauberte ein Brillenetui hervor. Behutsam öffnete er es, nahm die Brille heraus und setzte sie mir auf die Nase. Sie musste mit Fensterglas ausgestattet sein, denn meine Sicht war noch so klar wie vorher.
    „Passt wie angegossen“, kommentierte Cosma, während ich ihn etwas verwirrt ansah. Wieder dieses überlegene Grinsen. Ich hätte mich am liebsten übergeben. „Wir werden dir nicht vertrauen“, redete er weiter. „Wir werden dich überwachen. In dieser Brille ist eine Kamera, die live auf meinen Empfänger überträgt.“ Er holte ein kleines rechteckiges Gerät aus seiner Hosentasche und zeigte es mir. Darauf war genau die Szene zu sehen, die ich sah. Der Bildschirm in der Hand des Anzugträgers, der gerade mein Leben aus den Angeln riss, der fremde Mann, der meine Mutter gefangen hielt, mein Vater, der mit hängenden Schultern in dem Wohnzimmer stand, in dem ich schon so viele schöne Stunden verbracht hatte. Das Bild war scharf zu erkennen, aber dennoch wirkte alles verzerrt. Alles lief falsch.
    „Außerdem haben wir eine eigene Stelle nur für die Überwachung deiner Aktivitäten abgestellt. Denk also gar nicht erst daran, die Brille abzunehmen.“
    In dem Moment schaltete irgendwas in meinem Kopf um. „Nein“, sagte ich bestimmt und erntete tatsächlich einen überraschten Blick von Cosma.
    „Habe ich mich unklar ausgedrückt?“ Sein Blick glitt wie zufällig über meine gefesselte Mutter, die mir einen ängstlichen Blick zuwarf. Aber was zu weit ging, ging zu weit. Ohne Privatsphäre würde ich diese grausame Mission niemals überleben.
    „So eine Arena-Challenge dauert gut und gerne einige Monate. In der Zeit werde ich duschen und das Badezimmer zu anderen Zwecken aufsuchen müssen. Dabei werde ich nicht diese Brille tragen“, erklärte ich mit so viel Überzeugungskraft, wie ich in meiner Lage aufbringen konnte.
    Cosma musterte mich. „Du hast Mut, Kleine“, sagte er dann. „Ich werde mir etwas einfallen lassen, um dir in diesem Punkt entgegen zu kommen.“
    Das klang zwar nicht wirklich nach einem Sieg, aber ich nahm, was ich kriegen konnte.
    Leider war Cosma mit seinem Vortrag noch nicht fertig. „Du solltest vielleicht wissen, dass diese Brille auch noch eine praktische Funktion für dich hat.“
    „Für mich?“
    „Oh ja, lass es mich dir zeigen.“ Cosma drückte einen Knopf auf seinem Empfängergerät und die Gläser meiner Brille verfärbten sich. In weniger als einer Sekunde waren sie pechschwarz, sodass ich nichts mehr erkennen konnte. Erschrocken schnappte ich nach Luft.
    „Na na“, sagte Cosma, „das soll dir nur helfen. Weißt du, wir haben nur eine begrenzte Anzahl an Pokébällen für dich, deshalb kannst du nicht einfach jedes beliebige Pokémon fangen, das dir begegnet. Nein, ich möchte, dass du in jedem Gebiet nur das stärkste Pokémon fängst und diese Funktion wird dir helfen, es zu erkennen.“
    Ich hörte, wie er seine Position veränderte, aber durch die schwarzen Brillengläser konnte ich nur am Rand meines Gesichtsfelds irgendetwas erkennen. Ich fühlte mich ihm und seinen Männern noch ausgelieferter als ohnehin schon.
    „Du wirst jedes neue Gebiet, in dem Pokémon leben, betreten, ohne etwas zu sehen. Und das erste Pokémon, das dich angreift, ist jenes das du fangen sollst. Denn unseren Messungen zufolge, ist es immer das stärkste.“
    Er ließ die Brillengläser wieder durchsichtig werden und so erkannte ich nun, dass er ans andere Ende des Raumes getreten war und unsere Bücher betrachtete. Als wäre ich schon jetzt seine Zeit nicht mehr wert, nachdem er mir alles erklärt hatte.
    „Das ist verrückt!“, sagte ich, als hätte mir die Sicht meinen Mut zurückgegeben.
    Mit einem Ruck wandte Cosma sich wieder mir zu und ich spürte wie ich unter seinem Blick schrumpfte. „Nein“, erwiderte er, als würde er mir die grundlegenden Typenvorteile erklären. „Es ist genial.“ Er kam näher, sodass ich jede kleine Falte in seinem sonst so glatten Gesicht erkennen konnte. Es war dieser Anblick, der sich in mein Gedächtnis brannte. „Und nun lass uns mal dein Pokémon sehen. Argus.“
    Argus nahm seine freie Hand und Griff in meinen Rucksack. Dann zog er Perles Pokéball heraus und aktivierte ihn.
    „Perle!“, entfuhr es mir. „Was haben Sie mit ihm vor?“
    „Perle, soso“, murmelte Cosma und beugte sich zu Memmeon hinunter, das sich unsicher gegen meine Beine drückte. Dann sagte er zu mir: „Ich wollte nur wissen, womit wir arbeiten. Du kannst dein kleines Ding gerne benutzen, aber wenn es einmal besiegt wurde, verlässt auch das hier nie wieder seinen Pokéball, verstanden?“
    Ich nickte schnell, während Perle mich verängstigt ansah. Aber ich konnte ihm gerade nicht helfen. Ich konnte mich ja selbst kaum bewegen und steckte in dieser Situation fest, die wohl jeden überfordern würde.
    „Du hast mich übrigens auf eine Idee gebracht.“
    „Ach ja?“ Jeder neue Gedanke von Cosma erschien mir gefährlich.
    „Ja. Ein Spitzname. Wenn du so etwas nutzt, werden deine Gegner nicht wissen, wie ihnen geschieht. Gib deinen Pokémon Spitznamen, die möglichst nicht erahnen lassen, welche Pokémon du nutzt. Das wird deine Siegeschancen erhöhen.“
    Ich war mir da nicht so sicher, aber ich nickte stumm. Das war noch die harmloseste Regel, die ich zu befolgen hatte.
    „Nun gut“, sagte Cosma dann, richtete sich wieder auf und klopfte nichtexistierenden Staub von seiner schwarzen Hose. „Argus, lass sie los, wir haben hier alles geklärt. Und ich habe gehört, du hast noch einen Pokédex abzuholen.“
    Ich taumelte etwas, als Argus endlich den Griff um meine Arme löste, kniete mich zu Perle und streichelte ihm beruhigend über den Kopf. Der Gedanke, dass ich mich nun mit Hop auf den Weg zu Professor Magnolica machen und so tun musste, als wäre alles normal und in Ordnung schnürte mir fast das Herz ab. Wie sollte ich in diesem Albtraum nur überleben?
    Ich merkte erst, dass Argus an meiner Tasche zugange war, als sie schwerer wurde. Verwundert sah ich mich um.
    „Argus hat dir nur einen ersten Schwung an Pokébällen gegeben. Denk daran, dass du dich für Nachschub immer an Liga-Angestellte wendest. Der Laden ist tabu!“, kommentierte Cosma.
    „Was ist mit Tränken?“, fragte ich alarmiert. „Gegengiften, Paraheilern?“
    Wieder dieses Lächeln, das aussah wie ein Grinsen. Oder umgekehrt. „Hol dir, was du brauchst, um zu gewinnen. Ist mir egal, wie du es machst. Hauptsache, du tust es.“
    Schweigend holte ich Perle in seinen Pokéball zurück, den Argus mir in die Hand drückte. Dann stand ich langsam auf.
    „Worauf wartest du?“, fragte Cosma amüsiert, als ich mich im Wohnzimmer umsah. Argus hatte sich nun zu meinem Vater gestellt und es wirkte, als würde er ihn mit einer Waffe bedrohen, ohne dass ich eine sehen konnte. Argus war kräftig gebaut, hatte verwuschelte Haare und alles an ihm wirkte irgendwie schmutzig. In Filmen hätte er wohl den einfältigen Schläger gespielt, aber in seinen Augen blitzte eine Intelligenz, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
    Cosma stand schweigend in der Mitte des Raumes, umrahmt von seinen Männern, die meine Eltern als Geisel genommen hatten. Mein Vater schaffte es noch immer nicht, mich anzusehen, doch meine Mutter warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. In ihren Augen schimmerte etwas, von dem ich dachte, sie hätte es verloren: Hoffnung. Sie setzte ihre Hoffnung in mich. Sie glaubte daran, dass ich einen Weg finden würde, uns aus dieser Situation zu befreien. Ich musste es wenigstens versuchen.
    Als ich auf dem Flur stand und gerade die Hand auf den Türgriff legte, hörte ich noch einmal Cosmas Stimme hinter mir. „Oh, und viel Spaß mit deinem ersten Pokémonfang.“
    Mit klopfendem Herzen verließ ich das Haus.


  • Kapitel 4


    Ich beeilte mich nicht gerade, Furlongham zu verlassen. Dann aber überlegte ich, ob es nicht ungewöhnlich wäre, wenn ich zu lange trödeln würde; und ich hatte keine Ahnung, wie ich es Hop erklären sollte, also zog ich das Tempo etwas an.

    Hop erwartete mich kurz hinter der Stadtgrenze und glücklicherweise wurde mir die Sicht noch gelassen.

    „Da bist du ja endlich!“, rief er mir entgegen. „Deine Mutter wollte dich wohl nicht gehen lassen.“ Dann betrachtete er mich mit schiefgelegtem Kopf. „Schicke Brille. Ein neues Accessoire oder kannst du plötzlich nichts mehr sehen?“

    Ich zwang mich zu einem Lächeln, antworte aber nicht darauf. Wenn er wüsste, auf welche verdrehte Art er richtig lag ... „Lass uns einfach losgehen.“

    Wirklich wichtig schien es Hop nicht zu sein, warum ich diese Brille trug. „Okay, es geht los“, stimmte Hop mir enthusiastisch zu. „Das ist der erste Schritt auf meinem Weg zum Titel des Champs!“

    Ich wünschte, ich könnte seine Freude und Zuversicht teilen, doch die letzten Begegnungen haben sie mir genommen.

    „Aber um Champ zu werden“, redete er einfach weiter, „muss ich erst noch ein bisschen trainieren. Wir treffen uns beim Pokémonlabor!“

    Ihm schien meine veränderte Stimmung gar nicht wirklich aufzufallen, so sehr war er mit seiner eigenen Geschichte beschäftigt. Aber, um ehrlich zu sein, war mir das nur Recht. So hatte ich weniger zu erklären, auf das ich keine Erklärung geben konnte.

    „Bis dann!“, verabschiedete ich ihn und kaum war Hop verschwunden, geschah, wovor ich mich so gefürchtet hatte: Die Brillengläser verfärbten sich pechschwarz. Das zeigte mir endgültig, dass ab jetzt jeder meiner Schritte überwacht wurde.

    Ich musste mich so gut wie blind vorwärtstasten, nutzte mein Gehör und das bisschen meines Blickfeldes, was noch übrig war. Jeder Pokémon-Ruf klang beunruhigend, selbst der eines einfachen Raffel machte mir mehr Angst als die, die wir im Schlummerwald gehört hatten. Ich konnte problemlos den Mund aufmachen, wenn ich in einer Situation war, die ich kannte, in der ich mich sicher fühlte. Aber es war offensichtlich doch nicht so schwer, mich aus der Ruhe zu bringen. Ich atmete tief durch. Irgendwie musste ich die mir bevorstehende Aufgabe überstehen. Sonst müssten meine Eltern dafür zahlen.

    Plötzlich spürte ich, wie etwas gegen meine Schulter prallte – und im nächsten Moment wurden die Brillengläser wieder durchsichtig.

    Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich erkannte, was mich da gerade angesprungen hatte: Es war ein Hoothoot, das mich angriffslustig ansah. So funktionierte das also. Es ging Cosma um Pokémon, die sogar bereit waren, Trainer anzugreifen. Ich würde mich also immer mit solchen Angriffen rumschlagen müssen. Vielleicht sollte ich in Zukunft einfach Perle außerhalb seines Pokéballs lassen. Doch dann könnte es passieren, dass er besiegt würde, ohne dass ich es sah!

    Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. Erstmal war das Wichtigste, dieses Hoothoot zu fangen, denn ohne Team würde ich niemals Champ werden können. Dennoch hatte ich Angst, Perle angreifen zu lassen. Wenn ich es erst im besiegten Zustand fangen würde, wer wusste schon, ob es dann je wieder aus seinem Pokéball konnte?

    Nein, das Risiko war zu hoch, also beschloss ich ein anderes einzugehen. Ich nahm einen dieser grauenvoll modifizierten Bälle von Cosma und warf ihn auf das Hoothoot.

    Dies war mein erster Fangversuch und ich wusste, dass es schwierig war, Pokémon bei voller Gesundheit zu fangen. Ich hatte solche Angst, dass es sich befreien und abhauen könnte. Was würden Cosma und seine Männer machen, wenn ich ein Pokémon nicht fing?

    Der Ball auf dem Boden wackelte, bewegte sich erst in die eine und dann in die andere Richtung. Ich hielt die Luft an, bis er plötzlich – klick – einfach liegen blieb. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte es geschafft! Ich hatte mein erstes Pokémon unter den unmenschlichen Bedingungen gefangen, die mir auferlegt worden waren. Doch im gleichen Moment empfand ich Mitleid für das Hoothoot, das ich nun so brutal in Cosmas grausames Spiel gezogen hatte. Aber was blieb mir für eine Wahl? Ich würde einfach mein Bestes geben müssen, dass niemals eines meiner Pokémon besiegt würde; und wenn wir Tag und Nacht dafür trainieren müssten!

    Als ich realisierte, dass damit Cosmas Plan perfekt aufging, hätte ich beinahe aufgelacht. Stattdessen aber suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen am Rande der Wolly-Weiden und ließ meinen frischgefangenen Teamkammeraden aus seinem Pokéball.

    Etwas verwirrt sah Hoothoot sich um, doch dann hopste es auf mich zu und betrachtete mich neugierig.

    „Du bist ein kleiner Kämpfer, was? Ein Wirbelsturm.“ Wie zur Bestätigung flatterte der Kleine mit den Flügeln. „Ich sollte dir einen Spitznamen geben“, sprach ich weiter, während das Hoothoot mich aufmerksam beobachtete. Es war, als wartete er auf meine Entscheidung. Es wirkte gar nicht so, als hätte er mich angegriffen, sondern viel mehr, als wäre er neugierig auf mich gewesen. Nicht alle Pokémon sind sofort so zutraulich, wenn sie gefangen wurden. „Wie wäre es mit Glöckchen?“, fragte ich ihn, obwohl mir im selben Moment schon nicht mehr einfiel, wie ich zu diesem Namen gekommen war. „Da kommt sicher keiner darauf, dass sich dahinter ein Hoothoot verbirgt.“

    Glöckchen betrachtete mich noch einen Moment, doch dann schlug er aufgeregt mit den Flügeln, was ich als Bestätigung verstand.

    „Nun gut, Glöckchen“, sagte ich, „wir haben eine schwere Zeit vor uns. Aber wir machen das Beste draus, nicht wahr?“

    Wieder flatterte der Kleine wie wild mit den Flügeln. Und ich ließ mich von seiner Freude anstecken. Irgendwann würde ich ihm erklären müssen, dass unsere Reise anstrengend sein würde, voller Gefahren und möglicherweise voller Tod. Oder wie auch immer man den Mechanismus der Pokébälle sonst beschreiben sollte. Jetzt aber wollte ich nur den Moment mit meinem neuen Freund genießen. Nur eine winzige Sekunde lang.



    weiterlesen

  • Hallo,


    die Reiseprämisse unter einer Nuzlocke kenne ich als Geschichte noch nicht und daher ist es interessant, wie du diese Regeln eingeflochten hast. Sie sind gut erklärt und dass die Pokémon nicht mehr aus ihren Pokébällen kommen, ist ein nachvollziehbarer Gedanke. Weniger extrem wäre er vielleicht geworden, wenn die Pokémon automatisch freigelassen werden anstatt gefangen bleiben. Auch wenn bisher leider noch keine Details zum Motiv der Organisation genannt wurden, ist der Beginn spannend und macht Interesse darauf, wie diese Reise verlaufen wird.

    Hop spukte große Töne

    Offenbar ist Hop zum Geist geworden, wenn er nicht mehr spuckt.


    Wir lesen uns!

  • Huhu,


    auch endlich mal wieder aufgeholt. Eine von der Geschichte erzwungene Nuzlocke ist ein cooler Gedanke und liest sich jetzt schon richtig gut. Bin sehr gespannt wie es weitergehen wird. Cosma sagt mir auch was aus den Spielen, so macht es das ganze nochmal näher am Spiel und der Plot hat eine schöne Treue zur Region. Die Art und Weise wie die Regeln auferlegt wurden passt auch gut in so ein Szenario rein, interessant wärs gewesen welche Idee du hättest wenn du für dich jetzt ohne Items spielen wollen würdest :unsure:


    Ich möchte mich meinem Vorredner anschließen und mit der ctrl + f Funtion auf einen weiteren Geist verweisen. Stichwort "spuk" ;)


    Freue mich darauf bald mehr zu lesen. Bis dann ^-^/

    "Lucario, tell me. What aura does the moon have?"

    "I can't say for sure, but... It feels like it's a part of me..."


    And so, with the power of Fenrir Kuroōkami, Lucario was able to channel the power of the moon to rise and fight for his destiny!

    Danke Fen für das Bild :D Möge der Mond über dich wachen

  • Kapitel 5


    Auf dem Weg nach Brassbury versuchte ich, ein bisschen mit Glöckchen zu trainieren, und wurde ein Freund von seiner Widerhall-Attacke, die mit jedem Einsatz stärker wird. Da Glöckchen sonst einen eher defensiven Charakter zu haben schien, war das sehr praktisch.

    In Brassbury erwartete mich eine riesige Menschentraube, was nur eins bedeuten konnte: Delion war in der Nähe. Tatsächlich entdeckte ich ihn bald vor der Tür zum Pokémonlabor. Mühsam schob ich mich durch die Ansammlung seiner Fans, bis ich schließlich endlich vor ihm stand.

    „Ist das nicht nervig?“, fragte ich, um mich von meiner Situation abzulenken. Ich hatte Angst, dass Delion mich sonst durchschauen könnte, immerhin war er nicht eingenommen von der Aufregung eines neuen Abenteuers wie sein kleiner Bruder.

    „Du gewöhnst dich dran“, antwortete er und etwas in mir zog sich zusammen. Nach Cosmas Plan würde ich in ein paar Monaten Delions Platz eingenommen haben. Und dann?

    „... hab ich mich erst mal gründlich verlaufen ...“ Erst jetzt realisierte ich, dass Delion weitergeredet hatte, ohne dass ich ihm zugehört hatte. Glücklicherweise hatten wir das Thema so oft, dass ich quasi automatisch auf eine Antwort zurückgreifen konnte: „Das ist ja nun wirklich nichts Neues.“

    „Werd‘ nicht zu frech, Kleine“, drohte Delion mir freundschaftlich, aber dennoch weckte die Aussage unangenehme Erinnerungen und mein Magen zog sich zusammen. Dabei war das alles gerade erst passiert.

    Zum Glück merkte Delion den Wechsel in meiner Stimmung nicht. „Ich hab’s halt nicht so mit der Orientierung“, lenkte er ein. „Ohne Glurak würde ich mich nie und nimmer zurechtfinden.“ Dann betrachtete er mich doch noch einmal: „Die Brille hattest du vorhin aber noch nicht auf, oder?“

    „Ähm, nein“, sagte ich und suchte verzweifelt nach einer Begründung, warum ich nun eine Brille trug. „Die war ... sowas wie ein Geschenk.“

    „Steht dir.“ Delion nickte mir anerkennend zu, als wäre sie nur eine modische Entscheidung gewesen. „Aber genug gequatscht. Komm, lass uns reingehen.“

    Das Pokémonlabor war schon von außen ein beeindruckendes Gebäude – weiß-lila Fachwerk mit einem riesigen Pokéball über der Eingangstür –, doch das Innere beeindruckte mich fast ein bisschen mehr, denn gefühlt überall standen Bücher. Die Wände waren mit deckenhohen Bücherregalen bestückt, deren obere Reihen man durch eine eigens dafür konzipierte Plattform erreichen konnte, die wie ein kleiner Balkon aussah. Nur in der uns gegenüberliegenden Ecke wurden die Regale von einer Glasfront unterbrochen, die den Blick in eine Art Gewächshaus freigaben. Auch verschiedene Schreibtische zum Arbeiten waren im Haus verteilt, doch mein Blick huschte immer wieder zu den Büchern. Ich liebte Bücher, seit mein Vater mir früher immer vorgelesen hatte.

    Sofort kam das Bild von Cosma, wie er die Bücher in unserem Wohnzimmer betrachtete, wieder vor meinem inneren Auge hoch. Ich verdrängte es, so gut es ging, und konzentrierte mich stattdessen auf Delion, der sich ebenfalls umblickte.

    Wir gingen ein paar Schritte in den Raum hinein, kamen allerdings nicht weit, denn bald schon kam uns ein fröhlich bellendes Voldi entgegen, das von Delion ebenso freundlich begrüßt wurde: „Hallo, mein Kleiner!“ Kurz kraulte er das Hundepokémon hinter den Ohren, dann wandte er sich an mich und erklärte: „Voldi hat mir auch schon oft aus der Patsche geholfen, wenn ich mich mal wieder verlaufen hatte.“

    Doch Voldi war nicht alleine hier. „Delion ... Was führt dich diesmal hierher?“, fragte eine Stimme, die ich der jungen Frau zuordnete, die auf der Empore stand. Ihre orangefarbenen Haare hatte sie in einem kecken Zopf zur Seite gestilt und irgendwas an ihr kam mir bekannt zu, ohne dass ich sie richtig einordnen konnte. Ihre blaugrünen Augen fixierten Delion belustigt und erinnerten mich daran, wie ich ihn sonst gerne aufzog.

    „Willst du wieder von mir wissen, was das ‚allerbeste Pokémon aller Zeiten‘ ist oder irgendein anderer Unsinn?“, fragte sie weiter. „Ich hab wirklich keine Zeit für so was!“

    „Freut mich auch immer, dich zu sehen“, entgegnete Delion, während die fremde Frau von der Empore herunterstieg. „Diese junge Dame“, erklärte er an mich gewandt, „ist Voldis Trainer. Niemand kocht schneller als sie!“

    Die Trainerin war inzwischen bei uns angekommen und meldete sich entrüstet zu Wort: „So stellst du mich vor? Glaubst du, unsere gemeinsame Zeit als Arena-Challenger ist ein Freifahrtschein für blöde Witze? Dabei musste ich dir mindestens genauso oft aus der Patsche helfen wie Voldi ...“

    „Glaub mir“, mischte ich mich ein, „das hat nichts mit der Arena-Challenge zu tun ...“

    Delion wollte schon protestieren, doch die junge Frau lachte nur. „Du gefällst mir. Ich bin jedenfalls Sania, die Assistentin der Professorin. Freut mich, dich kennenzulernen!“

    „Ihr nehmt mich einfach viel zu ernst ...“, murrte Delion, ehe er wieder sachlicher wurde: „Das ist Emilia, eine frischgebackene Trainerin.“

    „Freut mich auch sehr“, sagte ich und meinte es auch so. Sania war mir von Anfang an sympathisch gewesen. Und nachdem sie sich vorgestellt hatte, erinnerte ich mich auch wieder daran, woher ich sie kannte. Sie war diejenige gewesen, die zuletzt unerlaubt in den Schlummerwald gelaufen war, und hatte dann mit Delion gemeinsam die Arena-Challenge gemacht. Ich hatte sie zuletzt in der Übertragung ihres Kampfes gegen Delion gesehen. Dass sie jetzt als Assistentin ihrer Großmutter arbeitete, war mir tatsächlich neu.

    „Könntest du Emilia ein paar Tipps für das Trainerdasein geben?“, fragte Delion nun seine ehemalige Rivalin. „Ich werde woanders gebraucht.“

    „Sonst noch irgendwelche Wünsche, der Herr?“, fragte Sania zurück.

    „Nein, das wäre alles, vielen Dank! Man sieht sich!“ Und ohne weiter abzuwarten, drehte Delion sich um und verließ das Labor.

    „Dieser Typ denkt immer nur an sich selbst ...“, kommentierte Sania, was mir ein kleines Kichern entlockte.

    „So sind Kerle eben“, meinte ich und hoffte, dass ich Sania nicht zu sehr von ihren anderen Verpflichtungen abhielt.

    Sie verdrehte die Augen. „Kein Wunder, dass er sich ständig verläuft, wenn sein Kopf immer in den Wolken hängt.“

    „Ich hoffe, ich bin dir keine zu große Last.“

    „Ach Quatsch, alles in Ordnung. Brauchst du denn überhaupt noch Nachhilfe in Sachen Pokémon?“

    Ich schüttelte den Kopf. „Mit Delion und seinem pokémonverrückten Bruder aufzuwachsen muss ja auch irgendwelche Vorteile haben.“

    „Ach du bist die Milli, von der Hop immer erzählt!“

    „Hop hat von mir erzählt?“, fragte ich überrascht.

    „Oh ja, er hat immer gehofft, dass ihr eines Tages solche Rivalen werdet wie Delion und ich.“

    „Nun, da hat er sein Ziel wohl erreicht.“

    „Du wirst sehen, so eine Rivalität ist wirklich gut, um stärker zu werden. Wenn man regelmäßig gegeneinander kämpft, dann hilft das immer sehr, neue Stärke zu erreichen.“

    Für einen Moment hatte ich mich wohl gefühlt. Für einen Moment hatte ich vergessen, welche unmögliche Aufgabe vor mir lag, doch nun stürzten all die Befürchtungen wieder auf mich ein und ich bekam das Gefühl, die Brille auf meiner Nase wöge mindestens einen Zentner. Doch ich lächelte trotzdem und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.

    „Nun, dann bleibt mir ja nicht viel mehr zu tun, als den Pokédex auf deinem Smart-Rotom zu installieren“, sagte Sania. Sie hatte wirklich nichts mitbekommen und ich gab ihr das kleine rote Gerät, in dem der Elektrogeist Rotom steckte, damit sie den Pokédex installieren konnte.

    Ein Smart-Rotom stellte die Verbindung verschiedener Entwicklungen aus anderen Regionen dar. Früher hatten wir mit einem Poké-Nav gearbeitet, das Forscher in Hoenn entwickelt hatten. Doch vor einigen Jahren hatte ein Team in Alola herausgefunden, wie man Rotoms Energie nutzen konnte, um den Pokédex zu erweitern, was letztlich von einer ambitionierten jungen Studentin aus Score City mit dem Poké-Nav kombiniert wurde. So wurde die Freude der Rotom, in elektronische Geräte einzudringen und damit Unheil zu stiften, zu einer nützlichen Funktion umgewandelt. Die Bürger Galars nahmen diese neue Technik dankend an.

    „Der Pokédex ist übrigens ein Geschenk von meiner Großmutter, Professor Magnolica. Ich hab ihn nur etwas umgewandelt, damit er auch auf einem Smart-Rotom läuft. Wobei ich einen Großteil der Arbeit aus Alola hatte übernehmen können ... Aber das interessiert dich bestimmt gar nicht.“ Entschuldigend sah Sania mich an, ehe sie mir mein aktualisiertes Smart-Rotom wiedergab.

    Doch ich schüttelte den Kopf. „Eigentlich finde ich das sogar sehr spannend“, erklärte ich. „Ich mag es, dass über Rotom jeder irgendwie mit Pokémon in Kontakt kommt und ihren Wert erkennt.“

    „Absolut“, stimmte Sania mir zu. „Ich denke, meiner Großmutter würdest du auch gefallen. Könntest du bei ihr vorbeischauen und ihr sagen, dass ich dir den Pokédex installiert habe? Sie sollte sich gerade in ihrem Haus ganz am Ende von Route 2 aufhalten.“

    „Klar, kein Problem“, antwortete ich und unterdrückte das mulmige Gefühl, als ich daran dachte, dass ich auf Route 2 ein neues Pokémon fangen musste und das wieder die Dunkelheit der Brille bedeutete.

    „Bestell ihr einen schönen Gruß von mir“, rief Sania noch nach, als ich mich verabschiedete und meiner nächsten Pokémonbegegnung entgegen ging.


  • Hallo,


    den Einwand mit den freigelassenen Pokémon kann ich nachvollziehen. Persönlich hätte ich daran gedacht, dass sie aufgrund der Niederlage jegliche Beziehung zu Emilia verlieren und deswegen auch nicht bleiben, aber so ist es wohl nachvollziehbarer.

    Mir gefällt an diesem Kapitel vor allem die erläuterte Technik rund um Rotom, die so bisher nie wirklich aufgegriffen wurde. War ein interessanter Ausflug in die nähere Vergangenheit und Delions Vorstellung zu Sania ist bis heute irgendwie witzig. Sania ist übrigens sehr gut charakterisiert und sie überzeugt durch Sympathie sowie eine lockere Art. Ich bin daher gespannt, die zukünftigen Charaktere kennenzulernen.


    Wir lesen uns!

  • Kapitel 6


    Als ich mich auf den Weg machte, die Stadt in Richtung Route 2 zu verlassen, sprach mich ein Mann an und schenkte mir einen Trank. „Als Zeichen unseres guten Willens“, sagte er noch, ehe er wieder verschwand. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.

    Aber ich durfte mich davon nicht aufhalten lassen; ich musste weiter zu Professor Magnolica.

    Ich kam jedoch nicht weit, ehe mich Hop einholte. „Sania hat den Pokédex auf deinem Smart-Rotom installiert, stimmt’s?“, sagte er. „Dann geht’s richtig los! Such dir ein paar richtig starke Pokémon für dein Team!“ – Als hätte ich eine Wahl ... – „Wir werden ab jetzt immer wieder in Kämpfe geraten“, redete er einfach weiter. „Ich werde mich dann im Pokécenter mal mit Tränken eindecken. Wir sehen uns später!“

    Und schon war er wieder verschwunden, ohne dass ich überhaupt zu Wort gekommen wäre. So würde es zumindest nicht schwer werden, meine neue „Mission“ vor ihm zu verbergen. Gleichzeitig wünschte ich mir nichts mehr, als dass er es wüsste und mich unterstützen könnte. Aber das war Wunschdenken. Niemand würde mir helfen können ...


    Kaum hatte ich Route 2 erreicht, wurden meine Brillengläser wieder schwarz. Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen. Nachdem Glöckchen mir quasi direkt in die Arme gesprungen war, überraschte es mich, wie lange ich blind hin und her laufen musste, bis mich ein Pokémon bemerkte. Oder mir zumindest nicht aus dem Weg ging.

    Meine Brillengläser wurden wieder sichtbar, nachdem ich in ein Kleptifux mehr oder weniger hineingelaufen war. Mit seinem lautlosen Gang hatte ich aber auch keine Chance gehabt, es kommen zu hören.

    Um den Fang zu erleichtern, ließ ich Glöckchen mit zwei Piksern angreifen, ehe ich einen Pokéball warf. Stumm entschuldigte ich mich bei dem armen Pokémon, während der Pokéball wackelte und schließlich still liegen blieb. Mein drittes Teammitglied war gefangen.

    Wenn ich allerdings noch vor Einbruch der Dunkelheit bei Professor Magnolica ankommen wollte, blieb mir dieses Mal nicht die Zeit, mein neues Pokémon in Ruhe kennenzulernen. Also machte ich mich wieder auf den Weg, die Route hinunter, ließ das Kleptifux allerdings irgendwann trotzdem aus dem Pokéball. Es kam sogar dazu, gegen den ein oder anderen Gegner zu kämpfen. Allerdings musste ich feststellen, dass die kleine Fuchsdame nicht so zielstrebig war wie Perle und Glöckchen. Sie ging die Kämpfe eher halbherzig an – scheinbar war ich wirklich eher in sie reingelaufen, statt dass sie mich angegriffen hatte. Cosmas großartiger Plan hatte also doch seine Schwachstellen.

    Dennoch musste ich vorerst mit ihr arbeiten und alles versuchen, dass sie nicht kampfunfähig würde. Vielleicht würde sie irgendwann die Dringlichkeit unserer Kämpfe verstehen.

    Auf dem Weg wurde ich von einigen Trainern aufgehalten und zum Kampf herausgefordert. Zu gerne hätte ich einfach abgelehnt, aber sie sahen selbst nicht gerade sehr erfahren aus und ich hielt es für ein gutes Training für meine Pokémon. Und tatsächlich hatten diese keine Probleme, ihre Gegner zu besiegen.

    Irgendwann im Laufe der Route, die entlang eines kleinen Flusses bergab führte, fiel mir ein Name für das Kleptifux ein. Merkur. Das hatte absolut nichts mit ihr zu tun und ich erinnerte mich daran, vor einigen Monaten einen Vortrag über Dissoziationen, dem Gegenteil von Assoziationen gesehen zu haben. Ich würde während der Reise wohl meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet ausbauen müssen.


    Der Himmel begann sich orange zu verfärben, als ich über eine kleine Brücke kam, die zu Professor Magnolicas Haus führte. Direkt vor mir lag ein kleiner Kampfplatz, doch mein Blick wurde vom Haus am Ende des Weges eingefangen. Es war noch lilafarbener als das Pokémon-Labor mit weiß eingefassten Fenstern und einem kleinen, deutlich moderner aussehenden Anbau. Vor allem aber war es überwuchert. Nicht nur von Efeu, der die dunkle Steinwand hinaufkletterte, sondern auch von einem Baum, der hinter der Garage wuchs, die sich rechts an das Haus schmiegte. Es wirkte fast so, als wäre der Baumriese selbst ein Teil des Gebäudes. Professor Magnolica schien wirklich gerne von Pflanzen umgeben zu sein.

    Als ich näher kam, entdeckte ich Hop, der im Gartentor stand.

    „Wann hast du mich denn überholt?“, fragte ich, als ich in Rufweite kam.

    „Kinderspiel“, antwortete er nur. „Du warst doch noch nie schneller als ich!“

    „Gar nicht wahr“, verteidigte ich mich, als ich neben ihm zum Stehen kam. Dann wechselte ich das Thema: „Und? Gehen wir nicht rein?“

    „Schau mal da“, sagte er und nickte in den gut gepflegten Vorgarten, „da ist die Professorin!“

    Und tatsächlich stand dort eine ältere Frau mit hochgesteckten Haaren. Ich hatte weder sie noch Delion, mit dem sie sich augenscheinlich gerade unterhielt, gesehen. Professor Magnolica trug weiße Schuhe zu ihrem weißen Kittel und stützte sich auf einen hübsch gestalteten Stab, der an ein Kramor erinnerte. Ihr freundliches Gesicht zierte eine Lesebrille.

    „... Enkelin dazu bewegen könnte, das Projekt zu übernehmen“, sagte Professor Magnolica gerade, als Hop und ich uns näherten und sie uns erblickte: „Oh wie unhöflich von mir! Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir Besuch haben. Willkommen auf meinem bescheidenen Anwesen, junge Trainer. Ich bin Professor Magnolica.“

    „Ich bin Hop, der zukünftige Champ“, übertrieb Hop mal wieder, „und das ist meine Rivalin Emilia.“

    Ich zwang mich zu einem Lächeln, was mir immer schwer fiel, wenn ich an meine Mission erinnert wurde. Also versuchte ich mich abzulenken, indem ich das Haus der Professorin bewunderte: „Vielen Dank, dass Sie uns bei sich begrüßen. Ihr Haus ist unglaublich!“

    Professor Magnolica lächelte. „Vielen Dank, junge Dame. Kommt nur mit herein. Dann können wir in Ruhe reden.“


    „Also meine Enkelin Sania hat euch einen Pokédex zukommen lassen“, sagte Professor Magnolica, als wir in einer hübschen Wohnküche saßen und sie den armen Delion dazu gebracht hatte, uns jeweils ein Glas Wasser und ein wenig Rohkost aus dem Kühlschrank zu servieren. „Jetzt liegt es an euch, ihn zu vervollständigen.“

    „Professor Magnolica forscht schon seit einiger Zeit über das Dynamax-Phänomen“, erklärte Delion, als er sich endlich zu uns gesellt hatte. „Erst wenn wir alles darüber wissen, werden wir das Potenzial von Dynamax vollständig ausschöpfen können ...“

    Alles, was ich bisher wusste, war, dass sich Pokémon an bestimmten Orten in riesige Versionen ihrer selbst verwandeln konnten. Die Arenaleiter nutzten dieses Phänomen in ihren Kämpfen. Durch die deutlich erhöhte Stärke wurden viele Arena-Challenger aus dem Rennen geworfen.

    Professor Magnolica trank einen Schluck aus ihrem Glas und schüttelte den Kopf. „Ach, das ist mal wieder typisch Delion. Pokémon hier, Dynamax da ... Muss sich jedes Gespräch um Pokémon drehen? Schau doch ein wenig über den Tellerrand und erweitere deinen Horizont! Da wäre zum Beispiel ... Tee! Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele verschiedene Teesorten es auf dieser Welt gibt. Wenn du nur etwas mehr darüber wüsstest, Junge, müssten wir uns jetzt nicht mit Wasser zufrieden geben.“

    Ich unterdrückte – ziemlich auffällig – ein Lachen, während Delion der Professorin einen gekränkten Blick zuwarf. Allerdings ging Hop dazwischen, ehe sein Bruder zu einer sicherlich nicht sonderlich freundlichen Antwort ansetzen konnte.

    „Ähm ... Entschuldigen Sie, Professorin, aber könnten Sie uns einen Gefallen tun? Sagen Sie meinem Bruder doch mal, dass er uns einen Empfehlungsbrief für die Arena-Challenge geben soll! Den brauchen wir, um uns für die Teilnahme zu qualifizieren!“

    Manchmal bewunderte ich Hops Direktheit. Ich hätte mich wahrscheinlich nicht so einfach getraut, die Professorin anzusprechen, auch wenn ich diesen Empfehlungsbrief inzwischen wirklich dringend brauchte.

    Professor Magnolica zog die Augenbrauen nach oben und wandte sich an Delion: „Was höre ich da? Willst du etwa nicht, dass sie daran teilnehmen, Delion?“

    „Hop und Milli sind erst vor Kurzem zu Pokémon-Trainern geworden ... Sie sind einfach noch zu unerfahren.“

    „Ach ja?“, schaltete ich mich ein, nur um irgendetwas zu sagen. Er hielt gerade das Schicksal meiner Eltern in der Hand, ohne es zu wissen. Mein Herz hämmerte wie verrückt.

    Professor Magnolica blieb völlig ruhig, als sie fragte: „Aber war es nicht auch dein Traum, dass aus Galar irgendwann einmal die Region mit den stärksten Trainern der Welt wird?“

    „Hm ... Da haben Sie natürlich recht“, lenkte Delion ein. „Das war ja auch der Grund, warum ich mich überhaupt dazu entschieden hatte, den beiden ein Pokémon zu schenken ...“

    „Das heißt also ja?“, fragte Hop ungeduldig.

    „Na schön“, wandte sich Delion lächelnd zu seinem Bruder, „ihr sollt eure Empfehlungsbriefe haben.“

    „Yay!“, jubelte Hop bereits, doch Delion unterbrach ihn.

    „Aber nur unter einer Bedingung!“

    „Was denn noch?“, fragte ich und merkte erschrocken, dass meine Stimme zitterte.

    Professor Magnolica warf mir einen fragenden Blick zu, doch weder Delion noch Hop schienen etwas bemerkt zu haben. Hop war eh zu aufgeregt, um irgendetwas anderes mitzubekommen und Delion sagte nur: „Ich will, dass ihr kämpft. Ich will, dass ihr mir einen Kampf zeigt, nach dem mir gar nichts anderes übrig bleibt, als euch für die Arena-Challenge zu empfehlen!“

    „Ooooh, coole Sache!“, sagte Hop, der natürlich sofort Feuer und Flamme war.

    „Ihr habt bestimmt meinen Kampfplatz draußen gesehen“, schaltete Professor Magnolica sich ein. „Wir sollten uns beeilen, damit wir noch das letzte Tageslicht nutzen können.“

    „Okay“, sagte ich nur und folgte den anderen nach draußen.




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  • Hallo,


    ich finde es interessant, wie du Emilia kaum sprechen lässt. Einerseits gibst du damit das Avatarverhalten aus den Spielen wieder, andererseits kann ihr so ein eher verschlossener Charakterzug angeheftet werden. Angesichts ihrer Situation ist das aber natürlich nachvollziehbar. Ich hoffe, dass Emilia im weiteren Verlauf ihr Kleptifux Merkur noch besser kennenlernen kann und bin gespannt, wie die Pokémon in der Gruppe miteinander umgehen.

    Insgesamt war das Kapitel sehr dialoggebunden und einige Stellen habe ich wieder erkannt. Es ist schön, zwischendurch Hops Ausgelassenheit und einige Neckereien gegenüber Delion zu lesen und das hat die Situation sehr aufgeheitert.


    Wir lesen uns!

  • Huhu Shiralya! ♥


    Ich bin eben nochmal alle Kapitel durchgegangen, um dir endlich den Kommentar zu schreiben, den ich dir schon so lange versprochen hatte. Wenn man weiß, dass du die Kapiteleinteilung erst im Nachhinein vorgenommen hast, merkt man das beim zweiten Lesen übrigens tatsächlich auch ein bisschen, weil die Übergänge zwischen den Kapiteln doch sehr fließend sind. Manchmal hat man das ja, dass man beim Lesen eines neuen Kapitels erst wieder neu reinkommen muss. Das ist hier aber gar nicht der Fall, der Lesefluss wird an den Kapitelgrenzen überhaupt nicht unterbrochen. ^-^


    Ansonsten gehe ich jetzt einfach mal zum Inhalt über. Generell mag ich es, dass du den einzelnen Pokémon unterschiedliche Kennenlerngeschichten gibst und ihre Persönlichkeiten entsprechend darauf aufbaust. Bei Perle war das vermutlich noch am einfachsten, weil die Art der Begegnung einfach eine völlig andere war als bei den darauffolgenden Pokémon. Die beiden sind sich in einer friedlichen, unbeschwerten Atmosphäre begegnet und hatten auch etwas Zeit, um sich näher kennenzulernen. Aber auch mit dem angriffslustig-neugierigen Glöckchen, das forsch den Kontakt gesucht hat, und dem eher desinteressierten Merkur, das quasi erst gefunden werden musste, hast du ein wunderbares Gegensatzpaar mit klaren Persönlichkeiten geschaffen.

    Schön fand ich in diesem Zusammenhang auch den Prozess der Namensgebung bei Glöckchen, weil sich die Szene irgendwie authentisch und real angefühlt hat. Bei der Namensgebung von Merkur hatte ich dagegen ein bisschen das Gefühl, dass die Begriffe Dissoziationen und Assoziationen sprachlich irgendwie leicht aus dem Rahmen der Geschichte gefallen sind. Vermutlich hat es sich dort deshalb ein kleines bisschen weniger natürlich angefühlt. ^^'

    Ich glaube, ich verstehe inzwischen übrigens auch, wieso es auf Dauer schwierig sein wird, die Begegnungen und die Namensgebungen möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Vielleicht hilft es dir, erst von einem bestimmten Charakterzug auszugehen, den du dem neuen Pokémon zuschreiben möchtest, und die Begegnung und den Namen dann um diese eine Eigenschaft herum aufzubauen. Das ist aber auch nur eine spontane Idee, weil wir darüber mal kurz geschrieben hatten. Ich weiß auch gar nicht, inwiefern das für dich überhaupt noch relevant ist. ^^'


    Erwähnenswert finde ich auch, dass du in den einzelnen Szenen bisher teilweise ganz unterschiedliche Stärken ausspielen konntest. Während das dritte Kapitel in erster Linie von seiner Spannung lebt, überzeugen die Szenen im Labor und vor dem Haus der Professorin eher durch die malerische Beschreibung der Umgebung. Mein persönliches Highlight sind bisher definitiv die teils unglaublich niedlichen Beschreibungen der Pokémon (auch in Situationen, in denen das wirklich nicht niedlich gemeint ist):

    Vor allem das Wort herzzerreißend im dritten Zitat hat es mir ein wenig angetan, weil man sich die Szene so wunderbar vorstellen kann. ^-^


    Weil du im Anschluss an das dritte Kapitel explizit danach gefragt hattest, möchte ich außerdem auch noch kurz etwas zum generellen Konzept der Geschichte schreiben. Generell finde ich, dass du die Regeln, die du im Startpost erwähnt hast, absolut sinnvoll in die Geschichte eingebaut hast. Gerade dieser doch sehr boshafte Mechanismus hinter den Bällen scheint mir hier stilistisch ein recht praktisches Mittel zu sein, weil er es ermöglicht, aus der reinen Beschreibung der Handlung auszubrechen und vielleicht auch mal eher monologartig moralische Fragen aufzuwerfen oder einfach nur über Gewissensbisse zu schreiben. Also ja, ich denke die ganze Hintergrundstory, die eigentlich nur der Erklärung der Regeln dient, sorgt überhaupt erst dafür, dass man die Protagonistin besser kennenlernen kann, das finde ich also doch sehr gelungen. (Und dass ich allgemein ein Fan vom dritten Kapitel war, hatte ich dir ja ohnehin schon geschrieben.)


    Oh, und beim Lesen habe ich nebenbei ein paar kleinere Tippfehler zitiert. Falls du die nicht brauchst, kannst du das natürlich einfach ignorieren. Ich garantiere auch nicht dafür, dass ich alles gefunden habe. Aber da ich sie jetzt einmal gesammelt habe, halte ich sie hier auch kurz fest. Für das letzte Kapitel sind außerdem ein paar allgemeinere sprachliche Anmerkungen dabei:


    Mit einem leicht schockierten Blick auf die Uhr belasse ich es dann auch mal dabei. Ich verfolge deine Geschichte bisher auf jeden Fall sehr gerne und bin gespannt, wie es weitergehen wird! ^-^


    Au revoir! ♥

  • Huhu,

    ich bin aus Interesse gekommen und vor allem wegen dem Stil sofort geblieben. Allgemein bin ich irgendwie je nach Stimmung für unterschiedliche Genre zu begeistern, aber bevor ich mich typisch deutscher Depression und Gesellschaftskritik antue, versinke ich lieber in Young Adult oder eben solchen Werken wie du es hier gemacht hast, nämlich einer süßen Geschichte. Da manche „süß“ als negativ empfinden, erläutere ich es mal: Für mich besteht Pokémon nicht nur aus Nostalgie, sondern aus einer gewissen Form von Unschuld. Süße, niedliche Geschichten sind für mich, wie Kinderbücher es beispielsweise auch sind, kein Abbild einer zerrütteten Realität, sondern viel mehr Orte der Unschuld und Ruhe für den Geist. Und das ist für mich auch der Punkt, den du so grandios mit deinen Kapiteln triffst. Es fühlt sich wie Pokémon an, nicht nur, weil du in der Welt unterwegs bist, sondern diese künstlerische Form der beherbergten Unschuld hast. Allein die Spitznamen wie Perle finde ich extrem süß tatsächlich. Sie passen für Pokémon, obwohl ich in den Spielen noch nie einen Spitznamen vergeben, denke ich schon gelegentlich drüber nach, welche zu vergeben. Die Liebe der Protagonistin für ihre Gefährten kommt durch und auch die Lebewesen agieren nicht rein hostile mit der Umgebung, sondern ärgern, freuen und spielen darin, schließlich ist die Welt auch ihr Zuhause. Mister Flöckchen hat dir ja bereits eine kleine Liste mit Fehlerchen geschickt, finde ich super, die haben mich beim Lesen aber wirklich nur marginal gestört, da du die schlimmeren Fehler, Logik oder Ähnliches, ziemlich gut umgangen ist, indem du überlegt und gut mit deinen Spezialregeln umgehst. Diese Art von Story kenne ich auch nicht, deswegen bin ich mal gespannt, was du dir alles überlegst und wie das Abenteuer wohl weitergeht. ^-^


    Deswegen möchte ich dir als Kompliment vor allem den Stil machen, er besitzt die Schönheit und Unschuld, diese niedliche Umschreibung der Welt, wie eben Pokémon auch ist, nämlich eine Utopie, derer man sich gerne hingeben würde. Aus Erfahrung weiß ich auch, dass es, meiner Meinung nach, gar nicht so einfach ist, so zu schreiben. Es ist einfacher, Fachwörter und komplizierten Kram zu bündeln als diese feine Ruhe in eine Story zu bringen, großes Kompliment. Ich hoffe, wir bekommen noch ganz viel mehr zusehen. 40 Seiten hattest du gesagt? O_O Da habe ich fast schon Angst, haha. Ich wünsche dir viel Spaß beim Schreiben und bis bald! Galar-Gallopa

  • Hallo Shiralya!


    Dein Titel hat mich neugierig gemacht und als ich gesehen hab, dass es eine Schwert/Schild FF und noch dazu eine Nuzlocke ist, wusste ich: das muss ich lesen und kommentieren! Dementsprechend bin ich jetzt hier. (:


    Kapitel 1

    Das erste Kapitel hat mir als Einstieg in die Geschichte wirklich gut gefallen. Die Handlung unterscheidet sich noch nicht sehr von den Spielen, was aber auch in Ordnung ist. Dadurch, dass ich weiß, was an Geschehnissen passiert, konnte ich mich mehr auf die Charakterisierung konzentrieren, die ich absolut großartig finde! Eigentlich ist es ja am spannendsten wie der „stumme“ Protagonist, den man als Spieler steuert in den FF eine richtige Persönlichkeit bekommt und das ist bei dir hier besonders der Fall. Emilia ist großartig! Und obwohl ich selbst mich für Hopple entschieden hab, ist Memmeon eine wirklich gute Wahl und ich denke, dass die beiden es weit bringen werden.

    Dadurch, dass es eine Nuzlocke ist, hab ich natürlich bissl Angst, was noch alles kommen wird, denn gerade Nuzlocke Nacherzählungen — wenn ich diese auch bisher nur in Comicform gesehen hab — sind meist ganz schön blutig und sehr tragisch. Momentan ist aber noch alles gut, der Übungskampf zwischen Emilia und Hop ging ohne große Verletzungen zu Ende und dass Perle gewonnen hat, hat mich doch gefreut — wär allerdings auch sehr überraschend gewesen, wenn Emilia verloren hätte.

    Als du am Ende auf das Wolly zu sprechen gekommen bist, ist mir dieses Ereignis erst wieder eingefallen. Dadurch, dass du es zu Beginn nicht erwähnt hattest, war das doch überraschend. Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie du die Ereignisse im Schlummerwald darstellen wirst!

    Apropos darstellen: mir haben die Beschreibungen von Furlongham und der Gemeinschaft dort wirklich sehr gut gefallen. Genau den Eindruck hatte ich auch im Spiel gehabt. (:


    Kapitel 2

    Im Gegensatz zum ersten Kapitel ist das zweite überraschend kurz. Du gehst hier auf die Ereignisse im Schlummerwald ein, die auch in den Spielen sehr interessant gewesen waren. Nur, dass es natürlich etwas anderes ist, ob man in einem Spiel durch einen Wald mit dichtem Nebel geht oder in der Realität. Deshalb fand ich es sehr gut, wie du hier die Angst und Unsicherheit von Emilia und Hop dargestellt hast. Wenigstens sind sie nicht ohne Pokémon!

    Die Begegnung mit Zacian hat mir gut gefallen, denn es hat genau die Wirkung erzielt, wie auch im Spiel. Dass die ganzen Attacken durch es hindurchgehen hat die gruselige Stimmung natürlich nur noch verstärkt. Und dann kam auch noch all der Nebel! Wenn ich nicht wüsste, dass es am Ende gut ausgeht, hätte ich jetzt wirklich Angst um die beiden Jugendlichen und ihre Pokémon.


    Kapitel 3

    Glücklicherweise geht es allen zu Beginn von Kapitel 3 gut, auch dem Wolly, was ja für den ganzen Ärger gesorgt hat. So ein neugieriges kleines Ding!

    Die Aussage von Delion, dass dieses Ereignis Hop und Emilia davon überzeugt haben sollte, stärker zu werden fand ich allerdings ein wenig komisch. Like: Junge! Die beiden sind gerade potentiell einem gefährlichen Lebewesen begegnet und alles woran du denken kannst, ist, ob sie das animiert hat stärker zu werden?! Also, ich mein, natürlich macht es irgendwie Sinn so im Kontext von Pokémon, aber trotzdem fand ich die Aussage seltsam. Natürlich ist es wichtig, dass sowohl Hop als auch Emilia gut mit ihren Pokémon umgehen können, dass ein nochmaliges Zusammentreffen mit einem starken Pokémon nicht zu ernsthaften Verletzungen führt. Evtl. wäre das ein besserer Kommentar gewesen, aber ich weiß nicht, ob das zu out of character für Delion ist. Bin da gerade unschlüssig.

    Alles was nach den Ereignissen im Schlummerwald geschieht hat mich wirklich fast umgehauen. Da hast du dir wirklich einiges einfallen lassen um die Nuzlocke Challenge in deine Geschichte zu integrieren. Weiß gar nicht so recht, was ich dazu sagen soll, weil ich beim Lesen mindestens so geschockt war wie Emilia selbst. Ich mein, das ist eine der schlimmsten Situationen die man erleben kann: die eigenen Eltern entweder gefesselt oder unfähig etwas zu tun, irgendwelche zwielichtigen, offensichtlich kriminellen Männer, die einen zwingen etwas zu tun, was man überhaupt nicht will und man versteht auch überhaupt nicht, was eigentlich passiert.

    Die Sache mit der Brille war schon sehr … uff. Weil das ist wirklich komplette Verletzung der Privatsphäre — ich mein, klar, natürlich will Cosma Kontrolle haben, da ist er einfach der Typ für. Aber wir sehen ja viele Dinge im Alltag, wie Emilia auch sagte, sehr private Dinge und das ist wirklich krass. Gut, sie kann die Brille in privaten Momenten verdunkeln, aber das ist ja für jemanden der es gewohnt ist alles zu sehen auch nicht so super.

    Ich fand’s jedenfalls sehr spannend, wie du die Nuzlocke hier eingefädelt hast. Und das macht mich nur noch neugieriger, wie es weitergehen wird!


    Kapitel 4

    Hop ist wirklich … ich weiß nicht, bissl ignorant in diesem Kapitel? Natürlich kann ich verstehen, dass er jetzt sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist und Emilia kommt es zugute nichts erklären zu müssen, aber dass er so gar nicht nachfragt find ich schon bissl mies. Nun, hoffentlich kommt er später noch drauf … auch wenn ich natürlich nicht abschätzen kann, ob es hilfreich ist, wenn er versucht Emilia zu helfen oder alles nur noch schlimmer wird.

    In diesem Kapitel fängt Emilia ihr erstes Pokémon und ich bin echt überrascht, dass es ein Hoothoot ist — hatte schon komplett vergessen, was es auf dieser Route alles zu fangen gibt. Hätte eher mit Raffel oder Meikro gerechnet, aber Hoothoot ist auch eine gute Wahl. Und die Tatsache, dass es sofort im Ball bleibt ist hier auch echt praktisch, weil ich Emilias Sorge um Perle durchaus nachvollziehen kann. Und jetzt ist Glöckchen dabei und ich find den Namen wirklich sehr niedlich.

    Jetzt geht die Sache also wirklich los … schwer da wirkliche Freude zu empfinden, das kann ich gut nachvollziehen. Aber das erklärt auch den Titel der FF ein wenig. Zuerst hatte ich angenommen, dass die Geschichte „Need to win“ heißt, weil der/die Protagonist*in einfach so ein starkes Bedürfnis hat zu gewinnen oder eben eine starke Motivation: an eine Verbrecherbande hatte ich dabei nicht gedacht. Das macht die ganze Sache spannender, aber auch unangenehmer irgendwie. Trotzdem bin ich gespannt, wie du diese Geschichte weiterspinnen wirst.


    Kapitel 5

    Fast möchte ich Aufseufzen, weil Delion auch so gar nichts mitbekommt, obwohl mich das bei ihm tatsächlich wenig wundert. Ich hatte halt gehofft, dass sein Alter ihn etwas aufmerksamer macht, als Hop, aber Fehlanzeige. Wie gesagt, natürlich ist es praktisch für Emilia, wenn sie nichts erklären muss, aber so gar nichts mitzubekommen find ich auch nicht in Ordnung.

    Die Interaktion zwischen Delion und Sania ist dir sehr gelungen, genauso hab ich mir das vorgestellt! Sania ist mir auch gleich sehr sympathisch und ich hab mich darüber gefreut, dass in dem Labor Emilia zumindest kurzzeitig vergessen konnte, was sie erwartet. Wenn auch nicht lang.

    Die Erklärung, wie das Smartrotom erfunden wurde und sich in Gala verbreitet hat, fand ich auch spannend — hatte da bisher noch gar nicht so drüber nachgedacht, wie das wohl auf den Markt gekommen ist.

    Prof. Magnolica zu treffen ist bestimmt auch sehr interessant, aber es bedeutet leider eine neue Route zu betreten und ja, da wird mir inzwischen auch mulmig. Obwohl ich natürlich neugierig bin, welches Pokémon Emilia fangen wird, bleibt halt doch dieses schlechte Gefühl. Wird vermutlich auch nicht so schnell weggehen …

    Aber ich freu mich lieber darauf, wie du Prof. Magnolica charakterisiert hast, ich fand sie in den Games nämlich ein bissl zu … nun, langweilig. Ich hatte angenommen, dass sie dieser älteren Dame durchaus mehr Screentime und Charakter geben würden, aber dem war irgendwie nicht der Fall.


    Kapitel 6

    Ein Kleptifux, wie niedlich! Ich hatte damals auch eines im Team und fand das Design gleich sehr genial. Dass Emilia ihren Pokémon bewusst Namen gibt, die wenig mit ihnen zu tun haben, ist schon irgendwie witzig. Ich versuche meinen Pokémon auch Spitznamen zu geben, versuche diese allerdings schon auf das Pokémon abzustimmen. Obwohl man meist auch nicht abschätzen kann, welches Pokémon sich hinter dem Namen verbirgt. Emilia hat sich jetzt auch noch diese Herausforderung gestellt und das macht es natürlich noch mal interessanter.

    Bei Prof. Magnolica kommen dann wieder alle zusammen: Delion, die Prof selbst, Hop und Emilia. Mich wunderte es zwar auch, wie Hop es geschafft hatte Emilia zu überholen, weil das müsste sie ja doch bemerkt haben, so weitläufig ist die Route ja auch nicht, aber nun gut. Vielleicht hat er einen der Kämpfe ausgenutzt, den Emilia geführt hatte, um sich vorbeizuschleichen.

    Jedenfalls sind sie dann erstmal bei der Professorin zu Gast. Dass Delion nur Wasser und Rohkost serviert fand ich echt witzig, vor allem, wie Prof. Magnolica ihn dann darauf aufmerksam gemacht hat, dass sein mangelndes Wissen über Tee dafür sorgt, dass sie deshalb hier nur Wasser trinken konnten. Zu genial, wirklich! Hab ich sehr gefeiert.

    Über ihre genaue Forschung sagt Magnolica jetzt nicht viel, ja, sie forscht zum Dynamax-Phänomen, aber das fand ich schon in den Spielen irgendwie so … oberflächlich? Bin gespannt, ob du das ausbauen wirst oder nicht.

    Ach ja, diese Briefe, hatte ich fast vergessen, dass es die auch noch gibt. Ich hab keinen Zweifel daran, dass Emilia den Kampf gegen Hop gewinnen wird — hoffentlich auch mit all ihren Mons —, aber ob Delion ihnen dann wirklich den Brief gibt oder ob du dir da noch was anderes hast einfallen lassen, das wird spannend.


    So, das war jetzt sicherlich das längste Kommi, was ich in diesem Monat geschrieben hab. Aber ist bei sechs Kapiteln ja auch nur verständlich. (: Bin von deiner Story jedenfalls sehr eingenommen, ich find sie spannend erzählt und find’s super, wie du die Charaktere und ihre Interaktionen beschreibst. Vermutlich wird das ganze auch noch recht düster werden, denn ich glaub mit der Organisation von Cosma ist nicht zu spaßen. Es bleibt auf jeden Fall sehr spannend!


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Wow, das sind so viele Kommis, dass die Antworten ein Nachwort definitiv sprengen würden. Also gibt es jetzt noch einmal einen eigenen Rekommi-Post. Was ich in Zukunft damit mache, weiß ich aber immer noch nicht. Vor allem, da ich nie gedacht hätte, dass diese Beschreibung einer Nuzlocke so viele Leute anlocken würde. Vielen, vielen Dank für alle eure Kommentare! Morgen wird es dann auch endlich weitergehen!

  • Kapitel 7


    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich meinen Platz am Rande des Kampffeldes einnahm. Ich wusste nicht, was genau wir Delion beweisen sollten, wo wir doch gerade erst heute morgen zuletzt gekämpft hatten. Heute morgen ... Dieser Tag kam mir so viel länger vor als jeder andere in meinem Leben.

    „Wir müssen Delion in diesem Kampf zeigen, was in uns steckt. Überzeugen wir ihn davon, dass wir das Zeug für die Arena-Challenge haben!“, rief Hop mir von der anderen Seite des Platzes entgegen und schickte sein Wolly in den Ring. Ich nickte nur und entschied mich für Glöckchen.

    Delion übernahm den Platz des Schiedsrichters und erzählte irgendetwas davon, dass man bei jedem Kampf Neues lernte. Ich hörte kaum hin, weil ich diesen Kampf nur noch hinter mich bringen wollte. Und ihm würden noch so viele folgen ...

    Bloß nicht darüber nachdenken, ermahnte ich mich selbst und konzentrierte mich wieder auf das Hier und Jetzt.

    „Dies ist ein Drei gegen Drei-Kampf. Wer zuerst keine kampffähigen Pokémon mehr hat, hat den Kampf verloren“, verkündete Delion nun und gab uns das Zeichen, den Kampf zu beginnen.

    Glöckchen übte sich an seiner Widerhall-Attacke, wurde dadurch allerdings ein bisschen unaufmerksam, sodass Wolly ihn frontal tacklen konnte. „Glöckchen, du bist schneller“, rief ich ihm zu. „Flieg hoch und dann setz noch einmal Widerhall ein!“

    Zu meinem Glück brauchte es nicht mehr als diesen zweiten Treffer, um Wolly kampfunfähig zu machen. Kurz überkam mich der Gedanke, ob vielleicht Hops Pokémon den gleichen Bedingungen unterworfen waren wie meine, aber dann verwarf ich den Gedanken gleich wieder. Dann wäre er nicht so wild aufs Kämpfen. Und er sah auch nicht völlig fertig aus, als er sein Pokémon zurück in seinen Ball rief.

    „Gar nicht schlecht“, sagte er zu mir, „aber kommst du auch mit Hopplo klar?“ Dann schickte er seinen Feuerhase auf den Kampfplatz. Ich entschied mich, weiterhin mit Glöckchens Widerhall anzugreifen, auch wenn das bedeutete, dass er einen Treffer mit Glut einstecken musste. Hops Hopplo schickte seine Feuerkugeln in alle Richtungen, sodass es unmöglich war, auszuweichen. Dennoch erzielte Glöckchen auch den zweiten Sieg.

    „Das wird knapp ... aber solche Kämpfe sind genau unser Ding!“, rief Hop und schickte sein drittes Pokémon, ein Meikro in den Kampf.

    Dessen Anspannung verhinderte zwar den Einsatz von Beeren, aber Glöckchens Widerhall war inzwischen so laut, dass er das Meikro mit nur einem Einsatz kampfunfähig machen konnte.

    „Hop hat kein kampffähiges Pokémon mehr. Damit hat Emilia gewonnen“, verkündete Delion in seiner Schiedsrichterrolle.

    Und so schaffte Glöckchen es ganz alleine, gegen Hops Team anzukommen. Cosma und seine Leute würden glücklich darüber sein, dass sie eine so passende Trainerin mit ihrer Aufgabe betraut haben. Ich jedoch konnte mich nicht wirklich über diesen Sieg freuen. Auch Hop sah etwas enttäuscht aus.

    „Dabei hatten meine Würfe doch die perfekte Kurve und alles!“, beschwerte er sich. „Aber wenigstens hab ich in dir eine würdige Rivalin gefunden.“ Dann gingen wir zu Delion und Professor Magnolica, die vom Rand zugesehen hatten. „Im Endeffekt macht uns jeder Kampf nur stärker.“

    „Was für ein Kampf!“, sagte Delion. „Milli, Hop ... Mir ... Mir fehlen die Worte.“

    So toll war das auch wieder nicht, dachte ich, aber ich hütete mich, etwas zu sagen. Immerhin brauchte ich unbedingt diesen Empfehlungsbrief.

    „Damit habt ihr euch meine Empfehlung für die Arena-Challenge mehr als verdient. Ich werde das Schreiben noch heute Abend vorbereiten.“

    „Danke, Delion! Ich schwöre, ich werde bei der Arena-Challenge voll durchstarten!“, erklärte Hop übermütig.

    Delion nickte seinem kleinen Bruder zu, dann wandte er sich an mich: „Alles in Ordnung? Du bist so still.“

    „Alles toll“, log ich, „ich muss das nur alles verarbeiten. Aber vielen Dank für die Empfehlung. Das bedeutet mir viel!“

    „Ist doch selbstverständlich. Trotz eures Alters war dieser Kampf grandios. Ich hab richtig Gänsehaut bekommen! Mit mehr Erfahrung könnt ihr es noch weit schaffen. Hop, du hast dich oft auf Nebensächlichkeiten konzentriert, die nicht viel mit dem Kämpfen zu tun haben. Du machst große Schritte in die richtige Richtung. Und du, Milli, dein Kampfstil ist unglaublich mitreißend. Davon will ich mehr sehen!“

    „Hast du das gehört, Milli?“, fragte Hop aufgeregt. „Lass uns trainieren und versuchen, Delion zu übertrumpfen, damit einer von uns der nächste Champ wird!“

    Zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag zwang ich meinem Gesicht ein Lächeln auf. „Klar“, antwortete ich. „Ich bin dabei!“

    „Klasse! Mit einer Rivalin wie dir fällt mir das Training gleich viel leichter!“

    „Nun wird es aber langsam dunkel“, mischte sich Professor Magnolica ein. „Vielleicht sollten wir lieber wieder reingehen, damit ich euch die Gästezimmer zeigen kann, die mein Mann netterweise für euch vorbereitet hat.“

    „Ja, das wäre sehr nett“, sagte ich, aber Hop starrte nur in den dunkler werdenden Himmel. „Was ist?“, fragte ich ihn, drehte mich um und sah gerade noch wie eine Sternschnuppe über den Himmel fiel und direkt neben uns am Ufer des Sees einschlug.

    „Kann das ...?“, fragte Hop und rannte zu dem kleinen Krater, der durch den Aufprall entstanden war. „Milli! Schau dir das mal an ... Ist das nicht ein Wunschstern!?“ Ich kam zu ihm, als er sich gerade herabbeugte, um das unbekannte Ding aufzuheben.

    „Hop sei vorsichtig! Das ist bestimmt total heiß“, warnte ich ihn, doch er hatte das kleine Stück Gestein schon gegriffen.

    „Das ist nicht heiß“, kommentierte er. „Und es sich sogar zwei Wunschsterne!! Hier, den kannst du haben!“ Er reichte mir einen seltsam geformten Stein, der aussah, als wäre er von mindestens einem halben Duzend Kratern überzogen, welche eine rote Umrandung aufwiesen, wodurch sie sich stark von der eigentlich dunkelvioletten Färbung unterschieden. Ich hatte schon viel von Wunschsternen gehört, die immer wieder von Trainern in ganz Galar gefunden wurden und angeblich Glück bringen sollten. Hielt ich wirklich einen dieser besonderen Steine in der Hand? Und wo war er hergekommen? Fielen Wunschsterne einfach so vom Himmel wie Meteoriten?

    „Das ist ja ein Ding!“, kommentierte Delion und ließ mich zusammenzucken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er und Professor Magnolica sich zu uns gesellt hatten. „Es heißt, Wunschsterne landen nur vor Menschen, die einen ungewöhnlich starken Wunsch hegen.“

    Unwillkürlich huschten meine Gedanken zu meinen Eltern und meinem Wunsch, sie zu beschützen. Hatte der Wunschstern das tatsächlich erkannt und war deshalb hier gelandet?

    „Ich will der Allerbeste sein!“, rief Hop in die Dämmerung und wiederholte es noch zweimal, jedes Mal mit mehr Nachdruck. „So, jetzt hab ich‘s mir dreimal gewünscht. Jetzt geht mein Wunsch bestimmt in Erfüllung! Und was wünschst du dir, Milli?“

    „Dasselbe natürlich“, sagte ich und klang nur ein kleines bisschen unsicher. Hoffentlich reichte es nicht aus, um ihr Misstrauen zu erregen.

    „Wunschsterne gehören zu den wertvollsten Schätzen, die man in Galar finden kann“, mischte sich zu meinem Glück nun Professor Magnolica ein. „Aber so wirst du ihnen ihre geheimen Kräfte sicher nicht entlocken, Hop“, erklärte sie mit einem Lächeln. Dann wurde sie ernst und fragte: „Würdet ihr mir die Wunschsterne für eine kurze Weile überlassen?“

    „Ach, stimmt!“ Hop war sofort wieder Feuer und Flamme. Der Junge konnte sich wirklich für alles begeistern; vor allem, wenn es mit Pokémon zu tun hatte. „Sie sind ja Spezialistin in Sachen Dynamax. Es wäre wirklich das Größte für uns, wenn wir unsere Pokémon dynamaximieren könnten! Nicht wahr, Milli?“

    „Absolut“, stimmte ich zu. Und es entsprach der Wahrheit. Das Dynamax-Phänomen würde mir unglaublich bei meiner Mission helfen! Nur dass die Wunschsterne damit zu tun hatten, wusste ich bisher noch nicht. Allerdings schien es mir, dass selbst Professor Magnolica noch viel zu dem Phänomen zu forschen hatte.

    „Erst das mysteriöse Pokémon im Schlummerwald, jetzt fallen uns zwei Wunschsterne vor die Füße ... Das waren bestimmt Vorzeichen, dass uns etwas GANZ Großes bevorsteht!“, schwärmte Hop weiter.

    Ach, wie ich wünschte, dem wäre nicht so. Ich wollte einfach nur noch, dass der Tag endete und ich hoffen konnte, aus diesem Albtraum zu erwachen. Dieses Schauspielern machte mir langsam wirklich zu schaffen. Wie sollte ich das bloß in Zukunft weiterhin aushalten?

    „Eins nach dem anderen, junger Mann“, beruhigte Professor Magnolica meinen Freund. „Spar dir deine Energie lieber für morgen, wenn deine große Reise beginnt.“

    Plötzlich waren Schritte zu hören, die sich über den Kampfplatz näherten. „Was ist denn hier los?“, fragte Sania im Näherkommen. „Ihr seht ja vergnügt aus. Da kommt man gerne nach Hause!“

    „Sania“, begrüßte die Professorin ihre Enkelin, „wir wollten gerade wieder ins Haus gehen und es uns gemütlich machen. Dann können wir dir auch ganz in Ruhe erzählen, was hier gerade passiert ist.“

    „Super!“, entgegnete Sania. „Ich hoffe, ihr habt Hunger! Ich hab ein paar neue Curry-Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will!“


    Zwei Stunden später saß ich alleine in dem für mich hergerichteten Gästezimmer – Delion und Hop hatten beide sofort angeboten, auf dem Sofa zu schlafen und weder Professor Magnolica noch Sania wollten es ihnen ausschlagen, weshalb das zweite Gästezimmer nun leer stand.

    Auch ich beschwerte mich nicht, denn nach den Ereignissen des Tages brauchte ich etwas Zeit für mich. Zeit, um nachzudenken. Auch wenn ich nicht wirklich alleine war. Ich hatte Cosma zwar gesagt, dass ich die Brille während meiner Toilettengänge abnehmen würde, aber ich hatte Angst, dass sie meinen Eltern etwas antun würden, sobald sie nur vermuteten, dass ich jemanden in ihre Pläne einweihte; also trug ich die Brille bis ins Badezimmer und nahm sie erst dort ab.

    Wie gerne hätte ich geduscht, um all die Lügen und den Druck von mir abzuwaschen, aber meine Angst siegte. Und so legte ich mich irgendwann einfach nur auf das Bett, die Brille auf dem Nachtisch, und versuchte, nicht allzu sehr in einer Gedankenschleife zu versinken.

    Vor mir lag eine mehr oder weniger unmögliche Aufgabe. Delion wurde schließlich nicht umsonst „der Unschlagbare“ genannt. Was veranlasste Cosma, ausgerechnet auf ein unerfahrenes Mädchen wie mich zu setzen? Hofften sie, dass meine Angst stark genug war, um mich zu neuen Höhen zu motivieren?

    Als ich um kurz nach eins immer noch nicht schlafen konnte, beschloss ich, Perle aus seinem Pokéball zu holen. Die kleine Echse blinzelte mich leicht verschlafen an.

    „Tut mir leid“, flüsterte ich. „Ich ...“ Ich wusste nicht, was ich sagen wollte, aber ich denke, Perle sah die Tränen, die in meinen Augen schimmerten. Er sprang zu mir ins Bett und kuschelte sich an mich.

    „Es tut mir so leid, dass ich dich da mit reingezogen habe“, flüsterte ich wieder, doch er schien mir nicht böse zu sein. Er ließ einen kurzen Laut ertönen und drückte sich nur noch etwas fester an mich.

    Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit kam ein echtes Lächeln auf meine Lippen. „Ich hätte mir keinen besseren Partner wünschen können“, flüsterte ich.

    Keine zwei Minuten später war ich eingeschlafen.


  • Hallo,


    bei dem anfänglichen Kampf habe ich mich gefragt, ob sie deinen Kämpfen im Spiel ebenfalls gleichen. Glöckchen scheint sich jedenfalls als Glücksgriff herausgestellt zu haben und zeigt von Beginn an große Stärke. Dass die Situation keine wirkliche Freude aufkommen lässt, ist bei den vielen begeisterten Personen um Milli fast schon etwas schade. Zum Glück zeigt sich in ihren Pokémon, dass sie für sie da sind und Perles abendliche Kuschelattacke passte hier mehr als gut. Da das nächste Kapitel wohl in Richtung der Naturzone geht, bin ich gespannt, wie die ersten Schritte abseits der Dialoge ausfallen werden.


    Wir lesen uns!

  • Kapitel 8


    Ich wachte auf, weil ich aufgeregte Geräusche hörte; als würde irgendjemand hektisch hin und her laufen.

    Als ich wenig später auf den Flur trat, hörte ich noch, wie Sania jemanden verabschiedete: „Vielen Dank, Officer.“ Dann fiel die Tür ins Schloss.

    „Was ist passiert?“, fragte ich verwundert und hoffte, dass man mir mein rasendes Herz nicht ansah. Wenn die Leute, die meine Eltern hatten, dachten, ich hätte die Polizei alarmiert, was würden sie ihnen dann nur antun?

    „Irgendjemand ist in Großmutters Arbeitszimmer eingebrochen“, erklärte Sania, doch sie wirkte etwas abwesend, als würde sie mich kaum wahrnehmen. „Aber offenbar ist nichts gestohlen worden. Es ist äußerst seltsam.“

    Die Nachricht hätte mich vielleicht beruhigen sollen, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass der Einbruch etwas mit mir und meiner grausamen Mission zu tun hatte. Mein Herz pumpte so heftig, dass ich dachte, das ganze Haus müsste in seinem Takt vibrieren.

    Dann schüttelte Sania den Kopf, als wollte sie sich auf andere Gedanken bringen. „Na ja, wir werden die Sicherheitsvorkehrungen verbessern; gleich heute werde ich eine neue Alarmanlage kaufen. Aber vorher sollten wir frühstücken. Du hast sicher auch Hunger.“

    Ich nickte automatisch, brachte aber noch kein Wort heraus. Die schreckliche Brille drückte auf meiner Nase und ich versuchte, sie zurechtzurücken. Aber es wollte sich einfach nicht natürlich anfühlen. Sie sahen alles, was ich sah. Es war leider doch nicht bloß ein Albtraum gewesen. Bloß nicht daran denken. Ich bemühte mich, mich auf das anstehende Frühstück zu konzentrieren.

    Kaum hatte ich mich zu Professor Magnolica an den Küchentisch gesetzt, kam Hop wie ein junges Raffel aus dem Badezimmer gesprungen. „Endlich ist es Morgen! Jetzt kann das Abenteuer losgehen!“

    „Hast du nicht mal genügend Anstand, dich nach dem Einbruch zu erkundigen?“, fragte ich, bevor ich mich davon abhalten konnte.

    „Hier wurde eingebrochen?“, fragte Hop schockiert.

    „Ja, aber es ist nicht schlimm. Es wurde nichts gestohlen“, beruhigte ihn Professor Magnolica, doch ich erkannte an ihren Augen, dass sie trotzdem beunruhigt war. Genauso hatten mich meine Augen im Spiegel ebenfalls angeblickt.

    „Sag mal, Hop ... Du hattest dich irgendein merkwürdiges Pokémon erwähnt, oder?“, wechselte Sania nun das Thema. Sie schien sich auch lieber nicht weiter mit dem Einbruch auseinander setzen zu wollen. „Kannst du mir mehr darüber erzählen?“

    Natürlich berichtete Hop sofort wieder von der Ereignissen im Schlummerwald, die so ewig her zu sein schienen. Allerdings war er bei seinen Ausführungen nicht sonderlich ausführlich.

    „Na toll ...“, kommentierte Sania. „Emilia, kannst du mir mehr dazu sagen?“

    „Auch nicht wirklich“, wandte ich mich heraus. „Es sah aus wie ein großes, blaues Magnayen“, fügte ich dann jedoch noch hinzu. „Falls das weiterhilft.“

    „Na ja, ist besser als nichts“, meinte Sania und machte sich erst einmal daran, Frühstück zu machen.

    Währenddessen wandte sich die Professorin an Hop und mich. „Schaut mal, ich habe hier etwas für euch.“ Dann legte sie zwei Armbänder auf den Tisch. „Das sind Dynamax-Bänder. Darin sind die Wunschsterne verarbeitet, die ihr gestern gefunden habt. Ich hab gestern Abend noch daran gearbeitet, sie fertig zu machen.“

    „Wow! Danke, Professorin!“, sagte Hop und band es sich sofort um den Arm.

    Auch ich legte es an, nicht jedoch ohne ein seltsames Gefühl zu haben. Wenn bei dem Einbruch nichts gestohlen wurde ... „Ja, vielen Dank.“

    „Ich werd verrückt“, plapperte Hop weiter, sodass mein Dank beinahe unterging. „Das sieht ja genauso aus wie das von meinem Bruder!“

    Hop nutzte das gesamte Frühstück, um die Professorin zum Dynamax-Phänomen zu befragen, während ich nur stumm vor mich hin schaute und ihnen nur mit halbem Ohr zuhörte.

    „Danke für das gute Frühstück“, sagte ich irgendwann, damit ich nicht ganz so abwesend wirkte. „Wo ist eigentlich Delion?“

    „Ach“, meinte Hop, „die Schlafmütze ist wahrscheinlich noch im Reich der Träume.“

    „Von wegen“, ertönte da eine tiefe Stimme und ich sah Delion durch den Flur zu uns kommen. „Ich hab nur noch euren Empfehlungsbriefen den letzten Schliff gegeben. Aber jetzt denke ich vielleicht noch einmal darüber nach, ob ein solcher Frechdachs wie du wirklich einen verdient.“

    „Das ist nicht fair“, protestierte Hop sofort. „Ich bin dein kleiner Bruder. Es ist mein Job dir auf die Nerven zu gehen!“

    „Also immer dann, wenn du ihn nicht gerade anhimmelst“, warf ich ein und kassierte tatsächlich eine herausgestreckte Zunge von Hop.

    „Na ja, jetzt hab ich sie ja eh geschrieben, jetzt kann ich sie euch auch genauso gut geben.“ Und mit diesen Worten reichte Delion jedem von uns einen versiegelten Umschlag.

    „Edel“, kommentierte ich.

    „Jap, nur das beste für die aufgehenden Sterne am Trainerhimmel.“

    Hop strahlte so sehr, dass er schon fast der Sonne Konkurrenz machen könnte.

    „Aber jetzt würde ich gerne frühstücken. Ist noch etwas von deinen sagenhaften Kochkünsten übrig, Sania?“

    Sania ging nicht weiter darauf ein, stellte Delion jedoch einen Teller vor die Nase. „Sag mal“, meinte sie dann, „gibt es nicht einen Vordruck für den Empfehlungsbrief, den du einfach nur noch ausfüllen musst?“

    „Ach“, sagte Delion nur, „du weißt doch, dass ich die Dinge, die ich mache, gerne richtig mache.“

    „Ja, vor allem, dich verlaufen.“

    „Ich hab einfach andere Qualitäten!“

    „Ich unterbreche euch ja nur ungerne, aber jetzt wo ich das Dynamax-Band und den Empfehlungsbrief habe, kann die Legende von Hop endlich Fahrt aufnehmen“, mischte Hop sich ein. „Deshalb will ich jetzt unbedingt los.“ Dann wandte er sich noch einmal an Professor Magnolica. „Danke für die Unterkunft, das tolle Essen und alles. Das war ein super Start in unser Abenteuer. Aber jetzt heißt es erst mal richtig loslegen. Milli, was sagst du? Komm, machen wir ein Wettrennen bis zum Bahnhof! Fertig? Los!!“

    Ich hatte nicht einmal die Chance, etwas zu sagen, da war er schon verschwunden.

    „Hop lässt echt nichts anbrennen“, kommentierte Sania, auch wenn sie sein Verhalten sicher schon kannte. „Ich hoffe, ihr habt sehr viel Spaß auf eurer Reise.“

    „Danke“, sagte ich, auch wenn ich das bezweifelte. „Und auch ich möchte mich noch einmal für Ihre Gastfreundschaft bedanken.“

    „Aber immer doch, Kindchen“, erwiderte Professor Magnolica. „Es hat mich gefreut, euch hier zu haben. Und jetzt geh und mach uns stolz!“

    Das Lächeln, was ich ihr schenkte, war sogar einigermaßen ernst gemeint. Ich wusste, ich hatte einen schwierigen Weg vor mir, aber ich wusste, ich musste ihn gehen.

    „Auf Wiedersehen!“, sagte ich und verließ das Haus.


    Kaum hatte ich den Vorgartenbereich von Professor Magnolicas Haus verlassen, entdeckte ich einen Mann in der auffälligen Uniform der Liga-Angestellten. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, während ich auf ihn zu ging. Dieser Einbruch hatte definitiv etwas mit mir zu tun gehabt.

    Ich schluckte alles Unwohlsein herunter, setzte ein falsches Lächeln auf und fragte so freundlich, wie es mir möglich war: „Was möchten Sie hier? Kann ich etwas für Sie tun?“

    „Nun, wir haben von dem Einbruch bei Professor Magnolica gehört und wollten uns erkundigen, ob alles in Ordnung ist“, antwortete der Mann, als würde es ihm wirklich nur darum gehen. Doch seine Augen fixierten mich auf eine Art, die mir das Gefühl gab, dass er direkt in meine Seele gucken konnte.

    „Es wurde offensichtlich nichts gestohlen, also ist alles gut.“ Ich hasste es, die Höflichkeit aufrecht zu erhalten, aber ich hatte auch keinen Grund, es nicht zu tun.

    Er lächelte einen Moment stumm und betrachtete mich. Sein Blick blieb an meinem Handgelenk hängen. „Ein hübsches Dynamax-Band hast du da.“

    „Ein Geschenk.“

    „Oh ja.“ Der Liga-Angestellte trat einen Schritt näher und ich spürte seinen Atem an meiner Wange, als er mir ins Ohr flüsterte: „Lege es niemals ab. Es ist Cosmas Entgegenkommen für deine Bedingung.“ Ich versteifte mich, auch wenn ich genau so etwas bereits befürchtet hatte. „Du bist ein kluges Mädchen“, sprach er weiter, „aber ich habe den Auftrag, mich klar auszudrücken: Dein Dynamax-Band sagt uns, wo du bist, auch wenn du deine Brille nicht trägst. Es ist stoßfest und wasserdicht und wenn du es jemals ablegst, wirst nicht nur du es bereuen.“ Er lehnte sich zurück und betrachtete mich noch einmal. „Hast du das verstanden?“

    Ich nickte stumm, weil meine Kehle wie zugeschnürt war.

    „Gut“, meinte er, „dann kann ich ja jetzt gehen.“

    „Wollten Sie sich nicht wegen des Einbruchs erkundigen?“, fragte ich, nur um irgendetwas zu sagen und damit ein wenig die Erinnerung an die Unterhaltung zu verdrängen. Dass ausgerechnet jetzt meine Zunge wieder schneller war als mein Kopf, konnte ich selbst nicht glauben.

    Er schenkte mir ein Grinsen, dass mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Hab ich doch gerade.“ Dann verschwand er über die kleine Brücke und die Route hinauf in Richtung Brassbury.

    Ich jedoch blieb noch einen Moment wie angewurzelt stehen und versuchte, die Informationen zu verarbeiten. In der Brille, die ich trug, war eine Kamera. Ich durfte sie nur abnehmen, wenn ich schlief oder in Badezimmer ging. In meinem Dynamax-Band war ein Peilsender. Dieses durfte ich niemals abnehmen. Ich fühlte mich wie eine Marionette, die an ihren Seilen hing, sich aber trotzdem selbstständig bewegen sollte. Ich sollte die Bewegungen ausführen, die Cosma und seine Leute für mich vorgesehen haben, ohne dass sie selbst eingriffen.

    Und dann plötzlich kam mir noch ein weiterer Gedanke: Der Einbrecher hätte unmöglich wissen können, welches der Dynamax-Bänder ich erhalten würde. Und das bedeutete unweigerlich, dass auch Hops Bewegungen von Cosmas Männern verfolgt wurden. Also selbst wenn ich vorgehabt hätte, ihn einzuweihen – sie würden es mitbekommen!

    Mein Herz raste und ich brauchte einige tiefe Atemzüge, um mich zu beruhigen. Sie hatten wirklich an alles gedacht ... Aber ich durfte sie trotzdem nicht gewinnen lassen!



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