[Alola] Basis der Guardians

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Belaine stieß die Türen zur Mensa mit derselben Energie auf, mit der es auch ein Outlaw im wilden Westen beim Betreten des nächsten Saloons getan hätte. Weitere Parallelen blieben enttäuschenderweise aus; weder brachte ihre Anwesenheit überhaupt irgendwen zum Verstummen, noch drehte sich eine nennenswerte Anzahl Köpfe zum Eingang um. Die Menschen hier hatten sich nicht eingefunden um ihren Ertrag aus den Goldfeldern am Tresen durchzubringen, stattdessen schlangen sie in stiller Anspannung ihr Frühstück herunter – und das wirkte sich auf die allgemeine Stimmung aus. Belaine hingegen hatte nicht vor, sich von der Eile anstecken zu lassen, sie hatte ja noch so viel Zeit! Genügend Zeit, um sich ihr Tablett bis an den Rahmen der sozialen Akzeptanz zu beladen und in eigentlich kaum angebrachter Gemütlichkeit die Lebensgeister mit Kaffee und Brötchen zu wecken. Nur um ein Zeichen zu setzen füllte sie den Becher anschließend noch ein weiteres Mal.

    Erst, als sich der Raum soweit geleert hatte, dass es auch der beschäftigten Frühstücksconnaisseurin auffiel, mühte sie sich um einen Blick auf die Uhr. Anderen Leuten wären schlagartig erblasst, da die Farbe in Belaines Gesicht jedoch entweder garantierte 24 Stunden hielt oder ohnehin nicht vorhanden war, war das kurzzeitige Ausbleiben ihrer Atmung das einzige Indiz für ihren Schockmoment.

    Sie würde sowas von zu spät kommen.

    Noch bevor das heutige Programm überhaupt begonnen hatte, hatte sich die Wahl des Schuhwerks als günstig herausgestellt; zwar gehörte das Manövrieren auf hohen Absätzen zu den zahlreichen Talenten Belaines, doch da jene Absätze heute fast gänzlich fehlten, schoss sie mit geradezu schwindelerregender Geschwindigkeit durch die Gänge zum nächsten Aufzug. Hysterisch hämmerte sie auf den Liftknopf – leider übertrug sich ihre Eile dadurch nicht auf die Maschine – und sprang, kaum war die Tür im Begriff sich zu öffnen, hinein. Auf der Fahrt nach unten hatte sie Zeit, sich zu sammeln. Auf keinen Fall wollte sie am Steg den Eindruck erwecken, dass sie sich ihrer Verspätung bewusst war, ein nicht zugegebener Fehler wurde nicht selten als bloßes Missgeschick interpretiert… Ruhig atmen also, ruhig. Am Steg angekommen war von Belaines Zeitdruck nichts mehr zu erkennen, die Seelenruhe, mit der sie zur Anlegestelle schlenderte, ließ sich bestenfalls als dreist bezeichnen. Das Basisküken, Eunice, hatte sich weniger Mühe bei ihrem Auftritt gegeben, Belaine ging im Vorbeigehen auf ihre Aussage eigentlich nur ein, um noch einmal zu unterstreichen, dass sie ganz und gar entspannt war.

    „Ach, für Aufregung wird es bestimmt noch genügend Gelegenheiten geben, aber jetzt? Zu früh für Stress. Alola.“

    Sie grüßte die Anwesenden mit einer beiläufigen Handbewegung und verschaffte sich, während sie sich zum Boot schlängelte, einen Überblick. Der Team-Teil von Teambuilding-Übung wurde anscheinend sehr ernst genommen, Belaines gesamter Jahrgang war anwesend sowie Karl und Matteo. Da Teamarbeit auch immer Teilung selbiger Arbeit bedeutete, hatte Belaine noch keinen Grund, sich mit üblen Vorahnungen zu quälen; sie beabsichtigte nicht, ihren Beitrag allzu anstrengend ausfallen zu lassen. Sofern nicht wie gestern alles an ihr hängenblieb, würde sie sich an ihre (selbst ermittelten) Stärken halten und nur bei grobem Versagen ihrer Helfer einen Finger krümmen.

    -

    Schlimmer konnte es wirklich nicht werden. Nicht nur stieß sie bei jedem Handgriff des Sonnencreme-Schmierens an ihre Sitznachbarn, auch peitschte Matteo sein Gefährt wie von allen guten Geistern verlassen durch die Gewässer und versetzte (so Belaines Annahme) seine Passagiere in Zustände der Todesangst. Zumindest ging es ihr so. Als der Höllenritt dann endlich ein Ende gefunden hatte, ließ sich Belaine wie selbstverständlich von Zaveid von Bord helfen und spähte durch ihre Sonnenbrille skeptisch den Strand entlang.


    OT: let me cook
    Marc27 es sieht so aus als hätte ich genausowenig nach Zaveids Zustimmung gefragt wie Belaine, ich glaube, die Experten nennen das "immersiv" 😮‍💨

  • Kaliko seufzte auf. Zum bestimmt tausendsten Mal riss sie ein Blatt aus ihrem immer dünner werdenden Zeichenblock. Sie knüllte es zusammen und warf es in den schon sehr gefüllten Papierkorb der neben ihrem Schreibtisch stand. Die Zeichnung der Golbatmutter und ihren Zubatbabys wollte ihr einfach nicht so gelingen. Normalerweise hatte sie keine Probleme damit aus dem Stegreif zu zeichnen, aber heute war der Schlurm drin. Es klappte einfach nicht so wie sie es sich vorstellte. Nun gut es gab eben solche Tage, auch wenn schade war. Sie mochte es an manchen Tagen vor Sonnenaufgang aufzustehen und nutzte die Stunden bevor der Trubel losging um zu zeichnen oder andere Dinge zu erledigen. Besonders die Art wenn die aufgehende Sonne sich sehen ließ und ihr Licht auf ihren Schreibtisch war, war einfach nur inspirierend.


    Plötzlich zuckte sie zusammen als sie die Durchsage von Matteo vernahm. Auch das noch. Eine obligatorische Pflichtübung. Wie reizend. Eigentlich hatte sie auf einen ruhigen Tag gehofft. Diese Pflichtübungen waren nicht so ihres. Nun gut. Das einzig gute war dass sie so gut die Pokémon der anderen Guardians beobachten konnte. Immerhin hatte es mit dem Zeichnen nicht so gut geklappt, wenn es anderes wäre dann hätte sie sich umso mehr geärgert aber so war es ein geringer Trost. Wer weiß, vielleicht hatte sie bald eine neue Chance das Bild zu zeichnen.


    Die Kundschafterin, machte sich fertig, rief ihre zwei Pokémon in ihre Bälle und machte sich auf den Weg. In der Cafeteria konnte sie noch was rasches frühstücken und nahm noch Futter für ihre Pokémon mit. Anschließend traf sie noch pünktlich am Pier ein. Als sie das Boot sah war sie froh über ihre Entscheidung gewesen dass sie ihre zwei Freunde bereits in den Bälle verfrachtet hatte. Auch hatte sie Haku beschworen dass dieser im Ball bleiben sollte. Sie kannte ihn zur Genüge und versprach ihm auch eine extra Belohnung wenn er brav bliebe.


    Sie setzte sich neugierig geworden auf ihren Platz und hoffte dass der Tag nicht allzu chaotisch verläuft.

  • OT: Der erste Teil stammt von Olynien und ist aus der Sicht von Nora geschrieben.


    "Monsterkäfer"...im Prinzip hatte Arcona damit Recht, dachte sich Eleonora. Ariados und die Webarak waren ja invasiv gewesen und alles Unbekannte kann als monströs bezeichnet werden. Und wenn man bedachte, dass selbst mit 5 Guardians zusammen 2 ihrer Pokémon K.O. gegangen waren, war das Wort Monster nun wirklich nicht weit.
    Killer fühlte sich nun wieder flauschiger an und sah auch recht sauber aus. Im Gegensatz zu sich selbst, wie Nora schon früher bemerkte. Hier und da waren noch Spinnenfäden zu sehen und staubig waren die Sachen auch. Sie konnte etwas körniges am Rücken fühlen und musste an das Salzwasser während der Bootsfahrt denken. Bevor Killer also wieder dreckig werden würde, holte sie das Rattfratz lieber zurück in seinen Ball, nachdem Arci die Übergabe abgewickelt hatte. "Ach, ich warte noch auf Tipsy und dann werde ich nach oben in mein Zimmer gehen und mir etwas anderes anziehen", erwiderte sie deshalb auch auf Arconas Frage, wie der Tag planmäßig noch so aussah.
    "Dann werde ich noch fragen gehen, ob ich die nächste Zeit nicht vielleicht hier in der Basis etwas mehr aushelfen kann. Z.B., ob ich mal die Probleme aufnehmen kann oder so etwas. Hätten wir gestern mehr als nur den Titel der Mission bekommen, hätte es ja vielleicht nicht ganz so sehr gedauert und wir hätten uns auch besser vorbereiten können und um die Lapras könnte ich mich hier dann auch kümmern. Aber natürlich auch um alle anderen Pokémon.", fügte sie noch schnell hinzu, den Neuzugang, die Spinnenpokémon, gedanklich auslassend. "Aber um die Wasserpokémon am meisten.
    Apropos Wasser: ich muss noch herausfinden, wer mir diesen Zettel hier geschrieben hat. Kennst du dich zufällig mit den Handschriften aus?" Und so überreichte Eleonora Arcona ihren eigenen Zettel.

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    Als Ari ihren Zettel von gestern in die Hand gedrückt bekam, erwiderte sie den fragenden Blick der Meeresökologin mit einem verwirrten Kopfschütteln. Dass Nora nicht wusste, dass der Zettel von ihr war, hatte sie nicht erwartet - offenbar hatte Ari vergessen, ihren Namen dazuzuschreiben. Das wiederum war natürlich typisch und überraschte sie weniger.

    "Joah, mit dieser zumindest, die ist nämlich von mir. Aber ich schätze, der Hilferuf ist mittlerweile verjährt", antwortete sie schließlich mit einem Schulterzucken und einem schiefen Grinsen. In dem Moment hörte sie auch schon Schwester Joy ihren Namen rufen. Sofort sprang Ari auf, um ihre Pokémon abzuholen. Sie winkte nochmal zu Nora und rief über die Schulter: "Dann viel Erfolg beim Arbeiten in der Basis! Aber lass uns auch bald mal wieder zusammen auf eine Mission gehen, ja? Das wird bestimmt witzig!"

    Damit war Ari schon verschwunden. Als sie wieder mit ihren Pokémon vereint war, begab sie sich auf direktem Weg in die Cafeteria. Auch wenn Risotto nun wirklich nicht ihr Lieblingsgericht war, zwang Aris Hunger sie heute dazu, einmal nicht so wählerisch zu sein. Sie holte sich einen Teller und suchte sich einen Platz an einem freien Tisch. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass es bereits dämmerte. Während sie aß, pickten Flamme und Flummi abwechselnd die neben den Teller fallenden Reiskörner auf. Ab und zu stibitzten sie auch etwas Gemüse vom Teller, aber Ari war zu müde, um deswegen zu schimpfen. Nach dem Essen verließ sie die mittlerweile fast leere Cafeteria und stieg wieder hinauf in ihr Zimmer. Anstatt sich gleich schlafen zu legen, setzte sie sich noch kurz an ihren Schreibtisch und kritzelte gedankenverloren eine Skizze des Mantirps auf ihren Notizblock, das sie heute ausgetrickst hatte. Pokémon fangen war offenbar nicht ihre Stärke. Kämpfen aber auch nicht. Hatte sie denn überhaupt eine Stärke? Bevor ihre Gedanken noch eine Karussellfahrt begannen, krabbelte Ari lieber ins Bett und kuschelte sich an ihre Pokémon. Irgendwann würden sie schon noch zusammen herausfinden, wie sie der Foundation helfen konnte, ganz bestimmt.

    Der tiefe Schlaf, in den Ari gefallen war, kaum dass sie das Bett berührt hatte, hätte bestimmt noch eine ganze Weile länger gehalten, wenn sie nicht durch eine laute Stimme geweckt worden wäre. Sofort saß sie kerzengerade im Bett. So flinke Bewegungen am Morgen sahen ihr gar nicht ähnlich, doch die Stimme, die ihr scheinbar direkt ins Ohr gesprochen hatte, hatte mit einem Schlag jeglichen Schlaf vertrieben. Es dauerte einen Moment, bis Ari sich bewusst wurde, woher die Stimme kam und was sie von ihr wollte. Immerhin blieb Ari dadurch die alltägliche qualvolle Halbschlaf-Phase erübrigt, in der sie sich für gewöhnlich einen stummen Kampf mit ihrem Wecker lieferte. Eine Stunde Zeit also, diese älteren Guardians hatten offenbar noch nie was von Morgenroutine gehört. Vor sich hin grummelnd sammelte Ari ihre Sachen zusammen, bereitete ihren schläfrigen Pokémon Frühstück zu, das sie sofort in Wachzustand versetzte und machte sich schnell im Bad fertig. Nicht zum ersten Mal war sie froh, dass sie keine Zeit für Make-Up oder ähnliches vertrödeln musste - Zähneputzen und eine schnelle Gesichtswäsche reichten Ari völlig.

    Zum Glück verschlangen ihre Pokémon das Futter in Lichtgeschwindigkeit, weshalb Ari direkt aufbrechen konnte, als sie bereit war. Dadurch hatte sie noch genug Zeit, sich in der Cafeteria eine Schüssel Müsli zu holen. An einem Fensterplatz sah sie Belaine sitzen, die scheinbar tiefenentspannt vor sich hin sinnierte. Auch als Ari schon mit ihrem Frühstück fertig war, hatte sie sich kaum gerührt. Kurz überlegte Ari, ihre Kollegin anzusprechen und sie an die Uhrzeit zu erinnern, die mittlerweile dem Treffzeitpunkt schon gefährlich nahe kam, entschied sich aber dann doch dazu, Belaines meditativ anmutende Ruhe nicht zu stören. Ein paar Minuten waren schließlich noch Zeit. Die nutzte Ari stattdessen, um noch einmal im Pokémon-Center vorbeizuschauen. Seltsamerweise war immer noch kein Paket für sie angekommen - hatte ihre Schwester ihr vielleicht einen Streich gespielt? Zutrauen würde Ari es ihr.

    Mit perfekt kalkulierter, nur minimaler Verspätung erreichte Ari schließlich den Pier. Sie grüßte die Runde lächelnd mit einem fröhlichen "Alola!", das sie sich in dieser Region mittlerweile angewöhnt hatte. Belaine und ein weiteres Mädchen, das Ari bisher nur flüchtig kannte, trafen sogar noch kurz nach ihr ein - für Aris Verhältnisse war sie also schon überpünktlich gewesen. Eine wirkliche Ahnung, was sie nun erwarten würde, hatte Ari allerdings nicht. Die Durchsage von heute morgen hatte sie so erschreckt, dass sie die Hälfte davon gar nicht mitbekommen hatte, und so kletterte sie ziemlich ratlos an der Seite ihrer Kolleg:innen ins Boot.

  • Freudig drückte Kalypso Lazy wieder an sich. All die Jahre des Rumtragens mussten ihre Arme gestählt haben, denn jedenfalls war sie das Gewicht des Flegmon schon lange gewöhnt. Sie knuddelte das ihn und wollte gerade Eve folgen, als ihr etwas einfiel.

    "Komme sofort!", rief sie ihr hinterher. Sie legte Lazy in die Kiste, sattelte ihren Rucksack mit all ihrer Ausrüstung, gab Surprise eine Geste, ihr zu folgen und ging dann vollgeladen mit der Kiste aus ihrem Zimmer.

    "Wärst du so freundlich für mich abzuschließen?" Sie wedelte mit ihrem Schlüssel vor dem Karton herum. Da dieser zu groß war, um ihn nur mit einer Hand tragen zu können, kam Kalypso nicht mehr mit dem Schlüssel ans Schloss.

    Eve kehrte danach selbst kurz zu ihrem Zimmer zurück, um ihre Ausrüstung und den notwendigen Sonnenschutz für später zu holen.

    Anschließend ging das Duo mit ihren Pokémon zum Aufzug. Mit diesem gelangten sie schnell in die Cafeteria, welche durch die Ansage großen, kurzfristigen Zulauf erhalten hatte. Glücklicherweise war noch ein Tisch frei, welchen Kalypso sofort in Beschlag nahm.

    Nachdem sie die Kiste abgestellt und ihren Rucksack auf einen Stuhl deponiert hatte, wandte sie sich an Eve, die Stimme betont süß, das unterdrückte Kichern war jedoch nicht zu überhören: "Da wären wir, meine Holde. Ich habe sogar den Tisch dekoriert! Wie findest du es?"

    Surprise landete unterdessen neben der Kiste. Das Dartignis wusste genau, wenn sie hier hinkamen, gab es immer etwas zu essen. Allerdings war der Luftraum oft von anderen Pokémon erfüllt, sodass sie die Sicherheit des Tisches bevorzugte.


    Eve stellte ihre eigene Tasche neben ihrem Stuhl ab. Dabei vergewisserte sie sich, dass diese ausreichend Platz unter dem Tisch einnahm. Sie wollte nicht wieder daran schuld sein, dass ein unachtsamer Tollpatsch über ihre Medikamente stolperte und sie im schlimmsten Fall ruinierte. Von lästigen, staubigen Abdrücken dreckiger Schuhe auf dem Leder, das sie mit so viel Mühe pflegte, einmal ganz zu schweigen.

    Raphael saß auf der Tischplatte neben Surprise, damit beschäftigt, die Federn der Vogeldame fasziniert zu studieren, während Minthe sich unter ihren Stuhl zurückgezogen hatte. Das Vulpix zog es vor, so viel Abstand wie entbehrlich zwischen sich und fremden Menschen oder Pokémon zu halten. Eve nahm dies nur noch mit einem Seufzen zur Kenntnis. Sie hatte es bereits vor langer Zeit aufgegeben, die verwöhnte Dame sozialisieren zu wollen.

    Kalypsos Kommentar brachte sie zum Grinsen. Sie bewunderte die mit Liebe platzierte Tischdekoration. „Es ist traumhaft“, schluchzte sie und legte sich gespielt ergriffen eine Hand auf die Brust, „so künstlerisch! Das Braun des Kartons ist so ein warmer, geschickt gewählter Kontrast zu den sterilen Deckenlampen. Die Atmosphäre ist so romantisch, so einmalig-“ Sie konnte sich selbst kaum ernst nehmen mit ihrem hoffnungslos überspitzten Ton und schließlich das laute Lachen auch nicht mehr verkneifen, als ein junger Mann sie im Vorbeigehen deswegen entgeistert beäugte. Kalypsos gute Laune hatte sie definitiv angesteckt.

    Sie räusperte sich kurz, nachdem sie sich gefangen hatte und wandte sich ihrer Freundin zu: „Geh du ruhig vor. Ich bin direkt hinter dir.“

    An die Pokémon, besonders aber an den erwartungsvoll aufstehenden Raphael gewandt, jedoch meinte sie: „Wartet kurz hier, wir sind gleich mit dem Frühstück zurück!“, bevor die Beiden auch schon Richtung Essensausgabe verschwunden waren und ein enttäuschtes Trasla zurückließen.


    Kalypso war gut gelaunt. Die Späße und Neckereien mit ihrer guten Freundin taten ihrer Seele gut. Bevor sie losgingen, wandte sie sich noch kurz an Surprise: "Pass gut auf alles und jeden auf!"

    Ihre Partnerin nickte etwas zurückhaltend und streckte einen ihrer Flügel aus, damit der schmollende Raphael ihre Federn besser betrachten konnte, was ihn auch erfolgreich ablenkte. Manchmal hatte Kalypso das Gefühl, dass sich Surprise seit ihrer Entwicklung wie ein mürrischer Teenager benahm. Bis jetzt konnte sie sich trotz dessen aber immer auf ihre Partnerin verlassen.

    Die beiden Damen gingen zum Frühstücksbuffet. Mit Tabletts, Tellern und Näpfen bewaffnet, war der erste Stopp die Brötchen- und Brotauslage. Kalypso nahm sich zwei Sonnkern-Brötchen und ein normales für ihre Pokémon mit. Am nächsten Tresen befanden sich diverse Aufschnitte und Aufstriche. Zwei Eier und 3 Scheiben Kuhmuh-Käse wanderten auf ihren Teller. Für Surprise füllte Kalypso eine kleine Schale mit einer Kernmischung. Zum Abrunden der Mahlzeit drückte sie bei einem hochmodernen Kaffeeautomat auf einen Cappuccino und einen Matcha Latte für Eve. Während die Maschine arbeitende Geräusche von sich gab, wandte sie sich neckend grinsend an Eve: "Ein frisch aufgebrühter Matcha wird Ihnen sogleich vom hauseigenen Diener serviert, oh holde Maid." Sie kicherte.


    Eve konnte sich das Lachen wirklich nicht verkneifen, wenn sie Kalypso dauernd so reden hörte. Sicher hatte sie die Späße mit ihrem Kommentar vorhin heraufbeschworen. Aber dass sich diese dem ersten Witz treu beständig durch den Morgen zogen, bereitete ihr kindliche Freude. Der unbeschwerte Humor war einer der vielen Gründe, weswegen sie sich so hervorragend mit der Köchin verstand. Und natürlich ihre Begabung für fabelhafte Süßspeisen, die sie als Kind aus kulturell gemischtem Hause, wie sie es auch selbst war, zu zaubern verstand wie keine Zweite, davon war Eve überzeugt; aber das war eine Geschichte für ein andermal.

    Ihr heißer Milchtee gesellte sich zu den anderen Speisen auf ihrem Tablett, auf dem sich bereits Frühstück für ihre Pokémon und für sich selbst zwei Sonnkernbrötchen, ein weichgekochtes Ei, etwas Butter, Konfitüre und eine Schale Joghurt mit klein geschnittenen Beeren, Nüssen und Haferflocken befand.

    Sie kehrten lachend und herumalbernd zum Tisch zurück und Eve verteilte das Futter an ihre beiden Chaoten, bevor sie sich selbst, mit einem kurzen Check zu ihrer zum Glück noch unversehrten Tasche, niederließ.

    Sie nahm einen Schluck von ihrem Matcha Latte und zog unwillkürlich die Augenbrauen zusammen. Sie erinnerte sich daran, weshalb sie hier in der Cafeteria solange keinen mehr getrunken hatte. Aromatisiertes Instantpulver, gestreckt mit viel Zucker. Irgendwo verständlich, wäre echter Tee doch viel zu teuer für den täglichen Auflauf. Doch leider blieb so vom originalen Geschmack wenig über, was schade war.

    Sei’s drum. Sie nahm einen weiteren Schluck. Die freundschaftliche Geste von Kalypso dahinter machte sie glücklich und das war es, was zählte. Wenn es um den reinen Genuss ging, hatte sie auch noch hochwertiges Teepulver aus Hoenn in ihrem Zimmer stehen, mit dem sie gern den Tag begann. So viel musste sein.


    Kalypso stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Sie reichte die Körnerschale an Surprise, welche sofort genüsslich begann, mit ihrem Schnabel hinein zu picken. Da Raphaels Aufmerksamkeit wieder seiner Trainerin galt, war ihr Flügel frei für sie selbst.

    Anschließend holte Kalypso Lazy aus der Kiste. Sie hielt ihm das Brötchen vor die Nase, bevor sie es vor ihm ablegte und sich setzte. Kalypso tat dies nicht, um Lazy zu ärgern. Sie war es gewöhnt, dass er etwas länger brauchte und daher gewohnt, ihm zunächst das Essen zu zeigen und dann etwas anderes zu tun, bis er bereit war.

    In der Zeit wanderte ihr Blick zu Eve, welche gerade beim Geschmack des gestreckten Matchas das Gesicht verzog. Normalerweise wäre Kalypso pikiert gewesen, wenn jemand beim Verkosten ihrer Speisen mit einem solchen Ausdruck reagieren würde. Das hier war allerdings eine Ausnahme.

    Einerseits kam das Getränk nicht aus ihrer Hand und Kalypso erinnerte sich im Nachhinein ebenfalls an die minderwertige Qualität, die oft dafür verwendet wurde, und andererseits war die Verkosterin Eve Alvey. Ihre Zunge war Gehobenes gewöhnt und sie hatte am Anfang etwas Probleme gehabt, mit dem flachen Geschmack der Speisen hier.

    Dies war auch ein Grund dafür, dass sich Kalypso mit ihr angefreundet hatte. Ihr Urteil, was Speisen anging, war sehr ausgefeilt und sie freute sich jedes Mal enorm, wenn Kalypso für sie kochte. Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit.

    Heute war Lazy sehr schnell bereit für sein Frühstück. Anscheinend hatte er Hunger oder war sich dem Zeitdruck bewusst. Denn nachdem Kalypso ihr erstes Brötchen aufgeschnitten hatte, öffnete Lazy seinen Mund und präsentierte seine Zähne. Kalypso legte ihm das Brötchen in sein Maul und wandte sich wieder ihrem eigenem Frühstück zu. Langsam schloss das Flegmon seinen Kiefer und kaute das Gebäck im Ganzen.

    Während sie unter den künstlichen Sternen des Kantinen-Himmels frühstückten, berichtete sie Eve alles, was sie auf ihren Missionen erlebt und was sie von den anderen Guardians erzählt bekommen hatte. "Ich glaube, das war alles", schloss sie am Ende und biss in ihre letzte Hälfte.


    Eve hatte mitbekommen, dass Kalypso sie beim Trinken ihres Tees genau beobachtete. Ein wenig war ihr das unangenehm, da sie nicht undankbar erscheinen wollte, denn das war sie nicht. Im Gegenteil, es war ihr eigenes Ungeschick, dass sie um den Matcha gebeten hatte. Sie hatte vorhin scherzen wollen und dabei nicht wirklich bedacht, was sie sagte. Ihre ablehnende Reaktion eben war rein instinktiver Natur. Ihr wäre es nur recht gewesen, hätte man ihr von vornherein nichts angemerkt. Denn abgesehen von kleinlich, war es schlicht unangemessen seiner Gesellschaft gegenüber, seine Mimik beim Essen zu verziehen. Leider verrieten ihre Emotionen sie weitaus öfter, als sie wahrhaben mochte. Doch Kalypso schien ihren Missmut eher amüsiert zur Kenntnis zu nehmen, was Eve zumindest beruhigte. Sie beschloss, es war besser, nicht weiter darüber nachzudenken.

    Sie lauschte gespannt, während Kalypso von den vergangenen beiden Tagen erzählte, die sie auswärts auf Missionen verbracht hatte. Wenn sie die geteilten Geschehnisse Revue passieren ließ, war es nicht verwunderlich, dass sie alle für eine „Teambuilding-Mission“ abgezogen wurden. Na, das konnte ja großartig werden. Plötzlich sehnte die Medizinerin sich nach ihrem Lieblingsplatz in der hinteren Ecke der Bibliothek zurück. Sie konnte den weichen Sessel unter den großen Fenstern regelrecht rufen hören – wenn sie da saß, Lektüre im Schoß, die schweren Gardinen gerade genug aufgezogen, um Sonnenlicht zum Schmökern hereinzulassen, aber keines der wertvollen Bücher in den Regalen zu beschädigen. Natürlich mit einer kleinen Thermoskanne Tee in der Tasche, die sie heimlich reingeschmuggelt hatte, denn was waren Bücher und eine gemütliche Leseecke schon ohne ihn?

    Oh, wie gerne würde sie für den Tag lieber zwischen den Seiten eines anatomischen Wälzers verschwinden, als sich einen Sonnenbrand einzufangen, während ihre heißblütigeren Kollegen sich lieber... anderen Prioritäten widmeten.

    Eve seufzte und ließ die Schultern hängen. „Weißt du“, begann sie an Kalypso gewandt, die inzwischen ebenso fertig mit frühstücken war, „das klingt alles in allem zwar erfolgreich, aber auch schrecklich turbulent. Glaubst du, die kommende Mission wird ähnlich? Ich meine, von dem, was du erzählt hast, und da war es nur jeweils die halbe Gruppe-“

    Ein empörter Schrei von Surprise unterbrach sie. Raphael hatte sich soeben die letzte Beere in den Mund gestopft und wollte nun mit seinen klebrigen Händen wieder an die Federn des Dartignis.

    „Raphael, nicht!“

    Eve schnappte sich fix eine unbenutzte Serviette, um das völlig verschmierte Trasla sauberzumachen.


    Kalypso kicherte, fand sie den Anblick des mit Beerensaft verschmierten Raphael doch zuckersüß. Surprise allerdings war nicht so amüsiert. Empört machte sie mit hysterischen Rufen und Flügelschlägen ihrem Frust Luft. Eine Umarmung und liebevolle Streicheleinheiten ihrer Trainerin beruhigten sie jedoch zum Glück schnell wieder.

    "Turbulent ist wahrscheinlich ein guter Ausdruck. Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Unsere Kollegen und ihre Pokémon sind so vielseitig, und die Reaktionen untereinander facettenreicher als Vivillons. Ich glaube, die nächste Aufgabe wird uns alle mehr zusammenschweißen und zu einem besseren Team machen. Wir werden unter der Sonne Alolas unsere Freundschaften vertiefen. Glaub mir, das wird ein Riesenspaß!" Ihr Gesicht wurde von einem warmen Lächeln geziert.

    Doch es wurde allmählich Zeit, zu gehen, wie ein Blick auf die Uhr verriet. Kalypso holte einen Pokéball aus ihrer Tasche und hielt diesen Surprise hin. Das Dartignis nickte und streckte sich dem Ball entgegen. In diesem Moment war er für das reifere Pokémon die einzige Sicherheit vor neugierigen, klebrigen Kinderhänden. Mit einem hellen Lichtblitz verschwand Surprise.

    Kalypso erhob sich, griff in die Kiste und holte einen Knursp heraus. Diesen reichte sie wie versprochen Raphael, welcher das Gebäck mit leuchtenden Augen entgegennahm.

    So süß Kalypso Raphael auch fand, sie mussten zum Steg.

    Ihr Blick wanderte einen Augenblick zwischen Lazy, der Kiste und ihrem Rucksack hin und her. Dann hatte sie einen Geistesblitz.

    "Kannst du vielleicht schon mal das Geschirr wegräumen? Ich muss eben umpacken", meinte sie, während sie bereits dabei war, ihren Rucksack mit den Päckchen aus der Kiste zu befüllen.

    Anschließend sattelte sie ihr „(Ge)Bäckpäck“ und folgte Eve mit Lazy in der linken und der leeren Kiste in der rechten Hand hinaus (welche beim Hinausgehen auf einem Geschirrwagen abgelegt wurde, von wo sie wie vor ihrem Verleih wieder in der Küche landen würde).


    Eve war sich nicht sicher, ob sie lachen oder etwas unternehmen sollte. Sie beobachtete Raphael dabei, wie er fröhlich vor sich hin summend und schaukelnd mit winzigen, aber präzisen Bissen den Resten des zuvor beinahe kopfgroßen Knursp zu Leibe rückte und Kalypsos Hinterkopf dabei hoffnungslos vollkrümelte.

    Als sie eben soweit alles verräumt und Minthe, die bereits ungeduldig wartete, in ihren Ball geschickt hatte, hatte das Trasla noch auf dem Tisch gesessen und skeptisch seinen eigenen Pokéball beäugt. Er hatte immer mal wieder Phasen, wo er sich stur weigerte, in diesen zu verschwinden, und da sein Trotz selten lang hielt, nahm Eve ihn meist einfach hin. Doch statt wie üblich getragen werden zu wollen, hatte er sich lieber wie selbstverständlich auf Kalypsos Schultern teleportiert. Sie ließ ihn dort gelegentlich sitzen, und da sie keine Anstalten gemacht hatte, dass es sie diesmal störte, hatte Eve ihn gewähren lassen.


    Sie waren unterdessen durch den Vorbereitungsraum zum Aufzug gelaufen und im Erdgeschoss angelangt.

    Die Mehrheit ihres Jahrgangs hatte sich, wie es schien, bereits an den Stegen versammelt und war anteilig auch schon dabei, das bereitstehende Boot zu betreten. Offenbar hatten sie in der Cafeteria doch länger gebraucht, als Eve bewusst gewesen war. Sie war froh um Kalypsos aufmerksames Auge, das sie zum Gehen angespornt hatte. Sicher hätte sie die Abfahrt sonst noch verpasst, abgelenkt durch ihre lauten Gedanken oder verraten von ihrem katastrophalen Zeitempfinden. Nicht dass sie betrübt darüber gewesen wäre.

    Wirklich der Sinn nach einem Gruppenausflug stand ihr zumindest nicht. Es war erst früher Mittag, doch die Sonne brannte bereits unbarmherzig auf ihre weiße Haut und die Aussicht auf einen Tag in der Hitze, besonders in der Konstellation, sah nicht sehr reizvoll aus, wenn sie an die vorherigen Erzählungen der Köchin dachte. Doch Vermutungen über die kommenden Stunden anzustellen, führte zu nichts außer Sorgenfalten und eigens verdorbener Laune. Ihr Morgen mit Kalypso war zu schön verlaufen, als dass sie sich ihre gute Stimmung davon nehmen ließ.

    Als hätte sie es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, Eves Befürchtungen nicht nur zu bestätigen, sondern ihre Ruhe auch gleich im Vorbeischlendern ins Meer zu werfen, kam natürlich in den Moment auch Belaine am Pier an, und wie es schien, in bester Form, brillierte sie doch sogleich mit vorlauter Attitüde.

    Betont lässig und dreist anmutend, wie man es von dem Verzögling eben kannte, als könnte sie einem der Anwesenden dadurch irgendetwas vormachen, drängte sie sich an der Ärztin vorbei, die soeben Kalypso auf das Boot geholfen hatte, und kassierte dafür prompt einen herablassenden Seitenblick. Zu schade nur, dass dieser an den Gläsern ihrer eigenen Sonnenbrille abprallte. Die Manieren der werten Ms. Bates, oder viel eher der vorbildliche Mangel derer, war für sie trotz aller Freundlichkeiten untereinander ein Unding.

    Sie betrat schließlich selbst das Boot und nahm neben ihrer Freundin Platz. Raphael hatte sich inzwischen mit Lazy zusammen auf Kalypsos Schoß niedergelassen und war dabei, in ein seichtes Verdauungsschläfchen abzudriften.


    OT: Teil 2 des PP mit Kuraudo

  • OT: Mit etwas Verzögerung kommt hier der Abschiedspost von Olynien. An der Stelle eine kurze Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat.


    Verjährt?, fragte sich Eleonora. Also manchmal hatte Arcona wirklich seltsame Ausdrucksweisen. Den Zettel weiter zu erklären, wollte die Kundschafterin wohl nicht und mit dem Magenknurren von vorhin hatte sie wohl kaum mehr Zeit, also gab es ein Abschiedswinken und Nora war kurz darauf wieder "allein".

    Sicherlich würde Nora auch wieder auf Missionen gehen und ja, diese würden auch witzig und spannend werden, aber der Hintergrund der Missionen konnte genauso spannend sein. Und die Pokémon hier konnten alle Hilfe gebrauchen, die sie bekommen können. Die beiden letzten Tage hatten schon ausgereicht, um zu zeigen, was über Wasser alles schiefgehen konnte. Die Unterwasserwelt konnte sie hier auch besser untersuchen als auf Missionen und... Sie bemerkte, dass sie sich etwas verzettelt hatte.

    Es war nicht an ihr zu entscheiden, wofür sie eingesetzt wurde. Vielleicht ja in ein paar Jahren, falls... wenn sie eine höherrangige Guardian geworden war. Aber darüber konnte sie sich später Gedanken machen. Mittlerweile wurde aufgezeigt, dass Tipsy fertig kuriert war, also ging sie zum Tresen und bekam noch einen Brief von zu Hause obendrauf.

    Sie entschloss sich, den Brief hier zu lesen und setzte sich an den Platz von vorhin. Da Briefumschläge von der Foundation gestiftet wurden, riss sie diesen einfach auf, anstatt ihn mit einem scharfen Gegenstand sorgsam zu öffnen.


    Hallo Liebes,


    dass du deine Prüfungen hinter dir hast, finden wir ganz toll. Wir sind ganz stolz, dass du die Welt zu einem besseren Ort machst.

    Aber bevor du weiterliest, solltest du dich vielleicht besser hinsetzen.


    Das verhieß eigentlich nie etwas gutes.


    Hier ist aus der Safari-Zone ein Kangama entkommen und hat in der Stadt ein ganz schönes Chaos angerichtet. Wir wussten alle nicht, wieso es das tut, allerdings hat sich dann dein Vater, der Sturkopf, dem Pokémon in den Weg gestellt und hat sich dabei verletzt. Der Arzt sagt, es sei nicht so schlimm, allerdings muss sich dein Vater eine ganze Weile im Bett aufhalten. Wenn er nicht so zerbrechlich wirken würde, würde ich ihn für die zusätzliche Arbeit anschnauzen ;)

    Das ist der Stand der Dinge hier. Schreib doch mal wieder, wie es dir so geht.


    Kuss,

    Mama


    PS: Das nächste Mal schicke ich dir etwas zu Essen mit. Das ist alle mal besser als der Fraß aus eurer Kantine.


    Bei dem letzten Absatz musste Nora prusten. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte, bis die Luft aus ihrer Nase wich. Und ihr Kopf fühlte sich an, als ob eine Benommenheit, die sich nicht einmal bemerkt hatte, abklingen würde.

    Es war also nicht sooo schlimm. Das könnte eigentlich alles bedeuten, aber was sie aus Film und Fernsehen eher kannte, war dass auf ein "Setz dich hin" eine Todesnachricht folgte. Dennoch war ein Ausfall in der Hotelstruktur nicht so gut. Ihre Mutter hatte zwar gescherzt, doch es hatte auch Ernst dabei geschwungen. Am Ende müssten sie das Hotel für ein paar Tage zu machen. Der Ausbruch der Safari-Zone musste auch erst untersucht werden oder eventuell sogar geschlossen werden. Die Hotelgäste wären darüber bestimmt nicht erfreut und...oh weh.


    Am Ende saß die Meeresökologin noch eine Weile in Gedanken vertieft, bis sie den Entschluss setzte, für eine kleine Weile zurückzukehren und ihre Mutter zu unterstützen.

    Es war noch früh, also konnte sie ein Schiff nehmen, doch vorher musste sie sich natürlich noch in der Basis abmelden. Sie ging an den Tresen und fragte die, nachdem die meisten Pokémon ihrer Mitguardians gepflegt waren, jetzt sichtlich entspannte Courtney nach dem weiteren Vorgehen. Das sah so aus, dass Nora sich bei einem aufsichtführenden Guardian abmelden müsse. Doch das wäre gar nicht so leicht, da diese ihren Tätigkeiten hier in der Foundation nachgingen und das nicht notwendigerweise sichtbar. Ein Guardian, von dem Courtney aber garantiert wusste, wo er war, wäre Dan. Denn dieser hatte sich bereit erklärt, sich um die Lapras zu kümmern und wäre am Pier anzutreffen. Eleonora lächelte Courtney an, bedankte sich für die Auskunft und ging aus der Station.


    Als nächstes kam ihr die Frage, ob sie zuerst hinunter zum Pier gehen sollte oder zusammenpacken würde. Sie würde sich zumindest einmal den Weg hinunter sparen, wenn sie gleich hoch in ihr Zimmer fuhr. Allerdings gab es keine Garantie, dass Dan auch unten am Pier war. In dem Fall müsste sie sich auf die Suche begeben und dann müsste sie hin und her mit dem Gepäck und das ginge nun wirklich nicht. Also stieg sie in den Fahrstuhl nach unten ein und seufzte ob ihres Pessimismus.

    Unten angekommen, hatte sie Glück oder auch Pech, wenn man so wollte. Dan war da und im Gespräch zeigte er Verständnis.


    Nachdem das erledigt war, packte sie ihr Zeug in ihrem Zimmer in einen Koffer und nahm ihn mit an den Steg. Ein tiefer Atemzug später und sie war an Board.

  • Basis der Guardians - Belaine


    Roxas war auf einem der Lapras verschwunden, noch bevor Belaine zu Ende gegessen hatte. Da sie nicht mit vollem Mund sprechen wollte, hatte sie ihm bloß zugewunken und sich dann vorbereitet, selber eines der Transportpookemon zu boarden. Ihr Kopf pochte inzwischen so sehr, dass sie gar keine Kapazität mehr hatte, sich Sorgen bezüglich der Heimreise zu machen – sie rief ihre Pokémon in ihre Bälle zurück, klammerte sich an den Hals eines nahen Lapras und ächzte ein „Foundation. Basis.“ Das musste reichen.

    Während sie über die Wellen getragen wurde, brodelte urtümlicher Teer aus den Tiefen, der das Wasser verschlang und am Rande des Horizonts emporkroch, die Grenze zwischen Himmel und Erde verwischte und jene unnatürliche Trennung, die für den schlafenden Beobachter so essentiell ist, in der Entropie verschwinden ließ. Zu Belaines Rechten erhob sich die Stadt der Trauer aus dem Nichts, eine kreischende Prozession schritt durch ihre Tore und zerfaserte sich sogleich, was sie ziemlich ärgerte. Die formlosen Überreste, die sie noch erreichten, waren von enttäuschend irdischer Natur und durch das leere Rauschen vernahm sie ihre Botschaft, gesprochen von unermesslich mehr exotischen Zungen, als ihr sich zögerlich öffnender Verstand begreifen konnte und wollte: „It’s Britney, bitch.“

    Sie hatte einen grausigen Sonnenstich.

    -

    Irgendwann später war sie bei der Foundation angelangt. Es sprach für die zahlreichen Talente der Belaine Bates, dass sie den Sprung auf den Steg beim ersten Versuch geschafft hatte. So stand sie dann am Hafen und fühlte sich elend, doch immerhin hatte sie jetzt wieder die alleinige Kontrolle über die Richtung, die sie einzuschlagen beabsichtigte: Diese Richtung war das Pokémon-Center. Während sie Tage und Nächte vor dem Lift gewartet hatte, war es mit ihrem Körper beständig bergab gegangen: Überall dort, wo ihre Bluse sie nicht vor der Sonne geschützt hatte, brannte ihr Körper wie das Fegefeuer und sie konnte nicht aufhören, sich zu kratzen. Dazu hatte sie unbeschreiblich Durst, weshalb sie noch vor dem Besuch bei Courtney eine Toilette ansteuerte und dort mehrere Minuten unter dem Wasserhahn hing. Es half alles nichts.


    „Ich habe einen … Sonnenstich“, hatte Belaine zu allen drei anwesenden Courtneys gesagt, die sie besorgt beäugten. Überraschung rief diese Aussage nicht hervor, bloß ein mitleidiges Nicken.

    „Habe … habe ich Melissa Zenk umgebracht? Wer sagt das überhaupt?" Sie senkte resigniert den Kopf. "Wann geht es endlich weiter … es sind doch Osterferien.“

    Die linke Courtney legte ihr wortlos einen kalten Lappen auf die Stirn, während sich die mittlere ganz unauffällig in Zaveid verwandelte. Die rechte war zu Staub zerfallen, was Belaine aber egal war. Sie schielte Zaveid an. „Ich hätte bei Blanas bleiben sollen. Wahrscheinlich hat es keine Ahnung, wie es sich jetzt kleiden soll.“

    Courtneys fachkundige Hand hielt inne. „Belaine…“, begann sie, mit einem seltsamen Unterton in ihrer Stimme, „wann genau hast du angefangen, dich nicht wohl zu fühlen?“

    „Wahrscheinlich in der Pubertät. Das war alles so … dumm. Scheiß auf Meghan Blake, okay? Sie hat keine Ahnung. Hatte sie nie. Sie war nur neidisch. Auf mich.“

    Courtney runzelte die Stirn. „Das ist schade, aber ich meinte: Wann haben die Beschwerden heute angefangen?“

    „In der Höhle“, stöhnte Belaine, „vielleicht auch im Wald. Dort gab es Dornen … und Käfer. Darüber könnte man sich schon beschweren, vielleicht sogar Beschwerden kriegen deswegen.“ Sie schoss plötzlich auf. „Deshalb heißt es ‚Beschwerden‘?! Weil sie das Leben schwer machen?“

    An der Decke verdrehte Zaveid die Augen und Courtney trat gerüstet mit einem paar Latexhandschuhen stoisch an sie heran.

    „Hattest du dort Kontakt mit wilden Pokémon? Du scheinst nämlich nicht nur einen Sonnenstich zu haben – schau mal, das ist ein Ausschlag.“

    Sie zeigte mit der behandschuhten Hand auf Belaines Brust, wo die Haut nicht nur schrecklich gerötet, sondern auch mit feinen Unebenheiten übersät war. Belaine folgte ihrem Finger. „Sie hat immer gesagt, ich hätte einen Kinderbusen. Ich sage, ich habe andere Qualitäten.“

    „Belaine!“

    „Ja, wilde Pokémon. Blanas zum Beispiel. Ich habe es umarmt, jetzt sieht es besser aus als vorher.“

    Courtney betrachtete sie mit allen neun Augen scharf. „Die betroffenen Stellen passen dazu, ja. Ich dachte eigentlich, dass es ausgestorben wäre, aber da ich sonst keine anderen Möglichkeiten sehe, tendiere ich zu Pokérus.“

    Belaine glotzte sie dumm an. „… das war das mit den extra EVs, ja?“

    „Bei Pokémon zumindest. Die modernen EV-Trainingsmethoden haben die Lebensgrundlage des Pokérus zwar größtenteils zerstört, aber anscheinend existiert es in der Wildnis noch immer. Ich muss das abklären, ich will nicht bloß spekulieren – aber wir können so etwas nicht einfach ungeprüft durch die Foundation fegen lassen. Wie geht es deinen Pokémon?“

    Belaine hatte die seltsame Neuigkeit erstaunlich gelassen aufgenommen und richtete sich die Haare, Courtney wich vorsichtig zurück. „Ich weiß nicht. Besser als mir, denke ich.“ Sie stieß auf.

    „Jedenfalls können wir keine Risiken eingehen, solange wir nicht wissen, wie sich diese Infektion verhält.“ Sie trat einen Schritt zurück und spießte ihre Patientin mit dem Zeigefinger regelrecht auf. „Quarantäne!“

    „WAS?!“

    Nun war es vorbei mit der Gelassenheit, Belaine wäre beinahe von der Krankenliege gefallen – jedoch nicht, weil Courtneys Befund so schrecklich war, vielmehr ängstigte sie das unbekannte Wort. „WAS BEDEUTET DAS?“

    Zaveids Kopf drehte sich einmal um die eigene Achse und er legte bei ihrem Ausruf den Finger an die Lippen, Courtney machte ebenfalls eine beschwichtigende Geste. „Nicht so laut! Es gibt hier noch andere Bedürftige.“ Sie seufzte, der Sonnenstich schien bei Belaine seinen Tribut zu fordern. „Quarantäne bedeutet, dass du dich isolieren musst, bis du wieder gesund bist. Ansonsten könnte die Infektion sich auch auf andere Personen und Pokémon übertragen.“

    „Hey, aber Peter Singer sagte, dass Personen-“

    „Ach, das weißt du wieder…?“ Courtney musste sich zusammenreißen, um nicht von Belaines Gedankensprüngen mitgerissen zu werden. Sie atmete tief ein und schloss die Augen. „Egal! Du wirst krankgeschrieben. In deinem jetzigen Zustand bist du eine Gefahr für andere-“

    „Wie eine Superschurkin.“

    „Nein! Ich meine…“, diesmal nahm sie es ernst mit dem sich-beruhigen und schlug einen zuvorkommenden, verständnisvollen Ton an, als erkläre man einem Kleinkind die Welt, „du bist krank. Du könntest andere anstecken. Deshalb darfst du niemanden sehen, bis du wieder gesund bist.“

    Belaine starrte belämmert durch sie hindurch. Eigentlich waren das gute Nachrichten – sie freute sich auf ein verfrühtes Wochenende, katastrophaler Juckreiz hin oder her. „Dann will ich … Avatar schauen.“

    Danach lief ihr rotes Gesicht grün an und Courtney brachte ihr ein Becken.


    OT: Aufwachen Schatzi, neuer Belaine Psychosepost. Große Worte für eine geringe Absicht: Ich habe beschlossen, Alola für einige Zeit zu pausieren und habe mir bei der Leitung die Zustimmung geholt, Belaine krankschreiben zu lassen. Ich schätze, man kann davon ausgehen, dass die anderen Charaktere über ihr Schicksal informiert werden? Vorerst wird Belaine jedenfalls in ihrem Zimmer bleiben und The Last Airbender bingen, vielleicht mögt ihr sie ja mal anrufen oder so, ihr wisst ja, wo ihr mich findet. Bis bald

  • Basis - Zaveid


    Nach einem überfälligen Ausstrecken der Gliedmaßen im Hafen begab sich Zaveid gefolgt von Jungglut über die Treppen ins erste Obergeschoss und ging direkt ins Center zum Schalter.

    „Hey Courtney, könntest du bitte mal nach meinen Pokémon schauen? Mit Reptain habe ich jetzt auch einen neuen Trainingspartner.“, begrüßte der Tutor die Pinkhaarige. Die Medizinerin war mittlerweilen Zaveids Art gewöhnt und nahm sich seiner Pokémon, Jungglut nun ebenfalls in seinem Ball, an. Beim Verlassen des Centers erspähte Zaveid noch gerade wie Belaine sich in die Richtung des Centers begab. Zaveid winkte zum erneuten Gruß, aber es schien als hätte sie ihn nicht bemerkt oder sie war sich nicht ganz ihres Umfeldes bewusst.


    Ohne sich zu viele Gedanken zu machen ging der Silberhaarige daraufhin ins Spa zur Auffrischung. Schließlich wollte er ja das Training mit seinen Kameraden frisch gebadet und voller Energie angehen. Daraufhin zog Zaveid rasch ein schwarzes T-Shirt und eine ebenfalls schwarze Jogginghose an, beide waren jedoch mit mehreren grünen Verzierungen versehen. Feuer und Flamme, um seine Pokémon abzuholen und sein Training zu beginnen, verließ er sein Zimmer wieder.


    OT: Falls jemand Zaveid erwischen will, bevor er zu seinem Training aufbricht, muss er diesen vor seinem Zimmer (Nr° 4) abfangen. Viel Glück dabei, wenn einer es versuchen will.

  • Die Rückreise verlief reibungslos. Roxas konnte sogar ein paar Pokémon hier und da beobachten, die durch Lapras Gesang angelockt wurden. Ein Schwarm Lusardin,der an ihnen vorbeischwomm und sogar ein Marikeck und ein paar Robbal die ihnen eine Weile folgten. Arboretoss flog die meisten Zeit über ihnen und schien Ausschau zu halten wohin sie eigentlich wollten. Als sie die Basis erreichten landete sie neben Roxas als er von Lapras abstieg. "Vielen Dank für die angehneme Rückreise." Er streichelte den Hals des Lapras und widmete sich Arboretoss. "Hier wären wir. Das ist unsere Basis. Dein neues Zuhause könnte man sagen. Die Guardians leben hier, wenn wir nicht gerade in Alola unterwegs sind." Roxas schaute sich um, konnte aber kein vertrautes Gesicht erkennen. "Scheint als wären die anderen wohl schon drinnen. Na dann komm!" Roxas betrat die Basis gefolgt von Mampfi und Arboretoss. Wuffels hatte er schon vor seiner Reise auf Lapras wieder in seinen Ball geschickt. Der Kleine war nicht begeistert auf Lapras zu reisen. Die Chance ein unfreiwilliges Bad zu nehmen war dann doch zu groß. Roxas erster Stopp war das Poké-Center. "Besser ein paar Vorräte aufstocken für die nächste Mission." Er besorgte sich eine neue PokéPuppe und ein Fluchtseil. "Nachdem das erledigt ist, wird es Zeit für eine Tour." Grinsend schaute er das Vogel-Pokémon an und lief los. Sie besuchten die Cafeteria, in der Mampfi am liebsten noch geblieben wäre, machten einen kurzen Abstecher in der großen Halle und schauten sich danach den 2. OG an. Roxas zeigte ihr den Trainingsplatz und besuchten dann die Bibilothek. "Wenn es irgendwas gibt das du wissen willst, ich bin mir sicher hier findest du ein Buch in dem die Antwort steht." Ihre Besichtigungs-Tour endete dann in Roxas' Zimmer. "Das wäre mein Zimmer. Hier schlaf ich, bereite mich für Missionen vor oder verzieh mich hierhin wenn ich keine Lust auf die anderen Guardians habe. Du darfst dich gerne umsehen und es dir überall gemütlich machen. Nur auf keinen Fall auf meinem Schreibtisch. Der Bereich ist absolut Pokémon-freie Zone! Da sind alle meine wichtigen Notizen, Bücher usw. Ich habe zwar die meisten Infos schon in meinem Tablet gespeichert aber besser eine Kopie zu haben, falls die Technik spinnt. " Arboretoss schaute sich erstaunt um. Sie hätte nicht gedacht dass es hier so ordentlich war. Nur der Tisch auf den Roxas zeigte war das reinste Chaos. Darauf lagen überall verstreut voll gekritzelte Papiere und offene Bücher. Darüber an der Wand hingen mehrere Karten, auch eine von Alola. Sie war zwar neugierig, wollte ihren neuen Trainer jedoch nicht verärgern, daher ließ sie sich auf einem Regal nieder. Mampfi machte es sich auf einem Haufen Kissen gemütlich und fing kurz darauf zu schnarchen an. Roxas setzte sich auf sein Bett. "Wie gefällt es dir hier? Bereust du es dass du mit mir gekommen bist. Das muss eine ziemliche Unstellung sein?" Roxas schaute sie neugierig an. Arboretoss war tatsächlich ein wenig überwältigt. Sie hätte nicht gedacht dass sich hier so viele Menschen und Pokémon aufhielten und zusammen lebten. Noch dazu war zwischen ihrer neuen Umgebung und ihrem altem Zuhause ein riesiger Unterschied. Sie würde wohl noch eine Weile brauchen un sich daran zu gewöhnen. Doch sie war auch neugierig und freute sich darauf zusammen mit Roxas zu arbeiten. Er ist zwar etwas gewöhnungsbefürftig meistens, doch sie mochte ihn. Glücklich krächzte sie ein paar Mal und schlug aufgeregt mit ihren Flügeln. "Ich schätze das heißt wohl du willst bleiben, perfekt." Grinsend ließ er sich auf sein Bett fallen und war kurz darauf eingeschlafen.


    OT: Roxas darf ruhig geweckt werden, falls wer mit ihm reden oder-was-auch-immer will😁

  • Basis der Guardians - Rachel


    Nachdem Rachel Sandrine abgeliefert und sie schweren Herzens zurückgelassen hatte, begab sie sich mit größtmöglicher Ruhe zu ihrem eigenen Zimmer mit der Nummer 13. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sah sich die junge Frau erst einmal irritiert in ihren eigenen vier Wänden um. Alles stand und lag noch genau so da, wie sie es am Morgen vor dem Teambuilding verlassen hatte. Dennoch fühlte sich der Anblick ihres vertrauten Zimmers nach diesem Tag so ungewohnt an. Beinahe so, als wäre sie eine sehr lange Zeit weggewesen.

    Rachel atmete tief durch und seufzte. Wo sollte sie nur anfangen? Viele wirre Gedanken schossen ihr in den Kopf und am liebsten hätte sie alles gleichzeitig gemacht. Währenddessen hatte sich Pandora von ihrem Kopf gelöst, schwebte an Ort und Stelle und beobachtete Rachel mit schiefgelegtem Kopf, die wiederum ihre Tasche auf dem Bett ablegte und zu ihrem Schrank wanderte. Von dort entnahm sie etwas frische Kleidung, um sich danach auf direktem Weg ins Badezimmer zu begeben. Bevor sie sich jedoch der Erfrischung hingab, nahm sie noch Cammys Pokéball von ihrem Gürtel und entließ ihn daraus. Während er die Arme weit nach oben streckte, bedachte Rachel Pandora mit einem Nicken, die ihrerseits wiederum mit den Armen wedelte und einen langgezogenen Laut ausstieß. Immerhin benötigte sie für die kurze Zeit einen Spielkameraden, damit keine Langeweile aufkam.

    Vollständig vorbereitet schloss Rachel die Tür zum Bad und nahm die Brille sowie das Haarband ab. Danach entledigte sie sich ihrer Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser war zu Beginn meist sehr kalt, weswegen sie den Duschkopf in den ersten Momenten wegdrehte. Mit der bald richtigen Temperatur ließ die junge Frau den Schauer über ihren Kopf ergießen und vermutlich zum ersten Mal an diesem Tag konnte sie ihre wirren Gedanken verwerfen und einfach abschalten.

    Tat das gut!

    Jeder Tropfen auf der Haut fühlte sich wie eine Erleichterung an, als würde die gesamte Anspannung plötzlich von ihr abfallen. Mit der Zeit begann sie, das mitgebrachte Shampoo zu verteilen und mit dem Wasser wieder abzuwaschen. An einer Stelle auf dem Oberarm zuckte Rachel nach einem kurzen, intensiven Brennen zusammen. Sie begutachtete den Bereich und sah, dass dort eine kleine, offene Schnittverletzung war, aus der etwas Blut trat. Die würde sich nach einiger Zeit definitiv wieder schließen. Dennoch ließ Rachel den Tag in Gedanken sowie im Schnelldurchlauf Revue passieren und sie überlegte, wann das wohl passiert sein könnte. Vielleicht eine Unachtsamkeit im Wald, die sie nicht sofort bemerkt hatte?

    Einige Minuten später trat sie mit neuer Kleidung sowie noch immer feuchten Haaren aus dem Badezimmer. Nachdem Rachel die Brille mittels eines Mikrofasertuches gereinigt hatte, setzte sie sich auf das frisch gemachte Bett und ließ sich seitlich auf das Kissen fallen. Sie legte die Beine auf die Matratze und strecke die Glieder einmal komplett durch. Seit wann konnte ein einfacher Akt wie das Liegen auf dem Bett so angenehm sein?

    Im ersten Moment wusste die junge Frau allerdings auch nicht, was sie nun machen sollte. Der Tag hatte noch einige Stunden und sie würde nicht umhin kommen, nach den anderen Guardians zu sehen, die mit ihr heute unterwegs waren. Insgeheim konnte Rachel es noch immer nicht glauben, dass durch das Teambuilding offenbar so viele von ihnen weggebrochen waren. Wäre sie zynisch, hätte sie eine Art Auswahlritual darin erkannt, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Dennoch wollte sie den Gedanken nicht weiter verfolgen und vorerst nur die Seele baumeln lassen.

    Stattdessen folgte ihr Blick Pandora. Sie holte in einiger Entfernung immer wieder tief Luft, nur um sie danach mit weit geöffnetem Mund auszustoßen. Cammy hielt eine Hand in die Richtung, in die sie die Luft hauchte und schüttelte sie jedes Mal. Dazu richtete er einige Worte an Pandora, die ihrerseits verstehend nickte und die Prozedur wiederholte. Rachel kam nicht umhin, das Schauspiel genauestens zu beobachten. Wenn sie es nicht besser wüsste, war ihre Partnerin kurz davor, eine neue Attacke einzusetzen. Grolldra waren zwar Drachen-Pokémon, aber konnten sie so früh wirklich bereits Feuer speien?

    „Pandora?“

    Mit einem Ruck hatte sich Rachel aufgerichtet und zwei Augenpaare waren interessiert auf sie gerichtet. Sie bedeutetet ihnen beiden, mitzukommen. Grundsätzlich hätte sie die Zeit für eine Recherche im Internet nutzen können. Aber wenn sie schnell genug war, konnte Rachel vielleicht noch Zaveid abfangen, um ihn danach zu fragen. Sein Spezialgebiet waren Attacken und vielleicht wusste er, was es mit dem seltsamen Verhalten auf sich hatte.

    Tatsächlich schaffte sie es auch, ihn vor seinem Zimmer abzufangen. Offenbar hatte er noch auf seine Pokémon gewartet, um danach die Tür schließen zu können und sich wieder auf den Weg zu machen.

    „Zaveid!“, rief Rachel und hob zur Begrüßung zögerlich eine Hand. „H-hast du kurz Zeit? Pandora benimmt sich seltsam, als wollte sie eine Attacke einsetzen. Kannst du … dir das bitte mal ansehen?“


    OT: Marc27 Jederzeit bereit für eine neue Attacke!